Niebel zu Rheinmetall, Rentmeister zu Boston Consulting
Der FDP-Politiker, einstige Fallschirmjäger und frühere Entwicklungsminister Dirk Niebel (Foto oben) steigt beim größten deutschen Rüstungskonzern ein. Die Pressemitteilung der Rheinmetall AG vom (heutigen) Dienstag:
Dirk Niebel übernimmt ab 2015 internationale Aufgaben bei Rheinmetall
Dirk Niebel, Bundesminister a.D., wechselt ab Januar 2015 zur Rheinmetall AG in Düsseldorf. Er wird vom kommenden Jahr an die Mitglieder des Konzernvorstands von Rheinmetall in allen Fragen und Aufgaben der internationalen Strategieentwicklung und beim Ausbau der globalen Regierungsbeziehungen unterstützen. Niebel war von 2009 bis 2013 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Die im MDAX-Segment notierte Rheinmetall AG ist mit einem Jahresumsatz von zuletzt 4,6 Milliarden Euro auf den Gebieten der Automobilzulieferung und der Verteidigungstechnik tätig und beschäftigt weltweit über 23.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Unternehmen, das in den vergangenen zehn Jahren die Internationalisierung seiner Geschäftsaktivitäten in beiden Segmenten stark vorangetrieben hat, verfügt über 45 Entwicklungs- und Produktionsstätten im Ausland. Neben dem europäischen Ausland ist Rheinmetall vor allem in den USA und Kanada, in China, Indien, Brasilien, Mexiko sowie in Japan, Australien und Südafrika mit größeren Standorten vertreten. Der Auslandsanteil am Konzernumsatz lag 2013 bei 72%. Der Rheinmetall-Vorstand hat zuletzt bekräftigt, die Internationalisierungsstrategie des Konzerns konsequent fortzusetzen und weiter zu forcieren.
Jetzt ist mir auch klar, warum Niebel vergangene Woche bei der 2. Berliner Strategiekonferenz des Bundesverbandes der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie rumlief (hatte ihn noch fragen wollen, das ist mir dann aber durchgegangen). Interessanterweise sagt Rheinmetall nichts dazu, in welchem Geschäftsbereich der Ex-Minister das Unternehmen berät – da kämen ja, zumindest theoretisch, die Automobilzulieferungen genauso infrage. Aber Ausbau der globalen Regierungsbeziehungen klingt schon eher nach Rüstungsgeschäft.
Und noch eine weitere Personalie, die heute in meiner Mailbox landete:
Heinrich Rentmeister (51) ist ab sofort neuer Partner der Boston Consulting Group (BCG). Er erweitert die Partnergruppe im Berliner Büro und wird die Praxisgruppe Public Sector weiter ausbauen. „Nach der Gründung unserer Praxisgruppe in Deutschland vor anderthalb Jahren setzen wir weiter auf Wachstum. Daher freuen wir uns, unsere Expertise im öffent- lichen Sektor nun mit einem weiteren erfahrenen Partner zu verstärken“, sagt Carsten Kratz, BCG-Deutschland-Chef.
Heinrich Rentmeister kommt von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG, wo er seit 2011 als Partner im Consulting unter anderem für den Bereich Bundesregierung verantwortlich war und zur Führung Public Sector Deutschland und der Region Ost gehörte. Zuvor war er seit 2002 für McKinsey & Company tätig und beriet vor allem Unternehmen aus den Bereichen Telekommunikation, IT und Defense & Aerospace sowie Institutionen des öffentlichen Sektors und Cleantech-Unternehmen. Zu weiteren Stationen seiner Karriere zählen unterschiedliche Positionen in der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, im Bundesministerium der Verteidigung sowie in der Bundesgeschäftsstelle der CDU Deutschlands. Er ist Co-Autor mehrerer Veröffentlichungen, u. a. zu verteidigungspolitischen Themen und Cleantech.
Heinrich Rentmeister studierte Politische Wissenschaft, Germanistik, Philosophie und Publizistik an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Er ist verheiratet und lebt mit seiner Frau in Berlin.
Nun ist Rentmeister ehemaliger Refernet des früheren Verteidigungsministers Volker Rühe. Das allein erklärt noch nicht, warum die Boston Consulting Group, mit der ich sonst niemals nicht zu tun habe, mir eine Pressemitteilung zuschickt. Eigentlich kann’s da nur einen Grund für geben: In den vergangenen Wochen war auch der Name Rentmeister gerüchteweise im Zusammenhang mit der nach wie vor unbesetzten Stelle des Rüstungs-Staatssekretärs im Verteidigungsministerium gefallen. Das Gerücht ist damit endgültig gekillt.
(Archivbild: Niebel am 1.6.2010 in Kundus – ©Thomas Imo/photothek.net)
O.T. hier, aber Bällebad ist dicht.
Was für eine Karriere:
Vom Fallschirmjäger zum Sachbearbeiter bei der Agentur für Arbeit – die er stets kritisierte – zum Entwicklungshilfeminister – welches er stets dem Auswärtigen Amt zuschlagen wollte (natürlich bevor er Ressortchef wurde) – und nun der Wechsel in die Industrie… hust… Rüstungsindustrie wollte ich sagen:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/dirk-niebel-wird-ruestungslobbyist-a-978566.html
Da werden sich seine Kontakte aus der deutschen Entwicklungszusammenarbeit bestimmt sinnvoll einbringen lassen.
FDP gibt es bald auch nicht mehr
@ jugendoffizier
Da werden sich seine Kontakte aus der deutschen Entwicklungszusammenarbeit bestimmt sinnvoll einbringen lassen.
Da haben wohl zwei das gleiche Motto: “Loyalität kommt vor Fachlichkeit” (siehe taz: “OECD rügt deutsche Entwicklungshilfe”). Wobei, Loyalität war jetzt nicht gerade Herrn Niebels Stärke…
Von daher kann der abgewählte Export-Minister für Mittelstandspolitik einfach da weitermachen, wo er als Minister aufgehört hat: Geld des Volkes an die deutsche Privatwirtschaft umleiten. (An der Stelle sei dann auch nochmal auf den Zeit-Artikel “Niebel und die Indianer” verwiesen.)
@ Danke! Wie immer interessant.
Die Krise der FDP (die nicht nur vorübergehender Natur zu sein scheint) bringt es mit sich, dass sich auch etablierte Spitzenleute beruflich umorientieren müssen. Und ich bin mal gespannt, ob eine Konsequenz auch sein wird, dass ambitionierte Jungpolitiker sich heute von vornherein gegen ein Engagement bei der FDP entscheiden. Das hätte dann zur Folge, dass in einigen Jahren überhaupt keine Leute mehr für bestimmte Politikfelder zur Verfügung stehen, etwa die Sicherheitspolitik.
@ Chickenhawk
Hatte die FDP überhaupt Leute für Sicherheitspolitik? Und wenn ja, wie erklärt man dann Frau Hoff als damalige verteidigungspolitische Sprecherin der FDP?
Rentmeister nicht mehr KPMG? Da gab es doch interessante Gerüchte… StS war mir neu…
Keine Verlagsseite, also nehme ich an der Link ist in Ordnung:
http://www.der-postillon.com/2014/07/umfrage-0-prozent-uberrascht-dass-dirk.html
chickenhawk | 01. Juli 2014 – 16:53
Liberalen stellten in der USA sogar Präsidenten und die gibt es auch nicht mehr , die ging in die Rep über so wie jetzt die FDP an die AfD abgibt , die ersten sind schon in der AfD übergelaufen .
Und hier geht einer in die Wirtschaft
Weitere werden auch neues suchen
Und die Partei war ja auch zum Schluss von der Realität entfernt und wusste nicht mal währ ihre Wähler sind für die 3 % die Stimmen bekam Sie die anderen nicht mehr, man geht auch nicht gegen seine eigene Wähler vor
Dem einzigen um dem es mir leid tut ist Herr Königshaus der ist /war sehr gut, und hätte v.d.L das mal Gelesen währ Sie weiter Kanzler Kandidatin und nicht wie jetzt das Merkel die von Saarland Vorzieht , dem Bock hat Sie selber geschossen
Glückwunsch den beiden Vertragspartnern! Ernsthaft.
Ganz gleich, wie die DE Öffentlichkeit Hrn. Niebel wahrnimmt – er wird Türöffner im Ausland für die DE Industrie sein. Auch für die Zulieferer von Rheinmetall, und in beiden Branchen.
Doch zugegeben: bei dieser Kombination musste ich zuerst sehr schmunzeln. An der Stelle sei „Lord of War“ als sehenswerter Film erwähnt.
@aufmerksam
+1
@all
Es ist schon bezeichnend wie in DEU die Neidfalle immer wieder zuschnappt…
@T.W.
Nur eine kleine Korrektur: Hr. Niebel ist nicht EHEMALIGER FschJg.
Denn FschJg ist eine Lebenseinstellung ;)
Und im konkreten Fall ist er glaube ich auch Reserveoffizier und für die endet die Wehrpflicht ja eh erst mit 60+
Realistisch betrachtet ist Niebels politische Karriere vorbei, als einer der Verantwortlichen der letzten Jahre wird er in der FDP kein wichtiges Amt mehr übernehmen können. Das ihm jemand einen Gefälligkeitsposten, zB bei der EU, zuschiebt ist unwahrscheinlich.
In seinen alten Beruf in die Bundesagentur für Arbeit wird er wohl eher nicht zurück wollen, in seiner Situation ist es logisch das Angebot von Rheinmetall anzunehmen.
@Koffer
na wenn Niebel das Beispiel für Lebenseinstellung ist – ist ja alles gut.
Deshalb kann ich einer guten Firma (Stichwort MASS) auch nicht zu dieser Wahl gratulieren. Wie andere ehemalige Politiker leidet er an Geltungs-/ und Selbstdarstellungssucht- viel dahinter steckt m.E. nicht. Der gute Mann konnte ja nicht mal einen Teppichhandel aufziehen.
Wo er seinen Reservistendienstgrad her hat, weiß ich nicht. Aber ich habe genug KaLeus kennengelernt, die bekamen den (Einstiegsreserve)Dienstgrad per Qualifikation als mdB o.ä., schrieben Marine aber mit ie. Einer bestimmten Klientel wird ja auch ein großes Bespassungsereignis durch die Marine geliefert- da fliegt dann sogar der (verbliebene)UraltMarinehubschrauber.
Warum die SPD bei ihm quickt- bei Gazprom Schröder aber nicht, kann ich allerdings nicht nach vollziehen.
Da Rheinmetall sich jetzt in der Entwicklungspolitik engagiert – http://mosereien.wordpress.com/2014/06/18/hilfe-zur-selbsthilfe/ – geht der Wechsel in Ordnung.
@ Koffer
Tut mir leid, dass Sie anscheinend Ekel nicht von Neid unterscheiden können. Hat halt was mit Ämterpatronage, Untreue (gegenüber dem deutschen Volk) und Illoyalität (gegenüber Parteikollegen und Mitarbeitern) zu tun.
Ist halt schade, wenn die deutsche Demokratie durch eine so vergleichsweise geringe Zahl an selbstsüchtigen Bimbes-Poltikern Schaden nimmt. Aber wenigstens hat Herr Niebel tatkräftig mitgeholfen die FDP zu versenken, das ist doch eine Leistung die sich lohnen muss.
@ Koffer
– 5
Das investigativste deutsche Nachrichtenmagazin überhaupt zum Thema:
http://www.der-postillon.com/2014/07/umfrage-0-prozent-uberrascht-dass-dirk.html
@JCR
Zwar nett, aber ab und zu mal gucken, was so in den Kommentaren schon vorher gepostet wurde…
@Les Grossmann
Das mit den geschenkten Dienstgraden kenne ich auch. Ist aber bei uns in der TrGttg eher selten (passt nicht so mit dem Springen ;) ).
Und im konkreten Fall: Ja, Herr Niebel ist echter Reservist.
Er hat 7 oder 8 Jahre als SaZ Uffz/Fw bei uns Fallschirmjägern gedient (bis OFw) und nach DZE den Reserveoffizier erreicht.
Ob jetzt für die Beförderung zum Reserveoffizier ein „Promi-Bonus“ raussprang oder nicht vermag ich nicht zu beurteilen, aber angesichts dieses Lebenslauf ist der mir allemal lieber als die ganzen Pseudo-Reservisten, die bei uns manchmal rumspringen.
Ich finde SOO eine Lebenslauf steht einem Deutschen wohl zu Gesicht.
Nochmals: an seinem Auftreten und seinen politischen Positionen mag man ja kritisieren können.
Aber sein Dienst am Vaterland in zahlreichen Funktionen (und eben unter anderem als Fallschirmjäger) sollte doch anerkannt werden!
Warum sind wir immer nur so schäbig in DEU?
@J.R.
Was ist denn an einem Wechsel zwischen Politik und Wirtschaft bitte schlecht??
Was soll denn daran anrüchig sein?
Herr Niebel (bei allen seinen Fehlern) ist eine gut vernetzte Führungskraft. Also bietet er der Firma etwas für ihr Geld.
Und Herr Niebel ist noch zu jung fürs Altenteil, also sucht er sich natürlich eine neue Beschäftigungsstelle für sein Handeln.
Warum muss in DEU nur immer jeder mit der Nase rümpfen, wenn ein anderer gut verdient (mit Ausnahme von Fussballstars, denen wird ja alles verziehen)?!
@TO
Sorry vom Telefon war die Schrift zu klein
@ Koffer
Er war vor seiner Politikerkarriere halt Staatsangestellter. Ist wie auch Steuerzahler ja nichts schlechtes, aber „Dienst am Vaterland“ ist für so eine Alltäglichkeit dann doch ein wenig hochgestochen. Aber wem’s behagt, von mir aus.
Dass der Hauptmann der Reserve 2008 durch Verteidigungsminister Jung vorgenommen wurde ist sicher kein Promi-Bonus. Und bei den Wehrübungen beim Hauptstadtkommando Berlin ist der Falschirmjägerbezug für Eingeweihte sicherlich offensichtlich, oder so. Den Unterschied zum Pseudo-Reservisten müssten Sie mir wohl näher am konkreten Fall erläutern, der erschließt sich mir noch nicht. Aber ob Sie’s glauben oder nicht: Abgesehen davon dass Herr Niebel dem Ansehen der Falschirmjägerschaft wenig förderlich ist, ist mir diese Vergangenheit hinsichtlich seiner Ministerarbeit genauso schnuppe wie bei Herrn Rössler oder Herrn Gabriel auch.
Wichtig ist doch, was ein Minister während seiner Amtszeit leistet.
Bei Herrn Dirk Niebel würde mir da einfallen, dass er bei fast gleichem Etat 700 Stellen auf der Arbeitsebene gestrichen hat, dafür im Ministerium aus 3 Abteilungen 5 machte und rund 40 Kumpels und/oder FDPler im Ministerium mit Spitzenposten versorgte, oft mit sehr zweifelhafter fachlicher Kompetenz und vom Bundesrechnungshof als „nicht wirtschaftlich“ gerügt.
Dazu kommen diverse katastrophale Einzellfallentscheidungen wie das Streichen des Geld für den Globalen Fonds zur HIV-Bekämpfungen.
Tatsächlich ist es nicht leicht eine Politikerkarriere von ähnlicher Schäbigkeit zu finden.
Wofür konkret sollte ich bzw. das Vaterland also Herrn Niebel danken?
Da ist es dann nur noch das i-Tüpfelchen, dass er jetzt eine Stelle annimmt, die sich mit dem Arbeitsfeld seiner Ministertätigkeit überlappt. Und dass sein neuer Arbeitgeber zu jenen gehört die von den Weichenstellungen seiner Arbeit als Minister und seiner Tätigkeit im Sicherheitsrats profitiert haben. Das Problem ist nicht Herrn Niebels Gehalt, sondern der Interessenskonflikt und die mal wieder in Frage gestellte Loyalität und Unabhängigkeit der deutschen Minister.
@TW.
Sorry, das habe ich übersehen ;)
(Pflichtcontent zum Thema):
Was ist eigentlich aus Niebels Feldmütze geworden? Vergammelt die im Magazin?
Hat er sie zurückgenommen? Wurde sie bei Ebay vertickt?
@ JCR
Die Feldmütze hat er dem Haus der Geschichte angedient. (Siehe Augengeradeaus) Bescheidenheit und Altruismus waren schon immer wesentliche Merkmale dieses Ausnahmeministers. ;)
@J.R.
Warum ist er ein echter Reservist?
Ganz einfach weil er nicht nur seinen 12/15/18 Wehrdienst geleistet hat und dann pseudomäßig in irgendeiner RK war (oder im Falle vieler Honoratioren noch nicht einmal das und nur die Informationswehrübung für zivile Führungskräfte gemacht hat).
Er war „echter“ Soldat für fast 8 Jahre. DAS nenne ich einen Reservisten. Jemanden den man einziehen kann und der danach etwas machen kann.
Und nur weil 2008 seine Hptm Beförderung erfolgte, wissen wir ja nicht, ob er zwischen DZE und da nicht auch noch geübt hat.
In Bezug auf die Stellenstreichungen in seinem Ministerium.
‚Tschuldigung, aber bei einem Ministerium welches so lange in „roter“ Hand war ist das wohl normale Politik, oder?
Ich halte das auch nicht für gut (denn Beamte sollten dem Staat dienen egal welches Parteibuch der Beamte oder der jeweilige Minister hat), aber so ist nun einmal Politik.
Und jemand der 8 Jahre als aktiver Fallschirmjäger gedient hat. Danach 8 Jahre im öffentlichen Dienst gedient hat. Danach 15 Jahre als Bundestagsabgeordnete gedient hat und dabei schließlich die letzten 4 Jahre Bundesminister war.
So jemand den Dienst am Vaterland abzusprechen erscheint mir etwas, hmmm, wie soll ich es sagen: abwegig?
@ Koffer
‘Tschuldigung, aber bei einem Ministerium welches so lange in “roter” Hand war ist das wohl normale Politik, oder?
a) Nein, ist es nicht. Oder können Sie einen Fall noch ausufernderer Ämterpatronage nennen?
b) Die Stellen wurden auf der Arbeitsebene gestrichen (GTZ, DED, InWEnt), nicht im Ministerium.
Und nochmal: Was hat Dirk Niebel für Deutschland geleistet, gerade im Bundestag? Und wiegt das wirklich den Schaden auf, den er angerichtet hat? Nur weil er sich in seinem Interesse und dem der FDP Arbeit macht folgt daraus nicht automatisch ein Gewinn für Deutschland.
„Bei Herrn Dirk Niebel würde mir da einfallen, dass er bei fast gleichem Etat 700 Stellen auf der Arbeitsebene gestrichen hat, dafür im Ministerium aus 3 Abteilungen 5 machte und rund 40 Kumpels und/oder FDPler im Ministerium mit Spitzenposten versorgte, oft mit sehr zweifelhafter fachlicher Kompetenz und vom Bundesrechnungshof als „nicht wirtschaftlich“ gerügt.“
Vorgängerin von Niebel war allerdings die „rote Heidi“, die 10 Jahre Zeit hatte ihre Gesinnungsgenossen im Entwicklungshilfeministerium zu installieren. Insofern sicherlich kein schlechter Zug, die erstmal auszutauschen. Dass ihm das gewisse „Kreise“ übel nehmen, kann man als Kompliment sehen.
@J.R.
1. Sollten Sie nicht nur meinen einen Satz zitieren, sondern auch den zweiten Satz lesen (nämlich, dass ich das grundsätzlich auch nicht begrüße, aber die Welt nun einmal so nehme wie sie ist und mir nicht mein Traumschloss baue).
2. Wenn Sie wirklich behaupten jemand mit der Vita habe Deutschland nicht treu gedient, dann kann ich Ihnen wirklich nicht helfen.
@xyz
;)
@xyz
Wäre Ihnen eine vergleichbare Entlassungswelle von Angestellten oder ein vergleichsweiser parteipolitisch besetzer Spitzenpostenanwuchs von irgendeinem anederen Ministerium bekannt? Etwa der grünen Übernahme des Außenministeriums nach 29 Jahren FDP, oder der schwarzen Übernahme des Verteidigungsminisiterums nach 8 Jahren SPD? Ich bin auf Ihre Belege gespannt.
Wäre schade, wenn Ihnen ausser der „gewissen Kreise“-Polemik nichts mehr dazu einfällt. (Welche sollen das denn sein?)
@ Koffer
Dann ist auch jeder NPDler in einem Stadt- oder Landtag ein Gewinn für Deutschland?
Beförderungen von MdB habe ich selbst erlebt: montags als Gefreiter gekommen, mittags schon Major!
Die nächsten Tage wurde der Gute von den ALs gebrieft (A15 – A16).
Verstanden hat er wohl nicht viel ………
@J.R.
„Dann ist auch jeder NPDler in einem Stadt- oder Landtag ein Gewinn für Deutschland?“
Wenn Sie jetzt keine besseren Argumente mehr haben, als einen Kameraden, langjährigen Staatsdiener und verdienten Bundestagsabgeordneten einer demokratischen Partei mit einem Stadtverordneten dieser unsäglichen, rechtsradikalen Schmutzrotte zu vergleichen, dann melde ich mich jetzt aus diesem Gespräch ab.
@KlausK
Ja, aber genau das ist ja bei Herrn Niebel NICHT passiert. Er hat mehr Dienstjahre auf seinem Buckel als der durchschnittliche Reservist heutzutage.
Von seinen spezifischen Verwendung (Fallschirmjäger mit allem was dazu gehört) ganz zu schweigen.
Also, was soll jetzt dieser Vergleich?
@all
Nur um das mal klar zu stellen:
1. Ich habe keine Sympathie für die FDP.
2. Ich stehe Herrn Niebels persönlichen, politischen Positionen auch nicht nahe (mit den zwei Ausnahmen: der erfolgreichen Reorganisation der GTZ & Co und seiner Verpflichtung an zivile Organisationen die Staatsgelder annehmen auch mit Staatsorganen (Bw) zusammen zuarbeiten).
3. Ich empfand die Übernahem ausgerechnet des Ministeriums, welches er noch kurz zuvor abschaffen wollte als äußerst seltsam.
4. Ich halte den Wechsel ausgerechnet vom BMZ zu einem Rüstungsunternehmen für grenzwertig.
Dennoch! Egal was ich von seinen politischen Positionen halten mag, er hat Deutschland treu gedient und das sollte man anerkennen und nicht in sabbernde Neiddiskussionen eintreten. Das ist menschlich schäbig und obendrein unpatriotisch :(
Ihr Vergleich hinkt leider, vor allem weil sie einen gemäßigten Realpolitiker wie Fischer mit einer Politikerin vergleichen, die nicht umsonst wegen antisemitischer Positionen kritisiert wurde. Im übrigen wurden der roten Heidi die selben Dinge vorgeworfen, die sie jetzt bei Niebel plötzlich als anrüchig empfinden. Denke auch nicht, dass die Mitarbeiter des Ministeriums das Aufräumen Niebels negativ aufgenommen haben. Die werden vielmehr erleichtert gewesen sein, Heidis Genossen nicht mehr ertragen zu müssen.
zB Welt: Mitarbeiter klagen über rote Heidi oder Niebel will alle Spuren der roten Heidi löschen.
Übrigens überrascht es mich nicht, dass ihnen diese Frau sympathisch ist. ;)
@ Koffer
Hm. Auf die Leistung für Deutschland kommt es Ihrer Meinung nach nicht an, und benennen können Sie diese auch nicht. Worauf es ankommt können Sie nicht sagen. Bleibt Ihnen wohl nur zu kneifen.
Vielleicht sollten Sie vorher von xyz noch etwas mehr Respekt für Frau Wieczorek-Zeul einfordern, die war immerhin 13 Jahre im Staatsdienst, 8 Jahre im Europaparlament und 26 Jahre im Bundestag, davon 10 Jahre als Ministerin. Damit ist sie eine noch viel größere Wohltat für Deutschland, und Zweifel daran noch unpatriotischer. ;)
@xyz
. Denke auch nicht, dass die Mitarbeiter des Ministeriums das Aufräumen Niebels negativ aufgenommen haben.
Nicht Ihr Ernst, oder?
@J.R.
„Bleibt Ihnen wohl nur zu kneifen.“
***Plonk***
„Nicht Ihr Ernst, oder?“
Oh doch. Heidi war als Vorgesetzte nicht gerade einfach, um es mal vorsichtig zu formulieren. Auch ihre Personalentscheidungen stießen nicht unbedingt auf Gegenliebe.
@ xyz
Sie vergessen, dass Herr Niebel die 5 Geschäftsführer der zusammengelegten Organisationen im Amt lies, und sogar noch 2 zusätzliche Geschäftsführer einrichtete.
Die Kritik aus dem DED können Sie etwa hier nachlesen: 50 Jahre Entwicklungshelfer: Festakt in getrübter Stimmung
Und der Personalrat und der Verband der Bediensteten der obersten Bundesbehörden sind auch total begeistert (taz: „Kritik wegen Ämterpatronage“)..
Von daher bin ich mal auf Ihre pro-Niebel Belege gespannt.
Weia. Schon klar, dieser Eintrag geht um Niebel. Aber ufert es nicht langsam ein bisschen aus?!
@ Koffer | 02. Juli 2014 – 21:15
….2. Ich stehe Herrn Niebels persönlichen, politischen Positionen auch nicht nahe (mit den zwei Ausnahmen: der erfolgreichen Reorganisation der GTZ & Co und seiner Verpflichtung an zivile Organisationen die Staatsgelder annehmen auch mit Staatsorganen (Bw) zusammen zuarbeiten).
Ich denke, Sie können hier noch seinen vernetzten Ansatz der Sicherheitspolitik mit anführen. Ich denke, dass dies ein sinnvoller Denkansatz sein kann, Nicht zuletzt das bisherige „nation building“ meist daran scheiterte, dass ein Ressort seinen Verpflichtungen nicht nachkam, ohne dass jemand Konsequenzen ziehen konnte.
Im übrigen ein Militäreinsatz ohne Flankierung durch andere Politikressorts genauso wenig sachlogisch ist, wie umgekehrt (wenn es die Lage erfordert.).
Aber ich kann das hier abkürzen. Ich denke, Sie sind darüber im Bilde, was ich meine.
@ Jugendoffizier | 01. Juli 2014 – 15:19
Vom Fallschirmjäger zum Sachbearbeiter bei der Agentur für Arbeit – die er stets kritisierte – zum Entwicklungshilfeminister –
Ich kann daran nichts finden, was Ihren ironischen Duktus rechtfertigen würde.
welches er stets dem Auswärtigen Amt zuschlagen wollte (natürlich bevor er Ressortchef wurde) –
Das ist nicht richtig. Diesen Plan verfolgte er auch noch als Minister. Das AA soll aber gekniffen haben. Außerdem war dies im Kabinett wohl nicht mehrheitsfähig.
Dennoch halte ich seinen Ansatz, dass Ministerium als „Ressourcenmanager“ und Koordinator zu befähigen für logisch und zielführend.
und nun der Wechsel in die Industrie… hust… Rüstungsindustrie wollte ich sagen:
Da werden sich seine Kontakte aus der deutschen Entwicklungszusammenarbeit bestimmt sinnvoll einbringen lassen.
Es gibt nicht wenige Politikwissenschaftler, die dies immer wieder forderten und fordern: steter Austausch zwischen Industrie, nicht gewinnorientierter Organisationen, Ministerialbürokratie und politischer Ämterebene.
Das aber nur nebenbei, konkret: er hat 1 Jahr gewartet -was wohl als „ausgemachter“ Zeitraum gilt- und fühlt sich zu jung für das Altenteil. Wohin sollte er Ihrer Meinung nach also wechseln? Ins Altenheim, in die Bundesagentur für Arbeit als Sachbearbeiter… Also bitte bleiben Sie gelassen. Jeder nutzt seinen Verwendungsaufbau um sich beim Personalamt für eine gewollte Anschlussverwendung in Stellung zu bringen, jeder nutzt sein persönliches Fähigkeitsdispositiv um einen neuen Arbeitgeber zu finden, wenn man den alten verlassen musste.
Solange sich dies nicht zu einer strafbewehrten Vorteilsnahme entwickelt, ist daran nicht viel abschätziges zu kommentieren, meine ich zumindest.
Die Teppichnummer auf Kosten des BND ist einfach erbärmlich und unwürdig. Dienst am Vaterland….Aber klar, ist eine Neiddebatte. Und er ist Fallschirmjäger (gewesen). Scheint ja sowas wie ein Ritterschlag zu sein. Muss ich mir merken.
Während Soldaten mit privaten Notfällen in D wegen Flugausfällen in MeS vom BND-Mitflug abgewiesen wurden, lässt der gute Mann einen Teppich ausfliegen.
Jeder blamiert sich eben so gut er kann und ist der Ruf erst ruiniert…..
@ Sachlicher | 02. Juli 2014 – 22:49
Vom Fallschirmjäger zum Sachbearbeiter bei der Agentur für Arbeit – die er stets kritisierte – zum Entwicklungshilfeminister –
Ich kann daran nichts finden, was Ihren ironischen Duktus rechtfertigen würde.
müssen Sie auch nicht, da ich mich nicht vor Ihnen zu rechtfertigen habe.
welches er stets dem Auswärtigen Amt zuschlagen wollte (natürlich bevor er Ressortchef wurde) –
Das ist nicht richtig. Diesen Plan verfolgte er auch noch als Minister. Das AA soll aber gekniffen haben. Außerdem war dies im Kabinett wohl nicht mehrheitsfähig.
Ich glaube, das lässt sich mit seinen eigenen Worten am Besten widerlegen: http://www.rp-online.de/politik/deutschland/niebel-will-sein-ministerium-nicht-mehr-abschaffen-aid-1.2657848
Dennoch halte ich seinen Ansatz, dass Ministerium als “Ressourcenmanager” und Koordinator zu befähigen für logisch und zielführend.
Die Denke, die EZ in das AA zu integrieren besteht vor allem bei den Mitarbeitern des AA. Ob das eine Idee von Dirk Niebel war, das darf hier stark bezweifelt werden.
Koordination wäre sicherlich im Bereich der vernetzten Sicherheit nicht verkehrt – da gibt es noch viel zu tun.
und nun der Wechsel in die Industrie… hust… Rüstungsindustrie wollte ich sagen:
Da werden sich seine Kontakte aus der deutschen Entwicklungszusammenarbeit bestimmt sinnvoll einbringen lassen.
Es gibt nicht wenige Politikwissenschaftler, die dies immer wieder forderten und fordern: steter Austausch zwischen Industrie, nicht gewinnorientierter Organisationen, Ministerialbürokratie und politischer Ämterebene.
Diese Forderungen gibt es. Aber ich zweifle daran, dass eben just dieser Austausch gemeint war. Ein ehemaliges Mitglied des Bundessicherheitsrates wechselt in die Industrie, über dessen Wohl und Wehe er mit entschieden hat.
Das aber nur nebenbei, konkret: er hat 1 Jahr gewartet -was wohl als “ausgemachter” Zeitraum gilt- und fühlt sich zu jung für das Altenteil. Wohin sollte er Ihrer Meinung nach also wechseln? Ins Altenheim, in die Bundesagentur für Arbeit als Sachbearbeiter… Also bitte bleiben Sie gelassen. Jeder nutzt seinen Verwendungsaufbau um sich beim Personalamt für eine gewollte Anschlussverwendung in Stellung zu bringen, jeder nutzt sein persönliches Fähigkeitsdispositiv um einen neuen Arbeitgeber zu finden, wenn man den alten verlassen musste.
Ich muss Dirk Niebel keinen Ratschlag erteilen, wohin er wechseln soll. Aber ich darf diesen Wechsel durchaus kritisch hinterfragen.
Und gelassen bin ich durchaus oder lesen Sie bei mir eine Aufregung heraus?
Solange sich dies nicht zu einer strafbewehrten Vorteilsnahme entwickelt, ist daran nicht viel abschätziges zu kommentieren, meine ich zumindest.
Wenn Sie das so sehen möchten, sei Ihnen das gegönnt. Ich sehe es anders – und dazu stehe ich gerne.
@ Koffer, Sachlicher
„und seiner Verpflichtung an zivile Organisationen die Staatsgelder annehmen auch mit Staatsorganen (Bw) zusammen zuarbeiten“
Die Stelle ist mir leider entgangen. Daher zur Information: Der NRO-Faszilitäts-Fonds, um den soviel Wirbel gemacht wurde, umfasste insgesamt gerade mal 10 Mio. €.
Einfach mal einen Blick in die Kleine Anfrage dazu werfen, Seitennummer 70.
Im ersten Jahr waren da gerade mal 1 Mio € ausgeszahlt, einen Bundeswehrbezug kann ich bei den Projekten nicht erkennen. Reine PR-Aktion.
Ganz davon ab hat die Bundesrepublik für Projekte der vernetzten Sicherheit ja die GTZ/GIZ. Und die wird auch entsprechend genutzt, etwa zum Bau von Straßen oder Polizeistationen.
@ jugendoffizier | 02. Juli 2014 – 23:12
…Ob das eine Idee von Dirk Niebel war, das darf hier stark bezweifelt werden….
Warum? Weil Sie ihn nicht mögen? Es sind zwei rhetorische Fragen. Betrachten Sie diesen Post bitte lediglich als Lesebestätigung des Ihrigen. Danke für das Verständnis.
Einen hab ich noch:
Wenn der Maßstab für einen Minister a.D. erst mit einer „strafbewehrten Vorteilsnahme“ aus den Fugen geraten sein soll, dann wird mir Angst und Bang.
Rheinmetall wird wissen was sie an ihm haben. Vor allem erstmal eine Delle im Image. Soll ja bei Rüstungskonzernen der Natur wegen sowieso nicht so shiny sein. Da wird er einen Mehrwert liefern müssen (oder vielleicht ist er schon in Vorleistung gegangen?). Wir werden bestimmt bald mehr lesen und hören.
@ J.R. | 02. Juli 2014 – 23:31
Ihren Hinweis, dass es vom Aussprechen der Idee zu einer wirksamen Umsetzung (noch) nicht (ganz) reichte, akzeptiere ich.
Ich denke bei der Person Niebel sollte man zwischen seinem Militärdienst (durchaus lobenswert) und seiner „Kompetenz“ als Minister trennen.
Aber wie bereits gesagt, das Entwicklungshilfeministerium war unter der Vorgängerregierung ein Abstellgleis und Selbstbedienungsladen, war es unter Niebel und wird es auch jetzt sein.
Niebel hat halt nur die roten Socken gegen gelbe Socken ausgetauscht und das Karusell dreht sich jetzt in die andere Richtung.
Viel mehr Sorgen als Niebel machen mir die ganzen anderen politischen Beamten dieser ehemaligen Volkspartei, die nicht so einfach an die Fleischtöpfe bei Großkonzernen kommen. Ich hoffe um die kümmert sich jemand….
Hoffentlich nimmt der Dirk wenigstens ein paar Assistenten und Referenten mit ;)
@ Sachlicher | 02. Juli 2014 – 23:34
…Ob das eine Idee von Dirk Niebel war, das darf hier stark bezweifelt werden….
Warum? Weil Sie ihn nicht mögen? Es sind zwei rhetorische Fragen. Betrachten Sie diesen Post bitte lediglich als Lesebestätigung des Ihrigen. Danke für das Verständnis.
Wo lesen Sie denn heraus, dass ich Dirk Niebel nicht mag? Ihre rhetorische Frage stellt eine Behauptung in den Raum oder legt nahe, dass dem so wäre.
Ob ich Herrn Niebel mag oder nicht, das wäre von der reinen Sachfrage doch zu trennen oder? Bitte betrachten Sie diesen Post lediglich als Lesebestätigung des Ihrigen. Danke für das Verständnis.
@ CRM-Moderator | 02. Juli 2014 – 23:36
Einen hab ich noch:
Wenn der Maßstab für einen Minister a.D. erst mit einer “strafbewehrten Vorteilsnahme” aus den Fugen geraten sein soll, dann wird mir Angst und Bang.
Mein Post ist leider im Datennirvana verschwunden, darum in Kürze:
In einem Land wo jeder Mensch gleich an Rechten und Pflichten: wo ziehen wir die Grenze? Und sei es eine moralische, welche Relevanz sollte sie für den Gegenüber haben?
Ich finde den Wechsel zu Rheinmetall auch alles andere als gelungen. ABer soll ich meine moralische Bewertung zum Maßstab erheben? Ich versuche das natürlich, wohl wissend dass ich damit wenig Relevanz ausstrahle. Insofern ich aber gern den Ihrigen Einwand respektieren will.
Dennoch bleibt für mich zunächst einmal die juristische Trennlninie in diesem Zusammenhang die stabilste. Nicht mehr und nicht weniger ist dies der Grund,warum ich mich auf sie zurück ziehe.
Ich wünsche Ihnen eine angenehme Nachtruhe und Danke für Ihre lesenswerten Posts zum Thema.
@ jugendoffizier | 02. Juli 2014 – 23:48
Nehmen Sie es bitte nicht persönlich, so war es nicht gemeint von mir. Ich wünsche Ihnen -und das wie bei CRM Moderator vollkommen ironiefrei- ebenfalls eine angenehme Nachtruhe und für Morgen einen angenehmen Dienst.
@ Sachlicher
Auch wenn es hier zu weit führt: Auch die Idee ist schon Murks.
Die meisten NGOs sind für CiMiC-Projekte schlicht nicht geeignet, weil sie oft konkreten Einschränkungen wie einem bestimmten Fachgebiet oder begrenzter Mitarbeiterzahl unterliegen. Dazu kommt, dass sie oft in Gebieten unterwegs sind, wo sich die Bundeswehr so nicht hintraut, und entsprechend für ihre Sicherheit selbst verantwortlich sind.
Das heißt nicht, dass NGOs nicht in langfristige Strategien eingebunden werden können. Das National Solidarity Programme wird ja maßgeblich von NGOs getragen. und auch bei der Gesundheitsversorgung spielen sie eine Rolle.
Aber deswegen kann man die eigene Arbeit nicht einfach nach dem „Macht irgendwas“-Prinzip auf NGOs abwälzen. Weder ersetzen sie einen strategischen Entwicklungsplan (den es deutscherseits in Afghanistan nicht gibt), noch Zivil-Militärische-Soforthilfe. Das muss die Bundesrepublik schon selbst leisten. Dazu braucht es dann letztlich beauftragte Unternehmen, wobei die GIZ ja schon ein Ansatz wäre – sind halt nicht immer so billig wie NGOs.
Noch besser wäre langfristig natürlich das Gründen zweistaatlicher Unternehmen, die ein Schwerpunktthema dann auch über Jahre langfristig bedienen können, etwa im Bereich Bildung, Gesundheit, Landwirtschaft oder Straßenbau. Wäre die perfekte Mischung aus ausländischem Know-How und Kontrolle, und einheimischer Motivation und Ortskenntnis.
Nur muss man sich auch nichts vormachen: Gerade bei einem Land mit so einem minimalen Staatseinkommen wie Afghanistan läge die Finanzierung solcher Öffentlicher Dienste noch für ne ziemliche Weile beim Ausland.
Und so wichtig war Herrn Niebel Afghanistan dann doch nicht. Sein Schwerpunkt lag halt bei „Leuchtturmprojekten“ des deutschen Mittelstands.
@Sachlicher
Schön wieder mal von Ihnen zu lesen.
Als grundsätzliche Ergänzung zum Thema 1 Jahr Karenzzeit stellt sich bei vielen ja die Frage, wer sowas denn prüft/festlegt. Ist das eine selbst auferlegte Karenz? Reines Bauchgefühl damit es nicht so auffällig ist? Ist diese eine stillschweigende Vereinbarung.
Was manch einem hier sauer aufstösst ist ja auch eine latente Ungleichheit gegenüber anderen. Jeder Soldat (SaZ und BS) unterschreibt beim Ausscheiden aus dem Dienst ein Papier aus dem Bereich Referat Ermittlungen in Sonderfällen. Sollte man also im Anschluss eine Tätigkeit in der Wirtschaft aufnehmen (hier vor allem Sicherheits- und Verteidigungsindustrie) prüft das Referat ob die 5Jahres Sperrfrist zutrifft oder nicht. Ohne diese Unbedenklichkeitsbescheinigung darf ich nicht bei einem Unternehmen, das in dem Bereich tätig ist, anfangen. Vielfach ein reiner Formalismus, aber manchmal kann eine Tätigkeit im Bereich des Beschaffungswesens ein Ausschluss bedeuten (auch der kleine A8 oder der A11, welche ja nun wirklich null Einfluss nehmen auf Beschaffungen). Es gab vor ein paar Jahren auch den Fall, dass ein General beim BDSV die Tätigkeit untersagt wurde, 2010 glaube ich, bin mir aber nicht mehr ganz sicher. Bei anderen Fällen aus dem Amtsbereich BAAIN BW ging es ohne Probleme mit dem Wechsel in die Industrie.
Ich bin nicht gegen diese Durchlässigkeit, die Sie ja richtigerweise anbringen. Gerade ein etwas besserer Austausch im Bereich der Operateure mit den Ingenieuren wäre schon wünschenswert. Und so viele sind das gar nicht, die von der Bundeswehr in den Bereich der Verteidigungsindustrie wechseln. Aber das ginge jetzt zu sehr ins OT.
Trotzdem gibt es eine Schieflage in der Anwendung von Karenzbestimmungen.
Reine Ergänzung. Mehr nicht.