Neue Offenheit: Die Marienberger Jäger und die NRF

Wer das Verteidigungsministerium oder die Bundeswehr nach den deutschen Einheiten fragt, die für die internationalen Eingreifverbände wie die NATO Response Force (NRF) oder die EU-Battlegroups vorgesehen sind, erhält in der Regel die achselzuckende Aussage: Diese Information sei, leider, eingestuft und nicht öffentlich zugänglich. Das ist ist ein bisschen lächerlich angesichts des Umgangs zum Beispiel der skandinavischen Nachbarn mit diesen Informationen – die Schweden sind in Bezug auf Sicherheit ja nicht unbedingt dümmer. Außerdem kann man die Zusammensetzung von solchen Einheiten mit deutscher Beteiligung oft genug in der Lokalpresse oder eben bei den anderen beteiligten Staaten nachlesen.

Deshalb ist es um so auffälliger (und lobenswerter), wenn das Deutsche Heer in diesen Tagen ganz offensiv von der Zertifizerung eines deutschen Kampfverbandes für die nächste NRF-Rotation 2015 berichtet. Unter der Überschrift Deutscher Gefechtsverband für NRF bereit ist da unter anderem nachzulesen:

Letzlingen, 21.07.2014.
Im Gefechtsübungszentrum des Heeres in der Letzlinger Heide erhielt ein Gefechtsverband, dessen Kern das Panzergrenadierbataillon 371 “Marienberger Jäger” stellt, die deutsche Zertifizierung für die Fähigkeit, in der NRF (NATO-Response Force) eingesetzt zu werden. Durch diesen “Ritterschlag” ist der deutsche Gefechtsverband bereit für einen einjährigen Einsatz innerhalb der NATO-Feuerwehr.
(…)
Das Panzergrenadierbataillon 371 ist eines von zwei Panzergrenadierbataillonen in der Panzergrenadierbrigade 37 “Freistaat Sachsen”. Das ca. 900 Soldaten umfassende Bataillon steht unter der Leitung von Oberstleutnant Stephan Behrenz. Der Gefechtsverband, der 2015 den deutschen Anteil der NRF stellt, besteht aus 30 Marder-Schützenpanzern des Panzergrenadierbataillons 371 und weiteren Kräften wie Pionier- oder Sanitätsanteilen.

Na bitte, geht doch. Vielleicht setzt sich die neue Offenheit ja durch.

(Archivbild 2011: Rekruten der 5. Kompanie des Panzergrenadierbataillons 371, die letzten Wehrpflichtigen des Bataillons, üben am 16. März 2011 auf dem Truppenübungsplatz in Frankenberg Aufgaben, die im Rahmen einer internationalen Unterstützungsmission anfallen – Bundeswehr/ Andrea Bienert via Flickr unter CC-BY-ND-Lizenz)