G36: Heckler&Koch gegen Bundesrechnungshof

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Nach den Berichten über neue (und anhaltende) Kritik am Sturmgewehr G36, der Standardwaffe der Bundeswehr, am vergangenen Wochenende hatte – ebenfalls bereits am Wochenende – der Hersteller Heckler&Koch heftige Kritik am Vorgehen des Bundesrechnungshofs geübt. Da die Stellungnahme des Unternehmens aus Oberndorf medial bislang wohl ein wenig untergegangen ist, hier zur Dokumentation die Pressemitteilung im Wortlaut:

Bundesrechnungshof agiert rufschädigend
29.06.2014

• Ohne belastbare Erkenntnisse das Qualitätsprodukt G36 in Frage gestellt
• Standardgewehr der Bundeswehr ist mehreren Untersuchungen zufolge absolut zuverlässig
• Wessen Interessen vertritt der Bundesrechnungshof wirklich?
• Kunden schätzen Qualität des G36 seit 1996; in mehr als 30 Ländern eingeführt

Heckler & Koch nimmt mit großer Verwunderung zur Kenntnis, dass der Bundesrechnungshof ohne belastbare Kenntnisse zum G36, dem Standardgewehr der Bundeswehr, Stellung nimmt und damit rufschädigende Behauptungen über ein Qualitätsprodukt der deutschen Wehrtechnik aufstellt. Die staatliche Behörde, die selbst keine wehrtechnische Kompetenz hat, nimmt mit ihrem Vorgehen in Kauf und provoziert geradezu, dass unabhängig vom Wahrheitsgehalt der aufgestellten Behauptungen zur Treffsicherheit des G36 bei Heckler & Koch ein erheblicher Reputationsschaden eintritt.

Höchst irritierend ist in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, dass der Bundesrechnungshof bis heute keinen Kontakt zu Heckler & Koch gesucht hat, um dem Unternehmen die Möglichkeit zu geben, die angebliche Kritik am G36 zu entkräften. Stattdessen tauchen Inhalte eines als „vertraulich“ eingestuften Berichtes plötzlich in zwei überregionalen Presseorganen auf, womit offenbar gezielt Druck auf das Bundesverteidigungsministerium als Beschaffungsbehörde aufgebaut werden soll.

Heckler & Koch stellt in diesem Zusammenhang abermals fest, dass das G36 absolut zuverlässig ist. Dies haben alle bisherigen Untersuchungen ergeben, so zuletzt vor einem halben Jahr die der unabhängigen Sachverständigen des Ernst-Mach-Instituts (EMI) der Fraunhofer Gesellschaft. Demzufolge erfüllt das G36 alle an ein Sturmgewehr zu stellenden Anforderungen. Wenn es in der Vergangenheit im heiß geschossenen Zustand zu Problemen mit der Treffgenauigkeit gekommen war, so lag dies allein an einer bestimmten Munitions-Charge eines Munitionsherstellers, nicht jedoch am Gewehr G36 (siehe auch Pressemitteilung vom 21.02.2014 „Gewehr G36 der Bundeswehr ist treffsicher“ vom Presse- und Informationszentrum Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr). Das Problem wurde beseitigt. Auch die Bundeswehr hatte nach der jüngsten Untersuchung nochmals öffentlich bestätigt, dass das G36 alle Anforderungen, die die Bundeswehr für ihre Einsätze aufstellt, vollumfänglich erfüllt.

Seit ca. zwei Jahren werden von interessierten Kreisen immer wieder die gleichen Vorwürfe gegen das G36 erhoben, womit das Vertrauen, das der Soldat im Einsatz in sein Gewehr hat, unterminiert wird. Da die Vorwürfe durch Untersuchungen externer Sachverständiger mehrfach entkräftet wurden, stellt sich die Frage, in wessen Interesse der Bundesrechnungshof jetzt in dieser Form tätig wird und wie der interne Bericht in die Öffentlichkeit gelangen konnte. Der gesamte Vorgang bedarf nach Ansicht von Heckler & Koch einer gründlichen Prüfung und Offenlegung.

Es sollte auch im Interesse einer Bundesbehörde wie dem Bundesrechnungshof liegen, dass die geschaffene Verunsicherung sehr schnell beseitigt und damit auch der potentielle wirtschaftliche Schaden für Heckler & Koch begrenzt wird. Vor diesem Hintergrund drängt Heckler & Koch auch darauf, dass eine neuerliche Testreihe, wie sie der Bundesrechnungshof offenbar fordert, so zügig wie möglich umgesetzt wird.

Heckler & Koch produziert das G36 seit 1996. Es ist das Standard-Sturmgewehr der Deutschen Bundeswehr und zahlreicher verbündeter Nationen. Es ist inzwischen in über 30 Ländern eingeführt. Bis heute wird Heckler & Koch von all diesen Kunden immer wieder die hohe Qualität und Zuverlässigkeit des G36 bescheinigt. Die Deutsche Bundeswehr hat bisher rund 180.000 G36-Gewehre unter Aufsicht der örtlichen Güteprüfstelle der Bundeswehr beschafft. Entgegen anderslautenden Berichten liegen dem Unternehmen derzeit aus dem Bundesverteidigungsministerium keine größeren Beschaffungsaufträge für das G36 vor.

(Archivbild: Panzergrenadiere mit G36 auf dem Truppenübungsplatz Bergen – ©Thomas Imo/photothek.net)