Zeitungsbericht: KPMG soll Rüstungsprojekte durchleuchten
Die Entscheidung über externe Berater, die das Geflecht der Rüstungs- und Beschaffungsentscheidungen im Verteidigungsministerium durchleuchten sollen, scheint gefallen zu sein: Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung (Link aus bekannten Gründen nicht) erhielt das Wirtschaftsprüfungsunternehmen KPMG den Auftrag. Die externen Fachleute sollen vor allem die wichtigsten Rüstungsprojekte und die Entscheidungsprozesse im Ministerium und im nachgeordneten Bereich untersuchen, berichtet das Blatt.
Allerdings ist, so höre ich, bislang das Verfahren für den Auftrag an die Wirtschaftsprüfer noch nicht abgeschlossen: Bis Ende Juni haben die Unternehmen, die sich ebenfalls um den Auftrag beworben haben und nicht zum Zuge kamen, noch Zeit, in einem internen Schiedsverfahren diese Entscheidung anzufechten. Aus diesem Grund dürfte man aus dem Ministerium bis zum Ende des Monats auch keine offizielle Bestätigung für die Auswahl bekommen.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hatte im Februar eine grundlegende Neuordnung des Rüstungsbereichs in Aussicht gestellt: Im Rahmen meiner Einarbeitung mache ich persönlich die Erfahrung, dass Darstellung und Ist-Zustand vieler Projekte nicht übereinstimmen. Das Potential wird groß geschrieben, die Ansprache der Probleme und Risiken ist jedoch gering. Eine belastbare Grundlage für eine umfassende Risikobetrachtung und notwendige Entscheidungen kann so nicht entstehen. Das ist kein haltbarer Zustand.
(Foto: Schützenpanzer Puma bei einer Heißklimaerprobung in den Vereinigten Arabischen Emiraten am 17. Oktober 2013 – Bundeswehr/ Sebastian Wilke via Flickr unter CC-BY-ND-Lizenz)
Falls das durch, welche Firma auch immer, unabhängig erfolgt, wird es wohl ein böses Erwachen geben.
Ein Beispiel:
Wie ich hörte, soll es für die 24 MIO Neubauhülle (ja nur die Hülle) des MOC (Maritime Operation Center) in Rostock z.B. gar keine Wirtschaftlichkeitsberechnung geben, auch soll der Platz in der Hansekaserne gar nicht ausreichen so dass MarKdo auch in Rostock räumlich aufgeteilt werden muss.
Ich sehe noch nicht wirklich, dass sich nach dem Projekt auch tatsächlich etwas ändert. Der Filz ist so dicht und über Jahrzehnte gewachsen, da wird eine Wirtschaftsprüfung evtl. mal einen Monat Schlagzeilen produzieren, aber mehr auch nicht. Spätestens mit einem neuen Minister/Ministerin geht es wieder in alte Wohlfühlbahnen^^
Interessant das McKinsey raus ist, aber evtl. hängt das auch mit der noch zu entscheidenden Personalie zusammen.
@ Les Großmann, @Voodoo: Ihrer beider Befürchtungen sprechen ganz klar für folgende Voraussetzungen, um wirkliche Erfolge zu gewährleisten:
1. KPMG sollte absolut unabhängige bundeswehrexterne Spezialisten mit jeweils projektbezogener Expertise – möglichst aber mit Bw-Erfahrungen und Insiderkenntnissen im BW-Beschaffungsmanagement – in sein Team integrieren.
2. KPMG sollte ferner von _s_e_i_n_e_m_ Team (gem. Ziffer 1.) bestimmte bundeswehrinterne Spezialisten mit jeweils projektbezogener Expertise in sein Team integrieren.
3. Das BMVg muß sich verpflichten sowie für seine nachgeordneten Bereiche sicherstellen, daß jegliche Einflußnahmen seitens der Bw und des BMVg auf die gem. Ziffer 2 benannten Bw-internen Spezialisten unterbleiben („Anti-Maulkorb-Erlaß“).
4. Alle unmittelbaren und mittelbar benannten Dokumentationen und Projektunterlagen sind ungeachtet möglicher VS-Einstufungen und/oder Company–Confidential-Vermerke KPMG auf erste Anforderung in Ausfertigungen und wiederum unter dem Vorbehalt einer Company-Confidential- und/oder Geheimschutz-Vereinbarung zwischen BMVg und KPMG zu überlassen.
5. KPMG werden uneingeschränkte Rechte gewährt, Anhörungen (von) sowie Anfragen (an) jeweils projektbeteiligte(n) Bw- und BMVg-Angehörige bzw. Dienststellen und Ämter durchzuführen und deren Aussagegenehmigung, Präsenzpflicht bzw. Antwortsverpflichtung ist sicherzustellen.
6. Das BMVg muß sich bewußt sein und hat dieses Bewußtsein auch in seinen nachgeordneten Bereichen durchzusetzen, daß der „Output“ von KPMG nur so gut wie der von KPMG gewährte „Input“ sein kann.
Wenn vorgenannte Punkte nicht erfüllt werden – sprich wenn nicht alle Projektbeteiligten vorbehaltlos „die Hosen runter lassen“, kann man die Untersuchung der entsprechenden Rüstungsprojekte und der dazugehörigen Entscheidungsprozesse im Ministerium und in dessen nachgeordneten Bereichen schlichtweg „vergessen“ und das Ganze artet unweigerlich zur reinen Alibifunktion aus.
@T.W.: Ist das Foto des SPz Puma etwa eine Anspielung darauf, dass man angeblich nur dieses Projekt bis auf den Kern untersucht haben will, weil rein nationales Projekt und die anderen Prijekte nur „gestreift“ werden sollen, weil in Masse multinationale Projekte?
@Vtg-Amtmann
ad 4. / ad 5. – wenn sich der Auftraggeber bindend zur Geheimhaltung verpflichtet hat (NDA/GHV) und Informationen dennoch weiter gibt kann er schadenersatzpflichtig gemacht werden. Das bindet natürlich auch dessen Mitarbeiter u.a.
Das würde bedeuten, dass sich das BAAINBw tief in die Karten (lies: in die Organisation) blicken lassen müsste. Dies widerspricht aber zu 110% dem gewachsenen Anspruch der Fürsten aus Koblenz, die sich seit 1958 als Nabel der Bw und mindestens auf Augenhöhe mit dem BMVg sehen :D
@Vtg-Amtmann
Die Frage ist auch, welche „Durchleuchtungs“- Standards wendet KPMG an ? ISO 31000: 2009 ? Proprietäre Firmen-eigene Standards ? Repräsentative Durchleuchtung ausgewählter Großverhaben Invest oder systemische Durchleuchtung des gesamtem Beschaffungs-Systems inklusive political- bias-analysis ?
Gehen wir mal von Alibi aus ;-)
Gem SPON soll der Auftrag fuer 400.000E abgewickelt werden,
Ein Schelm, wer nicht 200% Steigerung, wie bei fast allen Waffensystemen der neueren Zeit, kalkuliert!
Schade das nun von extern nur die Rüstungsprojekt bedeutet werden sollen. Die Stationierungsentscheidungen und Vor allem auch die Organisationsstrukturen sollten mal neutral hinterfragt werden. Die bestehenden Personal – und AufgabenDopplungen in den ersten und zweiten Führungsebenen oder die nutzlosen Mehrausgaben bei Verlegungen von Einheiten versprechen könnten monetär und personell Ansatzpunkte für Effizienzsteigerung bieten
@Thomas Melber: Wie Sie argumentieren, argumentierte schon längst in der Vergangenheit das BMVg und/oder AIN. Mandatierte Wirtschaftsprüfer, Sachverständige sowie Rechtsberater und Rechtsgutachter sind aber keine Dritten i.S.d. der NDA/GHV (vgl. AGB-Recht, BGB, Europäisches Vertragsrecht). Das gilt übrigens auch für parlamentarische und staatliche und europäische Kontrollinstanzen (z.B. Parlamentarische Ausschüsse, Bundesrechnungshof, Bundeskartellamt, Eu-Kommission, EuGH, u.ä.)
@klabautermann: Wenn man sich komplett an ISO 31000 konsequent halten würde, wäre schon viel erreicht (Vgl. http://www.pwmp.de/files/120217-risikobewertung.pdf & http://www.tuev-media.de/leseprob/lp_91672.pdf)
@MikeMolto: I.d.R. setzen die Beratungsgesellschaft bei größeren Projekten mehrere Unternehmensberater als Projektteam ein und es werden differenzierte Manntages-Sätze für die eingesetzten Berater und das Back-up-Personal je nach Qualifikation kalkuliert.
Rechnet man für CEO / Seniorpartner, SeniorPartner, Projektleiter, Consultant, Junior Consultant und Back-Office im Durchschnitt und inklusive aller Auslagen und Nebenkosten mit 2.000 € Manntag, ergeben 400.000,- € dann 200 Manntage, dividiert durch z.B. 10 Mann (im Team), ergibt 20 Arbeitstage, dividiert durch 15 Projekte ergibt das 1,333 Arbeitstage je Projekt!
Hust, das war es denn wohl und AIN, BAAINBw, plus 4 Staatssekretä(inn)e(n) samt aller BMVg-Leitungsstäbe und Führungsebenen können jetzt schon ganz unbesorgt sein und weiterhin auf die Blauäugigkeit der politischen Führung des BMVg bauen, selbst wenn das Ganze am Ende 800.000,- € kostet.
Und die Pannen Serie geht weiter
Früher wurden am Rande der Eurosatory Verträge abgeschlossen aber unsere ist nicht mal in Berlin
Um zu Zeigen das Sie der deutschen Industrie vertraut, und schaut was es gibt,
Nein im Y-Kanal wird ein Video von den USA gezeigt.
Fakt ist wir geben sehr viel für Entwicklung aus, daher kommt das anders Länder mit Weniger Geld aber mehr kaufen , als in Deutschland
Schaut man in Polen und Schweden was da gekauft wird wohl weniger Geld da ist wie in Deutschland.
Dafür braucht man keine Fremd Firma
Dieses Jahr geht Geld wieder zurück die Pannen Serie geht weiter
Wohl das Ukraine weiter eskaliert
Interessant! Also in erster Linie kein Beratungsunternehmen, sondern Wirtschaftsprüfer. Da wird es bei der Rechnungslegung der BW aber Schläge tun – ich stelle mir schon die Gesichter der Wirtschaftsprüfer vor, wenn sie nach den Projektbilanzen fragen.
Aber vielleicht besteht dann die Chance, dass die BW ihre Projektkonten bekommt und mit etwas juristischer Weichenstellung, Vortrags-/Nachtragshaushalte möglich werden.
Alle Rüstungsprojekte leiden doch unter dem Dilemma des Jährlichkeitsprinzips/ der Kameralistik.
Denn einerseits braucht der formale Weg zur Beauftragung größer ein Jahr (nach gez. FFF) und andererseits müssen Rüstungsprojekte eine Fülle von technischen und funktionalen Zielkonflikten managen, bei geforderter 100% Zuverlässigkeit.
Dies ist unplanbar und mit dem aktuellen Haushaltsrecht augenscheinlich unvereinbar! Vielleicht gelingt es KPMG, diesen einen Punkt transparent und nachvollziehbar aufzuzeigen.
Es wäre viel gewonnen.
@Vtg-Amtmann
KPMG wird hier aber nicht als Wirtschaftsprüfer tätig, sondern als Unternehmensberater (denke ich).
Die EUR 400k reichen nicht einmal für ein Mannjahr.
„weil rein nationales Projekt und die anderen Prijekte nur “gestreift” werden sollen, weil in Masse multinationale Projekte?“
Weil Europäisierung nicht schlecht sein darf? Könnte ich mir gut vorstellen. Den Puma hat die Industrie trotz Bundeswehr (zivile Normen, Fehlplanung Lufttransport) ganz gut hinbekommen.
Interessant wird zeitnah sein, ob diese Entscheidung gegen McK, BMin UvdL die Möglichkeit lässt, eine neue Sts’in zu implementieren. Und wie auf den dann zu erwartenden shitstorm reagiert wird.
@ aufmerksam
Das müssen Sie mir bitte genauer erklären:
„Alle Rüstungsprojekte leiden doch unter dem Dilemma des Jährlichkeitsprinzips/ der Kameralistik.Denn einerseits braucht der formale Weg zur Beauftragung größer ein Jahr (nach gez. FFF) und andererseits müssen Rüstungsprojekte eine Fülle von technischen und funktionalen Zielkonflikten managen, bei geforderter 100% Zuverlässigkeit.
Dies ist unplanbar und mit dem aktuellen Haushaltsrecht augenscheinlich unvereinbar! “
Es handelt sich doch bei den Rüstungsbeschaffungsmaßnahmen um Investitionen, diese kann ich doch planen, und in einem Nachtragshaushalt auch jeweils anpassen.
Grundlage für den NHPL ist Art. 110 Abs. 3 Satz 1 GG gem. Wikipedia.
Dass es auf kommunaler Ebene funktioniert erlebe ich jeden Tag, warum nicht auf Bundesebene?
Werferfehler
Wenn man alle Vorschläge der verschiedensten Kommissionen umgesetzt hätte, könnte man sich wohl die diesjährige Prüfung schenken.
Man wird ein Ergebnis erhalten, ein anderes präsentieren und beides aussitzen.
Wir.Machen.So.Weiter
KPMG war bereits bei den Herkules – Verhandlungen als Berater der Auftraggeber im Boot. Und? Ich war nicht zufrieden.
Ansonsten hatten sie die besseren Anzüge, Autos, Hotels, …… etc
Also – Euphorie beenden!
KPMG hat selbst in der Unternehmensberater-Branche einen miserablen Ruf. Intern munkel man, „KPMG“ steht für „Keiner Prüft Meine Geschäfte“.
Abgesehen davon: Bitte, WAS soll denn mit einem Auftragsvolumen von € 400.000 geprüft oder durchleuchtet werden …? Ein einziger dieser Nadelstreifen-Zombies hat Tagessätze von ca. € 2500. Die Brüder schlagen mit einer Handvoll Leute ohne Fachkompetenz für vier Wochen im Ministerium auf, produzieren viele bunte PowerPoint-Folien, faseln irgendwas von „Verschlankung“, „Privatisierung“, „flachen Hierarchien“, Personalabbau“ und ähnlichen BWL-Weisheiten aus dem 1. Semester und werden abschließend feststellen, dass man zu einer substanziellen Prüfung einen DEUTLICH größeren Anschlussauftrag braucht.
Übrigens hat KPMG, und da hat mein Vorschreiber „KlausK“ absolut Recht, bereits für damals 25 Mio Euro Honorar erfolgreich die Hercules-Verhandlungen verpfuscht. Es steht also in der Tat nicht zu erwarten, dass diese Maßnahme IRGENDWELCHE substanziellen Ergebnisse zeitigt.
@Kommentator: Volle Zustimmung meinerseits. Eine Durchsetzung bereits bewährter Methoden zum Risikomanagement wie in jedem Unternehmen wäre eindeutig das Beste.
@all: Und kann mir bitte jemand sagen, was die Aktion von vdL soll? Das sie am Ende dasteht, mit einer Mappe in der Hand und sagt: „ja, beim A400M-Chaos hat die Politik eine Mitschuld. Das hat etwa XXX Mio Zusatzkosten verursacht“ oder „beim K130 wäre eine besseres Review von Subunternehmen erforderlich gewesen“ oder „beim Eurofighter waren die Augen größer als der Bedarf“.
Was soll ich mit der Information anfangen? Kommt das Geld wieder? Die verlorene Zeit? Werden alle Eufis verschrottet, und alle A400M abbestellt? Was soll das? Wenn es nur darum geht festzustellen was nicht so gut lief, reicht ein Review mit den Projektverantwortlichen, um die Fehler nächstes Mal zu vermeiden. Und sonst, privatwirtschaflich etabliertes Wissen zum Thema Risikomanagement implementieren.
Die 400.000+ (<- mit großem Plus) sind für mich nur rausgeschmissenes Geld. Meine Meinung.
Gruß vom Segelboot
@Segelboot, @klausk, @Werferfehler:
So deutlich wollte ich mich zu KPMG nicht äußern, aber ich war selber stets neben meiner Fliegerei und Technik etliche Jahre in der Technologie- , FUE und Förderberatung.tätig. Da gilt eher klein, aber fein und ohne projektspezifisches Verständnis geht da gar nichts! Sprich man sollte etwas mehr als nur BWL auf dem Kasten haben.
• Sowohl auf Berater mit dem „Uhren Syndrom“ – der Consultant schaut auf die Uhr des Kunden, sagt ihm wie spät es ist und schickt diesem dafür eine Rechnung,
• als auch auf solche mit dem „Johnnie Walker Syndrom“ – der Unternehmensberater geht, aber das Problem bleibt“ – kann die Bundeswehr ganz sicher verzichten. 400 k€ sind eine absolute Lachnummer und dabei kommt m.M.n. weniger Sustanz heraus, als zu den 15 großen Beschaffungsprojekten bislang bei AUGEN GERADEAUS geschrieben wurde!
Eine ordentliche Spende mit vier Nullen an das „Wiegold’sche Projekt Straßenmusik“ und im Gegenzug von T.W. ein paar Datenträger mit den den jeweiligen Projekten zugeordneten Threads erscheint mir da als ganz erheblich effizienter und damit auch alsw wirtschaftlicher.
So kenne ich jemanden sehr sehr gut, der für ca. 20 kCHF in 2001 im Auftrag sehr bekannter schweizer und deutscher Strafverteidiger das gesamte luftfahrttechnische Lebenswerk eines genialen Erfinders, aber auch nicht minder genialen Subventionsbetrügers, einschließlich seiner EU-geförderten Firmengründung in McPom binnen 16 Manntagen aufbereitet und bewerten hat und danach standen 14 dicke Leitzordner auf dem Tisch. Natürlich arbeiteten hierbei zwei Anwaltskanzleien als „Back-up-Office“, als auch zwei weitere Sachverständige für Werkzeugmaschinen und für Turbinentechnik zu und in so mancher Nachtschicht in Zürich (im Manntag natürlich enthalten) wurde mit der Schweizer Anwältin gemeinsam die abschließenden Texte redigiert.
Dass dann diese „Gutachter“ im Strafverfahren vor dem LG Schwerin „nur“ sogen. „sachverständige Zeugen“ waren, war ein weiterer höchst cleverer prozesstaktischer Schachzug der insgesamt 3 Strafverteidiger. Nach zweimal ca. 3 Std Zeugenanhörungen zweier „sachverständiger Zeugen“, waren dann der von der Anklage bestellte „Sachverständige“ binnen 30 Min. Anhörung ebenso prozessual platt, wie nach ca. 15 Minute der Hauptzeuge der Anklage, der leitende Steuerfahnder.
Ehrlich gesagt, Derartiges bzw. Analoges traue ich persönlich KMPG zumindest in den luftfahrtspezifischen Projekten des BMVg nicht zu und z.B. McKinsey, Price-Waterhouse & Cooper, Ernest & Young sowie Horvath & Partner könnte man es für alle 15 Projekte zwar zutrauen, aber bitte realistisch zum 10-fachen Budget – also zu min. 4 Mio. € – und selbst das erscheint mir als extrem preiswert bzw. als äußerst grenzwertig, wenn man die Komplexität der Einzelpropek wirklich ernst nimmt.
Hat irgendwie Ähnlichkeit mit der Vergabe von Bewachungsaufträgen durch das BMVg an die zivilen Garnisionen „Schnarcher & Taschenlampe“ sowie „Lach & Schieß“?
@T.W.: Sorry für die Tippfehler, „Edit“ ist mal wieder gestört. Danke für Ihr Verständnis.
Bei 400.000 Euronen kann das doch eigentlich nur eine Vorschaltstudie sein: Was ist eigentlich das Problem und Wie kann man es am besten analysieren, bzw. lösen ?
Herkules war das erste strategische PPP-Projekt der BW und über PPP kann man ja mittlerweise ganze Bibliotheken gefüllt mit Kritik finden.
Wenn ich also an KPMG und deren Involvierung in Herkules denke, dann schwant mir so eine PPP-Empfehlung für den gesamten Großvorhaben-Invest-Bereich mit dem private (senior)partner EADS……..
Das ganze Beschaffungswesen wurde schon mit der Weise Kommission umfassend analysiert und da wurden auch Vorschläge zu Verbesserungen gemacht. Hat auch nicht viel genutzt. Trotzdem schließt ein Rüstungs StS in einer Nacht und Nebel Aktion ohne Prüfung Mrd. Verträge mit Airbus (NH90 u. Tiger Einigung) ab, die hinterher nicht einmal so umsetzbar sind. Wenn die oberste Führung schon sich an die Vorgaben hält, warum sollen das auch die Untergebenen Machen?
Mal schauen, ob Frau Suder überhaupt noch kommt, bei den Problemen. Bei McK kann die ihre Brötchen sicherlich einfacher und ohne die Gefahr von Heckenschützen, von den Medien, linken Aktivisten oder der Rüstungsindustrie angeschossen zu werden, verdienen. Für Uvdl sieht es ja auch nicht mehr so gut aus. Das wird ihre Freundin sicherlich mitbekommen haben.
@klabautermann, @Benedikt: Ich schrieb bereits: “Wenn man sich komplett an ISO 31000 konsequent halten würde, wäre schon viel erreicht (Vgl. http://www.pwmp.de/files/120217-risikobewertung.pdf & http://www.tuev-media.de/leseprob/lp_91672.pdf). […] Rechnet man für CEO / Seniorpartner, SeniorPartner, Projektleiter, Consultant, Junior Consultant und Back-Office im Durchschnitt und inklusive aller Auslagen und Nebenkosten mit 2.000 € Manntag, ergeben 400.000,- € dann 200 Manntage, dividiert durch z.B. 10 Mann (im Team), ergibt das 20 Arbeitstage, dividiert durch 15 Projekte ergibt das 1,333 Arbeitstage je Projekt!“ Ferner darf ich an meinen Beitrag vom >> 21. Juni 2014 – 0:18 << erinnern:
Um z.B. die laufenden luftfahrttechnischen Projekte* komplett nach ISO 31000 abzuarbeiten, würde ich wie folgt budgetieren (* Die anderen Projekte wie z.B. PUMA, Fregatten F125 und Mehrzweckkampfschiff 180 wage ich ob ihrer Spezialisierung und Komplexität nicht zu beurteilen und überlasse dies gerne KPMG, deren Consultants sicherlich gerade nach dem Seefahrer-Blog und dem Hardhöhen-Kurier googeln, um sich auf ihren Auftrag „vorzubereiten“):
• Marinehubschrauber „MH90 NGEN ESK down graded SEA LION: 15 Mann-Team (+ 15 Mann Bw-intern), 30 Arbeitstage = 0,9 Mio. €
• Heereshubschrauber „NH90 TTH“, inkl. Entscheidungsvorlage „82 Maschinen gem. MoU“ vs. “Abnahme aller 122 Maschinen zu Preisen vor MoU“: 10 Mann-Team (+ 10 Mann Bw-intern), 30 Arbeitstage = 0,6 Mio. €
• leMehrzweckhubschrauber „LUH-SOF EC 645 T2“: 5 Mann-Team (+ 5 Mann Bw-Intern), 15 Arbeitstage = 0,15 Mio. €
• Basisschulungshubschrauber (BSHS) „EC 120 vs. AW PZL SW-4“: 3 Mann-Team (+ 3 Mann Bw-intern), 10 Arbeitstage = 0,06 Mio €
• Transportflugzeug „A400M“: 15 Mann-Team (+ 15 Mann Bw-intern), 30 Arbeitstage = 0,9 Mio. €
• EuroFighter – Typhoon: 15 Mann-Team (+ 15 Mann Bw-intern), 30 Arbeitstage = 0,9 Mio. €
• HALE-UAV „EuroHawK“, inkl. ISIS-SIGINT, inkl. Beurteilung (teil-) bemannter Alternativen wie Gulfstream G550 UAV RQ 37: 10 Mann-Team (+ 10 Mann Bw-intern), 20 Arbeitstage = 0,4 Mio. €
• MALE-UAV „Nachfolger HERON 1“, inkl. Option auf Bewaffnung, inkl. Beurteilung (teil-) bemannter Alternativen als Zwischenlösung (z.B. L.I.S.A. oder P.1HH – HAMMERHEAD): 10 Mann-Team (+ 10 Mann Bw-intern), 30 Arbeitstage = 0,6 Mio. €
• Ausstieg aus AGS – GlobalHawk Block 40 (vgl auch „EuroHawk“ inkl. Alternativen): 3 Mann-Team (+ 3 Mann Bw-intern): 10 Arbeitstage = 0,06 Mio. €
• Ausstieg aus geplanter Beschaffung von 5 SAR-Hubschrauber (ICAO SAR Land) des Typs EC 135 T3, inkl. Abklärung bzw. Vorschläge für Alternativen: 3 Mann-Team (+ 3 Mann Bw-intern): 10 Arbeitstage = 0,06 Mio. €
Ergibt in Summe bei o.a. konservativen Ansätzen = 4,63 Mio. €, allein für die akuten luftfahrtechnischen Projekte! Da sind weitere Marine- und Heeresprojekte noch nicht dabei!
Wieviele Gelder allein für externe Berater im Projekt Herkules „verbraten“ wurden kann man im „Der Tagesspiegel“ unter „Kritik an Minister Struck wegen teurer Berater Verteidigungsressort hat Probleme mit seinen Computersystemen“ nachlesen.
400.000 € für den aktuellen Auftrag sind also nur ein Tropfen auf den heißen Stein. KPMG wird nur rudimentäre Analysen auf Basis von Bw Unterlagen liefern können, aber keinerlei Lösungsvorschläge und echte Entscheidungsvorlagen, da militärisches Fachwissen und System-Expertise nicht vorhanden sind und dann sind auch diese „Trinkgelder“ verbrannt.
Was mir zudem nicht schmeckt ist u.a. Folgendes:
• KPMG hat über Jahre die schwarzen Kassen und Korruption in der Siemens-Bilanz nicht entdecken wollen (können) und wurden von Siemens vor Tür gesetzt,
• Auch beim Flow-Tex-Betrug hatte vorher KTMG die Bilanzen testiert,
• KTMG-Größen mußten sich in den USA z.B. wegen Insiderhandel, basierend auf vertraulichen Kundeninformationen, vor Gericht verantworten,
• Der KPMG-Chef in den NL trat jüngst zurück, weil gegen KTMG-Manager wg. Steuerhinterziehung ermittelt wird,
• Diffuse Beratungsvorgänge, bei Holzmann-Bau und bei der Affäre Hypo-Bank/ Bayerische Vereinsbank,
• Evidente „Erfolgsneutralität“ beim IT-Beratungsauftrag Herkules,
• Die ganz offensichtliche Alibifunktion des Auftrages an KTMG, daß UvDL ihre Verantwortung bei der Aufarbeitung gescheiterter und noch zukünftig scheiternden Beschaffungsvorhaben abwälzen will,
• Der „haut gout“ dieser Auftragsvergabe an KTMG hinsichtlich der Personalie Dr. Katrin Suder,
• Die Personalstrukturen bei KTMG – d.h. extrem viele Junior Consultants im Bestand -, welche Null militärisches Know-how haben!
Es deutet also Alles darauf hin, im extrem komplexen und korruptionsgefährdetem Rüstungsbereich, mit gewünschter Betriebsblindheit prüfen zu lassen (könnte man in gewisser Ironie sagen), denn KPMG ist alles andere als ein Brancheninsider und eine Größe im Bereich DEFENSE PROCUREMENT CONSULTING!
(vgl. im Gegensatz dazu z.B. „PWC PL – Aerospace, Defence and Security – Central and Eastern Europe – Delivering Solutions* (* mit dem persönlich bekannten Dr Andrzej Karkoszka (Vitae: Seite 5 von vvvvvv.pwc.pl/en_PL/pl/energetyka/ads_brochure.pdf)), Hitachi, CFN, RGGCS, L.E.K. oder SCS, u.a., oder bei vvvvvv.dmoz.org/Business/Aerospace_and_Defense/Defense/Consultancy,_Logistics_and_Intelligence/)
@all: Mal was zum Lachen oder auch zum Weinen:
https://daten.bwb.org/ZAus/Bestandsaufnahme/14-03-20%20Vergabeunterlagen%201.6%20RS.pdf.
Offenbar weiß das BAAINNBw selber nicht was es tut bzw. je getan hat?
Nächste Runde beim G36:
http://www.tagesschau.de/inland/g36-bundeswehr-100.html
Die WTD 91 wird auch diesmal nicht einbezogen.
Die nun Beteiligten werden die Waffe einem Stresstest unterziehen – und dann wissen wird dass nicht jede Waffe mit jeder Munition gleich heiß wird?
Nach 2 Jahren Diskussion testet man jetzt also mal – endlich – ernsthaft?
Mal sehen wie lange man untersuchen will, die nächsten Beschaffungen sind ja „zeitnah“ geplant.
Dies Land ist einfach unglaublich.
@memoria
Ach wenn denn wirklich mal Sachverständige in die ganze Geschichte eingebunden würden. Bei Handwaffen glaubt ja beinahe jeder, der mal mit einer geschossen hat, er wäre Experte.
Thema beim G36 ist wie bei vielen anderen militärischen Beschaffungsflops das Lastenheft bzw. die dauernde Änderung desselben nach Auftragserteilung. Projektmanagement vom „feinsten“. Der Auftragnehmer macht dann noch den Prügelknaben, denn schließlich will er mal wieder einen Auftrag. Das zu erkennen braucht es aber keine KPMG. Falls das BMVg trotzdem die 400k€ ausgeben möchte… meine Kontonummer kann ich denen schon übermitteln.
@ Werferfehler | 20. Juni 2014 – 16:30
Ohne haushaltsrechtlich zu argumentieren, kann man das Thema „Mittelabfluss/ Jährlichkeitsprinzip“ wie folgt wahrnehmen:
Jährliches „Herbstfieber“, d.h. eilige Realisierung von irgendwelchen Ankaufleistungen, Rückfluss an Schäuble in 2013 >1Mrd (weil weniger EF2000 geliefert werden konnten), Bereinigung um 400Mio, erwarteter Rückfluss in 2014 noch größer als 2013 erwartet, gleichzeitig Angst vor der „Blase“, die der Zulauf der großen Projekte (v.a. A400M, PUMA) ab 2015 verursacht, „Überplanung“ gem. BwPl am „alten“ CPM und im nov. CPM die MFZ (mit moderater Überplanung).
Unter´m Strich sind nicht- ausgegebene Gelder im nächsten Jahr weg?
Also bei dem Thema melde ich mich auch das erstemal …
Komme aus der Branche und bei 400TE kann die Studie nicht viel sein – außer man hat hart mit Follow-on Aufträgen gerechnet. Mir ist schleierhaft was sich UvdL da eingekauft hat, ich habe KPMG nie als kompetent in dem Bereich wahrgenommen und zu dem Preis kann das nur high level werden …
-> Rausgeschmissens Geld