DroneWatch: Vereinte Nationen planen Drohnen-Einsatz in Mali
Nach einem ersten Einsatz unbemannter – und unbewaffneter – Überwachungsflugzeuge in der Demokratischen Republik Kongo wollen die Vereinten Nationen den Einsatz solcher Drohnen in ihren Friedensmissionen ausweiten. Die unbemannten Systeme sollten demnächst in der MINUSMA-Mission in Mali das Lagebild verbessern und den Schutz eigener Kräfte wie von Zivilisten verbessern, sagte der Unter-Generalsekretär für Friedensmissionen (DPKO) der UN, Hervé Ladsous, in dieser Woche nach Beratungen des UN-Sicherheitsrats über die Lage in dem afrikanischen Land: DPKO also intends to deploy unmanned aerial systems to enhance the Mission’s situational awareness and its ability to protect civilians and staff.
Mit der gleichen Begründung hatte der Sicherheitsrat im vergangenen Jahr den Einsatz von Drohnen im Kongo genehmigt, allerdings die Nutzung solcher Systeme in anderen UN-Missionen von einer Einzelfallentscheidung abhängig gemacht. Im Kongo war im Januar dieses Jahres eine der von einer italienischen Firma gelieferten Überwachungsdrohnen abgestürzt.
(Randbemerkung: Die Aussagen von Ladous enthalten auch noch einiges Interessante zum UN-Einsatz in Mali insgesamt.)
Nachtrag zum Thema Drohnen: exzellentes – geschriebenes wie produziertes – Stück bei der Washington Post, online: When drones fall from the sky
(Archivbild Dezember 2013: The UN Mission in DR Congo launches the inaugural flight of unarmed Unmanned Aerial Vehicles in Goma – MONUSCO Photo/Sylvain Liechti)
da muss VDL dann beim nächsten truppenbesuch aufpassen.
zwischen den französischen reapern, niederländischen apaches und UN drohnen durchmanövrieren ohne vor selbigen fotografiert zu werden.
Quasi die photo-op HiBa ;)
Unbewaffnete Aufklärungsdrohnen gehören mittlerweile ja eh fast zum Standardrepertoire. Interessant wird es, falls die UN mal bewaffnete Drohnen „zum Schutz der Bevölkerung“ einsetzen sollte…
@Skalg, das wird sicher in den nächsten Jahren so passieren und ich finde es auch gut, wenn Maschinen statt Menschen in der potentiellen Gefechtszone im Einsatz sind.
auf SPON heute früh:
http://www.washingtonpost.com/sf/investigative/2014/06/20/when-drones-fall-from-the-sky/?hpid
„More than 400 large U.S. military drones have crashed in major accidents around the world since 2001, a record of calamity that exposes the potential dangers of throwing open American skies to drone traffic, according to a year-long Washington Post investigation.“
ca. 400 US Drohnen in 14 Jahren weltweit gecrashed.
„According to the records, 194 drones fell into the first category — Class A accidents that destroyed the aircraft or caused, under current standards, at least $2 million in damage.
Slightly more than half of those accidents occurred in Afghanistan and Iraq. Almost a quarter happened in the United States“
47 class A Unfälle in den USA………in 14 Jahren, mit diesen Modellen:
http://www.washingtonpost.com/wp-srv/special/national/drone-crashes/how-drones-work/
Keine Angaben über CIA-Drohnen
„Snce 2009, as the Air Force has become more experienced at flying drones, the mishap rate for Predators has fallen to 4.79 Class A accidents for every 100,000 flight hours. ……The Reaper has fared better than the Predator, incurring 3.17 Class A mishaps per 100,000 hours over the past five years“
Damit liegen Reaper/Predator immer näher an der mishap-Statistik von F-15/16….
Leider gibt der Artikel keinen detailierten Aufschluß über die Unfälle und Ursachen im US-amerikanischen Luftraum. Insgesamt totzdem sehr lesenswert.
.
Die 4 häufigsten Gründe für die Unfälle:
A limited ability to detect and avoid trouble.
Cameras and high-tech sensors on a drone cannot fully replace a pilot’s eyes and ears and nose in the cockpit. Most remotely controlled planes are not equipped with radar or anti-collision systems designed to prevent midair disasters.
Pilot error.
Despite popular perceptions, flying a drone is much trickier than playing a video game. The Air Force licenses its drone pilots and trains them constantly, but mistakes are still common, particularly during landings. In four cases over a three-year period, Air Force pilots committed errors so egregious that they were investigated for suspected dereliction of duty.
Persistent mechanical defects.
Some common drone models were designed without backup safety features and rushed to war without the benefit of years of testing. Many accidents were triggered by basic electrical malfunctions; others were caused by bad weather. Military personnel blamed some mishaps on inexplicable problems. The crews of two doomed Predators that crashed in 2008 and 2009 told investigators that their respective planes had been “possessed” and plagued by “demons.”
Unreliable communications links.
Drones are dependent on wireless transmissions to relay commands and navigational information, usually via satellite. Those connections can be fragile. Records show that links were disrupted or lost in more than a quarter of the worst crashes.
Sense&Avoid ist also nicht die einzige „Schwachstelle“. SATCom – wie ich schon an andererStelle geschrieben habe – erscheint mir gleichermaßen kritisch.
Ups,
sorry @T.W, habe jetzt erst Deinen Nachtrag gelesen, aber dann bin ich ja wenigstens nicht OT ;-)
@ klabautermann
Die Unfallraten von Predator und Reaper liegen im langfristigen Durchschnitt sogar leicht unter denen der F-16 (3,98 Class A). http://www.prnewswire.com/news-releases/lockheed-martin-f-16-continues-record-as-safest-single-engine-multirole-fighter-75846552.html
Werden vergleichbare Propeller-Flugzeuge (General Aviation – 2009 ca. 7,2) betrachtet, sind sie sogar erheblich sicherer. http://www.aopa.org/About-AOPA/Statistical-Reference-Guide/General-Aviation-Safety-Record-Current-and-Historic.aspx
Bei den Abstürzen von Predator und Reaper sind zudem keine Menschen ums Leben gekommen! In der General Aviation kommen jedes Jahr hunderte von Menschen ums Leben. Keine Schlagzeilen in den Medien darüber…
Sicher, die absoluten Absturzzahlen sind erheblich. Die relativen Unfallzahlen sind aber angesichts der sehr hohen Flugstundenzahlen der unbemannten Flugzeuge relativ gering.
@klabautermann
Zwar nicht OT, dafür aber mit copy&paste weit über das zulässige Zitieren hinaus – zumal unnötig, weil da auch der Link steht…
(Ich muss mal gucken, inwieweit ich die Kommentare einkürze, damit das keine Probleme gibt.)
@T.W.
Im zweiten Kommentar schmeiß doch einfach die Texte unter den Überschriften der Unfallursachen raus…
@RauscheBART
Stimmt, mir kommt es aber eher auf einen qualizierten statistischen Vergleich der Unfallursachen bemannt/unbemannt an. Das gibt der Artikel leider nicht her.
Bei bemannt vermute ich, dass Pilot error und Persistent mechanical defects am meisten auftreten.
Bei Drohnen vermute ich in der Mehrzahl A limited ability to detect and avoid trouble und Unreliable communications links.
Das ist meine Vermutung, mit Blick auf die nationale Drohnendebatte wäre da eine objektive statistische Analyse durchaus interessanter in Sachen bemannt/unbemannt aus Flugsicherheitssicht.
In Sachen Mali, VN, Deutschland, Drohnen und Transall habe ich ja im Bällebad eine interessante Diskussion mit @Memoria:
klabautermann | 21. Juni 2014 – 12:48
@Memoria
Ich gebe Ihnen noch mal eine Beispiel für die unglaubliche Kompetenz von VN-Bürokraten gerade was internationale Sicherheits-Standards in Sachen Luft-und Seefahrt anbelangt.
Bis 2010 hatte es DPKO nicht geschafft, eine zertifizierte Flugwetter-Vorhersage in Naquora einzurichten, so dass sich selbst der contracted zivile Helicopter-Steller immer wieder weigerte zu starten, bzw. die libanesische Luftverkehrsbehörde keine Starterlaubnis gab. Die luft- und seeseitige Flugwetterberatung (und auch SAR) überließ man stillschweigend den UNIFIL-MTF Nationen mit Fluggerät an Bord. Als dann keine Fregatten mit on-board Heli bei UNIFIL-MTF mehr waren, war man völlig erstaunt in New York. ….und als dann eine nicht-deutsche MTF-Korvette mit Maschinenschaden 8 Seemeilen bei Seegang 0 vor der Küste trieb, war man höchst erstaunt, dass der deutsche Tender eben kein zertifizierter Bergeschlepper ist, “Bergung” in der gesamten UNIFIL-Vertragspyramide gar nicht vorkam und das libanesische Schlepper-Unternehmen natürlich nicht nur Schlepp-, sondern auch Bergelohn verlangte. Das Korvetten-stellende Land streitet sich noch heute mit DPKO über die Kosten dieser Aktion.
Wenn sich die VN weigern oder unfähig sind im operativen Einsatz die elementarsten internationalen Sicherheits-Standards Luft/See zu organisieren und zu alimentieren,und dann mit dem Finger auf nationale caveats oder “Führungsvorbehalte” zeigen, dann ist das im höchsten Maße zynisch.
klabautermann | 21. Juni 2014 – 12:57
@Memoria
um noch einen drauf zu setzen: wenn die VN jetzt in Maili anfangen mit zivilen Drohnen und Flugzeugen operativ zu fliegen, dann sollten wir froh sein, dass sie unsere Trallis nicht mehr brauchen ;-) Hoffentlich haben die sich wenigstens einen kompetenten ChiefAirOps ins FHQ geholt.
Bei Air-Ops kommt ja noch eine weitere operativ-politische Abstimmungs-Bürokralie VN/Mali hinzu: Intelligence
[Hinweis: Habe die gesamte Diskussion zu Trall in Mali jetzt in einen eigenen Thread geschoben. T.W.]
Ist doch toll. Denen sind in wenigen jahren mehr mittel bis große drohen abgestüzt als die BW je haben wird. Ironie aus
Ist nur die Frage, was die in Kidal mit der Drohne dann so machen wollen. Wenn Kidal und Umgebung von den Tuareg gehalten wird, werden die es wohl kaum zulassen, dass eine Drohne, die in Kidal startet, sie beobachten wird. Die ganze Infrastruktur dafür dürfte auch recht teuer sein. Die in so einer Gegend aufzustellen, machte wohl auch kein anderer. Vermutlich wollen die damit die Tuaregs mit Infos über Islamisten versorgen.
Da kam auch was
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2180300/Militaerdrohnen-auf-Waffen-Messe?setTime=16.765#/beitrag/video/2180300/Militaerdrohnen-auf-Waffen-Messe
Klabautermann, Memoria
Nachfolgend ein paar Zeilen über Abstürze Reaper aus W.T.Wheeler MQ-9 Reaper Drone: Not a Revolution in Warfare. Man achte auch auf sorties per day im Vergleich zu manned Aircraft.
Crashes: While it is conventional wisdom that drones are prone to crashes, that wisdom
seems to understate the dimension of the problem.
As a gross indicator of the seriousness of the problem, DOD had expected the Reaper
inventory to be 256 air vehicles in 2017, a year after the previously planned buy of 396
was to be complete.[94] Assuming the last purchase is delivered within a year, losses as
high as 140 air vehicles appear to have been anticipated. If the delivery lag is two years,
not one, 92 air vehicles would seem to have been anticipated as losses.
The Air Force claims that it has reduced the loss rate for Predator from 28 mishaps per
100,000 hours to 7.6 and that Reaper can or will share this reduction in losses by virtue of
its triple redundant flight controls, back up communications and other characteristics.[95]
The available data do not appear to support this claim.
While Air Force „mishap“ reports[96] show only three Reaper crashes since 2006; that
data base is incomplete. A larger number has been publically reported, as well as an
extremely high crash rate of 16.4 for every 100,000 flying hours. [97] A different public
data base, at Drone Wars UK, appears to be a little more complete.[98] It reported four
Reaper crashes in 2011 and six more in the preceding three years. While the data show
some evidence of a declining crash rate per flying hour as operators become more
familiar with the Reaper’s characteristics, the data also show an increase in crashes, and
the crash rate, from 2010 to 2011. However, the Drone Wars UK data base, being reliant
on public reports, asserts „This list is almost certainly not complete.“ The data here is
clearly an undercount of Reaper crashes; an audit of each Reaper produced and its status
and history is clearly needed to resolve this critical, possibly crippling, issue.
A high Predator crash rate tends to validate these data. CRS reported 20 Predator mishaps
for every 100,000 flying hours in 2005.[99] The Air Force claims that contemporary
mishap rates have fallen as the system matures. Air Force class A mishap reports show
12 Predator MQ-1B crashes in 2011, and a calculation of the crash rate per flying hour
does not support the Air Force contention of lowering rates. Both the total number of
Predator crashes and the rate per 100,000 hours of flying increased, for example, from
2010 to 2011. The Predator crash data at the UK Drone Wars website also shows a
continuing and severe Predator crash problem.[100] And the gross numbers of Predators
and Reapers produced compared to those operating in the inventory suggests that the
number of Predator/Reaper crashes could be as many as 100 air vehicles, possibly more.
Clearly, a full and independent audit of the fate of each tail number is called for to
measure-accurately-the precise dimension of this problem.
Operational Availability: DOT&E found that Reaper has failed to meet its own criteria
for system failures sufficiently seriously that it is not ready, several years after its
operational deployment, for resumed operational testing. (The system continues to be
deployed under an extended „Interim Authority to Operate.“)[101] The system’s
unreliability surely exacerbates the system’s high crash rate, and it is one of several
factors impacting the system’s operational availability.
In 2011, the declared operational inventory of 69 Reaper air vehicles flew a total of
97,727 hours. That calculates to 1,416 hours per air vehicle per year, or 118 hours per
month, or 29.5 hours per week.[102] For a Reaper that flies the maximum 42 hour sortie
(using two wing fuel tanks and two munitions), the air vehicle gets into the air less than
once a week. If a Reaper flies what is described as a more typical 14 hour mission, it will
be in the air twice a week, on average. Thus, individual Reaper air vehicles fly from less
than once a week to as much as twice a week.[103]
Some unofficial websites describe Predator and Reaper CAPs providing 24 hour per day
seven days per week coverage of the battlefield.[104] With four air vehicles, as defined
by DOD, a Reaper CAP is incapable of providing that coverage: there are 168 hours in a
week; any four Reapers flew, on average, 118 hours in any week in 2011. A six Reaper
„CAP“ could provide the 168 hours needed per week, providing a slim additional margin
of nine hours, but if two hours of flying are required for transit to the operational area and
back for each sortie, seven Reaper air vehicles would be required for a 24/7 CAP.
These sortie rates are a small fraction of what manned aircraft have flown in historically
relevant combat. In Operation Desert Storm in 1991, GAO found that throughout the
course of the 41 day air war, F-16s flew more than one sortie per day, not two sorties, or
less, per week. The A-10 flew significantly more often than F-16s in Desert Storm. The
notoriously unreliable F-111Fs flew almost one sortie per day (0.9), and the even more
difficult to support F-117 had a rate of .7 sorties per day.[105] In 2011, the average
Reaper air vehicle flew somewhere between 0.1 and 0.3 sorties per day, a rate that for a
single manned aircraft in sustained combat would surely be deemed catastrophically low.
@Quino
Danke, und dann müßte man mal nicht nur an eine system failure/loss Statistik kommen, sondern auch an mission failure Zahlen (Abbruch etc.)
Ein sehr komplexes Thema.
klabautermann
komplex ist es nur, weil viele Beteiligte nur das schreiben was gerade opportun ist.
Das mit den wenigen Sorties könnte auch mit den Verhältnis von Bodenstationen bzw. Piloten zu Drohnen zusammen hängen. Wenn man pro 5 Drohnen nur eine Bodenstation sich angeschafft hat, wird man auch nur einen Reaper gleichzeitig in die Luft bekommen. Das andere sind die CIA Reaper. Die suchen sich halt keine Ziele, sondern da müssen Informanten am Boden die Ziele aufklären. Das ganze dürfte warten sein, bis man an entsprechende Informationen ran kommt. Die Drohnen sind halt nicht die Allzweckwaffen, die F-16 oder A10 ersetzen können. Die können benannte Flieger nur ergänzen. Auch wenn das die Drohnenfreunde und Kritiker nicht verstehen können.
@Quino
+1
;-)
@Quino
Der Artikel der W-Post widerlegt die falschen, weil hoffnungslos veralteten, Aussagen des politischen Aktivisten W.T.Wheeler. z. B. Mishaprate für Reaper.