400 Millionen weniger: Das stecken wir weg
Seit dem Paukenschlag Mitte Februar, als Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen zahlreiche Rüstungsprojekte stoppte und den zuständigen Staatssekretär gleich feuerte, hat sich im Beschaffungsbereich des Wehrressorts nicht so erkennbar viel bewegt. Das ist offensichtlich die Wahrnehmung der Bundestags-Haushälter der schwarz-roten Koalition, und deswegen bekam die Ressortchefin in der Nacht zum Freitag auch einen Warnschuss: Die Abgeordneten beschlossen in der Bereinigungssitzung für den Haushalt 2014, den Verteidigungsetat um 400, 3 Millionen Euro zu kürzen – mit einer so genannten Globalen Minderausgabe. An dem Grund dafür lies der für seine Bissigkeit bekannte SPD-Haushälter Johannes Kars keinen Zweifel: Strukturelle Probleme im Ministerium hätten zu der Entscheidung geführt. Die haben ihren Geschäftsgang nicht so ganz im Griff, zitierte die Nachrichtenagentur AFP den Hamburger Abgeordneten.
Das Ministerium selbst vertritt, erwartungsgemäß, die Position, dass diese Summe weggesteckt werden könne. Und schon gar nicht habe das Auswirkungen auf das von der Ministerin in dieser Woche vorgestellte Attraktivitätsprogramm, sagte Ministeriumssprecher Oberstleutnant Uwe Roth vor der Bundespressekonferenz:
Zusatzfrage: An Sie auch noch die Frage bezüglich des Etats des Verteidigungsministeriums: Bedrohen die 400 Millionen Euro, die in diesem Jahr im Wehretat nicht ausgegeben werden dürfen, in irgendeiner Form das Kita- und Flachbildschirmprogramm der Ministerin für die Kasernen?
Roth: Wie Sie gerade richtig gesagt haben, wird auch der Verteidigungshaushalt einen Beitrag dazu leisten, um die Lücke in Höhe von 400 Millionen Euro zu schließen. Das ist etwas mehr als 1 Prozent der Gesamtsumme des Einzelplans 14, der bei ungefähr 32,8 Milliarden Euro liegt. Wir sind in der Lage, das aufzufangen und zu kompensieren. Sie wissen: Gerade im Einzelplan 14 gibt es viele Projekte, die über mehrere Jahre laufen wie zum Beispiel Rüstungsprojekte. Über die Jahre hinweg gesehen kann man dies berücksichtigen, sodass wir dies auffangen können.
Zusatz: Die Antwort auf die Frage wäre also Nein. Die Frage war, ob die 400 Millionen Euro das Flachbildschirmprogramm der Ministerin für die Kasernenstuben bedrohen.
Roth: Ich kann Ihnen sagen, dass die 100 Millionen Euro über fünf Jahre entsprechend eingerechnet sind und dass damit auch die Maßnahmen der Attraktivität gesichert sind.
Da sich für die Kürzung auf nunmehr 32,435 Milliarden Euro eine Mehrheit der Koalition fand, scheint der Ärger über den Rüstungsbereich des Hauses parteiübergreifend zu sein. Aber die Ministerin kann auf dem Feld ja noch nachbessern. Und möglicherweise führen, wie schon im Vorjahr, verzögerte Lieferungen der Industrie bei Großprojekten dazu, dass diese 400 Millionen Euro ja ohnehin nicht benötigt werden.
(Foto: Hubschrauber NH90 auf der ILA2014 in Berlin)
Sorry, aber das ist mehr als konsequent und nachvollziehbar von Kars – auch wenn einige jetzt dumm aus der Wäsche schauen.
Ich denke, dass war der dezente Hinweis des Parlamentes, das vdL sich jetzt auch mal um die größeren Probleme ihres Hauses zu kümmern hat, welches sicher nicht die KITAS sind…
Aus is´ mit aussitzen^^
Wenn man eben 2013 so tief in der Selbstblockade steckt, dass man trotz dauerndem Gerede über Geldmangel eine Milliarde nicht ausgeben kann, dann braucht man sich nicht wundern, wenn der Geldgeber die Bremse reinhaut.
Aber gleichzeitig wird es nun viele kleine Teil II-Vorhaben betreffen, die die Truppe schon lange bräuchte.
Da wird es in Köpenick jetzt aber Überstunden geben.
Wie gehen eigentlich globale Minderausgaben in prozessual den IPP ein?
Bin mal auf die Kürzung für das Jahr 2015 gespannt, denn dieses Jahr wird nichts mehr entschieden – wir warten auf die Berater.
wir.sind.attraktiv
in dieser Bundeswehrreform ist halt alles möglich…. kann es noch schlimmer werden?
kein vernüftiges Material….
kein Nachwuchs….
und nun noch weniger Geld…..
aber Hauptsache es werden Gelder in dieser Reform „verbrannt“ , für Schließungen und Neueinrichtungen von Dienststellen in und um Berlin, die nicht nötig waren….
wie lange kann das noch gut gehen?
Die Kasperle geht weiter
wie ich mitbekommen habe
Inf. Kp geplant 3 Züge 1x Grp Scharfschützen 1xgrp Milan /Spike 1 grp GMW 40
Inf. Kp wie aussieht 3 Züge mit Mangel an Fahrzeuge und weil IDZ II zu viel Platz Braucht kann man nicht mal alle Mann mitnehmen( noch weniger Fahrzeuge als man braucht ) , im Einsatz braucht man extra Fahrzeuge 1x grp Scharfschützen sind Waffen und schon in Ausbildung vorhanden 1x grp GMW 40 nichts bekannt 1xspike reicht das alles nicht aus Überlegungen sind ein Zug auf Btl ebene
Was man braucht und was auch Kapazität hätte sind mal Fahrzeuge
Kein Btl hat den Boxer weil zu wenig da sind man bekommt die nur zu Ausbildung
Vor allem Machers könnte man schneller beschaffen anderes dauert weil im einem tag baut man kein Fahrzeug
Spike währe gerade wegen Ukraine Krise kein Luxus weiter zu Kaufen
@freyarm
Ja… der Geschäftsgang ist nebulös. Verantwortungen und Zuständigkeiten… unklar. Personal noch nicht da wo es sein soll, Umzüge wohin man schaut, keine Konzepte für laufende Vorhaben…
Dummerweise schauen nicht die dumm aus der Wäsche, die da versagt haben. Statt dessen wird es ehr die Truppe treffen, die ihr Material nicht bekommt.
Natürlich kann man eine einmalige Kürzung wegstecken und mit unzähligen Taschenspielertricks in den Etats der kommenden Jahre verstecken. Doch leider ist es keine einmalige Angelegenheit und auch deshalb leidet die Finanzierung der Truppe in allen Bereichen.
Durch die Kürzung kommt im aktuellen Jahr kein einziges Produkt nicht. Die Minderung enthält die Minderausgaben im Bereich RüInvest. Diese übersteigen die 400 Mio wohl, was auch schon eingepreist ist, denn an einer anderen Stelle benötigt die Bw wohl mehr als ursprünglich geplant.
Wenn meine Informationen Stimmen sind im Bereich RüInvest+MatErhalt im letzten Jahr eher an die 1.6 Mrd. €. nicht umgesetzt worden.
@Woody:
Die 400 Mio. sind bisher ja nicht eingeplant – somit muss es eigentlich zu Verdrängungseffekten kommen. Die Minderausgaben kommen also jetzt nochmal auf das bisher geplante (Regierungsentwurf) drauf.
Oder das ganze ist ne reine Luftnummer des HHA.
Wäre auch selten und bemerkenswert.
Wen es jetzt schon Hakt, und nicht mal das gekauft wird, was schnell lieferbar ist und dringend gebraucht wird, Muss einmal ein Soldat unnötig sterben
Es gibt genügend Fahrzeuge die auch schon bau bar währen aber da ist auch kein Geld da
In Zeiten der Ukraine Krise und Balkan wo auch nur ein funken reicht um das Feuer zu entfachen
DINGO und Eagle werden nicht alle rep nur die schwer beschädigte und leicht der Rest kommt defekt in die Bunker.
Aber ein Großer Küchen Bauer wird wohl das Große Geschäft bekommen, nur ist noch nicht bekannt welcher Hersteller die Küchen liefern darf
Großartig Flachbildschirm, welcher Laden hat noch Röhrenfernseher,
es gibt nur noch Moderne LED flach Bildfernseher
Außer dem gibt es jetzt schon wieder noch moderner Fernseher, aber die sind noch umstritten also Passt da die Aussage wieder nicht
Der GFF 4 ist schon Wüste gewesen und vielleicht auch schon im Norden wieso kauft man das Fahrzeug dann nicht wenn bei KMW noch Kapazitäten da sind
Und die Mörser Kauft man auch nicht bei Rhnm, andere haben das System schon
Nein Wiesel 1 muss Verlängert werden weil man versäumt hat neues zu beschaffen und was ist 2019 wenn er jetzt nur doch eine Ausnahme Bestimmung läuft
Nicht schlecht: vorläufige Haushaltsführung verlängert – bis Ende September?
Somit aber auch kein „Mittelablussproblem“ (Rühle), denn alle Invest.- Gelder gehen geschlossen zurück zu Schäible. Laufende Projekte ausgenommen?
Interessant: möchte man ein NEUES Projekt kleiner 25Mio realisieren, dauert das formal korrekte und gem. europ. Vergaberecht laufende Verfahren laut Wardecki „wenn es bei uns schnell geht“ mind. ein Jahr.
Und die Nachwehen des Eurohwak und der Personalia SB und DS haben nicht dazu geführt, ein stärkeres (risikobehaftetes) Engagement des/ im BAAINBw zu befördern.
Verhaltensunsicherheit ist angesagt.
@Memoria:
Sie gehen davon aus, dass die Zahlen aus dem zweiten Regierungsentwurf belastbar sind? Ich denke, dass die dort veranschlagten Summen eh nicht verausgab werden können.
@aufmerksam:
Meines Wissens nach soll der Bundesrat am 11. Juli zustimmen. (Artikel zu Berichtersattergesprächen EP 14 auf BMVg Homepage) Nix da mit September. Oder haben sie eine neuere Quelle?
Hat U3vdL doch prima gelöst!
Erst wilde Versprechungen „Wir werden attraktiver-Kita-Plätze und Flachbildschirme für alle!“…..gefolgt von der Aussage, das „nun leider das Geld gestrichen wurde, und ich meine Pläne nun leider nicht mehr umsetzen kann….“…
aufmerksam | 06. Juni 2014 – 19:56
Das ist Richtig weil das Jahr ist dann gelaufen .
Weil am anderen Tag wird noch nicht Produziert
@woody:
Ich gehe auch nicht davon aus, dass der Regierungsentwurf so realisierbar gewesen wäre.
Aber jetzt hat man das Geld einfach nicht mehr für viele Teil II-Vorhaben. Da liegt für mich das Problem.
Man könnte mit dem Geld gerade in dem Bereich viel erreichen, wenn alle an einem Strang ziehen würden.
Aber nun fehlt das Geld (edit: fehler. dafür sie dafürdafüdafürdafü)
Ich bin mal gespannt wo nächstes Jahr die 100 Mio. für die neue OSLw herkommen sollen….
@aufmerksam
„Interessant: möchte man ein NEUES Projekt kleiner 25Mio realisieren, dauert das formal korrekte und gem. europ. Vergaberecht laufende Verfahren laut Wardecki “wenn es bei uns schnell geht” mind. ein Jahr.
Und die Nachwehen des Eurohwak und der Personalia SB und DS haben nicht dazu geführt, ein stärkeres (risikobehaftetes) Engagement des/ im BAAINBw zu befördern.
Verhaltensunsicherheit ist angesagt.“
Ein neues Projekt, egal welcher Preiskategorie, dauert bei jährlicher Haushaltsführung IMMER mindestens ein Jahr. Das liegt nicht etwa am Rüstungsprozess, sondern daran, dass dieses Kontrollinstrument nuneinmal der Bundestag nicht aus der Hand geben will. Ein sinnvolles Projekt in kürzerer Zeit zu realisieren wäre aus meiner Sicht auch totaler Wahnsinn. Projekte dienen schließlich dazu sinnvolle Produkte zu beschaffen. Das dauert auch bei Lösungen von der Stange schlichtweg Zeit, denn Beschaffung ist nicht nur „Kaufen, Fertig!“.
Die aktuelle Unsicherheit im Beschaffungswesen hat mit dem Eurohawk nichts zu tun. Das ist für die Arbeitsebene zwar zeitintensiv gewesen, aber heikel war es vor allem für die politische Ebene. Die aktuellen Probleme sind eine Folge vom Umstellen des Verfahrens, der Zuständigkeiten, der Haushaltsplanung, der Vorhabenaufsicht, der Materialverantwortlichkeit, der Ämterstruktur… die Liste kann man ewig fortsetzen. Dazu kommen dann noch Umzüge für 100% der am Rüstungsprozess direkt beteiligten Beamten und Soldaten. Operation am offenen Herzen während eines Marathonlaufs könnte man dazu sagen.
@huey
Hat (http://de.wikipedia.org/wiki/Kameralistik) prima gelöst!
Im Infra Topf ist genug Geld, doch auch da ist das Problem, dass sie es nicht schnell genug ausgeben können. Die dicken Rechnungen kommen 2015 und später.
@Elahan
Als jemand der ca. 1,5 Mrd für die Bw ausgegeben hat, weiß ich wie der Hase läuft.
Und er ist gerade dabei vor die Flinte des Jägers zu laufen.
HHM die nicht ausgegeben werden führen zur Kürzung
Im kommenden Jahr.
Ein Umplanen der Mittel ist in unserem System nicht vorgesehen, so dass die
Mittel verloren sind, voraussichtlich auch in den nächsten Jahren.
Schnell mal eine Kaserene renovieren geht eben nicht.
Das tut weh!
@Woody
Naja, quasi am Mittwoch „beim Enten füttern unter den Brücken Berlins“. Ihre Angabe jedenfalls erscheint mir seriöser.
@drd
Was Sie sagen, ist natürlich richtig. Das Besondere an Wardeckis Statement ist, dass allein sein Haus für vergleichsweise einfache Projekte (keliner 25 Mio) EIN JAHR benötigt. D.h. die Zeiten für Initiative, Bewertung durch das PlgABw, FFF usw. kommen noch on top – und das vor dem Hintergrund der MFZ/ des IPP. Kann man eine FFF(S) somit getrost vergessen?
@drd
Nachbrenner: der Hinweis auf die Verhaltensunsicherheit kam von Wardecki selbst – mit der Bitte an die Industrie um Verständnis.
@Memoria:
In früheren Jahren hätte ich Ihnen zustimmen müssen. Durch die „Alles aus Halt!“ Vorgehensweise im Rahmen des Umklappen der Projekte von CPM auf CPM (nov.) ist vielen Projekte ihr Haushaltsbegründendes Dokument abhanden gekommen. Aufgrund des Personalmangels und der Aufstellungsschwierigkeiten die das Planungsamt hatte konnten viele IPT nicht so zeitnah tagen wie es sich Alle erhofft hatten.
Damit die Teil II Vorhaben zum Zuge kommen müssen die Teil I Vorhaben über Ihr Programmblatt die Haushaltsmittel zurückmelden. Das geschieht normalerweise erst, wenn der Projketleiter sich sicher ist, dass Geld nicht abfließen lassen zu können. Genau dann ist es aber meist zu spät. Wir reden jetzt immerhin von den Projekten die in den Programmverhandlungen des ersten Quartals 2013 in den Teil II geschoben wurden. Wenn sie die jetzt fragen ob die noch Geld wegbringen können werden sie größtenteils Kopfschütteln (seitens Projekt) erhalten. Der Haushälter wird Ihnen sowieso die Haushaltsreife absprechen.
Im letzten Jahr wurde an Mitte des Jahres mit großem Aufwand versucht, die Insidern bereits seit Februar bekannten Minderausgaben noch abzufangen. Das Resultat war im Größen und Ganzen wohl eher ernüchternd. Lediglich zwei Titel konnten signifikante Mehrausgaben erzielen (In Beiden benötigte man keine neuen Haushaltsbegründenden Unterlagen). Eine Kompensation der Minderausgaben zu einem so späten Zeitpunkt ist im wesentlichen nicht zu leisten.
Von drohenden Minderausgaben im Haushalt zur Einhaltung der Sparziele war bereits seit Monaten zu hören.
Einsatzbedingten Sofortbedarf anmelden (‚was sinnvolles, versteht sich) …
@Happy Pepe
So ist es, aber erklären sie dies den Inspekteuren. Die behaupten, dass die Projekte welche durch die Standortverlegungen nötig einfach zu finanzieren sind ………..2020………oder später…….wenn sie nicht mehr in der Verantwortung sind.
Bis dahin hausen wir in den jetzt noch guten Gebäuden. Wie war das mit Kaserne 2000.
Warten wir mal, was die NATO von uns möchte und dann gibt es die Ganzganzzneuausrichtung oder doch wieder die Transformation :-)
@drd
Volle Zustimmung.
Aber das war absehbar und ihre Diagnose trifft ja nicht nur auf das Beschaffungswesen zu sondern auch auf das Personalwesen – was eigentlich noch viel schlimmer ist.
Das BMVg lebt zZt in einer virtual-future-bubble, die mit der Realität nix mehr zu tun hat.
Change Management ? Fehlanzeige.
@Happy Pepe:
Das führt nicht prinzipiell zu Kürzungen. Geht ja auch garnicht wenn das Produkt unter Vertrag ist. Es führt zu Verdrängungen. Dadurch wird der Spielraum im folgenden Jahresprogramm klein und die sinnvollen kleinen Projekte rutschen in den Teil II der Geheimen Erläuterungen. Dann meldet dass böse Großprojekt die Gelder wieder zu spät zurück. Das Teil II Projekt kommt nicht zum Zuge, weil jetzt ist es auch zu spät. Frech sein und einfach trotzdem binden und selber überkippen lassen klappt selten. Im dann folgenden Jahr wiederholt sich das Ganze. Wenn frei werdende Mittel nicht frühzeitig zurück gemeldet werden wird es immer zu Minderausgaben kommen. Im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten besteht ja wenig Spielraum. Prüfungen durch BRH aber auch das europäische Vergaberecht wirken ja auch noch mit.
Sicherheitspolitik funktioniert nur mit einer gut ausgestatteten, geachteten Bundeswehr.
Aber die Rente mit 63 ist ja viel wichtiger für Deutschland und Europa als die Investition in die militärische Sicherung Europas.
@aufmerksam
Ist das denn schlimm? Diese Schritte, die Wardecki da nennt, decken alles von der Feststellung „uns fehlt da was“ bis zur Grundlage und Haushaltsanmeldung für ein Projekt ab. Ich denke ein Jahr Analyse für die Ziele, die man mit der Beschaffung erreichen will, und die benötigten Mittel ist nicht verkehrt.
Ärgerlich an dem Punkt ist nur, dass diese Zeit derzeit nicht für substantielle Arbeit sondern teils weitgehend für Reibungsverluste draufgeht.
Und diese FFF(S) hat die gleichen Probleme wie die ESBs… komplett falsches Mittel um dauerhaft zu nutzendes Material zu beschaffen. Die Zeit die man scheinbar spart, verliert man doppelt und dreifach beim Nachvollzug für die Nutzung und schafft sich unnötige Versorgungsprobleme. Das sollte etwas für Wegwerflösungen bleiben und bei denen gehts dann auch schnell. Alles andere ist langfristig eine Strafe für die Truppe.
Mal ein paar Fragen in die Runde.
Was hat sich denn so grundsätzlich geändert in den letzten Jahren?
Was ist komplizierter geworden?
Ist die Industrie Schuld?
Sind es Irrungen und Wirrungen auf dem Zauberberg?
Liegt es an der Führung im Haus?
Für das geld hätte man mal die Schulden bei den mittelständigen Unternehmen zahlen können, die bei Bauprojekten etc. Monatelang in Vorleistung gene müssen…
Oder Munition beschaffen, oder die Übungstitel erhöhen….
Hmmm.
@drd
Ganz naiv würde ich mir für die Truppe wünschen, dass „Kleinscheiss“ (kleiner 25Mio) max. ein Jahr INSGESAMT braucht von gez. Initiative bis Vertragsschluss. Wofür hat man denn sonst die Projektkategorien C und D?
Ich kenne Initiativen, die liegen seit fast zwei Jahren im PlgABw, mit Ping- Pong Abt Plg und zurück, oder mit den Kommandos auch ohne. ZWEI JAHRE? So ganz verwunderlich ist das ja nicht angesichts des auf ihre Aufgabe nicht vorbereiteten Personals dort.
@drd
ein büschen OT, aber nur ein büschen:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-19489048.html
„………Im Sommer 1941 waren fast zwei Drittel der gesamten Industriekapazität mit der Produktion von Kriegsgerät beschäftigt. Dennoch blieb der Ausstoß an Waffen hartnäckig unterhalb der gesetzten Planziele. Der Flugzeugbau, der rund 40 Prozent aller kriegswirtschaftlichen Ressourcen beanspruchte, stagnierte in den ersten beiden Kriegsjahren; die Produktivität der Kriegswirtschaft fiel im gleichen Zeitraum um 20 Prozent. Der Hauptverantwortliche hierfür war in diesem Fall nicht Hitler, sondern die Wehrmacht. Sie beanspruchte die Verantwortung für ihre eigene Rüstungsproduktion und hielt zivile Ingenieure und Konstrukteure auf Distanz. Die deutschen Unternehmer, die zweifellos genauso erfolgreich wie ihre britischen und amerikanischen Pendants gewesen wären, vermochten die Vorteile industrieller Massenfertigung nicht zu nutzen.“
Vielleicht sollte der ÖaG einfach mal die Industrie machen lassen – im Wettbewerb natürlich.
@Woody:
Danke für die Ergänzung.
Ich hatte es etwas platt ausgedrückt.
@drd:
Einsatzbedingter Sofortbedarf bzw. Sofortinitiative Einsatz legen den schwerpunkt bewusst anders. FFF(S) unterscheider sich vom ESB dadurch, dass nicht die Dokumentation nachgezogen werden soll, sondern einfach analog zu FFF schneller gearbeitet wird.
Die Aussage des VPräs BAAINBw stammt von ner Mittelstandstagung?
Das Jahr ist recht realistisch. Leistungsbeschreibung, Ausschreibung, Auswertung und Vergabeentscheidung, Vertragsverhandlung, Leistungserbringung, Abnahme der Leistung.
@Happy Pepe
Was hat sich denn so grundsätzlich geändert in den letzten Jahren?
Europ. Vergaberecht, Eurohawk (Zulassungsfragen), verstärktes Medieninteresse, die ganzen Airbus- Projekte, die erst jetzt kommen, der IPP, neuerdings passive Rolle AIN.
Was ist komplizierter geworden?
Bewertung von Initiativen durch das PlgABw, das „Managen“ in Erbringungsdimensionen und Fähigkeitsdomänen ohne IAGFA. Wer hätte das gedacht: mit Inspekteuren in ihrer Doppelrolle als HAL (Fü H/M/L/San/S) war es irgendwie besser.
Ist die Industrie Schuld?
Eher nein, vielleicht sind aber die Verbände zu leise.
Sind es Irrungen und Wirrungen auf dem Zauberberg?
Und es ist auch die stärker gewordene räumliche Trennung des Planungsbereiches (Abt Plg) und PlgABw sowie grundsätzlich „Rheinschiene“/ Großraum Berlin.
Liegt es an der Führung im Haus?
Am Ende des Tages: leider ja.
Überkipper ist ein tolles Wort
Überkipper ist ein tolles Wort.
Anruf aus dem Min im Oktober:
Aus Ihrem Kap/Tit werden 60 Mio abgezogen.
Meine Frage nach der Bezahlung der ausstehenden
Verpflichtungen wurde mit, sind zu erwirtschaften beantwortet.??
Ergebnis: Es wurden Leistungen soweit als möglich für den Bedarfsträger gestrichen, was jedoch zu zusätzlichen Kosten im nächsten HHJ führte
Und es kam zu „Überkippern“ von 30 Mio ins nächste HHJ.
Ich habe mich immer gefragt, wo liegt die Einsparung.
Es gab keine, das Problem wurde nur mit zusätzlichen Kosten verschoben
Das kommt davon, wenn man bei Deregulierung den guten Herrn Klaesser in die Wüste schickt
@aufmerksam:
Da kann ich mit Ihnen gehen.
Wobei einige Eckpunkte ja bekannt sind
und planerisch berücksichtigt werden können/könnten.
@Woody:
Ich gebe ihnen Recht, dass durch das Umklappen auch allzu viel Vorhaben auf null gesetzt wurden. Kombiniert mit den sich erst einschwingenden neuen Strukturen und Prozesse. Im Ergebnis ist der Teil II nicht mehr so zweckmäßig.
Hinzukommt, dass man Vorauszahlungen nicht mehr realisieren will. Damit können selbst Teil II-Vorhaben, die HHM haben nicht realisiert werden, da selbst MOTS-Güter so nicht innerhalb von Wochen (!) verfügbar sind.
Neben den Strukturen und Verfahren schwingt noch ein kulturelles Problem mit: Nach meinem Eindruck sind die Projektleiter immer mehr nur auf ihr Projekt fixiert – das zeigt das unnötige Zurückhalten von HHM in Teil I-Vorhaben.
Die jetzige Minderausgabe ist aus meiner Sicht von der bereits berücksichtigten Minderausgabe (Betreuungsgeld) zu unterscheiden. Nun haben die Haushälter einfach noch mal einzelne Plafonds in der Bereinigungssitzung reduziert – wohl zur Überraschung des BMVg.
Unterm Strich:
Die 400 Mio. hätte man vielleicht nicht mehr komplett ausgeben können. Aber so hat man bei aller Selbstblockade noch weniger Spielraum für viele – vermeintliche – Kleinigkeiten.
Das System wird aber auch nicht in Schwung gebracht.
Von wem auch? Leitungsebene BMVg?
Johannes Ka_h_rs ist übrigens ne richitge Vtgpol Hausnummer…nur mal so fürs Protokoll. Ohne den gäbs kein Heron 1 in der HB. Ein Gegenpol zur „süddeutschen“ Rüstungsindustrie…
http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/drohne-fuer-afghanistan-warum-heron-1-doch-gewann/3203004.html.
http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Kahrs_%28Politiker%29
.
@Memoria:
Im Auftrag von Al Plg/AIN wird derzeit nocheinmal Lagefeststellung bzgl. der voraussichtlichen Mittelabflüsse betrieben. Als Projektleiter hält man die Gelder in der Regel ja nicht böswillig zurück, es besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass es doch noch klappt. Ob die 400 Mio. daher einen Unterschied ausmachen kann zuverlässig keiner sagen. Tendenz liegt bei irrelevant. Aber Sie haben natürlich Recht. Haben ist immer besser als nicht Haben.
Das dominierende Problem ist meiner Meinung nach die zu knappe personelle Ausstattung von Vertragsreferaten und Güteprüfdiensten. Hier ist auf Kante genäht. (Im Rahmen der Randbedingungen geht wohl wirklich nicht mehr) Unvorhergesehene Ausfälle bringen das Kartenhaus zum Einsturz. Das überhandnehmende Berichtswesen bindet den Projektleiter. Resultat: Nichts Bewegt sich.
Von der Leitung im BMVg kann man da nichts erwarten. Die werden noch mind. 1 Jahr Lernphase brauchen. Die Vakanz Sts und ALAIN tun Ihr übriges. Selbst viele erfahrene Mitarbeiter im BMVg sind weg. Die Oberamtsräte können den Laden somit auch nicht mehr schmeißen.
@Woody:
Zustimmung. Bei den GPSBw will man künftig noch mehr Personal abbauen. Die Stückprüfung soll weitgehend durch eine Auditierung der Firmen ersetzt werden – sogar im Bereich der fliegenden Systeme.
Aufgrund der Altersstruktur des Güteprüfwesens wird es in diesem Bereich in den nächsten 5 Jahren zu erheblichem Verlust an Expertise kommen. Nachwuchs ist auch nicht vorgesehen – Abbau Zivilpersonal.
Das überbordende Berichtswesen führt dann zum Systemkollaps. Während in der Vorhaben Aufsicht auch immer „Generalisten“ eingesetzt werden.
Man muss davon ausgehen, dass die neue Sts (w) diese Tendenzen direkt oder indirekt noch verstärkt.
Aber wen interessiert noch die Realität?
@CRM-Moderator
Entschuldigung, aber für mich ist dieser Mann in erster Linie der Wurmfortsatz der deutschen Rüstungsindustrie und Schuld an der Gefährdung unserer Soldaten im Einsatz! Den als großen „Held“ darzustellen, da kann ich gar nicht so viel … wie ich k…n möchte!
Vielleicht erinnern Sie sich ja noch an den Mowag EAGLE IV? Falls nicht, helfe ich gerne weiter:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-68073957.html
In dieser Geschichte haben sich selbst seine Genossen von ihm distanziert…
@ jungendoffizier
Aber hallo! Ich würde für keinen Abgeordneten oder Entscheidungsträger im Feld der Beschaffung meine Hand ins Feuer legen. Und wenn ich müsste, dann wahrscheinlich lieber die Person ins Feuer…. :evil:
Stichwort: Gehörschutz IdZ II. Dutzende „Tester“, Systembetreuer (mil) und weiß der Teufel noch wer haben Mantra-artig darauf hingewiesen, dass eine In-Ear-Lösung unpraktikabel, logitisch grausam und horrend teuer sein wird. Stattdessen bekniete man die Führung, doch einen Kapselgehörschutz anzuschaffen, die seit Jahren ausgereift und erprobt in anderen Streitkräften genutzt werden. Was wird angeschafft? In-Ear… Funktioniert es? Leidlich… Aufwand? Astronomisch…
Jeder (!) Einsatzsoldat für IdZ II bekommt nun eine maßangefertigte(!) Version seines Gehörschutzes – wenn er denn rechtzeitig „vermessen“ worden ist. Mich würde mal interessieren, wie hoch da mittlerweile die Mehrkosten sind. Was noch schlimmer ist: Man munkelt, dass ab dem 2. oder 3. Los IdZ II doch noch der Kapselgehörschutz angeschafft werden soll – weil die In-Ear-Lösung ineffizient sein soll… Aber hauptsache man subventioniert vorher ein quasi-sinnloses (weil zu kompliziertes) System :wall:
Man sollte für Entscheidungsträger (Selbst-)Haftungsklauseln vorschreiben. Dringend.
@Memoria
(…) Bei den GPSBw will man künftig noch mehr Personal abbauen. Die Stückprüfung soll weitgehend durch eine Auditierung der Firmen ersetzt werden – sogar im Bereich der fliegenden Systeme.
Aufgrund der Altersstruktur des Güteprüfwesens wird es in diesem Bereich in den nächsten 5 Jahren zu erheblichem Verlust an Expertise kommen. (…)
So kann man die Qualitätssicherung auch optimieren, man schafft jene ab, welche in der Vergangenheit den Murks der Industrie aufgedeckt hatten (Tiger, EF, Tornado, EH uvm)
Selbst die Bundespolizei gibt ihren Nachprüfern bessere Karriereaussichten (gehobener Dienst) als die Bw.
Wenn wir nicht -aktiv- handeln, dann müssen wir -attraktiv- werden ………..oder eben
-anders- (also das mit dem Fähnchen, Schattenwirtschaft oder Bad Bank).
lol! Herr Kahrs scheint alles andere als ein Gegenpol zur süddeutschen Rüstungsindustrie zu sein. Vielmehr IST er die süddeutsche Rüstungsindustrie in Person. Autsch. (Was übrigens schon aus dem Wiki-Artikel klipp und klar hervorgeht..).
@klabautermann
Ich denke es muss eine gesunde Mischung aus AN und RstgBereich sein. Im aktuellen Marineforum (kennen Sie bei dem Namen bestimmt ;-) ) steht ein interessanter Vergleich zwischen der „Entwicklung“ der Bahn und der sich abzeichnenden der BW drin. Es gibt bei uns ohne Frage Schnarchnasen und Verzögerer aber eben auch erfahrene Experten. Die fehlen der Industrie mit ihren Zeitwertragsingineuren oftmals. Und nie zu vergessen ist das eine Unternehmung das Ziel hat Gewinn zu erzielen – der Rüstungsbereich hat dieses nicht.
Das mit der vorl. Haushaltsführung bis September ist ein Witz oder? Das Kabinett hat doch schon genickt. Wenn die den im Sep. erst freigeben und Ende Okt. wieder zu wirds noch richtig lustig für unsere Beschaffer…
@jugendoffizier:
„Den als großen “Held” darzustellen, da kann ich gar nicht so viel … wie ich k…n möchte!“
Ich habe Herrn Kahrs nicht als Held dargestellt, sondern auf seinen Einfluss hingewiesen (Seeheimer Kreis usw.). Insofern war ich auch verwundert, dass in diesem Experten-Blog 40 Kommentare lang keiner auf die falsche Namensbezeichnung hingewiesen hat.
@-MK20-:“lol! Herr Kahrs scheint alles andere als ein Gegenpol zur süddeutschen Rüstungsindustrie zu sein. Vielmehr IST er die süddeutsche Rüstungsindustrie in Person. Autsch. (Was übrigens schon aus dem Wiki-Artikel klipp und klar hervorgeht..).“
Johannes Kahrs hat damals dafür gesorgt, dass -damals noch RDE S_t_a_n_d_o_r_t HB mittlerweile gejoinventured und nun CAS mit immer noch Standort HB – die deutsche UAS MALE Expertise NICHT in Süddeutschland sitzt. Sondern nach Bremen zu der Firma, die bereits Erfahrung mit KZO hat.
Auf nichts anderes habe ich mich bezogen. Der Rest von Wiki ist mir übrigens auch bekannt. Ich habs ja gepostet und vorher durchgelesen, gell?