Zentralafrikanische Republik: Welche Hilfe?

Mueller besucht Zentralafrika

Die Ukraine-Krise rückt viele andere Baustellen in den Hintergrund – zum Beispiel die Lage in der von blutigen Auseinandersetzungen geschüttelten Zentralafrikanischen Republik, die auch in diesen Tagen nicht besser ist als vor ein paar Wochen.

Ein kurzer Blick auf den europäischen Umgang zeigt, dass auch dieser nicht wirklich besser ist. Nach wie vor gilt die Meldung der vergangenen Woche, dass für die geplante EU-Mission in der Zentralafrikanischen Republik – zusätzlich zu rund 2.000 französischen und 6.000 afrikanischen Soldaten – nicht genügend Truppen und Material aus anderen EU-Staaten zusammenkommen. Sehr zum Ärger Frankreichs.

Und nicht nur die EU ist uneins und an dieser Stelle offensichtlich nicht handlungsfähig – auch in der Bundesregierung gibt es recht unterschiedliche Ansichten. Bei seinem Besuch in der Hauptstadt Bangui in der vergangenen Woche machte Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) deutlich, dass er für einen militärischen Einsatz wenig Notwendigkeit sieht und andere Prioritäten setzt. Dass das zumindest fraglich ist, macht der Bericht des ZDF-Kollegen Mathis Feldhoff deutlich, der Müller begleitet hat. (Ich weiß nicht, wie lange solche Berichte in der ZDF-Mediathek online bleiben, deshalb bald ansehen…)

Feldhoffs Text dazu gibt es hier: „Ich habe hier nicht den Ruf nach Soldaten gehört“, zitiert er den deutschen Minister. Die mitgereisten Journalisten in der Stadt, die voller plündernder und mordender Banden ist, dagegen offensichtlich schon.

Wir wollen das Hungern und Morden mitten in Afrika nicht hin­nehmen, sagte Müller nach Angaben seines Ministeriums. Allerdings: So wichtig die Hilfe gegen den Hunger, die Hilfe gegen Not und Leid ist: Ist die offensichtliche Absage des Ministers an den Versuch, die Gewalt in der Zentralafrikanischen Republik auch mit militärischen Mitteln einzudämmen, eine Aussage aus wohl verstandener praktischer Abwägung, aus grundsätzlicher Erwägung oder aus (innen)politischer Ansicht? Es ist ja nicht so, dass das bisherige Angebot von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, einen MedEvac-Airbus nach Bangui zu schicken, ein massives deutsches Militärengagement bedeuten würde.

(Foto: Bundesentwicklungsminister Gerd Müller lässt sich nach der Landung auf dem Flughafen in Bangui in der Zentralafrikanischen Republik am 13. März 2014 vom dortigen Sicherheitspersonal die Lage in einem anliegenden Fluechtlingslager erklaeren – © Thomas Köhler/photothek.net)