Neuer Haar- und Barterlass: Regenschirm ja, Tunnel nein
Nach Jahren der Überarbeitung liegt er jetzt vor, der neue Haar- und Barterlass der Bundeswehr. Allerdings, den Zeiten geschuldet, heißt er nicht mehr Erlass „Die Haar- und Barttracht der Soldaten“, sondern ordnungsgemäß gegendert Das äußere Erscheinungsbild der Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, wurde als Zentrale Dienstvorschrift A-2630/1 von Generalinspekteur Volker Wieker am 10. Januar erlassen und tritt zum 1. Februar in Kraft. Ebenfalls den Zeiten geschuldet: Dem Thema Körpermodifikation und Körperbemalungen wurde ein eigenes Kapitel gewidmet; unter anderem ist festgelegt, dass Tunnel im Ohrläppchen nur dann zulässig sind, wenn sie durch eine hautfarbene Abdeckung bis zu einem Durchmesser von 15mm (1-Cent-Münze) vollständig abgedeckt werden. Und: Der Regenschirm zum Dienstanzug ist jetzt erlaubt!
Beim Grundlegenden, nämlich der Haarlänge, hat sich sowohl für die männlichen Soldaten als auch für ihre Kameradinnen nichts geändert – das war auch, insbesondere nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts im Dezember, nicht zu erwarten. Weiterhin gilt:
Die Haare von Soldaten müssen kurz geschnitten sein. Ohren und Augen dürfen nicht bedeckt sein. Das Haar ist so zu tragen, dass bei aufrechter Kopfhaltung Uniform- und Hemdkragen nicht berührt werden.
Bärte sind gepflegt und gestutzt zu halten. Will sich der Soldat einen Bart wachsen lassen, muss er dies während seines Urlaubs tun. Disziplinarvorgesetzte können Ausnahmen genehmigen.
Die Haartracht von Soldatinnen darf die Augen nicht bedecken. Haare, die bei aufrechter Körper- und Kopfhaltung die Schulter berühren würden, sind am Hinterkopf komplett gezopft auf dem Rücken oder gesteckt zu tragen. Dabei sind Form und Farbe der Haarspangen/Bänder dezent zu halten.
Das war auch bisher schon so (und ich hab‘ mich schon gefragt, ob die eindrucksvollen Bärte im Auslandseinsatz wirklich im Urlaub entstanden sind). Die unterschiedliche Behandlung von Soldat und Soldat (w) gilt übrigens auch weiterhin für Ohrstecker: Für Männer tabu, Frauen dürfen zum Dienstanzug Grundform mit seinen Ergänzungen/Abwandlungen zusätzlich
einen dezenten Ohrstecker aus Edelmetall oder Perlmutt je Ohr (im Ohrläppchen) tragen.
Für diejenigen, die mit dem Begriff dezent nichts anfangen können, hält der Erlass auch vorsorglich als Fußnote eine Definition bereit: dezent = unaufdringlich, nicht auffallend, feinfühlig, taktvoll, vornehm-zurückhaltend.
Auf einige Neuregelungen wären die Bearbeiter in Truppe und Ministerium vermutlich vor ein paar Jahren schlicht nicht gekommen:
Körpermodifikationen und Körperbemalungen sind mit folgenden Einschränkungen erlaubt:
(…)
• Soweit sie beim Tragen einer Uniform sichtbar sind (insbesondere im gesamten Kopfbereich einschließlich des Mundinnenraumes, im Bereich des Halses bis zum geschlossenen Hemdkragen, an den Unterarmen und an den Händen), sind abnehmbare Körpermodifikationen abzulegen. Ist dieses aufgrund ihrer Verbindung mit dem Körper nicht möglich (z. B. bei Tätowierungen), sind sie in geeigneter und dezenter Weise abzudecken.
• Tunnel im Ohrläppchen sind nur zulässig, wenn sie durch eine hautfarbene Abdeckung bis zu einem Durchmesser von 15 mm (1-Cent-Münze) vollständig abgedeckt werden.
Wer hätte schon vor ein paar Jahren gedacht, dass es Soldaten und Soldatinnen mit Körpermodifikationen im Mundinnenraum geben könnte?
Das betrifft allerdings vermutlich vorwiegend den jüngeren Teil der Truppe. Für alle Altersgruppen ist (bleibt?) der Rucksack zum Dienstanzug verboten, zum Feldanzug natürlich erlaubt. Sonnenbrillen müssen auch der obigen Definition von dezent entsprechen, der Umweg über die Splitterschutzbrille mit dunkler Scheibe funktioniert nicht: die darf nur zum Kampfanzug getragen werden. Und für die Älteren die große Neuerung:
Die Verwendung eines Regenschirmes zum Dienstanzug Grundform mit seinen Ergänzungen/Abwandlungen ist grundsätzlich zulässig. Dabei sind ausschließlich einfarbig schwarze, schlicht gestaltete, unbedruckte Regenschirme gestattet.
Der Erlass hier zum Nachlesen: Erscheinungsbild_Soldat_innen
Nachtrag 22. Januar: Jetzt gibt es dazu auch etwas auf der Bundeswehr-Seite, auch den Erlass zum Herunterladen.
(Hinweis: Das oben stehende Bild mit einem stark tätowierten Soldaten hatte ich nur verlinkt; inzwischen hat die Bundeswehr das aus ihrem Flickr-Fotoangebot entfernt; deshalb ist es leider nicht mehr vorhanden.
Archivbild September 2012: European Training Mission for Somalia (EUTM SOM) in Bihanga/Uganda – Sebastian Wilke/Bundeswehr via Flickr unter CC-BY-ND-Lizenz)
@ Julia | 21. Januar 2014 – 7:43 — Es ist schade, dass Sie CRM-Moderator bisher nicht antworteten. Zugegeben das ist schwer obgrund seiner dichten Argumentation hier: CRM-Moderator | 21. Januar 2014 – 10:23
Sie sollten es versuchen. Ich denke, dann wird vieles klarer.
Ich möchte Ihnen antworten:
1. Ja, Grundrechte (Ich benutze den Begriff umgangssprachlich, NICHT juristisch.) einer Soldatin/ eines Soldaten sind unterschiedlich einschränkbar, das ist höchstrichterlich bestätigt, abgehakt. Aber es lohnt hinter das „Warum dürfen denn Grundrechte eingeschränkt werden?“ zu schauen.
Alles hat Sachargumenten zu folgen, meine ich, und ich meine damit recht nahe am GG zu sein. Geschmacksfragen sind Fehl am Platz. Gefechtsanzug ist Gefechtsanzug, Flecktarn im Friedensgrundbetrieb folgt den Anforderungen des Tages, Dienstanzug ist Abendgarderobe. Und viele Dinge sind eben einfach nicht wichtig, sie zu regeln. Nehmen Sie langes Haupthaar. Es ist an Hand Ihres Arguments, dessen sich das Gericht bediente, nicht erklärbar, warum Männer -obgleich gesellschaftlich voll akzeptiert- keine langen Haare haben dürfen, die weiblichen Kameradinnen schon. Das kurze Haar hat seine Zweckmäßigkeit einst aus der Trias ABC-Schutzmaske, Hygiene und Arbeitssicherheit erhalten, und das sind alternativlose Angelegenheiten. Tut mir leid, ich kann hierbei keine Geschlechterfrage, schon gar keine Geschlechtergerechtigkeitsfrage, ausmachen. Ferner argumentieren Sie mit Modeklischees aus den 1960er Jahren gegenüber Männern, nehmen für sich aber, nicht ganz zu Unrecht, ein zeitgemäßes für sich selbst in Anspruch. Das ist nicht logisch für mich.
Eine Soldatin, die obgrund des Haupthaars ihre Schutzmaske nicht dicht „bekommt“, bekommt von meinen Ausbildern keinen Stempel im Ausbildungspass, d. h. kein Auslandseinsatz, kein Bestehen der IGF – zumindest, wenn das jemand ernst nehmen würde. Eine Soldatin, die, warum auch immer, verlausen würde, bekäme ihr Haupthaar rasiert, auf san-dstl Anweisung. Eine Soldatin, die beim Technischen Dienst sich weigern würde einen adäquaten Fingernagelschnitt vorzuzeigen, langes Haupthaar im Netz zu tragen, den Schmuck komplett abzunehmen, usw., würde ernsthaft belehrt werden, ggf. gemaßregelt werden müssen. Verstöße gegen das Arbeitssicherheitsgesetz und seinen Ausführungsbestimmungen sind kein Spaß. Eine Soldatin, die all das aber hinbekommt wie notwendig, würde keinerlei Kommentierung und „Bewertung“ erfahren.
Im übrigen ist die Argumentation „Recht auf gesellschaftlich akzeptiertes Maß an Weiblichkeit“ sehr schwierig. Die eine trägt Hose, die andere Rock (ja, ich weiß, nicht den dienstlich bereit gestellten…) Ich persönlich finde es als positiven Ausdruck von Weiblichkeit, wenn Soldatinnen den Dienstanzug als Abendgarderobe mit Lametta, lackierten Fingernägeln, schick geschminktem Gesicht, Ohrringen, Fingerringen, Spange im Haar und Pumps trägt. Aber wer bin ich? Verstehen Sie, das ist MEIN Geschmack. Das kann und darf aber keine Grundlage bilden.
Sie erwähnen „ausländische Soldatinnen“. Das sollten Sie bitte nicht. Man erliegt zu schnell der Versuchung Einzelbeispiele als regelhaft zu verklären-egal in welche Richtung.
2. Wissen Sie, was mich am Bild mit dem tättoowiertem Hauptfeldwebel interessiert, was ich den HptFw fragen würde? Ich sage es Ihnen: dass er beim afrikanischem Soldaten nicht darauf achtet, dass er eine geeignete Anschlagsart einnimmt (siehe Fersenhaltung des Soldaten, fehlende Körperspannung) und der afrikanische Soldat die Ärmel hochgekrempelt hat, was unzweckmäßig zu sein scheint. Ansonsten ist es ein normales, sogar recht uninteressantes, Bild für mich.
Anmerkung: Natürlich wird er ihm das noch gesagt haben, vielleicht sagt er es ihm gerade in diesem Moment … für die hochgekrempelten Ärmel gibt es ganz sicher Gründe…das ist ja das Negative an einem Bild, ich wollte denn auch nur das Bild benutzen, um Ihnen nochmals nachdrücklich zu illustrieren worauf es vielen Vorgesetzen ankommt und worauf eben nicht. Den Schnitt „versauen“ tun wie immer die Laissez-faire-Vorgesetzten, die meist dann in unglücklichen Momenten versuchen, die Disziplin und somit die Welt zu retten.
@Georg
Ob ihnen etwas gefällt oder nicht ist ihr Recht, andere mit Vorurteilen und verzerrenden Halbwahrheiten aufgrund ihres Geschmack herabzuwürdigen und zu verleumdenist es nicht.
btw Solferino war nicht die einzige Schlacht des sardinischen Krieges und das Ungarn eine österreische Provinz war bezweifle ich
Ich erwarte wohl vergebens, das die Vorstellungs- und Erfahrungswelt des älteren Offiziers angemessen erweitert wurde.
@Sachlicher
Aus beruflicher Erfahrung kann ich ihnen Sagen das lange Haare bei der Schutzmaske die Arbeitssicherheit nicht beeinträchtigen und wenn ich BW und Arbeitssicherheit in einem Satz höre, kann ich nur hoffen das die Arbeitssicherheit der BW in den letzten 20 Jahren auf einen akzeptablen Standard gebracht wurde.
@ThoDan:
Das Bsp. ABC-Maske war eines unter vielen. Fragen sie mal Sonja Zietlow wie das so ist mit langen Haaren beim Winschen am Hubschrauber.
Frage:
Warum sind in der Gastronomie lange Fingernägel nicht erlaubt?
Koch- und Haarhauben Vorschrift?
Warum sind im OP lange Fingernägel nicht erlaubt?
Wer glaubt, dass es bei der Physio eine gute Idee ist, wenn der/die Masseur(in) lange Fingernägel hat?
….
Die Fragen stelle ich hier, weil mir aus meinem Umfeld genau diese „Problemfälle“ von erfahrenen Mitarbeiterinnen mit ihrem weiblichen Nachwuchs geschildert werden. Nur bei diesen Berufsbildern ist die Lage ganz einfach:
„You don´t like it? Maybe it´s not your Job.“
Auf deutsch: Abmahnung.
Frage: Gabs schon mal ein Diszi für bunte Fingernägel?
Habe mich übrigens „aufklären“ lassen, dass lange Fingernägel „Pornoschaufeln“ heissen. Tja, ich Ewiggestriger…. wieder was gelernt.
@Interessierter
Das Abitur ist schon lange keine alleinige Voraussetzung zum Offizier.
Abitur
Fachabitur/Fachhochschulreife
Realschulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung
Hauptschulabschluss mit Meister
Staatlich geprüfter Techniker oder vergleichbare Berufsausbildung
@elahan
Ein ehrliches „Danke“ für das Update. Habe mich schon länger nicht mehr eingehend mit den eingangsvorraussetzungen befasst. Das für offz ohne Studium, das Abi als Eintrittskarte nicht notwendig ist, war bekannt. Das dies jetzt auch für den offz mit Studium gilt, ist echtes Neuland für mich.
@ ThoDan | 21. Januar 2014 – 22:01
Das: das lange Haare bei der Schutzmaske die Arbeitssicherheit nicht beeinträchtigen schrieb ich auch nicht. Ich schrieb, dass langes Haar und Maskendichtigkeit sich in Einklang bringen lassen müssen, genauso wie sich langes Haar und andere Formen des „Ausdrucks von Weiblichkeit“ im Sinne des BVerwG sich mit Arbeitssicherheit in Einklang bringen lassen müssen.
Was ich aber korrigieren muss: Eine Verlausung bedingt natürlich nicht zwangsläufig einen Kurzhaarschnitt. Dies kann man natürlich auch medikamentös behandeln. Hier schoss ich über das Ziel hinaus.
und wenn ich BW und Arbeitssicherheit in einem Satz höre, kann ich nur hoffen das die Arbeitssicherheit der BW in den letzten 20 Jahren auf einen akzeptablen Standard gebracht wurde.
Ich kann nicht für die Bundeswehr sprechen. Die Zahlen der Unfälle und die Qualität der Unfälle aber lesen sich im Vergleich zu ähnlich großen Unternehmen mit ähnlich mannigfaltigen Herausforderungen im Bereich der Arbeitssicherheit so schlecht nicht. Verlinken kann ich Ihnen dazu aber leider nichts-Sie müssen mir das also nicht abnehmen.
Wäre ich Philosoph, würde ich schreiben, das Einhalten einer jeden Sicherheitsbestimmung ist ein wirkungsvoller Beitrag zur Arbeitssicherheit. Ich bin aber keiner, drum schreib ich es nicht :-)
Ansonsten: klar, es war und ist (jnd wird immer bleiben) schwer das Verständnis für die Belange der Arbeitssicherheit zu werben, ohne gleich als Hilfsbremser am Siegeswagen der Nation zu gelten.
@ Interessierter | 21. Januar 2014 – 22:31
Die Voraussetzungen für die Laufbahn hat Ihnen elahan geschrieben. Die Zulassung zum Studium folgt alleinig den bayerischen (FH und Uni, siehe: http://www.stmwfk.bayern.de/hochschule/studium-abschluesse/hochschulzugang/) und hamburgischen Landesgesetzen (Uni).
@sachlicher
Und ich habe es auch bei seinem posting bereits verstanden. Aber danke das Si es mir auchnnochmal einhämmern. Drill ist ja die höchste Stufe des…. .
No offense ;-)
@ThoDan:
Das Bsp. ABC-Maske war eines unter vielen. Fragen sie mal Sonja Zietlow wie das so ist mit langen Haaren beim Winschen am Hubschrauber.
Frage:
Warum sind in der Gastronomie lange Fingernägel nicht erlaubt?
Koch- und Haarhauben Vorschrift?
Warum sind im OP lange Fingernägel nicht erlaubt?
Wer glaubt, dass es bei der Physio eine gute Idee ist, wenn der/die Masseur(in) lange Fingernägel hat?
….
Die Fragen stelle ich hier, weil mir aus meinem Umfeld genau diese „Problemfälle“ von erfahrenen Mitarbeiterinnen mit ihrem weiblichen Nachwuchs geschildert werden. Nur bei diesen Berufsbildern ist die Lage ganz einfach:
„You don´t like it? Maybe it´s not your Job.“
Auf deutsch: Abmahnung.
Frage: Gabs schon mal ein Diszi für bunte Fingernägel?
Habe mich übrigens „aufklären“ lassen, dass lange Fingernägel „Pxxxschaufeln“ heissen. Tja, ich Ewiggestriger…. wieder was gelernt.
@Sachlicher
Nachtrag:
ich hätte es mir aber selbst herleiten können, da ja jetzt auch Saz 12 Fw bei der Bw WING auf B.Eng. studieren können.
Sorry für die typos…aber Finger und Smartphone sind nicht kompatibel…
@ Interessierter | 21. Januar 2014 – 22:39 —
Kein Problem. Ignorieren Sie mich bitte einfach, wenn es für Sie bereits nach Lesen elahans Beitrag klar war, dass Zulassung zum Offizier des Truppendienstes und Zulassung zum Studium zwei unterschiedlichen Rechtsgrundlagen folgen (müssen). Danke.
Da ich ja nun die Frauen in allen Verwendungen der Bw von Anfang an (seit 2002) verfolgt habe. mal ein paar Gedanken, völlig ins Unreine gedacht.
1. Ich finde den Erlass gut, er regelt Dinge die vorher nicht eindeutig oder schwammig geregelt waren. Dass man über einzelne Punkte diskutieren kann, geschenkt, es ist aber definitiv eine Verbesserung zur vorherigen Vorschriftenlage.
2. Zum Thema Gleichbehandlung: Ich bin ein absoluter Fan der Gleichberechtigung, aber nicht der Gleichstellung. Warum? Gleichberechtigung heißt, jeder darf alles machen. Gleichstellung heißt, wir tun so als ob alle gleich wären und das Gleiche könnten. Dem ist aber definitiv nicht so.
3. Die Legitimation der ZDv zieht sich für mich auch aus dem Urteil des BVerfG her, in dem es sinngemäß heißt: Ja es gibt den allgemeinen Gleichbehandlungsgrundsatz, aber es gibt auch gesellschaftlich anerkannte Normen. Zwischen diesen beiden muß nun der kleinste gemeinsame Nenner gefunden werden.
4. Jede Vorschrift, nicht nur diese, ist so gut, wie sie auch umgesetzt wird.
5. Irgendwo las ich über die Realitätsferne, was z.B. die Kopfhörer angeht.Ich finde es ganz im Gegenteil nicht realitätsfern. Warum muß der Soldat unbedingt mit Kopfhörern im Gehen in Uniform telefonieren?
6. Die Regelen des Arbeits-, Gesundheits- und sonstigen Schutzes werden ja explizit hervorgehoben, indem gesagt wird, dass diese Regeln auf jeden Fall umzusetzen sind.
7. Ich finde es auch bezeichnend, wenn weibliche Soldaten sich über weibliche Soldaten aufregen ob ihres Aussehens als Modepüppchen. Manchmal muss man auch die eigenen Ansprüche runterschrauben.
8. OT und böse: Ja es gibt Frauen, die zuviel Schminke auftragen, es gibt aber auch Frauen, die zuwenig auftragen. Das gleiche gilt übrigens auch für Männer.
9. Für unsere Obersoldaten: Hört auf, euch aufzuregen. Das Ding ist aus dem Ministerium, hat damit Befehlscharakter. Ich habe mal gelernt, das man bei Befehlen erstmal nach Rechtmäßigkeit und dann nach Verbindlichkeit fragt, und dann irgendwann vllt. mal nach dem Warum. Das Ding ist rechtmäßig und verbindlich. Also machen. Warum? ISSO!
@ Tho Dan
Es mag ja sein, dass sie meine Beobachtung nicht teilen.
Sie sollten aber meine Beiträge richtig lesen. Ich schrieb von den Gefallenentafeln in der Gedenkstätte von Solferino, nicht von anderen Schlachten des sardischen Krieges.
Das Ungarn zusammen mit Östereich die Doppelmonarchie bildete ist auch klar, die Österreicher hatten jedoch die Vormachtstellung in dieser Doppelmonarchie. Also streiche Provinz Ungarn und stetze Östereich und seine verbündeten, einverleibten Gebiete.
@ Sachlicher
Das Ihnen manche Beiträge nicht gefallen weiß ich. Ich werde jedoch nicht ihnen zu liebe meine Erfahrungen die ich in 35 Dienstjahren bei der Bw gemacht habe, davon 24 Jahre als Offizier, negieren. Es ist wie es ist. Ob ihnen dies passt oder nicht.
In der Bw gibt es eine ganze Menge toller Leute, die mit tollen Worten, Situationen schön reden können. Denn was nicht sein kann, was nicht sein darf.
Das es trotzdem noch Spitzenleute bei der Bw gibt, ist unbestritten, nur der Durchschnitt des Nachwuchses für eine Laufbahn sinkt eben ab.
Und zu Prof Wolffsohn
War da an der Bw-Uni in Hamburg nicht schon mal ein ganzer Flur von Leutnanten, die in alle Winde verstreut worden sind, wegen ihres rechtsradikalen Gedankengutes ?
Wie er argumentiert in dem verlinkten Interview ist jedenfalls nachvollziehbar, und nach der rechtsradikalen Säuberungswelle in der Bw 1998, weist er eben auf die neuen Gefahren hin.
Das nachfolgende bezieht sich komplett auf die auf dieser Seite losgetretene Debatte bzgl. des Wandels der BW zur Unterschichtenarmee und ist daher ebenso OT, trotzdem möchte ich noch 1 oder 2 Sätze hinzufügen..
@T.W.: Ich hoffe, das geht in Ordnung.
@Hans, @Sachlicher: Danke, Danke, Danke!
Nicht dass es alle Diskussionsteilnehmer hier betrifft, aber endlich einige Redebeiträge in denen differenziert argumentiert und sich geäußert wird!
Als Offizier, der aus Überzeugung in dieser „Unterschichtenarmee“ dient und dabei tagtäglich in grüner Verwendung „Ossis“, „Russlanddeutsche“ und andere „Migranten“ führt, fehlt mir ehrlich gesagt das Adjektiv, um zu beschreiben, was ich von Beiträgen wie dem von @Georg halte, in dem er einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Migranten/Russlanddeutschen, der Entwicklung hin zur „Unterschichtenarmee“ und den Gefallenenzahlen in Afghanistan unterstellt.
Es würde wohl irgendwo zwischen Verärgerung, Empörung, Sprachlosigkeit und Frustration liegen.
Davon abgesehen möchte der Sozialwissenschaftler in mir schreien bei einigen der weiter oben einfach so behaupteten/unterstellten Kausalverknüpfungen, die (anders als die zum Teil treffenden Zustandsbeschreibungen) erstmal überhaupt keine Grundlage besitzen.
Natürlich ist es richtig, dass wir im Moment einen absoluten Verfall der Leistungsanforderungen, Einstellungskriterien etc. in der BW haben. Ebenso richtig ist die fortschreitende Dienstgrad-Inflation und dass wir einen hohen (wachsenden?) Anteil von Soldaten mit ostdeutscher Herkunft sowie mit Migrationshintergrund haben.
Deswegen müssen aber all diese Tatsachen untereinander in überhaupt keiner ursächlichen Verknüpfung stehen!
Hier ist also Vorsicht geboten, bei irgendwelchen vorschnellen Behauptungen oder Annahmen. Leider würde es den Rahmen sprengen, zu jedem dieser Stichpunkte etwas zu sagen …
Was den angeführten Herrn Professor angeht ein Hinweis aus eigener leidvoller Erfahrung: man sollte gegenüber Äußerungen von (Sozial-)Wissenschaftlern zu Militärthemen ein gesundes Maß an Skepsis walten lassen. Ich selber habe Politikwissenschaft mit Nebenfächern Soziologie und Geschichte studiert und habe ausgerechnet mit der Soziologie (die sich die professionelle emtotionale und ideologische Neutralität gegenüber dem Betrachtungsgegenstand groß auf die Fahne schreibt) ausgesprochen negative Erfahrungen gemacht.
Nicht nur, dass einem beim Lesen einschlägiger soziologischer Beiträge zu Militär allgemein und Bundeswehr im Speziellen schlecht werden kann, ich selbst musste mich von einem Soziologie-Prof anschreien lassen, weil ich seinen Gedanken und Einschätzungen über die Bundeswehr widersprochen habe. Schließlich hatte er als Nicht-Gedienter Zivilist über die Totale Institution Webers gelesen und wusste daher besser, worüber er redet, als ich, der gerade erst aus einer Führungsverwendung an die Uni gekommen war.
Das ist sicher nur eine Anekdote, aber einer der Gründe für meinen Appell, auch gegenüber den prominenten akademischen Quertreibern, die an der Uni BW München ihr Unwesen treiben, gesunde Skepsis walten zu lassen.
Zu guter letzt finde ich das Wort „Unterschichtenarmee“ gleich in mehrfacher Weise unangemessen und beleidigend, da herablassend. Man sollte sich immer vor Augen halten, über wen und was man spricht: Menschen, die sich (aus besseren oder schlechteren Gründen) zum Dienen entschlossen haben.
Meiner Meinung nach ist es unsere Aufgabe als Offiziere und/oder militärische Führer, den sich in immer größerer Zahl auftuenden Missständen entgegenzustellen, insoweit es einem der Dienstherr nicht unmöglich macht. Ist dieser Punkt erreicht, dann sollte die Schuld bei der Politik gesucht werden, aber das ist eine andere Diskussion.
Davon, nach unten auszukeilen, halte ich erstmal sehr wenig. Jeder Soldat hat ein Recht auf gute, harte Ausbildung. Wenn er die gar nicht erst bekommt, dann ist die Schuld dafür nicht zu allererst bei dem Soldaten zu suchen.
Yessas wenn schon Sachliche mit Interessierten zusammenstossen…;-),
Und der Drachentoeter Blut in den Augen hat….
empfehle ich Entspannung und persoenliches Engagement der Vorgesetzten bzw als Vorgesetzte…. wir schaffen das schon in der Umsetzung.
@T.W. im Korrekturmodus zeigt es meine Änderungen an. Hier nicht…
@Nordlicht:
„Meiner Meinung nach ist es unsere Aufgabe als Offiziere und/oder militärische Führer, den sich in immer größerer Zahl auftuenden Missständen entgegenzustellen, insoweit es einem der Dienstherr nicht unmöglich macht. Ist dieser Punkt erreicht, dann sollte die Schuld bei der Politik gesucht werden, aber das ist eine andere Diskussion.“
I_n_s_o_w_e_i_t………
Genau. Das ist die Diskussion. Hier und Jetzt. Am Haar- und Barterlass.
„Davon, nach unten auszukeilen, halte ich erstmal sehr wenig.“
Ich glaube sie haben @Georg missverstanden. Das war kein auskeilen nach unten.
@ georg:
Das Ihnen manche Beiträge nicht gefallen weiß ich.
Und das müssen sie genauso wenig, wie Ihnen alles gefallen muss.
Ich werde jedoch nicht ihnen zu liebe meine Erfahrungen die ich in 35 Dienstjahren bei der Bw gemacht habe, davon 24 Jahre als Offizier, negieren.
Das habe ich nirgends verlangt. Worum ich Sie bitte, ist lediglich, Ihre „Unterschichtenthese“ zu überdenken.
Es ist wie es ist.
Was ist „wie es ist“ in diesem Zusammenhang?
In der Bw gibt es eine ganze Menge toller Leute, die mit tollen Worten, Situationen schön reden können. Denn was nicht sein kann, was nicht sein darf.
Sie werfen mir vor, wohlgemerkt ohne meinen Erfahrungshorizont und meine Person auch nur ansatzweise zu kennen, dass ich ein Schwaller und Darsteller wäre. Das können Sie natürlich gerne tun. Es ist mir egal. Ferner rede ich nichts schön. Das habe ich noch nie getan.
Ich darf Sie an dieser Stelle daran erinnern, dass Sie alleinig Körperschmuck -dem ich persönlich nichts abgewinnen kann- zum Anlass nahmen, a) den Begriff Unterschicht in die Diskussion einzuführen, b) dieser Unterschicht Eignung aufgrund des sozialen Statusses bzw. der sozialen Herkunft abzusprechen und c) die Entwicklungsmöglichkeiten von jungen Menschen aus sozial schwierigen Millieus zu negieren. Das kritisierte und kritisiere ich, weil es nicht stimmt, noch in keiner deutschen Armee je gestimmt hat.
Und ich kritisierte Sie, weil Sie negieren, dass sich Menschen entwickeln können und entwickeln lassen, vorausgesetzt die Ressourcen lassen es zu. Wer das aber wie Sie negiert, leistet mE den Offenbarungseid als Führer, Ausbilder und Erzieher-mehr sogar noch als Offizier.
Ich hätte Ihnen folgen können, wenn Sie geschrieben hätten, dass es stets schwieriger zu werden scheint aufgrund der immer weniger vorhandenen Ausbildungszeit und -ressourcen, die immer geringer werdende Eingangsbefähigung (z. B. durch immer schlechtere Schulstandards, o.ä.) auszugleichen und dies ein gefährlicher Kurs ist. Das wir diesen Kurs korrigieren müssen, allein schon weil diese Menschen ja in Kriege und Krisen geschickt werden, teilweise dann auch als militärische Vorgesetzte.
Das haben Sie aber nicht. Sie haben Menschen aufgrund ihrer sozialen Herkunft pauschal abqualifiziert und ihnen die Verantwortung für eine in Ihren Augen schlechter werdende Bundeswehr zugeschoben. Ob Sie das so meinten, glaub schon, weiß ich aber nicht, aber so schrieben Sie es.
Sie scheinen ein Mann der einfachen Wahrheiten sein zu wollen, dabei dürfte Sie das Leben mit und in der Bw meiner Meinung nach gelehrt haben, dass es die nicht gibt. Sie hätten mich mit einer klaren und nachvollziehbaren Aussage leicht überzeugen können, warum die Bw aufpassen muss, nicht permanent an Qualität (und heuer ja auch Quantität) zu verlieren. Das haben Sie aber nicht. Stattdessen schieben Sie die Verantwortung einer „Unterschicht“ zu, diese würde dafür sorgen, durch deren Normen und Werte, welche Ausdruck in deren -das war ja Stein des Anstosses- Körperschmuck fänden.
Ihnen mag das reichen. Mir reicht das nicht. That`s it. Ich betrachte das vollkommen unemotional.
P.S.: Der Anteil Ossis sinkt stetig, war auch schon hier zu lesen: http://augengeradeaus.net/2011/10/von-wegen-ossi-armee/ , die Qualität in der Bw Ihrer und Herrn Wolfssohns Ansicht im Interview nach aber auch.
@CRM-Moderator:
Uff. Es ist fast schon ein wenig schwierig, darauf zu antworten, da der Faden sich zu so epischer Breite aufgefasert hat …
Hauptsächlich bezog ich mich in meinem Beitrag auf die letzten beiden Seiten und weniger auf den Kern des Ursprungsthemas. Ich bezog mich auf die weit größeren Herausforderungen Rekrutierung, Ausbildungsniveau/Leistungsanforderungen etc.
Davon abgesehen bin ich selbst auch für eine recht strenge Befolgung der soldatischen Ordnung und damit auch gegen bunte Haare/Fingernägel etc. Gleichzeitig bin ich aber ziemlich optimistisch, dass das ein Problem ist, das im Alltag recht einfach in den Griff zu kriegen ist. Ich habe es noch nicht erlebt, dass mehr notwendig war, als ein Machtwort des KpChefs/Disziplinarvorgesetzten, um diesbezügliche Missstände abzustellen ;-)
Was die Äußerungen @Georgs angeht:
Ob er das so gemeint hat oder nicht und ob ihm das selbst im Moment des Schreibens überhaupt klar war oder nicht: das war definitiv ein Auskeilen nach unten. Und zwar in ziemlich übler Art und Weise.
Er hat sich geäußert über den steigenden Anteil von Soldaten mit nicht-westdeutscher Abstammung:
„Nur mal so zum Nachdenken. Man möge doch mal unsere Opferzahlen in AFG hinsichtlich der Herkunft untersuchen. Da wird man sicherlich feststellen, das überproportional viele Kameraden mit russlanddeutschen Wurzeln dabei waren.“
Das lässt vollkommen außer Acht, dass (bedingt durch das infanteristische Einsatzprofil in Afghanistan) ein Großteil der Gefallenen Mannschaften und Unteroffiziere sind, unter denen widerum ein hoher Anteil einen Migrationshintergrund besitzt – auch und gerade in den grünen Truppengattungen. Außerdem hat er einen Zusammenhang der ethnischen Herkunft von Soldaten zur Wahrscheinlichkeit ihres Fallens im Einsatz hergestellt und dafür noch ein vermeintliches Beispiel aus der Geschichte angeführt.
Und das Widerum, nachdem er sich über sinkende Standards bei Einstellung und Ausbildung beschwert hat, die überhaupt erst zur „Unterschichtenarmee“ – und in einem Zwischenschritt zur Einstellung von Russlanddeutschen(?) – führen.
Selbst wenn ich nicht selbst die Erfahrung gemacht hätte, dass Kameraden mit Migrationshintergrund und ganz besonders Kameraden osteuropäischer Herkunft, oftmals die besten Landser abgeben, würde mir diese Logik sauer aufstoßen.
Woher die automatische und vermeintlich kausale Verknüpfung „Unterschicht-sinkende Standards-Russlanddeutsche“?!
Außerdem hat das ganze für mich einen unterschwellig fremdenfeindlichen Beigeschmack.
Aber bleiben wir beim Vorwurf der sinkenden Standards.
Ich wiederhole mich: Jeder Soldat hat ein Recht auf gute, harte Ausbildung. Bekommt er sie nicht, ist das nicht ihm vorzuwerfen.
Das scheint @Georg hier aber zu tun. Davon unabhängig gilt außerdem: sofern der sich äußernde nicht selbst Mannschafter ist, spricht er automatisch über die „da unten“ und tritt damit in diesem Fall nach unten aus.
Das passt aber vollkommen ins Bild, denn ganz zu Beginn dieses Fadens meinte der Verfasser schon, er müsse „Hartz IV Empfänger“ von „Bürgern“ unterscheiden und lieferte gleich dazu eine Definition des „Bürgers“, die schon antiquiert war, als Frauen endlich das Wahlrecht erhielten.
Nebenbei: Ich halte es für vollkommen unangebracht, Kameraden, die im Einsatz für unser Land gefallen sind, in Kontext zu stellen mit irgendwelchen ominösen Theorien einer Entwicklung der BW hin zur „Unterschichtenarmee“ (ein Wort, das ich mich weigere in den Mund zu nehmen oder auch nur ohne Anführungszeichen zu schreiben).
All dem sind aber zum Glück schon eine Reihe von Diskussionsteilnehmern entgegengetreten (@ThoDan, @Interessierter u.a. …)
@Nordlicht HH:
„Uff. Es ist fast schon ein wenig schwierig, darauf zu antworten, da der Faden sich zu so epischer Breite aufgefasert hat …“
Aus meiner Sicht hat sich der Faden überhaupt nicht aufgefasert. Der rote Faden, ist m.E., dass wir einen Nachwuchs rekrutiert haben, dem wir offensichtlich Verhaltensregeln bzgl. Haarschnitt/Fingernagellänge/Haarfarbe/Körperschmuck(Piercings)/Lippenstift usw. wiederholt beibringen müssen. Bzw. wir offensichtlich dieses Problem für jeden sichtbar nicht in den Griff bekommen. Dieses Problem ist jetzt in einem neuen Bart-und Haarerlass kulminiert.
„Gleichzeitig bin ich aber ziemlich optimistisch, dass das ein Problem ist, das im Alltag recht einfach in den Griff zu kriegen ist. Ich habe es noch nicht erlebt, dass mehr notwendig war, als ein Machtwort des KpChefs/Disziplinarvorgesetzten, um diesbezügliche Missstände abzustellen ;-)“
Abstellen durch wegschauen oder Ausnahmeregelungen? Mit Verlaub: Wann waren sie das letzte mal in Mazar?
„Das lässt vollkommen außer Acht, dass (bedingt durch das infanteristische Einsatzprofil in Afghanistan) ein Großteil der Gefallenen Mannschaften und Unteroffiziere sind, unter denen widerum ein hoher Anteil einen Migrationshintergrund besitzt – auch und gerade in den grünen Truppengattungen.“
Warum ist das so?
@CRM-Moderartor
Ich habe hier natürlich keine validen Daten, aber aus den eigenen Erfahrungen liegt das wohl daran, das eine infantristische Verwendung noch am ehesten dem Soldatenbild entspricht, in dem Migranten aus Staaten des ehem. WP sozialisiert sind. Attribute wie Härte gegen sich selbst, Annahme von Entbehrungen, Opferbereitschaft sind für viele der „Jungs“ untrennbar mit dem Soldatenberuf verbunden. Diese eigenschaft findet man eben am ehesten in der kämpfenden Truppe. Vermutlich liegt das auch einem anderen „Männlichkeitsbild“ in diesen Geselschaften. Übrigens habe ich den Eindruck, das Aussiedler der 2. und 3. Generation, deutlich stärker assimiliert sind und man diese eher in den Bereichen der Kampf-, Einsatz-, und Führungsunterstützer antrifft. Sarkastisch betrachtet, käme man zu dem Schluss dass diese bereits so gut integriert sind, das unsere Gesellschaft diese verweichlicht hat
Es wurde bereits (von mir und anderen) gesagt und ich wiederhole es gerne nochmal. Ja, diese Jungs brauchen in der Regel einen anderen Führungsstil und „Typ“ Vorgesetzten. Aber unter dem passenden Führungsstil, sind gehen sie in Leistungsbereitschaft und Disziplin Beispielgebend voran.
Meine obigen Aussagen sind sehr generalisiert und genau als solche will ich sie auch verstanden wissen. Ferner beruhen sie ausschließlich auf dem persönlichen Erleben (militärisch und zivil).
http://www.novo-argumente.com/magazin.php/novo_notizen/artikel/0001114
@ Interessierter
„Aber unter dem passenden Führungsstil, sind gehen sie in Leistungsbereitschaft und Disziplin Beispielgebend voran.“
Unter dem passenden Führungsstil sind sie gerade in Kampf- und Aufklärungseinheiten elementar wichtig für das funktionieren den kleinen Kampfgemeinschaft. Ich habe selten bessere Soldaten gesehen, die zudem ihr Herz und ihr Seele an der richtigen Stelle hatten und dieses eben auch auslebten. Klar, diese Jungs haben auch manche Macken, aber für sie ist diese Uniform nicht nur ein Job, ein SAZ-Vertrag, eine Dienstleitstung von 0700 bis 1700 Uhr (nun auch mit Kindergarten). Für die ist die Uniform alles.
Nicht selten war ich ich durchaus neidisch darauf. In den Anfangsjahren meiner Dienstzeit hatte ich das Gefühl auch noch.
@Roman/Interessierter:
Gehe ich richtig in der Annahme, dass die von ihnen beschriebenen Soldaten die wenigsten Probleme mit dem Bart- und Haarerlass haben?
Sie haben es erfasst. Klar, der Tattootrend kam da auch irgendwann an. Aber sie haben vor gefragt was ok ist und was nicht.
Da gerade nur mit Handy online, konnte ich jetzt nicht alles lesen. Daher von mir nur zwei Bemerkungen:
1. Zu Piercings und Co gibt es von 2003 einen Aufsatz in der NZWehrR: http://www.deutsches-wehrrecht.de/Aufsaetze/NZWehrr_2003_245.pdf
2. @TW: AG auf der Titelseite der Süddeutschen erwähnt: „(…) beim Fachblog Augengeradeaus.net häufen sich bereits die Kommentare. (…)“
SPON widmet sich ebenfalls dem Thema und nennt auch AG. Der letzte Absatz unterstreicht einmal mehr das völlig fehlende Verständnis bei SPON für die Funktionsweise der Bundeswehr.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-neue-dienstvorschrift-zu-bart-tattoos-und-piercings-a-944831.html
Alles schon einmal dagewesen! Mein früherer Freund musste wegen seiner langen Haare ein Haarnetz tragen.
Vielleicht kommt ja diese Haarnetz-Mode bei der Bundeswehr irgendwann wieder „in Mode“.
Um mal ein paar Missverständnisse bei der Interpretation meiner Beiträge auszuschließen, möchte ich ein paar Punkte klarstellen.
1. Ich bin davon überzeugt, dass Soldaten mit russischen Migrationshintergrund ( wertfrei für mich „Russlanddeutsche“) besonders gute Soldaten sind, weil sie in einem familiären Wertehintergrund aufgewachsen sind, der soldatische Tugenden gefördert hat.
2. Die Operzahlen in AFG zeigen, dass überproportional viele Kameraden mit Migrationshintergrund gefallen sind.
3. Die Gruppe der Russlanddeutschen in der deutschen Gesellschaft befindet sich überwiegend am unteren Ende der sozialen Rangfolge innerhalb der Gesellschaft.
4. Die Schlussfolgerung daraus ist, das Soldaten der einfachen Laufbahnen oftmals aus sozial prekären Verhältnissen kommen. Dies ist wie @ Hans schrieb wohl in allen Armeen der Welt so (z.B. USA, GB), wie ich auch mit meinem Beispiel aus der Geschichte des Habsburger Reiches anhand der Gedenktafeln am Kriegerdenkmal Solferino belegen wollte. Wie ich weiter ausführte, wird dies durch das reduzierte Minimum-Einstellungskriterium in der Mannschaftslaufbahn (absolvierte Schulzeit ohne Abschluss) gefördert.
5. Vor 10 Jahren waren bis zu 70 % (eines Jahrganges) unseres Offiziernachwuchses für den Truppendienst aus Ostdeutschland. In allen Laufbahnen sind Soldaten aus Ostdeutschland deutlich über dem Bevölkerungsanteil Ostdeutschlands vertreten.
Worauf Prof. Wolffsohn eben sagt, man nimmt das wo man eine Anstellung findet. Leute, die eine andere Anstellung finden, gehen in der Regel nicht zu Bw.
Das dieser Zustrom jetzt verebbt ist, liegt an der Demografie. Es gab halt nach der Wiedervereinigung den Geburteneinbruch in Ostdeutschland.
6. Ich verkenne nicht die Funktion der Bw als „Schule der Nation“. Viele Soldaten haben ihren beruflichen Aufstieg durch und mit der Bw gemacht. Ich selbst ebenfalls.
Es ist nur so, dass die Kriterien für die Eingangsqualifikation der Bewerber in den letzten 10 – 20 Jahren laufend gesenkt werden mussten, damit man genügend Bewerber zur Auswahl hatte. Dies habe ich in meinen Beiträgen auch sehr detailliert dargelegt.
Nun hoffe ich, dass einiges klargestellt worden ist. Ich schaue nicht auf bestimmte Kameraden herunter, wie mir vielfach unterstellt wird, sondern ich registriere als Beobachter die schleichende, aber jährlich feststellbare Veränderung der Qualifikation der Bewerber für den soldatischen Dienst. Diesen Zusammenhang, Qualifikation der Bewerber sinkt, niedrige Qualifikation gleich untere soziale Schicht der Gesellschaft habe ich allerdings hergestellt.
Nicht mehr wollte ich damit aussagen, aber auch nicht weniger.
@Someone:
In dem über 10 Jahre alten Aufsatz steht u.A. S.248 A2:
„Ein Ohrstecker ist demzufolge für männliche Soldaten ungewöhnlicher Schmuck. Ohrschmuck gilt zudem bei Männem weithin als bekenntnishaft vorgetragener Ausdruck einer nonkonformistischen und betont individuellenGeisteshaltung“.
Danach habe ich aufgehört weiterzulesen. Tja, ist halt ein 10 Jahre alter A_u_f_s_a_t_z. Bei aller Ernsthaftigkeit im Thread wenigstens mal etwas zum Amüsieren. Mehr aber auch nicht.
@CRM-Moderator/Nordlicht HH
Sie gehen davon aus, dass man Nachwuchs rekrutiert hat, dem man erst Verhalten beibringen muss.
Das war bereits 1960 der Fall. Und das ist in jeder Truppe der Fall. Ausbildung bedeutet Verhaltensaenderung.
Davon ganz abgesehen wird das Erscheinungsbild der Soldaten (der Truppe) heute noch mit ihrer Disziplin gleich Wesentlicher Teil der Einsatzbereitschaft gleichgesetzt.
Und fuer letzteres bezahlt der Buerger auch seine Bundeswehr.
Muahahaha
eine Frau übernimmt den Chefposten und als erstes wird nun definiert wie ein Soldat Oberflächlich daherkommt…
Familienministerin.. Bock zum Gärtner gemacht.
Bald gibts bestimmt ein neues Tarnmuster.. mit Blumen drin …
sieht ja auch viel netter aus..
Obwohl der schönste Job meines Lebens.. was ich in den letzten Jahren über unsere Armee höre erzeugt bei mir nur noch „Fremdschämen“.
Ups, mit der Verlinkung auf SpOn kommt hier noch mal zusätzliche Bewegung in den ohnehin bewegten Thread… Alle neuen Leser sind willkommen, und genau so wie alle anderen gebeten, bei Kommentaren eine gewisse Sachlichkeit zu beherzigen.
Ohne das jetzt extensiv vertiefen zu wollen kann man sagen, dass diese Beschreibung den Kern der Sache genau trifft, übrigens auch, was andere gesellschaftliche Phänomene angeht. Volkstümlich ausgedrückt (und natürlich bis zu einem gewissen Grade verallgemeinernd): Menschen mit einen osteuropäischen Migrationshintergrund sind noch aus etwas anderem Holz geschnitzt.
Etwas vergleichbares beobachten wir übrigens in den USA: Dort interessieren sich Hispanics (d. h. Migrationshintergrund Lateinamerika) traditionell besonders stark für den Dienst in den Streitkräften. Während des Irak-Krieges wollte das die veröffentlichte Meinung nicht zuletzt auch in Deutschland mit dem Spin verkaufen, die Amerikaner verheizten arme Einwanderer im Krieg. Tatsächlich aber sind kulturelle Faktoren ausschlaggebend.
@MikeMolto:
Willkommen im Thread.
Danke für ihre Aufklärung bzgl. Verhalten/Ausbildung/Verhaltensänderung.
Werde ich gleich mal nachschlagen.
Vielleicht noch ein Nachtrag zu meinem obigen Kommentar:
Ich mache nicht die jetzt zur Bw kommenden Jahrgänge dafür verantwortlich, dass sich die Bw in Richtung einer Unterschichtenarmee entwickelt, sondern die Bundesregierung dass sie es nicht schafft die Bw auch für andere soziale Schichten attraktiv zu machen.
Ich mache mehr als drei Kreuze, dass ich den Laden auf eigenen Wunsch im Jahre 2001 verlassen habe. Die Diskussion zeigt nur, in welchem Zustand die Truppe ist. Verlottert, ohne Glanz und Gloria! Einfachste Handgriffe und militärische Umgangsformen sind für immer verloren gegangen. Man schau sich mal englische oder franzözische Offiziere und Soldaten im Vergleich zu unseren an. BW: schlampig, unfit, schlechte militärische Fähigkeiten! Da hilft nur ein: Auflösen!!
@Formeractionguy
Danke für diese erhellenden Einblicke. Vielleicht fahren Sie mal zu einer Eineheit in der Einsatzvorbereitung ins GÜZ/RÜZ/SchAusbZ und diskutieren dies mit einem der anwesenden Offiziere. Gerade Zug- und Einheitsführer der Kampftruppe erkenne ich in Ihrer Beschreibung Nullkommagarnicht wieder. Aber sie haben da bestimmt besseren Einblick als meine Person.
Ergänzend darf ich sagen, das ich mit vielen ausländischen Offizieren aus NATO- und EU zu tun hatte, und diese gleichsam vielfältig sind, was deren Leistungs- und Erscheinungsbild angeht, wie „unsere“.
Abschließend: Ich bin kein Offizier.
Ich kann diese Rumpfarmee mit zehn Prozent Frauenanteil und der lächerlichen Personalstärke sowieso nicht mehr ernst nehmen. Wenn ich das mit der British Army vergleiche, dienen bei uns Jugendliche und keine Männer. Tattoos in Deutschland sind was für Ex Knastis (in England auch) ein guter Soldat sollte immer Vorbild sein und sein Land, seine Armee und seine Einheit einwandfrei repräsentieren und erst danach sich selbst.
Naja,
Beste Vorraussetzungen für neues Personal…macht es somit für junge Bewerber richtig attraktiv! Weiter so…
Kein Wunder das wir keinen zeitgemäßen Nachwuchs bekommen!
@CRM-Moderator:
In Mazar war ich selbst zugegeben noch überhaupt nicht. Was die örtliche Leidensgeschichte bzgl. Anzugordnung angeht kann ich also nichts sagen.
Wie bereits erwähnt lege ich selbst aber durchaus Wert auf somatische Ordnung allgemein und das Erscheinungsbild meiner Soldaten im besonderen.
Ich verstehe aber auch, dass ab einem gewissen Punkt die Anzugordnung nachgeordnete Priorität hat (und damit sind wir bei den draussies). Dasselbe gilt für den Grundsatz train as you fight; finde ich sinnvoll, sollte aber nicht als ausrede dienen völlig verlottert im Tagesdienst herum zu laufen.
Was die zweite Frage angeht schließe ich mich @Interessierter und @Roman völlig an. Da ist wenig hinzuzufügen.
@Georg:: Ich verkenne nicht die Funktion der Bw als “Schule der Nation”. Viele Soldaten haben ihren beruflichen Aufstieg durch und mit der Bw gemacht.
Danke.
@ Georg
Ich gebe Ihnen recht, gleich was die politiker und Gutmenschen behaupten, die Bw war immer eine der wichtigen Schulen der Nation.
Zu Ihrem Punkt 6.
Die Bw hat schon seit Anbeginn die Einstellungsvoraussetzungen stets an das Angebot angepasst.
Nur ein simpes Beispiel: Offizier der Marine durfte 1960 kein Brillentraeger werden. (Brueckendiensttauglichkeit) ca 1964 wurde das eingeschraenkt nur fuer den fliegerischen Dienst, spaeter weitere Einschraenkungen bei der OPZ. das gilt aber fuer die Industrie genau so.
Bekanntlich ist das Abi 2010 auch nicht mit dem Abi 1980 vergleichbar.
…. nur Haarspalterei oder doch vielleicht mehr ?
…. 27 Hinsichtlich der Haartracht von Männern ist ein Wandel der gesellschaftlichen
Anschauungen zu verzeichnen. Die Gestaltung der Haare lässt nicht mehr wie
früher Rückschlüsse auf die gesellschaftlichen Haltungen und Einstellungen zu,
sondern ist häufig eine bloße Modeerscheinung. Jedenfalls kann die Haartracht
nicht mehr bereits deshalb als nonkonformistisch, extravagant oder als übermäßige
Hervorhebung der Individualität gelten, weil die Haarlänge die „Hemdkragengrenze“
mehr als geringfügig überschreitet. Männer mit langen, über den
Hemdkragen reichenden Haaren sind heutzutage in allen Bevölkerungskreisen
zu finden, ohne dass sie mit Ablehnung zu rechnen haben. Mittlerweile kommt
eher der konkreten Gestaltung langer Haare maßgebliche Bedeutung für die
Akzeptanz der Haarlänge zu. Es ist nicht mehr nachvollziehbar, lange Haare
selbst dann als unkorrekt oder unseriös zu bewerten, wenn sie gepflegt sind
und trotz ihrer Länge zurückhaltend und nicht überspannt anmuten, etwa wenn
sie in bestimmter Weise zu einem Zopf zusammengebunden sind. In dieser
Form können sie nicht mehr als Ausdruck einer überzogenen Individualität gelten,
die die Toleranz anderer übermäßig beansprucht. ….
vgl.:
http://www.bverwg.de/entscheidungen/pdf/020306U2C3.05.0.pdf
RTL Aktuell und das Nachtjournal wollen heute zur neuen Verordnung einen Beitrag senden. Dazu würden wir sehr gerne die Meinung von Soldatinnen und Soldaten hören und ein Interview drehen. Wer für diesen Dreh nicht sein Gesicht in die Kamera halten möchte, den drehen wir auch gerne verdeckt. Drehdauer höchstens 30 Minuten . Das Interview müsste bis spätestens 17.30 stattfinden.Rückmeldungen bitte unter 03024755430. Herzlichen Dank, K. Gräbener
@Nordlicht HH:
Es geht m.E. überhaupt nicht um die „Draussies“ und deren angebliches verlottertes rumlaufen. Btw. auf fast jedem Bild von Kampfeinheiten der Wehrmacht im 2. WK tragen meist alle verschiedene Uniformen/Uniformteile. Da weiß (i.d.R.) jeder selbst, was er braucht.
Es geht um bunte lange Haare/Fingernägel/Schmuck/Lippenstift und die offensichtliche Unfähigkeit dies in den Griff zu bekommen während bspw. gleichzeitig Elektroroller verboten werden….(die aber auch nicht wieder für alle). Und „Körperverschönerung“ ist ja auch das Hauptaugenmerk dieses neuen Erlasses und nicht die Trageweise des Barrets!
Manchmal habe ich das Gefühl, dass einige die Realitäten (noch) ausblenden.
Ich stelle mir die Frage, wie ich als Disziplinarvorgesetzter mit Soldaten zu verfahren habe, die ein „Tunnel-Ohrloch“ haben, welches 15mm übersteigt…
Also ganz ehrlich, Ich verstehe die Diskussionen um das Thema nicht! In sämtlichen Berufen wo man mit Kunden in Kontakt kommt gelten Beschränkungen was die persönliche Selbstdarstellung betrifft, so kann ein Bänker nun einmal nur mit gepflegten äußerem Erscheinen zur Arbeit antreten, dass beinhaltet Abendgarderobe und natürlich frei von sichtbaren Piercings und Tatoos.
Warum sollte es bei der Bundeswehr da bitte anders sein? Bedenkt man, dass sie gerade bei Auslandseinsätzen (ob richtig oder nicht mal dahingestellt) oft im Rampenlicht (und das auch gern VOR einer Kamera) stehen und das Aushängeschild für Deutschland sind, ist das eine sinvolle Forderung. Ähnlich wie bei Amtsstubentiegern kommt belastend hinzu, dass die Soldaten immer noch von den Steuerzahlern bezahlt werden. Da kann ein seriöses Äußeres schon echt helfen, um nicht auf den Gedanken zu kommen, wir verschleudern hier ein haufen Kohle für irgendwelche Halordrians.
Ich kann zwar verstehen, dass einige meinen, es sollte um die erbrachte Leistung gehen, aber mal ganz ehrlich, dass allein reicht so gut wie niergendwo! Und Ich will auch wissen, dass mein Geld für Verteidigungsaufgaben (zwar etwas wiedersprüchlig bei Auslandseinsätzen, aber gut, ok) gut angelegt ist und nicht eine Art überzogene Sozialleistung für Zivilabbrecher (das will sich bei den anstehenden Aufgaben sicher auch kein Soldate vorhalten lassen müssen). Nur um falsche Eindrücke zu vermeiden, gehört halt auch immer seriöse Präsentation dazu!
@CRM Moderator
Zu Punkt zwei stimme ich vollkommen zu. Was da alles toleriert wird, ist fantastisch. Das allein „lohnt“ einen Abstecher nach MES.
Punkt eins sehe ich anders. Erstens haben Wehrmachtseinheiten aus anderen Gründen alles mögliche getragen, speziell im Winter. Kommentar meines Opas, als ich dem 1985 meine Winterhandschuhe gezeigt habe: „uns haben die damals auch gesagt, dass sowas Winterhandschuhe sind“.
Und die „Draussies“ tragen ja auch nicht nur zweckmässige Klamotten. Da gibts reihenweise Soldaten, die sich das CombatShirt für 19,99 kaufen und sich gar nicht bewusst sind, was sie da ggf für einen Preis für die Bequemlichkeit bezahlen. 100% Polyester meets Skin … viel Vergnügen für die Sanis, wenn die das abpellen dürfen.
Es sind auch nicht grundsätzlich „Draussies“ die sich da hervortun. Es liegt entscheidend am Führer, wie die sich geben. Und man erkennt sofort, ob ein Führer führt oder geführt wird …
Die Badgeritis ist bei den „Drinnis“ am meisten ausgeprägt, eigengekaufte Ausrüstung fürs Gefecht bei den „Draussies“.
Beide Kategorien fallen unter Disziplin, deren Duldung durch alle höheren Vorgesetzten auch. Und „wer nix kann, kann Anzug“ hört man fast ausschliesslich von denen, die es masslos überziehen. TD in FlipFlops, abgeschnittene Hosen bei dienstlich geliefertem Tarndruck (das wird dann auch mal gern „abgeschrieben“) usw.
Alles im Einsatz erlebt, also keine Fantasien.
Und immer ist der, der dagegen angeht der Blöde, der nix anderes zu tun hat.
Da finde ich den Erlass grundsätzlich schon mal richtig, mal sehen, in welchem Umfang umgesetzt wird.
Interessant in diesem Zusammenhang ist doch, das der Jugendliche, der in einer Bank arbeiten möchte, ganz selbstverständlich ein gepflegtes Äußeres präsentiert (ohne lange/gefärbte Haare, ohne Gesichtspiercings und Tattoos)-warum ist dies in so vielen Berufen „üblich (u.a. in Banken, bei Versicherungen, Anwälten etc.)-bei Soldaten klagen jedoch wieder so viele auf das „Recht zur freien Entfaltung“?
Der „Arbeitgeber“ stellt die Regeln auf.
Der „Arbeitnehmer“ kann sich daran halten-oder einen anderen Beruf ergreifen.
So einfach ist das….