Mehr deutsche Ausbilder in Mali – dann auch im Norden?

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Die Ausbildung von malischen Soldaten in Mali selbst, als Trainingsmission der Europäischen Union, soll für Deutschland künftig noch mehr Priorität bekommen. Aus Berliner Sicht gedacht als Entlastung vor allem der Franzosen, die außer in Mali inzwischen auch in der Zentralafrikanischen Republik Tausende von Soldaten im Einsatz haben. Wie das aussehen könnte, hat Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen im aktuellen Spiegel etwas konkretisiert:

Derzeit liegt die Mandatsobergrenze bei 180 Mann, 99 Soldaten sind vor Ort. Dieses Engagement könnten wir verstärken, das erwarten auch unsere Verbündeten, allen voran die französische Regierung. Ich könnte mir vorstellen, dass das Mandat auf bis zu 250 Mann aufgestockt wird.

Interessant wird die Frage, was damit an zusätzlichen Aufgaben für die Bundeswehr verbunden wird. Derzeit stellen die deutschen Streitkräfte Pionier-Ausbilder für die bislang vier malischen Bataillone, die das Training in Koulikoro, 60 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bamako, durchlaufen haben oder noch durchlaufen. Und Sanitätskräfte für ein Role2-Hospital. Was kommt auf die dann rechnerisch maximal 150 weiteren deutschen Soldaten zu?

Eine denkbare Aufgabe wäre die Force Protection, also die Sicherheit sowohl des Trainingscamps als auch des Hauptquartiers der EU-Mission in der Hauptstadt. Allerdings gibt es auch noch eine ganz neue Variante, auf die ein Leser hingewiesen hat (vielen Dank!): Nach der eigentlichen Ausbildung im vergleichsweise friedlichen Süden Malis könnten EU-Trainer auch ihre Schützlinge in den – nach wie vor instabilen – Norden des Landes begleiten. Also, in letzter Konsequenz, auch ins Gefecht.

Die Überlegungen dazu finden sich in einem Bewertungs-Papier aus dem Brüsseler EU-Militärstab:

The previous EUTM Commander went over topics that „the PSC will tackle in the future“ concerning the mission’s way ahead:
„After the training, the battalion deploy in the area of operations. Once there, the routine and the problems are real threats… Therefore, the goal is to keep their personnel into a permanent operational tension through training their battalion staff… (I propose) to permanently deploy experts or to regularly send teams to verify the training.“ (General Lecointre, julio 2013)
Provided political approval, this last proposal would imply significant changes in the current mandate, since it would mean to include the future deployment zones of the GTIAs in the North, into the Area of the Mission, where the mission does not work today. French „Assistance Operational Detachments“ (DAOs in French) accompany the GTIAs during the deployment in the North. The DAOs are part of Operation Serval.

Kurz zusammengefasst: Die bereits ausgebildeten Bataillone der Armee Malis brauchen auch im Einsatz den Rat von Experten – und damit die in den Norden mitgehen können, sollte das EU-Mandat entsprechend erweitert werden.

Mit so etwas hat die Bundeswehr doch schon mal Erfahrungen gemacht… oder besser nicht gemacht. Nach Ausbildungskursen für die afghanische Armee sollte, das ist schon ein paar Jahre her, ein so genanntes Operational Mentoring and Liaison Team (OMLT) der Bundeswehr die betreute Einheit bei ihrem Kampfeinsatz im Süde des Landes begleiten. Das wurde von der militärischen und politischen Führung gestoppt – denn ohne ein umfangreiches Versorgungspaket, vor allem von eigenem medizinischen Personal, sollte und durfte das OMLT nicht aus seiner Nordregion heraus. Eine Partnernation (nach meiner Erinnerung die USA) übernahm dann die Betreuung der ausgebildeten Afghanen im Einsatz.

Das Beispiel belegt: Eine Ausweitung der Mali-Mission ist nicht unbedingt problemlos. Aber die Diskussion wird sicherlich noch kommen.

(Ich verschiebe einige Kommentare dazu, die im anderen Thread aufgelaufen waren, hierher.)

Nachtrag: Dazu passend: Impressionen vom Einsatz der Niederländer in Nord-Mali (eingeflogen mit einer Bundeswehr-Trall).  Hintergrund zum Einsatz hier.

Nachtrag 2: Ein Bundeswehr-Video zum Ausbildungseinsatz:


(Foto: Ausbildung malischer Soldaten in urbanem Gelände – EUTM Mali)