Kabinettsklausur: Afrika bleibt wolkig
Falls jemand nachlesen möchte, was Bundeskanzlerin Angela Merkel nach der Klausur des Bundeskabinetts am (gestrigen) Donnerstag in Meseberg zum Thema Außenpolitik und vor allem zu einem möglichen – ausgeweiteten – Einsatz der Bundeswehr in Afrika gesagt hat – hier der vollständige Wortlaut:
Der Bundesaußenminister hat uns mit Blick auf die internationalen Konflikte noch einmal einen sehr umfassenden Überblick gegeben. In dem umfassenden Überblick zeigt sich schon, dass es leider viele Konfliktherde auf dieser Welt gibt – vom Nahen Osten und Syrien bis hin zu der Situation in Afrika. Deutschland – das war die übereinstimmende Meinung des Kabinetts – wird sich seiner Verantwortung nicht entziehen, sondern in den verschiedenen Bereichen auch seinen möglichen Beitrag leisten.
(…)
Frage: Ist denn der mögliche Einsatz der Bundeswehr in Afrika thematisiert worden? Gibt es Details über die mögliche Ausgestaltung?
Merkel: Es gibt keine Details. Wir haben natürlich die Konfliktherde in Afrika besprochen, insbesondere die Situation in Mali und auch in Zentralafrika. Es ist die gemeinsame Überzeugung der Bundesregierung, dass wir in Zentralafrika keine Kampftruppen bereitstellen werden. Wir haben keine weitergehenden Entscheidungen getroffen, auch nicht für Zentralafrika. Es wird jetzt eine Phase geben, die, glaube ich, bis zum 10. Februar geht, in der die verschiedenen europäischen Länder nach ihren technischen Fähigkeiten gefragt werden. Unser Engagement konzentriert sich jetzt erst einmal auf die Ausbildungsmission in Mali. Wir können uns durchaus vorstellen, hier noch mehr zu tun, was die Ausbildung malischer Soldaten anbelangt. Darüber gibt es ein großes Einvernehmen. Das andere wird besprochen. Aber Zentralafrika ist ein Land, mit dem wir wenig Erfahrung haben, und insofern sind dazu jetzt keine Beschlüsse gefasst worden.
(Vermutlich wäre es unfair, jetzt schon zu fragen, ob die gemeinsame Überzeugung der Bundesregierung auch die Festlegung bedeutet, dass die im 2. Halbjahr 2014 bereitstehende EU-Battlegroup mit deutscher Beteiligung damit auch für Zentralafrika grundsätzlich ausgeschlossen ist. Und noch mehr zu tun bei der Ausbildungsmission in Mali, also mehr als die derzeit 99 Soldaten, bleibt ja auch erst mal eine etwas wolkige Angelegenheit.)
Nachtrag: Das Thema spielte auch bei der Bundespressekonferenz am (heutigen) Freitag eine Rolle, auch wenn es nicht viel mehr Klarheit gab. Die Aussagen von Regierungssprecher Steffen Seibert, Martin Schäfer vom Auswärtigen Amt und Oberstleutnant Uwe Roth vom Verteidigungsministerium:
Frage: Ich würde nach Meseberg gerne nach dem aktuellen Stand der Diskussion zu den Afrika-Missionen fragen. Wie soll die Bundeswehrtruppe in Mali aufgestockt werden? Wird das über die Deutsch-Französische Brigade passieren? Wie soll die Mission in der Zentralafrikanischen Republik unterstützt werden?
StS Seibert: Ich kann zunächst einmal auf die Pressekonferenz, in der das ja gestern auch angesprochen wurde, verweisen und Ihnen sagen, dass es in beiden Fällen – Mali wie auch Zentralafrika – keinen neuen Stand gibt. Die Bundeskanzlerin hat angekündigt – das gilt als Meinungsäußerung für die gesamte Bundesregierung -, dass wir bereit sind, in Mali die Ausbildungsmission zu verstärken. In Sachen Zentralafrikanische Republik findet im Moment in Europa ein Prozess statt, in dem geguckt wird, wer welche Fähigkeiten hat, um dort eventuell zu helfen. Dann wird im Lichte der Ergebnisse im Februar entschieden.
Das ist der Stand. So wurde es gestern auch vorgetragen. Etwas Neues werden wir Ihnen hier an dieser Stelle nicht sagen können. Ich weiß nicht, ob einer der Ressortkollegen das ergänzen möchte.
Schäfer: Alles, was Herr Seibert sagt, gilt auch in vollem Umfang für das Auswärtige Amt. Alles das, was Bundesaußenminister Steinmeier dazu in den letzten Tagen öffentlich gesagt – er hat sich am Wochenende in einer großen Wochenendzeitung dazu geäußert, er hat sich am Dienstag auf einer Pressekonferenz mit dem französischen Außenminister dazu geäußert, er hat auch nach dem Rat der Außenminister am Montag in Brüssel dazu Stellung genommen -, gilt unverändert. Da gibt es keinen neuen Stand.
Die Gespräche innerhalb der Bundesregierung und die Gespräche innerhalb der Europäischen Union über eine zukünftige Konfiguration von zwei europäischen Missionen – denen zur Stabilisierung von Mali und der in der Zentralafrikanischen Republik – laufen auf vollen Touren. Da gibt es Gespräche zwischen denjenigen zu führen, die das technisch vorbereiten, die das militärisch zu planen haben. Da gibt es aber auch zahlreiche Gespräche zwischen den Diplomaten, die das politisch vorzubereiten haben.
Sie wissen, dass es die Bereitschaft der Bundesregierung gibt, das Mandat für Mali auszuweiten. In welcher Weise das geschieht, ist zurzeit noch Gegenstand von Gesprächen. Sie müssen sich das so vorstellen, dass es wichtig ist, dass daraus ein kohärentes Ganzes wird, dass als Ergebnis der Beratungen ein Konzept für unsere Ausbildungsmission steht, das dazu dient, das eigentliche Ziel zu erreichen, nämlich die Situation in Mali zu stabilisieren. Dazu ist es wichtig, dass alle diejenigen Mitgliedstaaten der Europäischen Union, die bereit sind, zuzuliefern, miteinander darüber sprechen, wie die einzelnen Teile zu einem Ganzen zusammengesetzt werden können, das Sinn macht.
Die Gespräche laufen. Wir haben auch noch eine Menge Zeit. Wenn ich richtig informiert bin, läuft das Mali-Mandat des Deutschen Bundestags Ende Februar aus. Jetzt haben wir Ende Januar. Sie können gewiss sein, dass die Bundesregierung nach Abschluss dieser Gespräche im Kreis der Bundesregierung und in Europa einen vernünftigen Kabinettsbeschluss fassen und dem Bundestag ausreichend Gelegenheit geben wird, darüber zu beraten, damit wir sozusagen bruchlos Anfang März ein Mandat für Mali haben, auf dessen Grundlage dann die Soldatinnen und Soldaten loslegen können.
Bei der Zentralafrikanischen Republik gilt das Gleiche. Es gibt Gespräche. Die geplante militärische GSVP-Mission der Europäischen Union ist im Grundsatz am Montag von den Außenministern beschlossen worden. Sie wird jetzt technisch ausgeplant. Wenn diese Planungen abgeschlossen sind, wird man auch sehen, was an Bedarf übrigbleibt, der im Rahmen der Angebote, die die Bundesregierung gemacht hat, tatsächlich angenommen werden würde. Da sind wir aber noch nicht und deshalb gibt es jetzt nichts Förmliches zu verkünden. Ich kann Ihnen auch nicht sagen – ich glaube, der Kollege aus dem Verteidigungsministerium wird das auch nicht können -, wo die Obergrenze für das Mali-Mandat sein wird, einfach weil die Gespräche noch im Fluss sind.
Roth: Alles das, was ich dazu sagen könnte, wäre eine Wiederholung des bereits Gesagten. Darum versuche ich das auch zu vermeiden. Ich kann nur sagen, dass wir zu diesem Thema in enger Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt sind.
Zusatzfrage: Herr Seibert, vielleicht wollen Sie noch ein, zwei Worte zu der jetzt doch relativ oft gehörten Einschätzung sagen, dass es Deutschland bei diesen Missionen vermutlich weniger um die Lage vor Ort als darum geht, ein bisschen was am Verhältnis zu Frankreich und insgesamt zum Kräfteverhältnis in der EU zu machen.
StS Seibert: Nein, dazu möchte ich nichts sagen, weil ich diese Einschätzung für falsch halte. Wir entscheiden das selbstverständlich im Interesse unserer Bündnisse, im Interesse unserer Verpflichtungen, die wir im Rahmen der Bündnisse haben, im europäischen wie im deutschen Interesse und je nach Sachfrage. Das heißt, wir betrachten jedes Land und die Notwendigkeit, dort eine Mission durchzuführen. Das ist aber immer schon so gewesen. Unsere Zusammenarbeit mit Frankreich ist nicht nur auf dem Gebiet der Außen- und Sicherheitspolitik eine sehr enge, wie Sie wissen.
Denke die ‚Antwort‘ auf eine solch unfaire Frage würde die Wettervorhersage von ‚wolkig‘ ins vollends ’nebulöse‘ bewegen…
Wenn man Mali und Zentralafrika bespricht und danach verkündet, dass man nach Zentralafrika keine Kampftruppen entsenden wird, dann ist das irgendwie vielsagend offenlassend.
Nach der Feststellung von UvdL:
Deutschland habe in den Bereichen Transport und der medizinischen Versorgung Fähigkeiten, die andere Nationen so nicht haben, musste sie wohl nun feststellen, dass Fähigkeiten mit Qualität (Breite) ohne genügend Quantität (Tiefe) im V/E-Fall nichts bringen.
Da hat dies wohl der CSU-Verteidigungsexperte Florian Hahn vor der Klausur richtig bewertet: „Wir sind grundsätzlich offen für diesen Vorstoß, allerdings nur, wenn die Luftwaffe dafür noch Kapazitäten hat. Die Bestatzungen der Transall-Transportmaschinen stöhnen schon jetzt wegen der Dauerbelastung durch Einsätze. Das Parlament muss an solchen Plänen beteiligt werden. Bisher gibt es nur Informationen aus der Presse. Da muss sich noch einiges einspielen mit der neuen Führung im Verteidigungsministerium.“
Wie wärs mit Schüleraustausch?
Dazu ein Heute ein Artikel in der Rhein-Zeitung
Um den Bedarf an Soldaten zu decken, greift Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen auch auf Minderjährige zurück. Diese werden auch an der Waffe ausgebildet, wie die Bundesregierung in einer unserer Zeitung vorliegenden Antwort auf eine Anfrage der Linken bestätigte.
Oder können wir evtl auf die Unterstützung des Tierreichs hoffen :-)
http://m.youtube.com/watch?v=f6LWNQqs7TE&desktop_uri=%2Fwatch%3Fv%3Df6LWNQqs7TE
Während wir uns noch ein stärkeres Engagement in Mali vorstellen können, scheinen die Franzosen den Berichten einer Regruppierung der islamistischen Rebellen vorbeugen zu wollen und haben eine neue Operation gestartet:
http://www.rfi.fr/afrique/20140124-operation-antiterroriste-militaires-francais-le-nord-mali-kidal-tombouctou-jihadistes
Man hätte die BK zu Drohnen befragen können. Insbesondere weil der französische Verteidigungsminister ja zuletzt Frau vdL die Beteiligung an ihrem Drohnenprojekt angeraten hat. Bin gespannt, wie sich das noch entwickelt.
Nächste WE ist München Sicherheit Konferenz, ist da mal gespannt was da dann gesagt wird.
Ich hoffe dass Herr Wiegold auch dabei sein wird oder Eingeschleust wird .
Und wie es mit Ost grenze weiter gehen soll der EU
@Alarich
Die Ostgrenze der EU kann doch bei einer Vorwarnzeit von 10Jahren kein aktuelles Thema sein :-)
Irgendwie scheint die Schallplatte der BReg, die bei außenpolitischen Krisen aufgelegt wird, einen Sprung zu haben:
„Ja, wir haben darüber gesprochen und ja, wir haben uns darauf geeinigt, dass wird das wichtig finden. Wir können nicht sagen, was wir tun werden, aber wir können sagen, dass wir nicht kämpfen tun werden.“
Geht es nur mir so oder kommt das auch noch anderen überraschend bekannt vor?
Wann habe ich eigentlich das letzte Mal etwas anderes von der politischen Fhrung bei anderen Krisen der letzten Jahre gehört (Libyen, Mali, Syrien)?
Elahan | 24. Januar 2014 – 12:41
Aber der Witz war echt gut
Dieses Jahr will Russland wieder 9 000 Gep. Fahrzeuge in Dienststellen das wäre wieder eine Steigerung in Folge, allerdings will Russland 14 000 altes Gerät raus schmeißen, das nicht Automatisch auf dem Schrott landet.
Finanziert wird das nach Ölpreis Fall vom Verkauf von mehr Flüssiggas nach Indien
Aber wie ein Russische Reporterin sagte Putin ist nicht der wo Europa in den Krieg steuert, aber ein Mensch der durch Impulsiv in einen Krieg enden könnte ( Ich denke zusammen halt zu China )
Da China wie ein Karten Haus zusammen bricht Gelder fehlen auf einmal , Wachstum ist auch die Größe da die China dringend Bräuchte , und Politiker schafften das Geld schon vorher raus ist die Gefahr China
Weil man Mau Kult wieder fordert und gegen den Erzfeind Japan schürt um innere Probleme ab zu lenken mit Grenzverletzungen das es da Eskalieren könnte „ Wenn schon mit Volle Rohre Unterzugehen „ das von da was kommen könnte
Ukraine weiß auch keiner wie das ausgeht ob Herr J Herr Putin zu Hilfe holt, und wir Tausende Flüchtlinge haben in Europa aber es wird vor der Olympia nicht sein
Peter der Große hat sein St Petersburg und Putin sein Sotchis
jungchen | 24. Januar 2014 – 13:04
Sein Sie froh, das die Bundeswehr bei diesen Krisen weitestgehends raus gehalten wird … was wollen Sie denn mit so einer kleinen Armee dort anstellen? In Syrien einmarschieren oder gar in Mali? Und was dort tun?
Wer dieses Blog regelmäßig, aufmerksam liest, erkennt zu dem, dass die Bundeswehr viel zu schlecht ausgerüstet ist und die Moral der Truppe am „Boden liegt“.
So what … lehnen Sie sich zurück und genießen Sie unseren Frieden hier in Deutschland.
@ Heiko Kamann
Ich wollte überhaupt nicht auf eine Forderung nach einem größeren BW-Einsatz hinaus. Ich will lediglich aus Berlin zur Abwechslung gerne mal hören, was die BReg zu tun gedenkt und nicht nur, was sie NICHT zu tun gedenkt (wenngleich ich mir über die Eintrittswahrscheinlickeit dieser Erwartung durchaus im Klaren bin).
Und keine Angst, ich lese seit geraumer Zeit regelmäßig hier mit, auch wenn ich eher zu den stillen Mitlesern gehöre ;)
Zusammengefaßt könnte man sagen: „Wolkig, mit Aussicht auf Symbolpolitik“ … Schönes Wochenende!
jungchen | 24. Januar 2014 – 14:01
Tja, und was soll die Bundesregierung tun? Sie beteiligt sich ja mit Geld, Personal und diplomatischer Mitwirkung … das ist schon ’ne ganze Menge.
@Heiko Kamann
Wenn die BReg das tut und das für den richtigen Weg hält, dann ist das erstmal absolut legitim. Dann soll sie das aber doch bitte auch so kommunizieren und nicht so etwas hier:
„Wir haben natürlich die Konfliktherde in Afrika besprochen, insbesondere die Situation in Mali und auch in Zentralafrika. Es ist die gemeinsame Überzeugung der Bundesregierung, dass wir in Zentralafrika keine Kampftruppen bereitstellen werden. Wir haben keine weitergehenden Entscheidungen getroffen, auch nicht für Zentralafrika.“
Also das in den letzten Jahren regelmäßig zu beobachtende: Keine „Kampftruppen“ (würde ich mittlerweile als Reflex und nicht als überlegte Reaktion bezeichnen) und ansonsten gucken wir mal, um was unsere Verbündeten uns vielleicht in der nächsten Zeit mal bitten…
Stattdessen sich selbst Gedanken zu machen, was die Situation erfordern würde und das dann zu unternehmen, kann ich nicht beobachten. Wenn dabei dann eben „Geld, Personal und diplomatische Mitwirkung“ das Ergebnis ist, bin ich durchaus zufrieden. Falls man dann sogar noch kurz begründen würde, warum man das so sieht, fang ich ja schon fast an Freudensprünge zu machen ;)
@csThor
Die Zusammenfassung gefällt mir :)
Der Sozialist Steinmeier hilft kräftig dem Sozialisten Hollande. (OT:Das erinnert mich fatal daran, als der Sozialist Schröder dem sozialistischen griechischen MP N.N. in den EURO half)
Und alle schauen zu.
vdL hat bereits nach ihren Ankündigungen (Kita bauen …) und „Lufttransport geht immer“ begonnen, ihre Vorschußlorbeeren zu verspielen.
Bei diesem Thema lässt sie sich wie ein Tanzbär am Nasenring durch die Manege ziehen. Aber sie -und zuvor die Bw- wird es ausbaden müssen!!!!
Die Ministerin macht ihren Antrittsbesuch beim Heer übrigens im GÜZ. Wir wollen hoffen, dass dort nicht die Ausbildung von KAMPFtruppen zur Sprache kommt. ;-)
@KlausK:
Genau das geht kleider gerade vor lauter Vereinbarkeit von Familie und Dienst, Frauen in der Bundeswehr, Haar- und Barterlass und ein wenig ZAR unter (sowohl bei ag.net als auch in der breiten Öffentliichkeit):
Der Außenminister nutzt die Bundeswehr zur (persönlichen) Profilierung auf europäischer Ebene. Die Lage in Mali und die Fähigkeiten der Bundeswehr spielen dabei keine Rolle. Man hat es bisher wohl noch nicht einmal geschafft einen sinnvollen quantitativen Rahmen bei der Mandatsobergrenze zu erhalten.
Wo ist da die Kümmerin vdL?
Aber auch in der Bundeswehr wird der Einsatz nach meinem Eindruck unterschätzt (Schutzkompanie EUTM MLI ist eben etwas deutlich anderes als Einsatzkompanie KFOR).
Anfang Februar sind die Truppenstellerkonferenzen für Mali und ZAR – dann weiß man wirklich mehr. Aber Steinmeier hat ja Anfang dieser Woche die Melodie vorgespielt:
ZAR nein, Mali ja.
Das wird auf der Truppenstellerkonferenz doch nur noch umgesetzt.
Die Planungen zum Mandat müßten jedoch noch dringend der Realität angepasst werden.
Da muss das BMVg Druck machen – der bisher angedachte Aufwuchs um 150 Mann ist völlig unzureichend. Zumal auffällt, dass die formale Mandatserhöhung um 70 Personen einen Gesamtumsatz (EUTM Mali + MINUSMA) von 400 ermöglicht.
Ist die Anhebung also mal wieder ein politisches Zahlenspiel (Einsatz klein halten, nicht über 400? Deutlich unter 500?)?
Mal schauen, ob das BMVg diese unsinnige Planung mitträgt.
Die erste Bewährungsprobe für vdL?
Was haben wir aus den letzten 10 Jahren gelernt, dass wir auch in Mali brauchen werden?
Haben wir überhaupt genug gelernt?
Die Frage stellt sich ja nicht nur bei uns:
http://warontherocks.com/2014/01/failure-to-learn-reflections-on-a-career-in-the-post-vietnam-army/
Das Problem wird sein, das wird schon noch von Frankreich aufgetischt
Aber die BW ist dafür nicht Vorbereitet, das ist ein ganz anderer Krieg wie der Wüsten Krieg da fangt man zwar nicht bei 0 an, wie 1999 dann sind wir durch Afg Erfahrung werden wir bei 2-3 Anfangen.
Sommer bemängelte ich das der Boxer nicht schwimmen kann, da hagelt es ganz schön Kritik hier aber in den Flüssen Afrikas Sumpf Landschaft dürfen wir alles was die letzten 20 Jahre entwickelt wurde neu überdenken
Und dann kommen Schlangen und Krokodile und Alligatoren noch dazu. da kann man nicht einfach an Ufer stehen und anfangen Brücke zu bauen sonst macht es Schnap und einer fehlt ( im Übertrieben sinne )
jungchen | 24. Januar 2014 – 14:28
Ohne die Bundeswehr verteidigen zu wollen … aber viele Dinge ergeben sich ja auch aus der Beratung durch Soldaten; hier werden Fähigkeiten ja vielleicht auch nicht immer realistisch dar gestellt (Null-Fehgler-Kultur!)
Und ich finde den Audruck „Kampftruppen“ ganz OK, die Bevölkerung (ausgenommen die aktiven Soldaten die sich in diesem Blog beteiligen) verstehen dann schon, was gemeint ist… das nennt man Umgangssprache.
@Heiko Kamann:
Mit der Betonung auf „keine Kampftruppen“ wird suggeriert, dass es in diesem Einsatz zu keinen Kämpfen kommt (kein Kampfeinsatz). Diese Überlegung ist jedoch irreführend.
Die Politik wiegt hier die Öffentlichkeit (bewußt oder unbewußt) in der Sicherheit, dass es sich um einen Einsatz ohne größere Gefahren handelt.Vergessen wird, dass entscheidend ist, ob es einen aktiven und fähigen Gegner gibt. Ob wir den Einsatz dann als Kampfeinsatz sehen ist im Ergebnis zumindest irrelevant. Ja es kann sogar die Gefahr von Verlusten noch erhöhen, da man mit der falschen Einstellung an die Sache herangeht.
Dies ist spätestens mit der Übernahme der Schutzfunktion bei EUTM MLI der Fall und eigentlich unverantwortlich.
Jedoch gibt es hier nach meinem Eindruck auch bei der Generalität kein ausreichendes Problembewußtsein.
@ memoria
genau!
jeder einsatz von Streitkräften ist axiomatisch ein potentieller Kampfeinsatz sofern im einsatzraum kräfte agieren die mittlel bzw. unmittelbar zu kontrahenten werden können.
planungsgrundlage sollten immer hypothethische worst case szenarien sein. hope for the best plan for the worst. die bw und politische führung scheinen eher anhänger des“prinzips hoffnung“ zu sein.
allein die art der begriffsverwendung „risiko“ gefahr“ „sicherheit“ die hier vorherrscht ziegt das man den wesenskern militärischen handelns nicht versteht bzw. verstehen will.
wie sie richtig anmerken erhöht man so das risiko für die eingesetzten soldaten anstatt es durch realistische planung mit blick auf die situation im einsatzraum (nicht identisch mit berlin mitte) zu minimieren und erreicht letzlich das einsatzziel nicht.
@all
Habe die Aussagen bei der heutigen Bundespressekonferenz oben im Eintrag nachgetragen.
Auszug BPK (Sprecher AA):
„Sie können gewiss sein, dass die Bundesregierung nach Abschluss dieser Gespräche im Kreis der Bundesregierung und in Europa einen vernünftigen Kabinettsbeschluss fassen und dem Bundestag ausreichend Gelegenheit geben wird, darüber zu beraten, damit wir sozusagen bruchlos Anfang März ein Mandat für Mali haben, auf dessen Grundlage dann die Soldatinnen und Soldaten loslegen können.“
Ich hör es wohl, doch allein mir fehlt der Glaube.
Zumindest wird zugegeben, dass man die Mandatsobergrenze für EUTM Mali anheben will („Sie wissen, dass es die Bereitschaft der Bundesregierung gibt, das Mandat für Mali auszuweiten. In welcher Weise das geschieht, ist zurzeit noch Gegenstand von Gesprächen.“). Dass man bevor die Soldaten „loslegen“ können auch etwas Vorbereitung braucht scheint in der Zeitplanung mal wieder keine Rolle zu spielen.
Wie gesagt: Die Mandatsobergrenze ist für mich die erste Bewährungsprobe für vdL.
Die abschließende Bemerkung hierzu:
(„ich glaube, der Kollege aus dem Verteidigungsministerium wird das auch nicht können -, wo die Obergrenze für das Mali-Mandat sein wird, einfach weil die Gespräche noch im Fluss sind.“) läßt ja zumindest noch Raum für Hoffnung.
Aber wenn man jetzt bald „loslegen“ will, dann sollten Eckpunkte wie Auftrag, ROE, Mandatsobergrenze, Fähigkeiten (Kräfte, Mittel) recht bald geklärt werden.
Oder zumindest mit einer „Annahme Üb“ begonnen werden (dafür braucht es aber „Freude an der Verantwortung“).
Wäre ja nicht das erste Mal, dass man nur auf die nächste Sitzung in Brüssel verweist und so wertvolle Zeit für die Truppe verloren geht.