Auf die Beobachtungsliste: Von Islamisten kontrolliertes Gebiet als NATO-Nachbar?
Der andauernde Bürgerkrieg in Syrien ist für die deutsche Politik anscheinend ein Randthema (abgesehen von wenigen tausend Flüchtlingen, die in Deutschland Zuflucht finden; und abgesehen von westlichen Staatsbürgern, die dort auf der Seite verschiedener Rebellenorganisationen kämpfen). Allerdings gehört dieses Thema angesichts der jüngeren Entwicklung dringend ins Blickfeld von Politik und Öffentlichkeit hierzulande, weil es so aussieht, dass sich direkt an der Grenze des südöstlichen NATO-Mitglieds Türkei ein von radikalen Islamisten kontrollierter Islamischer Staat in Irak und der Levante (ISIS) zu konstituieren droht.
Ich bin, gebe ich zu, in dem Thema bislang auch nicht drin und sammele bislang nur Material:
SpOn: Al-Qaida in Syrien und Irak: Neuer Gottesstaat im Nahen Osten (der gleiche Text auf Englisch hier)
Zur Entwicklung im Irak die New York Times: Iraq Fighters, Qaeda Allies, Claim Falluja as New State; Qaeda-Linked Insurgents Clash With Other Rebels in Syria, as Schism Grows
Die Islamisten-Organisation hat bereits die Fronten im syrischen Bürgerkrieg verändert (al-Arabya: Syria opposition says it backs rebel fight against al-Qaeda)
BBC: Al-Qaeda-linked ISIS under attack in northern Syria
Ein BBC-Profil vom September vergangenen Jahres
Es gibt bereits Kommentare (wg. LSR hier nicht verlinkt), die erwarten, dass der Westen angesichts der veränderten Frontstellung nun doch wieder den syrischen Präsidenten Assad unterstützt – nachdem die syrischen Rebellen vor allem deswegen weniger westliche Unterstützung erhielten, weil damit eine Stärkung der islamistischen Radikalen in ihren Reihen befürchtet wurde. Nun gibt es offensichtlich die Stärkung der islamistischen Radikalen außerhalb der Reihen der syrischen Rebellen?
Wie auch immer: Das Thema dürfte im gerade begonnenen Jahr noch für einiges gut sein.
Nachtrag – eine detaillierte Auseinandersetzung mit dem Thema: The Battle between ISIS and Syria’s Rebel Militias
Außerdem: Los Angeles Times: Distrust hinders U.S.-Iraq fight against resurgent Al Qaeda militants
(Bild via Wikimedia commons)
@Halid Bin Velid
Zum Wohle des deutschen Volkes……..ist so manche Aktion unserer Verbündeten eher nicht, wir sollten dies erkennen, benennen und jene mit Amtseid, sollten entsprechend reagieren.
@ Halid Bin Velid
Abnutzungseffekte? Das ist jetzt nicht Ihr Ernst, oder?
Der deutsche Punk/Freiheitskämpfer/Wasauchimmer, der vielleicht über Unzufriedenheit mit der ne grobe ideologische Vorstellung verfügt, aber weder Kontakte, noch Kampf- oder Waffen-Erfahrung verfügt, ist ein so großes Problem dass man ihm den Tod wünscht? Und die Radikalisierung von tausenden (darunter auch ein paar überlebende deutsche Punks/Freiheitskämpfer/Wasauchimmer) ist kein Problem, samt festgesetzter anti-westlicher Ideologie, Erfahrung in Kampf und mit Waffen, und Enttäuschung über jegliches anscheinend eh nicht existierendes internationales Ordnungssystem?
Der Tschetschenienkrieg hat in Ihren Augen vermutlich auch keine „deutschen Sicherheitsinteressen“ berührt, und wenn dessen radikalisierte und kampferprobte Überleibsel jetzt deusche Olympiabesucher in Sotschi oder Soldaten/Entwicklungshelfer/Geschäftsleute in Afghanistan bedrohen ist das Zufall? Irrelevant? Hätten ja daheim bleiben können?
Aber wenn Hass und Radikalisierung keine deutschen Sicherheitsinteressen berühren, dann ist in ihren Augen Syrien sicherheitspolitisch wohl eh nicht relevant. Das läßt sich bei Ihrer schwammigen Handhabe von „deutsche Sicherheitsinteressen“ etwas schwer sagen.
Man könnte beispielsweise annehmen, dass da auch unter anderem ein stabiler Libanon und ein sicheres Israel dazugehören. Immerhin beteiligt man sich ja auch an UNIFIL. Aber ist die Hisbollah dann wirklich kein Faktor, der die „deutschen Sicherheitsinteressen“ berührt?
Und so die gut zwei Millionen Flüchtlinge in der Türkei, Libanon, Jordanien: Irgendwie kann ich nicht sehen, wie das deutsche und europäische Nichtstun hier die „außenpolitischen Handlungsfreiheit“ noch auf Jahre verbessert. Das Nichtstun-Besserwissen-Andere-Vorschicken hat ja auch schon für Deutschlands Gewicht in der Nato nicht gerade Wunder gewirkt.
Selbst bei der Anti-Terror-Argumentation widersprechen Sie sich: Entweder AQI/ISIS ist für Europa ein Problem, dann ist Assad teil des Problems weil er diese mitaufgebaut hat und sein persönlicher Machtkampf jetzt deren Nährboden bildet. Oder sie sind es nicht, und dann beträfe deren Machtergreifung Ihrer Logik nach auch nicht deutsche Sicherheitsinteressen.
Tut mir leid, aber ihre „Argumente“ sind nicht nur menschenverachtend, sondern auch sicherheitspolitisch arg dünn.
Persönlich würde ich Ihnen das Buch dieses Gutmenschen Kilcullen empfehlen, „Accidental Guerilla“. Da wird einiges zum Rekrutierungs- und Radikalisierungsprozess international agierender Extremisten, und auch warum man die am besten bekämpft indem man sie isoliert (etwa indem man die Ziviligesellschaft und deren Strukturen stärkt), und nicht indem man sie mit der Bevölkerung in einen Sack steckt und nur fest genug draufhaut.
Wie gesagt, auch in der Hinsicht ist Assad genau derjenige, der ISIS erst stark macht.
Aber wenn für Sie das Schutzinteresse der syrischen Bevölkerung nur ein „humanitärer“ Faktor ohne sicherheitspolitische Dimension ist, dann hat sich eine Diskussion vermutlich eh erledigt. Oder angesichts von Kämpfern, die noch draufzahlen um nach Syrien zu kommen, eine ach so fein saubere Trennung von „Werten“ und „Politik“ zu proklamieren, ist schon etwas weltfremd. [Ironie an]Vermutlich hat sich Al-Quaida tausende Aufständische einfach gekauft, und die Demonstranten gleich mit. [Ironie aus]
@ Hans
aber alle nicht-sunnitischen Minderheiten unterstützen Assad
Das ist sachlich falsch.
@J.R.
„Der deutsche Punk/Freiheitskämpfer/Wasauchimmer, der vielleicht über Unzufriedenheit mit der ne grobe ideologische Vorstellung verfügt, aber weder Kontakte, noch Kampf- oder Waffen-Erfahrung verfügt, ist ein so großes Problem dass man ihm den Tod wünscht?“
Die Kontakte und Erfahrung gewinnen diese Leute ja in Syrien, weshalb es besser ist, wenn sie nicht mehr nach Europa zurückkehren. Ansonsten wünschen sich diese Leute den Tod ja erklärtermaßen selbst.
„Aber ist die Hisbollah dann wirklich kein Faktor, der die “deutschen Sicherheitsinteressen” berührt?“
Die Hizbollah ist doch in erster Linie ein Produkt des multiethnischen Charakters des Libanons und kein Geschöpf Assads. Deutschen Interessen hat sie außerdem seit Jahrzehnten nicht mehr geschadet.
„Und so die gut zwei Millionen Flüchtlinge in der Türkei, Libanon, Jordanien…“
Flüchlinge kann man durchaus als sicherheitspolitisches Problem betrachten, so wie Sie es offenbar tun. Vor der Aufstandsbewegung gab es aber keine Flüchtlinge in relevanter Zahl, während es mit Sicherheit eine Fluchtwelle von Alawiten, Christen und anderen geben, wenn die Aufständischen sich durchsetzen. Die Schlußfolgerung daraus lautet, dass es in diesem Punkt besser wäre, wenn Assad den Bürgerkrieg rasch für sich entscheidet und dann ggf. mit internationaler Hilfe Flüchtlinge wieder integriert.
„Entweder AQI/ISIS ist für Europa ein Problem, dann ist Assad teil des Problems weil er diese mitaufgebaut hat und sein persönlicher Machtkampf jetzt deren Nährboden bildet. “
Assad hat hier auf die Drohungen der USA reagiert, die Syrien und den Iran bereits offen als nächste Ziele ihrer Interventionspolitik verkündet hatten. Die Suche nach Schuldigen ist aber letztlich fruchtlos. AQI ist natürlich auch für Deutschland ein Problem, aber eine interessenorientierte Politik würde nicht die Bestrafung Assads zum eigenen Schaden zum Inhalt haben, sondern das kleinere Übel dem größeren Übel vorziehen. Deutschland würde es nicht nutzen, wenn wenn die Salafisten sich in Syrien durchsetzen.
„Persönlich würde ich Ihnen das Buch dieses Gutmenschen Kilcullen empfehlen, “Accidental Guerilla”. Da wird einiges zum Rekrutierungs- und Radikalisierungsprozess international agierender Extremisten, und auch warum man die am besten bekämpft indem man sie isoliert (etwa indem man die Ziviligesellschaft und deren Strukturen stärkt), und nicht indem man sie mit der Bevölkerung in einen Sack steckt und nur fest genug draufhaut.“
Ich kenne Kilcullens Hypothesen durchaus, die man im Irak und in Afghanistan ja auch mit sehr durchwachsenem Erfolg versucht hat anzuwenden. Zu Kilcullens Thesen gibt es angesichts der Erfahrungen bei der Umsetzung mittlerweile durchaus fundierte Kritik. Wenn Kilcullen aber Recht haben sollte: Was ist aber bezüglich Syriens die Schlussfolgerung? Floskeln wie „Zivilgesellschaft“ sind es bestimmt nicht, denn per Definition gehören auch die Aufständischen und ihre vormilitanten Strukturen dazu. Es ist aber ohnehin müßig darüber zu diskutieren, wie Assad die Aufstandsbewegung am besten bekämpfen sollte, denn darauf hat Deutschland so gut wie keinen Einfluss.
„Oder angesichts von Kämpfern, die noch draufzahlen um nach Syrien zu kommen, eine ach so fein saubere Trennung von “Werten” und “Politik” zu proklamieren, ist schon etwas weltfremd.“
Ein Wert stellt ein zu maximierendes Gut dar. Politik lässt sich m.E. nicht von Werten trennen, weil Handeln ohne Ziel sinnlos wäre. Die Frage ist nur, was der zentrale Wert der Politik sein soll, und ich meine wie im Grundgesetz festgehalten, dass dieser Wert das nationale Sicherheitsinteresse sein sollte. Halten Sie denn das Grundgesetz für „menschenverachtend“, oder haben Sie sich nur etwas im Tod vergriffen?
Das schliesst ja nicht aus, dass Hilfsorganisationen sich um humanitäre Sachverhalte ohne Bezug zu nationalen Interessen kümmern können, aber zum Problem der Sicherheitspolitik sollte man das schon im Sinne der Vermeidung überflüssiger Einsätze nicht machen.
http://www.politaia.org/terror/putin-fordert-saudis-auf-un-terrorliste/
Sehr lesen s wert
@Halid Bin Velid
Ich stimme der These aber nicht der Bewertung zu. D.h. es ist richtig dass für Deutschland primär Eigeninteresse auf dem Plan stehen sollte. Ich stimme aber nicht zu dass sunnitische Islamisten das grössere Problem gegenüber schiitischen Islamisten sind.
Sunnitische Islamisten waren nie mehr als lokale Räuberbanden die gelegentlich blutige Raub- und Terrorzüge in andere Regionen unternahmen. Den meisten Ärger machen sunnitische Islamisten dort wo sie leben.
Schiitische Islamisten hingegen waren bereits mehrmals an organisierten, zwischenstaatlichen kriegerischen Auseinandersetzungen mit anderen Nationen beteiligt. Sie sind besser organisiert, ausgebildet und finanziert und vor allen Dingen geschlossen.
Um so bedrohlicher ist das Erstarken der schiitischen Islamisten innerhalb der syrischen Regierung sowie das gezielte Ausrichten des Konfliktes entlang ethnischen Grenzen. Demgegenüber sind die landesüblichen sunnitischen Räuberbanden sind allemal lästig aber keine strategische Bedrohung. (Allerdings könnte ein Advocat diaboli auch einwenden dass eine starke schiitische Organisation auf der arabischen Halbinsel der einigende Faktor sein könnte um die sunnitischen Räuberbanden an die Leine zu bekommen)
Interessanter Artikel zu den Kämpfen unter den verschiedenen Rebellengruppen. Man beachte vor allem die Karte…
http://www.joshualandis.com/blog/battle-isis-syrias-rebel-militias/
@ADLAS-Doe
Äh, ja. Ist das nicht genau die Geschichte, die ich oben im Nachtrag verlinkt habe? ;-)
@T.W.: Aaaargl. Da habe ich gleich n guten Vorsatz fürs Neue Jahr: Nicht mehr vor dem ersten Kaffee posten…
Sorry.
Hierzu auch:
http://de.ria.ru/politics/20140105/267595485.html
Ob das eine „Ente“ ist?
@Thomas Meiber
Hm, Ria Novosti zu verlinken, die BBC zitieren, ist ja auch so etwas um die Ecke gedacht…
Die zu Grunde liegende BBC-Geschichte ist oben im Eintrag bereits erwähnt und verlinkt.
(Liest denn keiner mehr, was ich schreibe & verlinke?)
Mea culpa, mea maxima culpa …
Hier noch ein paar Einblicke zu ISIS vs. YPG:
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=p2zxlFQxkQ4
@ Halid Bin Velid
Die Hizbollah ist doch in erster Linie ein Produkt des multiethnischen Charakters des Libanons und kein Geschöpf Assads. Deutschen Interessen hat sie außerdem seit Jahrzehnten nicht mehr geschadet.
Die Hizbollah ist weder ohne den Bürgerkrieg im Libanon, noch ohne Unterstützung durch die iranische Revolutionsführung denkbar.
Vielleicht einfach nochmal den Wikipedia-Artikel zur Hisbollah lesen, oder in der Welt „Die Hisbollah wird in Deutschland unterschätzt“. Da werden dann auch nochmal die durchgeführten oder vereitelten Terroranschläge in Großbritannien, Frankreich, Bulgarien und Zypern aufgezählt. Vom Kampf gegen die gemäßigten Kräfte im Libanon (etwa die Ermordung des gemäßigten libanesischen Ministerpräsidenten Hariri oder das Betreiben von Spionagesystemen im Land entgegen des Beschlusses der Regierung). Daneben natürlich die Angriffe auf (dessen Sicherheit wohl als Teil der deutschen Staatsräson gilt), Anschläge in Argentien und natürlich das Missachten der UN-Sicherheitsresolution zum Entwaffnen (nebenbei mit tatkräftiger Unterstützung Assads).
Wenn das für Sie keine „deutschen Sicherheitsinteressen“ berührt, aber AQI „natürlich auch für Deutschland ein Problem ist“ (obwohl es auch noch keinen AQI-Anschlag in Deutschland gab, und AQI in Deutschland auch nicht über 1000 Unterstützer verfügt), dann ist da einiges krumm.
Das ist jetzt nur ein Nebenschauplatz – Terrorabwehr kann keine Leitlinie der Sicherheitspolitik sein. Aber es macht halt die extreme Schieflage Ihrer Argumentation deutlich. Rosinenpicken halt.
Vor der Aufstandsbewegung gab es aber keine Flüchtlinge in relevanter Zahl, während es mit Sicherheit eine Fluchtwelle von Alawiten, Christen und anderen geben, wenn die Aufständischen sich durchsetzen.
Auch wieder falsch. Die Eskalation der Gewalt ging vom Regime Assad aus, die Berichte des UN HRC betonen das mehr als deutlich. Und mit dem Einebnen von ganzen Stadtvierteln, dem Hinrichten aller ergriffenen Desserteuere, dem systematischen Verschwindenlassen von Unliebsamen und Verdächtigen brauchen Sie sich auch keine Illusionen machen was die Flüchtlingsbewegung antreibt und selbst nach einem potentiellen Sieg Assads im Ausland halten würde. Die islamische Revolutionen im Iran könnte Ihnen da als Orientierung dienen.
Assad hat hier auf die Drohungen der USA reagiert, die Syrien und den Iran bereits offen als nächste Ziele ihrer Interventionspolitik verkündet hatten.
Eine gewagte These. Wollen Sie den USA auch Interventionspläne für Nordkorea und den Iran unterstellen, wo sie gerade dabei sind? Und sind sie tatsächlich der Meinung, dass das Unterstützen von ausländischen Terrorgruppen gegen das Wohl der Bevölkerung eines Landes ein legitimes Mittel ist? Was regen Sie sich dann über ISIS überhaupt auf.
eine interessenorientierte Politik würde nicht die Bestrafung Assads zum eigenen Schaden zum Inhalt haben, sondern das kleinere Übel dem größeren Übel vorziehen.
Nein. Aus den gleichen Gründen, warum man sich in Deutschland ein Rechtssystem und samt Strafverfolgung leistet, und nicht einfach die gerade tonangebende Mafia schmiert. Ist halt auch eine Frage von Sicherheit und Freiheit. (Appeasement schafft halt keinen Handlungsspielraum, und tendiert dazu ganz bös nach hinten losgehen.)
Die Frage ist nur, was der zentrale Wert der Politik sein soll
Nö, da steht die Antwort arg eindeutig in Artikel 1: “ Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“ Und so weiter. Jetzt ist in Deutschland niemand zum Verfassungspatriotismus verpflichtet, von daher können Sie davon halten was Sie wollen.
Wenn Kilcullen aber Recht haben sollte: Was ist aber bezüglich Syriens die Schlussfolgerung?
Eben die Kräfte zu stärken, die terrorbereite Extremisten deutlich besser abwehren und kleinhalten können als das ausländische Truppen könnten. (Und ja, zu den terrorbereiten Extremisten kann man sehr wohl den vor allem um die eigene Existenz kämpfenden Assad als auch die nur für ihre Ideologie kämpfende ISIS zählen. Von beiden haben die Syrer nichts zu gewinnen.) In anderen Bürgerkriegen lag der Anteil der Kämpfer irgendwo bei 3%, der Anteil der Bevölkerung der eine Seite aktiv unterstützte bei unter 20% (Libanon, Bosnien, Tschetschenien). Bleiben 80%. Wer etwas gegen die Extremisten tun will, dem bleibt nichts anderes über als diese Mehrheit zu unterstützen. Und das bedeutet auch das Ausstatten mit dem Überlebensnotwendigen: ein Mindestmaß an Nahrungsmittel, Brennmaterial, Schutz Organisation und Konfliktlösung/Rechtssprechung. Ansonsten wird wahrscheinlich eine der extremistischen Parteien diese Lücke füllen. Notfalls mit vorgehaltener Waffe und ein paar Exempeln. Genau das ist doch der Trend, der sich seit über einem Jahr in Syrien beobachten läßt. Nur ist das kein Naturgesetz, sondern Versagen.
Eins der positivsten Beispiele in dieser Hinsicht ist Somaliland, die haben das sogar ohne große auswärtige Hilfe hingekriegt. (Tatsächlich wird Somaliland von Deutschland einfach ignoriert, ja nichtmal anerkannt.) In Syrien ist die Unterstützung aus dem Ausland, gerade für Assad, halt deutlich stärker. (Ob das in zwei Jahren immer noch der Fall sein wird, wenn das syrische Staatsvermögen aufgebraucht ist und der Iran seine schwindenden Devisen für die eigene Bevölkerung braucht, kann bezweifelt werden. Aber momentan ist das noch so. Und wie Sie ja anmerken: Mit ISIS statt Assad gewinnen Syrien und Deutschland auch nicht viel.) Aber selbst der abschreckendste Fall einer dezentralen Lösung – Milizen die ihren Turf abstecken, wie etwa im Libanon – ist immer noch besser als das ständige Wechseln der Kontrolle in einem mit äußerster Brutalität geführten Bürgerkriegs.
Und ganz im Ernst: Die maßlose Gewaltbereitschaft des Regimes übertrifft da viele Bürgerkriege der Gegenwart um Längen, sei es jetzt der Palästina-Konflikt, die grüne Revolution im Iran oder der Bürgerkrieg im Irak. Aber wo es zu Abu Ghraib und den Kämpfen in Falludscha noch einen Aufschrei der Empörung gab (die bösen bösen Amerikaner) herrscht zu den um einiges exzessiveren Gräueln in Syrien: Schweigen. Keine Amis, kein Interesse? Ist das der deutsche Blick auf die Welt?
werter J.R. Sie scheinen leider der Versuchung zu erliegen den zweiten Schritt zuerst gehen zu wollen bevor der unangenehme erste vollzogen wurde.
die
„Ausstatten mit dem Überlebensnotwendigen: ein Mindestmaß an Nahrungsmittel, Brennmaterial, Schutz Organisation und Konfliktlösung/Rechtssprechung.“
ist erst möglich wenn nachdem eine mindestpazifizierung erfolgt ist nicht vorher. ansonsten finden sie ihre local HIWIS schnell kiel oben in der nächsten lache wieder. einer der deutschen fehler in afgh war es unter anderem immer schon von mädchenschulen zu fabulieren, deren lehrer und schüler dann des nachts aber „blaue briefe“ von der gegenseite bekamen.
welches interesse sollten die kämpfenden parteien auch haben ihre autorität durch zulassung externer hilfe untergraben zu lassen. auch sie sind rationale akteure.
auch wenn es defätistisch klingen mag. kriege dauern an bis der ihnen zugrundeliegende konflikt gelöst (bsp. desintegration alawitistan,kurdistan,sunnitistan) oder die materiellen personellen und ideellen ressourcen erschöpft sind (ausblutungsszenario a la libanon)
die vorstellung man könne im jetzigen stadium noch substantiell etwas bewirken indem man mutter theresa spielt halte ich für illusorisch. entweder all in wie katar oder man lässt es.
Wir sollten erst mal überlegen was wir wollen
Unsere Politiker sind die falschen die tun was ( Irgendwas ) und wundern das es so nicht geht
Träumereien auch nicht das wahre ist, aber wenn wir uns von Presse Leute erzählt bekommen glaubt den 80 % das auch noch
Es sind keine Europäer die haben anderer Bezug, und der Handel geht auch anders.
Wir sind eine Christliche Kultur die eine Islamische und sie meinen mit Schwert den Glauben auszubreiten sei was sehr gutes.
Solche Leute kann man mit Geld nicht erreichen, es sind Überzeugungstäter
Und die anderen trauen uns nicht weil wir Christen sind, und fühlen sich so verbunden wie es ein Konflikt wen Südtirol Freiheitskämpfer gebe würde wir deutschen auch zu dem Tiroler halten und nicht den Italiener es ist das natürlichste, der Mensch hat seine Verbundenheit zu seiner Stadt dann zu seinem Land und dann zu seiner Religion
In den Ländern hat man auch Angst dass wir heimlich sie unbemerkt Christianisieren könnten,
Schiiten sind zu schwach und die wollen nicht gegen uns Kämpfen weil dann Sie so schwach werden könnten das sie gegen die Sunniten sich nicht währen könnten
@ wacaffe
deren lehrer und schüler dann des nachts aber “blaue briefe” von der gegenseite bekamen.
Sie können Sich das „Schutz“ in Aufzählung auch gerne in fett und rot unterstrichen vorstellen. Ich dachte jetzt nicht, dass man dessen Bedeutung in einem Bürgerkrieg nochmal extra betonen muss. Das ändert aber nichts daran, dass Notversorgung nicht ebenso wichtig ist. Denn das Monopol auf die Versorgung mit dem Lebensnotwendigen ist ein ebenso gutes Mittel der Kontrolle. Die Drohung mit Tod durch Erschiessen oder Tod durch Verhungern schenkt sich nichts. Assad läßt ja nicht ohne Kalkül Essensschlangen bombardieren und Stadtteile von der Lebensmittelversorgung abriegeln.
Auch an einem Mindestmaß an Organisation und Einigkeit wird kein Weg vorbeiführen. Tatsächlich wird eine unerfahrene, lokal orientierte Vereinigung es ansonsten schwer haben, gegen die kampferfahreneren, organisierteren, aggressiveren Gruppen standhalten zu können. In meinen Augen ist das auch einer der Hauptunterschiede der YPG zu anderen bewaffneten Gruppen der Opposition.
welches interesse sollten die kämpfenden parteien auch haben ihre autorität durch zulassung externer hilfe untergraben zu lassen. auch sie sind rationale akteure.
Richtig. Aber welches Interesse sollte das Gros der Bevölkerung an dem Regime Assad oder ISIS haben? Wirklich glücklich scheint mit beiden kaum wer. Das einzige Argument ist eben „Besser vor dem Terroristen buckeln als dass meine Familie leidet und stirbt.“ Auch wenn’s tautologisch klingt: Der einzige Ausweg daraus ist eine realistische Alternative. Und oft sind Menschen bereit dafür etwas zu riskieren, wenn es nur eine Aussicht auf Erfolg zu haben scheint.
kriege dauern an bis der ihnen zugrundeliegende konflikt gelöst (bsp. desintegration alawitistan,kurdistan,sunnitistan)
Da liegen Sie in meinen Augen aber falsch, was die Konfliktursache angeht. Die ist meiner meiner Meinung nach eben nicht sezessionistisch. Und auch nicht ethnisch oder religiös (das sind die wenigsten Bürgerkriege).
Eine wesentliche Ursache für die Unruhen in Syrien ist der Legitimätsverlust der Herrschaft des Assad-Clans. Denn die ging (und geht) eben zu Lasten eines Großteils der Bevölkerung und basiert wesentlich auf Unterdrückung. Dagegen war die DDR ein demokratischer und rechtsstaatlicher Musterstaat.
Der arabische Frühling in anderen Staaten hat eben gezeigt, dass Veränderung möglich ist, und dann doch die Menschen auf die Straßen gebracht. Und Assads Reaktion war eben neben kosmetischen Anpassungen (wie die Farce von Verfassungsreferendum) von anfang an massiver Gewalteinsatz. (Selbst das iranische Regime, der beim Niederschlagen der grünen Revolution alles andere als zimperlich vorging, fand das „ungeschickt“.) Und diese Strategie des „Mein Regime oder der totale Krieg, was ist euch lieber“ hat er ja konsequent fortgesetzt. Und da gibt es für ihn auch kein Zurück mehr – wenn er nicht siegt endet er tot oder vor einem Kriegsverbrechertribunal. Mit Hearts and Minds kennt er sich halt aus.
Von daher ist die Herrschaft des Assad-Clans selbst eine der wesentlichen Konfliktursachen. Und eins der Hauptprobleme dieses Bürgerkriegsszenarios ist doch, dass es keine wirklich starke Gegengruppierung gibt. Assad hat mit seiner rücksichtslosen und ungezielten Gewalt Millionen Syrien einen Grund geliefert ja nicht mehr unter seine Herrschaft zurück zu wollen. Gleichzeitig fehlt es an einer starken Alternative, wo diese Menschen unterkommen könnten. Und in diesem Zustand von Defacto-Anarchie werden halt tendenziell über die Zeit die Gruppen stark, die man eigentlich nicht als Assad-Alternative haben will: ideologisch geschlossen, schon kampferfahren, bereit Gewalt als Mittel der Politik einzusetzen. Und das ist doch die eigentliche Tragödie: Das man zuläßt, wie stinknormale Menschen, die jetzt wirklich was besseres verdient hätten, zwischen diesen beiden extrem menschenverachtenden Polen zerrieben werden, bis einer davon die Oberhand behält. Und diese Tragödie wäre wahrscheinlich vermeidbar. Denn weder das Regime Assad, noch ISIS, sind in weiten Teilen des Landes wirklich stark. Nur sind sie halt relativ gesehen oft stärker als die meist schlecht organisierten, schlecht ausgestatteten, kampfunerfahrenen, mit Skrupeln belasteten Gruppen von Zivilisten.
(Anmerkung zum zweiten Teilsatz: Über das Ausblutungsszenario könnte man vermutlich noch eine ganze Weile im Detail streiten. Ich würde eher vermuten, das ist eine Konsolidierung der Kontrolle bis entweder ein Akteur stark genug geworden ist die anderen zu dominieren, oder bis jeder in seinem Bereich so stark ist, dass die anderen dort nicht mehr Fuss fassen können. Das schließt Ermüdungserscheinungen wohl nicht aus, aber ist was anderes als ein War of Attrition. Das ist aber jetzt ein Schnellschuss, und hier nur Randthema.)
ich stimme mit vielem was sie sagen überein. aber
ad 1
ich halte es auch angesichts der jüngsten ereignisse für fraglich ob sich aus dem konfusen haufen aus (fsa,jalN,insert rebel acronym) eine „belastbare organisation“ für hilfsverteilung etc. formen ließe. bisher sind diese herren primär an sich selbst gescheitert. abgsehen davon haben die finanziers der radikaleren gruppen an verstärktem westlichen einfluss keinerlei interesse und dürften entsprechende bemühungen mittels ihrer proxies sabotieren (stichwort „kiel oben in lache“)
ad.2
motivation ist der selbsterhaltungstrieb. wie sie richtig sagen wäre eine dissidente reaktion nur erfolgversprechend wenn sie ihrerseits bewaffnet wäre. ansonsten (kiel oben…)
damit hätte man dann aber die konstellation von letzem herbst, per ferndiagnose zuverlässige rebellengruppen zwecks ausrüstung zu selektieren. faktisch unmöglich, blowback garantiert.
ad3.
beim zerfallsszenario ging es mir weniger um die ursachen des konflikts als um ein hypothethisches endstadium, das zumindest kalten frieden zur folge hätte. bezüglich des legitimitätsverlustes dürfte dieser bei der christlich alawistischen fraktion nie eingetreten sein. eher im gegenteil. auch bei den anderen konfessionen/ethnien dürfte die kompromissbereitschaft eher abgenommen haben.
assads konfessionalisierungsnarrativ ist zwar zynisch, war aber erfolgreich.
solche selbstradikalisierungsprozesse sind typisch für bürgerkriege, verlierer sind immer die moderaten.
im prinzip haben sie ja die situation obig richtig beschrieben, ich bin jedoch mehr als skeptisch, ob sich ihre ghandihafte bewegung der 80 % gegen die radikalen 20 % aller coleur durchsetzten kann.(würde mir bei vergleichbarer konfliktintensität auch kein historisches Beispiel einfallen) ne` ak ist dann doch ein recht guter force multiplier.
meine prognose. kommt keine größere externe intervention irgendwelcher art mehr zu stande. attrition bei allen beteiligten mit stagnation der fronten mehr oder weniger auf jetzigem niveau.
@wacaffe
Ihre Einwände sind natürlich berechtigt.
Und trotzdem greifen sie in meinen Augen zu kurz, sowohl was die Rolle von Gewalt als auch den Einfluss der „Zivilisten“ angeht.
Was an der Stelle auch nichts mit Gandhi oder Pazifismus zu tun hat, sondern oft genug einfach eine Überlebensstrategie ist. Auch wenn es die friedlichen öffentlichen Proteste, sowohl gegen Assad als auch ISIS, tatsächlich noch gibt – was ich persönlich extrem bewunderswert finde. Aber vor allem werden die militanten Extremisten in dieser Kategorie am schwächsten vertreten sein – weswegen das stärken dieser Kategorie strategisch einach Sinn ergibt. Von den geringeren Widerständen in Deutschand ganz zu schweigen. Das heißt nicht, dass das das einzige Mittel ist oder sein sollte – aber es ist eines, welches Aussicht auf Wirkung hat ohne viel zu kosten.
Der Einwand gegen die „Gewalt-Perspektive“ fängt damit an, dass Gewalt allein kein Wundermittel ist. Sonst würde man in Afghanistan schon längt russisch oder englisch sprechen. Klar kann man damit Gebiete „erobern“. Aber ohne Rückhalt in der Bevölkerung ist man dann extrem angreifbar, selbst durch schwächere Gegner. (Die Taliban wurden 2001 ja auch mit sehr geringem Mitteleinsatz vertrieben.) Dazu kommt, dass solange eine eindeutige Vorherrschaft in einem Gebiet nicht gegeben ist, bewaffnete Akteure mit dem massiven Einsatz wahlloser Gewalt extrem riskant. (Wahllose Gewalt ist dabei jene, die irrational/willkürlich wirkt und für Zivilisten nicht wirklich vermeidbar ist. Etwa Bomben auf Marktplätze.) Denn Gewalt ist letztlich auch nur eine zu minimierende Lebensgefahr, und deren Abwendung womöglich die Unterstützung eines weniger gefährlichen Akteurs wert. Gerade diese Mechanik scheint sowohl von Assad als auch ISIS unterschätzt zu werden. (Assad scheint sich immer noch nicht vollständig in einen Bürgerkrieg eindenken zu können, und agiert bei aller Gerissenheit teils als wäre er noch der alleinige Souverän. Und AQI/ISIS scheint in der Hinsicht ideologisch-rücksichtslos verblendet, und ist damit ja schon im Irak ganz bös auf die Nase gefallen.)
Entsprechend kommt jetzt Einwand zwei: Zivil-Militärische-Wechselwirkungen. Die sind vielfältig und komplex. Die offensichtlicheren sind, dass die „militärische“ Seite auf die „zivile“ (oft auch die „politische“ genannt) für das Sammeln von Informationen, das Verbreiten von Propaganda oder das Anwerben neuer Rekruten. Oder dass von der „zivilen“ Seite womöglich Interesse an einer „militärischen“ Schutzmacht besteht um gefährlichere oder unliebsamere Gruppen fernzuhalten. Dazu kommt oft eine Zusammenarbeit/Arbeitsteilung/Verantwortungsdiffusion beim Ausüben selektiver Gewalt: Der „zivile“ Zweig übergibt „Schuldige“ an den „militärischen“ Zweig, und vetoet Gewalt gegen „Unschuldige“. Ergebnis: Mehr Schutz. Der „militärische“ Zweig wirkt entsprechend gezielter (mehr propagandistische Wirkung bei reduziertem Blowback). Ethisch-psyschologisch kommt noch für beide Akteuere hinzu, dass sie ihre moralische Schuldigkeit reduzieren (indem sie Gewalt gegen Unschuldige reduzieren und für die stattfindende Gewalt nicht allein verantwortlich sind). Dieses Zusammenspiel von „lokalpolitischer“ und „militärischer“ Dimension zieht sich doch durch fast alle Bürgerkriege. Oft sogar „formell“ mit „politischen“ Lokal-Komitees und „militärischen“ Brigaden (etwa bei komunistischen Bewegungen oder in Nordirland).
(Ein kurzes Paper zum Thema, mit kurzer Bezugnahme auf Syrien, hat es bei Stability Journal: „Nudging Armed Groups: How Civilians Transmit Norms of Protection“. Mehr natürlich bei Kalyvas.)
Und anders als militärische Guerrila-Brigaden sind die lokalen politischen Akteure eben sehr leicht auszumachen und vergleichsweise leicht zu unterstützten. (Von daher klingt das „Wir wissen ja nicht, wen wir unterstützen sollen“ aus Europa ziemlich heuchlerisch.)
Gleich noch ein Disclaimer: Die Dynamik ändert sich natürlich, wenn ein Akteur in einer Region praktisch zum alleinigen Souverän geworden ist. Dann kann es gut sein, dass Widerstand rational nicht mehr sinnvoll erscheint. Genau das zeichnet sich im Syrienkonflikt aber trotz zweijähriger Dauer aber nicht ab (von den Kurdengebieten und eventuell dem Gebiet um Latakia abgesehen). Gerade die auf wahllosen Terror bauenden Gruppen – ISIS und Assad – scheinen nicht in der Lage langfristig Boden gutzumachen.
Auch die Kämpfer-Zahlen der ideologisch-militanten Extremisten/Takfiris steigen nur langsam (ISIS und Al-Nusra Ende 2012 unter 5.000, Ende 2013 unter 12.000). Ist halt wieder die Frage, wie man’s interpretiert. Es ist eine Zunahme, aber sie bleibt hinter anderen Gruppen zurück (einheimische syrienfokusierte Islamisten, Kurden).
Auch wenn sich Radikalisierungs-Prozesse nicht einfach wegreden lassen und ideologisch-militante Kader manche Vorteile haben (und sobald Religion als Identitätsmerkmal ins Spiel kommt eh vieles verzerrt wahrgenommen wird): Die Wirklichkeit ist komplexer, und es stimmt eben auch nicht, dass die Moderaten immer die Verlierer sind (Nordirland, Somaliland, Osttimor, Kolumbien …). Ein moderater „Sieg“ macht halt deutlich weniger Schlagzeilen.
Letzteres wird übrigens gerade an Provinzhauptstadt Raqqa deutlich:
– Da wurde ISIS gerade aus der Stadt vertrieben (Guardian: „Syrian rebels oust al-Qaida-affiliated jihadists from northern city of Raqqa“). Und obwohl es sich wie gesagt um eine Provinzhauptstadt mit der doppelten Größe von Kunduz handelt ist das kaum eine Schlagzeile wert.
– Die Machtübernahme der Extremisten im oppositionskontrollierten Raqqa wurde selbst in Deutschland wahrgenommen (wieder mit dieser „Konnta ja nicht anders kommen“-Sicherheit).
– Davor war der eigentliche Fall Raqqas an die Opposition in Deutschland kaum eine Schlagzeile wert.
Und dieser Wahrnehmungs-Bias zieht sich halt durch so ziemlich alle Bürgerkriege.
Auch vor diesem Hintergrund gibt es auf Foreign Policy einen sehr interessanten Artikel zu ISIS in Raqqa: „Al Qaeda’s Syrian Strategy – Can Islamic jihadists win hearts and minds in the war against Assad?“ (10.10.2013).
Ich bin mal gespannt was in der Sicherheitskonferenz raus kommt
Die ja Anfang Feb ist
Bis jetzt sind nur bekannt China –Japan und Russland
Interessant ist dar Kosovo auch noch als Gefährlich ist wie Aserbastian