Chef des Bundeswehr-Einsatzführungskommandos: ‚Wir müssen uns mit Afrika beschäftigen‘

Angesichts der explosiven Situation in einigen Ländern Afrikas – in den vergangenen Tagen vor allem die Zentralafrikanische Republik und der Südsudan – verlinke ich hier dann doch mal (entgegen der üblichen Praxis) ein Zeitungsinterview: Der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, Generalleutnant Hans-Werner Fritz (auf dem Archivbild oben 2010 als Regionalkommandeur Nord in Afghanistan) sieht für die Deutschen mehr Engagement in Afrika als nötig an. Aus dem Gespräch, dass die taz-Afrika-Korrespondentin Simone Schlindwein mit Fritz in Uganda geführt hat:

Wir müssen als Europa schon darauf achten, was vor unserer Haustür passiert. Dies gilt auch in Afrika. Die Franzosen und die Briten engagieren sich auf dem Kontinent traditionell mehr, darin haben sie viel Expertise. Ich denke aber, andere europäische Nationen, auch Deutschland, können sich dem nicht entziehen. Wir müssen uns mit Afrika beschäftigen, was wir bereits tun, weil die Entwicklungen in diesen Ländern auch unsere Interessen betreffen können.

Das ganze Interview hier: Deutscher Generalleutnant über Afrika – Plädoyer für „präventives Handeln“

Allerdings: vor fast zehn Jahren sah es auch schon mal nach mehr deutschem (militärischem) Engagement in Afrika aus.

Nachtrag: eine interessante Geschichte vom Bloggerkollegen Bruxelles2: Wie ein Einsatz der EU-Battlegroup in Afrika gestoppt wurde

(Archivbild: Der damalige Generalmajor Fritz als Kommandeur ISAF Regional Command North im Dezember 2010 – ISAFmedia via Flickr unter CC-BY-Lizenz)

128 Antworten auf “Chef des Bundeswehr-Einsatzführungskommandos: ‚Wir müssen uns mit Afrika beschäftigen‘

  1. Nun mal bitte ein Schritt zurück. Breite vor Tiefe? Breite in welcher Tiefe? Breite ohne Tiefe? Breite mit wenig Tiefe? Breite mit konditionierter Tiefe?
    Und all das entsteht aus besagtem Interview? Im Blog ist da ja verständlich, möglicherwiese lässt sich die Ministerin mal den Satz Breite vor Tiefe erklären. Hoffentlich! Was wird sie da hören?
    Ich vermute das Thema ist in der Geschichte dieses Blogs bereits hinreichend besprochen. Aber mal ehrlich, hier gibt es so viele Experten. Breite vor Tiefe.? Tiefe in der Breite? Sorry, ist wirklich nicht böse gemeint. Aber wer kommt auf so etwas?

  2. @ AKamp
    „Breite vor Tiefe.? Tiefe in der Breite? Sorry, ist wirklich nicht böse gemeint. Aber wer kommt auf so etwas?“

    Frau Merkel. ;)
    (Siehe etwa Zeit: „Merkel verteidigt Waffenexporte als Mittel zur Friedenssicherung“)

    Ziel ist ein „möglichst breites Spektrum an Fähigkeiten“, Hintergrund wohl die Stützung der Rüstungsindustrie und das diplomatisch opportune „Überall-dabei-sein-können“.

  3. @AKamp

    Das ist die EU Armee durch die Hintertür, wir können fast alles, aber nichts alleine.

    P.S. Den anderen in der EU (außer GB) geht es ähnllich, nur dass sie auf ganze Fähigkeiten verzichten.

  4. 24.12.2013
    Die Lage im Südsudan alarmiert den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. Im Schnellverfahren soll die Zahl der Uno-Truppen in dem Land nahezu verdoppelt werden…..Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte die 15 Ratsmitglieder zuvor in einer Sondersitzung um die Verstärkung gebeten. «Alle Staaten haben ihre Unterstützung signalisiert», sagte Washingtons Uno-Botschafterin Samantha Power nach der Besprechung. Deshalb gilt eine Annahme als sicher. (NZZ)

  5. @Elahan: Auch Großbritannien verzichtet auf den nationalen Aufbau bestimmter Fähigkeiten komplett – als Beispiel wäre hier die Satellitengestützte Aufklärung zu nennen.

  6. @kato

    Stimmt, noch

    Paul Flanagan, Secretary General of UKspace said:

    “Space is vital to protecting our nation, our armed forces and our vital infrastructure. Weather forecasting and the monitoring of climate change both depend on satellites, as does the prevention of terrorism via space-based intelligence-gathering. The whole world around us depends on space. The issue must therefore rise up the national priority list.“

    Doch wer gute Luftgestützte abbildende Aufklärung besitzt (z.T. privatisiert wie http://www.dosystems.com), kann auf eigen Satelliten verzichten.

  7. @AKamp:
    Darauf kommt man, wenn man nicht weiß was man wirklich will, daher auf nichts verzichten will. Gleichzeitig jedoch sich nicht eingestehen will, das es nicht mehr geht – aber weiterhin das Gegenteil noch machbar sein soll.

    So hat man nun die Dauerausrede „Breite vor Tiefe“, die bei jedem Außenstehnden nur Kopfschütteln hervor ruft.
    Mal sehen ob die neue Ministerin bald gezielt hinter die Kulissen schaut.

  8. @ Memoria 26. Dezember 2013 – 13:47
    Danke – Das klingt logisch, aber zu dieser Logik waren die führenden “ Ausplaner“ der Neuausrichtung doch auch befähigt. Das waren kluge, erfahrene Menschen. Jeder junge Abiturient lernt, dass Entscheidungen erst nach sorgfältiger Analyse zu fällen sind. Also wissen die Planer doch selbst um die Unzulänglichkeiten. Warum also baut man ein solches Konstrukt? Und nun kommt das alles durch dieses Interview wieder hoch. Nun wie ich bereits schrieb, und da sind wir uns einig, „….möglicherwiese lässt sich die Ministerin mal den Satz Breite vor Tiefe erklären. Hoffentlich!“ Manchmal hilft auch erfrischende Logik: Wer alles will, erhält am Ende häufig gar nichts. Wir können es nicht beinflussen, aber spätestens wenn sie ihr Versprechen aus AFG (Ausrüstung-Schutz) den verfügbaren Haushaltsmitteln gegenüber stellt, wird sie deutlicher fragen. Wollen wir uns das wirklich (noch) leisten?

  9. @AKamp:
    Insgesamt betrachtet haben sie natürlich Recht, aber auch hier überwiegen eben Partikularinteressen.
    Die Entscheider (Politik, militärische und zivile Führung) handeln eben nach einer jeweils eigenen Logik (Stimmenmaximierung, bürokratischer Selbsterhalt). Die Effektivität der Bundeswehr ist nicht Teil dieser Logik – abgesehen von Sonntagsreden.
    Daher ist auch meine Hoffnung auf Änderung unter vdL sehr begrenzt. Zu diesem Thema ein interessanter Link (darin auch Links zu bürokratietheoretischen Modellen):
    http://defense-and-freedom.blogspot.de/2013/12/the-new-german-minister-of-defence.html?m=1

  10. Gerade auch mit Blick auf Afrika wird spätestens im Wahlkampf 2017 diese Diskussion auch bei uns aufkommen:
    http://warontherocks.com/2013/12/convincing-the-customer-why-shouldnt-the-u-s-army-shrink/

    Der „Breite vor Tiefe“-Ansatz hat keinen echten politischen Rückhalt und ist weder finanziell noch personell realisierbar.
    Das Nichterreichen der Ziele der Neuausrichtung (Einsatzfähigkeit, Finanzierbarkeit, Demographiefestigkeit) wird über die Zeitachse bis zum Zieljahr 2017 immer offensichtlicher werden. Nicht nur beim „ISAF-Heer“ wird man also dem „Kunden“ weitaus besser als heute erklären müssen, wofür man 185.000 Soldaten und 32 Mrd. € braucht. Wird vdL diese Diskussion ab einem gewissen Punktgleich vorantreiben oder möglichst bis 2017 aussitzen?

  11. Wenn sie klug ist, sitzt sie es nicht aus, egal welche politischen Ziele sie selbst nach 2017 verfolgt. Die Realität wird sie zügigst einholen und nicht mehr loslassen, neue sicherheitspolitische Herasuforderungen vs Einsatzfähigkeit, Haushaltsmittel für Verteidigung vs Erfüllung teurer Wahlversprechen. Und ihr Partner im BMF der wird sie nicht besser behandeln können als andere GRoKo Partner. Und dazu ihre eigenen Aussagen zum Soldaten und seiner Ausrüstung. Das wird offensichtlich eng. Aber das wird sie wissen, wie gesagt, sie ist neu aber eben auch klug und politisch clever. Sie wird im Hause also nicht in erster Priorität keine historische Herleitung “ISAF-Heer” verlangen dürfen, sondern zukunftsorientierte Darstellungen verlangen müssen. Gespiegelt an den Kosten. Und das übrigens für alle Bereiche Luftwaffe, Marine, Streitkräftebasis, Sanität. Und für alles hat sie kluge Leute (Sts, AL, Insp etc.) und….
    Ironie AN: sie liest diesen Blog und nicht nur dicke Bücher über Sicherheitspolitik und/oder Clausewitz IRONIE AUS.

  12. @vklein:
    Sie unterschätzen glaube ich wie geübt all die „klugen Leute“ in der Schönrednerei sind. Solange sie nichts ändern will finden Sts, GI, AL und Insp auch die passende Begründung.

    Man wird spätestens 2017 in gravierende Nachwuchsprobleme kommen (noch hat das Heer ja lt. Insp H keine).
    Aber auch das läßt sich schönreden – wenn „politisch gewollt“.

    Politisch jedoch wird das Thema Bundeswehr wohl im Blick bleiben: Wegen vdL und der möglichen Koalitionen (schwarz-grün oder rot-rot-grün).

    Mal sehen ob es die Opposition (und die Medien) in den nächsten 4 Jahren besser hinbekommt als bei KTG (da lagen die Themen auch auf der Strasse, aber sie wurden nicht aufgegriffen).

  13. Bisher ist noch jede Bw-Reform von der Realität eingeholt worden !

    Die Realität hieß bisher immer wir haben nicht genügend Geld um all das Gewünschte zu finanzieren. Zudem sind die investiven Mittel aufgrund langfristiger, großer und teurer Rüstungsvorhaben gebunden.
    Neu ist, dass die Demografie zuschlagen wird. Natürlich ist die „Baby-Boomer“-Generation auch bei der Bw überproportional vertreten – verglichen mit anderen Geburtsjahrgängen. Diese Baby-Boomer, grob Geburtsjahr 1955 – 1965, gingen und gehen in den nächsten 5 – 10 Jahren in Pension. Um mal eine Zahl zu nennen, in manchen Dienststellen gehen in den nächsten 5 Jahren 30 % des Stammpersonals nach Hause. Dazu sind in den letzten Jahren schon weniger Soldaten zum Berufssoldaten übernommen worden, denn die neue Strategie lautet ja „ein atmender Personalköper“, mit wesentlich mehr Fluktuation durch mehr SaZ, Seiteneinsteiger usw.

    Dazu fällt die „Bw-Sonderdemografie“ durch die fünf östlichen Bundesländer weg. Bekanntlich ist ja in den Jahrzehnten nach der Wende bis zu 70 % des Nachwuchses aus dem Osten gekommen, aber die Geburtenraten sind nach 1990 auch in den ostdeutschen Bundesländern drastisch zurückgegangen.

    So, was bedeutet das nun ? Wenn man die Demografieeffekte und die Mittelknappheit wegen der großen Rüstungsprojekte addiert, kann man meiner Meinung nach die Prognose wagen, dass die Bw in 5 Jahren min. 20 % weniger Personal hat, die teuren Standortverlegungen mit hunderten Millionen Infrastrukturkosten wohl nicht, zumindestens nicht zeitgerecht, durchgeführt werden und dass die dann neue Bw-Struktur mit dann wiederum geänderten Standortkonzept wohl mitten in eine erst zur Hälfte abgearbeitete Bw-Strukturreform fallen wird.

  14. @Georg:
    Zustimmung – nur verschließt man vor dieser Realität ja auf der Ebene BMVg und bereits der Kdo der TSK (insbesondere Kdo Heer) die Augen. Es gibt natürlich auf der Arbeitsebene jeweils genug, die wissen wie die Lage ist aber „oben“ will man sie nicht zur Kenntnis nehmen.

    Beim Überhang der Babyboomer mache ich mir weniger Sorgen.
    Damit läßt sich ja zumindest die Kopflastigkeit demographisch ausgleichen. Das Nachwuchsproblem wird jedoch nur von der Marineführung angesprochen, da dort der Leidensdruck schon zu groß ist.

    Wie jedesmal heißt es spätestens mit Abschluss der Reform:
    Auf ein Neues. Reduzierung von 20% ist da sicher realistisch.
    Nur dann ist endgültig kein Raum mehr für quantitative Reduzierungen. Dann kann es in allen TSK/OrgBer nur noch um den Verzicht von Fähigkeiten gehen.
    Marine und Luftwaffe sind durch die Zahl der neuen Plattformen weitgehend bestandssicher (ggf. schnelleres Ausphasen von Altsystemen).

    Und wieder wird man keine Zeit haben sich mit Afrika (u.a. auf der Welt) intensiv zu beschäftigen – wie es GenLt Fritz schon heute fordert.

  15. In einem WamS-Interview begrüßt vdL die geplante Fortsetzung von EUTM Mali.

    Noch bei Verabschiedung des ersten Mandates sagte ihr Vorgänger im Deutschen Bundestag:
    „Mit der europäischen Ausbildungsmission wollen wir unsere afrikanischen Partner so stärken, dass es künftig nicht mehr zu einem Machtvakuum kommen kann und sie selbst in der Lage sind, solche Krisen möglichst eigenständig zu meistern. Dabei gilt es, den malischen Streitkräften – ehrlich gesagt – ziemlich grundlegende Fähigkeiten zu vermitteln und zunächst einmal vier malische Gefechtsverbände auszubilden und ihnen das beizubringen, was rechtsstaatlich geführte Streitkräfte können müssen.“

    Der GI damals in einem Zeitungsartikel: „Wenn es uns gelingt, die Gefechtsverbände der malischen Armee auf die Platte zu stellen, dann sehe ich unseren Auftrag als erfüllt an.” Da war jedoch schon von bis zu 8 Gefechtsverbänden die Rede.

    Mittlerweile ist die Ausbildung von 3 Gefechtsverbänden abgeschlossen. Die Ausbildung des Vierten beginnt am 6.01.14.
    Also wäre der, bei Verabschiedung des Mandates im Bundestag (!) angekündigte, Mindestbedarf sehr bald „auf der Platte“. Aber davon ist gar keine Rede mehr.
    Desired end state?

    Der EUTM-Kommandeur, der franz. BrigGen Guibert, sagte laut welt.de mit Blick auf die Verlängerung des deutschen Mandates:
    „Wir haben mit dem ersten Mandat gute Ergebnisse erzielt. Aber es bedarf weiterer Anstrengungen, es gibt noch viel zu tun. Ich empfehle eine Fortsetzung der Mission für zwei weitere Jahre“

    Nun nimmt man einfach mal alle Aussagen zusammen – dann gibt es ein eindeutiges Ergebnis: Mission creep.

    Aber ist ja ne Ausbildungsmission und kein Kampfeinsatz.
    Es gab doch mal eine Unterstützungsmission – auch kein Kampfeinsatz und nur auf die Hauptstadt begrenzt…

    Vielleicht auch deswegen glaubt man in Potsdam sich intensiver mit Afrika beschäftigen zu müssen.

  16. @ Memoria Desired end state?
    Desired endstate ist ein Begriff strategischer Planung, in allen Bereichen, nicht nur dem Militär, wie wir alle wissen (Jeder kluge Kleinunternehmer denkt so, es nennt es möglicherweise nur nicht so.). Warum scheint es Militär, besser den Akteuren von Sicherheitspolitik so schwer zu fallen, wo dies doch dort ein zentrales Element höherer Ausbildung ist? Ich habe den Eindruck, dass es schon bei den Ausgangsplanungen, als auch deren Fortschreibungen in Afghanistan schwer viel. Nun sind wir bei Afrika, dort in einer kleinen Ausbildungsmission. Wer bestimmt in solchen Missionen die „Meßlattte“ auf welcher politischen und militärischen Basis. Wer vollzieht dann die Messungen. Übrigens nicht nur rein militärisch? Und Unabhängig? Nun, das alles wissen wir. Mir stellt sich die nun Frage, gibt es so etwas für Mali? Wo ist dann die Grenze bei einer möglichen Eskalation? Ehrliche Frage, denn mit Blick auf Afghanistan wundern mich die vielen Irrwege von US (mit deren vielen beachtlichen Denkfabriken) aber auch in unserem Land. (siehe dazu auch thread mit Clausewitz und theoretischen Denkansätzen- modellen). Afrika ist so fragil, so wenig vorhersehbar, ich würde mir Sorgen machen, wenn wir auch da wieder zu schnell einsteigen. Mit unseren Soldaten, die uns fragen. Da hat es Frankreich möglicherweise leichter?
    Wenn es noch überschaubar ist, lassen sich schnell Erfolge verkaufen. Wenn es kippt, dann fragt man erstaunt, wie kommen wir raus? Hat es sich DAS gelohnt?

  17. @AKamp:
    Wir steigen ja bereits ein – zwar nicht schnell, aber Schritt für Schritt.
    Der ursprüngliche Ansatz war ja – AQMI die Kontrolle über (Gesamt-)Mali zu verwehren. Dies ist auch weiterhin der „desired end-state“.

    Dies sollte erreicht werden durch:

    – Aufhalten/ Zurückdrängen AQMI durch Op Serval
    – Brückenfunktion durch ECOWAS bzw. UN (einschl. niederland. Hochwertfähigkeiten)
    – Kontrolle des Raumes durch malische Streitkräfte (Ausbildung durch EUTM)

    EUTM sollte „zunächst“ 4 Btl ausbilden. Drei sind ausgebildet.
    Das vierte Bataillon ist im April 2014 ausgebildet.

    Der EUTM-Beitrag und die Zielerreichung ist also recht gut nachvollziehbar. Aber nun geht es eben wieder los mit zusätzlichen Aufgaben (Mission creep).
    Da muss die Bundesregierung schonmal erklären wofür man nochmal ein Jahr Verlängerung will und der COM EUTM bereits von weiteren 2 Jahren redet (Auftrag, Kräfte, Mittel, deutscher Beitrag?). Zudem wird die Gegenseite aktiver.

    Da kann die Opposition direkt im neuen Jahr zeigen was die kann.

  18. @ Memoria | 29. Dezember 2013 – 11:39
    Danke soweit, genau(!) Mission creep, im kleinen und großen (das macht mir eher Sorge siehe Überschrift des threads). Die Opposition? Gut so, aber da fällt mir ein Wahlprogramm, weit links ein, an dessen Ausprägungen ich die Sicherheitspolitik unseres Landes nur bedingt bewertet haben möchte. Aber möglicherweise gibt es dort ja auch Entwicklungen :-). Da setze ich auch auf die Kraft einer grossen Koalition. Es ist im Interesse aller. Alles mit Bedacht.

  19. Interessanter Artikel bei welt.de über EUTM Mali („In Afrika muss Leyen erste Entscheidungen treffen“). Offenbar plant man eine Ausweitung des Einsatzgebietes nach Bapho. Die elende Schwimmbrückenausbildungsdiskussion ist also immer noch nicht beendet. Der Einsatz soll noch mehrere Jahre dauern.

    Zudem empfiehlt GenLt Fritz lt. welt.de den Einsatz bei EUTM SOM in Mogadischu.

    Professionelle Force Protection wird wohl ein kommendes Thema – mit vernüftiger NG&A. Auch wenn dies in Mali – noch ! – Tschechen und Franzosen machen.
    Wie man es NG&A-mäßig nicht machen sollte:
    http://www.nytimes.com/projects/2013/benghazi/

  20. Memoria | 30. Dezember 2013 – 10:16
    Professionelle Force Protection
    Dazu kommt die bewaffnete Rückführung von Soldaten -überall in Afrika! Ich bin kein Spezialist, habe aber gelesen und gelernt – das ist mehr und anders als MilEvakOp. Beides ist Teil der Nationalen Risikovorsorge „Retten und Befreien“ Bewaffnete Rückführung ist im Vergleich zu MilEvakOp offenbar deutlich komplexer. Und ist m.E. nicht QRF, NRU in AFG. Und ist auch nicht CSAR o.ä. Ein Thema was vor Jahren einmal vorangetrieben werden sollte aber dann ist ja nichts passiert. (Feuerwehrlogik, es hat ja nicht gebrannt- da geht das 30 alte Löschauto noch)
    Wer also solche Empfehlunen auspricht, kann dann auch zur Notplanung vortragen. Offensichtlich ist die Bundeswehr dann doch besser geworden? (siehe kritische Anmerkungen zu NatKv in anderen threads?)
    Ich wiederhole daher, alles mit Bedacht. Ehrliche Risko- und Gefährdungsanalyse, das muss man erwarten. General Fritz war doch mal bei der DSO Kdr. Er muss es wissen und vortragen. Und nun spannt sich der Bogen zum tatsächlichen Gewinn der neuen Struktur. Sind wir also besser geworden?

  21. @AKamp:
    „Er muss es wissen und vortragen“

    So läuft das in der Bundeswehr nicht.
    Zudem ist FP was anderes als MilEvakOp oder gar Retten und Befreien. Das Erste soll die Notwendigkeit des Zweiten verhindern. Daher ist erstmal ein sehr gutes Lagebild notwendig – daran hapert es jedoch weiterhin. Im FGG 2 fehlt weiterhin Grundlegendes. Da muss man mehr hinschauen.

    Wird es mit der neuen Struktur besser?
    Nein, weil man aus weniger nicht mehr machen kann (außer in Broschüren). Die Diskussion zur Auflösung der FSK 200 zeigt das exemplarisch (http://augengeradeaus.net/2013/12/standorte-und-kinderbetreuung-erwartungen-vom-wehrbeauftragten/comment-page-1/#comment-85254).

  22. @ Memoria | 30. Dezember 2013 – 11:37
    Wir sind uns einig, leider weiß ich aber immer noch nicht: Wie ist der Stand solcher Planungen, Notfallplanungen. Stichwort bewaffnete Rückführung. Ich weiß, das so etwas immer bei US und GBR von Beginn an mitgeplant wir. Wer holt wie die Jungs aus dem Einsatzland, wenn es kippt. Ja Theorie und Praxis, auch bei denen. Ist das nun ein prominentes Thema bei uns, ich denke nein alles spricht von MilEvak, richtig, richtig aber das ist doch nur ein Bruchteil des Programms. Soweit danke. Zu FSK, das sind die Fernspäher?, gibt es offiziellzur Zukunft nichts zu lesen. Schade, zu alten Zeiten waren diese von allen Nationen beneidet. Aber da gab es ja auch noch 3 Kompanien. Und nun? Leichte Aufklärer, dass kann m.E. nicht stimmen. Fernspäh ist eine einmalige Fähigkeit.
    Ja und letztlich, wie läuft es denn dann in der Bundeswehr? Wie denn dann? Jeder amerikanische Angehörige lernt, niemand wird zurückgelassen. Ich denke, das gilt auch für uns! Möglicherweise ist das alles mal etwas für einen neuen thread, im neuen Jahr.

  23. @T.W.:
    Es geht bisher ganz allgemein die Meldung aus der Welt (s.o.) unter, dass das EinsFüKdo nun einen Einsatz in Mogadischu im Rahmen von EUTM SOM empfiehlt. Nach ewigem Zögern.
    Wenn sich die Herren Kneip, Wiener und der neue Sts nicht dagegen stellen darf vdL bald ihren ersten Einsatz begründen – auch wenn es vormals nur eine Verlegung von EUTM SOM ist. Medial ist das doch ein Knaller: Deutsche Soldaten nach 20 Jahren wieder in Mogadischu… Black Hawk down etc.

    Auch im Welt-Bericht ist es ja eher eine Randnotiz.

    @AKamp:
    Einige Dinge sind eben nichts für ein öffentliches Forum geeignet. Geplant wird immer, die Frage ist nur wie und Mut was?

    Auf der ppt-Folie bleiben übrigens 2 Fernspähzüge in der LLAuklKp 310 in Seedorf. Aber das ist der schleichende Tod der Fernspäher, die bspw. im Kongo im Rahmen der FP ihren Mehrwert unter Beweis gestellt haben.

    Aber dazu vielleicht mehr – wenn TdM dazu einen neuen Thread aufmachen sollte.

  24. @ Memoria

    Zitat: „Aber dazu vielleicht mehr – wenn TdM dazu einen neuen Thread aufmachen sollte.

    /Ironie On
    Ich hoffen TdM macht bei der Bw überhaupt keine Thread mehr auf und die Betroffenen bei der Bundespolizei und dem BKA tun mir heute schon leid. Zum Glück können sich Beamte in der betroffenen Bonner Region besser wehren, als Soldaten.
    /Ironie Off

  25. @Memoria

    Die Empfehlung Fritz‘ für ein EUTM Somalia-Engagement in Mogadischu ist ja nicht aus dem Welt-Artikel, sondern dort übernommen aus dem taz-Interview mit Fritz, das Ursprung dieses Threads war… siehe ganz oben.

    Und überhaupt: TdM hat hier noch nie einen Thread aufgemacht! Das war immer T.W.! ;-)

  26. @T.W.:
    Im obigen Interview sagt Fritz noch:
    „Wir prüfen vorbehaltlich aller politischen Entscheidungen, ob wir im nächsten Jahr Bundeswehrsoldaten nach Mogadischu schicken sollen, also nach Somalia selbst. Mogadischu ist kein einfaches Pflaster. Es muss sichergestellt werden, dass unsere Soldaten dort über ein solides Schutzniveau verfügen und im Fall des Falles gute ärztliche Versorgung bekommen. Wenn das gegeben ist, würde ich die Empfehlung abgeben, die Mission fortzusetzen. Aber, wie gesagt, dies ist eine politische Entscheidung.“

    Diese Prüfung ist nun offenbar mit positivem Ergebnis abgeschlossen und Fritz hat offenbar seine Empfehlung abgegeben. Nach mehr als einem halben Jahr der Prüfung.

    Damit wird das Thema aus meiner Sicht nun recht schnell konkret. Bei Schutz, Sanität usw hat man offenbar die bisherigen Bedenken ausgeräumt.

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