Waffen am Sonntag: G36, Heron

Mit den Waffen am Sonntag (nach diesem Thread vor einer Woche schlugen einige Leser vor, daraus eine regelmäßige Kolumne zu machen…) kann ich es heute relativ kompakt machen:

• G36

Nach den seit eineinhalb Jahren immer wieder aufkommenden Berichten über Treffer-Ungenauigkeiten beim G36, dem Standardgewehr der Bundeswehr, berichten Spiegel und Bild am Sonntag (Link aus bekannten Gründen nicht) heute übereinstimmend von erneuten Problemberichten – und der Absicht, nach einem neuen Sturmgewehr zu suchen.

Im Hinblick auf das prognostizierte Nutzungsende des G36 werden derzeit in den Streitkräften ergebnisoffene Vorstellungen zu zukünftigen Langwaffen (System Sturmgewehr) entwickelt.

zitiert BamS aus einem Sitzungsprotokoll des Bundesamtes für Ausrüstung und Informationstechnik der Bundeswehr (BAAINBw). Laut Spiegel ist der (nicht existente, gemeint ist vermutlich der stellvertretende Heeresinspekteur) General des Heeres, Rainer Korff, (…) mit Anbietern von Sturmgewehren im Gespräch, um sich eine Marktübersicht zu verschaffen.

Die Berichtslage ist ein wenig unübersichtlich; grundsätzlich wird ja bei einem eingeführten Waffensystem immer schon mal überlegt, was das Nachfolgesystem werden sollte. Warum das Heer und nicht die Streitkräftebasis oder bas BAAINBw da den Markt sichtet? Keine Ahnung.

• Heron

Am gestrigen Samstag ist in Afghanistan eine Heron-Aufklärungsdrohne der Bundeswehr abgestürzt – der dritte Totalschaden dieser Unmanned Air Vehicles, nachdem eine Heron am 17. März 2010, gleich zu Beginn der Nutzung am Hindukusch, auf dem Boden gegen eine Transall prallte und im Dezember 2010 eine weitere abstürzte, geborgen werden sollte und beim Abtransport fast einen US-Hubschrauber ebenfalls zum Absturz brachte… Die Bundeswehr-Meldung:

Am 8. November 2013, gegen 6.30 Uhr Mitteleuropäischer Zeit (10 Uhr Ortszeit) brach während eines Aufklärungsfluges die Verbindung zwischen der Bodenstation in Mazar-i Sharif und einer Aufklärungsdrohne des Typ Heron ab.
Die daraufhin eingeleitete Suche führte am 9. November 2013, am Vormittag zum Auffinden der abgestürzten Drohne in der Provinz Badakhshan. Das unbemannte Luftfahrzeug kollidierte aus bisher ungeklärter Ursache mit einem Berg und wurde dabei schwer beschädigt. Eine Bergung der Trümmer wurde auf Grund der geografischen Gegebenheiten an der Absturzstelle sowie des Zustandes der Drohne nicht in Betracht gezogen. Die Trümmer der Heron wurden zerstört.

Nach Angaben des Einsatzführungskommandos wird der Flugbetrieb fortgeführt (ich hab‘ im Moment keine Klarheit, ob mit einer oder mit zwei verbleibenden Drohnen). Im Mai hatte die Bundeswehr ebenfalls den Flugbetrieb fortgesetzt, nachdem die Israelis ihre Heron-Flotte aus technischen Gründen gegroundet hatten.

Der Schaden dürfte bei knapp fünf Millionen Euro liegen – nach einer Übersicht der Bundeswehr kostete der Totalschaden zweier Heron nach dem Preisstand 2012 etwa 9,3 Millionen Euro.

(Das Foto kombiniert sehr schön die Themen G36 und Heron: Ein Bundeswehrsoldat sichert mit seinem G36 bei dem Versuch, im Dezember 2010 eine abgestürzte Heron-Drohne in Afghanistan zu bergen – Photograph by U.S. Army Sgt. Sean Harriman, 4th CAB Public Affairs Office via ISAFmedia auf Flickr unter CC-BY-Lizenz)