Führen statt Facebook
Generalinspekteur Volker Wieker hat in der vergangenen Woche einen Vortrag an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg gehalten, um die studierenden Offiziere auf die Bundeswehr der Zukunft einzustimmen. Sein Vortrag (in der vom Verteidigungsministerium als Redetext veröffentlichten Fassung) ist aus verschiedenen Gründen interessant; mir ist eine Passage aufgefallen, die ich für problematisch halte – weil sie auch einen Generationenunterschied deutlich macht. Und zwar ein – nicht nur für Soldaten – berechtigtes Anliegen zeigt, zugleich aber von einer fundamental anderen Sicht auf die Dinge als die der heutigen Offiziersgeneration kündet:
Ein Blick auf unsere innere Verfassung ist auch dort angezeigt, wo die Kommunikation über soziale Netzwerke und elektronische Nachrichtenübermittlung das Miteinander nicht nur beeinflusst, sondern häufig auch gestaltet. Ich habe über dieses Thema Elb-abwärts an der Führungsakademie bereits einiges gesagt. Hier will ich noch einmal herausstellen: Wir müssen das Thema ernst nehmen – denn die technologische Entwicklung wird weitergehen, wie die neue Generation der Smartphones uns gerade lehrt.
Und viele Entwicklungen, von denen wir noch nichts ahnen, werden wir in wenigen Jahren ganz selbstverständlich in der Tasche tragen. Bereits heute lesen wir täglich Berichte mit militärischem Bezug, die sich aus dem unerschöpflichen und eben auch gnadenlos-unlöschbaren Cyberspace speisen.
Kompromittiert wird dort, wer kompromittierbar ist: Vom Gefreiten bis zum General. Die Themen reichen von Erpressbarkeit bis zum Geheimnisverrat, vom elektronischen Lebenslauf bis zum alltäglichen Bewegungsmuster – für immer abrufbar in einem schier unbegrenzten digitalen Gedächtnis, auf das immer auch medialer Zugriff besteht.
In der schleichenden Gewöhnung unbemerkt, wirkt es aber auch auf unser persönliches Miteinander, denn gerade solche Kontakte lassen sich schwerlich knüpfen, wenn jeder auf der eigenen Cyberstube hockt. Erliegen Sie daher bitte nicht der Verlockung, es zum Führungsmittel aufzuwerten, denn personale Autorität erwächst aus der Persönlichkeit, und ist virtuell eben nur sehr eingeschränkt vermittelbar. Als Vorgesetzte müssen wir erfahrbar bleiben, authentisch in unseren Stärken und Schwächen, zum Anfassen und auch Anlehnen, als Mensch und nicht als Instanz.
Gerade für uns Soldaten ist die Gemeinschaft ein Wert an sich. Nur wer sie persönlich erlebt, wird das Gemeinsame darin erkennen und zur Maxime des eigenen Handelns machen; daraus erst erwächst jene Kameradschaft, zu der wir alle verpflichtet sind.
Ja, Wieker hat Recht: Soziale Netzwerke ersetzen nicht das direkte Gespräch; ja, wer sich auf das Internet einlässt, läuft Gefahr, dass er sich selbst mehr offenbart als er will und ihm bewusst ist. Und wer nur via Facebook präsent ist, ist letztlich gar nicht präsent.
Gleichzeitig aber: Die Generation, zu der Wieker in Hamburg gesprochen hat, ist die Generation, mit dem Internet, wenn nicht schon mit dem Smartphone großgeworden ist. Die sich in diesem Umfeld so selbstverständlich bewegt wie im (soldatischen) Alltag. Da wirkt es wie ein Fremdkörper, wenn der ranghöchste deutsche Soldat in dieser Entwicklung vor allem, wenn nicht fast nur die Gefahren sieht. Die Gefahren kennen die meisten der studierten Nutzer schon – und noch so erfahrbare Vorgesetzte, die darin nur ein Problem sehen und nicht auch eine Möglichkeit, vergeben damit ein Stück ihrer Autorität.
(Was jetzt meine sehr persönliche Meinung ist – auf den Widerspruch bin ich gespannt.)
(Foto oben: Generalinspekteur Volker Wieker im Oktober bei einem Besuch des deutschen UNIFIL-Kontigents vor dem Schnellboot Wiesel – Bundeswehr/Andrea Bienert via Flickr unter CC-BY-ND-Lizenz; Foto unten: Wieker bei seiner Rede an der Helmut-Schmidt-Universität – Bundeswehr/Reinhard Scheiblich)
Zitat Wieker:
Vor diesen Herausforderungen sollten wir daher nicht die Augen verschließen. Wenn 85 Prozent der Soldaten auf Zeit – das gilt insbesondere für Mannschaften – in Zukunft acht Jahre und länger dienen, hat das Einfluss auf das kameradschaftliche Miteinander. Dies ist vor allem für all jene unter Ihnen relevant, die sich demnächst nicht zuerst in Stabsensembles wiederfinden, sondern in Kompanien, deren Mannschaften und Unteroffiziere schon manches Gefecht durchstanden haben.
Hier erlangt dann auch das Wort Ihres Uni-Patrons Helmut Schmidt: „“In der Krise beweist sich der Charakter““, eine spürbare Bedeutung. Denn personale Autorität entsteht künftig viel weniger durch den Blick auf die Schulter, als vielmehr durch vorgelebte Haltung und Einstellung, Zuwendung und Vertrauen, Kompetenz und Überzeugungskraft. Nur so werden Sie einsichtige Gefolgschaft erlangen, die auch jenen Belastungen standhält, wie sie unsere heutigen Einsätze abverlangen.
Zitat Ende.
Diese Einleitung vor dem hiesigem Auszug aus der Rede finde ich auch wichtig. Führen ohne persönlichen Kontakt mag möglich sein. Aber ich persönlich würde trotzdem lieber demjenigem folgen der noch die alten Methoden wie „Führen durch Vorbild“ und „Führen von vorne“ anwendet.
Die ganzen LoNo, Rundmail, Fü… oder ähnlichen „Führungsmittel“ werden zumindest in meinen Augen gerne für ziellose Kommunikation (zentraler Posteingang; zur Info, weitergeleitet von xy über xz und ya-ye) oder „Rundumschläge“ (gesamte Adressliste) genutzt.
Facebook und Whatsapp dienen da schon eher der Gruppen- oder Personenkommunikation um mikromanagement zu betreiben und wenn dort längere Zeit Funkstille herrscht oder der Dienst nicht verfügbar ist kommt die Panik hoch.
Sowas wie „Fahr von A nach B, Fahrstrecke egal“ gibt’s bei der Bundeswehr genau wie in der zivilen Wirtschaft immer weniger. Dank GPS-Überwachung (Fuhrparkmanagement) und den Daten von Digitalem Tachographen und der Fahrzeugelektronik wird da gerne genau kontrolliert was, wie, wann und ob etwas geschehen ist.
Bedeutet gleichzeitig auch, dass mehr Daten gesendet, verarbeitet, gesichtet und bewertet werden und das kann halt auch alles abgefangen werden…
Nette #Neuland Diskussion, aber ich schätze, wenn wir die hier durch haben, klappt es auch mit NetOpFü.
Warum führen wir so, wie wir führen? Weil Napoleon es so eingerichtet hat:
Wie lautet unser Fuehrungsparadigma Jedes Problem lässt sich in seine Atome zerlegen, an der entsprechenden Stabsstelle bearbeiten und wird danach wieder zusammengesetzt.
Nun ist die Welt aber nicht kompliziert (Gefecht) sondern komplex (Stabilisierungsoperationen, Nation Building) da sollten die Tools dann wohl andere sein…
Was mich etwas wundert, ist, dass die Innere Führung und der Staatsbuerger in Uniform
ja eigentlich von den Sozialen Medien partizipieren muessten….
Wer fuehren kann, kann es auch mit Facebook und Twitter….
büschen O.T. ?……oder doch nicht ?
http://www.mirror.co.uk/news/weird-news/britney-spears-music-blasted-out-2646660
;-)
Social Media können nicht nur Führungsmittel, sondern auch Einsatzmittel sein:
http://www.social-secrets.com/2012/09/twitter-siegt-in-indien/ Angehörigen der Indischer Streitkräfte ist übrigens die Nutzung von social media verboten.
Oder auch dieses Beispiel:
http://www.netzwelt.de/news/86002-cyber-war-us-armee-will-social-media-fake-profilen-manipulieren.html
Von daher halte ich die Nutzung von kommerziellen social media für militärisches Führen eigentlich schon ziemlich naiv…..
@Soenke Mahrarens
Heisst das „# „das es etwas zu rauchen ist?
Ehrlich gesagt finde ich das keine „Nette Neuland Diskussion“ sondern eine dringend notwendige Diskussion.
Worum geht es denn? Twitter und Facebook sind mögliche (Achtung: Offene!) Werkzeuge. Davor gibt es aber eine Vielzahl von Grundlagen.
Und genau um diese Grundlagen geht es mir persönlich. All das Spielzeug ist eine tolle Beschäftigung. Wenn ich die Kernelemente des Führens und die notwendige persönlichen Entwicklungschritte dazu nicht vermittele, dann bringt mir der Blumenstrauß an Möglichkeiten überhaupt nichts.
Was ist denn NetOpFü? Auch erst mal nur ein Spielzeug. Die Führungsspezifischen Grundlagen betrachtet doch kaum einer mehr. Vermittelt werden sie auch nicht. Es geht gleich ab in die Tiefe der Software und sonstige Mikrotools. Eine Spielwiese für Techniker und Programmierer. Was hat der Operateur dann davon? Der muss nicht die bites dahinter verstehen. Der muss wissen wofür es gut ist und wo mögliche Schwachstellen sind.
Sie reden von Napoleon, der unser Führungsparadigma so eingerichtet hat. Das wäre dann der Prozess. Da gibt es dann aber auch wieder etwas davor.
Ich rede von Führen als Einstellung. Und die bedeutet mehr als die bloße unreflektierte Verwendung von irgendwelchen Paradigmen und „Tools“.
Führen erfordert Zeit. Viel Zeit. Und es erfordert auch vor sich selbst klar zu werden. Selbstreflektion und Reflektion der Möglichkeiten die ich habe. Es geht um die Person die führt und die die geführt werden. Und das sollte ich anfangs vor allem im persönlichen Umgang entwickeln und lernen. Das erfordert Zeit. Das muss vermittelt werden. Nicht gleich mit den Tools die jeder kennt, aber keiner mehr auch nur für 5 Minuten mal zur Seite legen kann und sich mit wesentlichen Dingen mal konzentriert auseinander zu setzen.
Es bedeutet Lösungen für sich zu suchen. Zu reflektieren, zu Denken.
Und nochmal:
Es geht mir persönlich nicht um die Verteufelung von Twitter und Facebook. Auch wenn ich beide nicht nutze. Das ist aber eine persönliche Entscheidung die nicht geteilt werden muss, aber respektiert werden sollte. Trotzdem nehme ich an den Möglichkeiten des Austauschs bspw. hier in diesem Forum teil. Komisch, oder nicht?
Ich verweise dazu auch nochmal auf die Beiträge von @Cynic2, @KeLaBe und @Kerveros.
Und zum Abschluss mal noch etwas Provokatives:
Ich bin froh das ich es nicht mehr erleben muss, dass eine Besatzung per Twitter auf Gefechtsstation befohlen wird. Aber Moment, auf See habe ich ja keine Verbindung zum Twitter-Server? Ja wie? Was denn nun? Ähh…da war doch mal was mit einer SLA, wo ist die denn? Muss ich da was drücken? Gab’s da nicht auch ne App für?
Ähh…Bumm…oh, schade…
Leider habe ich meine 140 Zeichen wieder einmal massiv überschritten…
In diesem Sinne.
AR = Out
@NMWC
Die militärischen Stäbe ersaufen in Führungsmitteln, besser gesagt: Führungsmedien, die wirklich relevanten und wichtigen Informationen gehen im panchromatischen Info-Noise unter…..und dann gibts da noch den kognitiven Flaschenhals der Führenden und der Geführten……eine wundervolle Selbstweckveranstaltung dieses NetOpFü……
@Sönke Marahrens
In Ihrer Äußerung kommen jetzt mehrere Dinge zusammen. Zum einen neue Applikationen, die verfügbar sind, dazu ein verändertes Einsatzspektrum und schließlich das zugrundeliegende Führungsparadigma und der darauf aufbauende Führungsprozess. Die Tatsache, dass ganz hinten neue Applikationen verfügbar sind, heißt für mich noch nicht, dass ich ganz vorn mein Führungsparadigma verändern muss. Wohl gab es aber im ganzen Spektrum Veränderungen, die bislang nur unzureichend zu einer Überprüfung geführt haben, weshalb man die neuen Applikationen als Anlass zu einer generellen Überprüfung nutzen kann.
Das Führungsparadigma ein Problem durch einen Stab zerlegen, analysieren und wieder zu einer Lösung zusammenzuführen zu lassen, sehe ich weiterhin als valide an. Gerade weil Stabilisierungseinsätze komplex und kompliziert sind, werden Spezialisten mit detaillierter Expertise gebraucht, um es zu bearbeiten. Kleiner Exkurs am Rande: Ist dieser Szenarienwechsel zum Stabilisierungseinsatz eigentlich für die Operateure von Luftwaffe und Marine auch eklatant oder betrifft das nur das Heer? FGG 2 hat bei allen TSK damit zu tun, aber mir ist nicht bewusst, ob die Operateure so starke Auswirkungen spüren.
Daraus folgt für mich, dass der etablierte Führungsprozess auch für Stabilisierungseinsätze valide ist. Und die Führungskultur mit den notwendigen Fähigkeiten und Eigenschaften des Führers und der Geführten übrigens auch. Wie Sie richtig sagen: „Wer füehren kann, kann es auch mit Facebook…“ Wie @NMWC aber anmerkt, man muss das Führen zuerst lernen und dann auf bestimmte Führungssituationen und Führungsmittel eingehen, nicht umgekehrt. Ich muss zustimmen, dass heute sehr viel Zeit in die Ausbildung und Beübung komplexer Führungssysteme investiert wird, während die Auseinandersetzung mit den Führungsprozessen und noch mehr der Fähigkeit zu Führen zu kurz kommt. Und das wirkt sich in jungen Vorgesetzten aus, die technische Fähigkeiten aber unsicheres Führungsverhalten haben.
Zurück zum Führungsprozess in Gefechts- und Stabilisierungsoperationen. Mir sind da Sätze in Erinnerung wie „alle FGG tragen zum Lagebild bei“ und „FGG2 verdichtet alle Erkenntnisse zu einem umfassenden Lagebild“. Die Kommunikationsbeziehungen müssen im Stabilisierungseinsatz kürzer, dichter und stärker genutzt werden und das Volumen der Informationen nimmt zu, dass macht aber nicht zwingend eine Änderung des Führungsprozesses notwendig. Und dieser Führungsprozess funktionierte auch im Grundbetrieb, wenn man ihn anwandte und nicht, wie hier auch schon erwähnt wurde, LoNo direkt durchschießen und Zeitvorgaben machen würde, die keine ordentliche Auftragserfüllung zuließen. Da wären insbesondere die höheren Kommandobehörden gefragt auch im Grundbetrieb wieder den Führungsprozess anzuwenden.
Wohl aber können Anpassungen in den Kommunikationsbeziehungen, Ressourcen und Führungssystemen notwendig sein, um weiterhin auf einer validen Informationsgrundlage und mit hohem Operationstempo mit der Lageentwicklung Schritt halten bzw. sie gezielt beeinflussen kann. Wie @klabautermann richtig sagt, die Stäbe ersticken in Führungsmitteln und ohne klares Konzept auch in Daten und Informationen, die unter Umständen gar nicht mehr zu Nachrichten oder Erkenntnissen umgesetzt werden können. Social Media hat da bereits einen Platz: FGG2 sieht es als Quelle, OpInfo als Kanal, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit als Medium, FGG6 als Applikation, die bereitzustellen und abzusichern ist…
Anstatt zu argumentieren, „Social Media wird kommen, jetzt passt euch daran an!“, sollte der gesamte Prozess durchdekliniert und geschaut werden, wo und wie kann Social Media sinnvoll eingebaut werden und welche Anpassungen wären dazu erforderlich.
Ich komme angesichts dieser Diskussion aus dem Staunen nicht mehr ‚raus. Alles was irgendwie mit dem inet zu tun hat, ist doch unsicher, kompromittierbar, von anderen Mächten abschaltbar etc. Also gerade dann nicht brauchbar oder gar gefährlich, wenn es „um die Wurst“ geht. Im Friedenalltag ist es bestimmt schön, den OG Meier in der Kantine erreichen zu können, aber das Handy, Twitter oder Facebook zu nutzen, auch nur den Dienstplan für morgen anzukündigen, das kann doch hier nicht ernst gemeint sein. Das machen ja nicht mal Firmen (die noch bei Troste sind).
edit: Und das beleuchtet ja erst mal nur die technischen Hilfsmittel. Interessant wird es doch, wenn der neue Dienstplan durch eine Änderung von irgendwelchen Privatsphäreneinstellungen plötzlich ganz offen sichtbar wird. Was dann?
nur um mal etwas klarer zu sehen. um welche ebenen der führung geht es hier bei twitter, NetOpFü und dergl ?
als ich noch jung und tarnschmiergrün hinter den ohren war, gab es jeden morgen noch ein antreten mit anschließender befehlsausgabe an die zugführer und von dort zu den uffzen. die chefs trafen sich persönlich und manchmal mit höher besoldeten Einsichten um diese sogenannte Planung vorzunehmen und sich dabei nicht auf den füssen zu stehen.
hat es da so einen radikalen wandel gegeben ?
Wie uns, dieser Tage, beeindruckend deutlich wird, lauern die Gefahren hinter Smartphone, FB, Twitter & Co, direkt im westlichen Bündnis. Und nicht wenige Amerikaner finden das völlig ok. Selbst wenn sie ein gewisses Verständnis aufbringen könnten, bleibt immer noch, die USA sind DIE Weltmacht auf Erden und insofern muss das Volk aus Liliput tapfer sein und das Ganze standesgemäß ertragen. Social Media ist ein Teil der Information Warfare und insofern gilt für die Amerikaner das Kriegsrecht. Insofern dient FB und Twitter nicht nur der Information sondern auch sehr derne der Desinformation. Das macht man eben so wenn man seine im Krieg befindliche Nation beschützen muss und will. Wenn wir also in den Streitkräften den für die Sicherheit unserer Nation richtigen Umgang mit sozialen Medien lernen wollen, müssen wir so wie US-Amerikaner denken. Sprich, auch wir sind im Krieg. Wenn es denn stimmt, dass das Kanzlerinnenhandy schon seit Jahren ausgespäht wird, so frage ich mich was unsere Spionageabwehr in der Zeit gemacht hat. Selbstverständlich kann man erwarten, dass Nationen wie China, Russland, Nordkorea und von mir aus auch Burkina Faso versuchen an intime Staatsgeheimnisse unserer Regierung zu kommen. Es ist für mich unvorstellbar, dass solche Angriffe nicht entdeckt wurden. Aber durch welchen westlichen Filter ist dann die NSA gerutscht? Oder ist die Kanzlerin viel weiter als wir dachten und alles was Herr Obama erfährt ist genau das was Mutti auch will? Genug der Verschwörungstheorien aber der elitäre Nachwuchs an der FüAk, ist genau die richtige Ansprechstelle um sich dieses Problems anzunehmen. Die Absolventen sind klug genug um Strategien für den richtigen Einsatz der Informationsplattformen zu entwickeln. Insofern hat der GI eine genaue Adressatenanalyse durchgeführt und liegt, in diesem Fall, genau richtig. Auch wenn für den Ein oder Anderen die Ausdrucksweise verwirrend sein kann, in diesem Fall ist er seinem Führungsanspruch nachgekommen. Nun ist es auch ein veröffentlicher Beitrag, hinter geschlossenen Türen wäre er sicherlich noch deutlicher geworden. Vielleicht ist er es sogar.
wie ich sagte #Neuland….
Ich bilde jeden meiner LT (ITOffzBw plus) in einer quasi 4h Vorlesung genau in all diesen Fragestellungen weiter…
Natürlich klappt eine BdL in jeder Gefechtssituation, aber man probiere es hält mal in einer Stabilisierungsoperation mit was anderem…. Lit Empfehlung Logik des Misslingens oder Vesters Oekolopoly
Bei der Diskussion um Fuehrung ist es wie bei Fräulein Smillas Gespür für Schnee…. Wir haben so dermaßen viele Begriffe dafür entwickelt, dass wir in Diskussionen jederzeit ausweichen können….
Was die Nutzung von Twitter und Co anbelangt…. Hier empfehle ich als Fallstudien den Mumbai Raid oder die Aufstände in Frankreich nach dem Tod der beiden algerisch stämmigen Jugendlichen. Natürlich kann man es sicjh als Militär in der Blase flecktarn wunderbar bequem machen…. Da stört einen dann zukuenftig auch wirklich keiner mehr, weil man am Geschehen eben nicht mehr teilnimmt…
Beispiele u.a hier aus dem Blog IDF gegen Hezbollah… Wenn mein FueInfoSys kein Internet kann…. network outperform nonnetwork forces…. Leitsatz 1 von NCW/NBD/NetOpFue….
Die Diskussion erinnert mich an ein bisschen an keine USB Sticks anstatt wirksamen Schutz auf den Endgeräten,…
Leitsatz 2 NetOpfue es erfordert Veränderungen in den Einsatzzgrundsaetzen und im Denken…. Wenn ich einen Zug digitalisiere, wird er langsamer, wenn ich ihn mit neuen Eisnatzgrundsaetzen, die die Technik nutzen ausstatte wird er besser als ein normaler Zug… Beispiele. Guderian und der KpfPz (inkl Vernetzung mit der Lw ) oder aber Stryker Brigade…. Hierzu einfach mal Case Studie Stryker Rand googeln.
Aber noch mal, wer nicht mit ins #Neuland will, bleibt halt da…… Er huete sich aber davor, zu erzählen, dass früher alles besser war…. Das ist nämlich der menschlichen Psyche und nicht den tatsächlichen Umständen geschuldet….
Wenn die Regierung im Botschaftsbezirk unverschlüsselt per Handy regiert und Bundeswehroffiziere Planung und Befehlsausgabe per Twitter und Facebook erledigen, hat das nichts mit „Kriegsrecht im Cyberspace“ oder ähnlichen nationalen Minderwertigkeitskomplexen zu tun und ist auch nicht die Schuld der Spionagabwehr.
Es ist schlicht eine Sammlung bewußter und zielstrebiger Entscheidungen für idiotisches Verhalten.
Ein Kardinalfehler mag auch sein, dass wir den Kalten Krieg für beendet erklärt haben. Nun müssen wir feststellen, dass diese Art der Kriegsführung nie aufhört. Die grundsätzliche Bedrohung ist die Gleiche, nur die Himmelsrichtungen können sich ändern. Wobei offensichtlich die Eine die Andere nicht ausschließt. Insofern heißt es wachsam sein, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr und weltweit. Keine leichte Aufgabe aber es gibt ja Nationen die praktizieren genau das. Wir offensichtlich nicht und dennoch stehen wir erstaunlich gut da.
Ähhm, die deutschen Pläne zum Bombardement Amerikas sind mir momentan ebensowenig gegenwärtig wie die amerikanische Kernwaffendrohung gegen uns.
Könnten Sie kurz ihr diesbezügliches Wissen mit mir teilen, werter BausC?
@Soenke Marahrens: Guderian verschaffte sich in der Tat durch moderne Führungsmittel einen Vorteil, indem er versuchte, alle Panzer mit Funk auszustatten, statt ausschließlich die Führungspanzer und den übrigen nur Empfänger mitzugeben. Aber auf sein Führungsinstument hatte der Gegner keinen Zugriff. Das macht den Unterschied.
Meine Kommunikation kann immer mal gestört oder auch abgehört werden, aber ich muß wissen, ob sie gestört ist oder gar korrumpiert ist. Genau das ist es, was ich bei social media nicht weiß. Wenn der Gegner in der Lage ist, meine Leute nach rechts zu schicken, obwohl ich links gesagt habe und ich das nicht mal mitbekomme, dann habe ich ein untaugliches Mittel benutzt.
@califax: Damit wird BausC vermutlich nicht dienen können. Aber er sagt ja auch nur, daß Wachsamkeit wichtig ist. Und daß wir die Sektorenbegrenzungen aus unserem Radar rausnehmen sollten.
@iltis
Sein Fuehrungsmittel war auch nur bei Kriegsbeginn nicht störbar, bzw sagen wir mal so, es wollte keiner, da es dem Frequenzband es egal war, wer es stört und es damit für alle nicht mehr nutzbar. Wenn mich mein Geschichtswissen nicht täuscht, hatte Guderian hier mit einem Mangel zu kaempfen, er wollte Funkegeraete für alle, bekam aber nur eine bestimmte Anzahl zugewiesen und nutzte dann stattdessen Funkempfaenger (Radios) weil er den Mehrwehrt der Kommunikation nicht aufgeben wollte….er nahm das wissentlich in Kauf….
Gegenbeispiel schon 2 Weltkrieg war das erfolgreicher Stören deutscher Jägerfrequenzen durch speziell ausgebildete englische Funker, die den deutschen Jaegerleitoffizier perfekt imitieren konnten, und damit den Jaeger nach „links“ statt nach „rechts“ schicken konnten…
also das Problem ist nichts neues…
Es geht doch nicht darum, dass wir immer per Facebook führen……aber wir muessen die Medien nutzen, und wir können auch nicht ignorieren, dass der Nachwuchs den wir gewinnen wollen Social Media nutzt…. Und ggf müssen wir auch per FB/ Twitter „kämpfen“ können, wenn wir den InfoOps / PsyOps /. Battle of the narrative nicht verlieren wollen…..
Mein Lieblingsbeispiel ist One Laptop per Child…… Ein deutscher Soldat nimmt ein afrikanisches Kind vom LKw, dass sich darangehaengt hat, er wird dabei per WebCam fotografiert und 2 Minuten ist das Bild in Paris/London/Berlin mit der Unterschrift
deutscher Soldat vergeht sich an afrikanischem Kind….. Und das alles ohne Beteiligung deutscher Soldaten auf Facebook, Twitter und Co…
Lösungsansätze
Erklärt den Soldaten, was warum geheim ist….. Dann posten sie es auch nicht….
Aber gebt ihnen auch geschützte Foren, in denen Sie sich austauschen können….
Also BwWhatssApp USW….. Aber verwendet als Moderatoren Sozialpaedagogen und keine Wehrdisziplinaranwaelte….
Und bspw ein MilFacebook auf Intranet Bw, dass es den Soldaten erlaubt, ihre Erlebnisse auszutauschen wäre m.E ein Fortschritt und würde das ein oder Video von Youtube zurueckverlagern….. Aber dazu Bedarf es Secure BYOD usw. USW. Verbote helfen da nichts….. Und Fürsorge auf Verbote zu reduzieren, ist m.E zu kurzgegriffen.
Wenn man ernsthaft Sozialpädagogen in ein internes Forum von Soldaten setzt, und ihnen auch noch Moderationsrechte einräumt, dann wird Tucholski eine selbsterfüllende Prophezeiung. Ich hab genug mit SozPäds zu tun gehabt. Die kriegen JEDEN zum Mordversuch.
@califax
Eintracht durch Vielfalt ;-) das belebt das Innere Gefuege…
@ soenke
nun, Natanz wurde mit entsprechend präparierten usb sticks angegriffen so die infos über stuxnet stimmen. bestimmte systeme netz und datenträger frei zu halten ist also gar nicht mal so blöd, denn bei der komplexität der systeme wird es IMMER irgendeine schwachstelle geben
@ all.
http://www.worldreview.info/content/war-games-threaten-rock-russia-and-eu-relations?goback=.gde_1973625_member_5800630460702810116
zur frage ob der kalte krieg vorbei ist siehe dort (aus russischer sicht geht es gerade wieder massiv los). ist eine der 20 nationen möglicherweise auch D ?
ändert natürlich nichts an der tatsache, dass man mit sensitiven informationen auch entsprechend vorsichtig umgehen sollte. das ist aber auch wie gehabt. spionage dürfte vermutlich der 3. älteste beruf der welt sein. da muss man ja garnicht auf den KK verweisen. politische und militärische Eliten waren schon immer das Ziel neugieriger mitmenschen, auch und gerade „unter Freunden“.
@all2
nochmal meine Frage ist es heute wirklich gängig morgens nur noch den kanal
@1._lalala_Kompanie_123
zu bedienen mit den hashtags #morgenapell #ansprache_vom_chef #befehlsausgabe_an_Zghfr1.123
1. zug 0900 technischer dienst #t-bereich #XX System
2. zug 1000 PolBil #offizierskasino @OLt_hassenichgesehen
3. zug 1400 schießbahn #ausbildung #g36 # …
4. zug …
und die spielen den ball dan brav weiter @1.Zug1.123
#dienstplan #TD #Kaffe #TTV #…
??????
@Sönke Marahrens
Da stellt sich mir die Frage: Wenn das eingeübte und funktionierende Führungssystem in der Lage funktioniert, welcher Mehrwert ist dadurch zu erwarten, die Organisation, Struktur, Ausbildung und Führung für ein Szenario anders zu machen, als für den Rest? Von den damit zusammenhängenden Umstellungsproblemen ganz zu schweigen. Wenn der Mehrwert das rechtfertigt, okay. Aber einfach, um es mal versucht zu haben, ist das Thema wohl zu ernst.
Nun richtig zu meiner Einlassung Stellung bezogen, haben sie aber auch nicht. ;-)
Da muss ich aber die Unterscheidung machen, ob die Aufklärung diese Medien als Quelle überwacht oder ob das Militär diese Medien als Führungsmittel nutzt. Zwei ganz klar verschiedene Dinge. Abgesehen davon kommen wir da ganz schnell in die Rechtsstaatsdiskussion, wer denn welche Medien überwachen darf. Sowohl Mumbai als auch innere Unruhen in Frankreich wären kein Fall für das Militär gewesen. Ich sehe also ihren Punkt auch wenn die Beispiele nicht formschön passen. Der Gesetzgeber muss dann aber auch klar definieren, wer was aufklären darf und wie an Exekutivkräfte weitergibt. Gott bewahre, dass KSA klärte einen deutschen Twitter account auf!
Ja, network outperform non-network forces, aber wer sein Führungssystem in das Internet oder betsmöglich in die cloud verschiebt, sollte schon mal den Meldeblock bereit legen. Führungssysteme müssen gesichert und redundant sein. Wenn also Hezbollah die IDF outperformed hat, so lag das zwar auch an einer besseren Agilität der Kräfte, das möchte ich aber weniger auf die genutzte Führung als auf die flachere Hierarchie und irreguläre Kampfweise beziehen und erst recht nicht darauf, dass die Gefechtsverbände der IDF nicht im Internet waren. Die IDF hat eine sehr ausdifferenzierte Nutzung des Internets.
Bei der Wirksamkeit von NetOpFü bin ich durchaus bei Ihnen. Hier müssen wir die Diskussion wohl trennen, ob Führungssysteme sinnvoll sind oder nicht bzw. ob einzelne Applikationen und hier vor allem offene Social Media Produkte dafür geeignet sind. Nur weil jemand twitter und facebook als Führungsmittel ablehnt, heißt das nicht, dass er diese Medien nicht als Quellen abschöpft oder gegen NetOpFü ist. Die Stryker Brigade nutzt nämlich meines Wissens deutlich besser kryptierte und abgesicherte Führungsmittel als wir und verlegt auch keine Führung in das Internet. Weswegen dies auch dies kein Beispiel für die Nutzung von Social Media als militärisches Führungsmittel ist.
Etwas weniger Wolkenschieben und etwas mehr praxisorientierte Argumentation wäre hier schön zu hören.
@ markus, d.Ä.
Ihre Frage ist sehr valide. So einen praktischen use case für militärische Führung hat hier noch niemand einbringen können.
@Califax,
ich will gar kein trolliges Duell führen. Das was ich meine haben sie ganz sicher verstanden.
Mit den Methoden des Kalten Krieges gegenüber Verbündeten, natürlich mit heute technischen Möglichkeiten, haben nicht wir angefangen. Jedenfalls wenn man dem glaubt was so öffentlich wird. Die US-Administration hat eben eine ganz andere Denkweise. Muss sie vielleicht auch haben, weil sie eben im Augenblick noch, der einzige wirtschaftliche UND militärische gloabal player sind auf dem Planeten. Zum Großmachtdenken gehört eben dazu andere zu lenken oder zumindestens deren Absichten zu kennen um das fragile weltweite Netz unter Spannung zu halten. Insofern bin ich fast geneigt den USA keinen Vorwurf zu machen sondern eher unsere Blauäugigkeit zu kritisieren. In gewisser Weise hat das Keith Alexander auch getan. Frei nach dem Motto, was erwarte man wohl sonst von einem Geheimdienst und es machen ja schließlich alle so. Wenn man sich um Sicherheit kümmert gerät man ggf. schnell in einen Bereich der Paranoia und betrachtet Dinge die eigentlich als unmöglich angesehen werden, als ernst zu nehmende Gefahr.
In der Welt online und anderswo ist nachzulesen sagte der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses des Repräsentantenhauses Mike Rogers:
„[…] schlimmer als die Nachricht, dass die National Security Agency (NSA) auch bei engen Verbündeten spioniere, wäre die Erkenntnis, dass sie dies nicht täte.[…]“
oder
„[…] Am Dienstag wusste der 50-jährige Abgeordnete aus Michigan gar den Einwand zu kontern, dass Merkel ja mutmaßlich keine Kontakte zu Terroristen unterhalte. Man könne aber doch nicht wissen, ob beispielsweise Merkels Fahrer oder sonst jemand zwischendurch zu ihrem Handy greife und Kontaktleute im Jemen anrufe, antwortete Rogers dem Vernehmen nach.[…]“
Klingt für uns völlig abwegig aber kann man dieses Sichtweise den amerikanischen Geheimdiensten verdenken? Frau Merkel wäre nicht die erste Kanzlerin oder im konkreten Fall Kanzler, der/die über einen engen Mitarbeiter, der Angehöriger eines gegnerischen Nachrichtendienstes war, stolpert. Deutschland ist eine wichtige Nation aber für die USA auch nur eine von über 190 die sie im Auge behalten müssen. Unsere Aufgabe ist es nun unser kleines bescheidenes Reich zu schützen denn die Amerikaner, aber auch andere Nationen, werden nicht nachlassen sich Informationen für ihren Benefit zu besorgen. Auch wenn ich mich wiederhole, der GI hat genau den richtigen Personenkreis dafür angesprochen.
KK und Spionage sind zwei paar Schuhe.Ansonsten gebe ich Ihnen ja recht. Spionageabwehr ist eine nationale Defensivaufgabe, kein frommer Wunsch an andere Nationen.
@ cynic 2
man möge mir die ironische note verzeihen, aber meine fantasie reicht gerade nicht um mir den einsatz offener sozialer netze als führungsinstrument vorzustellen.
die verwendung von mobiltelefonen blieb während meiner aktiveren zeit auch ausdrücklich auf notfälle (arm ab, bein ab, feindkontakt im wachdienst u.ä.) beschränkt.
@ Baus. da gehe ich mit ihnen konform. kann an der stelle auch gerne nochmal meine hühnerhof und gänsestallmetapher aufwärmen ;). spionage ist im internationalen System die einzige möglichkeit die öffentlichen äußerungen von politikern zu beurteilen (niemand hat die absicht … )
was gegenwärtig leider untergeht ist die massenhafte und anlasslose (nein, eine wage bedrohung durch terrorismus genügt dafür meiner meinung nach nicht! ) bespitzelung der Bevölkerung in bester Tradition der Stasi. da brauch man mir auch nicht mit der demokratischen kontrolle „unserer“ dienste kommen. die ist offensichtlich mehr als löchrig.
Cynic2 | 30. Oktober 2013 – 9:40
@Sönke Marahrens
In Ihrer Äußerung kommen jetzt mehrere Dinge zusammen.
Stimmt, Wanja auch ziemlich umfangreich, was vor mir gepostet wurde ;-)
Zum einen neue Applikationen, die verfügbar sind, dazu ein verändertes Einsatzspektrum und schließlich das zugrundeliegende Führungsparadigma und der darauf aufbauende Führungsprozess. Die Tatsache, dass ganz hinten neue Applikationen verfügbar sind, heißt für mich noch nicht, dass ich ganz vorn mein Führungsparadigma verändern muss. Wohl gab es aber im ganzen Spektrum Veränderungen, die bislang nur unzureichend zu einer Überprüfung geführt haben, weshalb man die neuen Applikationen als Anlass zu einer generellen Überprüfung nutzen kann.
Sepp, genauso sehe ich das auch, man sollte dies aber wertfrei und insbesondere frei von biased Das haben wir aber noch nie so gemacht tun, das fehlt mir im Moment in der Debatte.
Das Führungsparadigma ein Problem durch einen Stab zerlegen, analysieren und wieder zu einer Lösung zusammenzuführen zu lassen, sehe ich weiterhin als valide an. Gerade weil Stabilisierungseinsätze komplex und kompliziert sind, werden Spezialisten mit detaillierter Expertise gebraucht, um es zu bearbeiten.
Nicht ganz, da kompliziert und komplex zwei unterschiedliche Paar Schuhe sind! Und Napoleon seinen Stab für MilOps verwendet hat, während er fürs Regieren Ministerien hatte..
Kleiner Exkurs am Rande: Ist dieser Szenarienwechsel zum Stabilisierungseinsatz eigentlich für die Operateure von Luftwaffe und Marine auch eklatant oder betrifft das nur das Heer? FGG 2 hat bei allen TSK damit zu tun, aber mir ist nicht bewusst, ob die Operateure so starke Auswirkungen spüren.
Da er übers Militär hinausgreift, muss er für alle eklatant sein….. Man findet da auch was wie bspw COIN Aircraft oder Coastal Ships etc…
Daraus folgt für mich, dass der etablierte Führungsprozess auch für Stabilisierungseinsätze valide ist.
Einspruch, lassen Sie mich es am DIME festmachen….
Stellen Sie sich eine DIME Matrix vor (horizontal DIME als Verantwortlicher und vertikal als Mittel , D iplomacy , Military, Information, Economics ) dann haben Sie ein Feld MM, 3 Felder auf denen M zu arbeitet und 3 Felder auf denen M unterstützt wird und 9 auf denen M keine Rolle spielt…. Damit kann ihr reinmilitaerischer Prozess allein nicht ausreichen…
Und die Führungskultur mit den notwendigen Fähigkeiten und Eigenschaften des Führers und der Geführten übrigens auch. Wie Sie richtig sagen: „Wer füehren kann, kann es auch mit Facebook…“ Wie @NMWC aber anmerkt, man muss das Führen zuerst lernen und dann auf bestimmte Führungssituationen und Führungsmittel eingehen, nicht umgekehrt.
Stimmt, dafür gibt es Offz und Ufff Schulen sowie danach Vorgestzte
Ich muss zustimmen, dass heute sehr viel Zeit in die Ausbildung und Beübung komplexer Führungssysteme investiert wird,
Hier habe ich persoenlich bisher immer das Gegenteil erlebt…..
während die Auseinandersetzung mit den Führungsprozessen und noch mehr der Fähigkeit zu Führen zu kurz kommt.
Dafür gibt es leider auch kein Forum mehr seitdem Truppenpraxis und Wehrausbildung durch Y ersetzt wurde…
Und das wirkt sich in jungen Vorgesetzten aus, die technische Fähigkeiten aber unsicheres Führungsverhalten haben.
Und wo bleiben da deren Vorgestzte…. Es gab davor kurzen einen netten US Artikel über die Monster die wir selber schaffen….
Zurück zum Führungsprozess in Gefechts- und Stabilisierungsoperationen. Mir sind da Sätze in Erinnerung wie „alle FGG tragen zum Lagebild bei“ und „FGG2 verdichtet alle Erkenntnisse zu einem umfassenden Lagebild“. Die Kommunikationsbeziehungen müssen im Stabilisierungseinsatz kürzer, dichter und stärker genutzt werden und das Volumen der Informationen nimmt zu, dass macht aber nicht zwingend eine Änderung des Führungsprozesses notwendig.
Und wo integrieren Sie die externen Partner? Oder blasphemisch (verzeihung)ausgedrückt, für die „Werkschützer“ Aufgaben haben Sie recht, aber das rechtfertigt noch keinen Platz am Vorstandstisch….
Und dieser Führungsprozess funktionierte auch im Grundbetrieb, wenn man ihn anwandte und nicht,
Da ließ sich aber das Gegenteil dort zeigen wo Controlling richtig eingesetzt wurde bzw sehen wir es die ganze Zeit in den Rüstungsprozessen, hier in allen threads schon diskutiert ….
wie hier auch schon erwähnt wurde, LoNo direkt durchschießen und Zeitvorgaben machen würde, die keine ordentliche Auftragserfüllung zuließen. Da wären insbesondere die höheren Kommandobehörden gefragt auch im Grundbetrieb wieder den Führungsprozess anzuwenden.
Eine Kernforderung der Auftragstaktik ist die Einhaltung des Dienstwegs von OBEN nach unten und nicht wie faelschlicherweise immer angenommen von unten nach oben…. Aber das ist ein Zwischen den Ohren Problem, das bekommen Sie mit keinem FueProzess in den Griff, das ist ein Führungskräfte Mangel
Wohl aber können Anpassungen in den Kommunikationsbeziehungen, Ressourcen und Führungssystemen notwendig sein, um weiterhin auf einer validen Informationsgrundlage und mit hohem Operationstempo mit der Lageentwicklung Schritt halten bzw. sie gezielt beeinflussen kann. Wie @klabautermann richtig sagt, die Stäbe ersticken in Führungsmitteln und ohne klares Konzept auch in Daten und Informationen, die unter Umständen gar nicht mehr zu Nachrichten oder Erkenntnissen umgesetzt werden können.
Stimmt, aber was sind die Alternativen? Sie können den Info Fluss nicht eindämmen… Die sind trotzdem da….also müssen wir agiler werden….
Social Media hat da bereits einen Platz: FGG2 sieht es als Quelle, OpInfo als Kanal, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit als Medium, FGG6 als Applikation, die bereitzustellen und abzusichern ist…
Fgg 1 bis 6 ist für das physikalische Gefechtsfeld entwickelt…. Wer sagt dass es 1 zu 1 auf Cyber uebertragbat ist…?
Anstatt zu argumentieren, „Social Media wird kommen, jetzt passt euch daran an!“, sollte der gesamte Prozess durchdekliniert und geschaut werden, wo und wie kann Social Media sinnvoll eingebaut werden und welche Anpassungen wären dazu erforderlich.
Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa
@ Cynic Sorry auf dem IPad bekomme ich die Tags nicht hin…. Meine Antworten stehen zwischen ihrem Text
@Sönke Marahrens
Nach meiner Erfahrung sind Stabilisierungsszenare kompliziert und komplex, wobei mir der Unterschied bewusst ist. Nichtsdestotrotz halte ich einen militärischen Stab, unter Umständen erweitert wo nötig, befähigt auch dieses Szenar zu bewältigen. Für das Regieren sind ja auch Ministerien da, nur gehören die in derzeitigen StaOps regelmäßig der host nation. Wären deren Aufgaben Teil des militärischen Auftrags müsste man mal weit zurückschauen, wie denn die Militärverwaltung besetzter Gebiete organisiert wird. Da gibt es sogar Streitkräfte, die damit erfolgreich Länder stabilisiert haben. Auf absehbare Zeit werden diese Ministeriumsaufgaben aber wohl nicht mehr an das Militär fallen.
Das Ziele und Mittel andere seine werden, ist klar, aber die Prozesse ändern sich, doch eher nicht. Wird die Air Tasking Order für einen Stabilisierungseinsatz prozessual anders erarbeitet als für einen konventionellen Angriff oder sind nur die Eingangsgrößen andes?
Habe ich verstanden. Wenn in der Gesamtstrategie für den Einsatz (Deutschland hat da keine, die NATO schon) und daraus folgend im Kampagnenplan nach OPP (Deutschland hat den nicht, die NATO schon) lines of operation definiert werden und in einigen lines ist ein anderes Resort verantwortlich (vernetzte Sicherheit) stellt der OPP die Schnittstellen fest, dann wird Verbindung gehalten, Maßnahmen werden koordiniert und so kommt input in den Führungsprozess und output wird nach außen getragen. Die anderen Ressorts führen nach ihren Prozessen, für den militärischen Anteil wird dies in den militärischen Prozess eingekippt. Wer auf strategischer oder operationeller Ebene die Führung hat und damit dort den Prozess bestimmt, bleibt spannend. Theoretisch könnte das mal das AA machen, aber in der Praxis hielten sich die anderen Ressorts immer sehr stark zurück im Einsatzland. Mehr Engagement und mehr Kräfte der anderen Ressorts wären da wünschenswert.
Gott und die Welt brauchen heute einen FüInfoSys Lg, Kenntnis oder Ausbildung des nach HDv 100/200 im NATO-Einsatz einzusetzenden DMP als Führungsprozess sind aber kaum vorhanden und es gibt auch kaum Gelegenheit mal systematisch über Führung im Einsatz/Gefecht nachzudenken.
Schreiben gerade Beurteilungen, sonst wird erst SAP und dann S1 ganz sauer…
Kommt darauf an, wen sie meinen. Sicherheitskräfte? Security meeting S3. Andere Ressorts? Commander’s update Kdr-ebene. GTZ, NGOs? Stability board CIMIC, usw. Das wird doch alles bereits exerziert. Ein wesentliches Problem in unseren StabOps war doch, dass die Truppe angeblich nur 10% der Aufgaben wahrnehmen sollte, aber 90% der Kräfte und Fähigkeiten vor Ort hatte und deshalb größtenteils auf gleich in lead war, wenn nicht gleich Vorstandsvorsitzender.
Der Rüstungsbereich ist nicht meiner und der betrifft nun auch mehr BMVg und BAAIN. Die Anwendbarkeit des Führungsprozesses in diesen Bereichen kann ich nicht beurteilen. Jedoch möchte ich zumindest für den Bereich der TSK-Kdo abwärts behaupten, dass dies funktioniert.
Check.
Eindämmen kann man ihn, wo man selbst Ursprung ist. Wenn über FüInfoSys der Befüllstand jedes Magazins der eigenen Kräfte gemeldet wird, macht jemand was falsch. Man kann die Informationen, die man nutzt selektieren und filtern – organisatorisch, prozessual und technisch, wenn man denn weiß, was man will. Da muss man aber vorher nachdenken und Indikatoren benennen. Boyd’s OODA loop ist anwendbar ob mit Computer oder ohne. Das wesentliche sind nämlich konzeptionelle Klarheit in Zielen, Prozessen und Fähigkeiten und daraus folgend technischen Hilfsmitteln. Dann klappts auch mit der Agilität.
Die drei derzeit angewandten Operationsfelder von CNO sind CNE (FGG2), CNA (FGG3) und CND (FGG3). Personal, Material und Computerinfrastruktur brauchen sie weiterhin, um Operationen sicherzustellen. CIMIC könnte im Bereich digitaler Kollateralschäden ganz neue Betätigungsfelder finden ;-) und Plans und Staff Training sind auch nicht zu weit hergeholt. Man kann das sicherlich auch anders organisieren, aber das macht eine reguläre Stabsgliederung für die physikalischen Streitkräfte nicht gleich obsolet.
@Soenke Mahrarens
„Da er übers Militär hinausgreift, muss er für alle eklatant sein….. Man findet da auch was wie bspw COIN Aircraft oder Coastal Ships etc…“
Diesen Szenarienwechsel und die Auswirkungen „Coastal Ships?!?“ habe ich nicht verstanden.
Was verstehen Sie denn unter Coastal Ships?
Was ändert sich für die Operateure von Seekriegsmitteln und die Führung dieser? Ich bekomme von meinem CTG weiterhin meine Aufgaben, einen OpGen, OpDir durch CTU’s und sogar ein Tasking. Festgelegt sind dabei auch die Verantwortlichkeiten der Einheiten untereinander, für welche Warfare Area wer als Local Coordinator zuständig und Lageverantwortlich ist und Zuweisungen vornehmen kann. Innerhalb dieser Befehlslage bewegen sich die Einheiten nach Weisung Kommandant eigenständig und berichten und melden mit den Mitteln Link 11, Link 16, Fernschreiben und taktischer Sprechfunk (11 und 16 sind übrigens eine wunderbare Möglichkeit um mit short messages Zuweisungen und Befehle zu geben).
Und das Thema „Naval Warfare Areas“ hatten der klabautermann und ich vor längerer Zeit schon ein paar mal erfolgreich durchgekaut. Daher lasse ich die hier jetzt mal weg.
@cynic
Die meisten Militaerverwaltungen hatten immer einen Zvilien Arm, bei den Amis müsste ich erst nachlesen, die Briten waren immer mit einem Zivilisten unterwegs….
Sie haben recht, dass das Militär mit solchen Aufgaben beaufschlagt wird, weil es da ist….aber hat es auch die fachlichen Kompetenzen?
An allen Experimenten an denen ich teilgenommen habe (Experiment deswegen weil wir was neues ausprobiert haben, und nicht weil wir was geübt haben) hat die zivile Seite inkl ex Militärs immer erklärt, dass Ihnen unsere FüProzesse völlig egal sind u.a. Wir sind noch da, wenn ihr weg seid, wir müssen mit dieser Katastrophe das Geld für die nächste verdienen….
Und ein Civil Military Centre das in eine Militärische Kommandostruktur eingebettet ist, wird eh nicht ernst genommen, weil man sich nicht zum Ausführungsgehilfen machen will…
Der beste Spruch eines Ex Militärs der zufällig den Leiter des CMC fuer den Tsunami kannte, auf die frage ob er nicht vorbei kommen wollte….Warum, ihr stuft ja sogar den Wetterbericht ein…
Was die Lines of operations anbelangt…. Lassen Sie uns doch mal per GOP den Fahrplan für die nächste Bundesregierung entwerfen…..;-) warum soll das dann in Afghanistan oder im Irak funktionieren. Das ist alles für physikalische Operationen mit kurzen Zeitabläufen kreiert worden… Wenn man die Zyklen überdehnt…. Wird aus Planung der Ersatz des Irrtums durch den Fehler.
Was Boyds OODA Loop anbelangt, d Accord, dann müssten wir Deutschen aber erst mal unseren FüProzess erweitern.
Ich wuerde bei Cyber per se ihren Ansatz des anders organisierens präferieren..
Informationsueberlegenheit, die trennung von Cyber Defense und Offensive plus IT Sicherheit, sind alles buzzwords mit einem berechtigten Hintergrund bei physikalischen Operationen (streiche Information bzw Cyber) aber für den Bereich Cyber produzieren sie die falschen Bilder…
halten wir fest
A. Man/Frau muss führen können (hier könnte man diskutieren ob das überhaupt erlernbarkeit ist, oder ob es eine Kompetenz ist)
B. man muss auch telefonieren können (sonst ist man auf eine Gefechtsstand ziemlich allein mit sich und seiner Crew)
C. FüOrg, Verfahren und Unterstützung stehen in einem komplexen Abhaengigkeitsverhaeltnis, soll heißen, ändere ich eins ändern sich auch die anderen teilweise deterministisch aber auch teilweise nicht vorhersagbar
D. Wir brauchen militärische Stäbe für militärische Aufgaben, ob die auch für Comprehensive Approach geeignet sind, da scheiden sich die Geister, für Anfangsoperationen (auch im zivilen Bereich wie bspw die Waldbrände in Niedersachsen ja) bei laengerwaehrenden Operationen fehlen mir die Vergleichsdaten.. Aber bspw die kurzen Rotationszyklen beim Personal sprechen eigentlich dagegen….
E. Die Frage nach COIN für Air oder Naval kann ich Ihnen nicht beantworten, das müsste jemand aus Kalkar oder für See der @Klabautermann beantworten..
Mein Bauchhefuehl würde aber eine symmetrische Einstellung zu ihrer MilHq können auch StabOps Einstellung vermuten lassen, obwohl es in Deutschland immer Unterschiede zwischen WBK und DIV gegeben hat…aber das sind just meine 5 Cents… Ich lade Sie gerne mal aufs Lechfeld ein, wenn wir hier die Aspekte von Führung im 21. Jahrhundert diskutieren…
@NMWC danke für die Bestätigung meines Bauchgefühls ;-) nur eine Frage wieso kann ihr CTG Cdr COIN? ;-)
Pirateriebekaempfung zur See ist sicher eine altbewährte Navy Strategie…. Aber auch diese bekämpft nur die Auswirkungen und nicht die Ursachen ( wobei ich gerade einen Artikel gelesen habe, der im Gegensatz zu Daniel Pinks Drive auch die Furcht vor Bestrafung als Motivator für menschliches Verhalten per Universitätsstudie belegt…)
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass das Thema, dass der GI angeblich setzen will, schon seit 5 Jahren abgefrühstückt ist.
Smartphones in allen Bereichen. Fotografierverbot in mil Bereichen? Hahaha.
Verschwiegenheit über das wann und wo von Auslandseinsätzen? Muahahahaaaa.
Der Führernachwuchs muss führen lernen? Bitte mal die letzten Berichte des Wehrbeauftragten lesen.
Die USB Diskussion kam übrigens auch mehrere Jahre nachdem aus der Not geduldet wurde, dass viele Unterrichte und Vorträge zu Hause am Privatrechner freiwillig in der Freizeit erstellt wurden. Es war dienstlich nämlich kaum was vorhanden, bzw. keine Zeit.
Jetzt fehlt eigentlich nur wieder eine Diskussion über Tattoos, gefärbte Haare, rosa lackierte Fingernägel und Lippenstift, oder Ohren Tunnel. Gibts alles in Afghanistan zu bewundern. Nein, nicht bei den Einheimischen, sondern bei der Truppe.
Zsfg.: Themen jahrelang aussitzen und dann plötzlich versuchen ein Thema zu setzen wirkt nicht nur aufgesetzt sondern auch hilflos. Erinnert einen irgendwie an #Neuland.
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@Soenke Mahrarens
Muss er gar nicht im speziellen. Und da sind wir wieder bei meinem Verweis auf die alten Diskussionen mit dem Klabautermann.
Ich bräuchte jetzt wohl mal ein Board wo mal etwas gezeichnet werden kann und wir im direkten Austausch weiterkommen.
Wenn Sie bei der Einladung auch an mich denken, könnten wir das dort mal durchkauen. Meine anderen Erreichbarkeiten haben Sie ja.
@NMWC Check…..
Vielleicht kann ich TW ja mal zu einem Inhaltsseminar statt Blog Treffen ueberzeugen…mein Freund Heiner Moeller hat das ja auch geschafft…
Bliebe die Frage, wieviele Augengeradeausler wären bereit dazu zu stoßen?
@Sönke Marahrens
Auf den Philippinen haben die USA sehr erfolgreich Offiziere in der Administration eingesetzt. Bei den Besatzungen Deutschlands und Japans wurden dann zivile Spezialisten in Uniform eingesetzt und sich stark auf bereits vorhandene Bürokratie abgestützt. Weshalb das auch keine richtigen nation building Beispiele waren, denn die Nation war noch mit intakter Verwaltung vorhanden. Die Briten hatten mit dem Colonial Office allerdings einen zivilen Arm, der deutlich besser für expeditionary operations geeignet und erfahren war.
Nein, aber da sind wir wieder bei der normativen Kraft des Faktischen und irgendwer muss es dann ja machen. Stell‘ dir vor, es ist nation building und keiner geht hin.
Ist ja auch in Ordnung, sie werden ja auch nicht damit geführt. Aus meiner Erfahrung muss aich aber sagen, dass die militärische Seite immer schneller agieren konnte als AA, BMZ, GTZ, etc. So lange man sich mit denen koordinieren kann, ist es ja gut.
Verbreitetes Problem. Denen ist dann aber auch nicht zu helfen, wenn sie nicht wollen. Da kann noch so viel Entgegenkommen und Führungskoordination nichts bringen.
Weshalb jeder Führungsprozess, den ich kenne als Zyklus konzipiert ist, der sich ständig wiederholt und entsprechend der Lageveränderungen angepasst wird. Was wäre ihre Alternative? One step a day – let’s see where we’re ending up? Ein Kampagnenplan sollte kein stares Ziel, sondern einen Zielkorridor haben und wird nie 1 zu 1 umgesetzt. It may not be the best plan, but it is better than no plan at all.
Sehe ich gerade nicht, da wären wir aber auch ganz off topic.
Das sehe ich nicht so und in dem Bereich kenne ich mich zufällig aus. Zwar kann die technische Durchführung teilweise sehr dicht beieinander liegen, aber konzeptionell lassen sich CNE, CNA und CND so klar (oder unklar) trennen, wie bei Landstreitkräften auch. Eine CNE kann so aggressiv verlaufen, wie eine Aufklärung durch Kampf und CNA kann von der kaum merklichen Störung der Systeme bis zur physikalischen Zerstörung von Systemkomponenten durch Überlastung gehen. CND wiederum geht von der Überwachung der IT-Sicherheit über intrusion detection bis zur manuellen Abwehr von Eindringversuchen und der Rückverfolgung des Angreifers. Das US-Streitkräfte nutzen die Begriffe und Konzepte und haben damit die verschiedenen Operationsarten, denke ich gut abgedeckt.
Einer der Gründe, warum die anderen Ressorts kaum mit Kräften vor Ort sind, ist ja, dass die kein Personal dafür finden, dass länger bleiben will. Das Problem hat, denke ich, keine wirklich gute Lösung.
Ich spreche von Organisation und Prozessen, denn die sind geeignet, wenn man sie anzuwenden und zu adaptieren weiß (ASCOPE – PMESII statt Gliederung ROT z.B.). Das Personal muss aber auch für StabOps und wenn nötig Counter Insurgency ausgebildet sein und so denken. Das hat sich hier leider nie durchgesetzt. Die Bw macht einfach Einsatz.
@Califax: Hmmmm….. darf ich überhaupt mit meinem Smartphone im Camp fotografieren?
Im Ernst: Ich werde keine Bilder reinstellen. Aber warum sind so viele erstaunt, wenn man ihnen die Realitäten sagt. Ich persönlich habe da eine große Toleranzschwelle, bin aber oft verwundert, was noch alles geht und dass das so geduldet wird bzw. erlaubt ist. Stattdessen wird aber immer wieder die Mützenpflicht und die privat beschafften Ausrüstungsgegenstände in die Diskussion gebracht. Wie heuchlerisch!
Letzthin sah ich einen OTL mit (abgeklebtem) Tunnel und Halstätowierung. Wenige Wochen vorher ein Major mit den Extremitäten flächendeckend verschönert.
Nochmal: Ich beurteile Menschen nicht nach dem Aussehen. Aber das ist die Realität in der Bw. Und die scheinen einige (noch) nicht zu kennen.
Und da sind wir wieder bei dem Thema soziale Netzwerke und die aus meiner Sicht aufgesetzte Diskussion. Alle haben Smartphones. Und die sind wahrscheinlich flächendeckend im Dauertrieb. Wenn das illegal ist, dann verbieten bzw. während der Dienstzeit einziehen (wird in Schulen übrigens sehr erfolgreich gehandhabt). Wenn man das nicht will oder kann, dann muss man die Konsequenzen tragen.
@cynic2
Wenn Sie mir eine LoNo schreiben schicke ich Ihnen morgen einen Artikel zu InfoOps. Ich muss nur erst den genauen Titel wieder rausfinden, liegt im Dienst.
Wir sind uns gar nicht fern, da wir m.E. beide bereit sind Dinge so hinzudengeln, dass sie passen, uns aber auch darüber im klaren sind, das eigentlich mal alles (Jenseits von ITIL, Architekturen und Fähigkeitsanalyse) auf den Prüfstand gehört.
PS Lesen Sie mal auf den US Wikiseiten den Artikel zu OODA, und dann versuchen Sie den Anteil Feedback Loops und die Hypothesenbildung auf der Basis von Wissen im Deutschen Fue Prozess zu identifizieren….. Stichworte sind dabei Selbstreflektion und -Modifikation /-offtopic Ende
@CRM-Moderator:
Ich habe den Ursprung der Diskussion eher so verstanden, daß Twitter, Facebook und Co. keine geeigneten Instrumente sind, um dienstliche Kommunikation zu betreiben, und schon gar kein Ersatz für persönliche Ansprache.
Was die Tattoos betrifft, wird man wohl früher oder später eh aufgeben müssen. Ich hab letztens erst einen ausgesetzten Ami auf dem Weg durch die Polizeiabsperrungen bewundert. Der war ein wandelndes Kreuzfahrertattoo.
(Leider war ich ihm zu neugierig. Hätte zu gern noch rausgekriegt, ob da irgendwo noch ein Dreizack oder ähnliches aus den Ärmeln geguckt hätte.)
Heute gehören Tätowierungen einfach zur Krieger- und Männlichkeitskultur wie Rockmusik und Bier.
@Sönke Marahrens
Oh nein, nicht noch mehr InfoOps. Damit durfte ich mich schon intensiv und zur Genüge befassen. ;-) Kennen Sie: „Information Operations: The Hard Reality of Soft Power“
Wie man so schön sagt: „Liegt im Netz“ als pdf. Wird sowohl durch die US SK als auch die Intel Community noch verwendet. Geht nur am Rande auf CNO als Teil von IO ein, passt aber im Grundsatz weiterhin. Zu CNO gibt es jetzt ja eine Flut anderer Manuals und Artikel. Im Gegensatz zu uns schreiben die US SK ja regelmäßig an ihren Vorschriften und führen einen intensiven schriftlichen Diskurs in Journalen und Monographien.
Äh, sieht für mich ganz simpel so aus:
Observe – Aufklärung, Meldungen der Truppe
Orient – BdL
Decide – Entschluss (siehe unten)
Act – Planung, Befehlsgebung, Ausführung
Feedback – Kontrolle bzw. weitere Aufklärung, Meldungen der Truppe während der
Ausführung
Und an dem Punkt erfolgt die Selbstreflexion, ob denn der gewählte CoA der
richtige war und ob man etwas anpassen sollte. Live bei Übung und Einsatz
so gesehen. Wer natürlich seine Berichte nicht liest oder so von sich
eingenommen ist, dass sein Entschluss immer der Richtige sein muss, dem
kann auch der Führungsvorgang Heer nicht mehr helfen. Ebenfalls live bei
Übung und Einsatz so gesehen…
Man kann OODA auch zur Hypothesenvalidierung benutzen und dann steht da Hypothesis und Test im Schema. Das wird militärisch aber nur im FGG2 durchgeführt, wo auf Basis von Nachrichten eine Hypothese formuliert und dann durch weitere Aufklärung getestet bzw. validiert wird. Das findet sich aber eher im intel cycle. Bei den Operateuren wird statt hypothesis und test decide und act genutzt.Man muss die Hypothese also im Führungsvorgang nicht suchen. In der BdL versteckt sich aber eine bei der vermuteten Absicht von Gegner und anderen Kräften. ;-)
@Califax:
Wenn wir schon mal dabei sind: Was sind denn die erlaubten Mittel der dienstlichen Kommunikation?
Das mit der persönlichen Ansprache ist eine Binse. Insofern stellt sich mir die Frage, weshalb der GI glaubt seinem Führernachwuchs sagen zu müssen, sie sollten mit ihren Untergebenen persönlich sprechen.
Haben wir das falsche Personal eingestellt? oder
Ist der komplette Nachwuchs so? oder
Ist das einfach nur eine Scheindiskussion?
Tätowierungen sind aus meiner Sicht kein Männlichkeitskult, da die Damen da in nichts nachstehen. Vielmehr ist dies Ausdruck der generellen Individualisierung unserer Gesellschaft. Und da spannt sich auch der Bogen zu sozialen Netzwerken: Wie stelle ich mich dar? Wie möchte ich gesehen werden? Wer bin ich überhaupt? Passt das überhaupt zum „Uniformiert sein“? Gibts da Widersprüche und Trennlinien? Wer überwacht die und sanktioniert ggf.?
@cynic2
wie ich sagte… Lesen Sie die US Variante….
Das von Ihnen dargestellte Verständnis erklärt nämlich nicht den Wechsel von 2008 mit der ewigen Kontrolle….
Boyd ist mehr ;-)
@CRM-Moderator
Woher soll ich das wissen? Ich hab nur dargestellt, wie ich den Herren verstanden habe. Und ob die BW Personalprobleme hat, möchte ich sowieso nicht bewerten.
@ Sönke Marahrens
Ich sehe nicht worauf Sie mit „Wechsel von 2008“ oder insgesamt hinaus wollen und auch die US Variante macht das nicht deutlicher, auch wenn ich den OODA schon länger kenne.
Hinter Kontrolle standen übrigens noch Meldungen der Truppe und Aufklärung, die beiden maßgeblichen Informationsquellen eines Stabes in einer Operation. Und unter Aufklärung dürfen sie auch ihren twitter-account einsetzen, wenn sie wollen.
@califax: Ich weiß es übrigens auch nicht! ;o)
Deshalb nochmal die Frage ins Forum, an die die es wissen (könnten):
Was sind die erlaubten Mittel der dienstlichen Kommunikation in der BW?
MMn haben wir ganz andere Probleme in unserem Laden… und vielleicht sollte der ein oder andere General sich mal die Maengel direkt von seiner Truppe twittern lassen.
Aber voellig losgeloest von der Wirklichkeit lebt es sich wahrscheinlich besser.
@ Cynic2
„Weshalb jeder Führungsprozess, den ich kenne als Zyklus konzipiert ist, der sich ständig wiederholt und entsprechend der Lageveränderungen angepasst wird. Was wäre ihre Alternative? „
Um hier mal kurz mit nem Blick von der anderen Seite des Tellerrandseinzuhaken:
Es ist doch auch die Frage, was man in diesen Zyklus reinpackt.
Im Projektmanagement ist das meist eine Variante von:
– Zielsetzung
– Planung
– Umsetzung
– Ergebniskontrolle
Wobei die Zyklus-Zeiten in der Wirtschaft irgendwo zwischen wenigen Wochen und mehreren Jahren liegen (vom Scrum-Sprint in der Softwareentwicklung bis hin zur nächsten Produkt-Generation etwa in der Autoindustrie).
Das läßt sich zwar auch als OODA-Ablauf abbilden, aber da scheinen mir gerade die Punkte „Zielsetzung“ und „Ergebniskontrolle“ recht implizit (irgendwie halt Teil von und „Orient“ und „Observe“). Und gerade das deutsche Afghanistan-Engagement zeigt doch sehr anschaulich, dass man alle möglichen Führungs-Zyklen auch ohne Zielsetzung und Ergebniskontrolle durchlaufen kann.
Zwei Kernprobleme dabei sind doch:
1) Internationalen Missionen überhaupt als Projekt zu sehen und entsprechend anzugehen (etwa im Gegensatz zu „Politischer Geste“ oder „Medien-Spektakel“; oder wie Sie es treffend nennen: „Die BW macht einfach Einsatz“).
2) Außenpolitische Projekte so anzulegen, dass Akteure aus verschiedenen Bereichen eingebunden werden.
„Einer der Gründe, warum die anderen Ressorts kaum mit Kräften vor Ort sind, ist ja, dass die kein Personal dafür finden, dass länger bleiben will. Das Problem hat, denke ich, keine wirklich gute Lösung.“
Wobei es da als Gegenbeispiel eben auch wieder „die Wirtschaft“ gibt, wo Firmenzweigstellen im Ausland eine Selbstverständlichkeit sind. Ein Großteil der Probleme wird dadurch vermieden, dass der Großteil der Mitarbeiter dort Einheimische sind. Und das eben auch mit langfristiger Perspektive, und auch als Entscheider.
Was staatliche Akteuere angeht trifft das vielleicht noch auf einige wenige Botschaftsmitarbeiter zu, aber ansonsten scheint doch kaum über Kontingents- und Mandatzeiträume hinaus geplant zu werden.
Tatsächlich scheint das doch im sicherheitspolitischen und gerade dem militärischen Bereich für viele ziemlich undenkbar.
Das wäre dann
3) Strukturen schaffen, die es ermöglichen in den Zielländern überhaupt bevölkerungsnah, langfristig und nachhaltig arbeiten können.
„es gibt auch kaum Gelegenheit mal systematisch über Führung im Einsatz/Gefecht nachzudenken“
Ganz abgesehen von facebook oder nicht – die Bankrotterklärung einer Armee.
Wäre mal ein Thema für den GI.
@Sönke Marahrens:
„Boyd ist mehr“.
Immer wieder interessant wie sie die HDv 100/100 als starr darstellen und Boyd mehr Flexibilität unterstellen.
Zum einen ergibt sich das für mich nicht aus der TF, zum anderen wird Führung eben vorallem gelebt – oder halt nicht.
Die TF ist eben kein starrer Prozess, sondern umfasst die berühmte „schöpferische Tätigkeit“ – oder besser sie wurde mal so gelebt (Kampfgruppen in WK II). Aber derlei lehrt man an der FüAk ja nicht und sonst hat man auch keine Zeit dafür (s.o.).
Für 32 Mrd. € im Jahr ganz schön wenig – aber stört wohl auch nicht.
@J.R.:
Da alldas ja so schwer – oder besser zu schwer – für uns ist hat man sich international ja auch von großen StabOp bereits auch konzeptionell verabschiedet (Strategic Defense Guidance 2012 der USA). In NATO, EU und Bw träumt man aber weiter vom Comprehensive Approach.
Generale wollen eben stets den letzten Krieg gewinnen. In 5 Jahren kapieren wir es dann auch – passend zur nächsten Reform.
Social Media hin oder her (was nicht heißt, dass ich die Ansichten des GI in dem Bereich nicht teile).
Aber wenn man als Armee nicht ernsthaft über Krieg nachdenkt, dann glaubt man eben auch weiter an die eigene Weltbeglückungsmaschinerie.
Begründet ja auch Dienstposten.
@memoria
Ich habe Sie schon vermisst!
Ich sehe die HDv 100/100 seit dem ich Leistenschneider gelesen habe mit etwas anderen Augen. Für mich ist sie heute ein Konsens Papier, dass vor dem Paradigma „Führen mit Auftrag“ top down erstellt wurde. Auftragstaktik hingegen sehe ich als natives bottom up Verfahren (mit Hinweis auf Leistenschneider), und vor dem Hintergrund Web 2.0 (also Beteiligung durch bspw FB und Twitter etc, Innere Führung etc) de facto als „unbeabsichtigt“ das richtige Führungsverhalten für die kommunikative, globalisierte, vernetzte Welt des 21. Jahrhunderts.
Obwohl AT eigentlich für die Commoloss Situation geschaffen wurde, bzw sich in dieser bewährt und damit erst durchgesetzt hat, weil die zugehörige Ausbildung den Führungsnachwuchs zu eigenständigem Denken und proaktiven Handeln fordert und erzieht (auch wenn es danach nicht immer abgerufen wird)
Auch wenn Cynic2 unter dem Begriff Kontrolle Selbstreflektion und -modifikation subsumiert, sieht es der ursprüngliche Prozess genau dies nicht vor, da ich nur etwas kontrollieren kann, was ich vorher festgelegt habe, und nur aufgrund dieser Abweichung kann ich mein Handeln fortschreiben.
Das ist pure Kybernetik der 60er Jahre, falsch, aber eben nicht allumfassend.
Mit der Änderung von 2008 wurde das sogar noch weiter fixiert, wenn Sie den neuen Prozess ansehen, haben wir nun die ewige permanente Kontrolle…. also quasi das Unheil noch betoniert…. wenn der Panzer rollt, dann rollt er…
Warum schaffen wir immer Lessons identified aber nie learnt? Warum bekommen wir denn die Lessons Learnt Prozesse nicht implementiert? Weil es unserem erlernten Prozessmodell nicht konform ist…
Warum schaffen wir keine COA Analyse durch „wargaming“ Methoden, trotz unzähliger Versuche des HA, dieses zu implementieren, von „Alternative Analysis“ als letzter Neuerung mal ganz abgesehen?
Weil wir weiter in einem stabilen bewährten „4 Phasen Modell“ erziehen und ausbilden, und das anscheinend so gut, dass jeder Versuch, es anzupassen, scheitert…
Boyd ist mir da einfach sympathischer, weil er in seinem Modell explizit Feedback / und Wissensmanagement fordert (sein Modell ist nichts weiter als eine Worte gegossene Anleitung für Experimente….die aber intellektuell auf menschliches Denken und Handeln aufgearbeitet..) ein anderes Modell wäre Dörners Stationen der Handlungsorganisation, eben eine andere Denken, die Spannung und damit der schöpferische Funke entünde durch die dialektische Auseinadersetzung mit den drei Modellen.
Mit Ihrem Bezug auf schöpferische Tätigkeit gebe ich Ihnen recht, ein schlagendes Argument der Amis war aber immer, dass wir den Krieg trotzdem verloren haben.
Und der Schliefen Plan ging schief, weil man ihn am Ende „überplant“ hatte….
Wir sehen da immer nur die positiv Beispiele, die deutschen Military Blunders wurden spätestens seit Mansteins Verlorenen Siege nicht mehr aufgearbeitet. Bedenke, wo viel Licht, da ist auch Schatten…
Natuerlich ist es schwierig, „Führung“ zu beschreiben, das meinte ich weiter oben mit meinem Frl Smilla Gespür mit Schnee Vergleich, insbeosndere in dem Land, dass sich seit Scharnhorst sehr intensiv damit auseinadersetzt.