Anzugordnung in Afghanistan: Schluss mit Basecap und Frontkämpfer-Look
Kurz vor dem geplanten Rückzug der Bundeswehr aus Kundus und damit aus der Fläche in Afghanistan, kurz vor dem Zusammenziehen aller deutschen Soldaten im Camp Marmal bei Masar-i-Scharif gibt es eine neue Anzugordnung für den ISAF-Einsatz. Der deutsche Regionalkommandeur Nord, Generalmajor Jörg Vollmer, erließ in der vergangenen Woche einen Befehl für die Regelung der Anzugordnung für die Soldaten im DEU Einsatzkontingent ISAF. Grundaussage: Jetzt ist Schluss mit dem Frontkämpfer-Look, der sich in der Mission breit gemacht hat.
Auffälligstes äußerliches Merkmal der nun durchzusetzenden Anzugordnung: Die Trageerlaubnis für so genannte Basecaps (siehe Foto oben) innerhalb und außerhalb des Camps Marmal wird aufgehoben. Künftig sind nur Tropenhut, Barett, Schiffchen, Bergmütze, Tropenmütze 3farbig und, das aber nur von Oktober bis April, Wollmütze schwarz/oliv sowie Strickmütze modifiziert als Kopfbedeckung zugelassen. Die beliebten Combat Shirts dürfen nur noch unter der Schutzweste getragen werden.
Neben den Basecaps müssen die Soldaten auch dann auf ein anderes Merkmal der Kampftruppen verzichten, die sich oft wochenlang außerhalb der Camps aufhielten: Beim Bartwuchs wird nun streng auf die Form nach ZDV 10/5, Anlage 1/1 und 1/2 geachtet, deren Vorgaben sind ausnahmslos umzusetzen. Und T-Shirts, gar mit martialischen Aufschriften, sollen künftig ebenfalls nicht mehr geduldet werden. Das Hochkrempeln der Ärmel der Feldbluse ist zwar freigestellt, hat aber so zu erfolgen, dass der Ärmel oberhalb des Ellenbogens abschließt. (Wenn nicht, nachvollziehbar zum Schutz vor Insekten oder vor Verbrennungen, Ärmel lang befohlen ist.)
Absicht ist es, mit einheitlichen Vorgaben für das Tragen von dienstlicher Bekleidung (DEU Uniform) und Ausrüstung eine eidneutige und zusammenfassende Regelung zu befehlen, um ein einheitliches und damit diszipliniertes Bild des DEU EinsKtgt auch gegenüber den multinationalen Verbündeten sowie gegenüber der afghanischen Bevölkerung zu gewährleisten, schrieb Vollmer in seinen Befehl.
Gegenüber der afghanischen Bevölkerung wird das nicht mehr so viel ändern, weil es so viel Präsenz außerhalb des Camps wohl nach der Übergabe von Kundus nicht mehr geben wird. Übrigens ist Vollmer nicht der erste Kommandeur, der im Einsatz am Hindukusch die Jungs und Mädels auf Linie bringen will – legendär sind Befehle zum Tragen von (medizinisch bei den Temperaturen in Afghanistan, nun, umstrittenen) Hosengummis ebenso wie die Klage eines Generals schon vor Jahren über die Optik marodierender Banden.
(Den Befehl hat der Kollege Sven Siebert von der Sächsischen Zeitung ausgegraben; sein Bericht dazu ist online nicht verfügbar. Nach seinen Informationen ging der Befehl auf einen persönlichen Wunsch von Vollmer zurück.)
(Foto: Bei Faisabad – Bundeswehr/Kazda via Flickr unter CC-BY-ND-Lizenz)
Wenn ich die vorherigen Beiträge so lese, frage ich mich ernsthaft, was der eine oder andere BW-Soldat mit Auslandseinsätzen machen wird, wenn er wieder in „geordneten“ Verhältnissen in Deutschlands Kasernen dienen wird.
Nachdem ich seit einigen Jahren draußen bin hier nur meine eigenen Ideen dazu:
1.: Innerhalb eines Lagers besteht kein Grund sich so zu kleiden als wäre man jeden Tag draußen. Wenn man das so macht ist das einfach nur eine Art sich einzuschleimen die aber nicht funktionieren wird, diejenigen sie draußen sind werden den Unterschied erkennen.
2.: Wer draußen ist kann meiner Ansicht nach machen was zielführend ist, der Auftrag hat Vorrang
3.: Wer ständig im Lager ist hat sich verflucht nochmal an die ZDV zu halten, die dienstlich bereitgestellte Uniform ist völlig in Ordnung dafür, und auch im Falle eines plötzlichen Angriffs ist sie ausreichend. Ich selber war nur einmal in Afghanistan, aber obwohl Teile unserer Batterie täglich rausgefahren sind (und das in die verschiedensten Gebiete, Wirkung vor Deckung) haben wir unseren Auftrag erfüllt. Und das mit den zugeteilten Ausrüstungsgegenständen. Wir haben uns so gekleidet wie es sich der BW nach gehört.
Also: Hört auf zu jammern,
Werferfehler
@autostaedterin:
Mazar ist eine „geordnete“ Kaserne…
@all:
Wenn die Führung sich mehr für vernünftige Ausrüstung eingesetzt hätte und die direkten Vorgesetzten den Auswüchsen konsequent entgegnet wären, dann hätten wir das Problem heute nicht. Beides 2 Seiten einer Medaille – und die Medaille nennt sich Führung.
Daher ist die Anzugsdiskussion im Kern eine Führungsdiskussion – aber eben nicht nur mit Blick auf die Generalität, sondern gerade auch bei TE-Fhrn.
An vielen Kleinigkeiten sehe ich die sinkende Bereitschaft von Vorgesetzten Mängel anzusprechen und abzustellen.
Bei jungen Feldwebeln und Offizieren gibt es teilweise gar kein Bewusstsein mehr für gewisse „ungeschriebene“ Regeln.
Es ist nicht deren Fehler, sondern ein Systemfehler.
Und nein früher war auch nicht alles besser.
Ganz früher auch nicht:
Diskussionen um Anzug und Bartwuchs gab es auch im Spätsommer 1940 in Frankreich…
In diesem Sinne wünsche ich allen in nah und fern einen schönen Tag der deutschen Einheit.
Mal ganz wertneutral:
Der Befehl ist objektiv absolut in Ordnung. Nur bei der Rezeption kommt es eben darauf an WER gibt den Befehl WO, WANN und WESHALB.
Da ich aktuell nicht im Einsatz bin, will ich mir darüber auch kein Urteil erlauben.
Memoria | 03. Oktober 2013 – 8:48
LOL: Ich dachte da mehr an 5+ Jahre „Stuben“dienst hier um die Ecke in der Lüneburger Heide…
@Memoria:
absolute Zustimmung! Leider ist es aber nicht nur ein Problem was im Einsatz herrscht, sondern auch auf dem Platz in Deutschland.
In diesem Video ist absolut KEINE Anzugsordnung mehr zu erkennen. Der Dienstherr schafft es ja nicht mal wenigstens einen Farbton vorzugeben.
„Marodierende Banden“ trifft hier wirklich leider zu:
http://www.youtube.com/watch?v=DdRMkOSJV8g
@Jack Reacher:
Widerspruch:
Im Gefechtsdienst geht Zweckmäßigkeit vor Einheitlichkeit. Hinzukommt hier der Ausrüstungsunterschied der EGB-Kräfte.
Viel bedenklicher ist der Zustand beim Dienstanzug des Heeres.
Seit Jahrzehnten marodierenden Banden in allen Graustufen.
Auch nachdem der Insp H, GenLt Budde, hierauf von Abgeordneten (!!) hingewiesen wurde („wenn man das schon nicht hinkriegt…“) geschah nichts.
In dem unmittelbaren Bereich scheint der Regelungsbedarf der Generalität begrenzt zu sein.
Die Begründungen sind ja auch meist bezeichnend („Selbsteinkleider dürfen ja…“).
Bei der Marine klappt es trotzdem.
War vor uns so und nach uns auch – immer zu Beginn eines Ktgt.
Versetzt Euch mal in die Lage des Kommandeurs: B7 besoldet .. kommt irgendwo hin und würden es so lassen, wie der Vorgänger es gemacht hat. Geht nicht – egal ob es seit Jahren so gut lief. Hier geht’s darum sich zu profilieren und sein Revier zu markieren … und die 37/10 ist ne Vorschrift. Da machste nix. Recht hat er.
Nur hat er damit auch jeglichen Respekt seiner Jungs verloren.
Manche können damit leben und finden sich geil, so ein Schwachsinn befohlen zu haben.
Dann erkläre mir mal bitte die Zweckmäßigkeit schwarze CamelBak vs oliver.
Die Unterschiedlichen Helmbezüge bzw. Bekritzelungen. Unterschiedliche Westen Farbgebungen bis hin zu MultiCam (SIC!).
Das hat nix mehr mit Zweckmäßigkeit zu tun.
Also nach den bisherigen Kommentaren drängt sich mir Folgendes auf:
1. Das Beschaffungswesen, auch in Bezug auf persönliche Ausrüstung, scheint nicht immer so gut zu funktionieren, wie es sollte.
Stimmt das tatsächlich? Oder kann es auch sein, dass sich in der Truppe eine grundsätzliche Kultur der Ablehnung breit gemacht hat? Etwa nach dem Motto “ Dienstlich geliefert = grundsätzlich erst mal nicht ausreichend“
2. Es scheint mir, dass gerade das „kreative“ Auftreten der einzelnen Soldaten häufig ihrer eigenen kleinen Rebellion gegen die „dilettantische“ Führung entspringt. Dazu fiel mir die schon vor einiger Zeit erschienene ZEIT-Magazin mit Portraits meherer Soldaten vor und nach dem Einsatz wieder ein. Darin sagte einer tatsächlich sinngemäß, dass das Tragen des Rauschebartes auch ein klein bisschen Auflehnung gegen die Vorgesetzten gewesen sei.
Ist das nicht vielleicht der tiefere Grund? Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, warum das Tragen eines Basecaps/Ballcaps/Schirmmütze (alle zufrieden?) „überlebenswichtig sein soll. Bei verbündeten Nationen scheint das in der Masse offensichtlich nicht so sehr zum Überleben notwendig zu sein… Warum ist die Kufiya „überlebensnotwendig“? Es kann mit doch keiner erzählen, dass die BW nichts entsprechendes im Angebot hat!
Müssen sich Amerikaner nicht auch Respekt bei der Zivilbevölkerung verschaffen? Die kriegen das doch auch ohne Vollbärte hin!
Durch Äußerlichkeiten seinen eigenen Feldzug gegen „die da oben “ zu führen, mag zwar für den Einzelnen befriedigend sein, ist aber in dem derzeitigen Maße schlussendlich zu Recht kritisiert worden.
ach ja, der vollmer, man könnte weinen. nix gegen anzugsordnung, aber was soll das? wenn man schon für das land der bekloppten und bescheuerten seine rübe hinhält und stirbt, sollte der anblick der überreste wohl formvollendet sein, wie? der mann wird sicher noch gi.
@ Memoria | 03. Oktober 2013 – 9:23
Wobei das mit dem Dienstanzug des Heeres klar geregelt ist: Sobald geschlossen aufgetreten wird, ist nur das dienstlich gelieferte Grau zulässig, nicht der besonders helle und auch nicht der besonders dunkle.
Oh Mann !Habt ihr nichts besseres zu tun als euch über so etwas
aufzuregen ?Oftmals ist es so das dienstlich beschaffte Ausrüstung nicht den Zweck erfüllt der aktuell vor Ort erforderlich ist!Sollte nicht der eigentlich Auftrag das Ziel sein?Warum fühlen sich so viele Soldaten genötigt eigene Ausrüstung zu beschaffen?!Eurer Meinung und der des gegebenen Befehls nach nur damit der „Coolness“ Faktor erhöht wird?Das ist Blödsinn! Am besten wird demnächst noch die gute alte „Koppel“ im Einsatz getragen!?
Seht der Realität ins Auge und betrachtet nicht alles aus eurem Büro heraus bzw von aus dem sicheren Camp etc .
Die Jungs da draußen machen einen guten Job!
Horido Joho
Ganz ehrlich!
Warum muss man General Vollmer für diesen Befehl blamen….
Die Bundeswehr beginnt beim Truppführer, die Vorschrift sagt, der dienstansetzende Vorgesetzte befiehlt den Anzug. Damit sind hier Chefs etc gefordert.
Wo sind hier die Zwischenebenen? Manchmal stinkt der Fisch auch am Schwanz oder in der Mitte.
Im Sinne der Vielfältigkeit der Diskussion:
Das bessere ist stets der Feind des Guten, aber nicht immer ist die Crowd intelligenter als Experten – 1987 musste die Bundeswehr ein Paar Hallenschuhe extra einfuegen, weil die Truppe den damaligen neuen Laufschuh (den mit den Noppen, man erinnert sich ;-)) allem anderen vorzug (gegen die Meinung von Sportärzten)….. und dann kam es reihenweise zu Fussverletzungen in Sporthallen.
Nun kann ich schlecht dagegen argumentieren, ob und wie 10.000 teure Zusatzausrüstung einem Einzelnen das Leben retten kann etc…, (sicher stärkt dies das individuelle Sicherheitsgefühl nicht nur psychologisch)
aber im Sinne vom Teambuilding wuerde ich behaupten, es könnte auch zum psychologischen Team Showstopper werden.
Und ich wuerde wetten, wuerde die Bw das alles bereitstellen, käme der Naechste mit den naechsten 10.000 Euro Zusatzteilen… auch hier ist das Bessere der Tod des Guten…
Innere Disziplin beginnt bei einem Selbst – äussere Disziplin spätestens bei der Durchsetzungskraft des nächsten Vorgesetzten.
@ Someone
Ich habe an der OSH jede nur mögliche (und unmögliche) Kombination von Anzügen gesehen, mit Blousons, Pullovern, Schirmmützchen; Oberstleutnante, die mit drei Springerabzeichen an der Feldbluse ihre Unterrichte halten uvm.
Wie kann ich im Einsatz von meinen Soldaten etwas verlangen, was ich selber im Inland nicht bereit bin zu leisten? Warum gibt es überhaupt Selbsteinkleider-Dienstanzüge mit unterschiedlichen Farbtönen? Wenn ich stolz bin auf die Uniform, die ich trage, habe ich es dann nötig, mich von meinen Kameraden abzugrenzen?
@ PEC
Endlich einer der das sagt was viele denken,aber keine „Eier“ haben es auszusprechen!
Weiter so…ich pflichte dir bei!!!
@ LTC007 | 03. Oktober 2013 – 10:02
„land der bekloppten und bescheuerten“; Welches Land meinen Sie? Deutschland?
@Thomas: Gratulation, 116 Kommentare von den ganz harten Frontkämpfern zum Thema „Hosengummi und Schuhputz“ … Jetzt weiß ich warum Sicherheitspolitik im Wahlkampf keine Rolle gespielt hat ;-))
Zitat: “Warum muss man General Vollmer für diesen Befehl blamen….“
Weil es in das Bild des Schreibtischtäters passt, der Par Ordre Du Mufti micromanagement betreibt. Obwohl er nicht abschätzen kann, welche Auswirkungen diese Entscheidungen haben werden (veil of ignorance). Wo ist die stets propagierte Auftragstaktik geblieben?
Er hätte auch darauf hinweisen können, dass die Soldaten in Zukunft ein einheitliches Bild innerhalb des Lagers anstreben sollten, da die Bekleidung in letzter Zeit aus dem Rahmen geraten ist.
Zitat:“ …aber nicht immer ist die Crowd intelligenter als Experten“
Die Crowd agiert meist nicht so rational wissensbasiert wie es Experten tun. Experten als Dienstleister der Crowd, kennen die Präferenzen der Crowd nicht immer exakt und können deshalb falsch beraten oder falsche Entscheidungen treffen (principal-agent). Mit Intelligenz hat es in beide Richtungen nichts zu tun.
Wo sitzen eigentlich die Experten bzgl. Bekleidung in der BW? Bei General Vollmer im Büro? Oder ist der General selbst ein Experte? Oder hat der General dafür erst einen Experten-Stab gründen müssen, der nun nach wissenschaftlicher Grundlagenarbeit seine Ergebnisse präsentiert?
Zitat:“…aber im Sinne vom Teambuilding wuerde ich behaupten, es könnte auch zum psychologischen Team Showstopper werden.“
Ich traf mal einen Mann der (ungefragt) behauptete, dass wenn ich ein blaues Hemd anhabe mir die gelb gekleideten Damen nur so zufliegen – danach hat er sich auf den Weg zu seinem Psychotherapeuten gemacht.
Zitat:“ Und ich wuerde wetten, wuerde die Bw das alles bereitstellen, käme der Naechste mit den naechsten 10.000 Euro Zusatzteilen.“
Leider werden wir es niemals erfahren, da die Bw nicht die Präferenzen von jedem Soldaten kennt und die ex post Koordination niemals eine pareto optimale Allokation der Bekleidung zulässt. Darüber sollte man übrigens mal in der Bw nachdenken. Man könnte eine erhöhte Bedürfnisbefriedigung bei gleichzeitiger Reduktion der Fehlallokation erreichen.
Zitat:“ Innere Disziplin beginnt bei einem Selbst“ – Richtig! Lässt sich aber eben nur nicht von außen an der Bekleidung ablesen.
Eins vorab: Disziplin muss sein!
Dennoch finde es ein wenig befremdlich, dass nach über zehn Jahren Einsatz in Afghanistan eine Anzugsordnung erlassen wird. Da hätte man viel früher einschreiten müssen und zwar bei den Gruppenführern angefangen.
Ja meine Damen und Herren, es ist leider ein wenig spät! Wenn man ein Kind lange Zeit an einem Lolli lutschen lässt und der Lutscher dann dem Kind urplötzlich weggenommen wird, dann trifft das nun mal auf Unverstädnis. Da sieht man, dass der Einsatz zu Ende geht und gewisse Diensposten unnötig auf Kosten des Steuerzahlers im Einsatzland verbleiben.
Meines Erachtens mussten sich gewisse Obristen bzw. Verwaltungsbeamte mit Dienstgrad einfach bewehren – und wenn man schon nichts kann, dann halt Anzug.
Ein Befehl für die Anzugsordnung – – warum?
1. Es gibt eine 37/10, die ist gesetzt!
2. Es gibt einen Haar und Barterlass, der ist gesetzt!
Ich war mittlerweile in 7 Einsätzen und Fakt ist das heute die Vorgesetzten nicht in der Lage sind Mängel anzusprechen! Ob aus „Angst“ vor einer Reaktion (Beschwerde) oder was auch immer. Was soll denn der Portopee machen wenn gleichzeitig eine Horde Offiziere dabei stehen und den Mangel offensichtlich nicht ansprechen? Hier hatte ich desweilen den Eindruck das der ein oder andere Diziplinarvorgesetzte tot sein muss, denn sonst ließe sich so etwas nicht erklären.
Des weiteren kommt dazu das wir nicht mehr kritikfähig sind! Ob im Bezug auf Mängel oder auch im Bezug auf Ausbildung. Wenn man einen Soldaten auf einem Mangel anspricht und diesen abstellen lassen will kommt immer als erstes ein „aber . . . .“.
Nicht das ich auf ein „Sir, jawohl Sir“ stehen würde. Aber manchmal sollte man einfach die Hacken zusammen machen und es akzeptieren!
Ich für meinen Teil werde nicht müde Verfehlungen auch anzusprechen und abstellen zu lassen. Auch wenn man dadurch sich nicht immer Freunde macht, es erleichtert einem aber Morgens die Rasur weil man sich noch im Spiegel betrachten kann!
Gut ist das in dem Befehl unter dem Punkt 3- Durchführung der Diziplinarvorgesetzte ganz klar noch einmal auf seine Aufsicht- und Kontrollpflicht hingewiesen wird.
Aber auch das wird nicht funktionieren, solange es hohe Diziplinarstrafen für einen Kistenschus gibt aber die Gehorsamsverweigerung im Bezug auf Vorschriften und Anweisungen immer mit einem Dududu abgetan wird, passiert da gar nichts!
Hier würde es auch gut tun wenn der ein oder andere hohe Vorgesetzte mal durch eine Diziplinarstrafe darauf hingewiesen wird das er auch einem Kontrollorgan unterliegt und auch er Pflichten hat. Und hiermit meine ich genau die Pflichten die in Punkt 3 des Befehles angesprochen werden!
Horridoo und fette Beute,
einen schönen Feiertag.
Tja, da gibt es mit Sicherheit viel zu sagen. Einerseits liegt einem auf den Lippen „Wenn es sonst keine Probleme gibt ..“ andererseits gibt es eben eine Kleiderordnung und an die muss man sich genau so halten wie an andere Vorschirften auch.
Kurz gesagt wird jetzt also befohlen, sich an Vorschriften zu halten. Nur gut, dass die Sportsoldatin Kathi Wilhelm nicht in den Einsatz geht, sonst müsste sie sich wohl jetzt auch ihre feuerroten Haare umfärben.
Ganz nebenbei, wer die Gelegenheit hatte beim Tag der Offenen Tür das BMVg zu besuchen hätte sich die Erteilung und vor allem aber auch die konsequente Umsetzung eines solchen Befehles gewünscht. Bei dieser Gelegenheit waren annähernd alle Zusammenstellungen von Uniformteilen zu sehen, die der Spind so hergab. (Inklusive des „Frontkämpfer-Basecap.“
@Bang50
Danke fuer die Analyse meines Beitrages ;-)
Ad 1. Ich habe noch nie einen Blogeintrag gelesen, in dem ein Vorgesetzter für einen Befehl gelobt wurde :-) Was hat Auftragstaktik mit Anzugsordnung zu tun? Gerade Auftragstaktik verlangt ein hohes Mass an innerer Disziplin (wobei Einhaltung des Dienstweges von oben nach unten wichtiger ist als umgekehrt, das wäre auch ein Zeichen innerer Disziplin ;-)), aber auch an Innerer Freiheit…. Wie sagt Schiller so schön Nur der Meister zerbricht die Form. aber nicht jeder ist Meister….
Ad 2 Eine funktionale Ausruestung hat in der Regel wenig mit individueller Beduerfnisbefriedigung zu tun, ich gebe zu chic sells aber bspw sehen Arbeitsschuhe meist bescheiden aus, aber wenn einem erstmal eine Batterie auf die Füße gefallen ist,
wird man ihre Unfoermigkeit zu schätzen wissen… Oben sprach jemand von Brandschutz vs coolness und deren Folgen.
Ad 3. Erhöhte Coolness mit ausgepraegtem Individualanspruch ist aber auch kein Beispiel an Innerer Disziplin….. Aber der Pfad führt uns nicht weiter…… Hier können wir uns mit erlebten und fiktiven Beispielen (ich fand ihr blaues Hemd sehr spannend, weiß aber nicht wo das Beispiel hinführen sollte) zu bomben, bis Thomas Wiegold der Speicherplatz für seinen Blog ausgeht…..
Ad 3 Für Soldaten mit dermaßen hohen individuellen Ansprüchen gibt es andere Firmen, die auch noch besser zahlen, da klappt’s aber mit der Disziplin auch nicht immer…
Nachtrag Mein Highlight an persönlicher Zusatzausstattung
http://www.liveleak.com/view?i=f74_1375766281&comments=1
Bei 7:09 ;-) Bring your own device …..
Hier mal noch ein schlagkräftiges Argument:
Ich vermute, dass dies auch in diesem Jahrtausend noch auf den Truppenschulen gelehrt wird. Ebenso wie das zugehörige Prüfschema.
Ich erkenne hier weder eine Straftat noch einen Verstoß gegen das HVR. Auch sehe ich hier einen dienstlichen Zweck.
Ob es einem gefällt oder nicht. Die Herren (St)Offz, Fw und Uffz die hier so fleissig diesen und andere Befehle kritisieren, sollen sich mal überlegen, was sie von einem Untergebenen erwarten, dem sie einen Befehl gegeben haben.
O.Punkt
Es gilt aber auch der Grundsatz, man sollte nur das befehlen, was man auch durchsetzen kann.
(Als zusaetzliches kleines Pruefschema), ansonsten gebe ich Ihnen uneingeschraenkt recht.
@Bad Attitude und Olli
Ich kann Ihre Argumentation nur unterstützen. Sie sprechen mir aus der Seele. Auch ich habe die gleichen Erfahrungen in KDZ und MeS machen müssen.
Regelungen wie die hier viel kritisierte Befehlsgebung sind oftmals -auch in diesem Fall – eine Reaktion auf extremen Wildwuchs. Und damit meine ich nicht die wenigen Soldaten, die noch die Feldlager für ihre Aufträge Verlassen sondern viele Soldaten, die sich den gesamten Einsatz in den Feldlagern aufhalten und ihre Individualität durch vielsagende Patches und wüste Kombinationen von selbst beschafften Uniformteilen unterstreichen müssen. In vielen Punkten kann ich durchaus auch PEC folgen. Von Disziplin und Respekt ist allerdings in seinen Ausführungen nur wenig zu erkennen. Und unsere Truppe gerade in MeS ist in Hinsicht Disziplin im Vergleich zu vielen Verbündeten mangelhaft (gewesen).
Auch kann ich über die zahlreichen abschätzigen Kommentare bezüglich GenMaj Vollmer nur den Kopf schütteln. Was dort geschrieben wurde ist noch nicht einmal würdig kommentiert zu werden.
Im übrigen gab es vergleichbare Befehle zu Anzug, Kopfbedeckung und Patches nahezu jedes jährlich, lediglich die Einhaltung und vor allem die Durchsetzung ließ zu wünschen übrig. Hier wären oftmals vorbildhafte Vorgesetzte nötig gewesen…
Beide Extreme sind nicht gut. Bei der Bundeswehr mag das ausgeartet sein, aber die US-Armee ist das perfekte Beispiel dafür, dass penibles aussehen und endlose Kleidungs-Vorschriften bis ins winzigste Detail nicht mit Professionalität gleichzusetzen sind.
@Soenke Marahens:
Ich sehe keine Probleme in der Durchsetzungsmöglichkeit. Ist eher eine Frage der persönlichen Durchsetzungsfähigkeit.
Hallo Kameraden und Freunde dieser Internetseite.
Daran erkennt man mal wieder das unser komplettes System im Eimer ist. Und das wir nur noch von Versagern geführt werden. Wie haben in Afghanistan (ich war mehrfach dort und auch immer draußen (OMLT)) und in der gesamten Bw andere Sorgen. Mir geht das Messer in der Hose auf wenn ich diesen Schwachsinn lese. Vielleicht sollte man sich ersteinmal um die Probleme in DEU kümmern. Beispiele:
Vereinbarkeit von Dienst und Familie.
Pendeln.
Fürsorge. Dienstbelastung.Sinnhaftigkeit von Befehlen und Aufträgen. Personalmanagement, Personalnot, Das Beurteilungssystem, Beschaffung von Grossgerät und Ausrüstung (A 400M, Puma, Mantis, Tiger, NH90) Versorgung von Einsatzgeschädigten usw. usw. usw.
Ich könnte ein Buch darüber schreiben. Aber leider reicht der Platz nicht aus.
Ein General sollte sich um diese Sachen kümmern. I
Dann sollten wir uns mal die Fremdenlegion zum Vorbild nehmen was Aussehen, Auftreten und Einsatzbereitschaft angeht.
Uiuiui….
Hab es mir mal angetan alle Kommentare zu lesen. Recht interessant, wie die Meinungen so auseinander driften. Klar hat jeder aus seiner Sicht irgendwie recht, aber letztendlich resultieren solche Befehle doch immer daraus, dass manche es übertreiben. Es würde niemand etwas dagegen sagen, dass die „kämpfende“ Truppe sich teilweise mit vernünftiger und zweckmässiger Ausrüstung eindeckt. Aber weshalb wird diese dann auch im Lager (in dem Falle Maza) getragen (zur Schau gestellt). Das hat dann eher was mit Coolness Faktor zu tun. Sich von der grossen Masse der Etappenhengste abzugrenzen.
Andersherum wollen diese nicht als solche erkannt werden und sitzen dann in ihrem Büro mit Smock herum und tragen Bart usw… Muss alles nicht sein, wird aber gerne praktiziert… Man beobachte nur mal das „Schaulaufen“ im Atrium. Männlein wie Weiblein. Herrjeh was für ein Spass.
Ein gewisses Mass an Individualität soll ja jedem bleiben und macht es etwas leichter solange von zu Hause weg zu sein, aber was dort so lang läuft…
@PEC
Den Frust den er schiebt kann ich ein Stück weit nachvollziehen. Wenn man sich die Öffnungszeiten von vielen Versorgungspunkten anschaut, dann kann man Frust kriegen. Zahlstelle welche Morgens 3 und Nachmittags 2 Stunden auf hat, ein Marketender Markt der für das bisschen Ware was dort und im Lager ist 1x im Monat für 3 Tage dicht macht, weil eine Inventur gemacht werden muss. 3 Tage!!!!!!!!! Ein Lidl oder Aldi macht das hier im laufenden Betrieb.
Eine Patrouille kommt halt nicht immer so ins Lager das man zu den Öffnungszeiten sich versorgen kann. Dann kommen diese Soldaten abgekämpft und müde in eine dieser Betreuungseinrichtungen und sehen dann die Kameraden die diese Versorgungseinrichtungen betreiben sollen beim „Balzen“ und Tanzen, anstatt auch mal zu Zeiten Dienst zu schieben in denen sie auch benötigt werden, auch wenn diese in Deutschland nicht üblich sind (daher erhalten wir ja unter anderem 110 Euro täglich zusätzlich).
Ich habe aber auch schon während meiner Einsätze gesehen wie sich die Inst Tag und Nacht geschunden hat um die Fahrzeuge einsatzbereit zu halten. Egal ob Feuerwehrautos oder Dingos usw… Das war von Kontingent zu Kontingent (habe seit 2003 8 Einsätze hinter mir) aber verschieden.
Was ich leider während der ganzen Jahre feststellen musste ist, dass es von Jahr zu Jahr mehr unnötige Dienstposten gibt und der Verwaltungsapparat immer mehr zunimmt. Was anfangs noch ohne grosse Prüfung und Beantragung durchging muss mittlerweile doppelt und dreifach überprüft und genehmigt werden. Was meist den Effekt hat das meine jeweiligen 3 Monate Einsatzzeitraum nicht ausreichend war um diese Dinge in die Reihe zu kriegen. Da kann auf der betroffenen Seite schon Frust aufkommen.
Und Uniformtragebefehle gab es eigentlich immer in jedem Kontingent. Ein Kommandeur hatte es sich zur Aufgabe gemacht massiv gegen Patches und Litzen vorzugehen, ein anderer ging es gegen den Strich dass die Hose lang getragen wurde und so wurde der Hosengummi eingeführt, aber genauso schnell wieder zurückgenommen (Vektorenschutz usw…).
So als kleines Licht dazwischen bleibt einem nicht viel über als dieses mit Humor zu nehmen. Man kann eh nichts dran ändern, ausser in seinem Bereich auf ein gesundes Mass an Ordnung zu achten.
Someone | 03. Oktober 2013 – 10:07:
Dass sich gerade die Generalität hieran nicht hält zeigt jede Veranstaltung in Berlin oder Kommandeurtagung.
Wie gesagt: es gibt ein Führungsproblem auf allen (!) Ebenen. Und das zeigt sich besonders deutlich am Anzug und dem Umgang damit.
@O. Punkt | 03. Oktober 2013 – 13:22
Ich persönlich ’scheisse‘ auch nur untergebene an, wenn v.a. ich selbst und meine Vorgesetzten keinen Grund zur Klage geben.
Beim Anzug bedeutet dass z.B. für mich derzeit, dass ich keine Manschaftsdienstgrade anscheißen kann, wenn sie mit eingerollter Feldjacke, metallenen Dienstgradabzeichen (vom Dienstanzug) und Litzen an der Feldmütze rumlaufen weil mehrere meiner Uffz-Kameraden im gleichen Anzug rumlaufen. Außerdem bin ich ’nur‘ ein StUffz und wenn der Zug-/Gruppenführer mich nicht unterstützt erhöht sich mein nur-StUffz-hat-nichts-zu-sagen Faktor noch.
Bei den Dienstgradgleichen oder Dienstgradhöheren Kameraden kann ich nur einen Hinweis geben – wobei der auch nicht zu direkt sein sollte. Das führt dann nur zu du-willst-mich-anscheißen? Reaktionen und da sind einige sehr dünnhäutig…
Sönke Marahrens | 03. Oktober 2013 – 12:28:
Ad 1: Der Kdr PATG KDZ wurde hier gelobt für den Befehl ANSF mit CAS zu unterstützen.
Q.e.d.
Mir als nicht BW Angehöriger ist es ziemlich unverständlich warum immer so auf die Uniform geachtet wird? Die muss doch genau 2 Sachen erfüllen: 1. Praktisch sein, damit der Soldat seinen Auftrag erfüllen kann. 2. Soll die Uniform dafür sorgen, dass man weiß wer zu welchen Seite gehört. Für diese beiden Punkte ist es dann doch völlig egal, welchen Bart der Soldat trägt oder ob ein Basecap trägt oder nicht. Oder übersehe ich gerade irgendeinen ganz wichtigen Punkt?
Ich kann PEC vollstens zustimmen !
10.000€ ? Das geht verdammt schnell..
Beispiel von mir :
6 Magazine a 30 Patronen aber nicht eine Magazintasche vom Dienstherrn bekommen. Meine Kampfmittel soll ich „im Rucksack“ verstauen, so ist es die Idee des Gefechtes.
– Wir haben das Problem selber gelöst.
Ich habe „KSK Unterwäsche“ von meinem Dienstherrn bekommen. Bei arbeiten in 40°C plus und Flügen in 10.000 Fuß, sorgt ein vorheriges Schwitzen für mehr als schnell auskühlende Körper.
Jemand der ausgekühlt in der LZ ankommt, ist alles aber nicht mehr Einsatzfähig.
– Wir lösen das Problem durch zivile Jacken die wir tragen und privat beschafft haben
Unser Rucksack für medizinisches Material ist mehr als unzweckmäßig für ein arbeiten im Luftfahrzeug, zu dem sind die Rucksäcke in einem desolaten Zustand mit kaputten Reißverschlüssen etc.
– Unser Rucksack ist privat beschafft.
Das sind nur Eckpunkte und die Liste ist unglaublich lang..
Also wenn man das so als außenstehender ließt denke ich mir nur das unsere Armee total lächerlich ist, wer sich Gedanken darum macht ob ein Soldat eine Cappy tragen darf oder wie sein Bart auszusehen hat macht sich aus meiner Sicht lächerlich. Daran sieht man mal wieder das Offiziere in der Bundeswehr es in der freien Wirtschaft nicht weit bringen würden, sind meistens die mit dem schlechtesten Uni-Abschlüßen des Jahrgangs etc.
Mir tun die Jungs leid die den eigentlichen Job ausführen, nämlich Dienen.
Wie wäre es mit einer „dienstlich gelieferten“:
– Strickmütze (vor 2006)
– Combat-Shirt (ca. vor 2006)
– Smock (vor 200.)
– „Taschenlampe“
– Ballistische Schutzbrille (vor 200.)
– Winterunterwäsche die nicht an 1940 erinnert
– Kampfmittelweste als pers. Ausrüstung
– Sportausrüstung die Ihren Namen verdient
(Man kann sich ja auch für 160€ einen Trainingsanzug bei LHD kaufen :)
usw…usw…
Da wundert sich jemand über „Selbsteinkleidung“
@Joe:
Sorry, die Diskussion bzgl. der Leistungsfähigkeit von Offizieren in der freien Wirtschaft ist hier sicher nicht erwünscht. Und wenn Sie sich schon anmaßen, sich selbst darüber einzustufen, sollten Sie eventuell mal Ihre Orthografie und Grammatik überprüfen. In meinen Studiengängen war eine hinreichende Beherrschung der deutschen Sprache jedenfalls obligatorisch.
Joe | 03. Oktober 2013 – 14:41
In der Wirtschaftswoche vor ein paar Wochen war der Tenor genau andersherum; ehem. Offiziere bringen Soft Skills mit, die sich zivil nicht erlernen lassen.
Memoria | 03. Oktober 2013 – 13:47
Stephan L. | 03. Oktober 2013 – 10:37
Nur weil irgendwer alles falsch macht, muss ich das nicht; und auch Vorgesetzte kameradschaftlich auf ihre Fehler hinzuweisen, gebietet die Pflicht die zur Kameradschaft.
Aber Zustimmung, dass wir ein Führerproblem haben, angefangen beim TrpFhr und bis nach oben. Das Problem heißt Dienstaufsicht und das dazugehörige Abstellen von Mängeln. Ein CampCom drückte es mal so aus: „Entweder sind die Vorgesetzten wohl tot oder unfähig.“
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Das Aufregen über diesen Befehl verstehe ich trotzdem noch nicht, denn
1. Sagt dieser nichts Neues, sondern erinnert an bestehende Regelungen,
2. Gibt es absolut keinen Grund im Camp mit Combat Shirt herumzulaufen und
3. Sollte doch jeder Soldat soviel berufliches Selbstverständnis und Respekt sich selbst und anderen gegenüber haben, dass er innerhalb von (Einsatz-)Liegenschaften gepflegt und wie alle anderen auch herumläuft. Uniform bedeutet auch nicht umsonst gleich.
Ich finde es aber auch wieder bezeichnend, dass die ersten Reaktionen erst einmal sind, dass auf andere Mängel gezeigt wird, um vor sich selbst seine vorsätzlichen Verstöße gegen Regeln (ZDv 37/10) schön zureden.
Da muss ich mich ja glatt mal selber fragen, wie ich es die letzten Jahre immer wieder geschafft habe, zwischen Gefechtsdienst und Tagesdienst in der Kaserne in Deutschland bzw. zwischen Aufenthalten in und außerhalb von Camps im Einsatz unterscheiden zu können und je nach dem auch meinen Anzug anpassen konnte – so wie viele andere es auch konnten.
@O.Punkt: Ziemlich fieser Tritt in die Weichteile oder? Orthographie oder den Mangel an derselben heranzuziehen, wenn’s mit der Argumentation knapp wird, ist im Hinblick auf die Diskussionskultur … Ach was soll’s.
Ich denke „der_andere“ bringt es auf den Punkt. Was nützen Verordnungen wenn sie nicht mal von den Uffz befolgt werden. Ich fürchte da hat die BW ein ganz anderes Problem, dem man wahrscheinlich in einer freiwilligen Armee wie der deutschen nur schwer Paroli bieten kann.
Das Stichwort ist auf allen Ebenen: Diziplin.
Dazu fällt mir eine Reportage ein (weiß nicht mehr welches Blatt es war) wo „kampferprobte“ AFG Soldaten sehr ausgiebig über Ihre Vorgesetzten un deren Unfähigkeit geredet haben… War nicht schön zu lesen…
Als Zivilist kann ich das starre festhalten an einer Dienstvorschrift die niemals begründet wird einfach nicht nachvollziehen. Wenn eine Gesellschaft eine Norm nicht mehr schätzt wird sie eben ignoriert oder abgeschafft.
Ich erwarte von einer Armee professionelles aussehen, und das ist eben nicht der look identischer Klone. Die Zweckmäßigkeit muss von der Truppe selbst beurteilt werden. Zweckmäßigkeit und individuelle Vorlieben sollten innerhalb der unbedingt notwendigen Rahmenbedingungen (Kombattanten status, blue in blue, Tarnung) das professionelle aussehen erreichen lassen.
Die US Armee kann hier doch nicht ernsthaft als Beispiel angeführt werden. Diese steht doch für fast alles was von der deutschen Bevölkerung von einer modernen Armee nicht gewünscht wird.
Die BW bekommt ihr vertrauen, da sie aus Staatsbürgern besteht. Uniform sollte hier nicht im Wortsinn (gleich) sondern als Dienst Bekleidung verstanden sein.
@ sd | 03. Oktober 2013 – 18:40
Dienstvorschriften sind Dienstanweisungen des Dienstherren und nicht dafür da, dass jeder Hans meint, diese nur dann beachten zu müssen, wenn es ihm gerade passt.
Wer ein Problem mit gewissen Punkten hat, kann ja einen Änderungsvorschlag einreichen oder dagegen klagen.
Des Weiteren:
Was mir dann noch einfiel, und da möge man mich korrigieren, wenn ich mit meiner Einschätzung falsch liege, ist Art. 44 des Zusatzprotokolls zu den Genfer Abkommen vom 12. August 1949 über den Schutz der Opfer internationaler bewaffneter Konflikte (Protokoll I).
Hiernach sind Kombattanten, die den regulären uniformierten bewaffneten Einheiten einer Konfliktpartei angehören, bei unmittelbarer Teilnahme an Feindseligkeiten zum Tragen von Uniformen verpflichtet. Wenn der Dienstherr also definiert hat, was zur Uniform gehört, würde der Soldat dann den Status als rechtmäßiger Kombattant verlieren, wenn er, wie in AFG ja häufig gesehen, Ausrüstungsgegenstände in Multicam, Fleecejacken in Schwarz und US-Rangabzeichen trüge?
„Wenn der Dienstherr also definiert hat, was zur Uniform gehört, würde der Soldat dann den Status als rechtmäßiger Kombattant verlieren, wenn er, wie in AFG ja häufig gesehen, Ausrüstungsgegenstände in Multicam, Fleecejacken in Schwarz und US-Rangabzeichen trüge?“
das ist eher eine urban legend.
sollte dieser komplex (hat der kombattant uniform i.S.d. Art.44 getragen?) jemals prozessrelevant werden dürfte eine Auslegung dahin gehend ausfallen, dass die im jeweiligen kontingent übliche trageweise (melange von privater/dienstlicher ausrüstung)
als uniform zu qualifizieren ist, solange der betreffende soldat sich noch ausreichend vom kontrahenten (ins und konsorten) unterscheidet
Der Ausrüstungsschickimicki (inkl. Fun-Shirts, Patch-Wahnsinn, etc.) beginnt doch teilweise schon gleich nach Abschluss der AGA. Das sowas dann später ins Lagerleben eines richtigen Einsatzes übernommen wird ist m.M.n. nicht wirklich verwunderlich. Gibt es eigentlich einen plausiblen Grund sich einen Bart bei 40°C und mehr anzutun? Klar, bei mehreren Tagen Patrouille außerhalb des Lagers verständlich, aber ansonsten eher sinnfrei.
Ich fürchte das die BW ihren Soldaten schon frühzeitig entsprechende Freiräume lässt, man will seine Freiwilligen ja nicht verprellen…
Ach ja. Die Freiwilligen. Die nach einer Nacht draußen im Wald am nächsten Morgen auch noch nen kurzen Marsch über 6 km mit leichtem Gepäck absolvieren sollen. 6 von 20 Rekruten brechen nach 1,5 km zusammen und müssen ärztlich versorgt werden. Dafür waren 2 Notärzte und ein Rettungshubschrauber nötig. Und die örtliche Presse war natürlich auch zur Stelle. Großartig!
Oder die, die man auf weiterführende Lehrgänge vorbereiten möchte und die dann eben auch mal 2 Kurzvorträge in „einer“ Woche vorbereiten und halten sollen. Mit dem Ergebnis, daß man nach gutgemeinter und konstruktiver Kritik den Hörsaal verläßt und mit den Worten: „Nein Herr Oberfeldwebel, ich möchte jetzt nicht mit Ihnen reden“ jede weitere Zusammenarbeit ablehnen. Und von einem Offizier bekommt man dann auch noch zu hören: „Lassen sie den Kameraden in Ruhe, der Kommandeur hat uns (die Kp) eh schon auf dem Kieker“. Mit dem Ergebnis, daß dieser Kamerad den Lehrgang schon 3 mal nicht bestanden hat.
Sensationeller Nachwuchs mit dem man keinen Blumentopf mehr gewinnen kann. Aber immer schön nett sein, damit wir auch ja die nötigen Zahlen erreichen um sagen zu können, daß das Konzept einer Freiwilligenarmee funktioniert.
Das nur am Rande. Ich glaube die Bundeswehr hat größere Probleme als die Anzugsordnung im Einsatz.
Das ist der größte misst den ich seid 15 Jahren BW gehört habe. Diese bürokraten die sost nichts zutun haben als sich über so etwas sorgen zu machen gehören in unbezahlten ruhestand geschickt, kosten den stadt nur geld und leisten null.
mkg
Pacekeeper
@Kadoso:
So passiert? Was ist bloß los… Ich verlier echt den Glauben.