Anzugordnung in Afghanistan: Schluss mit Basecap und Frontkämpfer-Look
Kurz vor dem geplanten Rückzug der Bundeswehr aus Kundus und damit aus der Fläche in Afghanistan, kurz vor dem Zusammenziehen aller deutschen Soldaten im Camp Marmal bei Masar-i-Scharif gibt es eine neue Anzugordnung für den ISAF-Einsatz. Der deutsche Regionalkommandeur Nord, Generalmajor Jörg Vollmer, erließ in der vergangenen Woche einen Befehl für die Regelung der Anzugordnung für die Soldaten im DEU Einsatzkontingent ISAF. Grundaussage: Jetzt ist Schluss mit dem Frontkämpfer-Look, der sich in der Mission breit gemacht hat.
Auffälligstes äußerliches Merkmal der nun durchzusetzenden Anzugordnung: Die Trageerlaubnis für so genannte Basecaps (siehe Foto oben) innerhalb und außerhalb des Camps Marmal wird aufgehoben. Künftig sind nur Tropenhut, Barett, Schiffchen, Bergmütze, Tropenmütze 3farbig und, das aber nur von Oktober bis April, Wollmütze schwarz/oliv sowie Strickmütze modifiziert als Kopfbedeckung zugelassen. Die beliebten Combat Shirts dürfen nur noch unter der Schutzweste getragen werden.
Neben den Basecaps müssen die Soldaten auch dann auf ein anderes Merkmal der Kampftruppen verzichten, die sich oft wochenlang außerhalb der Camps aufhielten: Beim Bartwuchs wird nun streng auf die Form nach ZDV 10/5, Anlage 1/1 und 1/2 geachtet, deren Vorgaben sind ausnahmslos umzusetzen. Und T-Shirts, gar mit martialischen Aufschriften, sollen künftig ebenfalls nicht mehr geduldet werden. Das Hochkrempeln der Ärmel der Feldbluse ist zwar freigestellt, hat aber so zu erfolgen, dass der Ärmel oberhalb des Ellenbogens abschließt. (Wenn nicht, nachvollziehbar zum Schutz vor Insekten oder vor Verbrennungen, Ärmel lang befohlen ist.)
Absicht ist es, mit einheitlichen Vorgaben für das Tragen von dienstlicher Bekleidung (DEU Uniform) und Ausrüstung eine eidneutige und zusammenfassende Regelung zu befehlen, um ein einheitliches und damit diszipliniertes Bild des DEU EinsKtgt auch gegenüber den multinationalen Verbündeten sowie gegenüber der afghanischen Bevölkerung zu gewährleisten, schrieb Vollmer in seinen Befehl.
Gegenüber der afghanischen Bevölkerung wird das nicht mehr so viel ändern, weil es so viel Präsenz außerhalb des Camps wohl nach der Übergabe von Kundus nicht mehr geben wird. Übrigens ist Vollmer nicht der erste Kommandeur, der im Einsatz am Hindukusch die Jungs und Mädels auf Linie bringen will – legendär sind Befehle zum Tragen von (medizinisch bei den Temperaturen in Afghanistan, nun, umstrittenen) Hosengummis ebenso wie die Klage eines Generals schon vor Jahren über die Optik marodierender Banden.
(Den Befehl hat der Kollege Sven Siebert von der Sächsischen Zeitung ausgegraben; sein Bericht dazu ist online nicht verfügbar. Nach seinen Informationen ging der Befehl auf einen persönlichen Wunsch von Vollmer zurück.)
(Foto: Bei Faisabad – Bundeswehr/Kazda via Flickr unter CC-BY-ND-Lizenz)
First world problems
Mal wieder jemand der unbedingt seine Handschrift hinterlassen will und weiter die Karriereleiter klettern möchte.
Gerade im Einsatz sollte Zweckmäßigkeit über Aussehen stehen und dementsprechend die Anzugsordnung nicht von derart hohen Stellen bis ganz nach unten durchbefohlen werden, sondern den Einheitsführern überlassen werden.
Klar gehört die Anzugusordnung im Frieden zur Disziplin dazu und wird auf Höhe des BMVg geregelt.
Einsatz ist aber nicht Frieden. Ich kann mir außerdem auch gut vortellen, dass es wichtigeres gibt, worüber man sich als Generalmajor den Kopf zerbrechen kann.
-Invisible
Will sich da jemand kurz vor zwölf noch profilieren? Meine Güte…
Tippfehler
Generell verstehe ich den Grund, es haben schon genügend ausländische Kameraden über das schlampige Aussehen der Deutschen gelästert/gelacht/den Kopf geschüttelt.
Irgendwie halt das äußere Zeichen der inneren Auflösung der Armee.
Aber in AFG ist eh Aufschwung
Auch wenn ich mir sicher bin, dass hier als Reaktion auf den Artikel ein Sturm losbrechen wird: ich finde es (als völlig Außenstehender wohlgemerkt!) richtig: ich habe in der der kurzen, schon viele Jahre zurück liegenden Wehrdienstzeit mal gelenrt, dass zur soldatischen Disziplin auch Uniformdisziplin gehört. Und für mich ist es nicht ersichtlich, weshalb das in einem Einsatz anders sein soll. Wenn gewichtige Gründe für Ausnahmen sprechen, meinetwegen (Stichwort: Hosengummis). Aber es stimmt schon, dass die Truppe dort drüben teils schon recht wild aussieht. Wenn ich mit dazu Soldaten verbündeter Nationen ansehe, finde ich das dort in der Masse nicht. Gründe dafür? Meinetwegen auch eine falsche Wahrnehmung meinerseits?
Mal bewusst überzogen formuliert: vielleicht soll das kompensieren, dass man sich im Kreise vom Briten und Amerikanern irgendwie wie das fünfte Rad am Wagen fühlt, da man (vor lauter Angst unserer politischen Entscheidungsträger) nicht wirklich „mitspielen“ darf, man aber nach außen den Eindruck einer ganz wilden Truppe machen will?
Na da hat aber jemand mal wieder sich wirklich verewigen wollen, oder? Am besten finde ich das hiermit das Tragen von Barett, Schiffchen, Bergmütze gestattet wird, wobei diese seit Einsatzbeginn noch nie erlaubt waren. Meines Wissens gibt es seitens Potsdam eine klar umfasste Ausstattungsfestlegung und diese ist deswegen so klar gefasst, weil die Einsatzwehrverwaltung diese Artikel auch alle in der zentralen Bekleidungskammer in MES vorhalten muss um bei Verlust entsprechenden Ersatz zu stellen. Und die Artikel Barett, Schiffchen, Bergmütze sind da definitiv nicht mit drin.
Aber da es diese Armee bis heute nicht hingbekommen hat eine 3-Farb-TD Feldmütze einzuführen wird es bis auf weiteres ganz tolle und vorallem verschiedene Kopfbedeckungen auch weiterhin im Einsatz geben.
Seit Friedrich dem Großen ist es doch niemandem mehr gelungen, die Streitkräfte in einer einheitlichen Uniform auftreten zu lassen. :))))
Dem Heer ist es seit mehr als 40 Jahren nicht gelungen, eine einheitliche Jackettfarbe (Ausgehanzug) wie bei Marine und Luftwaffe durchzusetzen. Was ist dann so verwerflich am „Frontkämpfer-Look“?
Erinnert mich an die im Lager aufgestellten Schuhputzkisten 2003/05 im Camp Warehouse.
Es gibt wichtigeres.
Aus den Fußnoten der „Durchführungsbestimmungen“:
„Die Feldmütze, Tropen, 3 farbig, wird ab dem IV. Quartal eingeführt. Das Tragen von selbst beschafften Feldmützen, Tropen, 3 farbig, wird hiermit genehmigt.“
„Dabei ist auf entsprechenden Schuhputz zu achten.“
Ob die Entscheidung für oder gegen bestimmte Objekte im Detail sinnvoll sind, kann ich nicht beurteilen. Generell finde die Intention aber gut. Natürlich löst man damit keine großen Probleme – und schon gar keine politischen – aber ich finde es schon wichtig, einen guten Eindruck zu machen. Ein solcher muss bei Streitkräften aus aller Welt immer auch ein disziplinierter sein.
Es soll viellleicht einfach nicht so nach Abzug aus einem Krieg, sondern mehr nach einer Rückverlagerung aus einem Sommercamp aussehen.
Auftrag ausgeführt, ISAF gewonnen.
Obwohl ich gestehen muss, dass ich gewisse Ansätze schon nachvollziehen kann. Nicht jeder ist supergeheimer Späschel-Trooper, auch wenn er meint, sich so kleiden zu müssen. Aber wie oben schon geschrieben wurde, sollte man den eigenen Laden erst einmal hinterfragen, Stichwort Feldmütze in 3-FT nach nun wieviel (?), fast zwölf (!) Jahren AFG.
Barett, Schiffchen und Bergmütze sind der letzte Tropfen im Fass der Absurdität. Herr General Vollmer wollte wohl wirklich auf Nummer sicher gehen und hat das mit der Friedenzusatzaustattung glatt vergessen…
Natürlich gibt es wichtigeres, aber eigentlich war es nur eine Frage der Zeit bis das eintrifft.
und vielleicht hört damit dieser „Wildwuchs“ in den Gesichtern daheim in den Kasernen auch wieder auf. Denn nur so war der echte „Frontkämpfer“ auch in den heimatlichen Liegenschaft als solcher zu erkennen………………upps..,…ironie
Murphy`s Laws of Combat:
No combat-ready unit ever passed inspection.
No inspection-ready unit has ever passed combat.
Da man eine gewisse Murphy Affinität in MeS pflegt, will man damit einfach nur kommunizieren, dass man ab sofort wieder ungestört im modus operandi „Kalter Krieg“ ist und die echte Welt des Krieges nun keine Rolle mehr zu spielen hat.
P.s Wie konnten die INS auch nur mit uneinheitlicher Kleiderordnung der BW so dermaßen in den A… treten? Fragen welche in Zukunft die BW bewegen wird.
Naja…. man kann ja von solchen Befehlen halten was man will. Die Sternekrieger haben halt ein wenig mehr Papier produziert und das macht sich immer Positiv bei der eigenen Beurteilung „Daumen hoch“.
Fakt ist aber auch das sehr sehr viele Kameraden der Meinung waren und sind, dass sie ja im Grunde auch was Spezielles sind und wenn das KSK sich so anzieht ist es doch einfach todschick. Hat ein wenig was vom Pausenhof da gab es halt auch immer die „Coolen Kinder“ und die haben die Trends gesetzt.
Wenn nun ein General da wieder Ordnung rein bringt ist da nix dran auszusetzen. Es gibt eine 37/10 und da steht eigentlich jede Uniform Variation drin. -Schluss aus ende-
Aber auch richtig ist das von Seiten des Dienstherren mal was unternommen werden müsste in Richtung „genehmigter Einkaufliste für den Einsatz“ dann bräuchte man solche Befehle in Zukunft nicht mehr erteilen.
Ohne Worte!!!!!!!!!
@Bang50: Gleich mal zitiert: https://twitter.com/BendlerBlogger/status/385425529026785280
Naja Krieg Verloren
Jetzt muss der Sieg der uniformen Ordnung genügen
Muni Mangel und Kampf Fähige Fahrzeuge bis auf Mader Fuchs und Boxer ist das andere nicht Unbedingt für den Kampfgebaut
Lol, warte jetzt nur noch auf Berichte über Disziplinarmaßnahmen in Höhe von 500 Euro, wegen Tragen der falschen Kopfbedeckung.
Befehl ist Befehl.
:-)))
„Es gibt eine 37/10 und da steht eigentlich jede Uniform Variation drin.“
Meines Wissens nach, steht die Tropenuniform nach wie vor nicht drin.
Generell ist gegen so einen Befehl ja absolut nichts einzuwenden. Solange nicht befohlen wird nur noch dienstlich geliefert zu tragen, auch wenn man auf Patrouille (falls die überhaupt noch durchgeführt werden) ist. Sollte es da nämlich knallen, ist die nicht so gut geeignet…
Endlich Schluß mit dem schlampigen Ami-Outfit, wie Kolonialsöldner. Endlich zieht deutsche Zucht und Ordnung bei der BW ein. Die BW wird wieder als reguläre Armee erkennbar. ;-)
„…Sollte es da nämlich knallen, ist die nicht so gut geeignet…“ Stimmt. Und genau aus diesem Grund hat man fuer die Truppe „draussen“ auch die entsprechende Bekleidung beschafft, zugegeben spaet, aber immerhin. Das ist aber noch lange kein Grund „Combat ready‘ mit Einsatzfeldbluse , -hose, Basecap und braunen Bergschuhen aus Koeln nach Termez zu fliegen.
Leider gehoeren immer zwei dazu. Einer der es macht und einer der es machen laesst. Da mittlerweile nahezu nichts mehr zu dienstlichen Konsequenzen fuehrt braucht man sich ueber marodierende Banden nicht zu wundern.
Mir fällt da ein alter Witz einer nicht traditionsfähigen Armee ein:
Siegesparade nach Abschluss Barbarossa
An der Spitze die mit Gold behängten Marschalle, dann die Generäle, es folgen Obristen und andere Stabsoffiziere und ganz am Ende kommt ein alter, gebeugter Landser völlig abgerissen mit einem langen Bart, die Beute PPSH über der Schulter und das einzige was er noch sagen kann ist nej ponemaju………..
Da war wohl jemand auf der Militärakademie nur um zu lernen wie man richtig Messer und Gabel hält. Hinten am grünen Tisch kann man leicht Anzugsornungen befehlen.
@ Division Spezielle Operationen
„Messer“?? das ist ja viel zu martialisch schnell aus dem curriculum streichen.
zum zdv thema: man kehrt eben wieder zur wohligen introspektive zurück. sonderlich weit hatte man sich ja ohnehin nie davon entfernt.
Die kleinen „individuellen“ Freiheiten sind dann die wahrscheinlich letzten mentalen Bastionen, in denen sich der eine oder andere zurückziehen kann. Sich hier stur auf eine ZdV zu beziehen wird nicht die Moral der Truppe fördern. Mit ZdV kann man auch keine Kämpfe gewinnen. Solange die Männer & Frauen nicht wie auf dem Basar oder in hübschen Hawaii-Hemden rumlaufen, sollten die Erfüllung der Aufgaben & Aufträge Vorrang haben. Sich hier an solch einem Hickhack aufzuhängen ist lächerlich. Da hat jemand zu viel Zeit und falsche Prioritäten.
Militärakademie? Sowas verwerfliches…
Es fehlen Vorschriften und noch so einiges mehr. Grundsätzlich ist so ein Befehl irgendwo nachzuvollziehen, aber solange die Grenzen durch die Vorschrift so eng und unzweckmäßig auf die Realität bezogen sich darstellen, meiner Meinung nach absoluter Schwachsinn und der Profilneurose eines weiteren Goldfasans geschuldet.
Bin mal gespannt wann mal die richtigen Schlussfolgerungen aus diesem Einsatz gezogen werden, sowohl politisch als auch militärisch.
Achja, demnächst sollen wir noch mit Blumen und Spruchbändern, wie damals die Russen über die Grenze zurück nach Deutschland rollen. Verloren haben wir dort ja nicht… nein nein…
Kann man machen, dann aber konsequent nicht nur bei base-ap und combat-shirt.
Auch und gerade beim Tragen von „Nicht-Einsatz-„Abzeichen (Springerabzeichen, Verbandsabzeichen, etc) – u.a. durch GenMaj Vollmer – dies ist nämlich eindeutig vorschriftswidrig (siehe ZDv 37/10, Kap. 5).
Aber das ist gar nicht Teil des Befehls??
Gab es da nicht mal Überlegungen, einen „zertifizierten Warenkorb“ für Selbsteinkleider zu erstellen (die Medien haben so vor zwei Jahren mal drüber berichtet)?
Allgemein hat sich ja schon einiges verbessert, nachdem sich endöich rumgesprochen hat, dass der Patrouillensoldat in Kunduz einen anderen Gefechtsanzug benötigt als der Fernmelderekrut in der Grundausbildung.
Das Problem ist meiner meiner nach, dass die Soldaten dieses Thema meist nur in extremen Positionen : Entweder fühlt man sich massiv in meinen Grundrechten verletzt, wenn ich nicht mit wildem Bart und tausend Patches die Lagerkantine stürmen darf, oder man betrachtet schon das Weglassen von Hosengummis als wehrkraftzersetzende Disziplinlosigkeit….
Hptm Marcel Bohnert (KpChef in der TF Kdz) hat dazu einen lesenswerten Artikel geschrieben, der unter anderem in der „Univok“ (Uni-Zeitung der HSU in Hamburg) abgedruckt wurde. (Univok, Ausgabe 01/12, S.22ff.)
bald stehen wieder die feldjacken
und lasern im feldlager!!!
Bin ich froh das ich das nicht erlebe, grade diese ZDV war mein Freund, zum Glück in der U-Flottille „damals“ nicht ganz so wichtig !!!
Aber typisch BW: Vorschriften sind wichtiger als gesunder Menschenverstand !!!
Endlich mal Jemand der sich den wahren Problemen unserer Zeit widmet, immer nach dem Motto Einheitlichkeit vor Zweckmäßigkeit.
Das schöne ist beim Thema Anzug ist, jeder kann mitreden. Und das Wichtigste ist natürlich immer “ einen guten Eindruck aufgrund optischer Erscheinung zu machen“, das hat doch früher bei der dritten Generalprobe für die Lehrübung auch so gut funktioniert, hoffentlich wird man nicht bald wieder mit inhaltlichen Problemen konfrontiert.
Und was Zucht und Ordnung angeht, hier sollte man sich eher einmal Gedanken über die Konzipierung der Grundausbildung machen, dies erinnert schon sehr an das Waldorfschulenkonzept.
‚mode‘ aendert sich. gleich bleibt aber die unzweckmaessigkeit der uniform regelungen.
Special Air Service in North Africa
Vielleicht ist ja nicht die basecap was geaendert werden sollte, sondern die vorschrift?
[Das Einbetten funktioniert so nicht, ich habe mal einen Link draus gemacht. T.W.]
Ich verstehe das, so lange unsere Soldatinnen/Soldaten sich im Ruheraum Bundesrepublik aufhalten.
Kein Verständnis habe ich für solche Befehle in den Hot Spots!
Wo die überwiegende Zahl unerer Soldaten viel Geld privat inverstiert, um ein
Mindestmaß an würdiger Ausrüstung zu haben. Weil diese BW-Firma nicht
in der Lage ist, das rechtzeitig zu erkennen und zu beschaffen. Da wird immer
nachgelegt. Nach über zehn Jahren Einsatz (die früheren lasse ich mal raus)
muss ich langsam haushaltssparende Absicht unterstellen.
Da will sich wieder ein Glanzstern profilieren, der Einsätze nur aus seinem
beheizten, kuschelig-warmen Befehlsstand erlebt hat wenn er denn dort auch
mal war.
Diese Generation wird ja von selbst in naher Zukunft altersbedingt ersetzt – ein
Segen für unsere bis hierher so großartige Bundeswehr., die gerade auch in den Einsätzen höchste Anerkennung unserer Partner genießt.
Ja so kenne ich das.
Da hat dem lieben Herrn Generalmajor wieder einer seiner Etappen Offiziere souffliert das dass zum Zerfall der deutschen Demokratie führen wird.
Ich bin vor 3 Monaten raus aus AFG und für mich war Marmal ein Kraus. Wenn ich die Goldsterne tragen würde, würde ich mehr Augenmerk auf die fetten Insassen dort legen und weniger auf das Aussehen seiner Truppen sorgen die außerhalb die richtige Arbeit leisten. Combat Shirts in XXXL gibt es nicht und daher haben einige Nichtsnutze in Marmal was dagegen. Hauptsache seine Verwaltungsbehörde sieht adrett gekleidet aus. Mit dem dicken filzdeckel von Barett bei 70 C in der Sonne kann sich von denen im Lager keiner vorstellen. Der laufen dort auch alle lieber ohne rum. Wird zeit dass ihr nach Hause kommt.
Als grade Betroffender im Einsatz. Ja Anzug kann jeder oder aehnlich haben wir ja alle schon einmal gehoert. Richtig ist aber auch das wie immer wenn keine engen Grenzen gesetzt werden deutlich uebertrieben wird. Bei den Kameraden, die regelmaessig die Lager verlassen ist ein zweckmaessiger Anzug absolut zu befuerworten aber die Kameraden die innerhalb des Lagers ihren Dienst versehen ist das nicht notwendig. Der Befehl richtet sich auch nicht gegen die zweckmaessige Kleidung sondern gegen die Kameraden die deutlich ueber das Ziel herausschiessen! Ich stimme da kuestengang01 absolut zu und das habe ich nicht nur in diesem Einsatz gesehen!
Also bitte nicht immer gleich reflexartig „Schwachsinn“ ohne Kenntis der Lage schreien.
MkG
aus Afghanistan
Bei der Marine ist es sehr einfach: Beim Aus- und Einlaufen sieht man chic aus. Auf See wirds zweckmäßig – je nach Situation von „warm und trocken“ bis zur knitterfreien Kopfbedeckung. Hat sich gut bewährt. Das Einengen auf die dienstliche Bekleidung und starrer Vorgaben kann bisweilen der Gesundheit abträglich sein und ist daher als grober Unfug abzulehnen. Und die eine oder andere Art der „Individualisierung“ hat der Motivation bisher auch nicht geschadet und ist ganz im Sinne der Inneren Führung, wie ich meine.
Ich habe die Befürchtung, dass man da von einem Extrem ins andere fallen wird. Wie wird das eigentlich von den anderen Nationen gehandhabt?
Und wehe die Dienstlich gelieferten Socken werden nicht getragen…
Leute, findet euch damit ab – die geliebten Kriegszeiten sind vorbei – und damit auch die (meist) stillschweigende Erlaubnis zu tragen, was der Krieg erfordert.
Die künftigen „Friedenszeiten“ beinhalten natürlich auch die Rückkehr zu den Buchstaben der ZDv 37/10.
@ ganz Viele hier
Sind wir doch mal ehrlich: in spätestens wenigen Monaten sind alle Bw-Angehörige in AFG Mitglieder der Etappe, die hier vielfach so kritisiert wird. Ja, und auch die weiß-gegurteten werden im Camp lasern. Alles so wie in den Einsatzgebieten der (fast) Vergangenheit – aber keine Sorge, der nächste Krieg kommt bestimmt … .
@chickenhawk
Die Amerikaner zum Beispiel sind sehr strikt, was nicht laut Vorschrift genehmigt ist, ist verboten und das wird auch ausnahmslos so umgesetzt.
Briten, Franzosen und Kanadier das gleiche.
„Und genau aus diesem Grund hat man fuer die Truppe “draussen” auch die entsprechende Bekleidung beschafft, zugegeben spaet, aber immerhin. Das ist aber noch lange kein Grund “Combat ready’ mit Einsatzfeldbluse , -hose, Basecap und braunen Bergschuhen aus Koeln nach Termez zu fliegen.“
Ausgehend von Koppel und IdZ-Weste wage ich das immer noch zu bezweifeln. Kampfbekleidung sollte immer den persönlichen Bedürfnissen und Vorlieben angepasst werden dürfen und können.
Wie aber einige ja schon gesagt haben, im Feldlager ists naturlich übertrieben. Genauso wie zum Flug usw.
Das viele Ansichten hier schnell in Richtung „Schwachsinn“ tendieren würde ich dann vllt der personlichen Erfahrung zuordnen, etwa das Sitze in Wölfen nicht gedreht werden dürfen, wegen StVO…
Gut so. Was Amerikaner Briten können, müsste ja auch für Deutsche möglich sein. Körperhygiene und ein ordentliches Erscheinungsbild hat auch immer was mit Selbstachtung und Respekt anderen gegenüber zu tun.
na da will wieder einmal das Rad neu erfinden….aber wenn keine ordentliche, zweckmaesig Klamotten gibt…
war mehrmals auch im Kosovo auch da …es würde selbst an der schrift und Schriftgrössen und an bestehenden und gut funktionierenden Befehlen rumgebastelt….
um dann doch wieder auf den „Alten“ zurückzukommen…ohne Worte…Glingonen hat
@ Meier
So nehme ich es eigentlich (als Außenstehender) auch immer wahr. Die einzigen US-Soldaten, die in Räuberzivil und mit Rauschebart herumlaufen dürfen, sind die von der Delta Force. Das mag dann für einige ein gewisses Vorbild abgegeben haben.
Wer so sehr auf die Anzugsordnung bedacht ist, sollte auch gleich den Formaldienst forciert ausbilden. Zeit genug hat man ja scheinbar, nachdem der Krieg in Afghanistan gewonnen ist.
…auch hier ist eine Differenzierung angebracht.
Die Lage und der Auftrag bedingt den zweckmäßigen Anzug.
Eine Armee die kein eigenes gefestigtes Rollenverständnis hat, neigt zu Ausschweifungen im äußeren Erscheinungsbild und in der Diskussion darüber.
Beispiele für Extreme:
bunten Abzeichen auf Tarnuniformen –> :-))
diverse bunte Barette im Einsatz –> :-))
Logistiker & Instler und Innendienstsoldaten mit wild zusammen gestellten,selbst beschafften SOF Uniformteilen und Ausrüstungsgegenständen –> :-))
Thermowesten von MilTec –> :-))
große Ärmelbüros mit bunten Abzeichen und noch mehr bunten Stiften
Hosengummis in einem Büroanzug wüstentarn bei 45°
Angelhüte in wüstentarn
bunte Spaßaufnäher auf Uniformen
Alles Attribute, die sich in anderen Armeen in dieser Häufung gar nicht so gehäuft darstellen.
Die wirkliche Kampftruppe BW und deren „Frontlook“ ist nicht das Problem im äußeren Erscheinungsbild einer Armee, sondern die Etappe und deren surrealen Entrückungen.
Selbst das KSK läuft im Lager militärisch korrekt rum, aber z.B. die Feldpost & Inst hat Truppkennungen auf Miltec Combat Blusen und adipöse Stabsoffiziere tragen hellrote Barette mit silbernen Leistungsabzeichen auf wüstentarn —>> :-)))
Diesem Sommer bei KFOR : der NCC erlässt einen Verhaltensbefehl:
die Einen werden angesch…. weil sie bei Temperaturen über 40 Grad Celsius den Buschhut tragen
das CPT-Team wird angesch… weil es gar keine Kopfbedeckung trägt
die einen werden angesch…. weil sie die dienstlich gelieferte Sonnen- (sic!)- Brille tragen ( ist bei mir immer noch eine Schutzbrille)….
die anderen werden angesch…. weil sie zivile Sonnenbrillen tragen (weil keine Revisions ausgegeben wurden….)
Der J 1 war der Meinung das meine dienstlich gelieferte Schutzbrille gar nicht zu tragen sei, ich wolle nur „cool“ aussehen, – richtig, ich habe nämlich einen Dioptrien-Einsatz und benötige sie zum Autofahren und die Vermillion-Scheibe ist wirklich brauchbar.
Und dann ein Fahrer im „Unterhemd“ (Originalton NCC) bei Fahrt im Camp im Rahmen eines Transportkommandos (bei großer Hitze und mit einer uralten Pritsche) – das war dann auch mal wieder einen Befehl wert!
By the way: Den Anzug befiehlt der Führer vor Ort, habe ich mal so gelernt, außerdem gibt es noch die Pflicht zur Gesunderhaltung
Na ja, bei der Begrüßungsansprache des NCC vor 4 Monaten klang das dann so: „Wir deutsche Soldaten stehen hier in Bosnien seit 1956 als EUFOR…..“
Kommt davon, wenn man einen a.D.d.R. nochmal Krieg spielen lässt, stellt sich bloß die Frage: Wo sind denn all die aktiven Obristen ? … und beim Rest der anwesenden GenSt’ler hat man nur den Eindruck: es geht der „Heldenklau“ mal wieder um und so erwischt es irgendwann auch die dritte Garnitur…:)
Wenn ein deutscher Fallschirmjäger-Oberst im zarten Alter von 50 Jahren seinen ersten Auslandseinsatz absolviert (und das auch noch ohne persönliche Gniffte…) dann fragt man sich doch unwillkürlich: was hat der denn in den letzten 20 Jahren eigentlich gemacht? :)
Irgendwie habe ich das heute morgen beim Blick in die Sächsische Zeitung schon geahnt ;-).