Nach 2014 keine Tiger-Kampfhubschrauber mehr in Afghanistan

Bei einer Nachfolgemission für den ISAF-Einsatz in Afghanistan nach 2014 sollen nach den Vorstellungen der Bundesregierung keine deutschen Tiger-Kampfhubschrauber mehr am Hindukusch zum Einsatz kommen. Die derzeitigen Planungen zum Einsatz von 600 bis 800 Soldaten sähen vor allem Ausbilder vor – das wäre dann keine Aufgabe für ein Kampfhubschrauberregiment, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium Christian Schmidt bei einem Besuch am Tiger-Standort Fritzlar, wie die Hessische/Niedersächsische Allgemeine berichtet (Link aus bekannten Gründen nicht).

Unklar ist allerdings bislang nicht nur, ob und in welchem Umfang die geplante ISAF-Folgemission Resolute Support in Gang kommt. Unklar scheint aus deutscher Sicht auch, wie robust die Truppe zum Eigenschutz und gegebenenfalls zur Unterstützung der afghanischen Sicherheitskräfte (ANSF) ausgestattet sein muss, auch wenn sie keinen Kampfauftrag haben wird. Der ISAF-Kommandeur, US-General Joseph Dunford, hatte dazu vor wenigen Tagen in einem Interview des britischen Guardian erklärt:

Dunford also did not rule out a combat role for Nato troops after 2014, particularly in the form of close air support – the planes and helicopters that aid troops caught in fierce fighting, which is a capacity that Afghanistan is only starting to develop.

Dagegen, auch das gehört dazu, hatte Verteidigungsminister Thomas de Maizière im Interview mit Augen geradeaus! betont, Kampfunterstützung für die afghanischen Sicherheitskräfte werde es von der Bundeswehr nach 2014 nicht mehr geben:

Über den Schutz der eigenen Soldaten hinaus, ich sagte gerade in extremis, auch Unterstützung ANSF. Das ist ja ein bisschen mehr als nur Force Protection.
Die Einzelheiten muss man da sehen. Dieser in extremis support bezieht sich gegebenenfalls auf Staatsbürger unserer Staaten, auf Entwicklungshelfer, auf all das, ob man die da raus holt.
Nicht auf die ANSF?
Ein Kampfauftrag an der Seite der ANSF ist nicht Teil der neuen Mission.

 Nachtrag: Inzwischen habe ich mit Schmidt selbst sprechen können, und er betont, dass es für eine mögliche ISAF-Folgemission keinen Beschluss, viel weniger bereits eine detaillierte Planung gebe – und deswegen noch alles offen sei, was die Zusammensetzung eines möglichen deutschen Kontingents angeht.

(Foto: Der Tiger über Afghanistan – Bundeswehr/RC North PAO via Flickr unter CC-BY-ND-Lizenz)