Die USA und Syrien: Die Cruise Missile-Option
Nach dem vermutlichen – wenn auch nicht bewiesenen – Einsatz chemischer Kampfstoffe durch die Armee in Syrien laufen in den USA die Diskussionen über eine mögliche militärische Aktion auf Hochtouren. Hatte doch Präsident Barack Obama bereits im vergangenen Jahr den Einsatz von Chemiewaffen als rote Linie bezeichnet, die das Assad-Regime nicht überschreiten dürfe, ohne dass es eine internationale Reaktion gebe.
In einem Interview mit CNN machte Obama zwar seine Bedenken deutlich:
When we take action — let’s just take the example of Syria. There are rules of international law. (…) And, you know, if the U.S. goes in and attacks another country without a U.N. mandate and without clear evidence that can be presented, then there are questions in terms of whether international law supports it, do we have the coalition to make it work, and, you know, those are considerations that we have to take into account.
Dennoch bereitet sich das US-Militär auf mögliche Optionen vor – und eine davon scheint der Einsatz von Marschflugkörpern zu sein, die außerhalb Syriens und vor allem außerhalb des Aktionsradius der syrischen Luftwaffe abgefeuert werden könnten. Dafür wurden bereits Kriegsschiffe im Mittelmeer in Position gebracht – auch wenn es vorerst keine Entscheidung gibt.
Zu dieser Option gibt es eine interessante Analyse des Washingtoner Think Tanks Institute for the Study of War, die zwar schon ein paar Wochen alt ist. Aber immer noch lesenswert (danke für den Leserhinweis!):
@Vtg-Amtmann
Belegbar gleich mindestens vier unabhängige Quellen.
Daher: Nein!
@ Prediger
Zur Wikipedia-Karte finden sie die Quellen zu jeder der aufgelisteten Ortschaften. Die mögen nicht alle im einzelnen aktuell sein, in der Gesamtheit ergeben sie aber einen guten Überblick. Die Gebietseinteilung deckt sich mit der von Qualitätsmedien wie dem Guardian, und wird etwa von Chivers (At War-Blog der NYT) auch im Detail beschrieben.
Und wenn das Regime dieses Gebiete bei voller Stärke verloren hat, stellt sich die Frage woher die Resourcen für eine Rückeroberung unter deutlich schlechteren Bedingungen kommen sollen.
Den Schätzungen nach sind vielleicht noch die Hälfte der Flugzeuge und 1/3 der Hubschrauber einsetzbar. (Keine Quelle, nur ein Beispiel.) Der Minakh-Luftwaffenstützpunkt bei Aleppo wurde anfang des Monats von der Opposition erobert.
Die konventionelle Armee ist für den Guerilla-Krieg nicht ausgebildet und steht sicherlicht nicht besser da als zu Beginn des Konflikts (etwa AP zu Beginn des Jahres: 15.000 Gefallene, geschätzt 1200 Gefallene je Monat, geschätzt unter 80.000 tatsächlich einsetzbar).
Die eh eher kleinen Kräfte der Hisbollah hat bei den Kämpfen um den Libanon herum herbe Verluste erlitten und werden wenn dann als Mentoren weiter aktiv sein.
Damit läuft es in meinen Augen letztlich auf den Kampf von Milizen gegen Milizen heraus. Da seh ich schlicht nicht, wie das schnell zu einer Entscheidung kommen sollte.
@prediger: Wollen wir uns jetzt an Hand von Google und Wiki darüber unterhalten, ob nun die Hälfte oder ein Drittel große Teile des Landes sind, oder in der Problematik vorankommen?
@J.R.
Meldungen wie u.a diese „The strategic town of Qusair was retaken by government forces, backed by Hezbollah fighters, on 5 June 2013, dealing a blow to the rebels, who face losing a major supply route. In nearby Homs a month later, the neighbourhood of Khalidiya was recaptured by the government. Only the Old City of Homs and a few other districts are still held by the opposition. “ sprechen m.E. eher dafür, dass die Regierungtruppen/ deren Verbündete durchaus die Fähigkeit zu Rückeroberungen besitzen.
@Vtg-Amtmann
Die Problematik ist m.E. doch, welche Motivation Assad für einen Einsatz von C-Waffen hätte. Da er wie oben beschrieben millitärisch in der Offensive ist, stellt sich daher die Frage nach dem cui bono.
@RioAmazoco
„Auf den ersten Blick ist es Immer wieder erstaunlich, wie viele gute Freunde ein Massenmörder und Kriegsverbrecher wie Assad unter deutschen Friedensaposteln hat.“
Was ist das für eine Masche, Personen welche sich Gedanken machen, wie man diesen Konflikt löst oder eindämmt diskreditieren. Keiner bezeichnet sie als Freund oder Sympathisant von Terroristen, nur weil sie gegen Assad sind.
„Wenn man allerdings bedenkt, dass dieselben Leute bzw. bereits ihre Eltern auch schon fanatische Anhänger von heldenhaften Anti-Imperialisten wie Stalin, Ulbricht, Mao und Ho Chi Minh waren, wundert es einen dann doch nicht mehr.“
Das ist unterste Schublade und sollte nicht Stil in diesem Blog werden.
„Von Logik ist bei diesen Herrschaften allerdings weit und breit keine Spur – Assad ist angeblich ein guter Mann, weil er “böse Islamisten” bekämpft, während dieselben Islamisten in Ägypten zu armen Opfern der miesen prowestlichen Militärs hochstilisiert werden.“
Dann betrachten sie mal die Rolle der USA und mit wem sie im Mittleren Osten und der arabischen Halbinsel kooperiert und da ist der Verdacht, dass dort nur Linke an der Regierung sind eher nicht gegeben.
„Willkommen in der Welt der deutschen Linken! (Übrigens, auch der Assad-Spießgeselle Putin galt ja in diesen Kreisen bis vor kurzem als lupenreiner Demokrat, solange er nur ein paar Tausend Tschetschenen und Georgier massakrierte oder Dissidenten wie Litwinenko umbringen ließ. Nur an Pussy Riot und die Homosexuellen hätte er sich nicht wagen dürfen …)“
Den Umgang mit Minderheiten auszuspielen, bringt uns in der SiPo nicht weiter. Sie haben anscheinend ein Problem und sollten es nicht in Form von Kommentaren bewältigen.
@ Prediger
Vielleicht lohnt da ein genauerer Blick: Die Rückeroberungen in Qusair und Homs waren möglich weil:
– Die Hisbollah bei beiden Konflikten als Kampftruppen eingreifen konnte
– Das syrische Militär Truppen aus dem Norden abgezogen hat, und dort die dort belagerten Stützpunkte sich selbst überließ um sich eben auf Homs und Damaskus zu konzentrieren (Karte Ende 2012)
– Luftunterstützung durch nache Luftwaffenstützpunkte möglich war
– Qusair und Homs nicht allzu stark von der Opposition gestützt wurden (wegen internen Streitereien und dem Fokus auf Aleppo)
– Weil die Versorgungslinien der Rebellen abgeschnitten werden konnten
Das sind alles Punkte, die sich weiter nördlich nur bedingt gelten würden.
(Die BBChat da ne schöne Karte zu)
In meinen Augen spielt sich da gerade eine Konsolidierungsphase ab, in der beide Seiten sich darauf konzentrieren Widerstandsnester in den jeweils kontrollierten Regionen niederzuringen. Ist aber natürlich Interpretationssache.
Nur sollte man auch generell nicht den Fehler machen, sich zu sehr auf die Kontrolle der Stadtzentren zu konzentrieren. Idlib ist da ein gutes Beispiel: Das Regime hält (wieder) die Stadt, die Opposition das Umland.
Und das ist doch letztlich auch die Situation, wie man sie selbst aus dem Irak und Afghanistan kennt. Auch Kandahar Stadt und Kandahar Provinz sind zwei verschiedene Welten.
Aufstandsbekämpfung ist halt was anderes als Manöverkriegsführung.
Kleine Randbemerkung zum Thema Syrien:
Auf Zeit Online erschien vor ein paar Tagen der sehr empfehlenswerten Artikel „Die PR des Diktators“
[Tja, auch wenn ich gelegentlich für Zeit Online arbeite: Aus den bekannten LSR-Gründen werden die wie deutsche Verlagswebseiten insgesamt nur in absoluten Ausnahmefällen verlinkt. T.W.]
@J.R.
Die Autorin des Zeit-Artikels (sie ist übrigens keine Journalistin, sondern Mitarbeiterin der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung, was im Beitrag leider nicht erwähnt wird) argumentiert logisch m.E. sehr schwach, wenn sie die Hypothese, dass die Rebellen in Syrien eine starke militant-salafistische Komponente haben, durch den Verweis darauf zu entkräften sucht, dass Assad diese Kräfte ausserhalb Syriens früher gefördert habe, etwa im Irak und im Libanon. Das trifft zwar zu, ist aber keine Widerlegung dieser Hypothese.
In diesem Zusammenhang könnte man darauf hinweisen, dass nicht nur Assad Propaganda betreibt, sondern auch seine Gegner, und von der „Zeit“ mit ihrer betont transatlantischen Ausrichtung kann man wohl auch kaum neutrale und objektive Berichterstattung in dieser Frage erwarten.
@ Jundi
Vielleicht sollte man dann aber auch dabei sagen, dass Frau Schiller einen Doktor in Politikwissenschaft hat (zum Thema Syrien), zwei Jahre in der deutschen Botschaft in Damskus arbeitete, danach dort für das Aspen Institute. Ab 2008 Leitein afghanischen Niederlassung der Heinrich-Böll-Stiftung, und jetzt Leiterin der Niederlassung für den Nahen Osten in Beirut.
Auch ansonsten finde ich ihre Ausführen zur Zeit als Propaganda-Instrument, die „kaum neutrale und objektive Berichterstattung“ in sicherheitspolitischen Fragen liefert einfach nur … putzig.
Der Artikel nimmt sehr schön diverse Behauptungen zur Rolle Assad auseinander, darunter die angebliche Christenverfolgung in Syrien, Assad als Kämpfer gegen den Terrorismus oder eben Assad als Hüter des Sekularismus.
Und an der Stelle dann mal die Bitte: Belegen sie doch mal die „starke militant-salafistische Komponente“. Es gibt entsprechende Gruppen, aber die sind eben mit Abstand nicht der dominierende Faktor, wie ja auch der BND immer wieder betont. Aber wahrscheinlich betreibt der mit seiner betont transatlantischen Ausrichtung ja auch Propagande…
(@ T.W.: Sorry für den Link. Den Artikel hat es nebenbei auch auf Englisch.)
@J.R.
Die Tätigkeit für das Aspen-Institut war mir nicht aufgefallen, vielen Dank. Der Zeit-Journalist Jörg Lau schreibt unter dem Titel „Mein unbewältigter 11. September“ über Versuche des Aspen-Instituts, die „Zeit“ propagandistisch für US-amerikanische Regierungspolitik einzuspannen:
„Ende 2004 wurde ich von Jeffrey Gedmin, dem Direktor des Aspen-Institus in Berlin, zu einer Tagung über Iran auf einen Landsitz nahe Avignon eingeladen. Ich kam mit Jeffrey gut klar, weil ich damals die Positionen der “linken Falken” teilte, die den Krieg im Irak unterstützten. Der wohl vernetzte Neocon Gedmin sah meinesgleichen wahrscheinlich als nützliche Idioten der Bush-Politik. Und er hatte nicht ganz unrecht damit. Gedmin hatte einige seiner Washingtoner Freunde nach Frankreich eingeflogen, zum Beispiel den EX-CIA- Mann Reuel Gerecht, einen Iran-Experten, der zuverlässig für einen harten Kurs gegenüber Teheran stand. Und harter Kurs, das hieß nun Krieg.“
Davon abgesehen widerlegt die Autorin keine der von ihr kritisierten Hypothesen, sondern behauptet nur, dass diese unzutreffend seien. Bestenfalls kann man den Artikel als Versuch interpretieren, auf die Komplexität der Lage hinzuweisen, aber die Präsenz militanter Salafisten in der syrischen Aufstandsbewegung widerlegt man nun einmal nicht mit einem Verweis darauf, dass Assad diese Kräfte früher außerhalb Syriens gefördert hat.
@J.R.
The Syrian Islamic Front (SIF)
A hardline Salafist alliance
The Syrian Islamic Liberation Front (SILF)
The SILF is a very loose Islamist alliance created in September 2012, around a bare-bones ideological plank demanding more Islam and less Assad.
Jabhat al-Nusra and the Islamic state of Iraq
In mid-2011, the al-Qa’ida-affiliated Islamic State of Iraq sent a group to Syria to create a jihadi movement. In January 2012, it emerged as Jabhat al-Nusra with a string of suicide bombings. Declared a terrorist group by the US since December 2012, Jabhat
al-Nusra has co-operated with other rebels on the ground but shunned alliances.
(Anmerkung: auch von Australien und der UN als Terroristen eingestuft)
Islamic Ahrar al-Sham Movement
Ahrar al-Sham is likely to be Syria’s largest salafi faction.
Den entsprechenden Link zur Independent finden Sie in den vorherigen Kommentaren
Abschließend noch diese Leseempfehlung: http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Das-AssadRegime-hat-absolut-kein-Interesse-Giftgas-einzusetzen/story/16424503
@ Prediger, Jundi
8 Jahre alte Gespräche zwischen Jörg Lau und Jeffrey Gedmin sind für die Bewertung des Artikels irrelevant.
Angesichts der Tatsache, dass der Artikel eben diverse syrische Christenvertreter zitiert, die Anti-Terror-Rheorik und die „Sekulare Grundeinstellung“ Assads durch die historischen Gegenbeispiele in Perspektive setzt. Dazu dann nochmal der Rückblick auf die Entstehung des Konflikts und die Gewichtung der Salafistischen Komponente – letzteres nur zusammengefasst.
Aber genau das ist doch der Teil, den Sie offensichtlich nicht verstehen: „die Präsenz militanter Salafisten in der syrischen Aufstandsbewegung“ wird nicht geleugnet. Tut mir leid, aber das tut für das Jahr 2013 niemad der sich ernsthaft mit der Lage beschäftigt.
Trotzdem sind die Salafisten nicht die Ursache des Konfliks und nur ein Bruchteil der Oppositionsbewegung, und auch nicht der in Syrien nicht maßgebliche. Auf die Quellen wurde ja verwiesen.
Und entsprechend steht es auch im Artikel:
„Nur passt es einfach zu gut in die westliche Wahrnehmung nahöstlicher Krisen, den Konflikt in Syrien auf rein konfessionelle Bruchlinien zu reduzieren. Demnach dominieren radikale Islamisten – soll heißen: Terroristen – den Aufstand gegen Assad. Deren Präsenz ist zweifellos ein enormes Problem, ihre Kampfkraft ist aber keineswegs so groß, wie die Schlagzeilen in einigen westlichen, auch deutschen, Medien suggerieren. Erst durch den jüngsten Ausbruch des Konfliktes zwischen der Freien Syrischen Armee und islamistischen Gruppen wurde deutlich, dass die Salafisten weder die einzige noch die einzig wichtige Gruppe der Opposition bilden.“
Und genau das veranschaulichen Sie leider zu deutlich. Wenn von Ihnen nichts mehr von Substanz zur Lage in Syrien kommt klink ich mich an der Stelle aus.
@J.R.
Sie vermengen glaube ich Ihre Gesprächspartner, aber sei’s drum…
@ Prediger
Der Großteil der Antwort ging natürlich an Jundi (und war anfangs in der Tat falsch adressiert). Aber mit ihrer Salafisten-Auflistung fallen Sie leider genau ins gleiche Schema. Der Independant-Link gibt die Stärke der Al-Nusrah mit gerade mal 5000 an und liefert zu den anderen Gruppen Zahlen von deren Pressesprechern.
@J.R.
Wenn eine ehemaliger Mitarbeiterin einer neokonservativen US-Einrichtung, die mit ähnlichen Vorgehensweisen schon andere Kriege legitimierte,Artikel dieser Art veröffentlicht und diesen offensichtlichen Interessenkonflikt nicht zumindest in einem Disclaimer öffentlich macht, dann halte ich das für sehr relevant. Hätten Sie das umgekehrt bei einem ehemaligen Mitarbeiter z.B. des syrischen Außenministeriums ebenfalls irrelevant gefunden?
Und Frau Scheller leugnet durchaus, dass es eine relevante militant-salafistische Komponente in der Aufstandsbewegung gibt. Zitat: „Das Assad-Regime gibt vor, gegen Dschihadisten zu kämpfen. Doch das ist nur Propaganda.“
Auch ansonsten ist ihr Artikel eine Ansammlung schlechter Rhetorik. Sie widerlegt rein gar nichts, sondern versucht über Sprache zu manipulieren: Berichte über Christenverfolgungen bezeichnet sie etwa als „Schauergeschichten“, während sie die von ihr favorisierten Positionen „Autoritäten“ zuschreibt, wobei sie gerade eine einzige davon zitiert. Dem gegenüber stehen zahlreiche dokumentierte Beispiele des Gegenteils etwa http://www.bbc.co.uk/news/world-middle-east-19064703.
Der BBC-Artikel behauptet nicht das Gegenteil:
„Nor is it possible to analyse how many of these attacks arise from sectarianism, and how many are directed against Christians because some are seen as supporters of the regime.“
…
„Patriarch Gregorios III of the Melkite Greek Catholic Church, the largest Catholic congregation in Syria, has warned against foreign intervention in Syria and accused the media of misrepresenting the situation in the country.“
@J.R.
Anders als Frau Scheller stellt der journalistisch seriöse BBC-Beitrag verschiedene Positionen ohne Wertung gegenüber und verweist auf die Probleme der Berichterstattung, spricht aber auch von „consistent reports of violence directed against Christians in Syria“. Das liest sich schon wesentlich differenzierter als Frau Schellers Versuch, alle für die Wahrnehmung der Aufständischen im Westen ungünstigen Meldungen als bloße syrische Regierungspropaganda abzutun.
@ Jundi
Wenn eine Gruppe 10% der Bevölkerung ausmacht wäre es sehr seltsam wenn sie in einem Konflikt diesen Ausmaßes nicht Ziel von Gewalt würde.
Haben Sie irgendwelche Belege, dass mehr christliche Syrer Opfer von Gewalt werden als andere Syrer? (Tatsächlich scheinen ja eher Sunniten überdurchschnittlich Opfer von Gewalt zu werden.)
Und ums genau zu machen: Könnten sie glaubhaft machen, dass die Religion der ausschlaggebende Faktor für diese Abweichung ist?
Ansonsten widersprechen Ihnen sowohl der Patriach der Griechisch-katholischen Kirche in Syrien, als auch das Oberhaupt der Apostolischen Kirche in Syrien, und der Jesuit Palo Dall’Oglio (der nebenbei nach Regimekritik ausgewiesen wurde, jetzt wieder zurück in Syrien ist, und vermutlich gerade entführt und umgebracht wurde). Zwei davon hat Frau Scheller angeführt.
Können Sie natürlich ignorieren, aber dann sollten Sie halt bessere Quellen anführen.
@JR
> Der Artikel nimmt sehr schön diverse Behauptungen zur Rolle Assad auseinander,
> darunter die angebliche Christenverfolgung in Syrien, Assad als Kämpfer gegen den
> Terrorismus oder eben Assad als Hüter des Sekularismus.
So tief muß man garnicht schürfen um die Motive der Kombattanten zu ermitteln. Der gesamte Konflikt entzündete sich an der Front Pro-Assad vs. Kontra-Assad. Daß Assad wirklich der Mittelpunkt des Konfliktes ist läßt sich an einigen wenigen Tatsachen fest machen:
1. Assad hat politisch umfassend versagt und durch schlechte Politik und schlechte militärische Führung sein Land ins Chaos gestürzt oder dies zumindestens zugelassen.
2. Daß er trotzdem an der Macht bleibt und nicht durch kompetentere Personen ersetzt wird zeigt daß es auf auf seiner Frontseite nur um seinen Machterhalt geht.
Behauptung: Mit einer erneuerten Regierungsführungsspitze wäre der Konflikt wohl im Anfangsstadium erstickt. Selbst jetzt wäre ein Austausch von Assad eine Motivationsbremse für den Aufstand.
@J.R.
Ich habe nicht behauptet, dass Christen häufiger Opfer werden als andere Gruppen, sondern nur, dass Christen (offenbar wegen pauschal vermuteter Nähe zur Regierung) auch zu den Zielen der Aufständischen gehören, was Frau Scheller kategorisch leugnet bzw. als „Schauergeschichte“ abzutun versucht. Es wäre eine Sache gewesen, wenn Frau Scheller darauf hingewiesen hätte, dass man versucht westliche Zielgruppen durch den Verweis auf die Lage der Christen gegen die Aufständischen zu positionieren. Frau Scheller antwortet darauf aber nicht mit einer fundierten und differenzierten Analyse, sondern mit ebenso platter Gegenpropaganda.
@Crass Spektakel
„1. Assad hat politisch umfassend versagt und durch schlechte Politik und schlechte militärische Führung sein Land ins Chaos gestürzt oder dies zumindestens zugelassen.“
Assad führte keine Demokratie nach unserem Verständnis und mit Sicherheit geschieht unter seinem Regime viel Unrecht, doch die Regime Gegner und deren Unterstützer sind mindestens ebenso für das Chaos verantwortlich.
„2. Daß er trotzdem an der Macht bleibt und nicht durch kompetentere Personen ersetzt wird zeigt daß es auf auf seiner Frontseite nur um seinen Machterhalt geht.“
Was ist die Alternative? was wenn die Mehrheit der Syrer lieber Assad will als die Regimegegner? Siehe Ägypten
„Behauptung: Mit einer erneuerten Regierungsführungsspitze wäre der Konflikt wohl im Anfangsstadium erstickt. Selbst jetzt wäre ein Austausch von Assad eine Motivationsbremse für den Aufstand.“
Es geht nicht um Assad, sonern um Macht und Einfluß, siehe Libyen, Irak, uvm
Was sind denn die Konsequenzen des Westens, wenn die Rebellen für den Giftgasangriff verantwortlich sind?
@JR, Prediger et.al.:
kleiner Nachtrag zu der bunten Karte: Immer dran denken, dass weite Teile der von den Rebellen gehaltenen Fläche (gerade im Osten) relativ nutzlose Wüste ist, deren „Kontrolle“ fast nichts bedeutet. Die Masse machts in Syrien nicht. Wer die Küste hält, besitzt die Oberhand. Und das sind derzeit nicht die Rebellen (mit sogar abnehmender Tendenz…)