Noch mehr Probleme mit dem Eurofighter
Der inzwischen einzige Abfangjäger der Luftwaffe hat ein großes Problem mehr als bislang bekannt: Nachdem der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe nicht nur über Kostensteigerungen, sondern vor allem auch über Qualitätsmängel bei der Fertigung berichtet hatte, kommt jetzt offensichtlich ein weiterer Qualitätsmangel hinzu. Die Schleudersitze des Kampfjets, heißt es bei Spiegel Online, seien nicht wie vorgeschrieben geprüft worden.
Unklar, genauer: widersprüchlich ist die Aussage auf die Frage, ob die vorgeschriebene Prüfung inzwischen für die Schleudersitze in allen der bislang 101 ausgelieferten Eurofighter nachgeholt wurde. Und unklar ist, ob damit die Flugzeuge vorerst am Boden bleiben müssten. Bereits vor drei Jahren gab es einen ähnlichen Fall – damals verfügte die Luftwaffe allerdings noch über Abfangjäger des Typs Phantom, die bei Bedarf aufsteigen konnten. Damit ist es aber seit gut einer Woche vorbei.
Nachtrag: Das Verteidigungsministerium bestreitet am Dienstag vehement die Aussagen von Spiegel Online (Text komplett hier eingestellt, da sich die URL von BMVg-Seiten bisweilen ändert…)
Keine Mängel an Schleudersitzen
Berlin, 09.07.2013.
Das Verteidigungsministerium bemängelt die Berichterstattung von SPIEGEL ONLINE. Neue gravierende Mängel beim Eurofighter? Die betroffenen Maschinen dürfen nicht mehr starten? Das sind die neuen Vorwürfe des SPIEGEL in Sachen Eurofighter.
Der Autor berichtet auf der Grundlage einzelner interner Arbeitsunterlagen über „Mängel“ und „nicht ordnungsgemäße Prüfungen“. Eigentlich hätte der Artikel so nicht erscheinen können, denn das Ergebnis der Recherche ging über die veröffentlichte Geschichte durchaus hinaus.
Am 8. Juni geht im Pressestab des Verteidigungsministeriums um 10:51 eine Anfrage von SPIEGEL ONLINE ein – Das Thema: Schleudersitze des Eurofighter.
Beanstandungsmeldung eines Mitarbeiters
Dem Spiegel liegt ein Dokument vor, wonach die Schleudersitze des Eurofighter angeblich eingebaut werden, obwohl sie nicht geprüft wurden. Die Anfrage spricht von „nicht zugelassenen Komponenten“ und Qualitätsmängeln.
Seitens des Pressestabs folgt eine Abstimmung innerhalb des Ministeriums und mit dem zuständigen Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw). SPIEGEL ONLINE erhält um 15:39 Uhr eine Antwort.
Es handelt sich bei dem erwähnten Dokument um die Beanstandungsmeldung 13/01 eines Mitarbeiters, der am 18. April berichtete, dass er als verantwortlicher Prüfer Zweifel an einem Verfahren für die Zulassung der Schleudersitze in Deutschland habe.
Gleiche Kriterien
Die Beanstandung wird natürlich ernst genommen, die zwei zur Prüfung anstehenden Sitze zurückgehalten. Das bisher gültige Verfahren wird überprüft. Die Schleudersitze des Eurofighter werden durch die britische Firma Martin Baker Aircraft Co. Ltd. hergestellt und durch den englischen Güteprüfdienst überwacht.
Somit ist sichergestellt, dass für Deutschland bestimmte Schleudersitze nach den gleichen Kriterien hergestellt und geprüft werden, wie nationales englisches Luftfahrtgerät.
Wird es dann in die Bundesrepublik Deutschland übernommen, so wird von Seiten der deutschen Prüfer festgestellt, ob der Nachweis der Lufttüchtigkeit gemäß der Begleitdokumentation vorhanden ist.
Abschluss der Prüfung
Eine verantwortungsvolle Aufgabe für die Prüfer des Güteprüfdienstes der Bundeswehr, stehen sie doch mit ihrer Unterschrift in der Pflicht. Und hier meldete nun einer der Prüfer, dass er verfahrensunsicher sei.
Am 21. Juni 2013 schließt das BAAINBw die Prüfung der Beanstandung ab und teilt der Güteprüfstelle der Bundeswehr mit, dass „der beanstandete Sachverhalt durch die bestehenden Vorschriften vollständig und durch die hierzu zuständigen Stellen geregelt ist“.
Sicherheit der Piloten
Eine vermeintliche „Regelungslücke“ besteht nicht. Die beiden zurückgehaltenen Schleudersitze werden freigegeben. Schleudersitze ohne erforderliche Nachweise wurden nicht verbaut, der Flugbetrieb des Eurofighter nicht eingeschränkt.
Mängel an den Schleudersitzen? Qualitätsmängel? Gefährdete Sicherheit – Eurofighter am Boden – Nein! Ein Mitarbeiter wurde seiner Verantwortung gerecht. Zweifel am Verfahren wurden überprüft. Die Mitarbeiter haben einfach ihren Job gemacht, denn es geht um die Sicherheit unserer Piloten!
(Foto: Verteidigungsminister Thomas de Maizière in einem Eurofighter-Cockpit im Mai 2011 – Andrea Bienert/Bundeswehr via Flickr unter CC-BY-ND-Lizenz)
Gab es damals auch solche Probleme beim Tornado?
haben die Partnernationen im EF Programm eigentlich die gleichen Probleme?? Da hört man irgendwie nichts von. Und die RAF hatte den EF ja schon vor Jahren im scharfen Einsatz. Also was machen die anders als die Luftwaffe??
bei den Ösis gabs kürzlich schlechte laune, weil der vogel da ohne us kryptocodes nicht einsatzfähig wäre. die codes müssen regelmäßig eingegeben werden … von einem NSA mitarbeiter ;)
in wie weit dies tatsächlich die unmittelbare flug und einsatzfähigkeit betrifft kann ich nicht beurteilen.
sollte aber auch eine beschwingter deutscher beantworten können. die dt vögel sind afail ebenfalls davon betroffen.
Aha, nun wird endlich nachgelegt. Auf den Jäger 90 habe ich schon gewartet. Wenn das nicht reicht dann vielleicht doch noch mal die Strickmützen. ;-)
gibt es eigentlich irgend etwas in der Bw dass funktioniert und nicht teurer ist/ wird als geplant?
gibt es irgendwelche positive Nachrichten von Beschaffung? es muss doch endlich einer mal auf den Tisch hauen! dass kann doch so nicht weiter gehen!?
@Lenkrad
Was funktioniert:
Poncho
6B Bleistift
Panzertape
Erstausbildungen aller Art
U 212
Boxer
Eagle IV
FLW 100/200
Karte & Kompass
pi
Ach wieder nur die übliche Kampagne gegen den Eurofighter. Da gabs schon 2003 so geistreiche Meldungen wie EF kann bei Kälte nicht fliegen, ist zu langsam, erreicht Höhe nicht. Gähn. In Zukunft kaufen wir am besten gar keine Rüstungsgüter mehr ein und schaffen die Bundeswehr ab….
Hauptsache ein Erfolgsprojekt wird von der Presse wieder madig gemacht und kann als Milliardengrab tituliert werden. 35 Mängel bei der Endabnahme? Soll ich laut lachen? Bei einem derart komplexen Vogel?
@ Markus
Warum lässt man überhaupt so etwas zu, das die EF nur mit Amerikanischen Kryptocodes abheben können, die man regelmäßig neu eingeben muss, was soll das ???!!
wie gesagt, von details habe ich keine ahnung und ob die dazu schreibenden journis immer das nötige verständnis mitbringen ziehe ich mal in zweifel. was genau mit flugfähig gemeint ist soll jemand klarstellen der näher an der materie ist
vorstellbar ist zb die verwendung von amerikanischer kommunikationstechnologie oder EW / ECM tech. in dem bereich bekommen auch verbündete oft keinen direktzugriff.
bzgl. Kryptocodes – die sind für MIDS bzw. Link 16 – der EF kann aber auch ohne diese Codes operieren. Die werden deshalb von Amerikanern eingegeben, da die Kryptocodes auf einer sehr hohen Geheimhaltungsstufe rangieren –> Wer den Kryptoschlüssel hat, der weis was die NATO tut. Die Enigma ist ein Witz dagegen.
Die Kryptocodes werden bei uns von deutschem Personal eingegeben. Das sind NATO Codes. Aber Österreich ist bekanntlich nicht in der NATO und hat deshalb keinen Zugriff darauf.
Die unterschiedlichen Probleme kommen auch von der unterschiedlichen Endfertigung. Das macht jede Nation selbst. Aber wie immer sind auch dort die Ausstattungsstandards unterschiedlich.
markus:
Österreich ist aber nicht in der NATO, entsprechend dürften sie mehr Probleme haben, an einsatznotwendige Daten/Schlüssel zu kommen.
Bei uns sieht das doch anders aus.
Beim Eurofighter geht es ja nicht um Effizienz – ein europäischer Flieger ist halt politisch gewollt, da wird der im Zweifel um jeden Preis durchgezogen.
@ Lenkrad,
also die Unimogs und Actros der Luftlandebrigade 26, die ich heute auf der Autobahn gesehen habe, liefen tadellos. ;-)
Das sind irgendwie alles nicht so richtig stichhaltige Beweise. Einen falsch montierten Bolzen vor 7 Jahren als Qualitätsproblem zu bezeichnen, einen kritischen Softwarefehler 2007 – und das alles in der Sommerpause vor der Wahl. Ein Schelm der Böses dabei denkt…aber da will wohl jemand dem Thomas mit allen Mitteln ans Fell.
Wenn man sich die Berichte von den Red Flag Übungen anschaut scheint der Eurofighter doch eigentlich ganz brauchbar zu sein!
Und erst einen Experten vom „Wehrbeschaffungsamt“ (oder Ironie an: „Kriegsministerium“ Ironie aus) zitieren und den Beamten dann die Kompetenz absprechen steht auch nicht für einen ordentlich recherchierten Artikel.
Welches „Gefährt“ ist eigentlich absolut sicher
oder garantiert fehlerfrei?
Wer erinnert sich nicht an diverse Rückrufaktionen
z.B. in der Autoindustrie.
Der Unterschied zwischen Kampfjets und Autos ist nur der, dass
diese „Gefährte“ so ca. 93.000.000 € pro Stück
kosten und es spektakulärer ist, wenn ein Absturz, der auch in der zivilen Luftfahrt vorkommt, auf Produktionsfehler zurück zu führen ist.
Wer aktiv ist, sollte sich einmal mit einem aaP/aaS unterhalten, was im Bereich
der bodengebundenen Fahrzeugen so alles schon passiert ist.
Es gibt keine Technik ohne Risiko! Dies gilt auch für Kampfjets.
Bitte keine Mängel!!!!! Aber verhindern kann man diese kaum.
Wenn andere Nationen andere Einschätzungen über den „Jäger 90“ ;-)
haben, sind dies deren Erkenntnisse, oder deren Mentalität
zu Jammern, bzw. mit Fehlerm umzugehen.
Man kann den EF solange untersuchen bis er
fluguntauglich ist.
Patient: Mir geht’s gut.
Truppenarzt: Nein das kann nicht sein, Sie wurden
nur noch nicht ordentlich untersucht.
SPIEGEL ONLINE Politik: >Mängel an Schleudersitzen: Prüfer zweifeln an Flugtauglichkeit des „Eurofighter“<. Wenn auch nur ein Jota von diesem Artikel zutrifft, sind mir einige der hier erfolgten "Gähn- und Sorglos-Kommentare" absolut unverständlich; selbst ohne Sommerpause, Mehrpreis, TdM-Krise, etc.! Eine fehlende Stückprüfung ist ja wohl einer der größte Knaller, der bei einer LFZ-Produktion passieren kann und noch dazu beim dazugehörigen QM-System absolut nicht durchgehen darf. Also völlig unter jeglichem auch nur näherungsweise gebotenem technischen Niveau samt erforderlichem Professionalismus bei AN und AG. Das ist nicht einmal Stammtisch-Niveau! (vgl. https://www.google.de/#output=search&sclient=psy-ab&q=St%C3%BCckpr%C3%BCfung&oq=St%C3%BCckpr%C3%BCfung&gs_l=hp.3..0l4j0i30l6.2043.8784.1.14128.12.8.0.4.4.0.166.1117.0j8.8.0….0…1c.1.19.hp.kdhTgUbV-eQ&psj=1&bav=on.2,or.r_cp.r_qf.&bvm=bv.48705608,d.Yms&fp=cc48325920ca2fe9&biw=1280&bih=573)
Da sollte das BMVg, BAAINBw und die Luftwaffe mal ganz schnell aufwachen und an die Normen- und Produktehaftpflicht denken (… etwa so wie beim EuroHawk und wie dort in den vergangenen Jahren? Am besten wohl gar nicht!).
Das passiert wenn man die Streitkräfte Kaputt spart, solche Hochtechnologiesysteme, sind für die Bundeswehr einfach nicht mehr drin, wenn die Maxime nicht mehr Einsatzbereitschafft, sondern billig( nicht zu verwechseln mit preiswert) ist.
Gerade habe ich einen sehr interessanten historischen Spiegel artikel zur entscheidung die Transall zu beschaffen gelesen.
Offenbar hat D die Trall obleich deutlich geringerer kosten und besserer leistung der Hercules beschafft. Die zahlen wurden einfach so hingebogen, dass es so aussah als waere die Trall besser geignet. Die kosten sind schoengerechnet worden, indem man einen teil in den wartungsvertraege schob. Irgendwann gab der damalige verteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel butter bei die fische: Gruende waeren aufbau der deutschen flugzeugindustrie und die befuerchtung Frankreich vor den kopf zu stossen.
„Zwei Wochen lang hatte der Verteidigungsausschuß des Bundestages geballter politischer und militärischer Autorität widerstanden. Dann bestellten die Abgeordneten, am 23. Oktober, den in französisch-deutscher Koproduktion entwickelten Großtransporter C – 160 („Transall“).“
Spiegel 45/1963
(Wegen LSR kein link, die gaengige suchmaschine liefert den artikel bei „Transall Herkules Spiegel“ oder aehnlichen suchbegriffen)
Was sich imvho seit dem geaendert hat: Die verschleierungstaktik ist so gut geworden, dass nie rauskommt: es ist nur eine versteckte subvention. Die anforderungen werden von anfang and so unrealistisch gemacht, so dass kein auf dem markt verfuegbares produkt diese erfuellen kann. Das geht dann nur mit powerpoint-fliegern.
@Vtg-Amtmann
Danke, endlich hat man einer das Problem Stückprüfung auf dem Punkt gebracht. Danke, ich gehöre auch zu denjenigen, die darauf warten das es knallt.
Nebenbei, eine Sonderinspektion wurde meines Wissen nach veranlasst.
Die Frage die sich da stellt ist ja nun: kommt eine VTA und wird die Flotte gegrounded?. Habe diverse Stillegungen des Tornado gesehen, und dass mit viel „harmloseren“ Vorfällen Gurtschloss z.B.).
Natürlich kann man vom Eurofighter bei Flugschows usw. begeistert sein.
Nur, er wird seit über 10 Jahren zusammengebaut. Es kommen ständig neue Versionen bei Hard- und Software in die Truppe, ständig neue Limitation verbieten die volle Leistungsfähigkeit einzusetzen. Das erschwert die tägliche Arbeit enorm. Es gibt schon einige BurnOut-Fälle bei den Technikern.
Wie auch beim Tornado wurde für den Betrieb, während die Serienproduktion weiterläuft, viel zu wenige Ersatzteile eingekauft. Sehr viele, auch neue Luftfahrzeuge, stehen als Ersatzteillager ausgeschlachtet herum.
Welche der für den Eurofighter verfügbaren Waffen sind denn bereits in voller verspochener Leistungsfähigkeit, sprich digitalter Anbindung, nutzbar: Antwort Keine (!)
Neue Waffen wie die IRIS-T sind nur Analog angebunden, Die AMRAAM zwar digital aber nur einmal in einem einfachem Szenario erprobt; Die Bordkanaone arbeitet unzuverlässig usw.
Ja die Royal Airforce hat im Lybien-Krieg den Eurofighter erfolgreich mit modernen Laserbomben einsetzen können. Warum? Weil sie erheblich mehr Geld in die Hand genommen hat, um bereits Luft-Boden Einsätze realisieren zu können. Das ist bei uns erst in ein paar Jahren möglich.
Die Bw macht immer die gleichen Fehler: Zuviele Luftfahrzeuge einkaufen; dann fehlt das Geld für den Betrieb, mit der Folge zu wenig Flugstunden für die Piloten. Zu wenige Ersatzteile und vorallem zu wenig Bodendienstgeräte.
Die Integartion der vorgesehene Waffen wird gestreckt und verzögert, weile man es nicht bezahlen kann.
Was nützt mir ein modernenes Kampfflugzeug ohne die dafür vorgesehene moderne Bewaffnung?
@Groundabourt
Zustimmung und das gleiche Spiel läuft bei der CH-53 GA (NH, Tiger, Orion, Transall uvm) ein einziger Skandal und keinen interessiert es. Es herrscht durchgängig Verantwortungslosigkeit.
Es geht nicht um laser guided bombs, Schleudersitze oder 8G proofed ashtray. TdM ist im Visier des politischen Gegners. Eigentlich die Kanzlerin aber die trägt, mit großem Erfolg, ihre Teflon-Kombi. Was ist das für eine Scheinheiligkeit? Ein Projekt welche 25 Jahre und mehr andauert, soll nun dem Minister, der seit März 2011 also gut 2 Jahre an der Macht ist, mit all seinen Unzulänglichkeiten ihm an die Backe geklebt werden? Wie können ihm die Verteidigungsparlamentskollegen überhaupt noch in die Augen schauen? Oder ist es wirklich das Spiel welches jeder Ernsthaftigkeit entbehrt? „Sorry Thomas, wir müssen dir jetzt mals vors Knie treten“ „Klar“ wird er dann sagen „würde ich auch so machen“ Nachdem man sich vor den allerhöchsten Gremien und in aller Öffentlichkeit gefetzt hat, trifft man sich Abends auf ein Bier und stellt lachend fest wer denn nun gepunktet hat? In der Zwischenzeit schreiben Referenten sich, a`la Vtg-Amtmann, die Finger mit harten Fakten wund, nur interessiert das schon längst niemanden mehr. Da die höchste Bedrohung, der wir in den meisten Fällen bei Gerät, ausgesetzt sind, ein Fähigkeitslücke ist, läßt sich das wohl verschmerzen und so können, gefahrlos weiterhin und jahrelang, Vorlagen gezimmert werden, über die dann der über- oder überübernächste Minister stolpern darf. Insofern ist Verlass auf das System.
Oh welch Überraschung!
Ich kenne kein Rüstungsprojekt wo es nicht zu Kostensteigerungen gekommen ist. Wenn man sich mal entsprechende Berichte durchliest, wird einem klar das diese nachträglichen ganz unerwarteten Kostensteigerungen System haben.
Aber da die Verträge von der Industrie geschrieben werden, ist es mit Veertragsstrafe, Ausstieg oder andere Auswegen nicht oder gar nicht möglich.
Défilé am 14. Juli 2013 in Paris: Im sogenannten ersten «Bild» ist geplant
ein Tankflugzeug vom Typ KC-135FR, gefolgt von einem französischen RAFALE Kampfflugzeug in Formation mit einem deutschen EUROFIGHTER-Typhoon. In einem der folgenden Bilder findet man deutsche Eurofighter in Formation mit französischen MIRAGE 2000, Rafale und letzmalig MIRAGE F1 (wird ausgesondert). Ein Überflug der Europäischen Gemeinschaftsproduktion AIRBUS A400M ist einer der Höhepunkte. Des weiteren fliegen eine deutscher TRANSAL Transporter und ein deutscher Tiger Hubschrauber mit. Der Überflug über die Champs-Elysees ist allerdings nur von kurzer Dauer (ca. 1min 20 sec). Im Notfall ist vorgesehen ein potentiell schwer beschadetes Flugzeug in den Fluss ‘Seine’ zu lenken.
Na dann, ab in Fluss damit und hoffen, dass der Schleudersitz doch funktioniert… ;-)
Der Vertrauensbruch ist doch nicht, dass das Material teurer wird als gedacht, sondern dass der Truppe einsatzfähiges Material vorenthalten wird und die finanziellen Löcher durch das Versagen des notwendigen Attraktivitätserhaltes (Steigerung ???:-)) für den Dienst bei der Bw, gestopft werden.
Sollte es durch das versagen zu Toten kommen und das ist im Bereich der Luftfahrt durchaus möglich, dann geht es ans Eingemachte. Es ist eine Frage der Zeit, wann der Ausbildungsmangel und die Konfussion bei der Stückprüfung/Inspektion zu Opfern führt.
@ BausC
sicher, dass die Opposition treibende Kraft hinter dem Kreuzfeuer auf Tdm steht ? sieht für mich eher aus als würde da der apparat rebellieren. so eine palastrevolution wird von der Opposition natürlich dankbar angenommen und ausgeschlachtet.
das man dem teflonmerkel nicht direkt ans fell kann ist allen klar, also versucht man es über ihre ministerriege. das man damit auch gleich einen potentiellen nachfolger aus der erbfolge kegelt dürfte aus parteistrategischr sicht auch nicht ungelegen kommen
@markus, d.Ä.
Da ist was dran. Oder es ist eben eine Gemengelage aus beidem. Natürlich gehören Soldaten auch politischen Parteien an. Beamte sowieso. Es wird dann eben mal geplaudert oder früher wenigstens mal der Griephan bemüht. Selbstverständlich wird auch Augen Geradeaus gelesen. Sicherlich kann auch die Eskalationsstufe Feind, Todfeind, Parteifreund eine Rolle spielen. Fakt bleibt für mich, dass Steuergelder oder gar die technische Ausstattung des Eurofighter, Eurohawk und/oder (da sind sie wieder) Strickmützen eine Rolle spielen. Wen kann man wirklich ernst nehmen, was das Bemühen um eine ordentliche Verteidigungsfähigkeit geht? Kann hier einer der Insider jemanden benennen?
@all
Zur Info: Siehe Nachtrag oben
Oder es hat doch einen ganz anderen Hintergrund- laut defense-aerospace.com (@T.W. ist der Link so ok?) steht eine Entscheidung in Südkorea aus und da geht es um den Preis.
Unabhängig vom Inhalt der Gegendarstellung des BMVg fällt mir die Schreibweise derselben auf. Einerseits erfrischend modern, andererseits doch eines Bundesministeriums unwürdig jovial.
Neuer Stil? Neuer Redakteur? Ausrutscher?
@ BausC
niemand hat „nur“ interesse an der Verteidigungsfähigkeit. jeder beteiligte Akteur steht in einem spannungsfeld aus gemeinwohl-, fremd- und eigeninteressen. ein optimales ergebnis bzgl der verteidigungsfähigkeit (gemeinwohl) würde immer zu lasten anderer Interessen gehen (z.B. EADS, zb Menschen in Wahlkreisen) und ein optimales ergebnis ist daher unwahrscheinlich, da man niemandem zu sehr auf die füsse treten will oder kann.
mal abgesehen von alllgemeinen politischen präferenzen der ganzen Brutusse, die gerade freigang haben könnte auch die Reform zu einer gewissen entfremdung von chef und ministerium/armee geführt haben …
@Tom: Urlaubsvertretung? Vermutlich kommt diese Stellungnahme von der Arbeitsebene. S. Seibert klingt anders…
@markus, d.Ä.
Die Altvorderen haben mir berichtet, dass Manfred Wörner gerne mal mit einer Vorlage unterm Arm, durch die Gänge des Ministeriums geschlichen ist und den zuständigen Referenten direkt aufgesucht hat um mit ihm zu „plaudern“. Das hat im Hofstab regelmäßig zu Ausschlag und Reizhusten geführt. Auch der Referent selbst war sicherlich nicht gerade die Ruhe selbst. Aber diese kleine Führungsmaßnahme hat in seiner Zeit ggf. dazu beigetragen, dass man vorsichtiger mit Worthülsen und rundgelutschten Vorlagen war. Die Kießling-Affäre war, wenn man glauben will, dass das System oder Apperat seine Finger im Spiel hatte, nun auch ein ganz anderes Spielfeld als Rüstung. Immerhin hat es dann noch zum NATO-Generalsekretär gereicht. Das Problem hätte ggf. der ein oder andere Nachfolger gerne.
@Tom:
Der Duktus der Stellungnahme ist auch aus meiner Sicht ungewöhnlich jovial.
Muss ja aber nicht falsch sein, denn manch andere Darstellung war für Nicht-Experten nicht gänzlich verständlich.
ja man ist nicht völlig machtlos in diesem spiel, aber völlig frei auch nicht.
wenn man sich solche wörnerschen touren erlauben will braucht man ein dickes fell. da rumort es dann ja auch nicht nur im gebälk des eigenen augiasstalles.
man überlege sich mal wie lange es dauern würde, bis der chef der CSU seinen frust ins telefon des Verteidigungsministeriums brüllen würde wenn dort entschieden worden wäre nicht bei EADS zu kaufen und mit den Bayern ist die liste der Stakeholder in so einer Sache ja noch nicht zu ende.
diverse andere dürften auch noch muttis privatnummer haben. sowas kann schnell hässlich werden …
während meiner aktiven zeit fuhr ein General übrigens eine ähnliche taktik. er tauchte mit ner bo105 plötzlich irgendwo auf (shock and awe ;) ) um dann unter umgehung des dienstweges direkt rekruten nach problemen auszuhorchen. sämtliche Ebenen zwischen General und Pommeskönig bekamen in so einem Moment sehr schnell Stresspickel ;)
Mit zunehmender Diskussion in den ernsthafteren Medien und auch hier im Blog, aber auch mit stoischem Abkupfern der Erstmeldungen zum „EuroFighter“ und zur „NATO-Generalsekretärs-Nachfolge“ durch jedes Provinzblatt und bis heute, wird m.M.n. die folgende Vermutung bestätigt: Mit der Diskussion „Endlager NATO-Generalsekretär“ ist TdM zwar als IBUK und zukünftiges Kabinettsmitglied und unisono als CDU/CSU-Leitfigur sowie als ehemals möglicher Merkel-Nachfolger bereits jetzt im Wahlkampf sowie ganz im Sinne aller Fraktionen elegant „entsorgt“. Aber es soll auch Kreise innerhalb _a_l_l_e_r_ koalitions- fähigen Fraktionen geben, die bauen darauf und arbeiten auf Arbeitsebene längst sehr sachlich daran, daß TdM nie im „NATO-Endlager“ im Sommer 2014 ankommt und zuvor unterwegs „verlorenen geht“, was als noch elegantere Lösung erscheint (Man vgl. http://augengeradeaus.net/2013/06/eurohawk-untersuchungsausschuss-der-rahmen-steht/#comment-71145 und http://augengeradeaus.net/2013/06/eurohawk-untersuchungsausschuss-der-rahmen-steht/#comment-71123).
Die Stellungnahme ist unwürdig. Sie klingt offenkundig beleidigt und offenbart die Attitüde der Fehlerlosigkeit des BMVg. Natürlich sind die Medien oft oberflächlich und nicht selten ganz falsch aufgespurt. Dieser Stil aber hilft nicht weiter und erreicht auch keinen. Schon gar nicht die imaginäre Zielgruppe.
@ GermanObserver: Absolut d’accord mit Ihrem Urteil! Schlimmer noch, diese unwürdige Stellungnahme beweißt, dass das BMVg nicht nur keinerlei politisches Feingefühl hat, sondern voll der Politik und noch dazu einer „informellen nationalen politischen Arbeit bzw. Taktik“ auf den Leim geht! Und aus diesem Hause soll der zukünftige „strategisch denkende“ NATO-Generalsekretär kommen? „WC – wohl kaum“!
„markus, d.Ä. schrieb:
…während meiner aktiven zeit fuhr ein General übrigens eine ähnliche taktik. er tauchte mit ner bo105 plötzlich irgendwo auf (shock and awe ;) ) um dann unter umgehung des dienstweges direkt rekruten nach problemen auszuhorchen. sämtliche Ebenen zwischen General und Pommeskönig bekamen in so einem Moment sehr schnell Stresspickel ;)“
Jetzt weiss ich endlich warum die BO 105 abgeschafft wurde:-)
Solche Aktionen würde ich mir jetzt auch mal wünschen. Da würden manchem General aber die Ohren abfallen.
Das jeder Mangel jetzt dem Minister vorgeworfen wird ist aus meiner Sicht die Rache des Systems. Ich glaube TdM hat im Bendler Block nicht mehr viele Fürsprecher. Im Rest der BW sowieso schon lange nicht mehr.
@insider: „Das jeder Mangel jetzt dem Minister vorgeworfen wird ist aus meiner Sicht die Rache des Systems.“ Damit haben Sie absolut recht. TdM und StS SB haben mit Amtsantritt im März 2011 „sackweise Altlasten“ geerbt, welche diese fairerweise absolut nicht zu verantworten haben. Aber in einer dem Minister eigenen „der-Sack-ist-zu-Mentalität“ wurden diese Altlasten nicht nur konzeptionell und völlig wider den Realitäten „festzementiert“, sondern hinsichtlich Stückzahl- und Kostenreduktion sehr unglücklich und bar jeglicher Expertisen bis zu Pyrrhussiegen verhandelt, welche aus deren „Schreibtischsicht“ sogar grandios sein sollen.
Genau das und die damit verbundenen Milliarden erscheinen mir die 2/3, die an TdM und seinem StS SB hängen bleiben werden!
Der Staatssouverän hat erkannt, dass das Fass übergelaufen ist. Im Ergebnis (siehe EuroHawk) interessiert diesen aber längst nicht mehr, wer den „Wasserhahn aufgedreht“ hat (z.B. Scharping und Kujat), sondern wer zunächst bewußt – und damit meine ich wissentlich – nicht rechtzeitig „den Wasserhahn zugedreht hat“!
Alles schön und gut was hier gesagt wurde, aber: Die eigentlichen Kostentreiber im EPl 14 sind doch gar nicht die vermeintlich hohen Beschaffungskosten. Was den EPl 14 auffrisst, sind die Wartungskosten (sprich: Materialerhaltung) sowie die versteckten Kosten im Bereich F&T (Forschung und Technologie), wovon noch Jahre nach Abschluss einer Systemeinführung verdeckte Kosten abgewickelt werden. Übrigens, alles öffentlich nachlesbar im Haushaltplan der Bundesregierung (nur mit etwas Mühe verbunden ….).
Unsere Streitkräfte sind weiterhin der willfährige Erfüllungsgehilfe für Deutsche Rüstungssubvention und werden es auch weiter bleiben (siehe F125, MKS 180, PUMA, TIGER, EUROFIGHTER etc, etc.)
Über die vermeintlich Verdächtigen wurde hinlänglich namentlich berichtet; parteiübergreifend wird man sich allerdings auch weiterhin nichts tun. Es lebe der Primat … der Politik ! And never forget: It´s election time ………….
Guten Abend,
das oben beschriebene Problem mit der technischen Einsatzbereitschaft von „großen“ Rüstungsprojekten ist nach meiner Erfahrung recht einfach zu erklären – bei Auflegen des Projektes wird aus Opertunismus einfach der s.g. Systemzuschlag so lange schön gerechnet bis das Projekt bei Einführung noch Geld spart.
Bloß in diesem Systemzuschlag finden sich so unnötige Dinge wie der Ersatzteilerstbedarf, oder die anfängliche Werkzeugausstattung der Verbände oder die Ausbildungsmittel. Das verursacht während der, zumeist pressewirksamen, Erstauslieferung noch keine Kopfschmerzen, hat aber nach kurzer Zeit massive Auswirkungen auf die Einsatzprüfung und die Anfangsnutzung im Verband.
Und das Vorgehen scheint im BMVg Prinzip zu haben und macht auch s.g. Deals für Außenstehende finanziell sehr interessant.
Aber wenn, wieder anderer Beratung, dieser Weg gewählt wird um Projekte „schön“ zu rechnen“, dann ist der nächste waldmordende Untersuchungsausschuss eigentlich schon so gut wie beschlossen!
Lippe 65
@ Insider
Wieso sollte es solche Aktionen nicht mehr geben? GM Vollmer überwacht doch die Einhaltung der 2-Dosen-Regelung im Camp MeS angeblich auch persönlich. Brauch er nicht mal nen Heli für, höchstens ne Drohne wie damal bei den Feuerlöschteichen… ;-)
@ Stellungnahme
Da durfte wohl echt mal der Urlaubspraktikant (Tippe auf infopost – TreffBundeswehr)ran und voll den Zeitgeistduktus rauhängen lassen. Freue mich schon auf die Stellungnahmen zum U-Ausschuß. „Probleme bei EH? Keine Zulassung für den dt. Luftraum? Krasse Vorwürfe der Opposition im Raum. Konnten aber alle mit nem viel krasseren Aktenberg widerlegt werde! Sieg der Büroklammer auf ganzer Linie!“
Bild wärmt jetzt den Heron 1 Zusammenstoß mit der Transall von 2010 noch einmal ganz groß auf. Grund dieses Crashes war laut Bild ein Ausbildungsmangel. Der Pilot wusste wohl nicht, wie er den Automatischen Start abrechen konnte. Das ganze soll ja etwa 5 Mio gekostet haben. Also nicht einmal die Kosten für zwei Monate den EuroHawk in Manching dumm rum stehen lassen.
Die Medien haben es wohl noch nicht aufgegeben, TdM zum Rücktritt zu zwingen. Wenn das noch geht?
@Ben
Welcher der letzten beiden Vörgänger war es denn? Man kommt schon ganz durcheinander. ;-)
@All
Bild war maßgeblich an der Entlassung der letzten beiden Verteidigungsminister beteiligt. Nebenbei auch an so Kleingewichten wie zwei Bundespräsidenten. Ggf. werden die Entlassungsurkunden demnächst wahlweise in der Axel-Springer-Straße 65 oder am Axel-Springer-Platz 1 ausgehändigt.
Das meine ich gar nicht so trollig wie es sich ggf. anhört.
OT:
Die neue KdB:
http://tinyurl.com/qzn85vy
Was lange währt…?
Und für wie lange?
Zur KdB habe ich einen neuen Thread aufgemacht.