Mali: Die EU-Trainingsmission läuft
Die Trainingsmission der EU für die Streitkräfte Malis (EUTM Mali) ist inzwischen voll angelaufen: Neben den ohnehin anwesenden Franzosen haben Briten, Spanier und Polen die Arbeit mit der Ausbildung des ersten Bataillons begonnen. Die Bundeswehr ist derzeit bei EUTM Mali mit einem Feldlazarett, pardon, Luftlanderettungszentrum am Ausbildungsort Koulikoro dabei; die deutschen Pionier-Ausbilder sollen demnächst folgen.
Außerhalb des relativ friedlichen Südens (wo auch Koulikoro liegt) gehen die Kämpfe weiter – und die Gefahren des Guerillakriegs halten an. In den vergangenen Tagen sind vier Soldaten aus dem Tschad bei einem Selbstmordanschlag ums Leben gekommen.
Von der Luftwaffe gibt’s auch wieder eine Statistik der Unterstützungsflüge für den Einsatz der Truppen der westafrikanischen Staatengemeinschaft ECOWAS, der so genannten AFISMA-Mission: Die deutschen Transall-Flugzeuge haben inzwischen mehr als 1.000 Flugstunden über Westafrika zurückgelegt. Leider schreibt das Einsatzführungskommando nicht dazu, welche Flugplätze die Deutschen inzwischen anfliegen – mit dem Bundestagsmandat für die AFISMA-Unterstützung (ein anderes Mandat als für EUTM Mali) kann die Luftwaffe ja in ganz Mali operieren, auch in den umkämpften Regionen des Nordens. Und auch die Statistik der Luftbetankung für die französischen Kampfjets über Mali ist hinreichend vage: 550 Tonnen Kraftstoff hat der Luftwaffen-Tanker-Airbus seit dem 4. März an die französischen Flugzeuge abgegeben. Keine Ahnung, wie vielen Einsatzflügen das entspricht und wie viele Jets damit betankt werden konnten…
Derweil dringen die Franzosen immer noch ein Stück weiter in die Wüste Nord-Malis vor – dieses Foto von einer Aufklärungsmission 250 Kilometer nördlich von Timbuktu finde ich beeindruckend:
(Fotos: EUTM Mali; unterstes Foto: Französische Streitkräfte/EMA)
Aufklärung über 250km mit regulärer Truppe. Da wird Kommunikation und MEDEVAC zum Abenteuer. Bin immer wieder beeindruckt von den Franzosen.
pi
@politisch inkorrekt
„………zum Abenteuer.“ Stimmt, wenn man immer nur in cover-my-own-ass Kategorien denkt ;-)
@Klabautermann
OK. Ohne den ;) hätte ich mich jetzt persönlich angegriffen gefühlt.
Nein mal im Ernst.
In so einem Szenario braucht man keine Helden. Da ist jedes Opfer eines zu viel. Mut und Tapferkeit sind zwar immer von jeden Soldaten gefordert, sie ersetzen aber keine anständige Planung und Vorsorge für den Fall X. Bei 250km Aufklärungstiefe ist jedenfalls einiges an Backup von einem vernünftigen militärischen Führer einzuplanen.
pi
Ich agiere schon gern in Käseweck Entfernung … es gibt auch einen Unterschied zwischen Schneid und Dummheit. Wobei 250 km von Timbuktu nicht heissen muss, dass die mit dem VBL und dem Panhard ganz allein da unterwegs sind.
@politisch inkorrekt
no offense intented ;-) Ich glaub, die Franzosen sind keine Hazardeure, ein Foto ist zwar tausend Worte wert, ist aber nur ein Foto ;-)
Zur Luftbetankung:
Ne Rafale hat n bisschen weniger als 5 Tonnen Kapazität für internen Sprit. Vermutlich werden die nicht „trocken“ an den Tanker gehen, würde also bei ner Gesamtmenge von über 550 Tonnen weitergegebenen Kerosins deutlich mehr als 110 Luftbetankungen entsprechen (vorausgesetzt, es geht vor allem um Rafale-ähnliches Fluggerät…)
Sind das auf dem ersten Photo franz. Pioniere?
@MD.
sieht für mich eher nach Spanischer Legion aus…
VBL und Panhard scheinen nicht ganz alleine unterwegs zu sein – haben orangerote Fliegertücher aufgelegt.
Besonders passend ist der „Wüstentarn“-Anstrich. Da der Gegner nur begrenzt über technische Aufklärungsmittel verfügt, sollte man doch mittlerweile zumindest per Hand das Grüns usw. übermalt haben.
Ach so. Falls wer Interesse hat. Wollen wir über unpassende Uniformen, Ausbildungsorganisation und -inhalte echauffieren oder lassen wir das lieber?
und perspektivisch kann man sich dann schon auf Berichte wie diesen hier freuen ersetze afghanistan durch Mali und IMU durch local militia etc.
„Another official despaired that the withdrawal of Coalition forces in 2014 will herald a resurgence of al Qaeda in Afghanistan.“
http://www.longwarjournal.org/archives/2013/04/isaf_operations_agai.php#ixzz2QSjFmqbx
ohne strategische geduld/ adäqute ressourcen sind solche einsätze verschwendung von finanz- oder schlimmer humankapital.
@ Roman
Nun, ich will da nicht über Farben und Uniformen fabulieren. Aber irgendwer scheint da seine schützende Hand über die Auflärer zu halten und im Ernstfall auch auf die Fliegertücher zu achten. Vielleicht die da:
http://www.defense.gouv.fr/operations/mali/actualite/operation-serval-mission-de-reconnaissance-au-nord-de-tombouctou
Das wäre dann kein Abenteuer 250 km von Timbutu ohne Logistik und MEDEVAC, sondern wieder einer dieser nicht unerfolgreichen Einsätze ohne große, teure Gerätschaften – diesmal halt kein aufwändiges IFF.
@Schorsch52
Glückwunsch! Sie schaffen es, einen bereits oben im Eintrag enthaltenen Link noch mal als neu einzubringen und zu verlinken.
@all am Rande: Was ist dass für ein Gewehr dass der Herr im dritten Bild auf dem rücken hat und in dem ein Drehmomentschlüssel eingebaut ist??
Den Drehmoment brauchts, um die Schrauben, die bei dem Modell, das offensichtlich nicht von HK ist, regelmäßig nachzuziehen, damit das Teil nicht auseinanderfällt.
Und es ist ein FAMAS, also ein frz Produkt und damit ist das mit dem Schraubennachziehen begründet ;-)
Wir nutzen die Winkerkelle als Meinungsverstärker, die halt nen Dremo.
„student | 14. April 2013 – 18:36
@MD.
sieht für mich eher nach Spanischer Legion aus…“
IST in der Tat spanische Legion. Wobei ich mich frage, was rechts über der Schulter getragen wird, die Schaufel erschließt sich mir ja noch.
Französische Pioniere verwenden als repräsentativen Anachronismus eine Axt und naturfarbene Lederschürze.
„Dante | 15. April 2013 – 11:22
@all am Rande: Was ist dass für ein Gewehr dass der Herr im dritten Bild auf dem rücken hat und in dem ein Drehmomentschlüssel eingebaut ist??“
FAMAS ist ja schon geklärt, der Drehmomentschlüssel ist in Wirklichkeit die eine Hälfte eines festmontierten, normalerweise lackierten/brünierten Zweibeins. Als Meinungsverstärker wenig tauglich, da bleibt der Holzkolben der frühen UZI unerreicht, wenn der Einsatz von Pioniergerät nicht erwünscht ist.
@all
Zum Thema Abenteuer. Das ganze scheint doch eher eine Operation auf Kompanieebene zu sein. Ich kann in dem Video unten Teile Spähaufklärung, Infanterie, Sanität, Bergebereitschaft und weitere logistische Elemente erkennen. Damit wird aus dem einzelnen verstärkten Spähtrupp eine Aufklärungsoperation in Kompaniestärke. Alles gut.
https://www.facebook.com/photo.php?v=517484148297315&set=vb.290726467639752&type=2&theater
pi
@ Festus
Wobei ich mich frage, was rechts über der Schulter getragen wird, die Schaufel erschließt sich mir ja noch.
Auf dem oberen Bild rechts ist das glaub ein Fuchsschwanz.
Danke, J.R., sehe ich jetzt auch so. Jemand eine Idee, ob das alle spanischen Pios so halten oder ob das eine der zahlreichen Absonderlichkeiten der Spanischen Legion ist?