DroneWatch: Bundeswehr verlängert Leasing-Vertrag für „Heron“-Drohnen in Afghanistan
Das Verteidigungsministerium will den Leasing-Vertrag für die drei israelischen Beobachtungsdrohnen vom Typ Heron, die von der Bundeswehr in Afghanistan eingesetzt werden, um ein halbes Jahr verlängern. Der jetzige Vertrag für die unbewaffneten Drohnen laufe zum 22. Oktober 2014 aus, teilte das Ministerium den Abgeordneten des Verteidigungsausschusses mit. Allerdings bestehe unverändert Bedarf für den Einsatz in AFG. Selbst bei einem Abzug des unbemannten Flugsystems aus Afghanistan wären die Streitkräfte auf einen Kompetenzerhalt angewiesen. Das BMVg bereitet daher zurzeit eine 6-monatige Verlängerung des Betreibervertrages für den Zeitraum Oktober bis April 2015 vor.
Das Leasing-Modell der Heron-Drohnen ist eine Zwischenlösung, langfristig strebt die Bundeswehr in der Größenklasse der MALE-Flugsysteme (Medium Altitude, Long Endurance – Mittlere Flughöhe, lange Ausdauer) eigene Drohnen an, die dann voraussichtlich auch bewaffnet werden können. Ein eigenes europäisches System muss allerdings erst noch entwickelt werden; als weitere Zwischenlösung nach Auslaufen des Heron-Vertrages haben die Streitkräfte unbemannte Flugsysteme vom Typ Predator B oder Reaper aus den USA oder Heron TP von der Israel Airspace Industries ins Auge gefasst. Diese Drohnen sind als bewaffnete Systeme ausgelegt.
Mit der Verlängerung des Leasing-Vertrages hat das Ministerium mehr Zeit, eine solche Kauflösung zu prüfen – zumal es bislang bei den von der Luftwaffe favorisierten US-Modellen noch keine Zusage für einen Verkauf gibt. Hinzu kommt, dass eine Entscheidung über ein neues Drohnenmodell und damit auch über Kampfdrohnen erst nach der Bundestagswahl fallen wird. Über Kosten für die Verlängerung machte das Ministerium keine Angaben.
In seiner Mitteilung an die Abgeordneten wies das Ministerium drauf, hin, dass das System Heron nicht alle operationellen Forderungen an die Sensorik und die Kommunikation erfülle. Vor allem die Kommunikationsmöglichkeiten zwischen den Bedarfsträgern und der Bedienmannschaft in der Bodenkontrollstation (sind) verbesserungsbedürftig. Derzeit wird die Drohne am Hindukusch rund um die Uhr eingesetzt; dafür stehen acht Piloten, sechs Sensorbediener, zwölf Luftbildauswerter und 22 Techniker des Vertratspartners Cassidian Airborne Systems bereit.
(Foto: Eine Heron-Drohne der Bundeswehr wird im Camp Marmal in Afghanistan auf den Start vorbereitet – Sebastian Wilke/Bundeswehr via Flickr unter CC-BY-ND-Lizenz)
Frühzeitige Bedarfplanung und rechtzeitige Entwicklungsaufträge scheinen einfach nicht so das Ding der Bundeswehr zu sein. Alles immer auf den letzten Drücker und auf die Schnelle. 2009 hätte man mit der Drohnenentwicklung anfangen können….
Man hätte auch einfach 12 Reaper von der Stange kaufen können und so ein nachweislich einsatzfähiges, erprobtes und relativ günstiges LFZ zur Verfüng haben.
Stattdessen kommt am St. Nimmerleinstag ein ein europäischer Subventionspleitegeier der die hälfte kann, das dreifache kostet in homöopath(ologisch)ischer Anzahl von 3 3/4 mit Klarstand 24 %.
Na ja, das lag ja wohl schon mit dem Besuch vom Müllner in israel in der Luft. Die „Bauchschmerzen“ über ein neues Drohnenmodell und damit auch über Kampfdrohnen dürften eher an der T€uroHawk-Pleite liegen, als in der m.M.n. vorgeschobenen Begründung, dass nunmehr über beides obenen erst nach der Bundestagswahl entschieden werden soll. Noch vor Kurzem sprach doch der Minister von eine Auswahl-und Beschaffungsentscheidung in Sachen Drohnen Anfang des 2ten Quartals.Die Brötchen werden also immer kleiner. Erinnert irgendwie an Karl Valentin der schweigend mit einem Mantel auf die Bühne kam dessen Knöpfe eben Semmeln in Mantelknopfgröße waren und erst sein Schweigen brach, als der komplette Saal vor Lachen tobte.
@wacaffe: das mit dem Reaper funktioniert nicht vor 2018 – 2020, weil nicht zulassungsfähig!
@ vtg
man bräuchte das gerät ja auch in afgh, mali etc.
Ausbildung macht man in US.
Flüge in deutschland in den restriktionszonen über der nordsee bis die normativen fragen abgearbeitet sind. Man muss nur Wollen.
Flüge in deutschland in den restriktionszonen über der nordsee bis die normativen fragen abgearbeitet sind. Man muss nur Wollen.
Gute Idee, und wo startet die Drohne?
“ Man muss nur Wollen“
@T.W. nu mach doch endlich mal ein Phrasenschwein auf……5 Euro pro Phrase Minimum ;-)
irgendwie muss der eurohawk hier ja auch eingeschwebt sein.
Ausnahmeregeln scheinen also möglich.
„Man hätte auch einfach 12 Reaper von der Stange kaufen können und so ein nachweislich einsatzfähiges, erprobtes und relativ günstiges LFZ zur Verfüng haben.“
Die könnte man immer noch kaufen und dann in Ruhe etwas eigenes entwickeln. Aber bei der Bundeswehr verzichtet man lieber auf Fähigkeiten, bevor man einfache Übergangslösungen beschafft. Europäische Drohne nicht vor 2020, aber dazu müsste man mal anfangen….
@wacaffe: Bitte mal die bisherigen Drohnen-Threads durchlesen zu Zulassungsvoraussetzungen, EASA-Land und ICAO-Länder sowie Ausnahmeregeln. Das Thema ist längst ab- und ausdiskutiert.
@ T.W.
Hat EADS nach Ihrer Einschätzung bessere Kaufleute, Juristen,… als Techniker? Eine eigene Plattform gibt es (überspitzt) nur als Power Point, aber beim Personal etc. ist Cassidian schon lange der Vertragspartner.
@Günter von der Bundeswehr:
„…aber beim Personal etc. ist Cassidian schon lange der Vertragspartner“
Die Firma Cassidian Airborne Systems (CAS) ist ein joint-venture des bisherigen Drohnenanteils von Rheinmetall Defence Electronics (RDE) mit Cassidian.
RDE bzw. nun CAS ist für die Heron der deutsche Vertragspartner ggü. dem Bund (Hersteller des Heron ist ja IAI) – und somit u.a. zuständig für die Logistik dieser Leasinglösung.
Soviel vielleicht zur Klärung der Sachlage.
dann stationiert man die drohnen eben in holloman und karrt sie dann jeweils direkt in den einsatzraum.
Das BMVg hat ja laut Staatsekretär Schmidt schon Anfang 2012 eine Anfrage an die USA bezüglich des Reapers gestellt, und bis heute noch keine Antwort erhalten. Vielleicht wollen die Amis uns den überhaupt nicht verkaufen? Heron TP ist wohl 50% teurer als die Heron 1. Ob das durch den Haushaltsausschuss kommt? Ein Reaper Pilot zu backen, dürfte auch eine Stange mehr kosten, als der 10 Wochen Heron 1 Lehrgang.
Die Frage mit der Verlängerung ist , ob die jetzt vertraglich fixiert wird, oder nur Mittel im Bundeshaushalt 2014 berücksichtigt werden. Weiterhin gilt also, Nix genaues weiß man nicht.
@wacaffe:Und dann verbleibein als „Nicht-ICAO-Staaten und „typische“ Einsatzgebiete:
Arktis, Antarkis, Alaska (Teile), Liechtenstein, Palästinensische Gebiete, Sahara Gebiete, Taiwan, Tschad, Turks- und Caicosinseln, Tuvalu und Vatikanstadt!
@Memoria
Genau, und Cassidian ist „an EADS Company“, also Teil des Imperiums.
@wacaffe
Es gibt im Moment keine bew. Drohnen von der Stange, auch nicht aus den USA.
Üben mach nur Sinn, wenn man in einer Umgebung übt, die einem möglichen Einsatzraum gleicht.
Die Verlängerung des Vertrages ist -alternativlos- :-))
Cassidian Airborne Systems gehörte mal zu Rheinmetall AG. Dann wurde die Drohnen und Luftfahrtsparte in die Rheinmetall Airborne Systems GmbH abgespalten, woran dann 51% der Anteile an Cassidian verkauft wurden. Ende 2012 wurde dann Rheinmetall Airborne Systems in Cassidian Airborne Systems unbenannt.
Ich würde mich nicht wundern, wenn der Mehrheitseigentümer Cassidian oder die EuroHawk GmbH den Vertriebspartner für den Reaper fungiert. Wettbewerb ist halt doof. Schließlich muss man ja auch ein Lobby-, Bürokratieapparat und dazu noch 8% Rendite erwirtschaften.
Bei diesem Thema (Leasing der Heron-Drohnen) bekomme ich immer einen dicken Hals, wenn man bedenkt, dass der deutsche Steuerzahler die ersten drei Dolphin-Boote und jetzt auch noch die Dolphin/mod-Boote mit mehreren 100mio Euro (mit-)finanziert! Und dann können uns die Israelis die drei Dinger nicht mal für einen „symbolischen“ Preis überlassen!