Bei der Afghan Local Police: Bekifft und vollgedröhnt
Der Journalisten- und Bloggerkollege David Axe (War is Boring) ist derzeit mit den US-Truppen in Afghanistan unterwegs. Und traf mit denen auf eine Einheit der Afghan Local Police (ALP), die nicht nur Kalaschnikows hat. Sondern auch genügend Haschisch und Opium, wie es scheint…
Also sind sie in der Beziehung schon mal auf dem gleichen Stand wie die US-Army es vor 40 Jahren war. Wenn das Land auch ansonsten so schnell aufholt sind das doch gute Nachrichten. [/ironie]
„Bekifft und vollgedröhnt“ Ist das was Neues?
Sandsäcke hielten offensichtlich auch nur die amerikanischen Kameraden für wichtig.
BausC | 17. April 2013 – 14:20
Also für mich sieht das im Video ab Minute 03:06 durchaus so aus, als hätte auch die ALP viele Sandsäcke verteilt. Die Amis haben nur den in dieser Szene diesseitigen Wall errichtet.
@Gramm,
Gut möglich, dass ich mich täuschen ließ.
Denke auch der deutschen Polizei würde ein gelegentliches Dübelchen im Dienst ganz gut tun, so gegen den Streß. Vielleicht auch gut gegen PTBS.
Nun bin ich kein Medienprofi aber die Tatsache, dass zugedröhnte Afghanen in Zusammenhang mit Sandsack stapelnden US-Soldaten gezeigt werden, mag ja nicht ganz zufällig sein. Auf der anderen Seite zeigt in Nahaufnahme einen „Bomb Trigger“ aber ganz „zufällig“ auch, wie die amerikanischen Kameraden mit ihren dreckigen Stiefeln auf dem Teppich sitzen.
Oder geheimnisse ich da zuviel rein?
Bei einigen Zwischenfällen mit Sicherheitskräften (Afghanen) wurden in Blut und/oder Urinproben Drogen und Alkohol festgestellt . Nur dieses Thema wird nicht gerne Angesprochen von der Politik. Es ist ein großes Problem bei den Afghanen und man bekommt das nicht in den Griff.
@ Thomas
Exakt das Gleiche (jedenfalls Alkohol) gilt für die Bundeswehr und wahrscheinlich jede andere Armee :)
@Hannes, das heißt ein nicht unerheblicher Teil der Truppen im Einsatz sind wegen Alkoholismus und Kiffen, oder gar harter Drogen, im Grunde nicht zu brauchen. Ganz ehrlich hier verschieben sie ein wenig die Verhältnisse.
Was soll man denn sonst so den ganzen Tag machen?
[sorry, der Link lässt ein wenig Spamverdacht aufkommen… zumal er mit dem Thema hier gar nichts zu tun hat. Habe ihn mal entfernt. T.W.]
Ich dachte das wäre das Ziel solcher Joint-Operations?!?
SCNR
Gerade musste ich an den Videobericht der Guardian von vor vier Jahren denken: The Hashish Army. Scheint sich in den letzten Jahren nicht allzuviel getan zu haben.
Zum Vietnam-Vergleich:
Die USA hatten „nur“ 160.000 Tote auf 2,9 Mio. in Vietnam eingesetzte Soldaten (über 20 Jahre, von denen glaub 9 Jahre tatsächlich US-Krieg mit Infanterie waren). Macht 5,5 Tote auf 100 Soldaten.
Eine Afghanistan-Karte mit den Zahlen der ALP je Distrikt hat es vom US-Verteidigungsminsterium.
Jetzt hab ich keine zusammenhängenden Zahlen für Verluste der ALP.
Aber im Distrikt Andar wurde diese Quote jetzt kürzlich in einem einzigen Angriff erreicht (200 ALP für den Distrikt eingeplant, 10 bei einem Angriff getötet).
Da fragt man sich halt schon, was in der Bundeswehr und in Deutschland bei solchen Gefallenenzahlen los wäre. Und ob man hier wirklich in der Position ist, auf Menschen mit einem enorm größeren persönlichen Risiko so pauschal herabzublicken.
Zum Distrikt Zahri/Zharay:
– Laut der DoD-Karte sind für Zahri/Zharay 400 ALP eingeplant
– Im Aug. 2012 hat ein ALP-Polizist in Zahri zwei Nato-Soldaten angegriffen verwundet.
– Dez. 2012 gab es schonmal einen emebbed Bericht aus dem Distrikt
1. danke für das interessante video (ein bild sagt mehr als tausend …)
2. welch unterschied zur intergration der franzosen in mali:
ich hätte zu dem US kid auch kein vertrauen – woher auch, nur weil er den sternenbanner auf dem arm trägt ? – gut, dann geht die beleidigte leberwurst eben wieder nach hause,
nach chicago und mcdonalds wo die welt noch in ordnung ist und auf dem kaffeebecher steht : vorsicht, inhalt könnte heiß sein,
– dann eben tschüss !
semper fo
Es scheint hier einen inneren Widerspruch zu geben.
„Here’s my platoon, (Feldherrngeste), we’re gonna be staying with you guys a little bit. How do you like that?“ Ich bin kein Amerikanist, aber besonders partnerschaftlich ist das nicht. Eher eine Inspektion. Die ganz nebenbei auch noch unangekündigt ist weil „don’t want the Taliban to find out.“ (nudge nudge, wink wink)
Nun steht man sich also grundsätzlich konfrontativ gegenüber. Und als das dann eskaliert (aus Gründen die durchaus nachvollziehbar sind) ist die Position auf einmal wieder „this is your checkpoint, this is your area“. Die Amerikaner ziehen ab und zurück bleiben die Afghanen die sich vermutlich denken: „na endlich“.
Wow. Mir wird grad beim Schreiben bewusst (ja, jetzt erst), dass hier die komplette Afghanistan Problematik in unter 6 Minuten abgebildet wird. Eureka! Transferleistung noch vor dem ersten Kaffee.
Noch eine Detailfrage: Kann vielleicht jemand erklären was die Episode mit der Pistole (ab 3:30) zu bedeuten hat?
@ Horstmann
Das wording des ZgFhr ist durchaus „diskutabel“. Ich empfinde auch einige seiner Formulierungen als zu hart und herrisch, habe allerdings selbst keine Erfahrungen bzgl. Partnering mit Afghanen. Außerdem ist natürlich auch die Frage wie sein Sprachmittler das ganze dann rüberbringt. Aus unzäligen Gesprächen mit OMLT erfahrenen Kameraden konnte ich jedoch zwei grundsätzliche Herangehensweise herausdestillieren:
Entweder der „soft approach“ man spricht grundsätzlich nur Wünsche, Bitten und Empfehlungen aus und hofft das der Gegenüber die gleiche Höflichkeit beseitzt einem diese zu erfüllen (was bei mission-critical Sachen auch mal in die Hose gehen kann) oder
man tritt bestimmt auf und formuliert eher ganz klare Aufgaben, Erwartungen und „Befehle“ (hard-approach). Beides hat sicherlich seine Vor- und Nachteile.
Wobei dies sicherlich auch vom Grad der Professionalität des Gegenübers abhängig ist.
ich DENKE, das der Führer einer ANA SOF-Unit eher bereit ist auf den hard-approach anzuspringen (Profis unter sich) als ein Commander einer Local Police Unit. Ist aber nur meine Einschätzung aus der Distanz und dem was man so hört.
Da stellt sich für mich auch die grundsätzliche Frage, bis auf welche Ebene Partnering überhaupt sinnvoll ist. Ich erinnere mich da an die Geschichten aus einem Blog die auch hier auf AG verlinkt war bzgl. der Erfahrungen eines anderen US Platoons mit einer ALP Unit bei der beim ersten Feuergefecht 2/3 der ALP stiften gegangen sind oder der Ansatz der deutschen PzKp welche ein AFG PzBtl ausgebildet hat (mit den typisch deutschen Tugenden Antreten, Vollzähligkeit, Formaldienst…).
Interessierter | 18. April 2013 – 10:58
>Ich erinnere mich da an die Geschichten aus einem Blog die auch hier auf AG verlinkt war bzgl. der Erfahrungen eines anderen US Platoons mit einer ALP Unit bei der beim ersten Feuergefecht 2/3 der ALP stiften gegangen sind oder der Ansatz der deutschen PzKp welche ein AFG PzBtl ausgebildet hat (mit den typisch deutschen Tugenden Antreten, Vollzähligkeit, Formaldienst…).
Könntest du dafür bitte mal Links liefern? Das finde ich interessant.
Puh, also den bzgl der deutsche PzKp hab ich:
http://www.panzertruppe.com/pdf/pdf%20s-b/ANA.pdf
Bzgl. des anderen müsste evtl. einer der Mitforisten oder TW helfen…
Ich glaube den auf Battlespace gelesen zu haben (oder war es doch „War-is-boring“??)
Das war die Geschichte bei der der US Patrouillenführer auf eine PP-IED getreten ist, welche dann nicht umgesetzt hat…vllt. erinnert sich ja der eine oder andere…
@interessierter
Sie müssen aber bedenken das auch die Afgh. erwachsene männer mit Kriegserfahrung sind die sich auch nicht „nur“ weil einer ne Flagge aufm Arm hat befehle geben lassen. Nach meiner eigenen Bundeswehrerfahrung und nach dem erfolgreichen abschluss eines Studiums halte ich auch nicht mehr jeden Unteroffizier für den lieben Gott.
Interessierter | 18. April 2013 – 11:19
Danke für den Link. War mir bisher nicht bekannt, aber eine interessante Lektüre.
@Dante
So war das von mir auch nciht gemeint und so will ich mich eigentlich auch nicht verstanden wissen. Nochmal: Ich verfüge über keine eigenen Erfahrungen in Bezug auf Partnering. Aus den Erzählungen vieler OMLT erfahrenen Kameraden, habe ich den Schluß gezogen, dass es anscheinend grundsätzlich diese beiden Herangehensweisen zu geben schein. Wahrscheinlich ist dies auch in hohem Maße vom Charakter des jeweiligen Mentors genauso abhängig wie vom Auftreten des Mentees.
OT
Bzgl. Ihrem Verhältnis zu UmP:
Da war die ganze, teure ausbildung wohl für die Füße…schade eigentlich… ;-)
SCNR
@ Interessierter
Die Ausbildung der PzKp ist schon lange nicht mehr interessant und die dort geschilderten „Vorfälle“ mittlerweile nur noch schwerlich vergleichbar mit den täglichen Erlebnissen bezüglich afgh. Polizisten. So wie ich das erlebt habe, würde ich sagen: ANA ist überwiegend ok, ANP grenzwertig und ALP jenseits von Gut und Böse. Allerdings gehörte ich nicht zu denen, die täglich mit ANA/ANP/ALP zu tun hatten und bin da ggf. an Momentaufnahmen haften geblieben.
@ Dante
Für diese Erkenntnis bedarf es keines Studiums… :D
@Voodoo
Das sich das Mentoring verändert hatte seit diese Ausbildung durchgeführt wurde ist mir bewusst. Es diente lediglich der Gegenüberstellung der beiden Arten, die ANA/ANP anzuleiten. So wie jede Darstellung in Blogs und Artikeln immer nur eine Momentaufnahme ist. Aber das ist ne Binse…
@Interessierter
Aber genau diese „soft“ und „hard“ approaches scheinen hier durcheinander zu gehen! Erst zu hart, dann zu weich, am Ende Verstopfung ;)
Der Bericht der PzKp ist natürlich noch interessant! Das man da noch abstrahieren muss ist klar, aber deswegen sollte man das nicht rundherraus ablehnen.
„verbesserte Disziplin im gesamten Bataillon, Pünktlichkeit, Einhaltung der Dienstpläne und der Anzugsordnung, verlässliche Tagesdienststärken durch die AFG Kompanien, saubere, neu gestaltete Außenkompaniebereiche, funktionierender Innendienst, Ordnung im Technischen Bereich, Zulauf des gesamten Materials (LKW,Fm-Ausstattung…)nach STAN bis Mitte März 2004 etc. “
Hier scheint jemand eher den hard approach (seiner Situation entsprechend) gewählt zu haben. Wie es dann weiter ging und ob danach Kuscheln oder Kämpfen angesagt war kann ich nicht sagen. Aber die Problematik ist so allgemein, dass sie schon fast in ein Pädagogik-Forum gehört.
@ Interessierter, A. Horstmann
Ich glaub, bei der Unterteilung in „Soft Approach“ und „Hard Approach“ haben sie sich verrannt.
Mein persönlicher Eindruck (rein passiv erworben durch ETT-Milblogs), ist dass Respekt und Verbindlichkeit mehr oder weniger der Kern von allem sind.
Da scheinen sich auch alle, die in Afghanistan mit Afghanen zu tun hatten, einig zu sein. Egal ob Militär oder Zivilist, oder politisch eher links oder rechts.
Und das sind zwei Aspekte, bei denen Deutschland und die Bundeswehr in Afghanistan nicht gerade glänzen. (Und das „Zum Ausbildungscamp pendeln“ des OMLT-Konzepts ist da wohl eher Teil des Problems.)
Mit der beste Artikel zum Thema ist glaub immer noch „Culture“ auf Afghan Quest.
Diese ganze Interkulturelle Kompetenz ist völliger Schwachsinn. Es ist im Grunde nur eine Ausrede um über die Fehler des Auszubildenden – in diesem Fall die Afghanen – hinweg zu sehen.
Wie oft hat sich so ein Typ, 1 Meter neben mir einen Spliff angesteckt und das obwohl wir in der Sicherung waren. Die ALP, ANP, ANCOP, ANA – selbst Commando und NDS sind alle einfach nur schlecht erzogen. Was die sich teilweise rausnehmen, da möchtest du als ZgFhr dir eigentlich alle packen und denen mal kräftig die Fresse polieren.
Die ANA ist nicht Nachtkampffähig!
Die ANA ist nicht durchhaltefähig über mehr als 24std, weil sie keine richtigen Zelte hat und was ist wenn es regnet? Dann fahren die rein!
Die Commandos drängen lieber nen vollen Bus mit Auto oben drauf von der Straße, als nicht zu überholen. GENAU DAS, WAS WIR NICHT MEHR DÜRFEN! Drivers directive und so …
Wenn ich sowas lese “ KRIEGSERFAHRENE“ Afghanen… Die Typen gehen mit zwei MG Gurtkästen á 150 Patronen ins Gefecht! Wenn die Mun alle ist, ist sie halt alle und das Gefecht zu Ende! Das scheppert 5 Minuten im Karton, weil die wie die bekloppten alles rausballern, was sie haben und dann müssen die (wir), die eigentlich nur für den höchsten Notfall da sind, aushelfen.
Abends geben die ihren gewonnen Raum auf, weil sie da nachhause gehen.
Oder sie verkaufen ihren Sprit, den ihr Kandak ihnen zuweist und betteln dann bei uns.
Bitte WAS????
Aber aus militärischer Sicht versagen diese ganzen Einheiten. Warum wurde letztes Jahr ein Fennek auf der Pluto gesprengt? Weil diese verdammte ANP völlig zugedröhnt in ihrem COP lagen und die INS schön 200m Entfernt in der Straße rumgebuddelt haben.
Leute ich kann euch 100 Geschichten erzählen, die ich alle selber erlebt habe.
Wenn man mich fragt, dann ist meine Meinung, dass diese ganze Mickey Maus Scheiße endlich vorbei sein muss. Man muss solche Sachen ganz klar sofort regeln.
Denn ich vermute ihr könnt es euch vorstellen: Wer sich schon am Nachmittag bei lauem Lüftchen die Birne zuknallt und abchillt, der ist im Gefecht definitiv nicht der gut ausgebildete Superhero, der den Feuerkampf heroisch und erfolgreich führt.
Und weil du das weißt, wägst du nun mal ab. Du kommst zu dem Entschluss, dass dir deine Eigensicherung wichtiger ist, als den Afghanen dumm zu ficken. Also baust du die Mauer selbst auf. Nicht vor dem angreifenden Feind von Außen. Nee. Vor den bekifften Idioten, die du eigentlich unterstützen sollst.
Und so ist jeder eigentlich nur froh, wenn er nach so einer Operation noch da ist und jeder seiner eigenen Wege gehen kann. Der NATO Soldat, der dem Feind woanders einheizt und der ANSF Mensch, der entweder gerade den Tea-Boy, den Jolly oder den Schlaf genießt.
Wer dazu ne Frage hat, kann mich gerne kontaktieren.
Ich habe diesen Post nur aus Rage geschrieben, weil ihr manchmal so uninformiert seid.
Aber die Pressestelle der bundeswehr sagt doch dass das die Tollsten und zuverlässigsten Jungs der Welt sind : (Ironie aus) Im ernst, wenn dass dort wirklich so unbefriedigend ablaufen sollte, weshalb wird es dann nicht öffendlich gemacht und thematesiert. Sie sind doch sicher nicht der erste der diese und ähnliche Erfahrungen gemacht hat und dennoch ist offiziell alles Friede Freude und gaanz viel Eierkuchen. Wie kommt dass?
@P.K.:
Danke für die Rückmeldung aus der Schlammzone.