Einigung mit EADS: Weniger NH90, weniger Tiger – und ein Marine-Heli von Eurocopter
Richtig überraschend kommt das nicht: Die von Verteidigungsminister Thomas de Maizière angestrebte Verringerung bei Großgerät der Bundeswehr nimmt langsam auch vertragliche Formen an. Diesmal bei den Hubschraubern: Da bemühte sich das Ministerium seit einiger Zeit um eine Reduzierung der Zahl der bestellten NH-90-Transporthelikopter und der Tiger-Kampfhubschrauber. Jetzt gibt es ein Ergebnis, und das lautet kurzgefasst: Die Bundeswehr bekommt statt der bestellten 122 NH90 nun 82 Stück, statt der georderten 80 Tiger 57 Exemplare – und gibt beim Hersteller dieser beiden Hubschraubertypen, der EADS-Tochter Eurocopter, den neuen Marinehubschrauber, den NH90 in der maritimen Variante, mit 18 Stück in Auftrag.
Ganz hat damit die BMVg-Spitze ihre Vorstellungen nicht durchsetzen können. Ursprünglich hatte de Maizière angepeilt, die Zahl der NH90 auf 80 zu verringern – da liegen die 82 fast im Ziel. Deutlich mehr Maschinen als beabsichtigt wird es beim Tiger geben: Dessen Zahl sollte auf 40 reduziert werden; deswegen gibt es auch nur noch ein Kampfhubschrauber-Regiment. 57 sind nun deutlich mehr – wenn wie geplant 40 in die Truppe gehen, bleibt eine stattliche Zahl für Umlaufreserve und Ausbildung….
Die weitestgehenden Auswirkungen hat die getroffene Vereinbarung auf die Marine: Die Entscheidung für das Eurocopter-Produkt ist gefallen, der konkurrierende Sikorsky-Helikopter Cyclone ist aus dem Rennen. Ich bin mir nicht sicher, ob das bei der Marine auf Gegenliebe stößt – mir schien, da wurde die Sikorsky-Maschine favorisiert.
Wenn man jetzt noch im Hinterkopf hat, dass Eurocopter – nach allem was man hört – gute Chancen hat, die leichten Unterstützungshubschrauber für die Spezialkräfte zu liefern… war die Verhandlungsposition des Unternehmens gegenüber dem Ministerium wohl recht gut. Zumindest dürften Marine-Helikopter und LUH das Entgegenkommen bei NH90 und Tiger erleichtert haben. Und beim Tiger hat selbst das nicht für die gewünschte Verringerung gereicht.
Aus der Mitteilung des Verteidigungsministeriums:
Bei der Neuausrichtung der Bundeswehr hat Verteidigungsminister Thomas de Maizièreim Jahr 2011 entschieden, die Hauptwaffensysteme an den aktuellen Bedarf der Streitkräfte anzupassen. Der betroffenen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie wurden entsprechende Vertragsverhandlungen angekündigt. Für die Stückzahlanpassungen bei Hubschraubern ist nunmehr eine konstruktive Einigung erzielt worden.
Ein entsprechendes Memorandum of Understanding (MoU) wurde heute zwischen demBMVg und der für den Unterstützungshubschrauber TIGER (UHT) und den NATO Helikopter NH90 in Deutschland verantwortlichen Hubschrauberindustrie unterzeichnet.
Hierbei haben sich beide Seiten auf eine Stückzahlreduzierung von 122 unter Vertrag stehenden NH90 auf 82 Stück und von 80 UHT auf im Ergebnis 57 Stück verständigt. Das Ergebnis von 57 UH TIGER wird dadurch erzielt, dass sich die Industrie verpflichtet hat, 11 bereits gelieferte UHT zu einem späteren Zeitpunkt zurückzukaufen.
Durch die Umsteuerung des Programms erhält die Bundeswehr zudem 18 Marinehubschrauber, die aus dem NH90-Programm abgeleitet sind. Somit werden zugleich bedeutende Fähigkeiten der Streitkräfte gesichert. Darüber hinaus werden im Saldo durch die Umsetzung des MoU im Budget des Verteidigungsministers erhebliche Haushaltsmittel freigesetzt.
Schweden: Flightglobal veröffentlichte einen Artikel mit dem Titel: „Sweden acts smart to deliver ‚complete air force‘ “
In diesem Artikel gehen die Schweden von einer FOC in 2020 (NH90 u. MH90) aus. Deshalb hat das Ministerium 2011 einen Vertrag für UH60 Black Hawk unterzeichnet.
Zitat:“While it has a smaller cabin than the Cougar, the Black Hawk has a full glass cockpit and offers „a more robust and better performance“, he says. „This aircraft is built for military missions.“
Norwegen: Bestellte den MH90 und erhielt keine Hubschrauber in ausreichender Stückzahl/Qualität zum vertraglichen Zeitpunkt. Inzwischen hat man ein Angebot für den MH60-R eingeholt und übt Druck auf EC aus.
Defence Minister Espen Barth Eide: „We still believe the marine version of the NH90 to be the optimal platform, and we hope to purchase it, but there are limits to our patience.“ [Aftenposten, 14.07.12]
Niederlande: Der Marine NH90 wurde trotz Versprechen von EC zu schwer. Die Niederlande reagierten, in dem sie die Missionsausstattung von der Stange kauften (von AW) und nun selbst versuchen ihre eigentlich gewünschten Fähigkeiten zu implementieren. [ Volkskrant.nl, 10.06.09 : Nieuwe NH-90 helikopter te zwaar voor fregatten]
@mwk:
Ich hab die Ironie-Tags vergessen.
Ich wollte nur aufzeigen dass hier teilweise sehr schwarz gemalt wird.
Es ist keine komplette Neuentwicklung notwendig.
@Ottone:
Die Beschaffung ist weiterhin geschoben auf 201?.
Genau das meine ich mit planerischem Systemverbund.
@all:
Bei aller gerechtfertigten Kritik:
Ohne Vertragsänderung wäre es deutlich schwerer geworden überhaupt einen Marinehubschrauber zu finanzieren.
Und man kann es nicht oft genug sagen:
Wenn der Kunde nicht wirklich weiss was er wirklich will (U-Jagd-, Transport-, SAR-, SOF Air-, Boarding-, sonstwas-Hubschrauber), dann macht es die Sache auch nicht leichter.
Was kein Persilschein für viele Probleme beim NH-90 sein soll, aber die Schuld nur bei Politik und Industrie abzuladen ist eben auch zu einfach.
@Vtg-Amtmann:
Genau das meine ich. Der Bedarfsträger hat mal wieder im internationalen Vergleich exotische Foderungen, hinzu kommt die Einhaltung ziviler Normen (ohne Not), keine F+T-Mittel und geringe Stückzahl.
Ihnen muss ich nicht sagen, was das bedeutet. Am Ende sind dann wieder Politik und Industrie schuld. Der Bedarfsträger wäscht dann seine Hände wieder in Unschuld.
Genauso geht es aber bei vielen Bw-Projekten – und am Ende wundert man sich, dass es nicht klappt und auch die deutsche Industrie immer weniger bereit ist für die Bw zig Sonderwünsche zu erfüllen.
Das wird das wirklich spannende am neuen CPM: Die Bw muss lernen, dass „wünsch dir was“ – unter den o.g. Rahmenbedingungen – in weiten Teilen vorbei ist.
@Memoria
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Ehrlich gesagt hatte ich beim Wechsel von AU220 auf CPM ähnliche Hoffnungen. Bin mal gespannt wie wir das neue CPM in ein paar Jahren bewerten…..
Hallo,
ich erfreue mich der lebhaften Diskussion. Auch ich habe im Dienst relativ viel mit dem Thema zu tun und kann mich jetzt bei TW bedanken, über kurz oder lang mehr Arbeit zu haben. Dienstlich habe ich von der Entscheidung nämlich auch noch nicht gehört…
Das die Marine etwas Neues brauchte ist unumstritten. Die Sea King (so gut sie ist) muss ersetzt werden, Sea Lynx sollte eigentlich auf dem Fuße folgen (wird sie aber nicht, da gebunden an die Lebensdauer F123, sprich 2025++). Somit hat man sich jetzt endlich!, wenn auch rein politische entschieden.
Alle Argumente für und wider eines Nachfolgermodells waren und sind beschrieben, in Vorlagen, AFs, Briefen, HiGru usw. Aus Sicht Marine gab es keine neuen Erkenntnisse mehr (und operativ eine klare Positionierung für CH-148). Diese hat man jetzt politischen Winkelzügen, Vetternwirtschaft, Kleinkariertheit und aus Wählerstimmenangst allen anderem komplett untergeordnet…und die Marine, sprich in diesem Falle die Flieger werden es ausbaden müssen.
Interessanterweise sind die meisten aber aufgrund der langen Wartezeit inzwischen so weich gekocht gewesen, dass man den Spruch „egals was, Hauptsache man entscheidet sich für was Neues“ aus Mündern gehört hat, von denen man es nicht erwartet hat.
Also wird es einen neuen Hubschrauber geben, wann und wie er letztlich aussieht und was kann, werden die Beta-Tester der Marinefliegerei dann am eigenen Leib erfahren. Und dann wird aufgeschrieben werden, was alles nicht mehr geht (das wird eine Menge sein) und der politische Aufschrei wird groß sein (In Banda Aceh wäre der MH90 kläglich gescheitert!!!).
Und dann will es auch keiner mehr gewesen sein, sondern die Marine nur nach „Aufmerksamkeit gieren“…Die sollen sich mal nicht so anstellen, die Soldaten….(Ironie: Ende)
Es bleibt spannend (auf dem Weg nach unten…)
@Memoria
Ich kann ihnen nicht beipflichten.
Der Bedarfsträger hat eigentlich klar definiert was er gerne hätte und zwar unter den realistischen Bedingungen.
Die Marine hat einen Anforderungskatalog, den sie sich nicht unbedingt selber strickt sondern der von der Politik her (VPR) und Abkommen (Bündnisse etc.) abgeleitet wird.
Jetzt weiss aber die Marineführung auch, dass sie schlecht bei all den Forderungen (siehe Liste von Vtg Amtmann) 5 verschiedene Hubschraubertypen (1x Transport 1x SAR 1x ASW 1x ASuW 1x SpezKr) fordern kann sondern dies ausschließlich über ein Basistyp mit verschiedenen Rüstsätzen abbilden kann.
Der Heli muss das nicht alles gleichzeitig können, das verwechseln hier wohl viele, jedoch muss er dazu in der Lage sein.
Kein Heli der Welt kann 20Px zum Boarding fliegen und dabei als Pony unterwegs sein. Aber Modularität ist keine Erfindung der letzten 2 Jahre. Also gibt es gewisse Grundanforderungen an den Helikopter an sich die er können muss, vorallem technischer und baulicher Natur.
Jetzt ist hier der Fehler überhaupt nicht bei ECD zu suchen. Denn die sind normaler (fast normaler) Wettbewerber und haben eben ihre Version vorgestellt, die nach Prüfung nicht das leisten konnte was man wollte. Fair Deal.
Danach war man sogar bereit eine Neuausschreibung zu initiieren und fand sogar Alternativen am Markt. So sollte es laufen…
Skandalös seitens der Politik ist jetzt aber die Entscheidung das System zu nehmen das wiederrum am wenigsten der Forderungen erfüllt und dafür jeglicher Begründung schluldig zu bleiben. Also bekommen wir nun eine Plattform aus der wir (mit richtig viel Kohle und Zeit) mit neu zu entwickelenden Rüstsätzen wenigstens annähernd was brauchbares rausholen müssen. Das ist ineffizient.
@Memoria, @all: Also das von mir eingestellte MH-Anforderungsprofil der Deutschen Marine ist 1:1. übernommen. Man weiß also sehr genau sowie absolut detailliert und exakt was man will. Man weiß sicherlich auch, dass man sehr viel will, denn offenbar hat man aus den Fehlern der Gruppe Weiterentwicklung der HFlgWaS beim NH90 TTH und beim UHT gelernt.
Womit wir wieder bei “pacta sunt servanda“ (röm. Recht: Prinzip der Vertragstreue) wären: Gestärkt wurde dies durch das Gesetz zur Modernisierung des Schuldrechts (in Kraft seit 01.01.2002). Aus dem damit festgeschriebenen Recht der Nacherfüllung folgt die stärkere Bindung der Vertragsparteien. Einerseits hat der Verkäufer grundsätzlich das Recht, den Käufer einer mangelhaften Sache vor Vertragsauflösung, M i n d e r u n g oder Schadensersatz auf die Nachbesserung oder Ersatzlieferung zu verweisen, andererseits hat er aber auch die Pflicht, dem Käufer die Nacherfüllung anzubieten.
Das Prinzip der Vertragstreue gilt durch Art. 26 der Wiener Vertragsrechtskonvention (Wiener Übereinkommen über das Recht der Verträge) von 1969 auch für das internationale Vertragsrecht. Darin heißt es unter der Überschrift „Pacta sunt servanda“: Ist ein Vertrag in Kraft, so bindet er die Vertragsparteien und ist von ihnen nach T r e u u n d G l a u b e n zu erfüllen.
Eine Ausnahme von der Vertragsbindung wird durch die Regelung zur Störung der Geschäftsgrundlage (§ 313 BGB) zugelassen.
Die Geschäftsgrundlage ist gestört, wenn:
– sich wesentliche Vorstellungen, die dem Vertrag zugrunde liegen, als falsch herausstellen (Fehlen der Geschäftsgrundlage)
– sich Umstände, die zur Vertragsgrundlage geworden sind, nach Vertragsschluss schwerwiegend verändern (Wegfall der Geschäftsgrundlage)
– Kann nach der Störung einem Vertragsteil das Festhalten an dem Vertrag nicht zugemutet werden, kann er die Anpassung des Vertrages an die tatsächlichen Verhältnisse verlangen.
Treu und Glauben verpflichtet zu einer Rücksichtnahme auf die schutzwürdigen Interessen anderer und zu einem redlichen und loyalem Verhalten im Rechtsverkehr [d.h. in den Geschäftsbeziehungen].
– Der Schuldner hat alles zu tun, um den Leistungserfolg vorzubereiten, herbeizuführen und zu sichern (Leistungstreuepflicht).
– Gläubiger und Schuldner sind verpflichtet, im Zusammenwirken die Voraussetzungen für die Vertragsdurchführung zu schaffen (Mitwirkungspflicht).
Also “pacta sunt servanda“ bedeutet deshalb keinesfalls Vertragsbindung auf „Biegen und Brechen“! Und genau das sollte vom Parlament mal den Verhandlungspartnern des MoU klar gemacht werden, denn ein MoU ist noch lange kein rechtsverbindlicher Folgevertrag bzw. eine Vertragsänderung!
Und wenn der „Vogel MH90“ für die Deutsche Marine die nächsten 30 Jahre ein Klotz am Bein ist, dann sollte man dies eben tunlichst lassen. Dieser Klotz will ja auch finanziert sein, also kann man auch etwas anderes zum gleichen Preis oder gar preiswerter kaufen. Besser was Falsches, als Garnichts, ist da kein Argument. Und Verträge für den MH90 gab es schonmal gar nicht und gibt es immer noch nicht!
@Jas & Vtg-Amtmann:
Wir sind uns doch aber soweit einig, dass
1. die Deutsche Marine auch im internationalen Vergleich sehr umfangreiche Forderungen aufgestellt hat
2. NHI/ ECD zu lange zu optimistisch war und sein konnte
3. Die Politik nunmehr entgegen der Sachlage entschieden hat.
Oder?
Was wäre die Alternative?
1. „Forderungsmanagement“ bei der Deutschen Marine
2. Mehr Druck auf ECD in den letzten Jahren
3. Offenes Auswahlverfahren für den neuen MH
Daraus folgt aber auch: ECD besteht auf die Erfüllung der Tiger- und NH90-Verträge.
Ich muss gerade etwas grinsen, als ich in der Oline-Version des Handelsblatts (Link aus bekannten Gründen nicht) lese:
Mit anderen Worten, lerne ich von den Kollegen, hat die Einigung doch nur positive Auswirkungen auf die Marine… Verstehe die ganzen negativen Kommentare dazu hier nicht ;-)
@T.W. tstststs Schuettet man denn Oel ins Feuer?
Ich hoffe, Sie haben die OPZ wohlbehalten wieder erreicht und noch mal Danke!
@tookinoo: „Egal was, Hauptsache man entscheidet sich für was Neues“.
Mir hat sich schon beim ersten Hören der Magen umgedreht, je mehr ich darüber nachdenke, desto erschütterter bin ich.
Der letzte Inspekteur der Marineflieger, Admiral Kalähne, bewies Standhaftigkeit, indem er (in leicht geändertem Zusammenhang, es ging um die hohen Anforderungen an den fliegerischen Nachwuchs und die damit zusammenhängende Durchfallquote) auf der Prämisse bestand: „Lieber Lücken als Krücken“.
Inzwischen gilt eben eher Breite vor Tiefe.
Oder kann man schon von blanker Verzweiflung sprechen?
Interessant wäre zu beobachten, ob in einigen Jahren bestimmte Personen eine „Anschlußverwendung“ bei einem großen europäischen Hubschrauberhersteller antreten.
@ Memoria
zu den ersten 1-3
1. Das zeugt von Weitsicht und grundsätzlich solider Planung (keiner sollte vergessen werden)
2. „war“ – Ja
„sein konnte“ mhh das halte ich für strittig.
Wenn ich in der Entwicklung merke das ich mich zusehr von Vorgaben entferne müsste ich eigentlich den Bedarfsträger informieren und ggf. frühzeitig einbinden und nich am Ende daraufhoffen, dass das Gesamtpaket schon überzeugen wird. Ich kann schon verstehen wenn ein Industriekonzern (ohne all zu viel mil. Erfahrung) nicht ganz abschätzen kann welche Kriterien die mil. Führung als kritisch und welche als flexibel einstuft. Aber ECD will sich partout nich in die Karten gucken lassen ehe sie ihr fertiges Produkt hinstellen und „bitte wie bestellt“ vorgaukeln ;)
Das wäre meine Kritik an ECD. Aber auch wohl eher im Beschaffungsprozess zu finden als beim Konzern selber. Die Logik immer erst fertig entwickeln und dann sehen obs gefällt, anstatt kooperativ zu entwickeln erschließt sich mir nicht immer.
3. Oh ja – zumindest der Sachlage des Bedarfsträgers. Aus wirtschaftlicher Sicht kann ich die Entscheidung schon sehen, zumindest oberflächlich – auch wenn ich davon ausgehe das über die Nutzungsdauer gesehen der MH90 teurer wird (mit Nachrüstungen, Rüstsätzen etc.) als Alternativen es wären.
zu den zwoten 3 Punkten:
1. Das war eigentlich recht solide, siehe Anforderungskatalog. Leider ist man während eines Entwicklungsprozess aus mil. Sicht eher Machtlos gegenüber Beschaffern und Industrie (s.o.g. „Logik“)
2. Den gab es ausreichend und auch schon grenzwertig aus meiner Sicht. Nochmal: EDC ist Wettbewerber und muss auch nach seinen Fähigkeiten handeln. Ich finde es nicht richtig einer Firma die offenkundig etwas nicht leisten kann die Hölle heiss zu machen am Ende noch unprofitabel oder qualitativ ungerechtfertigt was leisten zu müssen nur weil man sich entschieden hatte (Stichwort Flexibilität Rüstungsverträge und Beschaffungsvorhaben). Vielmehr hätte man sich ganz fair nach der Evaluation des MH90/I von EDC trennen müssen und weitersuchen/neuausschreiben, was ja eigentlich auch angedacht war.
3. sollte es ja geben und es wurden ja auch Alternativen gesichtet und Verhandlungen geführt (siehe Absage USA für eine explizite dt. Version des CH 148 bzw. Lizenzbauten europ. Hersteller aus 2010/11).
Bis gestern lief der Prozess noch „rund“ dann kam diese Axt und alle machen Augen.
Die Marine wäre gut beraten jetzt schon die 18 Muster zum Weiterverkauf auszuschreiben und nur wenige in Nutzung zu nehmen.
@Memoria, @all: Auch wenn ich momentan in Sachen SOF-LUH und BO105-Anschlussnutzung durch EU- und NATO-Beitrittsstaaten einen ganz „dicken Hals“ und viel Arbeit habe, versuche ich das Ganze mal „aufzudröseln“:
Einigkeit sollte bestehen,
1. dass es ist richtig ist, dass die Deutsche Marine auch im internationalen Vergleich sehr umfangreiche Forderungen aufgestellt hat. >> Dies resultiert aus der Ein-Typen-Forderung.
2. NHI/ ECD zu lange zu optimistisch war und sein konnte. >> Siehe „pacta sunt servanta“, dort Stichworte „Geschäftsgrundlage“ sowie „Treu und Glauben“
3. Die Politik nunmehr entgegen der Sachlage entschieden hat. >> Siehe Staatshaftungsrecht und Vergaberecht, es gab und gibt bislang keine Lieferverträge für MH90. Es gibt nur solche für NH90 TTH und UHT und die sind ein völlig andere Baustelle, siehe wiederum Stichworte „Geschäftsgrundlage“ sowie „Treu und Glauben“.
Was wären die Alternativen?
1. “Forderungsmanagement” bei der Deutschen Marine. >> Abprüfen und Fein-Tuning mittels „Six Sigma“.
2. Mehr Druck auf ECD in den letzten Jahren. >> Ja, unbedingt + Durchsetzung einer Verwaltungsethik, statt Lobbyismus sowie politische und wirtschaftliche Begünstigungen.
3. Offenes Auswahlverfahren für den neuen MH. >> Nein, sondern offenes Teilnehmerqualifizierungsverfahren (dürfte längst erfolgt sein), dann nichtöffentliches Verhandlungsverfahren (d.h. Angebots-, Verhandlungs-, Auswahl- und Vertrags-Phase)
4. Daraus folgt aber auch: ECD besteht auf die Erfüllung der Tiger- und NH90-Verträge. >> M.M.n. falsch, siehe „pacta sunt servanta“, dort Stichworte „Geschäftsgrundlage“ sowie „Treu und Glauben“. ECD wird zwar weiter drohen, aber nie gegen das „Bundesrepublik vertreten durch das BMVg“ klagen.
Und die absolute „Trumpfkarte“ gegenüber jedem (vermeintlichen) Monopolisten ist m.M.n. die „Verordnung PR Nr 30/53 über die Preise bei öffentlichen Aufträgen“, dort § 5 Selbstkostenpreise, falls „mangels Wettbewerb“ keine Preise gem. §§ 3 u. 4 festgestellt werden können (vgl. http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/preisv_30_53/gesamt.pdf). Diese Karte wurde aber offenbar noch nie komplett durchgespielt?
Ich kann ja nur aus Hubschraubern rausspringen (also damals), aber angesichts der Diskussion hier und im Internetz überhaupt, frage ich mich, ob es irgendwo auf der Welt überhaupt einen Hubschrauber (oder ein anderes militärisches Luftfahrzeug, oder irgend ein militärisches Gerät) gibt, der oder das funktioniert. Will sagen: Angesichts der allgegenwärtigen Beschwerden, ist die Kritik an der Industrie vermutlich konstitutiv für die militärische Identität in modernen, technisierten Armeen.
Laut Pressemeldung des BMVG hieß es zum NH90 ja auch:
„Deutschland hatte sich bereits im Rahmen internationaler Vereinbarungen im NH90-Programm an den Entwicklungskosten des NATO-Marinehubschraubers beteiligt. Die angepasste Beschaffungsplanung mit 18 Marinehubschraubern stärkt damit auch die europäische wie internationale Kooperationsfähigkeit Deutschlands in diesem strategisch bedeutenden Hubschraubersegment.“
Die Niederländer und Norweger werden von AW mit NH90 NFH beliefert. Für Schweden ist glaube EC auch nicht zuständig. Das EC Bashing artet teilweise schon aus.
Was solls, TdM wird den Deal ganz schnell durch die Ausschüsse bringen, um dann gefahrlos weitere Kompensationsgeschäft mit ECD abschließen zu können.
Zur Erinnerung: Der MH90 sollte ursprünglich mit Zulauf der Fregatten 123 im Jahre 1995/96 zur Verfügung stehen – das war vor 17 (!) Jahren. Daraus wurde absehbar nichts, so dass man sich für das vierte Los Sea Lynx entschied und die vorhandene Flotte umfangreich auf MK 88A umbaute. Das war dann im Jahr 2000.
Zur Erfahrung der Kanadier: http://www.policyalternatives.ca/sites/default/files/uploads/publications/National%20Office/2013/02/Worst%20Procurement%20in%20History.pdf
@Vtg-Amtmann: Danke für die Erläuterungen.
Ich stelle mir das dann so vor: BmVg fordert aus Kostengründen nur noch einen Hubschrauber für die Marine. Die Marine selbst muss mit dem Helikopter aber ein bestimmtes Einsatzspektrum abdecken und stellt entsprechende Forderungen.
Der Ingenieur bei EC schüttelt bezüglich der Forderungen vermutlich mit dem Kopf, aber die Unternehmensführung sagt zu, weil EC ja das bauen will, was die Bundeswehr fordert, egal die dämlich es sein mag. Endprodukt ist dann nach 20 Jahren irgendwann fertig, kann aber auch keine Wunder vollbringen. Billiger und schneller wären dann vermutlich zwei verschiedene Hubschraubertypen gewesen. Prost!
@Sascha
Der Unterschied liegt m.M. nach eher in begrenzten Ressoucen und kleinen Stückzahlen. Wenn man a la Kalter Krieg jede Dekade neues Gerät bekommt, gibt man sich mit kleinen Entwicklungsschritten zufrieden, die dann mehr Evolution als Revolution sind. Heute geht es um Gerät für das nächste halbe Jahrhundert, da versucht man dann auch möglichst viel hinein zu packen. Die ein oder andere Hochglanzbroschüre verspricht dann mehr, als die Technik halten kann (z.B. neue Werkstoffe und deren Verarbeitung bei NH90/Tiger). Umgekehrt sorgen kleine Stückzahlen und begrenzte Entwicklungsmittel aber auch für limitierte Kompensationsmöglichkeiten, wenn was schief geht.
Geld im System ist der Treibstoff der das Ganze antreibt. Krümel zusammen kratzen ist halt mühsamer, als Kuchenstücke abschneiden und das gilt für Uniform-, Kittel- und Anzugträger.
@Ben: Also ich sehe hier kein „EC-Bashing“ (EC = ECD + ECF + EC-Spain + American EC + (ehem.) EC-Canada), die bau(t)en so richtig gute zivile Hubschrauber. Bis 1989 galt gleiches für MBB und Aérospatiale, trotz völlig verschiedener technologischer Ansätze und Unternehmensphilosophien, auch für militärische Hubschrauber und Flugzeuge. Man sollte deshalb auf die kleinen, aber feinen Unterschiede achten.
Eher liegt hier m.M.n. ein berechtigtes „ECD- und BMVg-Bashing“ vor.
Und Sie „bashen“ ja kräftig mit (Zitat): „Was soll’s, TdM wird den Deal ganz schnell durch die Ausschüsse bringen, um dann gefahrlos weitere Kompensationsgeschäft mit ECD abschließen zu können.“
Genau Letzteres gilt es m.M.n. zu verhindern! Und die Fehler seiner Amtsvorgänger sind dabei ein ganz schlechte Entschuldigung für TDM.
Witz ist das Italien wieder mehr hat wie BRD
http://de.wikipedia.org/wiki/NH90
@TomTom
Stimme ihnen absolut zu, meinem Magen geht es nicht besser. Aber langes Kochen bedeutet irgendwann weich… Essen (bildlich gesprochen) will es dann aber keiner mehr. Aus meiner Sicht stimmt das mit den Lücken oder Krücken, anders ausgedrückt „lower your standards until you’ll meet them“, dass kann es aber nicht sein. Wie schon beschrieben, Fähigkeitslücken werden aufgetan, beschrieben und hochgereicht, dann wird das Geheul groß sein. Aber solange nichts weiter passiert (und vom Himmel fallen wird auch der NH-90 „navalisiert“ wohl nicht) bleibt es beim Geheul, dass nach kurzer Zeit im Grundrauschen untergeht…
Dass wir zu diesem Zeitpunkt vorrausichtlich schon eine gute Masse an gut ausgebildeten Leuten und viel Erfahrung verloren haben, steht auf einem ganz anderen Blatt. Und irgendwie werden die MFlg auch noch etwas wuppen, damit die höhere Führung antworten kann: Geht doch!!
Alles in allem hat 87b es mal wieder geschafft, 87a in die Schranken zu verweisen, wir „Kostümträger“ (sprich Soldaten) sollen mal schön danke sagen…
Nein danke…
Verstehe eh nicht warum bei uns es immer so knapp mit dem Geld ist!? grade am bsp Italien: was dort generell in der Armee an gerätschaften vorhanden ist im Verhältnissen zum Etat! was läuft bei uns falsch ??? als nicht fachkundiger Bürger :(
@Jas:
Aus meiner Erfahrung bedarf es bei der Definition der Forderungen einem offenen Dialog zwischen Bedarfsträger und Industrie.
Was ist gefordert? Was ist realistisch? Hierfür müssen jedoch beide Seiten bereit sein die andere Seite zu verstehen.
Das Dogma von der 1-Typen-Flotte hat hier in der Frühphase wohl einen solchen Dialog verhindert.
Nach meinem Eindruck ist man mittlerweile auf beiden Seiten eher bereit pragmatisch vorzugehen.
Nun ist es also passiert… die Marine hat sich entschieden und wollte den S-92, Eurocppter hat seine Lobby in der Politik mobilisiert und den Deal gemacht. Wie schon die Bundespolizei bei der Beschaffung der EC155 mit einer „Enteisungsanlage“ geködert und belogen wurde, ist nun auch die Bundeswehr Eurocopter auf den Leim gegangen.
Bald werden alle Bundesinstitution von Eurocopter abhängig und Spielball ihrer Preispolitik sein… Welche internationale Airline bestellt alle Luftfahrzeuge beim selben Hersteller (der immer mehr verspricht als leistet?)…
Na, dann sollten bei aller gebotenen Pragmatik die Vertreter des Bedarfsträgers und der Industrie, TdM und StS SB als aller Erstes mal den Artikel „Bordhubschrauber der Marine Aufgaben im Einsatz – Vielfalt und Wandel“ von Kapitänleutnant Sönke Nielsen in Strategie & Technik / Okt 2011 lesen, bevor man über die Definition der Forderungen einen Dialog führt. Oder ist damit zu Viel verlangt?
@Sascha Stoltenow:
Das Problem ist, dass man seit einigen Jahren versucht, alle Fähigkeiten, für die man vorher unterschiedliche Typen einsetzte, durch ein einzelnes Modell zu ersetzen. Und das geht schlichtweg nicht.
Scheint im ersten Moment billiger zu sein, ist aber eine massive Mogelpackung und führt zu unnötigem Fähigkeitsverlust und Gefährdung des eingesetzten Personals.
„Nun ist es also passiert… die Marine hat sich entschieden und wollte den S-92, Eurocppter hat seine Lobby in der Politik mobilisiert und den Deal gemacht.“
Der CH148 wäre auf die Schnelle auch nicht verfügbar und das Programm ist ebenfalls sehr problembehaftet, wie Memorias Link oben zeigt.
@ Seher im Sturm
so ziemlich jede „Billigairline“ setzt auf nur einen Hersteller, um Kosten zu sparen. Das Prinzip sollte also funktionieren.
Wenn man alles haben möchte, wird kein (bezahlbares) Modell den Wünschen entsprechen. Damit soltle man sich abfinden und einfach das Beste aus der Situation machen. Dazu gehört sicher auch mal ein wenig Optimismus, um nötige Kreativität im Umgang mit Problemen zu gewinnen.
@Memoria:
Auf welcher Ebene soll denn dieser Dialog stattfinden?
Entwicklungsingenieur mit Lfz-Techniker / SysIngStOffz
NH90 Manager national mit BAAINBw
Major Tom mit Thomas die Misere
?
Dialog wird genug geführt, mMn sogar eher zuviel.
@Graue Irrelevanz:
Mir ging es dabei nicht um den MH-90 – da ist das Kind schon lang im Brunnen.
Sondern allgemein um einen offenen Umgang bei den wenigen neuen Projekten. Und dann gibt es auf Arbeitsebene auch sinnvolle Kommunikationswege.
@Memoria:
Leider entscheidet die Arbeitsebene nicht. Egal wie neu oder zuküftig das Projekt ist.
Und leider nimmt das Fachwissen auf „unserer“ Seite nach oben hin rapide ab, auf Firmenseite ist man da deutlich besser aufgestellt.
Plus Oberste aD, die heut als Lobbyisten tätig sind und den Draht sowohl in die Truppe, als auch in die Regierung haben.
Und diese beeinflussen nicht für ihren ehemaligen, sondern für ihren aktuellen Geldgeber.
@Maggus: „Nun ist es also passiert… die Marine hat sich entschieden und wollte den S-92, Eurocopter hat seine Lobby in der Politik mobilisiert und den Deal gemacht.” D.h. der Minister samt StS AIN. hätten eigentlich und bevor die Truppe (Marine) nachhaltig geschädigt wird, mit gutem Beispiel vorangehen und sich selber an „Ihren CPM (novelliert)“ halten müssen, wie auf der Webpage des BAIIN veröffentlicht:
„ I. Grundlagen
Der CPM (nov.) ist die ressortinterne Rahmenweisung zur fähigkeitsorientierten Bedarfsermittlung, zeitgerechten und wirtschaftlichen Bedarfsdeckung mit einsatzreifen Produkten und Dienstleistungen sowie zu deren effizienter Nutzung.
Übergeordnetes Ziel ist es, Qualität, Effizienz und Flexibilität mit klaren Verantwortlichkeiten, eindeutigen Entscheidungskompetenzen und reduzierten Schnittstellen zu kombinieren, um insbesondere die Streitkräfte optimal zu unterstützen. Dabei bestimmen die Grundsätze der Wirtschaftlichkeit den gesamten Ablauf und sind durch die jeweils Verantwortlichen zu berücksichtigen.
Dies betrifft insbesondere
• die Beschränkung auf notwendige Forderungen,
• die frühzeitige Minimierung von Realisierungsrisiken im Rahmen der Erarbeitung von Lösungsvorschlägen,
• die Nutzung der Möglichkeiten des Marktes im Wettbewerb,
• die frühzeitige Einleitung von Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen sowie
• die Realisierung und Nutzungssteuerung im vereinbarten Leistungs-, Zeit und Kostenrahmen. ….“
Wenn es nicht tatsächlich so im neuen CPM stehen würde, könnte man das seit dem 15.03.2013 (wie wäre es mit einem Plebiszit „Gedenktag der ehemaligen Marineflieger“?) glatt für einen kabarettistischen Beitrag halten!
Also ich habe vom Optimismus und der Kreativität im Umgang mit Problemen bzw. von „Breite vor Tiefe“ eines TdM und seines unsäglichen StS (AIN) so langsam genug und das dürfte unabhängig von (fast) jeglicher politischen Couleur sehr Vielen wohl auch so gehen (übrigens bei http://augengeradeaus.net/2013/03/steinbruck-schluss-mit-breite-vor-tiefe/comment-page-1/#comment-57941 habe ich mich trotzdem wie Klabautermann „weggeschmissen“)
CPM funktioniert bei Hubschraubern genauso gut wie bei UAS, denn da legt sich der Inspekteur ja auch schon mal auf das Produkt und den Hersteller fest, bevor der eigentliche Bedarf analysiert wird um dann die daraus abgeleiteten Forderungen im CPM abzuarbeiten!
@Graue Irrelevanz:
Natürlich wird die Arbeitsebene nicht allein politisch relevante Großprojekte entscheiden. Aber es gibt unterhalb dieser Ebene auch noch genug Dinge, die man pragmatisch lösen kann – oder eben auch nicht. Teilweise ist dem Bedarfsträger die technische Nichtrealisierbarkeit von Forderungen gar nicht bewusst.
Diese vermeintlichen Kleinigkeiten in Kombination mit zivilen Normen erschweren Projekte enorm.
Beim SPz Puma wird man das auch bald studieren können.
Nachtrag: @Graue Irrelevanz: „Leider entscheidet die Arbeitsebene nicht. Egal wie neu oder z u k ü n f t i g das Projekt ist.“
Und @Memoria hat mit dem „Bewußtsein des Bedarfsträgers“ leider auch Recht. Denn da werden Dinge an irgendwelche Leute durchdeligiert, bis runter zum FD’ler, die sich dann verselbstständigen (frei nach,: das Hirn rutscht die Wirbelsäule runter, wenn man einen schönen Flieger sieht und hilft dem A…. mit schieben) und dann kommt wieder einmal die nicht realisierbare „eierlegende Wollmilchsau“ heraus.
Also ich habe am Do und Fr mit der Arbeitsebene in Sachen „SOF-LUH“ und „zerschnippelte BO 105“ gesprochen und das war völlig legitim, denn Lobbyisten scheuen ja bekanntermaßen die Realitäten. Der Rest verbietet sich hier in einem öffentlichen Forum bereits aus Kameradschaftlichkeit. Folglich konnte ich nicht nach Augsburg fahren, obwohl ich mit T.W. vorher zu meinen Tops gesprochen habe.
Ein Hoch auf die bayerische Lobby und Glückwunsch an Cassidian für deren wirksame Fütterung!
Mein Beileid den, aus politischen und wahltaktischen Gründen, über den Tisch gezogenen Wettbewerbern und den Marinefliegern, die leider nicht mit dem Mittel ihrer Wahl ausgerüstet werden und dafür hoffentlich nicht im Einsatz büßen müssen.
DEU auf dem Weg zur Südfruchtrepublik?
Danke an „Tom“ und „TomTom“, wo auch immer im Norden der Südfrüchterepublik.
@Vtg-Amtmann
„….bis runter zum FD’ler, die sich dann verselbstständigen (frei nach,: das Hirn rutscht die Wirbelsäule runter, wenn man einen schönen Flieger sieht und hilft dem A…. mit schieben) und dann kommt wieder einmal die nicht realisierbare „eierlegende Wollmilchsau“…“
Ach, das Modell TdM wird Mode! Am Ende sind die Soldaten schuld!
Die FD’ler sind es, die den Mist versuchen gngbar zu machen! Die Konfiguration ist doch schon entschieden bis die FDO ran müssen! Bis ein Prototyp fliegt, darf doch kein FDler ran! Gerade bei NH 90 kann man schön sehen, was die OTL und O in ziv Anzug anstellen! Die Behauptung mit den FDs ist schon dreist!
Bis jetzt waren sie immer relativ sachlich………
@Elahan:
Ich glaube, so wie Sie es ausführen hat es Vtg-Amtmann gar nicht gemeint.
Sie haben zwar vollkommen Recht, gerade die Altgedienten versuchen, mit ihrem (auch altgedienten) Fachwissen vieles geradezuziehen. Dies gelingt aber immer nur in ihrem kleinen Fachrichtungsbiotop.
Ich denke aber nicht, dass Vtg-Amtmann denen die Schuld in die Schuhe schieben wollte. Wenn man aber diese Arbeitsebene entscheiden lassen würde, dann käme auch aus meiner Sicht nicht realisierbarer Luxusmüll zustande.
Eine Balance aus detailliertem Fachwissen (um sich nicht bei dem einfachsten Fachgespräch mit „der Firma“ aushebeln zu lassen) und Entscheidungsgewalt wäre doch ein guter Mix, oder? ;-)
@Vtg-Amtmann
Danke für den Hinweis auf S&T 10/2011. Da davon auszugehen ist, dass der Mann weiß wovon er schreibt, frage ich mich wieder einmal, wielange diese Art der Beschaffungspolitik gut gehen wird.
Werden die Fliegerhorste bald voll stehen mit sündteuren Gerätschaften – angeblich den weltweit besten und leistungsfähigsten – die aber immer häufiger haarscharf am Bedarf vorbeibestellt werden (wobei sich diese Frage nach dem oben gelesenen wahrscheinlich erübrigen dürfte)?
Aber: wird unter solchen Voraussetzungen Hubschrauberpilot „bei Bund“ künftig noch ein attraktiver Beruf sein? Oder geht man „dort oben“ davon aus, dass sich der Nachwuchs an dem Motto „Hauptsache Fliegen – egal womit“ orientieren wird?
@Tom
„Ein Hoch auf die bayerische Lobby und Glückwunsch an Cassidian für deren wirksame Fütterung!“
Nur die Lobby macht das nicht… die Leute, die trotz aller Vorerfahrung immer wieder auf die ewig gleichen Versprechen reinfallen machen das… ergo: ein Hoch auf die Lernkurve von Politik und Beschaffern…
Nun, 18 MH 90 sind nicht die benötigten und geplanten 30 Marinehubschrauber! Damit werden nur max. 9 von 13 Fregatten voll ausgestattet. 4 Fregatten fahren ohne neue Hubschrauber? Von den 5 Korvetten und 3 EGV’s mal ganz zu schweigen, die ohne neue Hubschrauber wohl einige Fähigkeiten verliren werden. Aber mann kann die Lynx ja noch für weitere 50 Jahre verlängern. Oder? Armes Deutschland. Die Russen werden sich freuen.
@Elahan zur Sachlichkeit und zum Thema „Delegation von Kompetenz und Verantwortung“: Ich nenne Ihnen mal zwei konkrete Beispiele:
1). Im Flughandbuch des Wunschkanditaten steht , drei Startversuche bis 12% Turbinendrehzahl sind in bestimmten Zeitabständen möglich.
Daraus werden dann in der Leistungsbeschreibung der Ausschreibung drei komplette Anlaßvorgänge bis zur autarken Turbinendrehzahl von 56% und die müssen auch noch bei ISA -25° gegeben sein. Die HFlgWaS schult ja neuerdings aus Lärmschutzgründen in der Nähe der Polkappen. Dazwischen liegen Welten von Batteriekapazitäten und logischem Denkvermögen zur Realität..
2.) Der Wunschkanditat hat für Pilot und Co-Pilot jeweils an der Schaltereinheit am Collective bzw. Pitch seitlich einen Impuls-Taster zur Bedienung der Scheibenwischer. Wer zuerst drückt, bedient zuerst. Da der Taster seitlich ist, also in der Aufsicht im Flughandbuch schlecht sichtbar, ist dieser zusätzlich mit einen „gestrichelten Pfeil“ markiert.
Daraus wird dann in der Leistungsbeschreibung: „Der HS muss für Pilot und Co-Pilot über unabhängig voneinander bedienbare Scheibenwischeranlagen verfügen mit den Betriebszuständen: ‚Ein, Intervall. Langsam, Schnell, Aus'“.
Das bedeutet aber technisch, zwei Scheibenwischermotoren und zwei Steuerungssysteme (Schrittschaltrelais oder Elektronik). Tatsächlich hat der Wunschkanditat, wenn man dessen Schaltplan denn vorliegen hat und auch lesen könnte, nur einen einzigen Antriebsmotor, ein einziges simples 2-Stufenrelais, zwei parallel geschaltete Taster und „Intervallbetrieb“ gibt es leider nur auf dem Papier als „gestrichelten Pfeil“!
Von einem derartigem Blödsinn könnte ich Ihnen noch mindestens 20 weitere Beispiele aus einem seit 2004 anhängigen und bis heute noch nicht abgeschlossenen Auswahlverfahren aus einer in 2010 „gesprengten“ Leistungsbeschreibung nennen! Der ganze Mist wurde zwar erstaunlich schnell bis Mitte 2012 vom BWB bereinigt, liegt aber derzeit und immer noch „ausgebremst“ beim unsäglichen StS AIN zwecks möglicher weiterer Kompensation.
A-propos „Scheibenwischer“, die verkratzen über kurz oder lang die bei kleineren HS üblichen Lexan-Cockpit-Scheiben. Wir haben seinerzeit diese stets sorgfältig geputzt, dann mit einer „Apfelscheibe“ abgerieben und mit einem Wolltuch nachpoliert. Das war dann „Nano-Versiegelung“ in den 70/80ern und schwacher bis mittlerer Regen perlte im Fahrtwind einfach ab.
Guten Morgen zusammen,
Aber genau in der Umsetzung der militärischen Forderung in eine technische Spezifikation ohne dabei eine konkrete Lösung (Das Gerät von Dem Hersteller) vorzugeben liegt die große Kunst im Rüstungsprozess.
Dazu kommt dann noch die o.a. bereits mehrfach angesprochene Lobbyarbeit, die auf allen Ebenen „Flöhe ins Ohr“ setzt oder Erwartungshaltung schafft. Und nach nur 20 Jahren – in denen sich die Welt wider Erwarten weiter dreht – prüft man nach aktuellen Maßstäben das was die Vorgänger verbockt haben.
Bei diesen Zeitansätzen für Großprojekte ist Frust bei der Truppe und Streit der Vertragshalter vorprogrammiert. Das Ganze ist dann nur zu toppen indem man das Projekt internationalisiert, einer Agentur übergibt und zusätzlich auf Industrieseite ein Konsortium aus, eigentlich in Konkurenz stehenden, nationalen Industrieunternehmen gibt (s. NH90).
Aber, um zum eigentlichen Thema zurückzukehren, FRA prüft – nach eigener Aussage recht erfolgreich – seine NFH und seine navalisierten TTH in der Bordrolle und NLD ist mit seinem NFH am Horn von Afrika im Einsatz und soll bereits erfolgreiche Missionen von einer Fregatte aus geflogen haben.
Das hilft nicht über Platzprobleme an Bord der Fregatten und nicht erfüllte berechtigte Forderungen der Marine hinweg – aber nach meiner Ansicht sollte man nach der getroffenen Entscheidung nun konstruktiv und mit Augenmaß eine möglichst passende Konfiguration für die Marine wählen. Die alten Forderungen sind – wie oben bereits beschrieben – teilweise nicht mit einander in einem Hubschrauber kompatibel und die Physik ist leider auch durch BMVG oder BAAIN in Verbindung mit der Industrie nicht zu verbiegen.
Lippe65
Man taufe das „BAAIn“ als Erstes mal in „BRAIN“ um, wozu es bislang bei der Namensfindung offenbar nicht gelangt hat. Ergo helfe man dem von mir übrigens hochgeschätzten AbtLtr L (vormals bein RÜ tätig und über das BWB fachlich dienstaufsichtführenden) einen derartigen Auftrag umzusetzen sowie eine gebotene Qualität bis runter zum letzten Mann zu realisiern..
@ Vtg-Amtmann
Meine bisherigen Beobachtungen haben mir immer seeeehr starke Einmischungen seitens der Lobbyisten und der politischen Ebene mit einer ausgeprägten Beratungsresistenz/-Ignoranz aufgezeigt, die über geeignete Kanäle zu Forderungen der Truppe führten, die dann teils technisch, teils vertraglich oder auch zeitlich nicht zu realisieren waren – aber vielleicht wird ja nach dem Umgliederungschaos alles gut.
Lippe 65
Hallo zusammen und insbesondere Vtg-Amtmann mein Beileid zur Beschaffungsentscheidung zu Ungunsten der amerikanischen Konkurrenz.
Aber trotzdem schön, dass Sie hier ein neues Betätigungsfeld gefunden haben.
Eine Frage zu diesem Thema beschäftigt mich bereits seit einigen Jahren; vielleicht hat ja einer der Forenmitglieder eine plausible Antwort für mich?
Wir fahren seit Jahrzehnten (und weitere Jahrzehnte werden folgen) relativ erfolgreich mit der zugegeben sehr kleinen SeaLynx Mk 88A zur See. Warum ist denn die Idee einer Nutzung des Nachfolgers (AW Wildcat) immer so vehement entgegengetreten worden? Bei gleichem Finanzrahmen hätte sicher eine deutlich größere Stückzahl beschafft werden können als 18 NH90 was wiederum zu einer höheren Verfügbarkeit für Einschiffungen geführt hätte.
Wäre es da nicht sinnvoller gewesen, den Forderungskatalog ein wenig abzuspecken und dafür im Gegenzug mehr Hubschrauber gleichzeitig einschiffen zu können? Was nützt mir im Einsatzverband ein „toller“ MH90 mit vielleicht deutlich verbesserter SAR Fähigkeit, wenn ich ihn nicht dabei habe?
Wer bei 18 Hubschraubern wirklich mit drei parallen Einschiffungen mit je zwei Lfz rechnet, der vekennt meiner Meinung nach die Realität. Ich erlaube mir mal die Vermutung, dass es dann zukünftig auf die Einschiffung von lediglich EINEM Bordhubschrauber hinauslaufen wird. Bei den jetzt auf einer „Tupperparty“ gekauften NH90 bin ich ja mal auf den Wartungsaufwand und die daraus resultierenden Klarstände an Bord gespannt ;-(
Außerdem vermute ich bei der Auslieferung der 18 Lfz wieder die „Zauberformel“ „Retrofit after Delivery“ zu hören. Wahrscheinlich stehen dann die nächsten 20 Jahre jeweils vier Lfz in DON und werden nachgerüstet ;-(
…und als Denkanstoß auf dem Weg zu einer kleineren Vielfalt von Waffensystemen in der Bundeswehr: Wollmützen kann man auch in einer Lynx tragen, sogar besser als in (oder an) einer Bo ;-)
@Vtg-Amtmann
EF, Tiger, NH 90, A400M und evt UAS wer erstellt denn da das Lastenheft?
Wer unterschreibt bis, zur Auslieferung, die technischen Änderungen?
Beobachten sie doch mal das Theater um die UAV und wer da wo die Strippen zieht!
660 Mio sind für die Entwicklung einer bewaffneten Drohne eingeplant! Deutsche Firmen sind da schon weiter (Stemme, Ruag, Rheinmetall uem). Eigentlich wollte man nur eine nachfolge für den Heron für ISR suchen! Was die Truppe am Boden benötigt, interessiert schon lange keinen mehr und der Tiger fliegt spazieren. Wieder werden wir viel zuspät, für den Einsatz nicht zur Verfügung stehende, überteuerte eierlegende Wollmilchsau bekommen! Wenn sie dann auf dem Hof steht, wird sie auf dem int Markt nicht zu verkaufen sein! All das bekommen sie von mir hier schriftlich :-)