Einigung mit EADS: Weniger NH90, weniger Tiger – und ein Marine-Heli von Eurocopter
Richtig überraschend kommt das nicht: Die von Verteidigungsminister Thomas de Maizière angestrebte Verringerung bei Großgerät der Bundeswehr nimmt langsam auch vertragliche Formen an. Diesmal bei den Hubschraubern: Da bemühte sich das Ministerium seit einiger Zeit um eine Reduzierung der Zahl der bestellten NH-90-Transporthelikopter und der Tiger-Kampfhubschrauber. Jetzt gibt es ein Ergebnis, und das lautet kurzgefasst: Die Bundeswehr bekommt statt der bestellten 122 NH90 nun 82 Stück, statt der georderten 80 Tiger 57 Exemplare – und gibt beim Hersteller dieser beiden Hubschraubertypen, der EADS-Tochter Eurocopter, den neuen Marinehubschrauber, den NH90 in der maritimen Variante, mit 18 Stück in Auftrag.
Ganz hat damit die BMVg-Spitze ihre Vorstellungen nicht durchsetzen können. Ursprünglich hatte de Maizière angepeilt, die Zahl der NH90 auf 80 zu verringern – da liegen die 82 fast im Ziel. Deutlich mehr Maschinen als beabsichtigt wird es beim Tiger geben: Dessen Zahl sollte auf 40 reduziert werden; deswegen gibt es auch nur noch ein Kampfhubschrauber-Regiment. 57 sind nun deutlich mehr – wenn wie geplant 40 in die Truppe gehen, bleibt eine stattliche Zahl für Umlaufreserve und Ausbildung….
Die weitestgehenden Auswirkungen hat die getroffene Vereinbarung auf die Marine: Die Entscheidung für das Eurocopter-Produkt ist gefallen, der konkurrierende Sikorsky-Helikopter Cyclone ist aus dem Rennen. Ich bin mir nicht sicher, ob das bei der Marine auf Gegenliebe stößt – mir schien, da wurde die Sikorsky-Maschine favorisiert.
Wenn man jetzt noch im Hinterkopf hat, dass Eurocopter – nach allem was man hört – gute Chancen hat, die leichten Unterstützungshubschrauber für die Spezialkräfte zu liefern… war die Verhandlungsposition des Unternehmens gegenüber dem Ministerium wohl recht gut. Zumindest dürften Marine-Helikopter und LUH das Entgegenkommen bei NH90 und Tiger erleichtert haben. Und beim Tiger hat selbst das nicht für die gewünschte Verringerung gereicht.
Aus der Mitteilung des Verteidigungsministeriums:
Bei der Neuausrichtung der Bundeswehr hat Verteidigungsminister Thomas de Maizièreim Jahr 2011 entschieden, die Hauptwaffensysteme an den aktuellen Bedarf der Streitkräfte anzupassen. Der betroffenen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie wurden entsprechende Vertragsverhandlungen angekündigt. Für die Stückzahlanpassungen bei Hubschraubern ist nunmehr eine konstruktive Einigung erzielt worden.
Ein entsprechendes Memorandum of Understanding (MoU) wurde heute zwischen demBMVg und der für den Unterstützungshubschrauber TIGER (UHT) und den NATO Helikopter NH90 in Deutschland verantwortlichen Hubschrauberindustrie unterzeichnet.
Hierbei haben sich beide Seiten auf eine Stückzahlreduzierung von 122 unter Vertrag stehenden NH90 auf 82 Stück und von 80 UHT auf im Ergebnis 57 Stück verständigt. Das Ergebnis von 57 UH TIGER wird dadurch erzielt, dass sich die Industrie verpflichtet hat, 11 bereits gelieferte UHT zu einem späteren Zeitpunkt zurückzukaufen.
Durch die Umsteuerung des Programms erhält die Bundeswehr zudem 18 Marinehubschrauber, die aus dem NH90-Programm abgeleitet sind. Somit werden zugleich bedeutende Fähigkeiten der Streitkräfte gesichert. Darüber hinaus werden im Saldo durch die Umsetzung des MoU im Budget des Verteidigungsministers erhebliche Haushaltsmittel freigesetzt.
Hallo zusammen ich weis gar nicht warum hier so lamentiert wird. Fakt ist, die Neuaurichtung ist ein Erfolg!
Das Ziel der Neuausrichtung ,die strukturelle Nichteinsatzbereitschaft der Bundeswehr, wird auch durch diese Entscheidung signifikant unterstützt.
Falls es die Mariene noch nicht bemerkt hat, gemäß dem neuen IPP legt der GI die geforderten Fähigkeiten bei CPM-Projekten fest. Da reichen wie in diesem Fall auch mal 40-50%. Das ist dann halt Verteidigungspolitik nach Kassenlage.
Da nur noch das gefordert werden darf, was finanzierbar ist, werden sich alle mil OrgBer damit abfinden müssen, dass es zukünftig Großgerät nur noch in homöopathischen Dose geben wird und die Fähigkeiten da Bw dramatisch abnehemen werden.
P.S: Für 660 mio € bekommt man 4 ISR Systeme aus DEU, mit besseren Fähigkeiten als Heron, plus 20 Embraer’s A-29 Super und noch 2-4 richtige Kampfhubschrauber!
http://defensetech.org/2011/12/31/embraer-wins-usafs-light-attack-contest/
Wie man bei uns mit Geld umgeht ist nicht mehr zu akzeptieren!
Als Aussenstehender kann ich nicht erkennen, das die Marine einen unsachlichen Forderungskatalog zusammengestellt hätte der fern jeder Realisierung läge. Im Gegenteil, die Kommunikation und Positionierung ist erfrischend klar und deutlich (siehe z.B. oben erwähnter SuT Artikel), unverschwurbelt, sauber abgeleitet und auf den wirklichen Bedarf zugeschnitten.
Auch der „mediale Lärm“ ist angemessen, denn die Hubschrauber haben für das System Schiff in den letzten 20 Jahren an Bedeutung (noch mehr) hinzugewonnen. Eine nicht passende Auswahl entfaltet dementsprechend eine starke negative Wirkung und degradiert das System. Im Vergleich dazu sind in der Einsatzwelt von heute so hübsche Dinge wie neue FKs (schwere Schiff-Schiff/Land FK, Schiff-Luft FK für den mittleren Bereich) und vielleicht sogar schlichte 76 oder 127mm Türme dagegen beinahe bedeutungslos.
Mit dem Luxusgerät Merlin AW101 liessen sich die Anforderungen einfach abdecken – es ist aber zu teuer. Und dann ist da eben noch die CH-148 Cyclone, auch hier würde es mehr oder weniger passen. Der NH90 hingegen ist erkennbar bereits jetzt zu sehr „auf Kante genäht“ und daher nicht die richtige Basis für einen MH90-NG.
@Ottone:
Der Artikel ist zweifellos gut geschrieben. Darin verbirgt sich jedoch eine Abkehr vom 1-Typ-BHS. Diese 1-Typlösung wurde auch von der Marine allzu lang mitgetragen.
Auch die Harmonisierung der Forderungslage für neue Hubschrauber in 2009 hatte wohl den Zweck ein Ausscheren der Marine zu verhindern.
Am Ende waren jedoch Sachargumente nicht ausschlaggebend.
Eine konfrontative Lösung mit ECD wollte das BMVg offenbar nicht. Anders als beim Puma mit PSM. Wobei ich die möglichen Ausstiegsklauseln bei Tiger und NH-90 nicht kenne.
@Schnuckel ein paar Gedanken:
– das MKS180 soll unter anderem U-Jagd durchführen, hat jedoch nur einen Hangar für einen einzigen Helikopter vorgesehen (was sinnvollerweise dem grundsätzlichen Mangel an Drehflüglern Rechnung trägt)
– für die reine SAR Rolle ist ein Lynx absolut unzureichend, es wäre also ein Flottenmix unumgänglich; bei der stark reduzierten Anzahl von Hubschraubern ist jedoch eine homogene Flotte von ganz erheblichem Vorteil
– ständig zwei Lynx für die Rollen Dipper und Phony klar zu haben dürfte inkl. der Crews zu oft einfach nicht der Realität entsprechen
– für eine auch nur etwas grössere Aktion von Boardingteams oder der erwähnten Wollmützen ist der Lynx schlicht zu klein und hat eine zu geringe Reichweite (im übertriebenen Maßstab siehe Stichworte EGV, Somalia, Bundespolizei)
– seit den Zeiten der WEU Tonnagebeschränkungen und der vergleichsweise kleinen F122 verfügen die aktuellen und neuen Fregatten über wesentlich mehr Raum
@Ottone
Sicherlich wäre eine Kombination AW101 + AW159 eine sehr leistungsfähige Lösung, nur ist diese erstens nie betrachtet worden, zweitens kein Produkt von ECD, drittens sehr teuer, viertens an Bord einsatzfähig und fünftens damit also vermutlich brauchbar, geht also gar nicht :-(
Typo: Soll natürlich Pony (=Torpedoeinsatz) heissen, man streiche das überflüssige h.
@MFG: Der AW101 ist durchaus betrachtet worden, hätte aber große bauliche Änderungen an den deutschen Schiffen bedeutet. Daher schied er dann schon sehr früh aus.
Nun kann man ja beim MH-90 auch einfach die Wartung draußen auf dem Flugdeck machen (weil die Wartungsklappen im gefalteten Zustand nicht aufgehen), sorgt halt für regelmäßige Frischluftzufuhr bei den Warten, ist quasi gelebte Fürsorge. Dann braucht man auch die Hangars nicht anpassen.
Oder ist für die kommende Soldatengeneration ein Arbeiten draußen bei Nacht oder vielleicht sogar Regen gar nicht mehr vorgesehen? Das wiederum steigert natürlich die Attraktivität und könnte bei Bundeswehr minus Karriere so verkauft werden.
Wir.Sind.Begeistert.
@Ottone
Den ersten Punkt kann ich gut nachvollziehen, ASW ist mit der Lynx zumindest schwierig. Das eröffnet aber gleich die Frage, warum wir überhaupt an der ASW Fähigkeit so starr festhalten. Aus meiner Sicht sind die aktuellen und vermutlich zukünftigen Bedrohungen eher im Bereich „force protection“ zu sehen. Ich halte z.B. den NH90 z.B. für die Bekämpfung von Speedbooten nicht für für besser geeignet als die Lynx (Und AW geht mit seinen vorgeschlagenen Bewaffungen auch mehr in die Richtung der asymetrischen Bedrohungen und weg von dem Scenario des großen U-Bootkrieges.)
Was SAR angeht bleibt die Frage, was wir mit den 18 neuen Maschinen denn überhaupt noch wuppen können. Schon mit 21 SeaKing ist es nicht immer leicht, die Bereitschaft aufrecht zu erhalten. Und die sind, zumindest bisher, eher seltener an Bord eingesetzt.
Natürlich ist die Lynx (insbesondere mit der aktuellen Winde) zumindest suboptimal für SAR, aber immer noch besser als gar keinen Hubschrauber in der Hinterhand zu haben wenn z.B. ein anderer Hubschrauber des Verbandes in´s Wasser fällt oder ein Mann über Bord geht. Und in der Praxis bedeuten 18 NH90 bei Aufrecherhaltung der SAR-Rolle für die Heimatküste das wohl höchstens zwei schwimmende Einheiten gleichzeitig Hubschrauber mitführen werden.
Und wenn Sie als Argument anführen, dass zwei parallel einsetzbare Hubschrauber für die Crews (Ich unterstelle jetzt mal Technik und Fliegende Besatzungen) ein Problem darstellen dann impliziert das ja auch, dass ein einziger Hubschrauber auch relativ oft nicht einsatzfähig ist. Dann habe ich in der Zeit gar keinen Hubschrauber der z.B. bei einem Mann über Bord Manöver oder einer Ubootbedrohungslage eingesetzt werden kann. Dagegen wäre eine suboptimale Lynx mit Sonar vielleicht schon in der Lage ein Uboot abzuschrecken. (Oder ich hänge alternativ ein Schild an den Rumpf: „U-Bootangriffe bitte nur zwischen 7:15 und 16:00“)
Und was den Raum auf den Fregatten angeht habe ich zumindest bei der F124 meine Zweifel dass das passt. Das wird bei der Wartung schon ganz schön eng.
Das, was wir jetzt bekommen, ist meiner Meinung nach ein noch schlechterer Kompromiss als wenn wir eine größere Lynx-Flotte (gerne auch im Mix Mk 88A und AW159) hätten.
@Ottone
Das vermute ich auch, konnte es nur nicht so treffend ausdrücken.
Bei Lfz auf Mehrrollenfähigkeit zu setzen bedeutet immer dem spezialisiertem Gegner unterlegen zu sein und dann nennt man das asymetrische Kriegsführung!
Bei Lfz zählt jedes Gramm und Mehrrolle bedeutet immer unnötiges Gewicht, auch wenn es sich oft immer um Rüstsätze handelt! Das ist dann Breite vor Tiefe in Vollendung einer kann alles! siehe MRTT der kann zwar alles, wenn man ihn aber als MEDEVAC und Tanker zeitgleich benötigt, wird es eng und doch ist es kein leistungsfähiger Tanker! Man kann alles aber nichts richtig und nicht immer!
Bis 1989 hatte die Marine der BRD wohl um die 200 Lfz nach der Neuausrichtung 27! Der Vorschlag von Steinbrück ist wohl eher der letzte Ausweg um wenigstens an der Nordsee Küste bis Belgien verteidigngsfähig zu sein :-)
@TomTom: Der Mangel die Wartungsklappen im gespreizten Zustand des Hauptrotors nicht öffnen zu können, ist m.W. nach abgestellt worden, was ja in der Tat auch ein absolutes Ausschlusskriterium für einen Marinehubschrauber gewesen wäre.
AW 101 ist betrachtet worden und hatte mit Abstand auch die größte Übereinstimmung mit dem geforderten Profil, schied dann eben nur der Größe wegen aus.
Einigkeit dürfte auch darüber bestehen, dass niemand auf eine 1 Muster Lösung gekommen wäre, wenn die Nutzer der jeweiligen Hubschrauber gefragt worden wären.
Aber wir sind nun mal eine Parlamentsarmee wo viel Macht in den Händen der Politiker legt und Politiker wollen vor allem eins: wiedergewählt werden.
Nachdem die Marine ein sehr ähnliches Spiel schon bei der Anschaffung des Sea King erlebt hatte, hoffte ich auch ganz tief im Inneren, dass sich die Geschichte hier ein weiteres mal wiederholen würde.
Aber eben nur ganz tief im Inneren, denn so wirklich überraschend kommt diese Entscheidung nun wirklich nicht.
Nun wird man eben abwarten müssen wie den Kenndaten des MH90 denn wirklich sein werden und was man dann damit anfangen kann.
Mehr als jetzt mit dem Sea King wirds nicht sein, soviel ist klar, aber hat noch jemand die Hoffnung, dass irgend etwas passieren wird, wenn dann nach Einführung des MH publik wird, wie sehr wir uns damit verschlechtert haben? Man brauch ja nur mal auf die Änderungen schauen, die der Erfahrungsbericht der LL/LTS zum NH90 gebracht hat. Ging kurz durch die Medien, der Aufschrei war auch einigermaßen groß – aber das wars dann auch. Nun sollen diese Meisterstücke schwäbischer Ingenieurskunst CSAR in Afghanistan fliegen, dann können die ganzen Kritikpunkte doch wohl nur völlig überzogene Forderungen der nach Aufmerksamkeit gierenden Soldaten gewesen sein.
Insgesamt passt das doch alles ins Bild. Die Bundeswehr wird umgebaut mit dem Anspruch Breite vor Tiefe gerecht zu werden. Also von jedem ein bisschen was, aber nichts richtig. Und dafür ist dieser Hubschrauber doch wirklich die allererste Wahl.
So gesehen doch sehr konsequent, oder?
@Elahan
Die Wörter „Mehrzweck“ und „Mehrrollenfähigkeit“ mag ich auch gar nicht mehr hören. In der Praxis läuft es ja doch auf ein paar Kompromissrollen hinaus und der Rest bleibt ungenutzte „Option“ (siehe Zusatztank der Lynx)
Aber bestimmt wird mit dem neuen CPM alles besser. Zumindest die Namensgebung bei den neuen Projekten läßt Hoffnung keimen. Oder steht die 180 beim MKS etwa nicht für das geplante Einführungsjahr 2180? ^^
@Elahan: Wo spielt denn in der Welt der Marine eine symmetrische Auseinandersetzung von Bordhubschraubern eine Rolle? Zudem: Die Rüstsätze sind auf den verschiedenen Hubschraubermodellen in aller Regel die gleichen.
Das „Ein-Muster-Konzept“ ist ja (eigentlich) gar nicht so grundverkehrt-wenn man es nicht pervertiert, indem man den Nutzern EINEN Hubschrauber für ALLE Aufgaben aufzwängt.
Sinnvoll ist es, ein Modell in verschiedenen Rüstzuständen anzuschaffen, so das (z.B.) 60-80% Übereinstimmung bei Verschleiß-und Ersatzteilen, sowie EINE gemeinsame Ausbildung für das Luftfahrt-und Luftfahrzeugtechnische Personal einzusteuern.
Das hat man (mMn) leider falsch verstanden…
@Schnuckel:
Ich dachte, MultiRollenKonzeptSchiff ergibt MURKS.
@TomTom
Ich sehe wir verstehen uns ;-)
Man kann möchte fast hoffen pensioniert zu sein bevor die ersten Luftfahrzeuge auf dem Hof stehen…. Vielleicht klappt es ja… Wie ich ECD kenne, wird der Zulauf frühestens zeitgleich mit dem MURKS ähhh MKS erfolgen… und dann haben wir ja noch ein paar Jahre für das „retrofit after delivery“ bevor es ernst wird ;-)
Mir stellt sich die Frage, wer sich das alles noch weiterhin antun will.
Für einen Neuzugang mag es ganz lustig sein, nach einigen Jahren trägt es sich aber doch ab und der Schwachsinn überwiegt.
Die damit verbundenen Probleme kann man täglich beobachten, fehlender Erfahrungstransfer von alt nach jung, fehlendes (kompetentes!) Führungspersonal, fehlende Fähigkeiten.
Wem.Dient.Deutschland?
Die Probleme mit dem Personal lösen wir ganz pragmatisch:
Dank SAP gibt es bestimmt bald Weiterverpflichtungsvordrucke mit dem Zusatz „Mit elektronischer Datenverarbeitungsanlage erstellt. Ohne Unterschrift gültig“
Dann haben wir Personal ohne Ende ;-)
Rüstung nach „Kassenlage“ beißt sich an dem Punkt selbst in den Schwanz, wenn damit die Fähigkeit eines Waffensystems obsolet wird. Zu Zeiten der Kriegsmarine musste man feststellen, dass Wasserflugzeuge, die zur Aufklärung genutzt wurden, einen enorm hohen Wartungsbedarf hatten. War das Flugzeug unklar, war das Schiff praktisch blind. Dann verwendete man Hubschrauber, weil die nicht unbedingt im Wasser landen mussten und war sehend. Jetzt werden hier Fregatten mit viel TamTamgebaut gebaut und dann kauft man Hubschrauber nach „Kassenlage“, dann sollte man wenigstens konsequent sein und die Schiffe, die keine Hubschrauber haben an den Meistbietenden verkaufen. Und sich dann noch überlegen, ob man wirklich noch Kampfpanzer braucht…
Fernab dieser Diskussion, die mich wiederum nur kopfschüttelnd zurücklässt, hoffe ich für die Bundeswehr nur, dass nicht viele Bewerber diesen Blog und die geführten Diskussionen lesen. Es kann nur zu ihrem Vorteil sein. Ich bleibe derweil hin und her gerissen, ob ich diesem Verein wirklich betreten will.
@Schnuckel: :-) :-) :-)
@Magnus: Ich kann momentan niemandem dazu raten, beizutreten.
@innerlich gekündigt:
Die Kritik bezog sich auf eine Vorserienmuster des NH90, das genau für so etwas da ist. Solche Berichte sind normal und geben dem Hersteller die Möglichkeit zur Anpassung vor der Serienproduktion. Aber die Eurocopter-Hasser hier sind scheinbar in der Überzahl. Natürlich wird alles besser, wenn man in Zukunft bei Sikorsky bestellt.
@Schnuckel
Ein RAD-Programm wie bei deinen Mk88A wird es wohl nicht wieder geben. Allerdings wohl eine stufenweise EInführung znächst anfangsbefähigter, später vollbefähigter NFH´s, die Luftwaffe nennt das dann IOC bzw. FOC. Mit IOC-Hubschraubern kannst du aber schonmal das eine oder andere machen.
Schonmal drüber nachgedacht, ohne den SAR-Auftrag der Sea Kings weiterzuleben. Ist schließlich nur Nebenaufgabe.
Dann hast du 18 hübsche NFH´s und vielleicht einen Klarstand so um die zwölf, wenns gut läuft. Das reicht doch für die paar 124-Schiffe, die wir noch haben.
@TomTom: Können wir irgendwie auf ein Gespräch in Kontakt treten?
[Ich nehme das als Aufforderung, Ihre Mailadresse an Tomtom weiterzuleiten. T.W.]
@Maggus: Hier geht es weniger um EC-Bashing als um Unverständnis, dass trotz vieler, jahrzehntelanger Missleistungen dieses Herstellers (in Kombination mit einer völlig verqueren Beschaffungspolitik) die Soldaten vergleichsweise schlechtes Material auf den Hof gestellt kriegen und dann damit (über-)leben müssen. Denn die Aufgaben werden ja nicht dem verfügbaren Material angepasst. Auch anders herum läuft es ja eher zunehmend auseinander.
@101: SAR ist eben keine Nebenaufgabe. Sie ist, genau wie die ständigen Einschiffungen der Lynx, DIE Hauptaufgabe des King. Personell wie Materiell. Auch die Ausbildung und Ausrüstung zielt zu fast 100% darauf ab.
Und „mal eben“ SAR abgeben findet nicht statt, ist immerhin ein hoheitlicher Auftrag.
Selbst wenn man einen Klarstand von „so um die zwölf“ annimmt, was gerade bei einer stufenweisen Beschaffung á la IOC -> IOC+ -> IOC advanced – FOC- – FOC fast und FOC „so gut wir eben können“ absolut illusorisch ist, da kann man tagtäglich kaum mit mehr als 4-6 Hubschraubern rechnen, das auch erst, nachdem die Technik auf Spur ist und die Ersatzteilbeschaffung gesichert ist, erlauben Sie mir zu fragen, wie sie damit die laufenden Aufgaben abdecken wollen.
Denn der Flugbetrieb erschöpft sich eben nicht „nur“ in der Einschiffung, es muss auch ausgebildet werden, weitergebildet, in der Anfangsphase entwickelt, erprobt, nachgewiesen und so weiter und so fort.
18 Stück als Ersatz für nur ein Muster (Lynx oder King) mag reichen. Für beide ist es lächerlich.
Break
Break
@T.W.: Happy.
@ innerlich gekündigt
Auch wenn Ihr Name Bände spricht eine kleine Korrektur ( eigentlich nur 1 Buchstabe), der NH90 soll in AFG nicht CSAR sondern eher SAR – nur MedEvac genannt fliegen. Für CSAR fehlen der Vorserienmaschine (IOC+) doch noch ein Paar Fähigkeiten.
Einen schönen Sonntag noch
Lippe65
@TomTom: Ich sehe hier nach wie vor nicht die Schuld die bei Eurocopter. Andere Staaten sind offensichtlich zufrieden. Ich vermute hier bei den meisten Schreibern auch falsche Vorstellungen über den Entwicklungsprozess, der gerade bei Rüstungsgütern immer komplexer wird. Ein perfekt funktionierendes Rüstungsgut, dass man nach der Entwicklung auf den Hof gestellt bekommt, gibt es nicht und wird es auch in Zukunft nicht geben.
Die Entscheidung den MH90 zu diesem Zeitpunkt zu kaufen halte ich zwar für falsch, weil der SeaKing dringend durch ein vergleichbares Muster ersetzt werden müsste und weitere NH90 sicherlich gut bei den Heeresfliegern angelegt gewesen wären.
Soweit ich das überblicke, gibt es auf kurz oder lang auch keine brauchbaren Alternativen zum MH90. Der CH148 und AW101 sind eher ein SeaKing Ersatz. Ersterer auch immer noch mit massiven Problemen, also wird das auch nicht auf die schnelle gehen. Die italienische Marine beschafft sicherlich nicht ohne Grund MH90 und AW101. Nur im BmVg meint man wieder unmögliches schaffen zu wollen.
@Maggus: Wir sind uns ja einig.
Der große Fehler ist, in Zukunft auf eine Ein-Typen-Flotte zu setzen. Der Sea King muss ersetzt werden. Aber doch bitte mit einem mindestens vergleichbaren Hubschrauber.
Wer kauft denn ein neues Auto, das dann weniger kann als das alte.
@T.W.: Jap. Herzlichen Dank! :)
Ja an diesem Fehler leidet das ganze MH90-Projekt. Allerdings scheinbar nur die deutsche Variante, die ja wieder alles können muss. Sprich man entwickelt für die deutsche Bundeswehr eine ganz spezielle Variante. Folge: unglaublicher Entwicklungsaufwand, hohe Kosten, Verzögerungen usw. Am Ende kann das Ding dann von allem ein bisschen und gespart hat man nichts, obwohl man nur noch ein Muster einsetzt. Am Schluss bleiben da nur Verlierer……
SAR als „hoheitlicher Auftrag“, d.h. die nationale Umsetzung einer ICAO-Verpflichtung ist und bleibt Nebenaufgabe der Marineflieger, auch wenn die Sea King sonst fast nichts machen (können).
Hauptaufgabe ist schon immer „Fliegen, wo die Flotte fährt“. Und vor dem Hintergrund ist ein neuer NFH mehr als willkommen.
Es gibt viele harte Fakten, die für den NH90 NFH sprechen, deswegen hat´s mich auch nicht gewundert, dass so entschieden wurde. Stückzahlen hin oder her. Bei einem Klarstand von ca. 70 Prozent, was ja wohl nicht utopisch klingt, bleibt noch Masse für Ausbildung am Platz. Ausserdem kennen wir nicht das Instandhaltungskonzept von den neumodischen Kisten. Das birgt nochmal Potenzial für weit mehr Klarstand als mit den Altsystemen dieser Bundeswehr momentan üblich. Da ist noch viel am Werden, vor allem werden wir sehen.
Alle, die es dann schon vorher gewusst haben, dürfen sich nachher ob ihrer Treffsicherheit auf die Schultern und die Schenkel klopfen, wenn´s hilft.
Bleibt also zu hoffen, dass das Instandhaltungskonzept sich an einem neuen zivilen Hubschrauber orientiert, HUMS etc. genutzt werden und bedarfsabhängig Wartungen durchgeführt werden und nicht starr an den Stundeninspektionen festgehalten wird.
Ich habe da so meine Zweifel.
Der Hubschrauber wird sicherlich daraufhin gebaut, erprobt und zugelassen.
@101
Also wenn das Instandsetzungskonzept wie beim Rest der NH90-Flotte aussieht dann ist es mit 70% deutlich schwer. Theoretisch, wenn Alles andere in der Logistik klappt, sind derzeit beim NH90 kaum mehr als 50% zu erreichen und die s.g. Maturity Phase (5,5 Jahre / 60000 FH der gesamten Flotte) beginnt erst dieses Jahr.
Wesentliche Verbesserungen sind also in den nächsten Jahren nicht zu erwarten.
Lippe65
@101
Ich hätte überhaupt kein Problem damit, die SAR Rolle der King abzugeben wenn das so entschieden würde (Wir machen das, was wir sollen. Und ich erhebe keinen Anspruch drauf, unsere Aufgaben mitzubestimmen. Selbst wenn mein Job wegfallen würde: Die Bundeswehr hätte bestimmt einen neuen für mich ;-)). Aber bisher erscheint mir SAR eine sehr hohe Priorität zu haben und ich erkenne niemanden, der das günstiger machen würde. Für mich sähe der Verzicht auf SAR allerdings eher wie die Abschaffung der King durch die Hintertür aus.
Und einen Klarstand von 12 glaube ich gerne. Wenn ich ihn live gesehen habe! Ich persönlich rechne aber eher mit folgender Aufteilung (Reine Vermutung, ich habe bisher keine eigenen Erfahrungen mit dem Inspektionssystem der NH90! Ich würde aber fast darauf wetten, dass es so kommt):
6 Hubschrauber in der planbaren Instandsetzung
3 Hubschrauber in irgendwelchen Um- oder Nachrüstprogrammen. (RAD, FOC IOC oder was auch immer)
1 Hubschrauber in der Bordvor- oder Nachbereitung (Durchschnitt über das Jahr, incl. der Luftverlastung und deren Vorbereitung/Nachbereitung)
2 Hubschrauber in der nicht planbaren Instandsetzung
1 Hubschrauber abgestellt zur Ausbildung
bleiben fünf Hubschrauber für Regenerationsausbildung am Platz und die Einschiffungen im eingeschwungenen Zustand. Und dann bin ich mal auf die Einschiffungen gespannt: Die Chance, dass zwei Hubschrauber im gleichen Rüstzustand eingeschifft werden können, dürfte damit dann relativ gering sein.
Im Endeffekt wäre das dann wohl noch eine druchgängige Einschiffung mit zwei Hubschraubern, die Aufgabe der SAR für Nord- und Ostsee und bei der nächsten Haushaltsrunde kommt dann die Frage wofür wir uns ein Geschwader mit so vielen Hubschraubern und Flugzeugen leisten wenn der Output so gering ist. Dann sind natürlich wieder Führung, Instandsetzung, Flugdienst und Ausbildung schuld ;-(
Und um dem Vorwurf des ECD Bashings zuvorzukommen: Mir ist das völlig egal wer uns Hubschrauber liefert. Ich denke auch bei den anderen Herstellern gibt es mehr als genug Probleme (siehe Link). Aber auch für uns ist das unbefriedigend eine viel zu kleine Anzahl von unerprobten Hubschraubern betreiben zu müssen um hinterher gesagt zu bekommen, dass wir ja viel zu teuer sind. Aber Hauptsache wir haben Breite vor Tiefe und könnten alle Aufgaben theoretisch auf dem Papier erfüllen (Hoffentlich gleitet das jetzt nicht zum Thema P3C ab ;-))
http://www.policyalternatives.ca/sites/default/files/uploads/publications/National%20Office/2013/02/Worst%20Procurement%20in%20History.pdf
Unterm Strich gibt es jetzt nun wohl doch eine 2-Typen-Flotte (wie im SuT-Artikel beschrieben):
Auf der F123 bleibt die Lynx bis ca. 2025 im Einsatz.
F125 und MKS 180 bekommen MH90 (auch wenn dem Nutzer die C-148 lieber gewesen wäre). So ist nun die Lage – mit allen Auswirkungen auf das Fähigkeitsspektrum.
Ist immer noch die Frage, was dies heißt:
„Durch die Umsteuerung des Programms erhält die Bundeswehr zudem 18 Marinehubschrauber, die aus dem NH90-Programm abgeleitet sind.“
a) Die Marine bekommt 18 NH90 NFH.
b) ECD hatte mit der Produktion über den 82 NH90 TTH hinaus schon angefangen. Die Überproduktion schiebt man jetzt der Marine zu, in Form von Marine tauglich gemachten MH90 TTH?
Wenn ich mir die UHT Einigung ansehe, tippe ich schon auf b). Man dürfte schon sehr bald Anfangen den ersten Tiger aus dem Flugbetrieb raus zu nehmen, und komplett auszuschlachten. ECD hätte m.M. niemals einen Vergleich zugestimmt haben, wo man 11 UHT mit einen noch hohen Papierwert übernimmt, um dann die Ersatzteile über die Zeit zu verkaufen muss. Die letzten Reste der 11 UHT werden in ein paar Jahren dann ECD zu einen Symbolischen Preis verschenkt.
Ziel des BMVg war es doch in erster Linie, den Haushaltsausschuss die geplanten Einsparungen präsentieren zu können, damit dieser die Einigung absegnet. EADS Ziel war es, die direkten Belastungen im Grenzen zu halten, und den Aktionären zu zeigen, dass man da mit einem blauen Auge davon gekommen ist. Nächste Woche dürfte die Einigung wohl vom BMVg näher Erläutert werden.
@Ben: Ich lese die Pressemitteilung eigentlich in der von Ihnen beschriebene Variante b).
Eben kein MH-90, sondern das „Abfallprodukt“ NH-90 in einer wie auch immer und wahrscheinlich notdürftig navalisierten Version.
Jetzt wollte ich eben „Krüppel-Hubschrauber“ schreiben, aber vielleicht fehlt mir auch einfach nur das nötige Vertrauen.
Also ist der Sack wieder offen !
Da kann man den Lobbyisten der EADS nur gratulieren, gut Arbeit. Das BMVg muß sich aber Fragen lassen was aus der Beschaffungsagentur geworden ist ?
Ferner zu welchen Ergebnisse ist die Projektgruppe.: Überprüfung Rüstungsvorhaben und Beschaffungsvorhaben der Bundeswehr unter Führung von VAdM Manfred Nielson gekommen ?
Ich stimme @ Memoria | 16. März-15:04 voll zu, das Grundproblem ist die fehlende Transparents bei den Beschaffungsvorhaben. Da jetzt erneut Beschaffungsvorhaben für die Bundeswehr ohne ein Evatuations-Programm ( Ausschreibung / Vergleich / Flugtests ) getätigt wurde, ist unter dem gegebenen Umständen nicht nachvollziehbar.
@ Ottone | 17.März 2013- 10:30
Ich würde auch den AW-101 ( auch als EH-101 bezeichnet ) Merlin beschaffen. Bei den Kosten liegt der Merlin auf dem gleichen Level wie ein NH-90NFH !
Die „Meyer Werft“ baut unsere Fregatten gerne um, oder einfach nur noch ein Hangar / Tor ! Bei der Aktion kann auch der mangelnde Eigenschutz im Nah- und Nächstbereich durch 2-4 Phalanx mit Gatling-Kanonen erhöht werden. Eine Attacke von Su-34 / Su-35 Flugzeugen wird eine F124 / F125 Fregatte mit Sicherheit nicht überstehen !
( Eine letzte Barriere gegen anfliegende Flugkörper im Endanflug fehlt ! )
Wichtiger als neue Hubschrauber ist eigentlich dass Fähigkeitslücke wie JSS / CVN / Z nicht geschlossen werden.
Für die Operation ATALANTA, ist meiner Meinung nach ein JSS ( Joint Support Ship ) erste Wahl.
Vor dem Hintergrund der aktuellen F-35 Problematik ist es unverantwortlich, dass wir das Dümmste was man nur tun kann, ohne Abgeschlossene Überprüfung der Hauptwaffensysteme weiter daran festzuhalten.
http://www.publicintegrity.org/2013/03/01/12262/pentagon-criticizes-f-35-contractors-hands-over-dough
Deutsche „ Fassung ! „
http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/stealth-flugzeug-pentagon-kritisiert-f-35-kampfjet-a-887552.html
In Zuge der Bundeswehrreform hätte ich alle groß Projekte gekündigt, da die technischen Fähigkeiten „noch nicht auf dem gewünschten Niveau“ liegen. ( Über Kosten und Lieferzeiten bis zu 20 Jahre brauchen wir erst gar nicht reden ) Eine Neuausschreibung / Evatuations-Programm für die wichtigsten System wäre das Vernünftigste gewesen !
MFG
Mensch TomTom, nicht so negativ!
Navalisierung wird doch total überbewertet. Ist wie mit der Panzerhaubitze. Rauf auf Deck, Lashings ran. Ferddich! Also einfach vor der Landung das Schiff ermahnen schön ruhig im Wasser zu liegen, dann sind die Belastungen bei der Landung durchaus mit denen auf einem Heeresfliegerflugplatz zu vergleichen… Oder habe ich etwas die salzhaltige Luft vergessen? Ohne Galgenhumor kommen wir jetzt jedenfalls einfach nicht weiter ;-)
@Milliway: Es wurde bereits geschrieben, dass der AW101 viel zu schwer ist und daher als Ersatzmuster für den MH90 nicht geeignet ist. SeaKing sollte möglich sein.
@Maggus | 17. März 2013 – 15:59
„Ich sehe hier nach wie vor nicht die Schuld die bei Eurocopter. Andere Staaten sind offensichtlich zufrieden. Ich vermute hier bei den meisten Schreibern auch falsche Vorstellungen über den Entwicklung …“
ECD so ohne Weiteres reinwaschen zu wollen, sehe ich nicht. Dafür ist nicht nur beim NH90 Projekt schon mehr als genug Verzug – und es liegt mitnichten nur an Forderungen nach einer „Goldrandlösung“.
Bzgl. der Hubschrauber aus dem Hause EC kann ich mich nur wiederholen:
EC soll weiterhin Zivilhubschrauber bauen – schicke Hubschrauber, die gerade Striche fliegen können. Das können die gut – das andere Geschäft sollte man aber doch den Profis überlassen.
Die sog. anderen Staaten (IT/ FR/ NL) sind weniger zufrieden, als Sie es den anderen
zu erzählen versuchen.
Ich war bis letzten Sommer selbst noch Teil der französischen Marine und da gab es 2 Meinungen: eine offizielle und nach außen vertretene/ propagierte -> der „Caracal“ ist gut. Hinter verschlossener Tür war die Meinung – inkl. der Erfahrungsberichte aus der Truppe – dann fast genau entgegengesetzt. Wie gesagt, offiziell ist der Hubschrauber ein Erfolg. Dieses musste auch so gesagt werden, etwas anderes hätte die frz. Marine auch gar nicht sagen dürfen. Also musste auch mit Hochdruck die Integration an Bord betrieben werden – im Dezember wurde deshalb „grün“ gezeigt, damit man das unliebsame Thema in 2012 nach außen beenden konnte.
Warum allerdings ein britischer Lynx für OP ATALANTA (OAA) im Nov. 2012 eingeschifft wurde, wird man en détail nicht erfahren. Offiziell wg. „Lancaster House“, inoffiziell wg. fehlender Einsatzreife NH90. Aber da sind die Franzosen schmerzfreier – deswegen auch die dann offiziell erfolgte Freigabe für den Bordflugbetrieb im Dezember.
Noch zu den Sea Trials:
Die Niederländer habe ich noch Anfang Januar 2013 in de Kooy besucht. Sie waren heilfroh, den ersten Hubschrauber in einer Version zu bekommen, die brauchbar für den Bordflugbetrieb war („Meaningful OC“ – was auch immer das ist). Allerdings war auch hier der (Leidens-)druck groß, weil es befohlen war, dass dieser Hubschrauber mit der „deRuyter“ bei OAA sein erstes „operational assignment“ wahrnimmt.
Also wurde dieser Hubschrauber auf dem Weg in Richtung Süden für den Bordflugbetrieb qualifiziert. Kann man machen – muss man aber nicht. Mir sträuben sich die Haare.
Probleme hat dieser H/C aber immer noch. Womit im Moment am meisten gekämpft wird, ist die Lärm- bzw. Hitzeentwicklung im Cockpit, zu schwache Scheibenwischermotoren, Wartungsintervalle, …
So einfach ist es nicht, EC hier reinzuwaschen.
@ TomTom/ Ben:
Die Version, die hoffentlich (noch) zur Debatte steht, nennt sich ESK (Ersatz Sea King) und kommt der niederländischen (Marine-)Version am nächsten.
Aber wer meint, dass dieser Hubschrauber, seine Ersatzteile (ET/AT) und die Peripherie vor 2017 zulaufen, täuscht sich. Wir stellen uns hier ganz hinten an. Vlt. ist bis dahin ein Teil der konstruktionstechnisch bedingten Probleme aller anderen NH90 NFH-Nutzer behoben, so dass wir nicht mehr nur Maschinen bekommen, die entweder teuer einen erweiterten Wartungsvertrag (IETP 2.1/ 3.2/ X.Y) oder neue Gimmicks (IOC+) als Standard von vor 10 Jahren teuer eingepflanzt bekommen.
@Mittendrin 41: Wie oben schon geschrieben, etwas besseres und sofort funktionsfähiges bekommen sie bei anderen Rüstungsherstellern auch nicht. Man darf auch nicht vergessen, dass der Tiger und NH90 für die Industrie Neuland war. Die Finanzierung und Entwicklung immer wieder verzögert wurde. Dafür braucht man auch nicht immer EC die Schuld geben.
@Mittendrin
Da die Ersatzteil-Kommunalität der TTH-Varianten zu den NFH-Varianten relativ hoch ist, die Interactive Electronic Technical Publication (IETP) ist bis auf einige variantenspezifische Punkte identisch, die AGE stimmen bis auf marineversionspezifische Anpassungen im Material überein, dürfte die DEU Marinevariante nicht den dornigen Weg der bisherigen Programmentwicklung NH90 gehen müssen.
Die derzeit geltenden Wartungsunterstützungsverträge heißen in DEU BULV (BetriebsUnterstützungsLeistungsVertrag), in ITA PLS (Producer Logistic Support) und in FRA ICS (Initial Contractor Support). Auch die anderen Nutzernationen haben mehr oder weniger umfassende Unterstützungsverträge.
Ab der IETP Variante 3.4 gilt die Dokumentation bis auf wenige Ausnahmen (z.B. ABDR-Reparaturverfahren) als vollständig. die Folgeversionen dienen der Verbesserung und der Änderung / Anpassung an vorgenommene Änderungen am WaSys.
Die späte Auslieferung bietet daher aus meiner Sicht eher Vorteile und bietet die Chance das bisher erkannte Mängel ggf. bereits bei Auslieferung ausgemerzt sind.
Lippe65
@Milliway: Es ist eben NICHT so einfach, die Schiffe umzubauen um einen Hubschrauber wie zB den Merlin aufzunehmen. Deshalb hat man dieses Projekt begraben.
Verlängern geht vielleicht mit ausreichend Geld, aber zum Beispiel einen Hangar in der Höhe zu verändern geht an die Substanz und gleicht vom Aufwand her einem Neubau eines bereits entwickelten Schiffes. Zu ähnlichen Kosten natürlich.
Wann kann man mit dem Zulauf des ersten helis rechnen?
Da noch kein Vertrag geschlossen wurde sondern nur ein „Memorandum of understanding“, wäre jede genannte Jahreszahl Kaffeesatzleserei.
Auch müssen ja noch die Anforderungen an den deutschen NH-90 „Marine“ definiert werden, auch zu den Kosten wird man sich danach erst einigen können.
@T.W.: Ist das inzwischen eigentlich der meistdiskutierte Blogeintrag von AG?
Hallo, Maggus
Eher nicht, die möglichen Leistungsreserven ( drei Triebwerke ) würde ich über See nicht unterschätzen.
Das Problem ist eher auf unseren Schiffen zu suchen, ferner ist es möglich mit den Merlin zwei Muster zu ersetzen !
Die Dänen setzen auf ihre Fregatten der Iver-Huitfeldt-Klasse problemlos den Agusta/Westland EH-101 ein. Angenommenem EH Industrie würde den Merlin bauen würden wir dann den NH-90 von Agusta/Westland kaufen ?
Bei uns sind Beschaffungsvorhaben leider reine Politische Entscheidung oder Glaub’s du wirklich das den Verteidigungsminister die Ausrüstung seiner Untergebenen und das Geld das wir Bürger für die BW aufbringen interessiert ?
Aber grade dass, wollte der Verteidigungsminister eigentlich ändern !
<>
Bitte?
EC (bzw. EADS) hat sich hier (mit Steuergeldern über den Umweg aus dem Verteidigungsetat) die Entwicklung einer Technologie bezahlen lassen, die sie nun erfolgreich und teuer in Zivilprojekte stecken, noch bevor die Militärhubschrauber, die deren Entwicklung überhaupt ermöglicht haben, den Hangar verlassen…
@Milliway
Das Problem ist auf unseren Schiffen zu suchen?
So langsam wird mir das mit Ihren Aussagen doch etwas arg abenteuerlich.
@TomTom hat schon richtigerweise auf den Sachverhalt hngewiesen.
Sie verweisen auf die Iver-Huitfeld Klasse? Das ist schön. Bei deren Neubau! wurde das Flugdeck und der Hangar mit Einschiffungspaket eben genau dafür ausgelegt/ während des Baus dafür angepasst. Nochmal das Stichwort Neubau!
Die deutschen Fregatten sind für das in der Lage wozu sie gebaut worden sind. Und der Merlin steht nun mal nicht auf der Liste der einzuschiffenden Helikopter.
Landen kann er ( F123, F124, EGV, F125 wird auch gehen) aber weil das Flugdeck dies zunächst so zulässt. Das Grid für die Harpune ist da schön etwas schwieriger. Trotzdem können Marinen die ihn einsetzen landen und starten.
Die Meyer Werft kann das? Ja bestimmt, aber das kostet Geld. Und die Meyer Werft würde sich den fachfremden Teil Militärschiffbau mit Aufschlägen bezahlen lassen (Risiko). Denn alle Fregatten sind nach Bauvorschriften gebaut. Und von denen hat die Meyer-Werft keine Ahnung. Die bauen erfolgreich Klasse- Schiffe für den Kreuzfahrtsektor. die würden nichtmal auf die Idee kommen sowas zu tun und sich das BAAIN ins Haus zu holen.
Da wäre extrem viel fällig im Rahmen eines Umbaus. Und dann würde das Gemecker wieder losgehen “ das ist ja so teuer“. F123 wäre ein eigener Vorgang, F124 ebenso, und F125 im jetzigen Baufortschritt? Viel Spass mit der ARGE.
@NMWC:
2009 wurde für die F125 ein Änderungsvertrag für 70 Mio. EUR geschlossen – zur Anpassung des Hangars. Das BMVg konnte weder erklären warum dies nun notwendig ist und für welchen Hubschrauber man das Schiff auslegt.
Aber damals war man ja noch nicht so weit beim Hubschrauber…
@Memoria
Ja. Und danach wurde für F125 von Amtsseite von MH90 gesprochen. Was de Marine dazu gesagt hat? darauf wurde hier ja nun schon mehrfach hingewiesen. Und ja, der CH148 wurde betrachtet für Einschiffung.
Ich habe aber eigentlich auf den Sachverhalt Merlin hingewiesen und was das jetzt! für ein Aufwand bedeuten würde. Der Rest ist Ihre Annahme, die ich noch nicht so ganz nachvollziehen kann…