Rettungshubschrauber aus Belgien für EU-Einsatz in Mali
Belgien scheint nun doch bereit, zwei Rettungshubschrauber für die EU-Ausbildungsmission in Mali bereit zu stellen. Eine entsprechende Zustimmung der Regierung meldet jedenfalls die belgische Nachrichtenagentur Belga:
Un conseil ministériel restreint a décidé ce lundi matin à Bruxelles de maintenir 2 hélicoptères dans un cadre européen au Mali (EUTM Mali). La Belgique est prête à participer proportionnellement à la protection des formateurs.
Damit scheint das letzte Hindernis für den formellen Start des Einsatzes, an dem auch die Bundeswehr beteiligt sein soll, aus dem Weg geräumt. Das Fehlen von MedEvac-Hubschraubern hatte bislang den Beginn infrage gestellt.
Mit der Mission befasst sich der EU-Außenministerrat ebenfalls heute in Brüssel; nach Klärung der letzten offenen Frage dürfte einem grünen Licht für den Einsatz nichts mehr im Wege stehen.
Nachtrag: Etwas genauer erklärt das der Blogger-Kollege von Bruxelles2: La Belgique confirme son engagement dans EUTM Mali
Hübsche Blamage für die „großen“ Mitgliedstaaten bzw. den „größten“ bzw. dämlichsten Mitgliedstaat der EU…
Wieso ist das eine Blamage? Wir wurden gefragt ob wir damit helfen wollen und wir haben abgewunken. Kann man doch ruhig mal machen. Wenigstens wurde nicht wieder 10 mal hin- und hergedoktort und erst ab- und dann doch zugesagt.
@Gramm: Wir wurden gefragt, und es stellte sich heraus, dass wir nicht können, daraus wurde: nicht wollen, ein offenes Eingeständnis der Mangelverwaltung. Der Wehretat des ach so großen Belgiens ist, gemessen am BSP, fast so hoch wie der des armen Deutschland.
Da Belgien derzeit eh schon an der Seite Frankreichs in Mali kämpft und die beiden MedEvac-Helis vor Ort hat, muss DEU seine eigenen Kräfte doch nicht unnötig dehnen.
Das nenne ich klassische Aufgabenteilung. Oder schimpft jemand auf die Briten, dass sie kein Feldlazarett stellen wollen?
@ LTC007 | 18. Februar 2013 – 11:22
Da haben Sie sich ja ganz schön blamiert mit dieser Aussage.
@Tom: „muss DEU seine eigenen Kräfte doch nicht unnötig dehnen“
Welche / wieviele Medicac-Helis hat denn DEU verfügbar? ich dachte die sind alle in AFG?
Man kann auch Kräfte (über)dehnen, indem man
– Material verschiebt oder
– eigentlich ungeeignetes Material behelfsmäßig und an den notwendigen Verfahren vorbei ertüchtigt oder
– seine Reserven benutzt oder
– …
-> Man muss nicht in jeder Diskussion auf den vermeintlichen oder bestehenden Ausrüstungs-, Personal- und Fähigkeitslücken herumreiten und sie überbetonen.
Warum schickt Deutschland eigentlich nicht Kräfte seiner für Wüstenoperation ausgebildeten und ausgerüsteten Ausbildungsdivision? Ich meine die Division, die ethisch, sprachlich und kulturell auf die Sahel-Zone abgestimmt ist und nicht die Gobi-Ausbildungsdivision.
Bahnhof? Welche Division soll das denn sein?
Solche eine Division haben wir natürlich nicht. Weil dazu der politische Wille und das notwendige Geld fehlt. Wäre aber für eine Ausbildung / einen Einsatz in Mali geeignet, oder? Warum meckert also niemand darüber?
Und genauso haben wir keine100 MedEvac-Helis irgendwo ungenutzt rumstehen, von denen wir lieber zwei in Mali fliegen lassen als sie in Deutschland kaputtschrauben zu haben. Aber da meckern sofort einige.
@Fred: eben…
ISAF plus ITAM, KFOR, ATALANTA, UNIFIL MTF……..u.v.m
….und Neuausrichtung. Die BW hat Verpflichtungen, die natürlich auch Reserven für „WTSHTF“ (When the shit hits the fan“) benötigen trotz aller Veränderungsdynamik.
Ergo: ohne Not nicht weitere Verbindlichkeiten eingehen ist das Gebot der Stunde. Mali ist für Deutschland keine Not.
Die Norweger – die sonst immer irgendwie dabei sind – halten ihr Militär aus Mali komplett raus.
@all
Gibt ’nen neuen Thread zu Mali.
@TOM: gemäß Flieger Revue 12/12 hat Deutschland weder MedEVAC Hubschrauber, noch diese in AFG. Erst wenn im 2. Quartal 2013 der NH90 nach AFG verlegt, haben wir erstmals die Möglichkeit, MedEVAC mit eigenen Mitteln sicherzustellen und uns nicht mehr auf die amerikanischen Kräfte abzustützen. Nun möchte ich nicht so sehr ins Detail gehen, aber auf meine einigermaßen erboste Nachfrage bei besagter Zeitschrift, bekam ich die Antwort, dies wäre O-Ton aus dem Ministerium. Nun ja.
Kann mich jemand kurz aufklären mit welchem Gerät die Belgier den Auftrag ausführen? Sea King? Oder haben die schon ihre NH90 bekommen?
@wiesie
Na ja, wie es in dem verlinkten Bericht steht: Les deux hélicoptères Agusta A109 d’évacuation médicale.
@ T.W.
Ah ok. Danke :). Hatte ich wohl überlesen.
@GR
Durchaus richtig was die Flieger Revue schreibt, hängt von der Betrachtungsweise ab !
Genaugenommen haben wir nur „MedEVAC Rüstsätze“ um die entsprechenden Luftfahrzeuge wie A-310, CH-53, UH-1D u.a. damit auszurüsten ! Die besagten NH-90 sind nur eine Not / Übergangslösung.
Es ist aber seit längerer Zeit geplant, Helikopter für die CSAR ( MedEVAC ) Rolle anzuschaffen.
Echte Mali Hilfe wäre, wenn wir ein A.310-MedEVAC in Mali abstellen. In Gegensatz zu den Hubschraubern ist das A.310-MedEVAC ein Komplets Krankenhaus !
@all
bitte unterscheiden zwischen, was ‚man‘ planerisch zVfg stellt unter nicht nationaler OPCON und dem, was man national in Reserve hat in case of emergency….
@Milliway: Nur um sicherzugehen, dass ich das richtig verstanden habe. Sie schlagen also vor, von den MedEVACRüstsätzen wegzugehen und anstelle dessen einen Hubschrauber nur für den einen Zweck zu beschaffen? Interessant.
Desweiteren ist es schwierig, ein taktisches und ein strategisches Mittel miteinander zu vergleichen. In dem angesprochenen Fall geht es ja nun mehr um das taktische Evakuieren Verletzter mittels Hubschraubern. Und das war bisher und bleibt bis auf weiteres wohl die Aufgabe von CH53, welche zwar gemäß Aussage der, ich Kriegs nicht mehr raus, würg, FliegerRevue, mit derlei Aufgabe nicht betraut war, noch ist, aber einer muss es ja machen. Zwinker. Wie der NH damit zurechtkommt, schau ich mir Live vor Ort an. Man kann ja mal optimistisch sein.
Nachtrag: Erst die o.g. Zeitschrift und jetzt auch noch der SPON. Nene. Was haben wir die letzten 10 Jahre nur gemacht? Hab ich mir das Alles nur eingebildet?
Zitat:“ Nur durch Abstützung auf amerikanische Kräfte war es den Deutschen möglich, eine Rettungskette aufrechtzuerhalten.“
Ich glaub langsam, ich bin schizophren.
Na Gott sei Dank. Doch nicht schizophren.
http://www.wehrmed.de/article/1943-TACTICAL_AEROMEDICAL_EVACUATION_VON_SCHUSSVERLETZTEN.html
@ GR
Richtig
Eines der fliegenden Krankenhäuser der Luftwaffe würde ich nach Mali verlegen. Keine Angst für unser Engagement in Afghanistan halten wir ein weiteres A.310-MedEVAC vor. Ferner sollte / ist für den A.340 ein MedEVAC Rüstsatz vorhanden.
Nicht ich will, sondern Wir wollen / werden irgendwann „CSAR Helikopter“ beschaffen.
Aber bei der Modell Entscheidung bewegen wir uns seit Jahren in Kreis.
So hat der Deutsche Bundestag in Jahr 2002 den vorgelegten Vertrag zur Realisierung der CSAR-Fähigkeit auf Basis NH-90 nicht gebilligt. Danach wurden ergebnislos diverse Möglichkeiten und Modelle wie CH-148 Cyclones oder EH-101 Merlin geprüft um an Ende doch nur 8 Rüstsätze für den NH-90 zu beschaffen !?
Ferner war ein Ziel das der neue „CSAR Helikopter“ auch unsere alternden Rettungshubschrauber von Typ HAS-41 Sea King ersetzt ! Nach den aktuellen Stand der Neuausrichtung der Bundeswehr sollen alle NH-90 von Heer betrieben werden. So bleibt es spannend wie es bei Marine und Luftwaffe mit der Hubschrauberfliegerei weiter geht.
Um das Land zu stabilisieren und eine humanitären Katastrophe abzuwenden, würde ich eine Luftbrücke einrichten.
Vor Ort in Mali können unsere CH-53 die Luftbrücke unterstützen und das fliegende Krankenhaus zuarbeiten.
Von den Ursprünglichen 112 CH-53G Helikopter sind aktuell noch 92 Maschinen in Bestand der Bundeswehr. Da geplant ist das die Luftwaffe nur noch 64 Maschinen Betreibt kann ein Teil der überzähligen Maschinen in Mali „verbraucht“ werden.