Deutscher Soldat bei Kundus in Feuergefecht verwundet
Bei einem Feuergefecht bei Kundus in Nordafghanistan ist am (heutigen) Donnerstag ein deutscher Soldat verwundet worden. Die Einzelheiten des Vorfalls bleiben ein wenig unklar; die offizielle Mitteilung der Bundeswehr:
Am frühen Morgen des 21. Februar 2013 haben deutsche ISAF-Kräfte eine afghanische Operation im Raum Kunduz begleitet. Dabei wurden die afghanischen und deutschen Kräfte von Aufständischen angegriffen. Im anschließenden Gefecht mit den Aufständischen wurde ein deutscher Soldat verwundet.
Der Soldat befindet sich außer Lebensgefahr und wird derzeit im Einsatzlazarett in Mazar-e Sharif behandelt.
Während des Feuergefechts wurden zwei afghanische Polizisten tödlich verletzt und vermutlich vier Aufständische getötet.
Die Angehörigen des Soldaten sind informiert.
An dieser offiziellen Mitteilung ist bemerkenswert: Sie wurde wortgleich den Bundestagsabgeordneten übermittelt und ins Internet eingestellt. Auf vorangegangene Meldungen unter Berufung auf afghanische Quellen, es habe sich um einen Einsatz von Spezialkräften gehandelt, geht diese Mitteilung mit keinem Wort ein.
Aber die Bundeswehr dementiert diese Angaben auch nicht – und dann nehmen wir die von deutschen Offiziellen wiederholt geäußerten Schlagworte wie Übergabe in Verantwortung und die immer wieder geäußertenWertschätzung für die afghanischen Sicherheitskräfte doch mal Ernst und gehen davon aus, dass die Angaben eines afghanischen Polizeisprechers stimmen: Wir hatten Informationen, dass wichtige Taliban-Führer in einem Gehöft eine Art Kommandozentrum aufgebaut hatten. Deswegen wollten wir das Haus gemeinsam mit den Deutschen durchsuchen, zitiert Spiegel Online den Sprecher der Polizei in Kundus. Es habe sich um afghanische Einheiten gehandelt, die seit Jahren von Soldaten des deutschen Kommandos Spezialkräfte ausgebildet würden.
Unklar bleibt allerdings, ob es im Zusammenhang mit diesem Einsatz bei Kundus einen Luftangriff gab – es gibt Hinweise darauf, dass solche Luftuntersützung angefordert wurde. Allerdings hätten das nach den jüngsten Ereignissen nur die Deutschen tun dürfen – den afghanischen Sicherheitskräften hatte Präsident Hamid Karzai am vergangenen Wochenende ausdrücklich untersagt, für bewohntes Gebiet Luftunterstützung der ISAF-Truppen anzufordern, nachdem es erneut zivile Opfer bei einem solchen Luftschlag gegeben hatte.
(Foto: Ein Mitglied der Spezialkräfte der afghanischen Polizei, der Crisis Response Unit, beim Training – ISAF photo by U.S. Air Force Staff Sgt. Joseph Swafford via Flickr unter CC-BY-Lizenz)
Ist es wirklich relevant ob der verwundete Soldat Angehöriger des KSK ist? Falls ja würde mich interessieren warum. Die Schmerzen und mögliche Folgeschäden sind für alle (auch die Angehörigen) gleich! Dem Kameraden wünsche ich baldige und vollständige Genesung!
nunja ein sicherheitspolitisch interessierter mensch würde anhand solcher angaben vlt ein puzzlestein erhaltne um umfang und aufgabenbereich des KSK-anteils an der TF47 abzuschätzen und wofür auch immer. geheimnisse machen nunmal neugerig ;)
Vielleicht ist das ja auch der Bw bekannt……..
@markus, d.Ä.
Dabei ist es doch so einfach die Neugier zu befriedigen: Einfach in den Schwarzwald fahren, Eignungsfeststellung bestehen, ein paar Jahre Ausbildung und schon ist man im Loop ;-)
Im Ernst, OPSEC ist im Multimediazeitalter eine große Herausforderung – gerade aber für die Kräfte, die in AFG agieren aber lebenswichtig. Ich hoffe daher sehr, dass solche Bereiche sehr sensibel und nicht öffentlichkeitswirksam angegangen werden.
mein bei der musterung geäußerter wunsch bei irgendwas mit „jäger“ im namen zu landen wurde aufgrund der diagnose „T2“ leider nicht entsprochen ;)
OPSEC wird ja auch sehr unterschiedlich gehandhabt. In Deutschland, wie ich finde, vergleichsweise restriktiv, zumindest im Bereich Spezialkräfte. Ich denke bei Meldungen zu Verwundeten oder Toten kann man da ruhig offen sein, der Souverän möchte das wissen.
Dem Verwundeten wünsche ich bestmögliche Genesung! Falls er Kommandosoldat ist, ist wegen der Ausbildung seiner Kameraden von einer tendenziell flüssigeren Erstbehandlung auszugehen, hoffentlich war es nichts allzu schlimmes.
Nachtrag: Ich war auch T2 und rein theoretisch wäre das KSK für mich offen gewesen. Sogar als Brillenträger, also ausgeschlossen, so wie Wachbtl., war das nicht.