Deutsche Rüstungsfirmen legten 2011 gegen den Trend zu

Das schwedische Friedensforschungsinstitut SIPRI hat am (heutigen) Montag seine Übersicht über den weltweiten Waffenhandel im Jahr 2011 vorgelegt, und der Trend überrascht wenig: Weltweit gingen die Rüstungslieferungen zurück, in Zeiten von Finanzkrise und Sparmaßnahmen auch in den Verteidigungshaushalten auch so zu erwarten. Interessant aus deutscher Sicht sind aber die Angaben für deutsche Firmen – und europäische Unternehmen mit wesentlichem deutschen Anteil – in der Liste der 100 weltweit größten Hersteller: Sie konnten im Jahr 2011 durchgehend ihren Umsatz steigern oder zumindest halten.

Auf Platz 7 der Top 100 weltweit liegt der deutsch-französisch-spanische EADS-Konzern (für die Liste wurden nach Angaben von SIPRI nur militärische Güter erfasst), dessen Umsatz von 2010 auf 2011 weitgehend gleich blieb. Der multinationale Flugkörper-Hersteller MBDA (ebenfalls mit deutschem Anteil) steigerte den Umsatz von 3,7 auf 4,1 Milliarden US-Dollar und arbeitete sich von Platz 13 auf die 19. Position. arbeitete sich von Platz 20 auf die 19. Position. Die EADS-Tochter Eurocopter wird – trotz deutschen Anteils und deutscher Produktion – als französisches Unternehmen aufgeführt, müsste allerdings zumindest teilweise Deutschland zugerechnet werden: auf Platz 24, mit einer Umsatzsteigerung von 2,9 auf 3,5 Milliarden US-Dollar.

Als erstes rein deutsches Unternehmen liegt Rheinmetall auf Platz 26, nach 32 31 im Vorjahr (edit: Korrektur aufgrund der SIPRI-Liste für 2010), mit einer Steigerung des Umsatzes von 2,66 auf 2,98 Milliarden US-Dollar nur für sein Militärgeschäft. Unter die ersten 50 hat es Thyssen-Krupp – vor allem durch den Bau von Kriegsschiffen – auf Position 49 geschafft, durch eine Umsatzsteigerung von 1,3 auf zwei Milliarden US-Dollar von Platz 57 im Jahr 2010. Auch der Panzerhersteller Krauss-Maffei Wegmann (Platz 54)  und Diehl (Position 60) mit der Produktion von Raketen und Munition konnten ihren Umsatz vom Jahr 2010 zum Jahr 2011 steigern.

Die SIPRI-Liste zeigt jedes Jahr wichtige Trends in der weltweiten Rüstungsindustrie, wenn auch das Institut selbst grundlegende Probleme bei seinen Statistiken einräumt: So sind nach wie vor aufgrund mangelnder Daten die chinesischen Waffenhersteller nicht erfasst. Zudem wird die Abgrenzung von militärischen Gütern und zivilen Lieferungen zunehmend schwieriger: Hard- und Software für die Absicherung von IT-Systemen, aber auch für offensive Cyberoperationen, lassen sich nicht immer eindeutig dem Rüstungs- oder dem Zivilbereich zuordnen.

(Foto: Leopard 2A5 bei einer Gefechtsübung – Bundeswehr/Modes via Flickr unter CC-BY-ND-Lizenz)