RC N Watch: Afghanische Polizisten als Kidnapper festgenommen
Archivbild vom Mai 2010: Deutsche Soldaten bei der Ausbildung afghanischer Polizisten (Foto: ISAF Public Affairs via Flickr unter CC-BY-Lizenz)
Die Probleme bei der Übergabe der Sicherheitsverantwortung an die Afghanen sind ohnehin groß. Und dann auch noch das:
Three police officers are part of a five-member group arrested Sunday night for a recent kidnapping in northern Baghlan province, local officials said.
The Afghan security forces launched an operation in the Rubatak area of Baghlan to rescue a fuel-tanker driver and his colleague kidnapped by the group two days ago, provincial police chief Asadullah Shirzad said. (…)
The police arrested the five kidnappers, three of whom were policemen from Baghlan and neighbouring Samangan province, he added.
berichtet der afghanische Sender TOLO News.
Zum Vertrauen in die afghanischen Sicherheitskräfte dürfte das nur mäßig beitragen. Und es zeigt: Die Aufständischen sind nicht allein das Problem. In manchen Regionen vielleicht noch nicht einmal das größte.
Ein afghanischer Polizeichef, mit dem ich zeitweise zu tun hatte, war zuvor Anführer einer kriminellen Bande. Seine Familie legte zusammen, damit er sich die Position kaufen konnte. Sein Geschäftsmodell beruhte darauf, seine Bande als Polizisten einzustellen, die ihn dafür offenbar auch bezahlt haben. Er lebte dann von Geschäften, bei denen ihm seine Funktion behilflich war, sowie von der Einbehaltung des Solds. Seine Bande finanzierte sich durch kriminelles Verhalten gegenüber der Bevölkerung. Beteiligung an Entführungen bekam ich zwar nicht direkt mit, hörte aber von zahlreichen Fällen mit ANP-Beteiligung im Land. Das alles war kein Fehler innerhalb des Systems, den man durch Zahlung des Solds hätte beheben können, sondern war von Anfang an so vorgesehen. Die Kette der Korruption und der Kriminalität setzt sich dabei bis an höchste Stellen des afghanischen Staates fort. Da jede Stufe diese Systems irgendwo Schulden oder Verbindlichkeiten hat, bekommt man ohne Hinrichtungen oder andere drakonische Maßnahmen die Kriminalität nicht mehr aus dem System heraus.Und wenn die Aufständischen irgendwann einen dieser Kriminellen nach dem anderen unter dem Beifall größer Teile der Bevölkerung aufhängen, wollen diese vermutlich Asyl in Deutschland wegen „politischer Verfolgung“. Wir stellen also quasi deren Versicherung dar, ohne diese man vielleicht etwas zurückhaltender bei der Ausbeutung der Afghanen wäre.
@ Orontes
Kann ich aus meiner Erfahrung in AFg seit 2003 nur bestätigen. Genauso habe ich das auch erlebt. Eine Lösung sehe ich aber nicht. Umbringen hilft da nicht. Es entstehen nach kurzer zeit neue Krebsgeschwüre. Es braucht sicher noch Generationen, bis sich die afg. Gesellschaft langsam verändert hat.
@ Mustermann
Die Lösung ist vorhanden. Alle Führungspositionen werden durch uns besetzt. Aber wer will das schon?
@Roman
damit ist man dann aehnlich Erfolgreich wie damals Bayern in Griechenland (1832 bis 1862).
Die Spitzen der Verwaltung wurde durch bayerische Beamte besetzt. Mit unbestechlichen Leuten wurden Ministerien aufgebaut, die Ausserhalb Athens nichts zu sagen hatten. Inwieweit diese Beamten von auslaendischen Maechten beinflusst wurden (grosses Spiel, Russland vs England) ist vermutlich auch sehr interessant.
Ausserhalb der Hauptstadt wurden Dienstposten teils an Analphabeten vergeben, aus Mangel an gebildeten Authoritaeten und aufgrund von Nepokratie. Damit war der Staat handlungsunfaehig und die Gesellschaft hat Parallelstrukturen gebildet (die moeglicherweise bis heute nachwirken.)
Gegen die Banditen wurde auch mit harter Hand vorgegangen. Nur leider waren das auch die Helden der Befreiung vom osmanischen Reich. Damit hat man diese wieder in den Untergrund getrieben und eine Grundlage fuer die Aufstaende geschaffen, die Griechenland letztendlich von der bayerischen ‚Hilfe‘ befreit haben.
@sd
In Württemberg funktioniert es seit 1870, ………..liegt wohl am schwäbischer Pietismus :-)
@Elahan: ach, deshalb der untergrundbahnhof?
@festus
:-)
Wie kommen wir da nun wieder zum Thema?
….S21 ist das Gegenteil von schwäbischem Pietismus und was da passiert ist vergleichbar mit Flughafen Berlin, Oper Hamburg, Neuausrichtung Bw, AFG uvm
Man hat keinen sogfältig und durchdachten Plan A und spricht über Plan C, Verantwortungsdiffusion, keine Finanzehrlichkeit, hört nicht auf die Erfahrenen.
Dies gepaart mit Geldgier unterscheidet viele in Verantwortung stehende in einem wesentlichen Aspekt von den AFG Polizisten; ihnen geht es oft ums Überleben und nicht um die pure Gier und Geltungssucht!
Wie kommen wir nun zum Thema?
Sämtliche Kolonialarmeen und auch die -verwaltung haben so funktioniert. In einigen Ländern das einzige was bisher überhaupt funktioniert hat.
Nur haben wir dann (in AFG) das Problem dass man langfristig den Willen braucht, dort zu bleiben und etwas aufzubauen. Also geht das auch nicht…