Der Patriot-Einsatz in der Türkei läuft langsam an: „Active Fence Turkey“
(Grafik: Niederländisches Verteidigungsministerium)
Passiert ist eigentlich noch nichts, aber eine weitere Marke beim Einsatz von Patriot-Flugabwehrsystemen aus drei NATO-Ländern in der Türkei ist erreicht: Die ersten US-Soldaten für diese Mission sind auf der türkischen (de facto: US-)Luftwaffenbasis Incirlik bei Adana in der Türkei eingetroffen. Die zwei amerikanischen Patriot-Batterien werden allerdings nicht dort stationiert – dort gehen die Niederländer mit ebenfalls zwei Patriot-Batterien hin, die US-Truppen nach Gaziantep. Die zwei deutschen Patriot-Staffeln werden bei Kahramanmaras aufgestellt.
Aus der Mitteilung des U.S. European Command:
U.S. personnel and equipment began arriving at Incirlik Air Base today to support NATO’s Patriot battery deployment to Turkey.
Approximately 400 U.S. personnel and equipment from the 3rd Battalion, 2nd Air Defense Artillery (3-2 ADA) based at Fort Sill, Okla., will continue to flow into Turkey over the next several days by U.S. military airlift. The troops will man two Patriot batteries supporting NATO’s mission there. Additional equipment will be moved by sea, arriving later this month.
In der kommenden Woche, am 8. Januar, werden die Vorauskommandos der Bundeswehr und der niederländischen Streitkräfte gemeinsam in die Türkei verlegen, zeitgleich beginnt die Verschiffung des Materials, wie die Luftwaffe heute mitteilte:
Am 08. Januar verlegen gemeinsam die ersten deutschen und niederländischen Soldaten des Vorkommandos für den Einsatz „Active Fence Turkey“ in die Türkei.
Vom militärischen Teil des Flughafens Eindhoven in den Niederlanden verabschiedet der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, Generalleutnant Rainer Glatz, die ersten rund zwei Dutzend deutschen Soldaten des Vorkommandos in den Einsatz.
Ebenfalls am 08. Januar beginnt parallel der Transport der deutschen Waffensysteme und des Materials vom Hafen Travemünde auf dem Seeweg in die Türkei. Die Verlegung des deutschen Hauptkontingents mit insgesamt bis zu 350 Soldatinnen und Soldaten ist für die 3. Kalenderwoche geplant.
Den Luftwaffenanteil des deutschen „Einsatzmoduls PATRIOT“ stellen hauptsächlich Soldatinnen und Soldaten der Flugabwehrraketengruppen 21 (Sanitz) und 24 (Bad Sülze) in Mecklenburg-Vorpommern.
Zum „Einsatzmodul PATRIOT“ zählen zwei Feuereinheiten sowie ein Führungs- und Versorgungselement. Truppenteile aus den Bereichen Logistik, Sanität, Feldjäger sowie weiterem Unterstützungspersonal komplettieren das Modul.
Bei den Niederländern, die übrigens die Mission Operation Anatolian Protector nennen, ist die Verschiffung des Materials in Eemshaven für den 7. Januar geplant.
Schöne Grafik – so ist es gut erkennbar, das „wir“ entspannt in der zweiten Reihe sitzen :-)
Auf die paar Kilometer mehr kommt es beim feigen Raushalten auch nicht mehr an. ;)
Zweite Reihe? Das liegt zum einen daran dass KEINE flugverbotszone eingerichtet werden soll und somit der Aktionsradius absichtlich nur bis zur Grenze reichen soll. Zweitens ist nur so gewährleistet dass Patriot bei einem eventuellen Angriff der syrischen Armee mit taktisch balllistischen Raketen auf die Türkei Schutz bieten kann, denn das Waffensysteme muss dort stationiert werden wo mögliche Angriffe drohen. Also bitte erst mal informieren bevor man unqualifizierte Äußerungen tätigt. Sowas ist der Grund dafür dass deutsche Soldaten im Ausland immer wieder Zielscheibe werden und nie die Anerkennung bekommen die sie verdienen!
Mit Verlaub, aber dieser Einsatz im Nato-Inland ist schlicht blinder Aktionismus.
Auf einen an Nato-Gebiet angrenzenden Bürgerkrieg war die Nato schlicht nicht vorbereitet. Und gegen China und Russland wird sie in Syrien nichts machen können, das ist schlicht die traurige Realität. Aber anstatt China und Russland ins Boot zu holen rasselt man mit den Säbeln um die eigene Machtlosigkeit zu überspielen – und erreicht so das Gegenteil. (Aber immerhin kann man so ja den Patriot-Deal der Achse Türke-USA-Deutschland vorzubereiten. Angesichts von 60.000 Toten in Syrien ist das einfach nur noch zynisch.)
Und ja, Anerkennung muss man sich verdienen. Das gilt auch für die Bundeswehr. Wo sind denn die Ergebnisse? Vermutlich wird man nach dem Ende des Assad-Regimes sagen „Der Massenmord war zwar alternativlos. Aber dank den Patriots ist immerhin die Türkei nicht beschossen worden. Und durch den anschließenden Verbleib der Patriot-Systeme in der Türkei wurde für mehr Stabilität in der Region gesorgt.“ Und vermutlich wird man das sogar auch noch glauben und sich auf die Schulter klopfen.
Matt Bors bringts mal wieder auf den Punkt.
Patriot – 11:16
„Also bitte erst mal informieren bevor man unqualifizierte Äußerungen tätigt. Sowas ist der Grund dafür dass deutsche Soldaten im Ausland immer wieder Zielscheibe werden und nie die Anerkennung bekommen die sie verdienen!“
Ruhe bewahren, dazu nur zwei Erwiderungen:
1. Warum stehen dann Niederländer und Amerikaner „an der Grenze“, wenn man so einen Angriff nicht verhindern kann? Auch sie erkennen bestimmt, deren Einsatzradius endet ebenso an selbiger…
2. Welche Landesteile im Osten Syriens befinden sich noch unter staatlicher Kontrolle, so das von dieser Angriffsachse aus Angriffe auf die West-/Zentraltürkei drohen?
Sie werden mir bestimmt auch erklären können, wo ich die deutschen Soldaten der Pat.-Batterie diffamiert habe, als ich von 2. Reihe sprach? Wenn sie die politische Dimension dieses Einsatzes nicht erkennen, da sie ihrem Nickname nach befangen sind, dann empfehle ich, kurz durchzuschnaufen und sich das ganze Konstrukt nochmals vor Augen zu halten.
Ich weiß grad nicht wo ich es hinpacken kann:
Das in dem verlinkten Focus-Artikel erwähnte dänische Schiff und der Vertrag, handelt es sich da schon um eines der neuen RoRo-Schiffe oder um ein x-beliebiges gechartertes Schiff?
Bei den Dänischen Schiffen handelt es sich wohl um zwei neue, die gerade wohl bis Herbst 2013 gebaut werden und ein bestehendes RoRo Schiff. Das läuft wohl im Rahmen des ARK Projektes ab.
„It is a German – Danish board that gives the boundaries for the ARK project within the Danish political approval and the German – Danish agreement, while the actual operations is conducted by a Danish staff at headquarter Admiral Danish Fleet. The ships and the economy is separated between the nations and kept apart.
Germany:
SUECIA SEAWAYS (lease back)
Two new buildings from P+S Werft, Stralsund“
http://forsvaret.dk/SOK/eng/International/ARK/Pages/default.aspx
Dingos oder Eagles wird man wohl auch per Schiene transportieren können. Für den Rest könnte man auch Containerfrachter nehmen. Die bekommt man ja jetzt hinterher geschmissen.
@Ben
Danke für die Antwort.
Das wundert dann doch dass die BW ihr eigenes Material benutzt und nicht zivile Firmen subventioniert. Im Inland geht das doch auch…
Die RoRo Schiffe für die Bundeswehr soll die DFDS Reedereich normal zivil betreiben. Wenn die Bundeswehr die Schiffe braucht, muss DFDS die bereit stellen, auch wenn dadurch DFDS ziviles Geschäft verloren geht.