Jetzt Einsatz von Scud-Raketen in Syrien?
Eine Scud-Rakete auf dem Trägerfahrzeug, aufgenommen im bulgarischen Militärmuseum in Sofia (Foto: Flickr-User David Holt unter CC-BY-SA-Lizenz)
Überprüfen lassen sich diese Meldungen bislang nicht, deshalb mit aller Vorsicht: Aus mehreren Quellen heißt es, dass das syrische Regime in den vergangenen Tagen Scud-Raketen auf Ziele im eigenen Land abgefeuert haben soll.
Laut NATO wurden Kurzstreckenraketen abgeschossen, meldet Reuters.
Aus der New York Times:
Syrian forces loyal to President Bashar al-Assad have fired Scud missiles at rebel fighters in recent days, Obama administration officials said on Wednesday.
(…)
One American official, who asked not to be identified because he was discussing classified information, said that missiles had been fired from the Damascus area at targets in northern Syria.
“The total is number is probably north of six now,” said another American official, adding that the targets were in areas controlled by the Free Syrian Army, the main armed insurgent group.
Der britische Telegraph ergänzt das um Informationen aus Großbritannien:
US officials said the regime had used the weapons to target “rebels hiding in playgrounds”.
British officals said intelligence reports indicated that the regime first fired a Scud missile on Monday and the firing has continued.
“The trajectory and distance travelled suggest these were Scud-type missiles,” a spokesman said.
Von Seiten der syrischen Opposition gibt es dafür bislang keine Bestätigung, um so schwerer ist einzuschätzen, was an diesen Aussagen dran ist.
Interessant wäre das ja gerade für die Bundeswehr, die sich auf einen Einsatz zur Stationierung von Abfangraketen in der Türkei vorbereitet – die unter anderem gegen Scud-Raketen wirken sollen. Vielleicht ist ja noch ein Flottendienstboot der Deutschen Marine irgendwo vor der syrischen Küste unterwegs und hat paar eigene Erkenntniss zu trajectory and distance travelled von möglicherweise abgefeuerten Raketen?
Nachtrag: Ich liste jetzt hier mal weitere Berichte dazu auf – Als Quellen werden allerdings weiter U.S. officials genannt:
Syrian Scud missile “escalation” perplexes U.S., stuns White House /Hm, in der Geschichte heißt es fälschlich, die Patriot in der Türkei seien bereits stationiert…)
Barbara Starr/CNN: US satellites picked up IR signature of short range SCUD firings from Damascus to rebel areas: US official
Reuters: Syria’s Assad reported to use Scud missiles against rebels:
„Allied intelligence, surveillance and reconnaissance assets have detected the launch of a number of unguided, short-range ballistic missiles inside Syria this week,“ said a NATO official in Brussels. „Trajectory and distance travelled indicate they were Scud-type missiles.“
Ein Update von der New York Times: Syria Uses Scud Missiles in New Effort to Push Back Rebels
Nicht verifizierbare Propaganda genau zum richtigen Zeitpunkt .
Martin Chulov der für den Guardian in Nordsyrien ist tweeted dazu:
Merkwürdig: Da wo die Raketen angeblich gelandet sind hat niemand was davon gemerkt oder gehört.
Das Michael R. Gordon den NYT Artikel geschrieben hat ist sicher nicht zufällig:
Nachdem keiner die jüngsten Schreckgeschichten vom angeblichen Mischen chemischer Waffen in Syrien geglaubt hat legt man jetzt mit angeblichen Scud Schüssen nach.
[Da der praktisch identisch ist mit dem Kommentar in dem anderen Thread, lösche ich den anderen – ok? T.W.]
Und selbst wenn, was wäre daran so schlimm?
Sind 1000 kg Sprengstoff irgendwie auf einmal noch mehr böse wenn sie durch eine ballistische Rakete ins Ziel gebracht werden anstatt mittels einer durch Flugzeuge abgeworfenen Bombe?
BBC Breaking News (Twitter):
@T.W. natürlich o.k.
—
Das U.S. Aussenministerium hat in seiner gerade stattfindenden täglichen Pressekonferenz die Scud Abschüsse NICHT bestätigt.
Da schein ein anyoymer „Offizieller“, wie bei der Chemiemischerei Geschichte, inoffizielle Kriegstreiberei zu veranstalten. Das die NYT solchen Leuten Anonymität zusichert ist ein Skandal.
@JCR – der Unterschied zwischen Bombenabwürfen und Flugzeugen ist das die USA und Jordanien die Terroristen im Abschiessen von Flugzeugen trainieren:
Raketen können die, jetzt offizellen, Terroristen nicht abschiessen. Man muss die daher als besonders schrecklich darstellen.
@ b
Das scheinen mir aber ausgesprochen windige und zudem vage Quellen zu sein, die im NPR-Artikel angeführt werden.
kann ein flottendienstboot überhaupt solcherlei informationen auffischen? es ginge ja hier um luftraumüberwachung bzw artillerieradar. klar, teile der antennenbatterien sind nicht öffentlich bekannt, aber schon rein von der topographie her stell ich mir eine solche überwachung seeseitig sher schwierig vor.
ich befürchte da wird die BW in einen Krieg verwickelt
@chickenhawk
– die Terroristen in Syrien verfügen über moderne Flugabwehrwaffen, laut Washington Post von Qatar geliefert. Sie haben diese erfolgreich eingesetzt. Davon gibt es Videos.
– die USA haben laut Pentagon SpecOps an der syrischen Grenze in Jordanian
Wenn man eins und zwei zusammenzählt kommt drei heraus. Der NPR Artikel bestätigt das nur. Die Autorin McEvers ist zudem sehr erfahren und als recht gut bekannt.
@victor gulf – Ja, so sieht es aus. Die BW soll jetzt helfen den letzten sekulären Staat im Nahen Osten zu vernichten. Und das unter dem Kommando einer Kanzlerin die sich über Christenverfolgung beklagt.
Auch in der Bundestagsdebatte zum Einsatz gestern wurden die abgefeuerten Scuds erwähnt.
Allerdings meine ich gelesen zu haben, dass der Einsatz von Scuds mit konventionellen Sprengköpfen unwirtschaftlich und militärisch Schwachsinn ist? Also entweder mit B- oder C-Waffen oder gar nicht.
Die Syrischen Scuds dürften wohl nicht besser treffen wie die Irakischen Scuds. Die sind auf jedenfall nutzlos um eine Stellung oder ein Haus zu treffen, wo sich Rebellen verschanzen, weil diese Punktziele nicht getroffen werden können. Wenn da auch sehr viele Meter weiter eine Scud einschlägt, stört das die Rebellen auch wenig.
@markus,d.Ä.
ein Flottendienstboot ist derzeit nicht vor Ort und was bis zum 06.12. gesammelt wurde, wird wohl nicht in diesem Forum landen.
Was die Boote können und was nicht, findet man mit wenig suchen im www
@Victor
„ein Flottendienstboot ist derzeit nicht vor Ort und was bis zum 06.12. gesammelt wurde, wird wohl nicht in diesem Forum landen.“
Schade eigentlich ;-)
Übrigens soll es ja auch deutsche Aufklärungssatelliten geben. Ich könnte mir vorstellen, dass es schon in gewissem Umfang eigene deutsche Erkenntnisse gibt…
@chickenhawk: …letzten säkularen Staat… Stimmt schon, aber heißt das, wir sollten nun lieber Assat unterstützen?
Da ist es besser, den Konflikt ausbrennen lassen und höchstens die Türkei soweit zu unterstützen, daß sie selbst klar kommt. So gesehen ist das mit den Patriots in gewissem Abstand zur Grenze eine sinnvolle Angelegenheit. Zu gewinnen gibt es für den Westen da nichts. Höchstens ein paar neue Feinde. Der nette Herr Murzi in Ägypten hat inzwischen ja auch verdeutlicht, wie er Demokratie versteht.
@iltis – Wenn wir keinen Al-Qaida Staat vor der europäischen Haustür haben möchten und die Einwanderung von Millionen Flüchtlingen vermeiden möchten, dann sollten wir tatsächlich Assad unterstützen. Dazu gehört im wesentlich Druck auf die Türken ihre Grenzen dicht zu machen.
Der Konflikt wird nicht ausbrennen solange von aussen Geld, Munition und Personal an die Terroristen fließt. Die Bundesregierung hat gestern mal eben wieder €22 Millionen für die locker gemacht. Das Geld geht an die Exilantengruppe die sich gestern laut beschwert hat das die USA die wahabitische Nusra Front auf ihre Terrorliste gesetzt haben.
Warum die Bundesregierung dem hirnrissigen amerikanischen Plan folgt Assad zu stürzen ist mir völlig unverständlich. Wie soll das in deutschem Interesse sein?
@b
sie haben vollkommen Recht in jeder Hinsicht.
…ich finde es auch sehr schwer (kaum) zu verstehen, warum das in unserem DEU Interesse liegen sollte.
Ein stabiles SYR unter Assad ist für EU Interessen deutlich besser!
Ein stabiles SYR unter Assad ist ein Widerspruch in sich.
Was macht Assad anders als die Russen in Tscheschenien, die Chinesen in Tibet oder die Saudis in SA? Die Rebellen in Syrien sind gerade dabei die Alawiten und Chriten zu verfolgen! Ist man sich so sicher, dass die syr. Mehrheit die Rebellen an der Macht haben möchte?
Demnächst wird die Türkei eine ganz andere Bündnissolidarität einfordern! Wenn die Flüchtlinge zunehmend Alawiten und Christen werden, denn die möchte die Türkei schon jetzt nicht haben und die Kurden sind ja schon da! Da bin ich mal gespannt auf die Reaktion derer die jetzt so auf die mili. Solidarität der BRD pochen ob ihre Fürsprache dann auch noch was wert ist!
Das Problem ist wohl mehr, dass die Rebellen ohne Flugverbotszone nicht gewinnen können. Die jetzigen Rebellen Unterstützer haben auch nicht die Macht ein Sieg der Rebellen zu erzwingen. Daher versucht man jetzt die NATO da mit Einzubinden. Umso länger der Krieg dauert, um so eher steigen die Chancen, dass Assad die Lage irgendwann halbwegs wieder unter Kontrolle bekommt. Der große Verlierer wäre dann die Türkei.
Ich bin ein wenig „baff“ und vielleicht auch naiv. Hier scheinen mehrere verschiedene Personen der Meinung zu sein, dass ein Regime unter Assad von Vorteil sei. Darf ich die Frage stellen: Warum ist das so?
Für mich ist es nicht von „Vorteil“. Aber mMn verspricht ein Rebellenregime keine Besserung, sondern nur unabwägbare Gefahren und Probleme.
@NX1701: Zählen wir doch mal holzschnittartig auf:
1) Die einzigen, gegen die Assat etwas unternommen hat, sind die Islamischen Fundamentalisten.
2 ) Alawiten und sonstwie gläubige durften machen was sie wollten, solange sie Assat nicht ans Bein pi….
3) ein stabiles Syrien unter Assat macht in der Region aber auch in DEU keine Kopfschmerzen
Und nein, das ist nicht political correct, aber dieses Fremdwort verstehe ich sowieso nicht
Halten wir mal fest:
1. Eine Diktatur, in der eine ethnische Gruppe unterdrückt wird – in diesem Fall die Sunniten – wird langfristig nicht stabil sein. Insbesondere nicht nach einem Bürgerkrieg, dessen Opferzahlen mittlerweile in die Zehntausende gehen.
2. Die Opposition in Syrien ist heterogen. Dort ist alles vom Islamisten bis zum sekulären Syrer vertreten. Unterstützt man letztere nicht, wird der Einfluss der Islamisten noch größer werden.
3. Ja, die Alawiten wurden durch Assad protegiert, aber rechtfertigt dies die Unterdrückung der Sunniten ? Natürlich nicht.
4. Der negative Einfluss des Irans in der Region wird geschwächt. Beispielsweise werden Waffenlieferungen an die Hisbollah erschwert. Leider steigt womöglich der Einfluss sunnitischer Islamisten.
@Müller: Ja, so kann man es auch sehen. Dann wäre aber gleichzeitig auch einzusehen, daß alle …isten und jeder …ismus des Teufels ist. Vielleicht lieber doch die libanesische Karte spielen? Raushalten und warten, bis sich das kampfeswillige Potential so dezimiert hat, bis Ruhe einkehrt? Heute trägt man im Libanon seine Auseinandersetzungen aus, indem man vor dem Parlament ein Protest- Zeltdorf errichtet.
Zynismus on: Voraussetzung für ein kontrolliertes Niederbrennen ist gleichmäßiger Nachschub an alle Parteien. Was sagt uns das also, wenn Qatar und SA die Islamisten unterstützen? Zynismus off
Oder war’s eher Realismus?
Schwarzseher verkaufen ihre Meinung gerne als lähmenden Realismus.
In Ägypten wurde niemand unterdrückt heute leiden die Kopten (Christen!).
Und „alle“ sind nicht gegen Assad. Die Kurden haben Milizen gebildet und schon Gefechte gegen die Rebellen gehabt, und die Christen halten sich sehr ruhig weil sie wissen dass ihnen (wie im Irak) bald vllt nur noch die Flucht bleibt.
Und es geht wieder los…
Behauptungen wie die von Hans kann man nicht mehr als realitätsfern bezeichnen, dass ist schon vorsätzliches Lüge. Wahrscheinlich war die DDR auch kein Unrechtsstaat, was?
Dieses ganze Gewäsch vom stabilen Staat unter Assad … ja, das war mal stabil. Ist es aber nicht mehr und wird es auch nicht mehr, zumindest nicht als alawitische Diktatur.
Muss man den Herren in Erinnerung rufen, dass Assad sich gerne als Terrorismussponsor betätigte und so illustre Verbündete hat(te) wie Iran oder Nordkorea?
Die „kurdischen Milizen“ dürften in Deutschland übrigens gar nicht tätig werden, sind sie doch hierzulande verboten.
@zog
„Die “kurdischen Milizen” dürften in Deutschland übrigens gar nicht tätig werden, sind sie doch hierzulande verboten.“
Palmström, etwas schon an Jahren,
wird an einer Straßenbeuge
und von einem Kraftfahrzeuge
überfahren.
»Wie war« (spricht er, sich erhebend
und entschlossen weiterlebend)
»möglich, wie dies Unglück, ja-:
daß es überhaupt geschah?
Ist die Staatskunst anzuklagen
in bezug auf Kraftfahrwagen?
Gab die Polizeivorschrift
hier dem Fahrer freie Trift?
Oder war vielmehr verboten,
hier Lebendige zu Toten
umzuwandeln, – kurz und schlicht:
Durfte hier der Kutscher nicht -?«
Eingehüllt in feuchte Tücher,
prüft er die Gesetzesbücher
und ist alsobald im klaren:
Wagen durften dort nicht fahren!
Und er kommt zu dem Ergebnis:
»Nur ein Traum war das Erlebnis.
Weil«, so schließt er messerscharf,
»nicht sein kann, was nicht sein darf!«
Der RAF hat leider niemand gesagt daß Bombenlegen verboten ist.
@Müller – Eine Diktatur, in der eine ethnische Gruppe unterdrückt wird – in diesem Fall die Sunniten – wird langfristig nicht stabil sein.
Es werden und wurden in Syrien keine Sunniten unterdrückt. Als letztes Jahr bei einem Anschlag vier sehr hohe Sicherheitsleute umkamen waren das zwei Sunniten, ein Christ und ein Allawit. Die Armees ist bis auf wenige Spezialeinheiten 90% sunnitisch. Hätte Assad keine Unterstützung eines Großteils der Sunniten mehr, dann hätte die Armee ihn längst abserviert. Die Geschäftselite Syriens ist 90% sunnitisch. Assad’s Frau ist Sunnitin.
Was in Syrien unterdrückt wurde ist der absolute politische Isalm der Muslim Brüderschaft. Nachdem die Ende der 70er einen vier Jahre langen Guerilliakrieg gegen den Staat führte, bei dem auch viele sunnitische Zivilisten umkamen, wurde die militante Brüderschaft am Ende in Hama besiegt und im Lande verboten. Die Führer des damaligen Aufstandes sind heute in der Führungsriege der Exilantenveranstaltung. Denen geht es auch nicht um „Freiheit“, „Demokratie“ oder „nicht unterdrückt werden“. Denen geht es darum die Herrschaft des Islams im Gegensatz zu seinem säkularem Staat durchzusetzen.
Syrien ist übrigens schon seit längerem keine Diktatur mehr. Lesen sie mal die neue syrische Verfassung. Die ist ziemlich entlang der Linie der Verfassung der fünften französichen Republik geschrieben.
Eine in meinen Augen ziemlich treffende und ausgewogene Zusammenfassung der derzeitigen Situation hat Jörg Lau in seinem Zeit-Blog gepostet: „Syriens Endspiel hat begonnen“.
@zog Muss man den Herren in Erinnerung rufen, dass Assad sich gerne als Terrorismussponsor betätigte und so illustre Verbündete hat(te) wie Iran oder Nordkorea?
Wir haben auch illustere Verbündete die Kriege vom Zaun brechen, foltern und morden. Ein Blick in den Irak genügt da ja wohl.
Was Syrien sponsort ist die libanesische Hizbullah. Das ist aber keine Terrorvereinigung sondern eine politische Partei deren gewählte Vetreter in der Regierung des Libanon sitzen. Die Hizbullah hat einen militärischen Arm der es nach langem Kampf geschaft hat in 2000 die israelischen Besatzer aus dem Lande zu treiben. Nur deshalb sind inden Augen Israels und der USA „Terroristen.“ In der EU stehen die nicht auf der Liste.
Ich danke Ihnen sehr für die genaueren Beschreibungen, wie Sie zu diesen Positionen kommen. Mein Gedanke dabei ist aber: Egal wie nahe die Verfassung um/von Assad an westlichen Maßstäben ist oder war oder wie sehr welche Gruppierungen wofür kämpfen, ist es nicht ein „No-Go“, wenn eine Nation das eigene Militär gegen Zivilisten nutzt? Ich kann da aber nur auf die Tagespresse verweisen und kenne den Wahrheitsgehalt der letzte Monate/Jahre nicht.
@JCR: Was genau sie mir damit sagen wollen, erschließt sich mir nicht.
@b: Kommentieren Sie zufälligerweise auf mp.net unter dem Nick „Unstable“?
Dass die Hizbollah keine Terrororganisation sei, dürfen Sie gerne mal in Argentinien zur Diskussion stellen, um nur mal ein Beispiel zu nennen.
Ihre Vorgehensweise macht sie zu einer Terrororganisation, nicht ob sie auf einer Liste steht, wie in den USA, oder nicht, wie in der EU, in der man nur einzelne Personen in der Hizbollah als Terroristen sieht, weil man sich das bisschen Rest an Einfluss nicht kaputtmachen will.
Was in der syrischen Verfassung steht, wirkt auch nicht weiter als deren Papier reicht, das bekanntlich geduldig ist. Wenn sie allen Ernstes behaupten wollen, Syrien wäre keine Diktatur mehr, weil Syrien das selbst so behauptet, besteht von meiner Seite kein Diskussionsbedarf mehr.
Wenn Sie schon mit so genauen Angaben kommen, dann bitte ich Sie auch darum, diese zu belegen. Nebenbei, die aktuelle Stärke der syrischen Armee nach Verlusten und Desertationen in den letzten zwei Jahren wird auf etwa 30-50% ihrer ursprünglichen Stärke geschätzt. Der Großteil der Sunniten, meist Wehrpflichtige, sind desertiert, und die, die noch da sind, stehen unter Arrest oder werden nicht im direkten Kontakt zu den Aufständischen eingesetzt.
„in Hama besiegt“ ist übrigens eine nette Umschreibung. Dem Erdboden gleichgemacht trifft es besser. Das die Überreste nicht geschliffen und die Erde nicht gesalzen wurde, war auch alles. Inwiefern die „Herrschaft des Islam“ anstelle einer säkularen Regierung keine Unterdrückung sein soll, wenn min. 80% der Bevölkerung Muslime sind, ist mir nicht ganz klar.
@Zog
Die Idee, dass eine politische (vor allem wenn sie einen bewaffneten Arm hat) Bewegung nicht aktiv ist, weil sie verboten ist, ist zum Schreien komisch und typisch deutsch.
Das wollte ich damit sagen.
Dann haben Sie missverstanden, was ich damit ausdrücken wollte.
So zu tun, als wären die „kurdischen Milizen“ in Syrien irgendwie akzeptabel, weil sie angeblich gegen „die Rebellen“ kämpfen, während sie auf der türkischen Seite der Grenze dann plötzlich keine „Milizen“ mehr sind, sondern eine Terrororganisation, welche auch in Deutschland explizit verboten ist, ist entweder heuchlerisch oder dämlich.
Und natürlich sind sie auch trotz Verbot in Deutschland aktiv, und töten direkt und indirekt durch ihre Verwicklung in die organisierte (Drogen-)Kriminalität hierzulande mehr Menschen jedes Jahr, als das die bösen Islamisten in den letzten 50 Jahren geschafft haben.
Aber ich denke das muss ich Ihnen nicht sagen, in diesem Bereich kennen Sie sich sicherlich aus. ;-)
@zog
Dann haben Sie mich ebenfalls missverstanden. Ich wollte die Kurden nicht bewerten, sondern nur darauf hinweisen, dass es keine geschlossene Front gegen Assad gibt.
Was ja auch nocheinmal im oben erwähnten Zeit-Artikel deutlich wird.
Daneben sollten wir immer bedenken: Alles ist eine Sache der Sichtweise.
Ob Angriffskriege zu führen, oder auch Terroristen zu unterstützen. Wer war das damals bei den Mudjahedin in AFG gegen die Russen? Vom Südamerika der 70 / 80er Jahre brauche ich wohl nicht zu reden. Freiheitskämpfer oder Terrorist sind eben manchmal 2 Umschreibungen desselben Sachverhalts.
Und auch die Selbstbestimmung der Völker: Das Kosovo darf unabhängig sein, ebenso Südsudan etc.
Südtirol, Südossetien etc nicht und auch im Falle Schottlands und Katalaniens will man es vermeiden.
Das nur mals als (von mir aus) möglichst wertungsfreie Darstellung.
Egal ob man es gut findet oder nicht, es wird so gemacht. Auch von „uns“, der NATO oder dem Westen. Nur die Wörter sind anders. Und auch die Araber haben gelernt, dass wir (vor allem die Medien als Multiplikatoren) auf Schlagwörter wie „Menschenrechte“ und „Demokratie“ positiv (und mit Unterstützung) reagieren. Doof sind die nicht, auch wenn sie keine Uni besucht haben.
@Hans: Angesichts Ihres Beitrages von 21:01 würde ich meinen Beitrag 19:20 jetzt weniger scharf formulieren. Assad ist nicht ohne Unterstützung, das ist richtig. Und die Opposition ist keine homogene Gruppe, im Gegenteil.
Allerdings sollten Sie in ihrem letzten Beitrag den letzten Satz überdenken. Der ist mindestens schlecht formuliert.
@zog
Wieso soll ich mich damit auskennen? Ich rauche deren Produkte nie ;)
Und ich durfte bei der StA nur die kriminellen Machenschaften von mittelständischen Bauunternehmern und einem Angelverein aufdecken, ich war nicht bei OK
Die kurdische Drogenmafia hat gegenüber islamischen Fundamentalisten den Vorteil, daß sie nicht aus der ganzen Welt ein Kurdistan machen will…
Da spielt der jetzige „Bodycount“ eher eine sekundäre Rolle, vor allem da er sich eher auf das OK-Milleu beschränkt als auf Unbeteiligte.
@B
Möglicherweise ist Unterdrücken das falsche Wort und man sollte Diskriminieren verwenden. Fakt ist doch, dass das Assad Regime ähnlich wie Saddams Irak seinerzeit auf die Unterstützung bestimmter Ethnien angewiesen war und diese dementsprechend belohnt hat. Die sunnitische Mehrheit hatte keine Möglichkeit politisch Einfluss zu nehmen, da Syrien ein autoritäres Regime und keine Diktatur war und auch nicht ist. Aber wer den Iran als Demokratie bezeichnet, der wird Syrien ebenfalls als Demokratie anerkennen.
Auf das Massaker in Hama hat ja glücklicherweise schon ein Nutzer vor mir hingewiesen.
Deren Produkte lassen sich eher spritzen als rauchen. Kommen übrigens größtenteils aus dem ISAF-Einsatzgebiet, wo sie quasi ungestört angepflanzt werden können ;-)
Der direkte „bodycount“ mag sich mehr auf das OK-Milieu konzentrieren, der indirekte aber nicht. Ich mutmaße aber, wenn wir jetzt anfangen, über durch den organisierten Rauschgifthandel verursachte direkte und indirekte Todesfälle zu diskutieren, wird das bei Herrn Wiegold auf wenig Begeisterung stoßen.
@zog
Ihr letzter Satz trifft es ziemlich genau ;-)
In jedem Fall ist es eine inner Angelegenheit Syriens und Assad hatte zwar keine Demokratie aber evtl die Mehrheit hinter sich. Der Weg von zu einer Demokratie wurde gegangen und Gewalt ist auch in Syrien keine Lösung. Gerade der Irak ist ein Bsp, dass der Sturz eines Dikdators oft blutiger ist als dessen Ableben, sieht man in Libyen und Irak. Spanien, Portugal, Marokko, Jordanien, Griechenland, Türkei haben da einen anderen Weg gewählt. Auch die BRD/DDR hatten für ihre Demokratie einen hohen Preis bezahlt und selbst heut, wären viele nicht bereit etwas dafür zu bezahlen. Jedes Land ist für dessen Regierung verantwortlich!
Wie ist es eigentlich mit Weißrussland und der Ukraine :-)
@ Elehan
Gewalt ist keine Lösung, wird aber seitens des Assad-Regime schon seit Jahrzehnten ausgeübt. Die Opposition hat übrigens erst nachdem Assad die Demonstrationen hat angreifen lassen auf Gewalt zurückgegriffen.
Im Übrigen ist Syrien keine Demokratie.
Ebenso finde ich es mit Verlaub gesagt sehr anmaßend, dass Leute wie Sie den Syrern empfehlen doch einfach zu warten bis Assad tot ist. Hat übrigens bei seinem vater auch nicht ganz geklappt.
@Müller
Gewalt ist keine Lösung für einen Frieden, denn die Gewalt der Rebellen zielt ja in erster Linie nicht auf Assad sondern auf einen großen Teil der Bevölkerung.
Ich verteidige Assad nicht und glaube, dass auch eine gewaltsame Ablösung von Honecker der falsche Weg gewesen wäre.
„Regime schon seit Jahrzehnten ausgeübt. Die Opposition hat übrigens erst nachdem Assad die Demonstrationen hat angreifen lassen auf Gewalt zurückgegriffen.“
Das stimmt und rechtfertigt nicht die unglaubliche Gewalt auf beiden Seiten!
„Im Übrigen ist Syrien keine Demokratie…“, stimmt und China, Nordkorea, Weißrussland, SA, Bahrain, Katar, Kuwait, uvm, auch nicht.
„Ebenso finde ich es mit Verlaub gesagt sehr anmaßend, dass Leute wie Sie den Syrern empfehlen doch einfach zu warten bis Assad tot ist. Hat übrigens bei seinem vater auch nicht ganz geklappt.“
Stimmt, so ging es den Bürgern in Zentraleuropa tausende Jahre! Ich empfehle den Syrern nichts, hatte nur einige Staaten aufgezählt wo es anders lief, ich empfehle uns, dass wir uns da raus halten!
Wo waren/sind ihre Aufschreie in Tschetschenien, Ossetien, Tibet und den Russischen Kolonien?
Können wir alle Konflikte in allen Ländern befrieden? Nein, ich glaube nicht. Hätten wir die Befähigung dazu? Nein, auch nicht. Wonach soll dann unterschieden werden, wem wir helfen und wen wir in der Patsche sitzen lassen? Wieso in Syrien eingreifen, wo nicht mal ganz klar ist, wer in unserem Sinne gut und wer böse ist? Und die Tibeter sollen sehen, wie sie alleine zurechtkommen, weil wir mit China lieber Handel treiben, als zu streiten?
Es ist und bleibt ungerecht auf der Welt…
Ich finde es interessant wieviele Erstposter sich hier für Assad ereifern…
Davon abgesehen, Assad ist ein dead man walking und für die weitere Gestaltung Syriens schlicht unbedeutend geworden.
An b: Soweit ich weis benutzen die Terroristen in Syrien sowjetische, russische, chinesische,iranische und nordkoreanische Waffensysteme, darunter rund 5000 Main Battle Tanks – das sind Werte da kann kaum ein westlicher Staat mithalten.