RC N Watch: 18 Tote Hochzeitsgäste in Balkh
Und wieder, damit es nicht untergeht: In der nordafghanischen Provinz Balkh, im Gebiet des (deutsch geführten) ISAF-Regionalkommandos Nord, sind heute mindestens 18 Zivilisten durch eine Sprengfalle ums Leben gekommen. Details von der BBC:
A massive roadside bomb has killed at least 18 people on their way to a wedding in northern Afghanistan.
At least 15 others have been wounded in what a BBC correspondent called one of the worst such attacks in the country for some time.
Bomben gegen Hochzeitsgesellschaften – eine (ich gebe zu, etwas zynische) Anmerkung: So was wird hier zu Lande zur Kenntnis genommen, wenn ein ISAF-Angriff irrtümlich Zivilisten trifft. Wenn Aufständische dafür verantwortlich sind, eher weniger.
(Vielleicht ist die Sicherheitslage ja auch Thema beim Besuch des NATO-Generalsekretärs in Masar-i-Scharif.)
Es liegt NICHT am Leser, was es zu lesen gibt.
Es sind die großen Medien, die die Informationen herausgeben – DORT wird ausgesucht…
Deshalb ist Ihre Aussage zynisch, aber wenigstens arbeiten Sie persönlich gegen diese Informationsdefizite an
Dafür les ich hier ja mit!
Was sagt denn Herr Todenhöfer dazu? Waren das jetzt die „guten“ oder die „bösen“ Taliban? Hat er denn schon einen von denen adoptiert? Wann zieht er endlich um nach Afghanistan?
Hodendööfer und Sreberle. Ein sich ideal ergänzendes Paar…………(und dazu die grasgrüne Dunkelrot)
@Moxy:
Die Medien bedienen sehr wohl auch die Interessen des Lesers. Der Leser bekommt was sich aus sicht der großen Medien gut verkauft. Ergo kann man, so meine ich, sehr wohl auch den Leser verantwortlich machen.
Hätte die Leserschaft Anspruch, dann hätte die BILD keine Kunden ;)
@Moxy
Nun, zum einen, wie schon von Kerveros angemerkt, orientieren sich Medien natürlich an den Interessen ihrer Leser (dieses Blog ist ein typisches Beispiel dafür; ohne ein Mindestmaß an Interesse an diesen Themen hätte ich ja keine Leser). Zum anderen ist es ein wenig verkürzt, dass auf die Medien-Darstellung solcher Vorfälle zu reduzieren – ich dachte eher an die Vielzahl politischer und gesellschaftlicher Reaktionen hier zu Lande in dem einen Fall vs. die überwiegende Nicht-Reaktion im anderen.
Ohne Ihnen, Herr Wiegold, widersprechen zu wollen: Ersteinmal gehe ich davon aus, dass wir an das Verhalten unserer Soldaten, als Vertreter unserer Werteordnung, auch höchste moralische Maßstäbe anlegen sollten, während wir das bei den INS nicht können. Insofern kann man natürlich bei so einem Attentat mit den Achseln zucken, so sind se eben, die Aufständischen.
Andererseits, und wahrscheinlich zielen Sie darauf ab, würde es natürlich der Akzeptanz der Arbeit unserer Streitkräfte dort durchaus nicht abträglich sein, wenn diejenigen, die sich stets über zivile Opfer empören, dies auch dann täten, wenn die zivilen Opfer (so wie übrigens meistens) durch feindliche Aktionen verursacht worden sind.
Diese Analyse von gut und böse würde unseren Medien ohnehin nicht schlecht zu Gesicht stehen. Gerade bei der Bewertung der Bürgerkriege im „Arabischen Frühling“ kann man sich nur wundern, wie einseitig die Medien berichten.
Ich denke, man darf die Dinge noch viel deutlicher benennen:
Getötete afghanische Zivilisten sind für einen Großteil der veröffentlichten Meinung hierzulande nur dann von Interesse, wenn sie sich in das Narrativ: »böse westliche Invasoren schlachten Afghanen ab« einfügen. Andernfalls ist die Angelegenheit für die Ober-Moralisten sterbenslangweilig. Da bringt man dann im Ressort Ausland doch lieber etwas über christliche Fundamentalisten in den USA.
Man könnte das auch als eine etwas raffiniertere Spielart des Rassismus bezeichnen.