Und wieder ein Tatort mit Afghanistan-Bezug: „Fette Hunde“
Die ARD zeigt heute abend (erneut) einen Tatort, der sich mit dem Thema der Afghanistan-Heimkehrer befasst. Aus dem Ankündigungstext für Fette Hunde:
Nach einer Heimkehrparty für den aus Afghanistan zurückgekehrten Mann ihrer Ex-Kollegin Lissy werden Ballauf und Schenk zum Tatort gerufen: Im Bunker eines alten Truppenübungsplatzes wurde die übel zugerichtete Leiche eines jungen Mannes gefunden.Schnell ist seine Identität ermittelt: Laut der Frankfurter Flughafenaufsicht war Milad Rahimi zusammen mit seiner Schwester Amina erst vor zwei Tagen aus Afghanistan in Deutschland eingereist. Bezahlt wurde Aminas Flug von der Stiftung „Pro-Afghanistan“. Doch offensichtlich waren die beiden hier als Bodypacker im Einsatz.
Ich selbst komme heute abend nur punktuell dazu, in den Tatort reinzuschauen. Aber sicherlich schauen etliche meiner Leser zu – und wollen hier was dazu sagen…
@Zivi a.D.
Wer nicht in der Lage ist, sich inhaltlich mit den Argumenten des anderen auseinanderzusetzen kann, dem bleibt eben nur noch dessen „Entlarvung“ als Nazi. Getreu der Logik: Wenn man schon gegen seine Argumente nicht ankommt, kann man wenigstens noch seinen Charakter angreifen. Als Diskussionsteilnehmer disqualifiziert man sich jedoch durch solches Verhalten grundsätzlich:
http://de.wikipedia.org/wiki/Argumentum_ad_hominem
Diese aggressive Intoleranz, die hinter jeder Kritik und jedem Widerspruch nur einen Nazi vermuten kann, zerstört zudem zuverlässig jede Diskussionsgrundlage. Was Sie hier abliefern (und dabei ganz nebenbei nebenbei den NS trivialisieren) ist wirklich unterste Schublade.
@Orontes: Eben nicht als Nazi, das habe ich weder geschrieben noch gemeint. Da ist durchaus ein Unterschied (wenn auch nicht so sehr groß). Im Übrigen beibts dabei: Entweder dieses Gewäsch vom „positiven Genozid“ ist ernst gemeint, oder nicht. Nur dieser Punkt zählt letztlich. Haben Sie in diesem Punkt irgend etwas zur Sache gesagt? „Als Diskussionsteilnehmer disqualifiziert man sich jedoch durch solches Verhalten als nicht satisfaktionsfähig: http://de.wikipedia.org/wiki/Argumentum_ad_hominem„
@Bang50
Der Fehler unseres Staates war eben ggf die Umbenennung des Landes in Deutschland und somit wurde es allen Kulturdeutschen (Südtiroler, Österreicher, Schweizer, Elsässer, uvm.) nicht mehr möglich sich als Deutsche zu bezeichnen. Deutschland ist eben kein Land wie viele andere und auch die haben Probleme mit Seperation. Evtl wäre es ja besser wenn Bayern (und andere Bundesländer) gleichberechtigt neben Luxemburg, Belgien, Niederlanden uvm Bestandteile der EU wären (siehe Österreich). Es ist eben das Ergebnis von 1866 und den beiden WK, ob es gefällt oder nicht. Ein Pommer hat eben mit einem Bergdesgadener weniger zu tun als ein Nordfranzose mit einem aus dem Süden…….oder doch nicht? Die Welt wandelt sich und Europa wird dies auch tun!
Nun sind wir aber etwas O.T.
@ zivi a.d. : Bei Ihrer „verschwörungstheoretischen Dimension“ verrennen Sie sich aber gewaltig.
Günther Verheugen: „.. bei Europa gehe es darum, Deutschland einzubinden, damit es nicht zur Gefahr wird.“
Und ein Aussenminister, der sein Land als Risiko betrachtet, ist wohl auch nur in Deutschland möglich.
Das Credo „Europa zuerst“, überwiegt nicht nur in der Medienlandschaft – es gibt keine andere veröffentlichte Meinung – die Politik schreitet hier mächtig voran. Als ein gutes Beispiel sehe ich bsp. die Agenda2000 von BK Schröder – nachzulesen im FOCUS Magazin | Nr. 13 (1999)
Diese Aufzählung läßt sich weiter führen. Man muß nur suchen – dann findet man auch die U-tubes. Daraus die These abzuleiten:
„Das mediale- und politische Interesse in Deutschland liegt darin, in einem Europa aufzugehen, welches die Nationalstaaten hinter sich gelassen hat.“, ist wohl nicht so abwegig.
@Hohenstaufen
Zustimmung
Leute, es wird mitllerweile immer mehr OT und auch persönlich in den Angriffen. Ich sag‘ das mal als vorbeugenden Hinweis.
@mwk: Da liegt eine Verwechslung vor: Es geht nicht darum, dass diese Politik der Ein- und Selbstbindung in die westlichen Organisationen logische Folge des (erst 1990 ausgehobenen) Vorbehalts der Vier Mächte war und zudem von den kleineren Nachbarn auch explizit verlangt wurde. Der springende Punkt liegt darin, dass es eben nicht eine finstere Verschwörung zulasten der Deutschen war sondern offen zutage liegende Konsequenz des WK2. Es gab schlicht keine Alternative zu dieser Politik, die den Deutschen erst auf dem Umweg über die supranationale Einbindung wieder Bewegungsspielraum verschaffte. Deshalb sind alle deutschen Kanzler von Adenauer bis Kohl diesen Weg konsequent gegangen. Und nebenbei war es das große Los, denn ohne EGKS etc. wäre das Wirtschaftswunder um einige Schuhgrößen kleiner ausgefallen. Daraus eine Ausbeutungsstory zu machen, ist schlicht albern. Kein Land hat mehr profitiert und profitiert mehr von der EU als der Standort D – obwohl wir natürlich dafür auch zahlen müssen.
Und wieder finden wir auch hier die Parallele zu den späten Weimarer Jahren, als sich so ziemlich die gesamte deutsche Rechte als nützliche Idioten der Nazis schuldig machten mit der Propaganda gegen die verschiedenen Pläne zur Regulierung der Kriegsfolgen wie Dawes-Plan oder Kellog-Pakt mit der Prämisse „jeder Kompromiss mit dem Feind ist Verrat am deutschen Volk“. Diese Parallele zwischen dem was heute von Leuten wie Bang vertreten wird den Vorgängern in den 20er/30er Jahren finde ich wirklich erschreckend.
@ Zivi a.D.
gut gesagt.
@bang und orontes
mein Kommentar zur Unkommentierbarkeit bezog sich genau auf das (wiederholt) hier zu Beobachtende:
erst werden unsägliche Behauptungen aufgestellt.
Wenn diese dann auf Empörung stossen, wird eben diese provozierte Empörung als „Voreingenommenheit“ und „Unfähigkeit zu sachlicher Diskussion“ bewertet, und als Beweis mit der ersten These wiederaufgenommen.
Erst Recht lasse ich mir von Heilsbringern vom rechten Rand her nicht vorschreiben wie ich meine Meinungsfreiheit gebrauche. Deshalb lasse ich mich nicht auf diese perfide Art und Weise der Diskussion ein.
Dieses Blut und Boden Geschwafel war schon im vorletzten Jahrhundert falsch und gehört auf den Müllhaufen der Geschichte.
Ich würde das gerne freundlicher schreiben, aber erfahrungsgemäß verstehen Schaftstiefelträger nur eine deutliche Sprache.
Gut das es in der Bw nicht nur Soldaten gibt die blass, blond, katholisch sind und Hans heißen :-) und damit es so bleibt, dienen Bürger bei der Bw.
@ roseguard | 03. September 2012 – 12:08 – – –
Es sollte hierbei nicht vergessen werden, dass die öffentlich-rechtlichen Programme ja quasi das meinungsbildene Sprachrohr der Regierung darstellen (Abhängigkeitsverhältnis über GEZ-Gebühren), und somit auch die öffentliche Meinung beeinflussen sollen.
Die deutschen Ö/R sind nicht Sprachrohr der Regierung. Das wurde durch Konrad Adenauer schon durchdekliniert. Er verlor den Streit.
Im Übrigen überrascht es etwas, dass Sie diese Kritik an einer belletristischen Sendung festmachen. Ich könnte die Kritik mangelhafter journalistischer Qualität in den Ö/R nachvollziehen, denn diese ist wirklich nur noch kritisch zu sehen, aber bzgl. des Tatorts?
@ Bang50 | 02. September 2012 – 23:01
…Eine Armee die keine sein will, die jeden Eindruck des militärischen vermeiden möchte – eine solche Armee kann nicht wissen was für einen Soldaten sie haben möchte.
Das Votum teile ich nicht. Ganz sicher sind die politischen Zwänge mitunter derart konditionierend, dass einem Aussagen wie diese „wenn man O Klein verurteil hätte, dann hätte man keinen Kommandeur mehr gefunden im Offizierkorps, der eine Entscheidung herbeiführt…“ logisch erscheinen.
Und doch muss eine Armee in einer freiheitlich demokratischen Grundordnung in der Lage sein mit Strafanzeigen diesbezüglich umzugehen-ja organisatorisch muss da nachgebessert werden, okay. Mehr noch aber: Man muss weg von: „ich lern(t)e das Recht, und jetzt weiß ich, was ich alles nicht darf“ hin zu einem Rechtsunterricht, der am Ende das Gefühl bestärkt: Jetzt kenne ich linke und rechte Grenze, jetzt bin ich juristisch soweit befähigt, die Hauptschußrichtung festzulegen.
Und nein an diesem Unterricht kommen wir grundsätzlich nicht vorbei. Schon Preußen verpflichtete sich, diese Grundlagen zu vermitteln. Das Ergebnis kennen wir. Nimmt man sich in der Diskussion einen Wehrmachtsgeneral heraus , um ihn positiv herauszustellen, dann schingt auch immer das „der hat preußisch gekämpft“-gemeint ist damit auch immer: wenig naziaffin, wenig das HVR beugend, intelligent und eloquent das militärische Handwerkszeug anwendend unter Berücksichtigung der Frage: wie sei zu kämpfen? O-Töne ehemaliger Gegner zeugen ja auch davon.
Und damit hierzu:
…Hier rächt sich, dass die BRD aus ihrer eigenen Schwere entstanden ist und nicht in Blut getauft wurde. Eine Nation der die Seele, Vitalität und der Sinn fehlt – ein konstruierter Leichnam.
Hier rächt sich höchstens, dass WIR als Soverän kaum noch in Gänze in der Lage erscheinen die Vitalfunktionen aufrecht zu erhalten, weil wir zu sattt und faul geworden sind. Aber noch ist es zu früh für den so gern in DEU vorgenommenen dekadenten Post-Demokratie Abgesang, der auch vor der deutschen Journaille nicht halt macht (Sorry Hr Wiegold, das ist nicht persönlich gemeint) Und nein: die Bundesrepublik war alles andere als eine Totgeburt, und auch die DDR wurde 1989/ 90 nicht im Blut ersäuft, was sich wiederum nicht negativ auswirkte.
Man kann von dem „20.Juli“ und anderen Widerstandsgruppen/ Widerständlern halten was man will. Aber eines wird dank dieser Menschen unumstößlich in den Geschichtsbüchern stehen: Für das deutsche Volk wurde ein Neuanfang moral-ethisch erzwungen-die Umstände des Kalten Krieges hin oder her.
Das deutsche Volk war schon Geschichte, der Hauch des Orkusses der Geschichte umwehte die Menschen, die sich Deutsche nannten. Dann stand dieses Volk wieder auf, um sich seinen Platz unter den Völkern wieder zu suchen und zu finden. Oder um Berthold Brecht zu zitieren:
.Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr zu finden.
Sollte nochmal ein Krieg von deutschen Boden ausgehen, dann wird es keine Dritte Chance geben. Mit diesem Wissen bzw. dieser Annahme Außen- und Sicherheitspolitik zu betreiben bleibt oberstes Gebot für die Politik, unsere FDGO tapfer und rechtlich sauber zu verteidigen bleibt Aufgabe jeglicher exekutiver Gewalt.
Die Geburtswehen der heutigen Bundesrepublik setzten am 20.Juli 1944 ein -wenngleich nur symbolhaft meinend: Es gibt unzweckmäßigere Konstellationen, unter denen eine Nation geboren wurde. Allein es kam dabei kein Leichnam heraus
Das Grundgesetz machte 1949 aus Deutsche Staatsbürger nicht nur linguistisch Menschen. Ein geeigneteres Geschenk zur Geburt der Bundesrepublik hätte man nicht machen können. Das deutsche Volk wurde zum Souverän der Kraft seiner Vernunft Regent und Untertan zugleich sein konnte/ sein kann-wer Reputation wolle, solle sich als Funktionselite so benehmen. Geburtseliten -egal nach welcher Coleur- gehören der Vergangenheit an bzw. so muss es sein.
Es bleibt zwar Fakt, dass sich Links- und Rechtsaußen sowie Fundamentalisten daran weiterhin abarbeiten. Aber allein als Volk in der Hand zu haben, ob diese damit Erfolg haben können oder nicht, legt Zeugnis über die Lebendgeburt der Bundesrepublik ab.
@ Orontes | 03. September 2012 – 17:20
[…] schließlich ist Gewalt immer böse.[…]
Gewalt ist immer „böse“, sie muss nicht erst dazu gemacht werden. Eine nachrangige Aussage Ihrerseits meine ich. Die Fragen sind andere, wie z.B. die Legitimation von Gewalt. Die Bundesrepublik kennt diese, Sie auch. Es gibt nichts zu beschönigen, aber auch nichts zu verklären.
Allgemein: Die berühmte „Harras-Rede“ über die Ahnenreihe des Rheinländers in dem Film „Des Teufels General“ sei jedem Blut und Boden Spekulanten ans Herz gelegt. Und die Beschreibung des Wortes Vaterland anno 1941:
„V wie Volksgerichtshof!
A wie Aufhängen!
T wie Tod!
E wie Erschiessen!
R wie Rassenverfolgung!
L wie Lager!
Ausschwitz,
Neuengamme,
Dachau
Sehen Sie, so buchstabiert man heute in Deutschland Vaterland! So, nun aber raus!“
Heute bedeutet Vaterland auf Deutschland bezogen für die Mehrheit: Freiheit und Recht. Wäre die Bundesrepublik 1949 als Leichnam aus dem Orkus der Geschichte empor gestiegen, hätte sich eine solche Evolution nicht ablesen lassen. Denn was als organischer Teil des Staatswesens wächst, das muss auch leben.
@sachlicher
Danke und Hut ab.
@sachlicher
es gibt 3 Filme, die ich im Kontext Geschichte-Staat-Politik-Streitkräfte immer ‚mit mir‘ habe:
– des Teufels General
– The Caine Mutiny
– Die Schlacht um Algier
@Sachlicher
Danke, besser und treffender kann man es nicht sagen. Chapeau!
@sachlicher
Respekt und Anerkennung!
@Sachlicher
Stauffenbergs letzt Worte lauteten der Ueberlieferung nach: „Es lebe das heilige Deutschland.“ Ein negatives Deutschlandbild oder Hemmungen, fuer Deutschland groesste Opfer zu bringen, waren diesen Maennern fremd. Deutsche Soldaten waren fuer diese Maenner nur als Helden vorstellbar, weshalb sie mit eigenem Beispiel vorangingen. Dass das Kulturleben des Staates, der auch auf ihren Taten beruht, Soldaten nur als Opfer, Kriminelle oder psychisch Gestoerte darstellt, haetten sie vermutlich nicht verstanden. Sie haetten auch nicht verstanden, dass eine positive Berufung auf die Ideen des militaerischen Widerstands und seines Umfelds (George-Kreis etc.) heute wieder als politisch verdaechtig gilt.
lol
Märchen, Mythen, Manipulationen…….das „Heilige Römische Reich Deutscher Nation“ usw…….
@Orontes
Stauffenberg würde sich ob Ihres o.a. Kommentars im Grabe umdrehen, wenn er ihn lesen könnte
Ich ahne Schlimmes… darf ich bitte (erneut) vorbeugend zur Mäßigung aufrufen?
@klabautermann
Leider ist die Pflege der Tradition des militaerischen Widerstands in Deutschland mittlerweile haeufig nur noch ein Lippenbekenntnis. Ich habe den Eindruck, man will gar nicht wissen, welche Ideen dort vertreten wurden. Man eignet sich diese Tradition zwar gerne an und instrumentalisiert sie für eigene Anliegen, will aber von deren Kern nichts wissen.
Zur Legitimation der Empoerung über die Beitraege von „Bang50“ laesst sich die Tradition des deutschen Widerstands aber keinesfalls instrumentalisieren. Dieser steht sowohl in seinen Worten als auch seinen Inhalten dieser Tradition naeher als alle Empoerten es tun.
Hier der Text des Schwurs des militaerischen Widerstands, den man heute nur noch vergraben in der Fachliteratur findet, und dessen oeffentliches Aussprechen wohl ebenfalls auf reflexartige Empoerung stossen wuerde.
Ich behaupte weiterhin: Was der Widerstand sich fuer das kuenftige Deutschland unter den „Kaempfern der Neuen Ordnung“ vorgestellt hat, hat mit dem Soldatenbild der deutschen Populaerkultur der Gegenwart nichts zu tun. Wer nach einer Rechtfertigung fuer solche verfremdeten Zerrbilder sucht, mag sich irgendwo bedienen, aber bitte nicht den militaerischen Widerstand dafuer instrumentalisieren bzw. missbrauchen.
@T.W.
Keine Sorge
@Orontes
Danke, Sie haben sich mit Ihrem o.a. Kommentar final und terminal disqualifiziert.
@klaubautermann
Weil ich anders als Sie meine Aussagen mit Zitaten belegen kann und nicht einfach nur unbelegte Behauptungen in den Raum stelle?
ach ja, und by the way:
@Orontes und Co: Buchenwald sollte ihrer Ansicht nach bestimmt als UNESCO Weltkulturstätte anerkannt werden. Die Kultur der Barbarei mit UN Zertifikat. Was haben wir eigentlich als ethisch-universelle Sichtweise/Argumentation gegen die Taliban in unserem moralinistischen wir.dienen.deutschland Weltbild im populistischen Demagogen-Arsenal?
@Orontes
rofl……Zitate, Zitierungen….Kommen Sie mir bitte nicht mit „Wissenschaftlichkeit“….das ist ja wohl der Gipfel der Demagogie !
@klabautermann
Ich verstehe nicht, warum Sie ein Widerstandszitat in positivem Kontext zu einem Nazivergleich veranlasst. Vielleicht waere Ihr Standpunkt wirklich deutlicher geworden, wenn Sie sich die Muehe einer Begruendung bzw. einer Argumentation gemacht haetten. Moeglicherweise haben wir aber einfach nur ein zu unterschiedliches Verstaendnis von Diskussionskultur.
@Orontes
Wir sind im Jahre 2012. Sie bekommen die heutigen politischen und etc Herausforderungen nicht mehr in die – teilweise extrem isolierten – Konzepte des letzten Jahrhunderts gepresst,
Aus der Vergangenheit lernen bedeutet für mich nicht die Gegenwart und Zukunft in die isolierte Denke von ‚Deutschen‘ jedweder intellektuellen oder politischen und/oder ideologisch/religiösen Provinienz zu re-engineeren oder -interpretieren.
„Ich verstehe nicht, warum Sie ein Widerstandszitat in positivem Kontext zu einem Nazivergleich veranlasst. Vielleicht waere Ihr Standpunkt wirklich deutlicher geworden, wenn Sie sich die Muehe einer Begruendung bzw. einer Argumentation gemacht haetten. Moeglicherweise haben wir aber einfach nur ein zu unterschiedliches Verstaendnis von Diskussionskultur.“
@Orontes
Das ist Demagogie pur. Göbbels wäre stolz auf Sie. Bullshit-Bingo a la Neue Rechte, sozusagen ‚Neusprech‘.
@ T.W.
Ein bisschen OT muss jetzt sein. Nur ganz kurz. Wenn Ihnen der Kommentar zu persönlich ist, werfen Sie ihn einfach wieder raus.
@ Orontes
Lieber Orontes, Sie müssen einfach verstehen, wie zwecklos Ihre verzweifelten Versuche letztlich sind. Die in heutigen ultrarechten Kreisen nicht unübliche Taktik, ein Diskussionsforum wie dieses Stück für Stück zu dominieren, verfängt zum Glück nicht überall. Da können Sie Ihre rastlosen Argumente noch so sehr in Watte verpacken und pseudowissenschaftlich zu kaschieren trachten. Sie scheuen sich ja nicht einmal davor, das großartige Beispiel der Männer des 20. Juli für sich zu vereinnahmen, und auf diese Weise den Gedanken des Widerstands gegen unmenschliche Herrschaft zu verunglimpfen. Das sagt eigentlich alles.
Man merkt einfach die Absicht und ist verstimmt. Vielleicht sollten Sie woanders nach Stammtischhoheit streben. Dies hier ist kein Stammtisch.
Und jetzt dürfen Sie sich ruhig wieder empören.
@ klabautermann
Ich glaube nicht, dass eine weitere Diskussion an dieser Stelle noch viel bringt. You can’t teach an old dog new tricks.
@klaubautermann, KeLaBe
„Göbbels wäre stolz auf Sie.“ etc.
Ich habe mich wirklich darum bemueht trotz aller Nazivergleiche und als Reaktion auf Argumente vorgetragenen Beleidigungen geduldig zu bleiben und mit Ihnen zu diskutieren. Nachdem mir jetzt auch zum Vorwurf gemacht wird, dass ich meine Darstellungen mit Zitaten belege und man mich gar mit einem Hund vergleicht, muss nun einsehen: Es hat einfach keinen Sinn.
@KeLaBe
ach,keine Mühe für mich……ich kann auch attrition warfare ;-)
Manchmal muß man den Grundsatz ‚ Never wrestle with a pig, because U both get dirty, but the pig just loves it‘ über Bord werfen…..
….standing by, Sir ;-)
@Klabautermann,
angesichts folgender Entgleisungen:
-„Danke, Sie haben sich mit Ihrem o.a. Kommentar final und terminal
-disqualifiziert.rofl……Zitate, Zitierungen….Kommen Sie mir bitte nicht mit “Wissenschaftlichkeit”….das ist ja wohl der Gipfel der Demagogie
-Das ist Demagogie pur. Göbbels wäre stolz auf Sie. Bullshit-Bingo a la Neue Rechte, sozusagen ‘Neusprech’.
-Manchmal muß man den Grundsatz ‘ Never wrestle with a pig, because U both get dirty, but the pig just loves it’ über Bord werfen…..“
stellt sich mir die Frage: Sind Sie noch ganz bei Trost?
@ Orontes
Niemand hat Sie mit einem Hund verglichen. Das wäre in der Tat ungeheuerlich – und entspricht auch nicht meiner Art, wie Sie eigentlich wissen müssten. „You can’t teach an old dog new tricks“ ist ein altes englisches Sprichwort, das sinngemäß besagt: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.
Sollte das für Sie im Sprachgebrauch (nicht im seiner inhaltlichen Aussage) missverständlich sein, dann entschuldige ich mich natürlich dafür.
@Politikverdruss
Meinen Sie die Frage pathologisch oder akademisch oder einfach nur soziologisch ?
1. Ich kenne kein Trost-Syndrom, vielleicht sollte ich als Versuchsschweinchen mich bewerben, falls Sie ein konkretes Studienprojekt der Pharmaindustrie begleiten sollten.
2. Wissenschaftstheoretisch ist der individuelle oder kollektive „Trost“-Zustand nicht so richtig erforscht, wahrscheinlich mangels EU Fördermittel
3. Soziologisch ist ‚Trost‘, im Gegensatz zu ‚Prost‘, auch weitesgehend unerforscht…..soweit ich weiß.
Ergo: Ich kann Ihre Frage echt nicht beantworten, srry ;-)
@Sachlicher @ Elahan
Danke für die wunderbaren Beiträge – das habe ich mir erhofft. Leider werde ich vor dem Wochenende nicht dazu kommen Ihnen zu antworten, da ich momentan mit Fieber im Bett liege und auch sonst zeitlich recht eingespannt bin.
Ich möchte hier nur kurz auf die Vorwürfe eingehen.
@ Zivi a.D @ jeff costello
Leider haben Sie meine Antwort an Elahan nicht gelesen, denn sonst hätten Sie erfahren, das ich selbst mich nicht als Deutschen im Sinne der nationalsozialistischen Sichtweise betrachten kann und will, da ich auch zu dieser Promenadenmischung gehöre, die nicht einmal mit zu dem Völkerflickenteppich gehört, aus dem Deutschland entstanden ist.
Zu Ihrer Vermutung/Vorwurf das ich einem bestimmten politischen Spektrum angehöre, möchte ich Ihnen eine Geschichte erzählen:
Im Geschichtsunterricht konnte ich mich mit der Erklärung für die nationalsozialistische Machtergreifung nie zufrieden geben. Wie konnten so viele Menschen einer Bewegung folgen die ihre Ziele so wenig verschleierte? Waren unsere Großväter/Großmütter einfach nur leichtgläubig? Waren sie besonders böse? Wie kann ein Mann, der als die Verkörperung des Bösen gilt, so unangetastet/absolut regieren und dabei noch so viel Applaus bekommen? Wie konnte er überhaupt so umfassend die Macht ergreifen?
An diesen Fragen hat sich die ganze Nachkriegsgeneration von Denkern und Intellektuellen versucht.
Mein subjektiver Eindruck ist, dass Schriftsteller und Künstler vorwiegend dieses Problem durch eine Antihaltung für sich selbst lösten. Sie verurteilten/distanzierten sich von ihren Eltern und zogen sich selbst auf die Position zurück, dass alles was nach Nationalsozialismus riecht, aufs Schärfste verurteilt und verfolgt wird. Dadurch fühlten sie sich selbst vor einem eigenen Abdriften sicher. Doch gerade in dieser Schärfe der Antihaltung nimmt die Reaktion manchmal extreme Züge an.
Bernhard Schlink griff diese Haltung der Nachkriegsgeneration gegenüber der Kriegsgeneration mit seinem Roman „Der Vorleser“ auf.
Dafür das er die menschliche Seite der Kriegsgeneration in seinem Buch darstellte, erhielt er einiges an Kritik. Das Buch zwingt einen dazu, darüber nachzudenken, wie man selbst in einer solchen Situation gehandelt hätte.
Wenn man sich jedoch auf diese Frage einlässt, schreckt man entweder auf – da man selbst so gehandelt hätte oder man verdrängt diese Frage, da für einen selbst feststeht, dass man natürlich nicht so gehandelt hätte und dem kollektiven Druck nicht nachgegeben hätte.
1961 wurde das Milgram-Experiment durchgeführt – bei diesem Experiment wurde die Bereitschaft von Personen untersucht, autoritären Anweisungen folge zu leisten die im Widerspruch zu ihrem Gewissen stehen.
Von 40 Teilnehmern gehorchten 26 Teilnehmer bis zum Schluss den autoritären Anweisungen (was den Tod eines Menschen bedeutete). Keiner verweigerte sich jedoch der ersten Stufe.
Ich ziehe für mich den Schluss, das ich in einer Situation wo auf mich kollektiver Druck ausgeübt wird, genauso kläglich scheitern würde und mich genauso schuldig machen würde. Die Chancen stehen jedoch größer als 50% das andere Kommentatoren hier genauso wie ich scheitern würden. Vielleicht sogar Sie, die sich sicher fühlen vor diesem Wahnsinn, weil Sie meinen im Gegensatz zu mir, auf der richtigen Seite zu stehen und das würde Sie vor jeder Form dieses Wahnsinns schützen.
Da ich für mich erkannt habe, das ich genauso scheitern würde wie unsere Großeltern, kann ich der Kriegsgeneration nicht mehr anhängen das es einfach böse Menschen waren. Daraus folgt jedoch, das es den bösen Menschen gar nicht geben kann. Jeder Mensch tut was er für richtig hält (ob aus eigenem Antrieb oder weil er unter Druck steht). Jedoch steht kein Mensch morgens auf und denkt sich“ Heute tue ich böses.“
Es muss also eine andere Möglichkeit geben, sich vor diesem Wahnsinn zu schützen.
Da ich durch meine Tätigkeit viel mit Ökonomie zu tun habe, bin ich auf Friedrich August von Hayek gestoßen, der mit seinem Buch „Der Weg in die Knechtschaft“ für mich das systematischste Fazit zu der NS Zeit geschrieben hat.
Er legt dar, warum dieser Wahnsinn möglich geworden ist. Eben nicht weil es ein paar böse Menschen gab die böses tun wollten, sondern weil das kollektive System irgendwann keine andere Fahrtrichtung mehr zulässt und weil, wie wir bereits festgestellt haben, das Individuum dem Kollektiv bedingungslos gehorcht.
Diese Entwicklung wurde schon vor der NS Zeit ins Rollen gebracht und gewisse politische Strömungen die sich heute auf der Seite der Guten wähnen, hatten daran ihren Anteil.
Da das kollektive System, dem das Individuum nicht mehr Stand halten kann, das Problem zu sein scheint, steht für mich fest, das jede Form der Kollektivierung abzulehnen ist. Deshalb möchte ich mich aber auch nicht in bestimmte Denkmuster einengen lassen oder brisante Themen aussparen. Diese Freiheit muss ich jedoch auch anderen Individuen zuerkennen wie z.b Ihnen oder einem Joschka Fischer. Das ist meine Moral, meine Basis und egal über was ich nachdenke oder meine verstanden zu haben, diese Grundsätze darf ich nicht verletzen.
Den ich bin nur ein Mensch und egal wie sicher ich mir mit etwas bin, die Möglichkeit falsch zu liegen, kann ich niemals ausschließen.
Wenn diese Sichtweise mich als Nationalsozialisten/ Neuen Rechten etc.. identifiziert, dann tut es mir Leid, aber das Nachdenken über brisante Themen und das Recht auch falsch damit zu liegen, kann ich mir nicht nehmen lassen.
Ups, doch nicht so kurz geraten.
P.s Mir wurde vorgeworfen eine systematische Kommunikationsstrategie zu verfolgen – tatsächlich war ich einfach nur traurig darüber das man mich nicht mit Argumenten widerlegt hat – wenn mein Beitrag so daneben lag, sollte das ein leichtes Unterfangen sein.
Einige führen hier seit einiger Zeit argumentum ad personam – Strukturen ein. Eigentlich ist der Vorteil eines anonymen Forums, dass es eben auf die Kraft der Argumente ankommt und nicht auf personenbezogene Eigenschaften.
Wäre doch schade, wenn dieses bisher eher fakten- und argumentbasierte Forum zum Bashing und Pöbelportal-Portal verkommen würde, weil einige den rhetorischen Brunnenvergifter spielen.
Es ist übrigens der Totalitarismus-Theorie folgend typisch für staatspolitisch zweifelhafte Figuren, Sachargumentation zu unterlassen und Person mit ungewünschter Meinung ad hominem anzugreifen. Gern wird dann auch noch erklärt, man könne mit diesen Leuten ja eh nicht diskutieren und müsse ihnen Rechte wie Meinungsfreiheit oder das Demonstrationsrecht verwehren – nein eigentlich hätten sie sich diese Rechte ja schon selbst (wegen ihrer anderen Meinung) genommen. Hatten wir alles schon mal … wir sollten es heute besser wissen.
Zeigt sich hier wieder diese alte Erkenntnis: Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus! ?
Interessant, wie weit elementare Werte und Prinzipien einer freiheitlichen demokratischen Grundordnung schon wieder erodiert sind.
@ Sun Tzu
Zur Freiheit, so wie ich sie verstehe, gehört auch die Option, auf offenkundigen Unsinn inhaltlich einmal nicht zu antworten. Es gibt keinen Grund, sich eine Debatte aufdrängen zu lassen, die nur zum Ziel hat, höchst zweifelhaften Argumenten ein Forum zu verschaffen. Wenn Sie das für totalitär und faschistisch halten, dann kann ich Ihnen auch nicht helfen.
@ KeLaBe | 04. September 2012 – 20:51
Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit, nicht aber auf Zuhörer. Da haben Sie schon recht.
Es ist Ihnen daher freigestellt, wem oder was auch immer weder zuzuhören noch zu antworten.
Nicht zulässig ist jedoch, wenn Sie versuchen, die Ihnen nicht genehme Meinung zu unterdrücken oder eben ihre Veröffentlichung durch andere verhindern zu wollen. Das käme der in unserem Land verbotenen Zensur sehr nahe. In freien Gesellschaften muss man es dann mit Argumenten versuchen, will man was auch immer an Meinung anderer nicht so im Raum stehen lassen.
Freiheit ist eben auch die Freiheit des Andersdenkenden und unsere Soldaten haben gelobt, auch diese Freiheit notfalls unter Einsatz ihres Lebens zu verteidigen.
@ Sun Tzu
Soweit d’accord. Die Aussage im letzten Satz kenne ich vermutlich noch besser als Sie.
tze, tze ….@SunTzu……;-)
@KaLeBe: „Es gibt keinen Grund, sich eine Debatte aufdrängen zu lassen, die nur zum Ziel hat, höchst zweifelhaften Argumenten ein Forum zu verschaffen.“
Wer in seinen Äußerungen und Ansichten immer richtig liegt, der braucht nie aufrecht zu stehen, lautet ein geflügeltes Wort.
@ Bang50,20:32
Danke für Ihren Beitrag und für Ihr Eintreten jenen gegenüber, die sich heute nicht mehr wehren können.
@Politikverdruss
Oft sind es die gleichen Menschen, die sich selbst gerne „Toleranz“ oder „Weltoffenheit“ bescheinigen, die sich bei anderer Gelegenheit zur Richtern darüber aufschwingen wollen, was gesagt werden darf und was nicht. Am liebsten würde man offenbar alles verbieten, was nicht der eigenen Meinung entspricht. Wenn es diesen Leuten wirklich um Kritik an „zweifelhaften Argumenten“ gehen würde, könnte man diese ja einfach widerlegen, aber darum geht es ja offensichtlich nicht. Die Vernunft stößt hier an ihre Grenzen, und in einem privaten Fall musste ein Gericht einer besonders hartnäckigen Person erklären, dass nicht meine Äußerungen, sondern Beleidigung und üble Nachrede in Deutschland nicht mehr durch die Meinungsfreiheit gedeckt sind. Die scheinbare Anonymität im Internet läßt diesbezüglich ja leider viele Hemmungen fallen, was zum Verfall der allgemeinen Diskussionskultur beiträgt.
Hier noch ein interessanter Beitrag, der u.a. psychologische Aspekte des Nazivergleichs untersucht:
http://langues.univ-lyon2.fr/sites/langues/IMG/pdf/Perennec_M-H_2008.pdf
Oft geht es diesen Personen um Aufmerksamkeit und Selbstbestätigung. Durch den Nazivergleich bekommen sie die Chance, trotz Mangels an eigenen Argumenten oder Diskussionsfähigkeit wahrgenommen zu werden. Vielleicht sollte man mit diesen Fällen eher Mitgleid haben als wütend auf sie zu sein.
@orontes, @klaubautermann: Wenn auch fast o.T.: Vorschlag, mal ein gutes Buch lesen, von jemanden aus der „Zwischengeneration“, z.B. „Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg“ von Konstanze von Schulthess-Rechberg, jüngste Tochter des Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Das enthärtet vielleicht etwas die Fronten und fördert die Toleranz.
Was ich damit meine, ich hatte einen Großvater (*1887, +1988) der diente schon in der Reichswehr und hatte 1939 aus naheliegenden Gründen seinen höchsten Dienstgrad unter dem „Gröfaz“ erreicht. Mein Vater war auch Offizier in Wehrmacht und Bundeswehr und ich in der Bundeswehr von 1968 bis 1980. Alle drei Generationen hatten ihre Werte, oder waren überzeugt diese zu haben, auch wenn fast Welten dazwischen lagen. Aber von einer Zwischengeneration kann man lernen, die blickt nämlich „wertemäßig“ nach vorne sowie zurück und hat gelernt! Ich darf hierbei unterstellen, dass für „orontes“ und „klaubautermann“ Frau Konstanze von Schulthess-Rechberg – historisch gesehen – eine Art „Zwischengeneration“ ist. Und zumindest „klaubautermann“ – wie auch ich für meine Neffen – dürfte für eine junge Soldatengeneration „Zwischengeneration“ sein.
@Vtg-Amtmann
Danke für den Hinweis. Ich habe über die geschilderten Generationen hinaus den Eindruck, dass es auch in der Bundeswehr mittlerweile verschiedene Generationen mit z.T. sehr unterschiedlichen Wahrnehmungen gibt. Je infanteristischer die Verwendung und je höher die Zahl der Auslandseinsätze, desto größer m.E. das Verständnis für das traditionelle Soldatenbild. Ich habe schon einige Konflikte mit einsatzfernen oder aus dem Lager nicht herausgekommenen Soldaten (meist Stabsoffizieren) erlebt, die das, was ich als Mangel an Erfahrung und Realitätsbezug wahrnahm, mit Empörung über die Anpassung der neuen Generation an die Einsatzrealität und ihre Erfordernisse wettzumachen versuchten. Einen ähnlichen Konflikt hatte ich auch einmal mit einem Bundestagsabgeordneten auf Truppenbesuch, dem offenbar niemand gesagt hatte was im Einsatz wirklich passiert, und der dies auch nicht wahrhaben wollte. Zu sehr hatte er die Vorstellung verinnerlicht, dass eine bestimmte gefilterte Darstellung der Dinge auch die einzig moralisch richtige sein müsse. Auch er griff zum unangemessenen historischen Vergleich und empörte sich darüber, dass deutsche Soldaten „heute wieder Gewalt als normal betrachten“, so als sei dies deren Wunsch und nicht eine notwendige Reaktion auf eine gewalttätige Normalität.
Womit wir wieder beim Film wären: Die Filmemacher stellen zwar Einsätze dar, lassen aber m.E. deren Herausforderungen und die Realität der dort eingesetzten Soldaten nicht an sich heran. Sie projizieren wieder und wieder ihre durch 60 Jahre Friedensgesellschaft geprägten Vorstellungen auf das Geschehen, weshalb auch stets ein Ergebnis herauskommt, das mit den realen Erfahrungen vieler Soldaten nichts zu tun hat. Sie finden die Realität des Einsatzes unmoralisch und verschließen sich daher allem, was aus dem Einsatz an Erfahrungen kommt. Würde man vorurteilsfrei an diese neue Realität herangehen, würde man Dinge entdecken, die auch für das deutsche Publikum sehr interessant wären.
@Orontes,
ja, da kann man schon nachdenklich werden. Der jüngst im Parlament unternommene Versuch, die Redefreiheit von „Abweichlern“ zu unterbinden, war ein deutliches Warnsignal. „Abweichler“, „Skeptiker“ und „Ungläubige“ müssen sich zunehmend in Acht nehmen. Ihnen droht der mediale „Scheiterhaufen“. „Redefreiheit ist das Entscheidende, um sie dreht sich alles.
Redefreiheit ist das Leben.“( Salman Rushdie)
@ Bang, Orontes, Sun Tzu p.p : Hier steht immer noch Bangs Aussage
„Nicht wenige Politiker sind selbst heute noch so traumatisiert durch die moralische Niederlage, dass sie die Rhetorik der Siegermächte von der Einzigartigen Schlechtigkeit der Deutschen* übernahmen und die Lösung in einer Selbstauslöschung durch völlige Vermischung mit anderen Völkern sehen. Anhänger dieses positiven Genozids findet man z.b viel im linken Spektrum. Joschka Fischer ist sicher der prominenteste Vertreter.“
im Raum. Da stecken drin die wohl nur noch psycho-pathologisch zu erklärende Selbstinterpretion als Opfer einer großen Verschwörung und vor allem eines schweren Verbrechens („Genozid“), für das auch gleich ein Täter (Joschka Fischer) benannt wird. Nach diesem Strickmuster hat die „neue“ Rechte der 20er Jahre ihre politischen Morde an den „Erfüllungspolitikern“ propagandistisch vorbereitet und unterlegt. Das Muster ist geblieben, es wird nur dieser Begriff „Erfüllungspolitiker“ von der aktuellen „neuen“ Rechten nicht mehr verwendet, aber der Vorwurf ist in der Substanz der gleiche gebleiben. Selbst Breivik hat sich nach diesem Vorbild seine Notwehrsituation zurecht definiert und soweit man etwas über die NSU-Bande wissen kann, findet sich auch dort dieses Muster. Solche nur noch dürftig verhüllten Aufrufe zu Mord und Gewalt lassen sich eben nicht einfach als legitime Meinungsäußerungen verharmlosen.
@Bang ad personam: Der Hayek führt an einem sehr speziellen Punkt in die Irre, weil er implizit das Machtmonopol des Staats bei der Regulierung der Konkurrenz voraussetzt, ohne ihn explizit an dieser zentralen Stelle in die Analyse einzubeziehen. Da gibt es ein lustige Parallele zur Geldtheorie bei Hayeks neoklassischen wie monetaristischen Nachfahren: Die analysieren die Geldfunktionen auch immer nur in einem so perfekten Marktsystem, in dem konkretes Geld gar nicht existenzfähig wäre. Man denke nur an Milton Friedmans völlig abstruse Luxusgut-Hypothese, nach der nur die dekadenten, reichen Leute Geld haben, weil die Ärmeren ihr Vermögen immer ordentlich anlegen: Sie können sich das sinnlose Spielzeug „Geld“ gar nicht leisten. Vielleicht versuchen Sie es mal mit Ludwig Marcuse (nicht zu verwechseln mit dem Neo-Marxisten und Frankfurterianer Herbert Marcuse) und dessen „Märchen von der Sicherheit“: Freiheit, Wohlstand und Sicherheit lassen sich nicht unter einen Hut bringen. Unser Sicherheitsbedürfnis erweist sich in diesem Kontext als ziemlich starkes Motiv: Frankreich und UK wollten sich mit dem Versailler Vertrag nur vor Deutschland schützen, Hitler wollte die Deutschen vor den Juden und dem Kommunismus beschützen, die USA wollten Vietnam vor dem Kommunismus und Breivik wollte Norwegen vor der Überfremdung schützen . . . Ich könnte mir vorstellen, dass Sie sich in der Auseinandersetzung mit diesem unterschätzten (weil gut lesbaren) bekennenden Schüler der klassischen deutschen Philosophie von Kant bis Nietzsche durchaus zu Hause fühlen und dabei zu neuen Einsichten kommen könnten.
@Zivi a.D
Ich bin wirklich erstaunt was Sie aus meiner Aussage meinen herauslesen zu können. Dabei war die Intention und das Thema eigentlich ein anderes: Was hindert die Bürger der BRD daran sich positiv mit ihrer Nation identifizieren zu können? Ich habe dabei die Ansicht vertreten, dass es ein extrem einschneidendes Erlebnis bedarf um die gesamte Gesellschaft auf ein gemeinsames Ideal, Idee etc… zu vereinen – da dies nicht geschehen ist, identifiziert man sich weiter mit der moralischen Niederlage des 2 WK.
Wie die Menschen damit umgehen, wollte ich wissen und habe deshalb die These aufgestellt, dass es Bürger/Politiker gibt die das Gefühl haben die Deutschen seien tatsächlich besonders schlecht und man könne durch Zuwanderung diese Schlechtigkeit quasi verdünnen und man müsse sich dann nicht mehr so schlecht fühlen weil man ja nun entweder multikulturell sei oder eben nicht mehr ein ganz so böser Deutscher.
P.s Eine weitere These zu diesem Umgang mit der Vergangenheit ist die Antihaltung, welche ich in meinem letzten Beitrag beschrieben habe.
Zu der von Ihnen kritisierten These bin ich so gekommen:
In einem Gespräch mit einem Bündnis 90 Aktivisten in einem Asia-Imbiss, fragte ich warum für Bündnis 90 die Zuwanderung ein so wichtiges Thema sei und was man sich davon verspreche. Seine Antwort war, dass dadurch Deutschland bunter werden würde. Ich antwortete ihm, dass wegen der Buntheit alleine die Partei sich doch nicht so große Mühe machen würde da sie sich doch einen positiven Effekt von so einer Politik versprechen müsste. Darauf wurde er etwas verlegen und meinte: „Naja, man müsse sich doch schämen Deutscher zu sein wegen dem was im 2Wk passiert ist. Wenn nun viele Einwanderer kommen, müsse man sich nicht mehr so schlecht fühlen und es gäbe dann ja auch schließlich nicht mehr so viele Deutsche.“
Irgendwie machte mich diese Erklärung etwas stutzig. In der Bibliothek bin ich einige Zeit später auf Joschka Fischers „Risiko Deutschland“ gestoßen. Darin beschreibt er, das Deutschland nur dann eine Chance hätte die Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu bewahren, wenn es den Nationalstaat überwinden würde und sich in die europäische Supranationalität auflösen würde. Würde das nicht geschehen, wäre klar, das Deutschland einen erneuten Revisionsversuch unternehmen würde. Er fordert Europa an erster Stelle (also auch um den Preis der Selbstaufgabe).
Interessant ist aber folgendes – er hat keinen Zweifel an der nationalen Rechtsstaatlichkeit bzw. an der Festigkeit der Demokratie. Aber er misstraut Deutschland als geschlossenes Gebilde. Was kann also die von Ihm befürchtete Tendenz entfalten wenn die Demokratie fest und Rechtsstaatlichkeit gegeben ist? Man kann es wirklich gegen Ende des Buches mit den Händen greifen. Er kann nur die „besondere Bösartigkeit“ der Deutschen meinen, welches Deutschland zu einem Risiko für Europa macht, die Anstrengung mit der er diese Aussprache vermeidet, fällt in Folge wirklich auf. Damit ergibt auch sein Lösungsweg einen Sinn: Er möchte das Risiko, bestehend aus der Besonderheit der Bevölkerung, neutralisieren durch eine Auflösung in Europa und das zu jedem Preis.
Nun das ist die Sichtweise von Joschka Fischer bzw. was ich gemeint habe daraus herauslesen zu können. Für mich zumindest Substanz genug, die These aufzustellen dass manche Bürger/Politiker versuchen die Ereignisse des 2WK so zu verarbeiten, dass Sie der Meinung sind, die blutigen Hände (die moralische Schuld) könne man nur mit viel Wasser (Zuwanderung und Aufgabe sämtlicher nationaler Institutionen) sauber bekommen (die Schuldgefühle los werden).
Dass mir daraus eine systematische Vorbereitung für einen Mord gedreht wird, verstehe ich in dem Zusammenhang dass ich das Wort „Genozid“ verwendet habe und somit jemanden Vorwerfe er würde diesen aktiv betreiben. Als Abwehrreaktion müsse diese Person ermordet werden. Nun sehe ich ein, dass das Wort Genozid reichlich deplatziert/dumm war und ich in meiner Schlampigkeit nicht bemerkt habe wie das interpretiert werden könnte. Jedoch ist die Entscheidung für einen Mord eine individuelle Angelegenheit mit persönlichen Folgen und persönlicher Verantwortung – zu sagen:“ Der hat aber gesagt der verübt einen Genozid“ reicht sicher nicht aus um sich von der Schuld frei zu sprechen. So viel vertrauen müssen wir schon noch haben in die Urteilskraft von Individuen – sonst müssten wir bald bei jedem Schimpfwort oder Gefühlsausbruch aufpassen, dass das niemand in den falschen Hals bekommt und wie auf Befehl das Messer zieht.
Da muss ich Sie lieber Zivi a.D auch etwas an die Nase fassen:
Wenn Sie dem Individuum so wenig vertrauen und hinter einer dummen Äußerung sofort eine Mordplanung wittern, installieren Sie ein Verdachtssystem dass sich so auswirkt wie das, was Sie geschworen haben zu bekämpfen.
bzgl. Ihrem Ökonomie Beitrag – ich stellte Ihnen die Note 1 für ihr ökonomisches Verständnis aus. Muss Ihnen aber leider mitteilen, dass Sie das Thema verfehlt haben. Hayeks Analyse über die Entwicklung von totalitären Systemen hat nichts mit seiner Vorliebe für idealisierte Märkte zu tun, die es in der Realität nicht geben kann. Zwei völlig unterschiedliche Baustellen – Ich vermute Sie haben „Der Weg in die Knechtschaft“ nicht gelesen, sondern „Preise und Produktion.“
@Bang50
In der deutschen Linken ist das, was sie beschreiben, eine wichtige Strömung, dieauf die Frankfurter Schule zurückgeht. Man sieht dort „Faschismus“ (gemeint ist der NS) als etwas spezifisch deutsches an, das auf den angeblichen „autoritären Charakter“ der Deutschen zurückgehe. Die frühe Frankfurter Schule, die einigen Einfluss auf die US-Politik nach dem Zweiten Weltkrieg hatte, setzte aber noch auf politische Einflussnahme bzw. „Re-Education“, um dies zu ändern. Die Maßnahmen waren vergleichsweise freundlicher Art, von der Einbindung Deutschlands in NATO und EU bis hin zur Förderung liberaler Strömungen in der deutschen Kulturlandschaft.
In den 60er Jahren kamen dann die Strömungen auf, die Sie erwähnen: Meines Wissens nach was Margarete Mitscherlich („Die Unfähigkeit zu trauern“), also quasi die Mutter der „Vergangenheitsbewältigung“, die erste, die Deutschland als biologisches Problem beschrieb und in ihrem Buch für eine Auflösung des deutschen Volkes als biologischer Gruppe eintrat. Sie meinte damit allerdings keinen Genozid im Sinne physischer Vernichtung, sondern eine Auflösung der Idee des Volkes. Diese solle nicht mehr gedacht werden können, wenn dessen Homogenität durch Zuwanderung aufgelöst werde und gleichzeitig die Idee des Volkes delegitimiert werde. Auf dieser Grundlage bildete sich später ein eigenes Moralsystem heraus, das jede positive Bezugnahme auf die eigene Gruppe bei europäischstämmigen Menschen als „Rassismus“ definiert. Diese Strömung hatte sehr großen Einfluss und schuf später weitere angebliche moralische Probleme, z.B. „Militarismus“ (Eintreten für die militärische Verteidigung Westdeutschlands/die Verteidigung der DDR war hingegen OK, weil „antifaschistisch“). Viele der heutigen Filmemacher stammen aus einem entsprechenden Milieu und dürften diese Ideen verinnerlicht haben. Es gilt hier schlicht und einfach als unmoralisch, einen Soldaten der Bundeswehr positiv darzustellen, wenn er seinen Dienst tut. Als Opfer des Systems (durch PTBS etc.) kann man ihn hingegen darstellen.
Das alles wurde Deutschland aber nicht aufgezwungen, sondern war Teil einer allgemeinen kulturellen Entwicklung, die Sie z.B. in den USA, Frankreich oder Großbritannien unter etwas anderen Vorzeichen (hier geht es um die Idee der Kollektivschuld der weißen Bevölkerung für Sklaverei oder Kolonialismus) genauso finden. Joschka Fischer, der dieses Konzept in „Risiko Deutschland „aufgreift, war schon ein eher später Vertreter dieser Ideologie.
Heute ist diese Vorstellung allerdings beinahe zum Allgemeingut geworden. Es reicht in der Regel schon aus, dass z.B. jemand Warnungen vor Problemen in der Euro-Frage als „nationalistisch“ bezeichnet, um entsprechende Diskussionen zu beenden. Kein anständiger Mensch will schließlich nationalistisch sein, und so überbietet man sich in Vorschlägen weitere Kompetenzen des Bundestages sowie Steuergelder in enormem Umfang abzugeben um zu beweisen, dass man ein guter, nichtnationaler Mensch ist.
Der extremste Teil dieser ideologischen Strömung nennt sich übrigens selbst „Antideutsche“. Ihre wichtigste Publikation findet sich hier:
http://redaktion-bahamas.org/aktuell-archiv.html
Ich hatte zufällig mal mit diesen Leuten zu tun, weil sie interessanterweise entschiedene Gegner der deutschen Friedensbewegung sind. Mit diesen Leuten kann man sehr lange, aber interessante Diskussionen führen. Sie berufen sich ebenfalls auf die Frankfurter Schule, insbesondere auf Adorno. Nach deren Logik ist die deutsche Friedensbewegung faschistisch, weil sie gegen militärische Einsätze der USA und Israels ist. Hinter dieser Gegnerschaft verberge sich vereinfacht gesagt der bereits erwähnte „autoritäre Charakter“ der Deutschen, der sich instinktiv gegen die Verbreitung aufklärerischer Ideen und Auflösung anti-auflärerischer traditioneller Ordnungen wende, die man u.a. den amerikanischen Einsätzen zuschreibt. Diese Leute streiten sich aber mit anderen Linken („Antiimperalisten“, die deutliche Mehrheit der Linken in Deutschland), die diese Einsätze für ein Instrument der Verbreitung der kapitalistischen Wirtschaftsordnung halten, woraus gefolgert wird, dass die Taliban, die Hamas und andere eigentlich legitimen antiimperialsitischen Widerstand leisten würden. Unter Linken tobt dazu gerade ein Streit um die Verleihung des Adorno-Preises der Stadt Frankfurt an Judith Butler, die zu den Antiimperialisten zählt und sich positiv über die Hamas geäußert hatte und deshalb von den Antinationalen bzw. Antideutschen als antisemitisch bezeichnet wird.
Ich sehe schon, mein Urlaub wird nicht ausreichen, um die Komplexität linker Weltbilder auch nur halbwegs widerzugeben…
@ Orontes | 04. September 2012 – 22:21
Ich habe über die geschilderten Generationen hinaus den Eindruck, dass es auch in der Bundeswehr mittlerweile verschiedene Generationen mit z.T. sehr unterschiedlichen Wahrnehmungen gibt.
Daran kann ich nichts besonderes ablesen.
Je infanteristischer die Verwendung und je höher die Zahl der Auslandseinsätze, desto größer m.E. das Verständnis für das traditionelle Soldatenbild.
Ein netter Duktus. Tradition in der Bw ist es aber das Recht und Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen und die Militärgeschichte Militärgeschichte sein zu lassen.
Deshalb ersah ich die seinerzeitige Rede des damaligen InH, GenLt Budde, auch als kontraproduktiv an. Natürlich ist dieser Mann obgrund seiner Verdienste um die Bundesrepublik jeglicher Zwielichtigkeit unverdächtig. Aber die Aussage „archaischer Kämpfer“ war und ist es mitnichten.
Ich kenne die Argumentation, dass im „Graben“ selbst kein AVZ, keine politische Bildung und kein Drohen mit Disziplinararrest zählt, sondern Kameradschaft, das Handwerk und der (Über-)lebenswille. Und ich rede ihr auch nicht wider das Wort.
Ich bemerke aber, dass man auch wieder aus den Graben heraus kommt. Und ich sehe keinen Platz für Archaik für diese Zeit danach. Den Soldaten/ die Soldatin auch für die Zeiten außerhalb des Grabens zu befähigen mündiger Staatsbürger in Uniform sein zu können, ist und bleibt Pflicht eines jeden Vorgesetzten und des Soldaten/ der Soldatin selbst.
Zu Ihrem Gesamtkontext sei noch bemerkt: Je infanteristischer der Kontext der Situation in der sich Soldaten/-innen befinden, um so weniger zählen auch Religion, Geschlecht, Aussehen, Herkunft, politische Wahlpräferenz, sexuelle Neigung, usw., sondern Kameradschaft, das Handwerk und der (Über-)lebenswille bzw. das kreative Anwenden militärischer Kenntnisse als Ausdruck intellektueller Leistungsfähigkeit.
Kurios empfinde ich es nicht, aber es sei bemerkt: Ich nahm und nehme mehr junge Fähnriche/ Oberfähnriche/ Leutnante/ (bislang auch:) Oberleutnante im Studium ohne auch nur eine Vorgesetztenverwendung (z.b.V. Schülerverwendungen ausgenommen), ohne einen Einsatztag, geschweige denn mit Kampferfahrung jenseits des PC`s wahr, die sich um die Zukunft Deutschlands in diesem Duktus Sorgen machen, als UmP und Offze/ StOffze, die sich den Truppennamen „Haudegen“ verdienten.
Mein Eindruck war und ist stets gewesen, dass es genau diesen Frauen und Männern viel leichter gelang aufgrund klarer Regeln neonazistische Gedanken-Tendenzen abzuwürgen und gleichzeitig geben sie damit die Gedakenwelt der Neuen Rechten der Lächerlichkeit preis, in dem sie das Leistungsprinzip (Stichwort: Funktionselite-Gedanke) als Dominante im Umgang mit den von Ihnen ins Feld geführte zwischenmenschliche Problematiken einführten, weil diese bei genauerer Betrachtung eben keine Probleme sind.
Wenn man das wiederum mit Archaik/ archaisch i.S.v. „altertümlich“ gleichsetzt: bitte schön. Für mich ist es Teil einer effektiven Lerngruppenanalyse, moderner Menschenführung, Ausdruck intelligenter Ausbildung, den unterstellten Bereich auf seine Aufgaben im Gefecht vorzubereiten, ohne dabei den Mensch in der Ausbildungsgruppe in seiner Integrität bzw. bzgl. seiner Leistungsfähigkeit lediglich bzgl. Aussehen/ Geschlecht/ sexueller Neigng/ Herkunft/ Religion zu hinterfragen. Entscheidend ist aufm Platz.
Noch etwas allgemeines: Wenn Sie den Begriff „antifaschistisch“ in seiner Verwendung als ideologisch aufgeladen akzeptieren, so ist das Ihr persönliches Dilemma.
Als Demokrat bin ich per Definition Antifaschist. Und ich lasse mir diesen Begriff weder von einer dekadenten Deutschen Linken, die in ihrer bundesdeutschen Geschichte nichts anderes als den Intellekt beleidigende Pseudorevoluzzer aus der Generation „Erwachsenenalter erreichen mit staatlichem Verwöhnaroma“ hervorbrachte, wegnehmen, noch von der selbsterklärt politisch „inkorreketen“ Neuen Rechten madig machen.