(Mutmaßliche) Piraten feuern auf italienischen Hubschrauber
Ein Hubschrauber der italienischen Marine ist beim Anti-Pirateneinsatz vor der Küste Somalias beschossen worden – vermutlich von Piraten. Über den Vorfall berichtete die italienische Zeitung Corriere della Sera bereits gestern; da Italienischkenntnisse hier vermutlich nicht so verbreitet sind, die Reuters-Meldung von heute:
Suspected pirates opened fire on an Italian navy helicopter on patrol off the east coast of Somalia, hitting a window and slightly injuring a pilot, the force said on Friday.
The attack from a small boat broke the window, spraying out glass that hit one of the pilots in the neck, the navy said.
Außer einer leichten Verletzung des Piloten hatte das offensichtlich keine weiteren Folgen, und die Maschine kehrte problemlos zur San Giusto zurück, dem italienischen Flaggschiff der EU-Antipirateriemission Atalanta. Im Mai dieses Jahres war ein niederländischer Hubschrauber beschossen worden, allerdings ohne Folgen für Besatzung und Fluggerät.
Die San Giusto (Foto: U.S. Navy via Wikimedia Commons)
Gab es Reaktionen seitens des Heli, Feuer erwidert? Oder nur ausgewichen?
Kaum verwunderlich, bei der Masse an Waffen, die seit den Umbrüchen in der arabischen Welt zirkulieren.
Das wird eher noch schlimmer als besser, jetzt wo die USA über die Türkei die „Aufständischen“ in Syrien auch noch mit Stingern bewaffnen wollen.
Niemand scheint genau zu wissen, wer diese Aufständischen sind oder was ihre endgültigen Ziele sind.
Hier wird wieder einmal nichts aus der Geschichte gelernt und in Kürze gegen seine eigenen Waffen gekämpft.
Eigentlich wäre es fast lustig, wenn es nicht so ernst wäre….
Da drängt sich mir die gleiche Frage auf wie Dominik:
Aktion – Reaktion???
Oder haben italienische Hubschrauber auch mehrere Rückwärtsgänge… ;-).
Ist zwar O.T. , aber hübescher LHD… und davon haben die Italiener sogar 3 Stück, da müssen sich Lachs und Schlei ganz schön lang machen um da mit den restlichen Europäern mithalten zu können.
Ironie aus
Wofür verlinke ich eigentlich die Reuters-Meldung?
@T.W.:
Ups übersehen. Mea culpa.
Der Vorgang ist aber mal wieder bezeichnend – nächstes Mal beim „Hubschrauber-Jagen“ einfach noch die kleinen Geschjwster mitnehmen und schon hat man den „unverwundbar-Modus“. Selbstverteidigung in einem Hubschrauber dermassen zu begrenzen ist absurd, passt aber ins Bild.
ATALANTA zeigt eben was die EU-Sicherheitspolitik im Kern ist: „Wollen würden wir eigentlich ja schon, aber…“
@Micha
Die „San“ Klasse ist schon fast am Ende ihrer Laufzeit angelangt.
Die Marina Militare will sie durch 2 LHD und 1 LHA von 20.000 tonnen ersetzen.
Allerdings stammen diese Pläne von vor der Eurokrise…
@JCR
Das habe ich auch schon gelesen, allerdings wirbt die Werft immer noch mit dem Projekt. Interessant ist allerdings, dass sie nach ca. 25 Jahren schon das Ende des Lifecycles erreicht haben sollen. Ich denke die Italiener haben noch 5 Jahre Zeit für Bau und Finanzierung der Nachfolger.
Und bei 30 Jahren wäre ja die im Beitrag erwähnte San-Giusto noch bis 2024 Teil der Flotte. Und auch wenn es Platt klingt.. EIn LHD haben oder eben nicht macht einen nicht zu verachtenden Unterschied aus. Dasa wäre nämlich die Basis See.
Obwohl die italienischen LHD doch sehr klein sind.
Klar, haben ist besser als nicht haben.
Mein Favorit ist hier trotzdem die FRA Mistral-klasse. Davon 2-3 in Lizenz und wir können durchhaltefähig ein Schiff einsetzen, wo man noch bissl Flugbetrieb mit machen kann, zB auch nen Schwarm Tiger als Unterstützung, SOF-LUH fürs KSK / KS und paar „normale“ Marine-Helis.
Dafür braucht man allerdings auch Besatzung und die Hubschrauber.
Haben ist besser als nicht haben -> Wir haben leider nicht.
@T.W.
Ich muss mich Memoria anschließen. Sorry, ich ging davon aus, dass alle relevanten Punkte in Ihrem Zitat bereits enthalten waren.
Da kommt bei mir jedoch bei der Aussage >>“Shots were fired from a vessel thought to have been attacked and seized by suspected pirates,“ the navy said in a statement.<< die Frage auf, auf welche Boote dies eigentlich nicht zutrifft. Heißt das nun, dass wenn ich als Pirat von einem eventuell schon vor Jahren gekaperten Boot das Feuer auf militärische Einheiten eröffne ich keine direkten Gegenmaßnahmen zu erwarten habe? Das kann es doch auch nicht sein.
Da haben die Piraten ja nochmal Schwein gehabt. Man stelle sich vor, sie hätten versehentlich auf einen amerikanischen Hubschrauber geschossen.
PS: Ich weiß, dass Sie als Freiberufler mit mehr als genug Arbeit eingedeckt sind. Aber eine mobile-version Ihres Blogs wäre sehr hilfreich um den Datenverbrauch von Usern wie mir, die in der Regel unterwegs auf diese Seite zugreifen, klein zu halten. Vielleicht kann Ihnen ja jemand aus der Community behilflich sein… ;-)
@Dominik
Ja und ja ;-)
Eine gesonderte Mobil-Version wird’s nicht geben – weil ich die dann sowohl für iPhone/iPad, Android als auch Blackberry pflegen müsste, und das überfordert mich in der Tat. (Nicht zuletzt, weil die Finanzierungsbasis dieses Blogs nach wie vor sehr schmal ist; für das Projekt Straßenmusik werden nach wie vor zahlreiche Mitstreiter gesucht ;-) )
Aber was sehr gut geht: Die Einträge hier als RSS-Feed lesen – ich bin (unter anderem aus diesem Grund) einer der wenigen Anbieter, die den Volltext im Feed zur Verfügung stellen.
Bislang geht das leider nur für die Einträge, nicht für die Kommentare, aber das wird als nächstes in Angriff genommen.
Das wäre doch ein hübscher neuer Bremen :) LHA-1 Bremen :)……
http://www.youtube.com/watch?v=zcN3XQqaZug&feature=related
Schönes Schiff. Für uns doch bissl zu groß aber das Konzept passt, die Schiffe sind wirklich vielseitig.
@ Hans/Micha
Das Konzept passt? Wo dass denn? Wir haben keine Marineflieger, die von Schiffen starten können und keine passenden Jets dafür. Den EF wird man wohl dafür nicht umbauen können, oder? Die Kiste ist zu groß und bedarf zuviel Füllmaterial. Wenn wir ständig eine Einheit auf See haben wollen, dann brauchen wir mindestens 3 davon und das kostet dann wohl mehr als den derzeitigen kompleten Etat der Marine. Dann lieber einige Nummern kleiner, mit Fähigkeiten, die wir schon haben oder relativ einfach aufbauen können.
@T. Wiegold
„Eine gesonderte Mobil-Version wird’s nicht geben – weil ich die dann sowohl für iPhone/iPad, Android als auch Blackberry pflegen müsste, und das überfordert mich in der Tat.“
Aus eigener Erfahrung: Blackberry funktioniert einigermaßen, iPad funktioniert besser. Allerdings hängt sich die Software beim iPad 3 auf, wenn man einen Kommentar nachträglich bearbeiten will.
Ach ja, die feuchten maritimen Träume. Mal ganz abgesehen davon, dass zu der Beschaffung eines solchen Schiffes auch der politische Wille gehört, ein solches adäquat einsetzen zu können (was könnte die Marine denn darauf parken?) und zu wollen, wozu allerdings einmal im Jahr die Kieler Woche nicht gehört… Außerdem wird in einem Land, in dem ein Kampfhubschrauber aus irgendwelchen Gründen nur Unterstützungshubschrauber heißen darf, niemals ein LHA – Landing Helicaopter ASSAULT(!!!) – beschafft. Man stelle sich das mal vor.
Und selbst wenns das gäbe, wenn ich mir dann nur die sich anbahnenden langjährigen Kompetenzrangeleien zwischen Bundesinnenministerium und Verteidigungsministerium vorstelle, wer denn nun das Schiff von den Piraten befreien soll…. :)
@Roman
Siehen meinen Beitrag vom 08. September 2012 – 10:37
Deshalb sagte ich ja die Amischiffe sind da „etwas“ zu groß.
Aber von dort kann man Helis einsetzen, zur Not auch BPol Helis das sollten ja ähnliche Schiffe bei der Hansa Stavanger machen.
Die Niederlande setzen die Rotterdam-Klasse auch bei ATALANTA ein, und die hat den Schwerpunkt bei der Verbringung von Truppen.
Mistral kann man als Hubschrauberträger (politisch nicht ganz so viel Sprengstoff wie LHA), Unterstützungsschiff bei Katastrophen (kommt immer gut) und als Truppentransportschiff einsetzen. Ne Kp MSK rein, entsprechend ausgebildet für kleine Aktionen, oder im Verbund mit NATO / EU. Und ganz wichtig: Als Evakuierungsschiff wie in Somalia gezeigt dass wir das nicht haben und seitdem regelmäßig gefordert.
@Roman:
Die Idee ist ja auch eher der reinen Fantasie entnommen denn der realistischen Planungsmöglichkeit. Die so exsistierende Deutsche Marine könnte nicht mal eine von diesen Kisten effektiv schützen… Es reicht ja, dass unsere Freunde von der Insel bald Flugzeugträger ohne Flugzeuge und Begleitschiffe haben.
Und der Ansatz, dass man drei davon braucht ist meiner Meinung nach Falsch… Niemand braucht ständig einen solchen Koffer auf See… 2 reichen vollkommen.. einer in der Einsatzvorbereitung und Training und der andere quasi im Wartungsmodus. Aber auf Grund der mangelnden Anzahl von Plattformen würde man diese Einheiten vermutlich auch vor dem Libanon oder der Küste Somalias sinnlos verheizen.
ups..typo! :)
Auf die Frage welche Marine Einheiten (Hubschrauber) darauf eingesetzt werden solen, kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Wieso Marine? Luftwaffe und Heer haben auch Hubschrauber.. und die können auch von Flugdecks aus operrieren…das Muster was jetzt zur Luftwaffe wechselt war in der Grundidee ein Hubschrauber für Maritime Operationen. Aber Joint Operations heißt wohl bei der Bundeswehr keine Witze über die andere TSK zu reißen.
Das der politische Wille fehlt, ist wie schon oben gestreift einfach die Realität. Aber die Realität in der „strategischen“ Planung der deutschen Politik erinnert mich immer mehr an Patienten einer Heilanstalt die mit Wachsmahlstiften Zahlen an die Wände ihrer Gummizelle malen.
Erstens plant man nicht strategisch, geschweige den Diskutiert darüber für was die Streitkräfte denn in 10 bis 15 Jahren fähig sein sollen und warum und zweitens netwickelt man sich wieder in eine Richtung die nach Sackgasse aussieht. Denn einen EInsatz wie Afghanistan wird es in Näherer Zukunft nicht mehr geben, da niemand bereit ist, sich auf solche „Dauerbaustellen“ einzulassen. Und was kann die Bundeswehr nach der Reform besonders gut? Peackeeping und Low Intensity…. also Dinge die kein „Schwein“ braucht.
Bestes Beispiel dafür sind die Britischen Streitkräfte, die gerade Effizient in Richtung High Itensity und Short Endurance „reformiert“ werden. Das Ergebnis wird sein, dass die Bundeswehr wieder da „spielen“ darf wo sie Hingehört: Im heimischen Sandkasten, weil die großen Kinder sie nicht mitspielen lassen. Und das ist politisch auch noch so gewollt.
P.s.: In vino veritas
@Micha:
Es funktioniert eben nicht ohne weiteres, dass Lw und H von Schiffen der Marine operieren.
An anderer Stelle haben wir das schon einmal diskutiert, nur ein paar Anmerkungen:
Bordradar, um das Schiff zu finden und Hindernissen auszuweichen.
Decklandequalifikation. Eingeschiffte Technik mit Ersatzteilen ->Platzproblem. Allgemeine Qualifikation für das Fliegen über See, nachts, bei schlechtem Wetter. Verfahrmöglichkeiten an Deck. Unterkünfte für alle Beteiligten.
Es ist also nicht so einfach. Möglich, selbstverständlich.
Das setzt dann aber genügend Übungsmöglichkeiten voraus.
Dazu noch: Man benötigt doch 3 Stück. Einer in der Werft, einer in der Vorbereitung, einer im Einsatz. Denn eine Werftliegezeit und eine Einsatzvorbereitung sind eben nicht in ein paar Wochen gemacht.
Wie das mit derzeit 2 EGV aussieht, ist ja bekannt. Es ist eben nicht immer einer im Einsatz und einer zu Hause.
@TomTom
1.) TACAN wurde entwickelt, um Flugzeugträger auf hoher See zu finden.
2.) Wieso Platzprobleme auf einem Riesenpott, der nur dazu gedacht ist, ANDERE (JOINT) aufzunehmen? Zumal wenn das Schiff einen zwei bis drei Decks hohen Hangar hat? Werkzeug kommt in die Standardwerkzeugschränke, und die Ersatzteile werden genauso verstaut wie bei den Marinefliegern: in den ganz normalen TULBs irgendwo in die Lasten.
Die Marine muss sich nur mal von dem Gedanken verabschieden, dass Schiffe nur zum „Herumfahren“ gedacht sind. Es wird dann eben eine Plattform für die Operationen anderer bereitgestellt. Dann ist eben meinetwegen ein Brigadegeneral CTF – und der wird dann eben auch verstehen lernen müssen, dass der Kdt das letzte Wort in nautischen und schiffsinternen Fragen hat.
3.) Wenn Pol und LTG63 eine DLQ erwerben können, können das auch noch weitere andere, die nicht zur Marine gehören.
4.) Wie machen das wohl die US Marines? Die sind auch eher Heer als Marine.
Über die letzten Absätze bezüglich der Anzahl der benötigten Plattformen lässt sich diskutieren. Der Teil davor liest sich für mich eher wie „wir wollen aber nicht“.
Und mehr on topic:
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die deutschen HOMs zurückschießen würden. Davon mal abgesehen, ist es schon erstaunlich, dass die Piraten von ihrer schwankenden Plattform überhaupt irgendetwas getroffen haben!
@MFG:
Dem ist in dieser Form eigentlich nichts mehr hinzu zu fügen, außer das meine ketzerische Behauptung über den Unwillen des Joint Operations Ansatzes in der BW einfach nur zutreffend ist.
Auf Marine Einheiten können nur Marine Flieger operieren… die Anderen können das nicht, deswegen schaffen das alle anderen Europäer etc. pp.! Nur in unserem formidabelen Land ist es nicht möglich, weil wo kein Wille, da auch kein Weg! Alles was fliegt zur Luftwaffe, alles was Schwimmt zur Mrine und alles was am Boden kämpft zum Heer! Schlanke Strukturen und der zwang zur Zusammenarbeit… Zu realisieren nach der stalinistischen Säuberung aller Dinestposten über A15 die nie stat finden wird! Daher schöne rethorische Debatte aber ohne Anspruch auf nur teilweise Realisierung.
Da würde ich eher auf den verbleib Griechenlands in der Eurozone wetten, als auf den kauf einer einzigen sinnvollen Marineeinheit in der nächsten Dekade. ( So, weiter aus dem Fenster kann ich mich nicht mehr lehnen :) )
Gab es Anfang der 90’er nicht mal Überlegungen Richtung „Naumann-Arche“?
Verlief ebenso im Sand….
So lange keine klaren politischen Vorgaben vorhanden sind für was die BW überrhaupt in Zukunft gebraucht wird, welche Aufgaben sie zu erfüllen hat, desto mehr kann jede TSK bequem im eigenen Topf köcheln.
Persönlich fine ich den „Joint“-Gedanken nicht schlecht.