Kosovo: Seit zehn Jahren gemeinsame Grenzpatrouillen von KFOR und Serben
Nach dem jüngsten bekannt gewordenen Vorfall im Kosovo, bei dem vermutlich illegale Holzfäller auf eine gemeinsame Patrouille von KFOR und Serben schossen, hatte ich mich etwas irritiert gefragt, seit wann es solche gemeinsamen Patrouillen von KFOR-Truppen und serbischen Streitkräften gibt – davon hatte ich nämlich noch nie gehört. In Deutschland hat mir diese Frage niemand beantworten können; aber von KFOR habe ich jetzt eine Erklärung dazu erhalten:
Die Grenzpatrouillen gehen auf zwei Abkommen zwischen NATO/KFOR und den Serbischen Streitkräften aus den Jahren 2001 und 2002 zurück.
Die Planung dieser Parouillen erfolgt während der regelmäßigen stattfindenden JIC Treffen (JIC = Joint Implementation Mission) zwischen der Multinational Battlegroup East und den Serbischen Streitkräften.
Die Patrouillen treffen sich an einem Punkt, z.B. einem Grenzübergang und laufen dann parallel zur ABL (Administrative Boundary Line) ohne diese jedoch zu überschreiten. Dies ist beiden Seiten verboten und wird auch strikt eingehalten.
Das TOPA-Abkommen (Tempory Operating Procedures for Cooperation and Coordination astride the Kosovo Administrative Boundary) wurde am 17.08.2001 geschlossen.
Das zweite Abkommen (Directions for Implementation of the Tempory Operating Procedure Agreement astride the Kosovo Administrative Boundary) wurde am 14.03.2002 verabschiedet.
Mit anderen Worten: Solche gemeinsamen Patrouillen gibt es seit mehr als zehn Jahren. Interessant zu wissen – hätte man ja eigentlich in dieser langen Zeit schon mal was von hören oder lesen müssen?
Es wundert mich nicht und sage dazu ganz besonders: Das ist nicht Ihre Schuld geschätzter Herr Wiegold.
Aber auch die Kommentatoren in Ihrem Forum zum Thema Kosovo waren ja schwer überrascht. Ein typisches Beispiel für die weiterhin oberflächliche Auseinandersetzung mit diesem Konflikt in Zentraleuropa. In der selben Dekade haben aber viele Deutsche die geographische Lage von Kundus, Mazar i Sharif und Feyzabad gelernt und kennen den Unterschied zwischen Pashtu und Dari.
Ich habe mich vor gut 9 Monaten aus dem aktiven Kommentare schreiben herausgenommen, weil genau das eines der Grundprobleme mit unserem Verständnis des Balkans ist. Es leben alle Vorurteile (hoch!!) und die sollen auch bitte so bleiben. Wahrscheinlich kennen auch 98% der MdB´s die Geschichte von den gemeinsamen Grenzpatrouillen nicht und nutzen diesen Aspekt in der Hinterzimmer-Diplomtie somit auch nicht.
Schade, schade!
@zwergnase
Vielleicht ein typisches Beispiel für die weiterhin oberflächliche Auseinandersetzung mit diesem Konflikt in Zentraleuropa. Vielleicht aber auch eine Frage an KFOR – seit Jahren! – nach der Proaktivität ihrer Vermittlungsarbeit in diesem Einsatz?
„Die Patrouillen treffen sich an einem Punkt, z.B. einem Grenzübergang und laufen dann parallel zur ABL (Administrative Boundary Line) ohne diese jedoch zu überschreiten. Dies ist beiden Seiten verboten und wird auch strikt eingehalten.“
Dann erschließt sich mir dieser Teil der Lagemeldung jedoch nicht:
„Die gemeinsame Patrouille hat ihren Auftrag weiter fortgesetzt und am 11. September gegen 2.30 Uhr ohne weitere Zwischenfälle das Camp Novo Selo erreicht.“
@Prediger
yep. Nachfrage läuft.
Die parallel laufenden Patrouillen waren mir auch geläufig, mir geht es nur wie „Prediger“, denn die Lagemeldung klingt nach gemeinsamer Patrouille IM Kosovo, und zwar weit im Kosovo.
Ich kann mir das nur durch unpräzise Ortsangaben erklären. Zwar ist der Raum GORNJA REPA benannt, der kann sich aber bis zur Grenze erstrecken. Und wenn´s dort geknallt hat und die BW-Patrouille allein nach NOVO SELO marschiert ist ist alles in (altbekannter) bester Ordnung.
Die Patrouille läuft immer parallel zu einander, früher haben das immer die Franzosen der Multinational Task Forth North gemacht. Und die Soldaten sind normalerweise immer brav auf ihrer jeweiligen Seite geblieben. KFOR hat ja auch kein Mandat für Serbien, wenn ich mich nicht irre und die Serben haben ja aus Nato-Sicht auch nichts mehr im Kosovo verloren. Und ich sag mal, wenn die Streifen 10-50 m getrennt voneinander laufen, ist es aus meiner Sicht immernoch eine gemeinsame Streife.
Hallo, gmeinsame Patrouillen zwischen serbischen Streitkräften und KFOR AUF KOSOVO Gebiet finden definitv nicht statt.
In der KFOR Terminologie wird die Ptl als „gemeinsame“ angesprochen, vermutlich ne 1 zu 1 Übersetzung eher unsauber.