Irrtum Kundus

Ein interessanter Blick auf Kundus – von einem deutschen Autor: Heute hat das Afghanistan Analysts Network (AAN) eine Untersuchung von Nils Wörmer über die Machtstrukturen in der nordafghanischen Provinz veröffentlicht. Interessant aus deutscher Sicht natürlich vor allem, weil dort die bei ISAF eingesetzten deutschen Streitkräfte am häufigsten Ziel von Anschlägen waren oder in Gefechte gerieten und weil das Provincial Reconstruction Team  (PRT) in Kundus selbst der Einsatzort ist, der wie kein anderer für die deutsche Beteiligung an der Mission am Hindukusch steht.

Der Autor kommt, wie AAN im Vorspann schreibt, zu einem für die deutsche Lagebeurteilung wenig schmeichelhaften Ergebnis:

Wörmer writes that when Germany’s political decision makers opted for Kunduz, in north-eastern Afghanistan, as the location for its future Provincial Reconstruction Team (PRT) and soldiers and governmental development workers started to deploy in 2003, they were widely unaware of the highly complex web of conflict and power structures in that area. The author of this new AAN report adds that a German pre-deployment mission found the situation in Kunduz ‘largely calm and still fairly stable’. But as Wörmer points out in his paper the mission overlooked that the situation was charged with old factional conflicts that were only dormant in what still was the post-Taleban lull.

Mit anderen Worten: da ist vor der Entscheidung, das vermeintlich ruhige Kundus als deutschen Stationierungsort anzubieten, das eine oder andere vielleicht nicht so recht berücksichtigt worden.

Der gesamte Report steht hier zum Herunterladen bereit, die Zusammenfassung hier.

Anmerkung 1: Ich gestehe gerne, dass mich die Meldung des Kollegen Joachim Zepelin in der heutigen Financial Times Deutschland auf diesen Report hingewiesen hat; verlinken werde ich das aus den bekannten Gründen nicht.

Anmerkung 2: Ich bin zwar nicht direkt im low ops modus, aber betreibe Augen geradeaus! derzeit aus meinem brandenburgischen Außenposten am See; da gibt es dann attraktive Alternativen zum Computer …