Irre, ein Spionageboot!
Wer heute in die Bild am Sonntag schaut, wähnt Deutschland in vorderster Front eines heißen Krieges gegen das Assad-Regime in Syrien. Ein deutsches Spionageboot, weiß das Blatt zu vermelden, kreuze vor Syriens Küste, liefere seine Erkenntnisse an NATO-Verbündete und unterstütze damit die syrischen Rebellen.
Flottendienstboot „Oker“ auf der Elbe bei Wedel (Archivbild vom Mai 2009, Foto Gunnar Ries via flickr unter CC-BY-NC-ND-Lizenz)
Nun ja. Lokalzeitung lesen hilft: am 8. August um 15:20 Uhr meldeten die Kieler Nachrichten, dass das Flottendienstboot Oker unter Kommando von Korvettenkapitän Omar de Stefano am gleichen Tag um 10:00 seinen Liegeplatz im Heimathafen Eckernförde in Richtung Mittelmeer verlassen habe. Und dort nicht genauer bezeichnete Aufgaben wahrnehmen solle – an der Küste war so ziemlich jedem klar, dass die Oker künftig vor Syrien kreuzen würde, schön außerhalb der Hoheitsgewässer, und mit ihrer Elektronik bis weit ins syrische Landesinnere lauschen würde.
(Nachtrag mit Dank für den Leserhinweis: Laut marinetraffic.com zeigt das AIS-Signal die Oker derzeit (19. August 14.30 MESZ) im Hafen von Cagliari auf Sardinien (nach OKER/ DE military ops bei den Schiffsnamen suchen). Ist also derzeit nicht mit Spionage beschäftigt.)
Was übrigens kein bewaffneter Einsatz der Bundeswehr ist – das Flottendienstboot ist unbewaffnet. Ob die gewonnenen Erkenntnisse tatsächlich direkt bei den syrischen Rebellen landen, ist eine nur scheinbar interessante Frage: von jeder deutschen nachrichtendienstlichen Erkenntnis lässt sich ja behaupten, dass sie gegebenenfalls mit Verbündeten in NATO und EU geteilt wird und damit auch Dritten zugute kommt. Die künstliche Aufregung wirkt eher so, als habe da jemand mit gezielter Indiskretion eigenständige deutsche Nachrichtengewinnung diskreditieren wollen. Ist ja ok, sollte man aber nicht so plump machen.
(Links zu den Artikeln gibt es aus den bekannten Gründen nicht.)
Nachtrag: Interessanterweise war wohl im Juni und im Juli kein deutsches Flottendienstboot vor der syrischen Küste im Einsatz. Jedenfalls wird in der Auflistung (Bundestagsdrucksache 17/10404, um jeglichen Exklusiv-Versuchen mal gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen), die der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Kossendey auf eine entsprechende Parlamenterierfrage vorlegte, kein solches Boot erwähnt:
Abgeordnete Inge Höger (DIE LINKE.)
Mit welchen Schiffen (Flottendienstboote,
Fregatten, U-Boote etc.) war beziehungsweise
ist die Bundeswehr im Juni und Juli 2012 im
östlichen Mittelmeer präsent, und zu welchem
Zweck?
Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Thomas Kossendey vom 23. Juli 2012
Die Bundeswehr hatte beziehungsweise hat im angefragten Zeitraum die Fregatte BAYERN, das Minenjagdboot SULZBACH-ROSENBERG, die Schnellboote GEPARD und HERMELIN, den Tender RHEIN sowie die Minensuchboote ENSDORF und AUERBACH im östlichen Mittelmeer im Einsatz.
Die Fregatte BAYERN ist als Teil der Standing NATO Maritime Group 2 seit dem 11. Juni 2012 im gesamten Mittelmeer gemäß den Vorgaben des Befehlshabers Allied Maritime Command (COM MC) Naples eingesetzt. Anfang Juli 2012 hat die Fregatte BAYERN an der internationalen Übung Sea Breeze 2012, die seit 15 Jahren jährlich unter ukrainischer Führung im Schwarzen Meer durchgeführt wird, teilgenommen. Zurzeit befindet sich die Fregatte BAYERN im Seegebiet nordwestlich Alexandrias (Ägypten).
Das Minenjagdboot SULZBACH-ROSENBERG befindet sich seit dem 3. April 2012 als Teil der Standing NATO Mine Countermeasures Group 2 im Mittelmeer. Die Einheit hat im Juni 2012 an der spanischen Minenwehrübung Spanish Minex 2012 im westlichen Mittelmeer teilgenommen und wird sich im Zeitraum vom 22. bis zum 30. Juli 2012 an der rumänischen Minenabwehrübung Poseidon im Schwarzen Meer beteiligen. Im Rahmen der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) sind die beiden Schnellboote GEPARD und HERMELIN seit dem 10. Juni 2012 bis voraussichtlich März 2013 sowie der Tender RHEIN seit dem 6. April 2012 bis zum 23. Juli 2012 im Seegebiet zwischen Zypern und dem Libanon eingesetzt. Die beiden Minensuchboote ENSDORF und AUERBACH haben den Einsatz UNIFIL am 13. Juni 2012 beendet und das Mittelmeer am 20. Juni 2012 verlassen.
Auch tagesschau.de hat das Thema heute morgen schon aufgegriffen.
Diskreditiert dadurch, dass sie völlig ignorant seit Jahren von der „Bundesmarine“ sprechen, obwohl sie stets und ständig auf den Fehler hingewiesen werden.
Ansonsten tun die Flottendienstboote genau das, wofür sie damals beschafft wurden.
Aufklärung, keine Spionage.
Aber das sind wohl Unterscheidungen, die dem gemeinen Schreiberling ohne Ahnung vom Militär egal sind und sicherlich von den einschlägigen „Politikern“ im Rahmen des spät-Sommerlochs aufgegriffen werden.
In der 12h-Tagesschau eine der Topmeldungen.
Ob Herr Nouripour jetzt wieder eine Mandatierung für Flottendienstboote fordert?
Ein Skandal wäre es, wenn kein Flottendienstboot vor Ort wäre.
In wenigen Jahren wird dies so sein.
Dann soll der EuroHawk die Aufgaben übernehmen – mal schauen ob das klappt.
Toll…da hat die Presse also wieder mal etwas gefunden was man doch manchmal einfach mal unausgesprochen lassen sollte.
Schön war auch zu beobachten wie heute morgen als erstes die BILD darüber einen Artikel online stellte und schwubs die anderen großen Printmedien Süddeutsche, Stern, Focus etc. sich auf „Pressemitteilung“ berufend ebenfalls, teilweise fast wortgleich, darüber „berichten“.
Bei solchen Aktionen sollte man doch wirklich mal einfach mal stillhalten können und wenn die ganze Sache durch ist kann man doch auch dann gern was drüber schreiben. Aber bei einer laufenden Aktion…..ich weiss ja nicht.
Und bevor das Geweine losgeht….ja ich bin ein absoluter befürworter der Pressefreiheit, aber dann muss man damit auch mal verantwortungsbewusst umgehen und nicht alles sofort an die Öffentlichkeit zerren.
der schreiberling muss auch rücksicht auf seine leser nehmen. die sind nunmal gerade bei der 4buchstaben“zeitung“ dumm wie 5m ungeschotterter feldweg. die müssten so ein wort wie „aufklärung“ erstmal nachschlagen. spionage kennt man noch ausm James bond filmchen
edit:
@ o.g. … der kahn schippert da doch schon eine halbe ewigkeit rum und jeder der sich dafür interessierte wusste es. was ändert denn nu diese meldung an der taktischen situation vor Ort ? als wenn die Syrer nicht wüssten was die graue nussschale da vor ihrer Haustür veranstaltet.
da ändert sich höchstens die taktische situation an der Heimatfront, vorrausgesetzt jemand von den linken oder grünen hat gerade intersse daran sich aus dem Urlaub ins sommerloch zu schieben
Nun gut, das ist eben Pressefreiheit, warum auch nicht so eine „Story“ um das Sommerloch zu füllen.
Was mich hierbei aber eher trauig macht ist, wie O.G. schrieb, das dies von Bild in die Welt gesetzt wird,
und alle anderen grossen Printmedien im gleichen Wortlaut, also ungeprüft und unrecherchiert dies 1zu1 als Copy-Paste Journalismus weitergeben.
Aber ok, is ja Wochenende und überall über 30Grad, wer will da schon noch selbst einen Redakteur dransetzen ;-)
markus | 19. August 2012 – 12:17
„der schreiberling muss auch rücksicht auf seine leser nehmen. die sind nunmal gerade bei der 4buchstaben”zeitung” dumm wie 5m ungeschotterter feldweg.“
Auch bei der Bundeswehr, eines der meistgelesenen Blätter …
Aber ok, is ja Wochenende und überall über 30Grad, wer will da schon noch selbst einen Redakteur dransetzen ;-)
Na ja, Augen geradeaus! natürlich… ;-)
@T. Wiegold
„Was übrigens kein bewaffneter Einsatz der Bundeswehr ist – das Flottendienstboot ist unbewaffnet.“
Sorry, aber das ist SO nicht ganz richtig.
Ein Einsatz im Sinne des BVerfG Urteils und des ParlBG ist es aus andere Gründen nicht, denn selbstverständlich sind Kriegswaffen an Bord!
Das sind sie übrigens nach meinem Kenntnisstand an Bord der Gorch Fock auch!
Denn ob die Waffen an Bord zur reinen Eigensicherung verwendet werden oder nicht, spielt keine Rolle. Vielmehr geht es um die Natur des Einsatzes…
… und DESWEGEN ist eine „normale“ Fahrt eine FD-Bootes kein bewaffneter Einsatz im Sinne des Gesetzes…
@Koffer
yep. Ist so heiß… ;-)
Das Flottendienstboot ist ja nun keine Stealth-machine und warum man darüber nicht berichten sollte (so wie es bei OG anklingt), erschliesst sich mir nicht. Viel interessanter wären doch die Aufklärungsmaßnahmen, die getätigt werden und wem die Informationen ggf. zugespielt werden und weiter, welche Maßnahmen im Hintergrund laufen, um das Boot zu schützen. (Hat mal jmd die Uboote in Eckernförde gezählt?!)
Zu den Medien: Die Zeit hat gleich 2 Artikel im Angebot. Einmal zu drohnen und einmal zur neuen Gesetzeslage. Himmel, Herr Wiegold, nimmt die Zeit Sie nicht? Ein fachlich fundierter Artikel, würde da sehr gewinnbringend sein. Das Niveau ist stellenweise kaum auszuhalten….
Diese Geschichte, so unspektakulär sie objektiv sein mag, hat sich aber verbreitet: Heute morgen habe ich schon einschlägige Meldungen bei France Info und beim BBC WS gehört.
@Memoria
„Ein Skandal wäre es, wenn kein Flottendienstboot vor Ort wäre.
In wenigen Jahren wird dies so sein.
Dann soll der EuroHawk die Aufgaben übernehmen – mal schauen ob das klappt.“
So nicht ganz richtig. Die Marine hat wohl ganz schön viel Geld für drei neue Boote in den Haushalt eingestellt. Dauert nur noch ein wenig. Aber die Boote werden wohl bleiben
Die viel interessantere Frage lautet: Was kann der BND mit diesem „Nippelboot“ (BW-Sprech) vor Ort, was die Amerikaner mit Satelliten nicht können?
Truppenbewegungen erfassen? Kann ich auch optisch mit Satellit…oder nutzen die vor Ort evtl. einen Radarsatelliten? Das wäre nach meinem Wissensstand eine unikale Fähigkeit Deutschlands.
Vielleicht ist es aber auch nur eine PR-Aktion des BND.
Die Gorch Fock führt (mindestens) 2 Maschinengewehre und eine Anzahl G 36 mit, vgl den Eintrag vom 05.03.2011 in diesem Blog.
O.g. KN-online (Kieler Nachrichten) hat heute auch über dieses Thema berichtet. In ihrem Artikel dementiert das Flottenkommando die Anwesenheit eines FD-Bootes vor Syrien. (Ein kurzer Blick in marinetraffic.com bestätigt dies ;-), das Boot liegt derzeit in Sardinien)
Am meisten enttäuscht mich tagesschau.de, da sie unreflektiert bzw. unrecherchiert diese Meldung übernommen hat. Das n-tv oder RTL II sowas bringen, würde mich nicht wundern, aber die Tagesschau….naja.
wann kommt endlich der bericht zu den vergewaltigungen, die bei der bundeswehr derzeit stattfinden?
Die FloDiBos wurden ja auch schon bei UNIFIL als nationalen Beitrag zum DEU Kontingent geschickt. Ob sich die NATO-Staaten da so gut untereinander austauschen?
ntv.de zitierte auch den Chef des BND mit der Aussage dass man sehr gut informiert sei (durch das FloDiBo und einen „Agentenstützpunkt“ im Nato-Stützpunkt Adana). Kann ja so sein, aber es ist ja auch nichts neues dass der BND gerade im arabischen Raum gut vernetzt ist und mehr weiß als andere. Und das ist gut so!!!
Qualitätsjournalismus im Sommerloch
Es ist schon bemerkenswert, wie schnell man wieder einen Skandal hat. Dazu braucht es nur einen reisserischen Artikel und die unreflektierte Übernahme dessen durch scheinbar seriöse Redaktionen.
Mit Qualitätsjournalismus hat es freilich nichts zu tun, wenn pseudoinvestigativ über die technische Ausstattung der drei Flottendienstboote spekuliert wird. Auftrag und nennenswerte Details finden sich auf der Internetseite der Marine.
Tja, aber woher soll man schon wissen, wo sich diese Boote rumtreiben, sobald sie aus dem Hafen gelaufen sind?!
Auch da hilft manchmal ein Blick in frei zugänglich Quellen: Mit vesselfinder.com findet man zum Beispiel ohne viel Mühe den Aufenthaltsort der Schiffe und Boote unserer Marine, die also mitnichten zu streng geheimen Missionen aufbrechen.
Der interessierte Volksvertreter hat also zu jeder Zeit die Möglichkeit mit wenigen „Klicks“ ein guten Überblick über die Aktivitäten der Marine zu bekommen.
Manchmal glaube ich allerdings, dass der stets und ständig besorgte Bildungsbürger in Deutschland von Zeit zu Zeit genau diese Art von „Skandal“ braucht, um seinem chronischen Misstrauen gegenüber der Staatsgewalt Ausdruck zu verleihen.
@ursula
Könnten Sie das mit den Vergewaltigungen, die bei der Bundeswehr derzeit stattfinden, näher erläutern bzw. belegen?
Öffentlich ist ein Fall bekannt, und es gibt bestimmt eine Dunkelziffer. Falls es flächendeckend solche Verbrechen geben sollte, wie Sie mit der Anfrage andeuten, wäre das sofort ein Thema, wenn es einen hinreichenden Beleg gibt. Infos an mich gerne auch per E-Mail.
@Das Meer @Alex
Danke für den AIS-Hinweis – habe oben den Hinweis eingefügt. In der Tat liegt die Oker derzeit im Hafen von Cagliari an der Pier ;-)
Auf die Schweizer ist eben doch Verlass!
Die NZZ ist auf ihrer Internetseite zu dem gleichen Ergebnis gekommen. Schade, dass unsere Presse dazu nicht in der Lage ist!
Den interessierten Laien mag es erstaunen, dass jedermann den aktuellen Standort von deutschen »Spionagebooten« so ohne weiteres per Mausklick in Erfahrung bringen kann…
@chickenhawk:
Gegenfrage: Wieso nicht?
Das Boot ist ein Aufklärungssensor. Man muss ja nicht mit Daten hausieren gehen, aber super-schnucki-spezial-geheim ist das ja auch nicht.
Es gibt ja in Deutschland nicht ohne Grund einen Unterschied zwischen Nachrichtengewinnung und -beschaffung! ;-)
Letztere ist da deutlich sensibler.
Die Vermutung über eine Intel-Weitergabe ist offensichtlich von Angaben syrischer Rebellen zu britischen Aufklärungsergebnissen inspiriert:
(http://uk.news.yahoo.com/syria-rebels-aided-british-intelligence-041638306.html)
Es ist vor allem so geheim, dass die Alster Ende 2011 von der syrischen Marine schon bedroht wurde, was Herr Nouripour ja schon zur Aufregung veranlasst hat. Also dass da ein Schiff ist, nicht die Bedrohung.
Hat der Stern am 15. Januar 2012 auch online drüber berichtet. (@ T.W.: Kein Link, daher so in Ordnung der Hinweis?)
@ Leonhard:
Das sind Schiffe der Fernmeldeelektronischen Aufklärung und gehören zum KSA, es befindet sich Eloka-Personal an Bord.
@ T.W.:
Ihre Überschriften und Kommentare werden immer sarkastischer, oder kommt mir das nur so vor? ;-)
Eine in Frankfurt ansässige allgemeine Tageszeitung hat ein Profil von Gerhard Schindler (BND Präsident) auf ihrem Internetauftritt indem auch auf das Thema eingegangen wird.
Im Artikel heißt es, dass Uhrlau der Vorgänger Schindlers zu Beginn der Syrienkrise und mit dem Abzug von Botschaftspersonal die Devise ausgab den Kontakt zu Quellen im Land abzubrechen. Angeblich ist unter Schindler das Gegenteil passiert und man hat informellen Kontakt zu Quellen (angeblich auch im Umfeld von Assad). In diesem Zusammenhang verweist man auch auf die Bildmeldung über das Flottendienstboot [Der Aufhänger hier geht in die Richtung das Schindler nicht so risikoavers sei und den BND wieder auf die Kernkompetenz der Informationsgewinnung konzentrieren will]. Es steht auch drinnen das sowohl das Auswärtige Amt als auch einige Partnerdienste wohl sehr dankbar für diese Informationen sein sollen.
Wurde hier ja schon geschrieben, aber ich verstehe die Aufregung nicht. Informationsgewinnung, Aufklärung ja selbst Informationsbeschaffung bzw. Spionage brauchts halt um fundierte Entscheidungen treffen zu können. Naja aber solche geheimnisumwitterten Themen sind natürlich ’sexy‘ und verkaufen sich gut. Was solls.
@Anonym – Auch wenn ich es für klar sinnvoll erachte: Ein gleichartiger Ersatz für die Flottendienstboote wird mW derzeit leider *nicht* geplant. Stattdessen soll das künftige MKS 180 nach jetzigem Stand auch über ein „Führungsmodul“ zur taktischen Aufklärung verfügen können. Man muss sich fragen ob es klug ist, eine im Vergleich zu einem FD stark bewaffnete und mit übermässig Personal besetzte Fregatte mit 5000 ts zum Horchen abzustellen. Auch klar, es ist besser als nichts.
Das BlackOps Geschwader der Marine ist ausgelaufen, um den BND-Agenten beim Syrienfeldzug Rückendeckung zu geben und die deutsche Überlegenheit auf dem elektronischen Schlachtfeld auszuspielen.
Die Marine könnte die Steilvorlage der Bild nutzen, und der Bevölkerung versichern, daß sie geopolitisch alles im Griff hat und der BND könnte noch einen Comic zeichnen!
Es gab mal einen Bericht, bin mir sicher das war in der Zeitschrift Wehrtechnik, über den Einsatz von Flottendienstbooten und der UCK aus dem Jahr 1999. Darin wurde beschrieben das mit Hilfe der FlDiBo die Marine in der Lage war den Gesprächscode der UCK zu knacken. Und die verbündeten Nationen beeindruckt waren.
Also wird es wohl auch in diesem Fall um ein ähnliche Aktion handeln, weil die Situation schon sehr vergleich bar ist.
Was jetzt an solchen Aktionen verwerflich sein soll, erschlisst sich mir nicht. Ausser das sich die deutsche Presse mal wieder prächtig bei den interessierten Leser blamiert hat.
@ Peter | 19. August 2012 – 17:19
Was eine Nullnummer an Aussage.
Davon ab, dass es kein Geschwader ist, sondern ein Boot, ist der Einsatz legal, innerhalb des Militärs völlig normal, es wird kein Geheimnis daraus gemacht (siehe marinetraffic.com) und ein geheimes Budget wird dafür auch nicht genutzt, so dass es sich nicht um „Black Ops“ per definitionem handeln kann.
Und Comic war auch wer anders.
Manchmal spinnt unsere Presse.
Die Verantwortlichen gehörten gefeuert, wenn bei einem möglicherweise auch uns betreffenden Konflikt kein Flottendienstboot im Mittelmeer herumschippern würde – und sei es nur, um uns gegenüber gemachte Angaben von wem auch immer auf Plausibilität überprüfen zu können.
Von was will man uns mit solchen Unfug-Meldungen ablenken?
Aber wie wir ja lesen können, liegen unsere James Bonds gerade in Sardinien und verlustieren sich mutmaßlich mit vollbusigen Bondgirls… und übermorgen sind wahrscheinlich die Fotos der Damen exklusiv in der Bild … ;-)
@Ottone.
Die Eurowhawks werden wohl die Fähigkeiten unserer aktuellen Lauscher relatiev problemlos kompensieren können. Außerdem stellt sich die Frage wieso das MKS im Jahre 2020 nicht wesentlich mehr, oder mindestens dies selbe, Aufklährugskapazitäten in „einem Missionscontainer“ unterbringen können soll, wie auf einem dann 40 Jahre alten Schiff.
Nur mal so am Rande: Die Eurohawks ersetzen „nur“ die Breguet SIGINT Aufklärer (die ja bereits außer Dienst gestellt sind), nicht die Flottendienstboote!
Insofern werden wir mit Diesen nur wieder auf „100%“ kommen, wo wir gerade eben nicht sind.
@Frank
“ Außerdem stellt sich die Frage wieso das MKS im Jahre 2020 nicht wesentlich mehr, oder mindestens dies selbe, Aufklährugskapazitäten in “einem Missionscontainer” unterbringen können soll, wie auf einem dann 40 Jahre alten Schiff.“
Weil es nicht um das Schiff (bzw. Boot) geht, sondern um die Technik und man kann nicht so ohne weiteres Leitungen verlegen und Antennen ad hoc anbringen und hoffen das das funktioniert!
@FPW:
Die Nutzungsdauer der FD-Boote neigt sich jedoch sehr bald dem Ende zu.
Modifikationen oder Nachfolger? Fehlanzeige.
Daher: Alle SIGINT-Aufgaben muss in Bälde der EuroHawk abdecken.
Also wieder keine 100%.
@T.W.:
OT:
Wieder Gefallene aus NZ in Bamyan. 3 Gefallene durch IED.
http://mobile.nzherald.co.nz/nz/news/article.php?c_id=1&objectid=10828065
Nachdem vor 2 Wochen 2 KIA. Bei insgesamt 10 Gefallenen/ tödlich Verunglùckten seit 2001 ein politisch bedeutendes Ereignis.
Bereits nach den letzten Todesfällen gab es harte Kritik von NZ an HUN, da die Ruheräume in Baghlan liegen. HUN jedoch weiterhin nicht bereit ist Nachtoperationen durchzuführen.
Unterm Strich eine Frage an das RC-N: Ist die – allenthalben zu beobachtende – Passivität nicht wiedermal kontraproduktiv?
Wenn die Lage in Bamyan schon so instabil ist, dann ist das wohl kein gutes Zeichen.
Aber vmtl interessiert das eh niemand mehr, denn wir sind ja doch eigentlich schon weg – oder doch nicht? Gedanklich wohl schon längst.
Schon zwei Threads für ein reines Sommerloch-Thema?
„Schreibense doch mal ne schöne Reportasche über die Krise der Gurkenindustrie im Spreewald“
Mal ehrlich: Was außer der Frage Nutzungsdauer/Ersatz für die Boote ist denn wirklich wichtig an diesem Nullinger?
Diese lustlos pflichtgemäße Erregung würde keinen Deutr anders ausfallen, wenn sich im Nachhinein heraustellte, dass man kein Boot hingeschickt hätte und deshalb im (politisch) entscheidenden Augenblick die nötigen Informationen fehlen. Sobald die Bundesliga wieder läuft, wird das von alleine besser . . .
Na zum Bleistift die Kommentare der Materiefremden Bevölkerung in den einschlägigen Medien. Wobei der Kommentarbereich auf Tagesschau.de sich noch halbwegs im Griff hat.
Was ich interessant fand, als ich das als erstes auf Russia Today gelesen hatte ist, daß „Deutschland mit seinem super spionageboot 600km inlands gucken kann“. So in etwa die Betonung mit Verweis auf die Quelle „Bild“.
Gefährlich daran ist, daß wir in einem Atemzug mit GB genannt und als Vasall Amerikas in der einschlägigen Verschwörungspresse dargestellt werden.
Insbesondere im Hinblick auf Iran und die größeren (Öl)politischen Zusammenhänge, sollten wir, gerade weil wir einen Anker namens EU am Bein haben, auf einen möglichst neutralen Standpunkt wertlegen.
Westerwelle hat das in Libyen schon ganz richtig gemacht.
@Zivi a.D.:
Es ist eben deshalb wichtig, weil hier die gute Arbeit der eingesetzten Soldaten in (absichtlich?) falscher Weise dargestellt wird.
Hiermit wird die Arbeit der Marine absichtlich und wahrscheinlich wissentlich diskreditiert.
Um so schlimmer, dass ein solcher Blödsinn gleich von den vermeintlich seriösen Medien aufgegriffen wurde. Unreflektiert und unrecherchiert.
@Memoria
[…]Alle SIGINT-Aufgaben muss in Bälde der EuroHawk abdecken.[…]
Was der alles so können soll. Fliegen wäre schon mal ganz gut. ;-)
@TomTom: Dieses billige Medien-Bashing ist mittlerweile ziemlich schal. Zunächstmal ist festzuhalten: Weder die Militärs noch das Ministerium haben bis jetzt ein vernünftges, klärendes Wort vor die Tür bekommen. Wer bei Problemen so hartnäckig schweigt, düngt (absichtlich?) seine Gerüchtekulturen. Und dies ist ja auch nicht das erste Mal, in denen die Verantwortlichen in Bonn/Berlin die Soldaten PR-mäßig so gründlich im Regen stehen lassen, dass man da schon Vorsatz vermuten darf. Ich kenne kleine Immobilien-Klitschen (weniger als 30 Leute) die gerade in Problemlagen bessere Pressearbeit/PR leisten als BW/BMVG.
Also: Erstmal die Hausaufgaben erledigen und dann über andere reden.
Und wenn wir schon beim Thema sind: In dieser kleinen, praktischen Verschwörungstheorie für den Alltag von den bösen Medien steckt auch ein gewaltiger double think der Flecktarn-Fraktion: Einerseits setzt es nicht zuletzt in Kommentaren hier deutlich Kritik an den Verhältnissen in der BW und im Ministerium. Kommt aber Kritik von außen, „kenne ich keine Diskutanten mehr sondern nur noch Verteidiger“: Dann wird die BW bis zur letzten Worthülse verteidigt. Da steckt eine gewaltige Bewußtseinsspaltung drin: Jeder meckert – und alle machen mit. Und deshalb bleibt es auch in aller Regel Meckerei (was selbst beim Fußball erst die gelbe und dann die rote Karte zur Folge hat) statt in irgendwann einmal zu politisch wirksamer Kritik zu werden.
@BausC
Völlig OT, aber da ich die Global-Hawk-Variante habe fliegen sehen, bei der man noch zum Verteilen des Kraftstoffs auf den Tragflächen herumhopsen musste, würde mich schon interessieren, woran es liegt. Der Konzern mit den vier Buchstaben ignoriert mal wieder, was der der Leiter ML gerne sehen würde? Die Luftraumordnung?
@Memoria
Was ist denn mit den FD-Booten? Elektronik kann nicht nachversorgt werden, und eine Neuausrüstung ist nicht geplant, weil der Haushalt knapp und FD-Boote „unsexy“ sind?
@MFG:
So hab ich es zumindest verstanden.
Es gab wohl recht umfangreiche Pläne zur Regeneration der FD-Boote – wurde jedoch zum Haushalt nicht angemeldet, da die Boote bald aus der Nutzung gehen sollen.
Aus meiner Sicht ein gutes Beispiel wie wirklich strategische Fähigkeiten durch die kleinliche Denke in der Bundeswehrplanung verloren gehen. Betriebskosten vs. strategische Bedeutung.
Innerhalb des KSA frißt der EH immer mehr Mittel – und wird so akklamatorisch immer mehr zur Allzweckwaffe. Auch wenn es ursprünglich lediglich die SIGINT-Bregeut-Atlantic ablösen sollte. Breite vor Tiefe halt.
Nicht falsch verstehen: Der EH ist in Teilbereichen sicher ein großer Fortschritt, aber deswegen doch kein Ersatz für eine Plattform mit weitaus breiter ausgelegter Sensorik.
Wie in anderen Bereichen auch fehlt es – trotz all der Konzeptionäre und Planer – an Stringenz in der Planung und Beschaffung (Politik ist hier nicht die einzige „Störgröße“).
@Zivi a.D.: Mir geht es nicht um Medien-Bashing.
Ich stehe regelmässig in erster Reihe, wenn es darum geht die Öffentlichkeitsarbeit der Bw zu kritisieren.
Aber oftmals geht es (scheinbar) nur darum, allem was die Bw tut den Anschein des Negativen aufzudrücken. Und oftmals rührt diese Einstellung schlicht vom Nichtwissen.
Und zwar von den „Medien“ und Politikern.
Den Eindruck des „Zusammenrückens“ von normalerweise den Apparat kritisierenden Angehörigen der Bw kann ich bestätigen.
Hier sehe ich eine Tendenz, die mich beunruhigt, rückt sie doch die Soldaten aus der Mitte der Gesellschaft (wo sie mMn noch nie standen) in eine Ecke, wo man besser unter sich ist. Die „Anderen“ verstehen einen ja doch nicht.
Hier muss dagegen gearbeitet werden, dies kann aber nur fachlich fundiert und reflektiert geschehen. Und nicht durch applausheischende Oppositionspolitik.