Don’t mention the war
Manche Leser kennen vielleicht noch die britische Serie Fawlty Towers mit John Cleese als skurrilem Hotelbesitzer – und dem Ratschlag für den Umgang mit deutschen Besuchern: Don’t mention the war! Natürlich klappt das nicht, und es scheint nach wie vor im britischen Unterbewusstsein vorhanden…
… anders kann ich mir jedenfalls nicht erklären, warum die – eigentlich internationale, aber ursprünglich britische – Nachrichtenagentur Reuters einen Bericht über die jüngsten Aussagen von Verteidigungsminister Thomas de Maizière zum Thema Kampfdrohnen so beginnt:
Germany, which used unmanned aircraft in warfare during World War Two, should deploy armed drones in its military, its defense minister said.
Etwas später wird das auch noch (mit falschem Bezug) erläutert:
Buying arms has been a sensitive issue in Germany ever since World War Two, when Germany developed unmanned weapons and used them to bomb cities in Britain.
Well. Noch ein neuer Aspekt in der Debatte über bewaffnete unbemannte Luftfahrzeuge. Vermutlich keiner, an den der Minister bei seinen Äußerungen gedacht hat. So wenig wie den Reuters-Kollegen aufgefallen ist, dass die Royal Air Force und die Luftwaffe mit Tornado und Eurofighter zwei gleiche Kampfflugzeuge benutzen. Obwohl doch die Luftwaffe auch bemannte Bomber gegen Großbritannien einsetzte, im Zweiten Weltkrieg.
Nachtrag: Ein Leser hat dankenswerterweise die entsprechende Folge von Fawlty Towers bei Youtube ausgegraben:
Die Britten und der Rest der Welt scheinen wohl nicht in der Lage zu sein, wie wie Deutsche zu denken, da man trotzdem verstehen will, was wir für Probleme mit Kampfdronen habe, greift man zum nächsten logischen Argument.
Ich muss da ein bisschen korrigieren: Reuters ist ursprünglich Deutsch (siehe Wikipedia über Paul Julius Freiherr von Reuter) ;-)
Mir scheint, dass Reuters hier eine Analogie von der so genannten V1 und V2 zu bewaffneten Drohnen zieht. Damit soll dann wohl erklaert werden, warum das Thema nicht ganz so einfach ist. Klingt etwas zu konstruiert…
@ Magnus
Denke ebenfalls, dass die Ruters Leute UAV und Munitionen durcheinander bringen. Das gab es in Deutschlansd auch wiederholt im Zuge der WABEP/ Harop Diskussion.
England ist eben immer noch eine Insel ;)
Kein anderes Land in Europa denkt noch so, im Gegenteil werden anderswo deutsche Beiträge gefordert.
Im angelsächsischen Raum weiß man ziemlich genau, wie verbissen die Deutschen mit allem umgehen, was mit dem Zweiten Weltkrieg und der Nazi-Zeit zu tun hat.
Man nutzt diesen Umstand immer gerne, um die Deutschen ein wenig aufzuziehen. Das kann man z. B. gut bei großen Fußballturnieren beobachten, wenn britische Boulevard-Zeitungen mit Begriffen wie Invasion, Schlacht, Blitzkrieg oder Panzer um sich werfen. Wenn sich dann auch noch ein aufgebrachter deutscher Botschafter offiziell beschwert, lacht man sich ins Fäustchen.
Asterix weiß die richtige Antwort: „Die spinnen, die Briten“.
@Frank:
Wie denken oder haben denn Deutsche nach Ihrer Meinung zu denken??
@Tom
wieso“ wie haben sie zu denken?“
die deutschen denken halt wie die deutschen über die Drohnen, mit allen Pros und Kontras die in den Medien so herumschwirren, nur scheinen einige Kontras in ihrer medialen Reflektion halt typisch deutsch und und von Ausländern, wie den Britten, nicht verstanden zu werden.
Ist zwar O.T. , musste aber sein nachdem ich das hier gelesen habe:
„I stand here and ask them, if they want somethint to drink bevore the war!“
http://www.youtube.com/watch?v=7xnNhzgcWTk
Also ich reagiere darauf meistens mit Filmnaziakzent „Sen wi häff to bomp Londenn egen!“ oder „wi häff ways to mek ju talk!“ oder so ähnlich und das kommt eigentlich immer gut.
Aber die meisten Deutschen reagieren da wohl drauf wie gut abgerichtete Pawlowsche Hunde.