Fast wie aus einer anderen Welt: 87 neue Hubschrauber in 15 Jahren
So viel Lob hört Lutz Bertling nicht oft. Der Hubschrauberhersteller Eurocopter, schwärmte Innen-Staatssekretär Klaus-Dieter Fritsche, habe es immer verstanden, auf die Wünsche seiner Kunden und Helikopter-Nutzer einzugehen und termingerecht zu liefern. Bundespolizei-Präsident Matthias Seeger und das fliegende Personal der Bundespolizei sparten ebenfalls nicht mit lobenden Worten, als Eurocopter-Chef Bertling und seine Mitarbeiter am (gestrigen) Mittwoch die letzten zwei EC155-Helikopter einer rundum erneuerten Hubschrauberflotte an die Polizisten übergaben.
Auf einen Beobachter vor allem der militärischen Hubschrauber-Nutzung wirkte der Festakt wie eine Veranstaltung aus einer anderen Welt. Eurocopter, der Lieferant von Kampfhubschrauber Tiger und Transporthubschrauber NH90, die bei der Bundeswehr erst mit jahrelanger Verspätung in Dienst gestellt werden und in den Einsatz gehen sollen, als leuchtendes Vorbild für Zusammenarbeit bei einem komplizierten Beschaffungsvorhaben – das scheint in oliv undenkbar.
Bundespolizisten vor einem EC155-Hubschrauber auf dem Gelände der Fliegerstaffel in Blumberg bei Berlin
Im Dezember 1997 hatten Bundesinnenministerium und Bundespolizei den Beschaffungsvertrag mit Eurocopter abgeschlossen, keine 15 Jahre später sind alle 87 bestellten neuen Hubschrauber ausgeliefert: 65 Helikopter für den Polizeieinsatz, vom Transporter bis zum Überwachungshubschrauber mit Wärmebildkamera und Echtzeit-Datenübertragung, 16 für Katastrophenschutz und Luftrettung sowie sechs Schulungshubschrauber.
Angesichts solcher Nachrichten dürften sich Bundeswehr und Verteidigungsministerium die Haare raufen. Der Transporthubschrauber NH90 heißt zwar so wegen der 1990-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, als er konzipiert wurde. Aber ebenso wie der Tiger dürfte er – in einer dringend benötigten Version zur Rettung verwundeter Soldaten – frühestens im Jahr 2013 in den Einsatz gehen.
Warum gibt es so riesige Unterschiede zwischen der offensichtlich problemlosen Lieferung an die Bundespolizei und den jahrelangen Verzögerungen bei der Ausrüstung der Bundeswehr? Das habe ich am Rand der Übergabezeremonie den Eurocopter-Chef Bertling gefragt:
Was Bertling natürlich nicht sagen kann: Der Beschaffungsprozess ist bei der Truppe deutlich komplizierter. Von der Bestellung bis zur Abnahmeprüfung.
Innen-Staatssekretär Fritsche hatte in seiner Festrede noch eine Erklärung parat, die den Kollegen im Bendlerblock auch nicht so gut gefallen dürfte: Bei der Beschaffung habe das Ministerium abgewogen zwischen einer revolutionären Neuentwicklung und einem bewährten Muster mit Aufbaupotenzial: Wir haben uns für den zweiten Weg entschieden, obwohl andere Teile der Bundesverwaltung sich im Luftfahrzeugsektor oftmals anders entschieden haben. (Trotz heftigen Nachdenkens sind mir außer Bundeswehr und Bundespolizei keine Teile der Bundesverwaltung eingefallen, die eine Hubschrauberflotte betreiben.)
Die Gründe, die Fritsche für die umfassende Flottenmodernisierung nannte, kamen mir dagegen wieder sehr bekannt vor: Überalterung der Hubschrauber (die Alouette 2 flog der damalige Bundesgrenzschutz nach seinen Angaben rund 40 Jahre lang), die Einrüstung von modernen Sensoren und Echtzeit-Datenübertragung, Nachtflugfähigkeit, Allwettertauglichkeit, spritsparender und damit kostengünstiger wie umweltfreundlicher Betrieb. Und natürlich auch die gestiegenen Anforderungen von Spezialkräften: Für die GSG9 sind sie ein unverzichtbares Einsatzmittel zur Bewältigung terroristischer Lagen.
Was übrigens die Ansicht angeht, die an die Polizei ausgelieferten Hubschrauber seien im Wesentlichen off the shelf und damit schneller und günstiger lieferbar als die Spezialwünsche der Militärs: Da hat mich ein Fachmann der Bundespolizei darauf hingewiesen, dass auch die Polizisten bei ihren Helikoptern zahlreiche Sonderwünsche realisiert haben. In einem EC135 mit Wärmebildkamera und Echtzeit-Datenlink, sagte der Experte, seien nicht nur rund 20 Funkantennen verbaut. Sondern auch drei Mal so viele Kabelmeter wie im Standardmodell.
Die ‚lohnenden Worte‘ sind ein schöner Freudscher Verschreiber ;)
Ups ;-)
(schnell korrigiert.)
Vortrefflich ausgewählter Titel zu einem gut geschriebenen Artikel. Meinen Dank für die interessanten Informationen.
Innen-Staatssekretär Fritsche bringt wohl einen Diskussionskern zum Ausdruck, nur fehlt etwas: Das Wort „können“- Sie konnten sich für Weg 2 entscheiden. Auch, und die Betonung liegt auf auch, weil dies eben inzwischen da ist. Und es ist da, weil nicht wenige Anteile der Entwicklungskosten bereits geschultert wurden.
Eigentlich fühle ich mich genötigt, einen Artikel zu schreiben, der die Hochglanzprospekte der Zivil-H/C-Schmiede ziemlich schnell Staub ansetzen lässt – aber so viel Zeit (und Lust) habe ich dann doch nicht.
Fakt ist, dass sich unser Haus-und Hoflieferant mit der Entwicklung von Militärmustern schwer tut – sie sehen alle irgendwie sexy aus, können aber militärischen Anforderungen nicht entsprechen (CoG/ Auflastung/ Ausstattung/ Wartung).
Beispiel: Neben seinen Kinderkrankheiten (Wartung auf See/ Gewicht/ Radarschatten/ Bodenfreiheit/ etc.) wäre zB der MH-90 nur noch sehr bedingt aufwuchsfähig/ auflastbar – tolle Aussichten für einen H/C, der theoretisch die Fähigkeiten der deutschen Marine über die nächsten 30+ Jahre abdecken soll(te). Eingeforderte „CoG/ Weight and Balance tables“ durften sanktionslos und jahrelang dem -hoffentlich nicht mehr – zukünftigen Nutzer vorenthalten werden. EC wusste genau wieso – dieser H/C war in seiner Grundauslegung schon angreifbar. Ich durfte seinerzeit das Drama des MH-90 aus nächster Nähe mitverfolgen.
Von der Weigerung des Heeres und Lw, die ersten der NH-90 in 2005 aus vielfachen Gründen abzunehmen, rede ich gar nicht – später wurde die Abnahme mehr oder weniger befohlen. Dieser Hubschrauber musste ein Erfolg werden.
Zwar war zunächst die Marine in Teilen der Entwicklungsphase mit ihren wechselnden Forderungen nicht immer besonders hilfreich und konzeptionell ruhte die Fortschreibung in Teilen seit der TTF – aber bezogen auf das Konstrukt „Helikopter zum Bordflug“ selbst, hatte man an der Donau keine guten Lösungen.
Als man dann seitens der Marine versuchte, die Ausrüstung für verschiedene Missionen festzulegen, um ein vereinheitlichtes Forderungsprofil zu ermöglichen, kam zur Erfüllung ebendieser seitens EC nicht viel, was einen Operateur ernsthaft vom Kauf hätte überzeugen können. Im Gegenteil.
Von daher, sollten wir wie beschrieben, „off the shelf“ kaufen – aber auf der anderen Seite des Atlantiks, wo man sich auf erfolgreiche(re)n Militärhubschrauberbau versteht.
Das will aber der Großteil unserer Politiker nicht und schon gar nicht der in diesem Zshg. sehr aktive Abgeordnete des Wahlkreises Donauwörth. Ein (unfähiger) Abteilungsleiter Rüstung, der dem Hersteller leider deutlich näher als der Truppe steht, trägt sein Übriges dazu bei.
Von daher – EC soll weiter schöne und weniger anspruchsvolle Zivilmuster bauen, aber die Militär-H/C den Profis überlassen.
Kleiner Nachtrag zu 13:32 (edit time abgelaufen)
Natürlich liegen – wie schon o.a. – nicht alle Probleme beim Hersteller.
Der erste Satz ist allerdings der Sprung ins Gesicht der Bw.
Der Nachteil aber, EC seit Jahr(zehnt)en nicht nur bei Neubeschaffungen nicht in Regress nehmen zu dürfen, ist nicht nur eine Einladung an EC, Sachen halbherzig zu verfolgen, sondern fûhrt u.a. dazu, dass andere Muster der Bw, die zur regulären, planmässigen Erhaltung/ Instandsetzung nach D’wörth gebracht werden, z.T. über mehrere Monate in die hinterste Hallenecke geschoben werden, da (besser zahlende) Zivilkunden den Vorrang geniessen. Eine solche Maßnahme geht m.E. deutlich schneller als 14 Monate.
@T.W.
Danke fd Artikel.
Super Artikel! Gefällt mir sehr!
Zwischen den massiv verzögerten Helikopterprojekten der Bundeswehr und der jetzt in der finalen Beschaffungsphase stehenden Polizeihubschrauber zu vergleichen ist für mich ein Vergleich von Äpfeln und Birnen!
Zum einen ist die EC-155 ein Muster, welches auf der in den 1970er Jahren konzipierten AS 360 basiert. Die EC-155 ist letztlich eine weiterentwickelte Version eines Hubschraubers, der unter anderem auch in der US Coast Guard seit Jahrzehnten seinen Dienst versieht. Eine grundlegende Neuentwicklung war für die Polizei nicht notwendig, da man hier auch gleichsam einen Helikopter „von der Stange“ kaufen konnte. Dass in einem solchen Falle das Beschaffungsvorhaben ungleich flexibler und zügiger verläuft ist nicht unbedingt verwunderlich.
Ähnlich ist es übrigens vor einigen Jahren auch für die Bundeswehr vonstatten gegangen, als EC-135 als Schulungshubschrauber für die Heeresfliegerwaffenschule geleast wurden! Auch das ging überaus zügig vonstatten, sobald die notwendigen Entscheidungen getroffen worden waren.
Nun, das leidige Thema UH TIGER und NH-90. Ja, Eurocopter hat sich im Entwicklungsprozess definitiv nicht mit Ruhm bekleckert, die Bundeswehr und das BWB aber auch nicht!
1. Beides waren Neuentwicklungen auf einem Gebiet, auf dem Eurocopter als Konzern nicht unbedingt heimisch war. Vor allem die Entwicklung des TIGER konnte praktisch auf keine nennenswerten Erfahrungswerte von früheren Entwicklungen von Eurocopter zurückgreifen! Dass die Bundeswehr, bzw. die entscheidenden Stellen trotzdem nicht auf bewährte Firmen in den USA zurückgriffen haben, kann man Eurocopter nicht zur Last legen! Zivile Hubschrauber konnten und kann Eurocopter gut! Ist oftmals bewiesen!
2. Hubschrauber für Streitkräfte müssen im Vergleich von jenen von Polizeikräften letztlich ein derart unterschiedliches Fähigkeitsspektrum abdecken, dass auch hier jeglicher Vergleich hinkt. Ein Polizeihubschrauber wird in den seltensten Fällen unter Beschuss stehen, selbst feuern oder im Konturenflug durch das Gelände jagen! Stattdessen wird ein Polizeihubschrauber immer vergleichsweise „zivilere“ Aufgaben erfüllen als Militärluftfahrzeuge!
3. Die Bundeswehr möchte in ihrem Beschaffungsprozessen offenbar immer wieder gern die „eierlegende Wollmilchsau“, aber bitte ohne das es was kostet. Deswegen sprießen bei der Auftragsformulierung die Fähigkeitserwartungen immer wieder in die Höhe und wenn die Industrie dann ausrechnet was das kostet, fängt auch schon die Rumdoktorei an. Ursprünglich sollte der TIGER der dt. Version auch ne MK unter der Nase tragen! Speziell am Projekt TIGER ist seit den 1980er Jahre so viel rumgedoktort worden, dass die massiven Verzögerungen letztlich vorprogrammiert waren. Nicht weil bei Eurocopter so viele Unfähige arbeiten, sondern weil die Bundeswehr selten mal bei den Ausgangsforderungen bleibt!
Noch einmal, dass man nicht einfach ein bewährtes Modell aus Übersee ankauft ist am Ende die eigentliche Idiotie! Hier beschwert man sich, dass die USAF solange an den Forderungen für die neuen Tankflugzeuge schraubt, bis Airbus mit seinem Angebot raus ist und Boeing den Auftrag bekommt. Derweil beschafft die Army aber fast 350 UH-72, die letztlich eine militarisierte Version des EC-145 sind. Wir kaufen aber seit Jahren nicht Fliegendes mehr aus den USA (Ausnahme EuroHawk)! Am Ende sind wir selbst schuld, dass wir auf dem Hubschraubersektor seit Jahren/Jahrzehnten auf keinen grünen Zweig mehr kommen!
Lustig – ist es doch stets EC gewesen, welche den neuesten Stand der Technik gefordert haben um sich die Entwicklung neuer Muster von der BW bezahlen zu lassen. Eine alte Masche von EADS, am Schluß sagt man der andere hat doch den neuesten Gimmicks haben wollen.
OT:
Im Kosovo sind laut Focus am Grenzübergang Merdare 13 Serben durch Schüsse verletzt worden.
@New Dawn
Ebenso OT: wie ich um 11.05 getwittert habe, ohne KFOR-Beteiligung laut B92:
http://www.b92.net/eng/news/politics-article.php?yyyy=2012&mm=06&dd=28&nav_id=80994
@T.W.
Oh…naja ich verfolge keine Twittermeldungen ;)
Dann Entschuldigung für den Eintrag.
was schwebt den freizeitwehrbeschaffern denn für ein US-Muster vor ?
S60, S72 ? ch53, ch47 ? (jeweils das neuste derivat),
ah64, ah1 oder gar ah60 für die supportrolle ?
(die frage ist weniger polemisch las sie vlt klingt)
@markus
Ich denke man muss sich da gar nicht so weit weg umschauen. EC (in dem Fall FRA) hat den EC 725 (vergleichbar mit NH / MH 90) entwickelt, auch ne militärische Ableitung eines zivilen Modells. FRA, Brasilien, Mexico und die Saudis fliegen ihn oder haben ihn meines Wissens bestellt.
Es gibt eine Marineversion und FRA nutzt ihn als CSAR Heli.
Darüberhinaus spart man sich beim Weiterentwickeln den Großteil der Entwicklungskosten und kann das Geld in
1. mehr Fluggeräte ODER
2. mehr Flugstunden = bessere Ausbildung ODER
3. frühere Neubeschaffung (man kauft nach 30-35 statt nach 50 Jahren neue, dann kann man auch mit geringerem Aufwuchspotential leben)
investieren.
Bei den Ami Derivaten deren Urmodelle seit 30-50 Jahren fliegen dürfte das Aufwuchspotential aber auch gegen Null gehen…
@ Markus
S70, CH53k, CH148 für sämtliche Aufgaben die jemals ein Hubschrauber erfüllen könnte.
UH-64 Block 3 Kampfhubschrauber
Jedoch muss man nicht unbedingt in den USA kaufen. Auch europäische Hersteller haben schöne Töchter.
Augusta Westland z.b besitzt ein breites Portfolio von Militärhubschraubern.
Der Punkt ist einfach der:
EADS ist primär ein Staatskonzern (damit schlechte Eigenschaften wie mangelnde Effizenz und schlechte Qualität) mit keinerlei Erfahrung im militärischen Hubschrauberbau.
Beschaffungen der BW folglich ein reines Politikum und kaum an militärische Erfordernisse angepasst.
EADS ist also ein Konzern der ohne Staatssubvention nicht überlebensfähig ist.
Ein Paradebeispiel warum Subventionen schädlich sind und eigentlich verboten gehören.
Wie wäre es mit funktionierendem Gerät der Firma EC? Der Caracal der Franzosen (Super Puma) scheint ja in Afghanistan zu funktionieren, und der Tiger der Franzosen sieht ja auch nett aus in Afghanistan… vielleicht sollte man den Taliban ein paar T72 verkaufern damit der UH Tiger auch Ziele hat, wenn er denn mal im Einsatz ist.
http://www.youtube.com/watch?v=FEeIM7-zY3M
(Musik und Schnitt sind geschmackssache… aber da fliegt EC-Material.. scheint also nicht alles schlecht zu sein was die Firma verbricht. Der Kunde bekommt, was der Kunde bestellt)
@Micha – der Tiger kann auch schon seit fast 20 Jahren fliegen ;-) – Es gehört halt nur leider etwas mehr dazu (auch bei einem französischen Tiger in Afg.)
EC725 funktioniert, ist aber auch recht beschränkt in seinen Fähigkeiten und für eine Neubeschaffung ein zu enges Korsett.
Ob 87 Hubschrauber, quasi von der Stange, mit einem Beschaffungszeitraum von 15 Jahren, der große Wurf ist mit dem man werben muss, möchte ich leise anzweifeln. Gut, die Bundeswehr benötigt dafür schlappe 30 jahre und das ist wahrlich völlig inakzeptabel. Die Erklärungen warum und weshalb das so ist, reissen nicht ab. Einen Verantwortlichen dafür, gibt es ohnehin nicht und so wurschtelt man eben weiter. Was mich wirklich nachdenklich macht, ist die Tatsache, dass in diesem Beschaffungsprozess keine Dummköpfe sitzen, auch wenn man das gerne unterstellt. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Die ich kennengelernt habe sind ausgesprochen kluge Köpfe, die häufig genug auch alles gerne anders machen würden. Aber genau diese klugen Köpfe haben ein Wirrwarr an Verfahren und Verantwortungslosigkeiten geschaffen, welche ihres Gleichen suchen. Ein einziger dieser klugen Offiziere, mit entsprechender Ausbildung und Erfahrung, könnte im militärischen Bereich alle relevanten Entscheidungen treffen, die Verhandlungen mit der Industrie führen und gemeinsam mit den geldgebenden Abteilungen das Gerät beschaffen. Es sind aber dutzende, wenn nicht hunderte, die ihren Senf dazu geben müssen. Wie kann das reformiert werden?
@Bang50- Dachte bei Fliegen eher an EInsatzfähigkeit ( inclusive der Verwendung von Effektoren… :) heute ist PC Tag). Das bei den NATO Verbündeten auch nicht alles Gold ist was glänzt, ist schon klar ( Bsp. US-Streitkräfte: Jets die ihre Piloten ersticken und vl in 5 Jahren Ansatzweise das Level erreicht haben, was das Vorgängermodell hat ( Wer herausfindet wie das Ding heißt bekommt ein Gratis *thumbs up*)).
Das Potential von NH90 scheint sich ja auch in Grenzen zu halten, und die Liste der technischen „Probleme“ liest sich ausgezeichnet.. Aber vl sieht der Infanterist der Zukunft doch so aus, wie ich es in einer Vorlesung zur IB einmal gehört habe: Bauhelm, Koffer und Planungspapiere… der Perfekte THWler, immer flexibel und immer Griffbereit.
http://www.wired.com/dangerroom/2012/06/stealth-fighter-choke/
*das wurde jetzt sarkastischer als Anfangs Intendiert.
Die Frage ist doch noch immer, kaufe ich etwas neu Konzipiertes, oder greife ich auf bewährtes Material zurück. Wer nur auf die Kosten achtet sollte bei Rosoboronexport bestellen.
An sonsten sollte aber vor der Betsellung villeicht ein mal klar definiert werden:
1. Für was werde ich meine Streitkräfte in den nächsten 20 Jahren benötigen.
2. Für was werde ich sie einsetzen ( Wichtig bei einer Parlamentsarmee)
3. Was kann ich mir leisten
4. Wo kann ich es kaufen!
5. Strich drunter und bestellen
Oder aber es fliegen eben wieder Jagdflieger als Aufklärer und Jagdbomber und am Anforderunsgkatalog wird so lange geschraubt bis gefühlt ein Cabriolet mit Panzerschutz und 30 Tonnen Nutzlast Zuladung gekauft werden soll.
@ BausC – Gerade weil sie kluge Köpfe sind, versuchen sie Verantwortung maximal zu diffundieren. Es darf nichts an einem kleben bleiben wenn man auf den Weg nach oben ist (egoistischer und völlig legitimer Antrieb). Diese Dynamik der Bürokratie ist gut erforscht und kann nur durch maximales ausdünnen und maximale Subsidarität in einer klaren Strukutur zumindest etwas eingedämmt werden (wir erleben ja gerade wie schwer das ist). Die Tendenz zum „verfetten“ und diffundieren bleibt trotzdem bestehen.
Deswegen hat die Weisekommission und der Rat der „Rüstungs Sachverständigen“ (von TdM eingesetzt) eine Rüstungs Agentur vorgeschlagen, wo der egoistische Antrieb sein Ziel in einer besseren Entlohnung für gute Arbeit findet.
Jedoch bringt eine solche Agentur auch wieder absolut nichts, wenn ganz an der Spitze verkündet wird, das es mit der Subventionierung munter weiter gehen soll und sogar Verträge mit den Franzosen geschlossen werden, die eine gemeinsame Rüstungsbeschaffung forcieren und damit wieder die Politik in die Rüstung bringen.
Die BW ist primär ein Subventionspool und eben keine Armee – auch wenn es traurig ist. Man kann sich vielleicht nur damit trösten, das es bei den Franzosen nochmal eine ganze Ecke schlimmer ist und auch die Amerikaner nicht immer das beste Produkt kaufen, sondern das vom „richtigen“ Hersteller.
@ Micha – Es kommt darauf an wie man Einsatzfähigkeit definiert und wie groß die Risiken sind, die man bereit ist einzugehen – wie die Amerikaner mit ihren F22 (was übrigens die Antwort auf die Frage ist ;-)
Ich gehöre auch zu denen die sagen das der Rüstungsetat für die Rüstung da ist und nicht für Wirtschaftssubvention.
Wenn man sich darauf geeinigt hat, können wir uns über den Anforderungskatalog unterhalten, den Sie zu Recht fordern.
Leider ist es jedoch eine Utopie zu glauben der Rüstungsetat sei für die Rüstung da. In der Realität existiert ein Netzwerk aus Lobbyismus, Subventionen, Ideologien, Monopolbildungen und „Freundschaften“ zwischen Politik und Wirtschaft (siehe z.b Mappus und EnBW Deal).
bei sp0n holzt herr kazaim mit voller breitseite und mit ebenso breiter unterstützung aus der truppe gegen den tiger (und besonders die dt variante davon)
@ Bang50, Micha
Mal etwas „fiction meets wishful thinking“:
Verdeckte Subventionen und ebenso infolge einer fatalen Komplicenschaft zwischen Lobbyisten und (mutmaßlich) sich nicht dem Gemeinwohl verpflichtet fühlenden Wirtschaftspolitikern und Beamten praktizierter Protektionismus gehören – gesetzlich kristallklar formuliert – verboten. Eine autonom (von Amts wegen und ohne spezielle Beauftragung) agierende Task Force aus Ermittlern von Bundesrechnungshof, Bundesanwaltschaft bzw. -kriminalamt und Finanzverwaltung gehört aufgestellt. Diese sollte (mit inquisitorischer Strenge…^^) schon bei einem Anfangsverdacht ohne Ansehen der Person, der Institution oder des Unternehmens ermitteln; durchermittelte und bewiesene Straftatbestände kommen zur Anklage. Haft- und Geldstrafen müssen im Verhältnis zur Größenordnung des projektierten „Geschäfts“ stehen.
Wetten, dass…eine solche NICHT von der Politik, der Regierung oder einem Ministerium zu „lenkende“ unabhängige Task Force künftige Beschaffungsvorhaben eher erleichtern, denn behindern würde…?
@ BausC
Nach meiner Ansicht liesse sich dieser Knoten nur durch eine andere, eindeutig militärischere Personalpolitik im Sachgebiet „Beschaffung“ lösen bzw. durchschlagen.
Auch hier wieder: „fiction meets wishful thinking“…
Es muss Gesamtverantwortliche in den jeweiligen Beschaffungsfeldern geben. Diese berichten direkt dem IBuK. Ihnen unterstellt werden die jeweiligen HAs in BWB, Wehrverwaltung bzw. WTDs (und den je nach Beschaffungsvorhaben relevanten Dienststellen). Die Gesamtverantwortlichen managen bzw. führen ihre Beschaffungsfelder bzw. -projekte endverantwortlich – vergleichbar mit Generalunternehmern bei industriellen / gewerblichen Grossprojekten (zB Anlagen- / Infrastrukturbau).
Diese Persönlichkeiten können ihren Auftrag nur unter einer (gemeinsamen) Policy realisieren: Der klar definierte und erteilte Auftrag und sein Ziel werden durch verantwortliches und dem maximalen Projekterfolg für den Auftraggeber (die Bundesrepublik Deutschland – und NICHT die Protagonisten jeweiliger Partikular-interessen) verpflichtetes Führen und Entscheiden ausgeführt bzw. erreicht.
Wer als militärische Führungspersönlichkeit im Generalsrang die Befähigung nachgewiesen haben sollte einen Grossverband zu befehligen , eine militärische Operation oder Mission nachhaltig erfolgreich durchzuführen und damit letztlich für die Unversehrtheit von Zivilisten und Soldaten verantwortlich zu sein – sollte zu solchem Führen in der Lage sein.
*Märchenstunden-Switch & Phantasie-Booster off*
Mal abgesehen von den verschiedenen Verflechtungen aus Lobbiisten, Parlamentariern, deren Mitarbeitern und Beschaffungsstellen, ist das Hauptproblem aller wehrtechnischen Beschaffungen in der Bundeswehr doch das Hauptproblem die Abstinenz einer „strategischen“ Planung.
Keine Regierung seit Ende des Kalten Krieges war wirklich bereit, einen Fähigkeitenkatalog der Bundeswehr zu entwickeln, mit der dann eventuelle Regierungen in 20 Jahren agieren können. Die Frage sollte doch erst sein was will ich machen (und ich glaube nicht, dass irgend jemand realistischer weise davon ausgeht, dass es in den nächsten 10 Jahren ein Afghanistan reloded irgendwo auf diesem Planeten geben wird) und erst dann mit welchen Mitteln.
Nach Ende des Kalten Krieges wären meines Erachtens nach die Anschaffungspläne aus den frühen 80er Jahren alle Obsolet gewesen. Aber die Bundeswehr hatt ja brav weiter für den „Großen Vaterländischen Krieg“ geplant. Also eben der Abwehr sowjetischer MotSchützen Divisionen die durch die Fulda-Gap gen Ärmelkanal stürmen! Dumm nur, dass die inzwischen größtenteils nicht mehr exsistieren und die Probleme in Afghanistan, Kosovo oder Horn von Afrika… etc pp, sich nicht in T72 Form über deutsche Kartoffeläcker bewegen.
Passend dazu, der zweite Teil der Spiegel Kampagne :“ UH Tiger ist Schrott“
Hier wird nun sogar ein Offizier in Afghanistan „zitiert“ welcher vorallem die Bewaffnung kritisiert, bzw das nicht vorhandensein einer Kinn MK thematisiert.
Naja vielleicht sind das die ersten Anzeichen, dafür das man sich bald wohl doch den Tiger HAD gönne will, das würde auch zu der Absichtserklärung in Sachen Militäricher Zusammenarbeit mit FR passen. Für Überrachungen ist man sich die letzte Zeit ja eh nicht mehr zu schade.
es ist ja auch eine Frechheit das ding „uh“ zu nennen, wenn es nur mit etwas panzerband von seiner Panzerknackerrolle erlöst wurde.
Wobei die MK im Tiger absolut kein Allheilmittel ist, Streukreis 50-100m und die Taliban lachen auch so.
Da es aber utopisch ist dass eine Regierung feststellt und beschafft was wir in 20 Jahren können wollen und brauchen wäre es ein großer Fortschritt wenn man das JETZT definieren und beschaffen könnte.
Im Moment wird die Vergangenheit in der Zukunft beschafft!
Wirklich interessant, wie immer wieder eine Tatsache unter den Tisch fallt:
Nh90 wurde und wird von drei europäischen Firmen hergestellt, die auf dem Weltmarkt Konkurenten sind. Dazu kommen MEHR als 3 Nationen und in jedem Land mindestens zwei Teistreitkräfte. Alle wollten und wollen Ihre Ideen verwirklicht sehen. Dazu in D zumindest, ein absolut unzureichendes Beschaffungssystem…
Ich will ECD nicht verteidigen, denn auch die Fa macht Fehler, aber an der Misere NH 90 trägt der Kunde eine nicht unerhebliche Mitschuld!!! Schlechte Verträge mit der Industrie und immer wieder Änderungen vom Kunden, plus Firmen, die in anderen Segmenten Konkurenzprodukte bauen…da braucht man keine Leuchte zu sein, das kann nicht klappen.
Und beim Tiger ist es nicht anders…das D an einen Kampfhubschrauber keine MK haben will ist wohl einmalig und liegt in der Beschaffung nicht am Hersteller, genau wie die Tatsache, das wir es uns ja leisten können auf das ultimative Produkt zu warten, anstatt endlich zu fliegen und eine ständige Produktverbesserung durchzuführen (siehe Frankreich). Nicht zu vergessen den Nutzer (nicht die Nutzungsleiter, sondern die Bediener und Piloten) rechtzeitig mit ins Boot zu holen.
Ach ich vergass, da kommt das Geld ins Spiel….das haben wir ja nicht und wollen trotzdem überall mitspielen (Sarkasmus!)
@Hans: Es geht nicht Primär darum genau das Material zu beschaffen was man in 20 Jahren braucht, das kann man gar nicht. Aber wenn man sich nicht die Frage stellt, was man den in Zukunft mit seinen Streitkräften erreichen möchte und wie man sie den Einsetzen will, dann ist Materialbeschaffung sagen wir ein mal vorsichtig ausgedrückt wie Lottospielen mit Steuergeldern.
ALs Beispiel kann man die USA heranziehen, mit der Sea & Air Doktrin wurde definiert wie man gedenkt, in Zukunft militärisch Vorzugehen. Ob das jetzt Sinn macht oder nicht, darüber kann man an Anderer Stelle diskutieren. Aber man hat definiert was man langfristig machen möchte (Machtprojektion von See und aus der Luft).
In Deutschland gibt es darüber keine DIskussion. Es gibt zwar das Weißbuch, aber wer daraus Zitiert kann seinen Hut nehmen. Und die Reform der Bundeswehr soll mir bitte auch jemand imn Zusammenhang mit dem Weißbuch definieren.
„Der Prozess der Globalisierung erfasst weltweit alle Staaten und Gesellschaften. Die Entfaltung und zunehmende Vernetzung internationaler Handels-, Investitions-, Reise-, Kommunikations- und Wissensströme eröffnet in erster Linie neue Chancen. Deutschland, dessen wirtschaftlicher Wohlstand vom Zugang zu Rohstoffen, Waren und Ideen abhängt, hat ein elementares Interesse an einem friedlichen Wettbewerb der Gedanken, an einem offenen Welthandelssystem und freien Transportwegen. “
Hört sich für mich nach Hightech und Marine an, da ja unbestritten der Großteil unserer Energie und Warenströme über den Seeweg gehen. Gleichzeitig kastriert man die Marine. DIe Schnellboote werden durch Korvetten ersetzt. Die sind zu langsam um Piraten zu fangen und haben keinen Bordhubschrauber. Man plant eine Fregatten-Generation die nichts richtig kann. Für Brown-Water zu groß, für Blue-Water lächerlich bewaffnet. Gleichzeitig soll ein Joint Support Ship irgendwann in der Zukunft angeschafft werden. Und wenn man das Hochwertziel dann mal einsetzen will, bedarf es der halben Marine um den nötigen Schutzschirm zu spannen….
Der einzige der sich über ein Kinn MK für den UH Tiger freuen würde, wäre Eurocopter. Die dürften eine komplett neue UH Tiger Variante entwickeln und vor allem sich gut bezahlen lassen. Sprich das ist Wirtschaftlicher Wahnsinn auf kosten der Bundeswehr. Wenn da nach Afg noch bedarf besteht, sollte man sich eher nach kostengünstigeren Ergänzungen umschauen.
Bevor eine Einigung über die Abbestellungen der UH Tiger, NH90 und EF 3b Tranche mit EADS erzielt wurde, dürfte sowieso in Sachen Beschaffung nichts tun. EADS geht es derzeit gut, und sieht sich da wohl nicht im Zugzwang.
@Etienne Rheindahlen
Danke für das schöne Märchen. Wenn es denn wahr würde blieben wir glücklich bis ans Ende unserer Tage.
Es ist auch keine Geschichte die nicht bekannt wäre. Ähnlich wie sie, äußern sich viele die zur Zeit in Amt und Würden sind. Aber selbst die schaffen es nicht den Knoten zu durchschlagen. Warum das so ist, hat Bang 50 hinreichend beschrieben. Und nu?
Vielleicht gibts bei der BP auch keine Behörde mit drei Buchstaben die den Projektingenieuren bei EADS/EC ständig in den Anforderungskatalog spuckt.
Ich denke daher das viele Probleme beim TIGER, NH90 aber auch A400M Hausgemacht sind. Nicht alle aber viele.
Wenn man die Projektteams in Ruhe ein Konzept und draus einen Prototypen hätte entwickeln lassen und erst danach angefangen hätte erweiterte Funktionen hinzu zufügen
ständen wir heute vielleicht nicht vor diesen großen Dilemmas.
Die Polizei hat eben gewisse Anforderungen und beschafft dafür ja auch verschiedene Typen. Wenn sie Einsatz- und KATschutz Helis in einem haben wollten, hätten sie die Helis auch noch nicht.
Aber wir wollen ja immer die eierlegende kostenlose Wollmilchsau ;)
@MP:
Ein sehr guter Punkt, den Sie erwähnen.
Der NH-90 stellt bei zwei Partnern sogar das direkte Konkurrenzprodukt zu eigenen Modellen dar!
Natürlich hat AgustaWestland kein Interesse an einem funktionsfähigen NH-90, wenn sich so AW101 oder AW149 besser verkaufen.
Vergleichbar gilt für Eurocopter France, dass alle verkauften EC725 100%ig ihnen zu Gute kommen, während man beim NH-90 mit Holländern und Italienern teilen muss.
(Über die internen Beziehungen zwischen EC F und EC D weiß ich zuwenig, um mich darüber äußern zu können.)
Was lernen wir daraus für die Zukunft?
Keine (erzwungenen) kooperativen Programme mehr durchführen, sondern arbeitsteilige Beschaffungen praktizieren. Die einzelnen Staaten produzieren für alle europäischen Länder die Systeme, in denen sie leistungsfähige Industriekerne haben und verzichten in den anderen Bereichen auf eine eigene wehrtechnische Industrie.
Könnte es sein, dass das Zusammenspiel von Bw, BwB, Politik und EC eben das Problem ist. NH90 und Tiger fliegen in anderen Nationen, wie sind da die Erfahrungswerte? Anders als die wir, loben die Australier den NH90 als einen Hubschrauber auf dem höchsten technischen Stand, der allen anderen verfügbaren Transporthubschraubern weit überlegen ist! Welche Hubschrauber benötigen wir für die Zukunft? Welche Art von Konflikt haben wir vor uns? Planen wir denn nicht schon wieder für die alten Kriege! Benötigt Europa tatsächlich keine Panzerabwehr? Gibt es in den Staaten an der europäischen Außengrenze keine Panzer?
Ich beobachte jetzt die Projekte NH90 und Tiger seit etwa 10 Jahren. In dieser Zeit haben viele sachkundige Kommentatoren aus Militär, Verwaltung und Industrie sich zu Wort gemeldet. Alle hatten gute Argumente warum diese Projekte so an Problemen leiden. Natürlich sieht der eine die Probleme ehr auf der Seite des Herstellers und der andere auf der Seite der BW und der Bürokratie.
Alle haben Recht mit ihren Analysen – doch seit 10 Jahren (wahrscheinlich schon länger) sind diese Projekte ein Zeugnis einer einzigen Katastrophe. Ich habe in diesen 10 Jahren noch nie gehört das es einmal rund gelaufen wäre.
Haben diese Leute also doch unrecht mit ihren Analysen und deswegen ändert sich nichts zum besseren? – Nein!
Das Problem ist ein zur völligen dysfunktionalität verschlungenes System, welches einem gordischen Knoten gleicht. Jeder in diesem System sieht, wo eines der Probleme liegt. Jedoch hat der gordische Knoten es so an sich, das man nicht anfangen kann den Knoten zu lösen ohne eine andere Schleife fester zu ziehen. Das Individuum steht diesem System machtlos gegenüber. Es kann versuchen gegen das System zu kämpfen und Fehler anzuprangern, wird jedoch irgendwann wegen Erschöpfung aufgeben müssen. Das System gleicht also einer gewaltigen Walze die behäbig ihren Kurs hält und jede Initiative oder Reformbewegung niederwalzt.
Deswegen bekommen wir auch einen UHT Tiger, dessen Auslegung aus dem Kalten Krieg stammt und dessen Version auf der Herstellerwebsite gar nicht mehr erscheint, weil sie inzwischen schon abgeschrieben ist. Deswegen ist die Beschaffung eines anderen Musters oder einer anderen Version des Tigers völlig unvorstellbar. Deswegen wird die BW unbekümmert Milliarden ausgeben, egal ob am Ende des Weges ein einsatzfähiges Gerät steht.
Deswegen wird NH90 und Tiger nicht das letzte Katastrophenprojekt gewesen sein welches Milliarden verschlingt, ohne jemals einen Nutzen zu bringen.
Deswegen werden wir auch in 10 Jahren noch gute Kommentare lesen warum NH90 und Tiger immernoch hinter den Erwartungen zurückbleiben und entweder BW oder Industrie Schuld daran sind.
Etienne Rheindahlen hat einen wunderbaren Kommentar geschrieben wie eines der grundlegenden Probleme angegangen werden kann und auch müsste.
Doch auch wenn wir von der Utopie einer tatsächlichen Umsetzung ausgehen, bleiben noch viele Probleme die man mit entsprechender Reformhärte angehen müsste. Jede einzelne Reform für sich alleine, wird nicht den gewünschten Erfolg bringen, da sie den Knoten nicht durchschlägt.
Ein echtes durchschlagen des Knotens, ist aber noch nie ohne den Druck größter Not (wie z.b Nachkriegszeit, extreme Wirtschftskrisen, Naturkatastrophen etc…) erfolgreich praktiziert worden.
Deswegen ist es zwar traurig das zu sagen, aber wir werden so weitermachen bis eine totale dysfunktionalität der Gesellschaft eingetreten ist. Danach kann es mit einem weißen Blatt Papier wieder von vorne los gehen. So Gott will, mit einigen kleinen Verbesserungen die das System etwas länger laufen lassen als davor.
Nun mal als laie. kann man sich nicht mal am minnimalprizip orientieren? In anderen Staaten kaufen sie ne horde Mi Mil 171 packen inliner (Aramid) rein und lassen sie individuell elektronisch ausrüsten (siehe Indien). Warum geht es in deutschland nicht einfach zu sagen ich möchte einen heli mit einer Nutzlast X der damit eine Strecke Y mit gewünschten Parametern (Geschwindigkeit, Beschusssicherheit, ect) fliegt, und dafür den günstigsten Preis.? Ne halbwegs truppentaugliche billigvariante mit aufwuchspotential ist meineransicht immernoch besser als dinge die nie zustande kommen.
@Dante
1. Ob das Nachrüsten von Funktionalitäten noch billiger ist wage ich einzelnen zu bezweifeln.
2. Ob die nachgerüstete Funktionalität auch die gleiche Leistung bringt wie eine von vornherien integrierte ist auch die Frage.
Denn eine Kapfwertsteigerung ist eigentlich schon fast das selbe. Nur irgendwann kommt der Punkt wo das ganze so aufwändig und teuer ist das man halt was neues bauen muss.
Das ist einfach Mangement by Jeans – an den wichtigsten Stellen sitzen die größten Nieten !
Als jemand der intensiv im Umfeld der Beschaffung militärischer Hubschrauber der Fa. EC gearbeitete hat, kann man von Geschäftsgebaren der Fa.EC nur maßlos enttäuscht sein. Dennoch sollte man sich im Hause BAAINBw durchaus die Mühe machen, sehr genau zu analysieren warum die Wahrnehmung im Bereich der Bundespolizei so unterschiedlich ist und ob Teile das sicherlich unterschiedlichen Ansatzes übernommen werden können. Das klingt abstrakt, ist in meinen Augen jedoch deutlich erfolgversprechender als die Generalität der Formlierung vermuten ließe.