EU-Kommandeur warnt: Somalias Piraten sind noch nicht besiegt
Der Kommandeur der EU-Antipirateriemission Atalanta, der britische Konteradmiral Duncan Potts, hat davor gewarnt, die somalischen Piraten zu unterschätzen. Obwohl die Zahl erfolgreicher Angriffe am Horn von Afrika und vor der ostafrikanischen Küste zurückgegangen sei, müsse der Druck auf die Seeräuber aufrecht erhalten werden, sagte Potts heute in Brüssel.
Mehr dazu von AFP: Somali pirates weakened but not defeated: EU commander
British Rear Admiral Duncan Potts warned that the gains made against pirates off the Horn of Africa were reversible and that the fight against piracy would only succeed once governance and security improve in Somalia. „Yes we have increased the pressure on the pirates but I think now that we are enjoying tactical success, the importance is increasing that pressure evermore,“ Potts told a news conference in Brussels.
Mr. Potts sollte sich vielleicht mal in der Londoner City umschauen, da sitzt der harte Kern der Kriminellen, die die Piraterie in Gang halten. Es ist natürlich leichter an der somalische Küste ein bißchen herum zu ballern statt zu Hause professionelle Polizeiarbeit abzuliefern, die allerdings auch noch peinliche Verwicklungen offenbaren würde. Das Ganze erinnert so langsam an die Cabinda-Story, wo die Angolaner seinerzeit von gut bezahlten (Devisen!!) kubanischen Truppen die von US-Konzernen genutzten Ölquellen gegen Freiheitskämpfer“ schützen ließ, die von der US-Regierung finanziert wurden. „Hauptsache Umsatz“, sagt die angelsächsische Marktreligion.
@Zivi: Stimmt schon, ist aber zu schmalbandig angelegt. Bei dieser Frage dürfen sich alle an die Nase packen, die mit davon profitieren, daß nach allen anderen Gewässern dieser Erde nun auch die küstennahen Bereiche rund um Afrika leergefressen werden. Die Somalis sind da nicht die einzigen Leidtragenden, Sie können da Fischer an allen Küsten fragen, deren Regierungen es, aus welchen Gründen auch immer, nicht schaffen, sich die Raubfischer vor ihren Küsten vom Leib zu halten. Nicht alle Piraten werden verhärmte Ex-Fischer sein, aber das war sicher der Anfang.
By the way – solange es möglich ist, daß von Rostock aus ein Raubtrawler monatelang schwarz in der Ostsee fischt und seine Beute folgenlos in der EU andienen kann, wird es um Afrika herum nicht besser aussehen. Noch weiter heruntergebrochen ist es der ewige Konflikt zwischen Armut und Habgier.
Da ist es fast schon egal, ob es sich um angelächsische Marktreligion oder um deutsche Schlafmützigkeit handelt. Und im übrigen hat China bisher nur noch nicht das neue Geschäftsfeld entdeckt.
@ iltis Piraterie ist bestimmt lukrativer als Fischfang. Und ja, wer sich lange genug vor der Somalischen (oder einer anderen Kueste Afrikas) rumgetrieben hat, wird mit Sicherheit Fischfangflotten und Trawler aus aller Herren Laender (b.t.w. auch China) gesehen haben. Aber so richtig leergefischt? Eher nicht.
Wenn aber (und das gab es schon vor 2002) Piraterie ein nettes Zubrot darstellt und dann ab etwa 2006/07 von wem auch immer (in London, Dubai, Bahrain, Djibouti…) als organisierbares echtes Geschaeft erkannt wird, ist die Maer vom armen Fischer, der nichts mehr zu nagen hat ein sehr gut geeignetes Alibi – grade in einem bestimmten Kreis von Mitmenschen, die, ob ihrer Weltanschauung oder ihrem politischem background, dem „armen Afrikaner“ eher die Not und den Hunger abnehmen als ihm die Profitgier vorzuwerfen.
Das ganz nebenbei der innersomalische Absatzmarkt nach dem Zusammenbruch ebenfalls zusammenbrach und heute Dhows an der somalischen Kueste und vor dem Jemen rumschippern die eine Mischung aus schwimmender Tankstelle und „Supermarkt“ mit einer vollen Fischtheke sind, wird von eben diesen Herren und Damen sehr gerne uebersehen. Das diese Dhows jeden versorgen, der sie bezahlen kann und will und hin und wieder als Mutterschiff missbraucht werden, ist dann nur noch eine Randerscheinung.
Ich kann sagen „been there, done that….“, Sie auch?