Deutsche U-Boote mit israelischen Atomwaffen: „Ich kann solche Vorbehalte nicht bestätigen“
Die Titelgeschichte des aktuellen Spiegels: Geheim-Operation Samson – Wie Deutschland die Atommacht Israel aufrüstet, in der es um die Lieferung deutscher U-Boote an Israel und deren – spätere – Bewaffnung mit Nuklearwaffen geht, ist wahrscheinlich vielen meiner Leser hier bekannt. Ich bin zwar Mit-Autor dieser Geschichte, allerdings – aus hoffentlich nachvollziehbaren Gründen – nicht in der Lage, den Artikel hier ein- und zur Diskussion zu stellen, sondern kann nur (in diesem Fall mal abweichend von der sonst hier geübten Praxis) den Text von Spiegel Online dazu verlinken.
Das Thema soll hier natürlich nicht unter den Tisch fallen. Aktuell dazu, was Regierungssprecher Steffen Seibert und Außenamts-Sprecher Martin Schäfer dazu heute in der Bundespressekonferenz in Berlin zu sagen hatten: außer grundsätzlichen Erklärungen nicht viel.
Frage: Herr Schäfer, können Sie sich vorstellen, dass der Bundesaußenminister auch nach israelischen U-Booten „made in Germany“ gefragt wird? Wenn ja, was wird er dann antworten?
Schäfer: Ich kann mir vorstellen, dass er dazu befragt wird. Was er dann sagen wird, das sehen wir dann. Das kann ich ja nicht wissen, weil sich diese Frage in der Zukunft befindet. Ich denke, er wird sich in der Weise einlassen, wie sich die Bundesregierung bereits über das Wochenende eingelassen hat.
Zusatzfrage: Können Sie das noch einmal darstellen?
StS Seibert: Da ja möglicherweise noch weitere Fragen zu erwarten sind nicht nur auf der Reise des Bundesaußenministers durch diese vier Länder , würde ich gerne sagen, dass die Lieferung von U-Booten an Israel mehrere deutsche Bundesregierungen beschäftigt hat. Sie alle haben sich zu dieser Lieferung entschlossen. In dieser Kontinuität steht auch die Politik der christlich-liberalen Regierung unter Angela Merkel.
Die jüngste Lieferung eines sechsten U-Bootes geht direkt zurück auf ein Übereinkommen, das noch unter der Bundesregierung von Gerhard Schröder im Jahre 2005 getroffen wurde. Wenn der frühere Bundeskanzler Schröder gesagt hat: „Was für Israels Sicherheit nötig ist, das wird getan“ dieses Zitat wird ihm ja zugesprochen , so zeigt das genau die Überzeugung, die eben seit Langem ein Grundpfeiler deutscher Außenpolitik ist. Genau wie unsere Einbettung in das transatlantische Bündnis, genau wie unser volles Bekenntnis zur europäischen Einigung ist das eben deutsche Staatsräson, wie sie sich, auf der historischen Verantwortung aufbauend, in Deutschland entwickelt hat.
Ich kann Ihnen gerne noch einmal das Zitat vorlesen das will ich auch gerne tun , mit dem sich die Bundeskanzlerin 2007 vor den Vereinten Nationen geäußert hat: „Jeder deutsche Bundeskanzler vor mir“, sagte sie damals vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen, also gewissermaßen vor der Welt, „war der besonderen historischen Verantwortung Deutschlands für die Existenz Israels verpflichtet. Zu dieser besonderen historischen Verantwortung bekenne auch ich mich ausdrücklich. Sie ist Teil der Staatsräson meines Landes. Das heißt: Die Sicherheit Israels ist für mich als deutsche Bundeskanzlerin niemals verhandelbar.“
Eine Verantwortung also, die auf historischen Gründen aufbaut, die aber auch immer neu in der Gegenwart begründet wird. Israel ist als lebendige Demokratie in einer Region, in der es die Demokratie nicht leicht hat, unser Freund und Partner. Wir teilen Werte. Wir teilen Überzeugungen. Wir fühlen uns Israel nah und verbunden. Israel ist das einzige Land in der Region und eines der wenigen weltweit, mit dem die Bundesrepublik Deutschland Regierungskonsultationen unterhält, also regelmäßige Veranstaltungen, die unsere Zusammenarbeit sehr konkret und sehr praktisch werden lassen.
Das wollte ich zur Einbettung des Ganzen hier gerne gesagt haben.
Frage: Herr Seibert, gibt es Vereinbarungen der Bundesregierung, die insbesondere das sechste deutsche U-Boot auf eine reine Nutzung mit konventioneller Bewaffnung festlegen?
StS Seibert: Die Lieferung erfolgt jeweils ohne Bewaffnung. An Spekulationen über eine mögliche spätere Bewaffnung beteiligt sich die Bundesregierung nicht.
Zusatzfrage: Das heißt, der Bundesregierung ist es egal, mit welcher Form an Waffen ganz normal genehmigte Rüstungsexporte im Zuge des täglichen Einsatzes ausgestattet werden?
StS Seibert: Das ist ausschließlich Ihre Wertung. Die Bundesregierung entscheidet über Rüstungsexporte nach Israel nach sorgfältiger Abwägung der außen-, sicherheits- und auch menschenrechtspolitischen Belange im Einzelfall. Dabei wird auch bewertet, inwieweit die jeweiligen Güter, Lieferungen oder Technologien die Stabilität oder die Sicherheit in der Region beeinflussen können.
Zusatzfrage: Ich wollte nur wissen: Ist es der Bundesregierung egal, mit welcher Art von Bewaffnung legal exportierte Rüstungsexportgüter ausgestattet werden?
StS Seibert: Ich habe Ihnen ausführlich vorgetragen, welche Verantwortung nicht nur diese, sondern auch Vorgänger-Bundesregierungen für die Sicherheit Israels empfinden. Ausdruck dieser Verantwortung ist auch die Lieferung von U-Booten. Das ist es, was ich dazu beizutragen habe.
Frage: Gibt es oder gab es denn einen Vorbehalt, was die Ausrüstung im Sinne von „Wir liefern die U-Boote, aber sie dürfen zum Beispiel nicht mit nuklearen Waffen ausgestattet werden“ betrifft?
StS Seibert: Die Bundesregierung beteiligt sich nicht an Diskussionen über mögliche Bewaffnungen. Ich kann solche Vorbehalte nicht bestätigen. Es ist eine Lieferung von U-Booten, ausgehend von einem Abkommen, das 2005 geschlossen wurde.
Zusatzfrage: Es gab also keine Vorbehalte, auch nicht bei früheren Lieferungen?
StS Seibert: Ich habe dazu das gesagt, was ich zu sagen habe.
@Ottone
solange ein Staat seine Auslegung des Seerechts (CLOS) durchsetzen kann – siehe Remo – ist das legitim…..
Die TTW des Libanon sind so lange eine Fiktion, bis der Libanon diese TTW gem CLOS durchsetzen kann,
CLOS ist nicht eine legalistische Konvention, sondern eine ordnungspolitische.
@Bastian:
Ich bin ja nun auch kein Experte, was U-Boot-Technologie angeht, aber was ist nun wirklich revolutionär an diesem geheimnisumwobenen hydraulischen Ausstoßsystem?
Französische U-Boote (sowie jene, die exportiert wurden) verfügen seit langer Zeit über ein Ausstoßsystem in Form von Pneumatikzylindern in den Torpedorohren, welches auch zum Ausstoß von Flugkörpern (SM39 Excoet) in der Lage ist und anscheinend blasenfrei funktioniert:
http://articles.janes.com/articles/Janes-Underwater-Warfare-Systems/Pneumatic-Ram-France.html
@ Klabautermann 23:57 Uhr
Und die entsprechende Antwort der deutschen UNFIL-Fregatte auf diese „Legitimierungs-Geste“ des israelischen Luftwaffe mittels Tiefflugscheinangriff auf die deutsche Fregatte, wäre ein Aufschalten des Zielverfolgungsradars der deutschen Fregatte gewesen. Ein „hostile act“ wäre mit einem „hostile act“ beantwortet worden – aber dazu hatte der deutsche Kommandeur von UNFIL nicht den Mum in der Hose !
@ klabautermann
Ich muss hier Ottone bzgl. der „4 Wände Israels“ zustimmen, auch wenn ich Ihre anderen Beiträge zumeist unterschreiben kann.
Es kann nicht sein, dass Israel andere TTW – egal ob z.B. ein „law enforcement“ möglich ist oder nicht (u.a. Dilemma SOM) – bzw. die Hohe See „mitbenutzt“, um einen imaginären Vorhof zu überwachen und alle wissen zu lassen, diesen auch aktiv zu beanspruchen.
Gerade als Träger des blauen Tuches kann mir dieses nicht egal sein (egal ob in Stavanger, London oder Paris ;-)
(UN)CLOS III ist m.E. mehr als eine ordnungspolitische Konvention, da sie neben der Festlegung/ Legitimierung des Geltungsbereiches der Durchsetzung der Staatsgewalt auch den – wohlgemerkt – Charakter eines internationalen Gesetzes hat, da ich u.a. fremden Schiffen die Einfahrt in meine TTW verwehren darf (Ausnahme „innocent passage“ etc.).
Mtlw. ist es als internationales (See-) Gewohnheitsrecht selbst durch die USA anerkannt, die wiederum z.B. die Erklärung zur Umsetzung, aber nicht die Konvention selbst unterschrieben haben.
De facto ist die Konvention „nur“ ordnungspolitischer Natur (wie Sie auch schreiben) und wird nicht ihrem eigenen Titel „Convention on the Law of the Sea“ gerecht.
Das Weichgespülte stellt allerdings keiner Nation einen Freibrief aus.
@ Georg:
Zustimmung.
@Mittendrin41
Jetzt mal ganz ehrlich, wie wollen Sie denn irgendetwas gegen Israel militärisch durchsetzen ohne Amerikaner? Also gegen einen Staat, der zu Übungszwecken durchaus mal auf täglicher Basis mit 50+ F15 und F16 durch den libanesischen Luftraum ballert? Mit den F124 mit leerem Magazin? Zum Tracken reichen ja APAR/SMART-L, aber ohne Effektoren ist man dann doch ziemlich schnell ziemlich nackt.
@ MFG:
Zustimmung, gut erkannt :-)
Es geht auch nicht, etwas gg. ISR durchzusetzen – das werden wir beide wohl nicht mehr erleben.
Mir geht es darum, dass sich im internationalen Rahmen keiner herausgreifen sollte, „die Sau ‚rauszulassen“,weil man sich unantastbar und/ oder permanent bedroht fühlt.
Klabautermann beschreibt das mit „Realpolitik“, ich sehe hierin trotzdem keine Legitimierung für Vorgänge wie o.a..
Nichtsdestowenigertrotz stûnde den Deutschen öfters ‚mal ein entschiedeneres Auftreten gut zu Gesicht, egal wo auf diesem Erdball.
Dieses fängt aber bereits auf der Ebene der Politik an, die sich ziert, ihren Streitkräften geeignete Ableitungen unserer (immer noch) zu erstellenden sicherheits – und verteidigungspolitischen Strategie Deutschlands an die Hand zu geben.
Guten Morgen
Bitte mal googeln (Niederländische F-16-Jets fangen zwei russische Tupolev Tu-95MS über Nordsee ab), dann 2. eintrag
, die Russen haben auch nicht zurueckgeschossen….., der Auftrag „Force demonstration – und Testen des Gegnerischen LV Systems“ war ja erfuellt….
Wer mit seinen Flottendienstbooten im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen….
Natuerlich ist das Realpolitik….. die Fregatte war schliesslich auch als Kriegsschiff und nicht als Lazarettschiff mit rotem Kreuz unterwegs! Und ein (unter nationaler deutscher Flagge fahrendes) Flottendienstboot faehrt auch nicht durch die Gegend, um den Fischbestand vor Ort zu pruefen….
Schon mal darueber nachgedacht, dass neben der – hier anscheinend den verletzten Stolz wahrenden – Moeglichkeit der Aufschaltung des Zielverfolgungsradars gleichwertig auch eine Einbestellung des ISR Botschafters oder ein Protestschreiben der UN gleichwertige Eskalationsstufen sind….
oder das das Aufschalten eines Zielverfolgungsradars ggf. auch zum („zufaelliegen“) /(„versehentlichen“) aber leider dann doch toedlichen Abschusses eines Seezielflugkoerpers fuehren kann ….. und wir haetten dann froehlich mit eskaliert, weil wir ja nur auf unsere „Rechte“ bestanden haben….. (oder eher unseren Testosteron Level besaenftigt?)
Die UN ist fuer Israel, genauso wie fuer Hamas et all nur geduldet (eher unter dem Motto, wir dich nicht gerufen…)….da ist es letztendlich egal, wer gerade seine Flagge da in den Wind haengt…..
@Soenke
volle Zustimmung meinerseits……
Die israelische Presse bzgl. Realpolitik :
Whether it be relations with Turkey or Palestinians wronged by the occupation, or Africans subjected to violence and to racist incitement by public officials, Israel has put the world firmly on notice: The Holocaust means never having to say you’re sorry.
http://www.haaretz.com/blogs/a-special-place-in-hell/the-holocaust-means-never-having-to-say-you-re-sorry.premium-1.434501
@S.M.
Guten Morgen an die Ostküste,
ich meine, Sie haben hier etwas falsch verstanden oder interpretieren es zumindest mit einer fragwürdigen Diktion – es geht hier nicht um verletzte Eitelkeiten oder Marinestolz.
Es geht um ein Verhalten eines Landes ISR, welches in der Konsequenz nicht vermutet wurde bzw. indem die Betroffenen innerhalb von Sekunden eine Eskalation hätten lostreten können, ohne sie vermutlich wieder einfangen zu können.
Ich darf hoffentlich nicht davon ausgehen, dass Sie das Aufschalten/ Angriffsprofil seitens der F16 in internationalen Gewässern gutheissen, weil man einem deutschen Horchboot zeigen wollte, sich doch bitte zu trollen.
Hier haben sich die Deutschen etwas bieten lassen müssen, mit dem ich überhaupt nicht konform gehe. Zum Glück bewahrten die Beteiligten eine kühlen Kopf. Das vorbereitete Boarding seitens des ISR Schnellboots geht darüber völlig über dieses Ziel hinaus.
FYI: Ich gehe mal davon aus, dass Sie es wissen, aber ein Flottendienstboot kann sehr weiträumige Aufklärung betreiben – da war die Nähe zum Libanon u.a. ein „Nebenprodukt“. Das FloDiBo sammelt hauptsächlich und wertet nur fallweise vor Ort aus.
Ob ein Protestschreiben der (von ISR „vielbeachteten“) UN wirklich eine Eskalationsstufe darstellt, lasse ich dahingestellt („wir appellieren“, „wir verurteilen“ – und nun?). M.E. kommt das einem Sack Reis gleich – die, die es beeindrucken sollte, interessiert es nicht.
Die „freundlichen“ Annäherungen zwischen DEU FloDiBo und RUS (oder bis 1990 DDR und polnischen) Einheiten gehör(t)en immer noch (auftragsabhängig) zum Tagesgeschäft. Nicht umsonst hat der Dampfer keine Waffen.
Zum Verhältnis Deutschland-Israel-UNIFIL-Libanon wäre vielleicht noch auf folgendes hinzuweisen:
Libanon befindet sich nach wie vor im Kriegszustand mit Israel. Die Hisbollah sitzt im Libanon nicht nur im Parlament, sie ist überdies auch Regierungspartei. Mit anderen Worten: Wenn in Beirut das libanesische Kabinett eine Sitzung abhält, sitzt am Kabinettstisch neben dem libanesischen Verteidigungsminister ein Hisbollah-Terrorist und schielt in dessen Aktenmappe.
Von daher betrachten es die Israelis verständlicherweise mit Argwohn, wenn deutsche Seeoffiziere die libanesischen Kollegen mit Hingabe in ihre Geheimnisse einweihen sowie Kameradschaft unter Seeleuten pflegen.
Die Hisbollah platziert ihre Raketenabschussrampen nicht nur in Moscheen, Kindergärten, Krankenhäusern, Schulen und Altenheimen, sondern bevorzugt auch unmittelbar neben UNIFIL-Posten. Dabei werden sie sich bestimmt etwas denken.
@chickenhawk
http://en.wikipedia.org/wiki/Attacks_on_United_Nations_personnel_during_the_2006_Lebanon_War
Besonders hervorzuheben ist der Abschnitt „Israeli flyovers“ und der Unterschied zwischen der deutschen und französischen Reaktion.
@Chickenhawk
nun, und deswegen war der Einsatz der FD Boote und der F124 im Rahmen der UNIFIL Maritime Interdiction Ops eine aus israelischer Sicht völlig unnötige und einseitige Eskalation seitens Deutschlands. Und das haben sie eben auf ihre Art und Weise deutlich gemacht.
@klabautermann
Ein von der UN mandatierter Einsatz im Libanon ist „eine aus israelischer Sicht völlig unnötige und einseitige Eskalation seitens Deutschlands“? Und damit sind alle unter UN-Mandat agierende Kräfte buchstäblich zum Abschuß freigegeben?
@ chickenhawk:
Zustimmung – nur hat für mich das eine nichts mit dem anderen zu tun (z.B. der letzte Paragraph). Vielleicht hätte sich genau deswegen Deutschland daraus halten sollen, wenn dieses Verhältnis ein so besonderes darstellt („Staatsraison“!).
Der Text der ursprünglichen Resolutionen mit dem Auftrag der UNIFIL und der TF448 ist zudem eindeutig:
http://www.einsatz.bundeswehr.de/portal/a/einsatzbw/!ut/p/c4/LcgxDoAgDEbhs3gBurt5C3UhRYv5Q1NMBEk4vQzmTd-jnUbGLy4uyMZKK20H5tBcaKd4gT1c-iCnUkX1X1K6OEVgy-ZgMftqiFC60zJ9PkwHNA!!/
(Sorry für den Bw-typischen „Kurzlink“)
Auf der taktischen Ebene ist der (Folge-)Auftrag klar – Ausbildung der libanesischen Marine. Das ist nicht immer ganz einfach, wurde/ wird aber bestimmt mit der beschriebenen „Hingabe“ durchgeführt – so viele Geheimnisse gibt es da nicht zu verraten. Der ISR Argwohn bzgl. der UN-Aktivitäten ist bekannt und dass die Hamas in der libanesischen Politik mitmischt, hilft der Gemengelage da unten ebenfalls nicht.
Ist nicht einfach, da einen Griff ‚dranzuschrauben.
@ klabautermann
och mönsch :-) im ersten Kontingent waren doch nur 122/123-er da
@Prediger:
Ja, wenn Israel das doch so sieht?!?
Es scheint schwer zu sein, ein neutrales und emotionsloses Statement dazu zu geben.
@Prediger
es geht um die spezifischen Einsatzmittel FD Boot und F124 und deren Fähigkeit israelische Luft-Operationen/Übungen zu beobachten und zu vermessen… usw.
Das Israel Argwohn gegenüber UN-Aktivitäten hat, kann man verstehen. Einerseits verstecken sich terroristische Kämpfer der Hisbollah hinter den UN-Positionen, auf der anderen Seite zählt die UN natürlich auch die Verbrechen Israels gegenüber dem Völkerrecht auf (wie z.B. das Unbewohnbarmachen ganzer Landstriche im Süden von Libanon, mittels Streumunition mit weißen Phosphorbomblets ).
Nur durch den großen Bruder wird in solchen Fällen eine Verurteilung von Israel von dem UN-Sicherheitsrat regelmäßig verhindert.
Also an allle Marineangehörige, in einem Land in dem nur der ausgeübte Machtanspruch zählt, muss man auch den obskurren „Legitimiationsversuche Israels“, besser wäre die Vokabel „Einschüchterungsversuche Israels“ gegenüber der UNIFIL, entschlossen gegenübertreten.
Wie das geht haben die Franzosen bewiesen, aber die haben eben auch eine andere Militärtradition wie wir.
@klabautermann
Und was ist an diesem Wissen jetzt so schlimm? So weit ich weiß, sind Israel und Deutschland keine Feindstaaten, wie die de facto Schenkung der diesem Thread ausschlaggebenden U-Boote belegt.
OT: aber re Klabautermanngeschichten und „die wilden 80er oder den Ostblock trollen mit kleinen Booten“ ;)
Aus der Zeit als Flottendienstboote noch bewaffnet waren:
Die Griechen haben die ex Najade bei einer Sinkexmit Penguin, Hellfire, Exocet und Sea Sparrow versenkt
http://img88.imageshack.us/img88/8671/defnetdoxaxl.jpg
@Prediger
vielleicht hat aber die israelische Luftwaffe was dagegen, wenn die deutsche Marine sie unter dem Schutz eines VN Mandates elekromagnetisch fingerprinted ?
@klabautermann
Und was genau hat die israelische Luftwaffe nun zu verbergen? Habe ich etwas verpaßt oder sind Deutschland und Israel etwa keine Verbündeten mehr? Haben Gauck und Merkel uns etwa belogen? Jetzt stellen Sie doch bitte mein Vertrauen in die Führung nicht in Frage.
@Prediger
unter Freunden macht man eben bestimmte Dinge -besser – nicht ,-)
@klabautermann
Das klingt aber nach einer eher einseitigen Freundschaft…
@ all:
Gentlemen – ich meine, wir erliegen alle langsam einem mission(comment)-creep, indem nun das übergeordnete Verhältnis und das Taktische vermengt wird!
Mal völlig unparteiisch gesehen:
Selbst wenn das Boot das „Fingerprinting“ (passiv) gemacht hat: dieses rechtfertigt aber m.E. keinen aktiven Einsatz (gem. ROE-Profil „hostile act“) gegen eine befreundete bzw. sogar verbündete Nation.
Bei so einem Verhältnis hätten vlt. die Führer vor Ort einfach ‚mal einen Single Malt zusammen trinken sollen, um ihre möglichen „Concerns“ auszuräumen.
Der CTF war sogar in ISR, wenn ich mich recht erinnere.
@Mittendrin 41
Sie haben ja Recht, das ändert nix daran, dass die israelis eben ihre realpolitische Sicht der causa Libanon nicht nach unserer ROE Exegese ausrichten. Das müssen sie auch nicht. Das sollte man bedenken, wenn man sich einmischt.
@klabautermann
Carte Blanche für Israel? Und wie begründen Sie diese?
@Prediger
nu wirds drollig mit Ihnen….also troll ich mich aus diesem thread ;-))
@klabautermann
Eine Antwort hätte mir eigentlich ausgereicht. Wobei Sie diese mit Ihrer Retraite wohl gegeben haben.
Wie gesagt eine Äquidistanz zwischen den beiden Konfliktparteien Hisbollah und Israel hatte DEU nie gehabt, deshalb hätten wir uns an UNIFIL gar nicht beteiligen dürfen !
Jenseits des realen Austausches von Argumenten für und wider unseres Antwortverhaltens gegenüber den Provokationen der Israelis gegenüber unserer Marine, bin ich zu der Erkenntnis gelangt, das jenseits einer gewissen Hierarchieebene eine rationale Diskussion nicht mehr möglich ist, weil Staatsräsongründe anscheinend verinnerlicht sind, die eine distanzierte, objektive Betrachtung und Bewertung der Vorgänge nicht mehr erlauben.
„Soenke Marahrens:
Schon mal darueber nachgedacht, dass neben der – hier anscheinend den verletzten Stolz wahrenden – Moeglichkeit der Aufschaltung des Zielverfolgungsradars …
oder das das Aufschalten eines Zielverfolgungsradars ggf. auch zum (“zufaelliegen”) /(“versehentlichen”) aber leider dann doch toedlichen Abschusses eines Seezielflugkoerpers fuehren kann ….. und wir haetten dann froehlich mit eskaliert, weil wir ja nur auf unsere “Rechte” bestanden haben….. (oder eher unseren Testosteron Level besaenftigt?)“
Ich muss Ihnen zu 100% zustimmen!
1.
Wäre es durch ein Aufschalten des Radars zu einer weiteren Eskalation gekommen, z.B. Einsatz eines ISR Seeziel FK mit darauffolgenden Abwehrmaßnahmen seitens der Fregatte bis hin zum Abschuss eines ISR Flugzeuges, wäre Oberst Klein iom Vergleich ein Volksheld gewesen.
Es gibt für Deutsche UN Einheiten kein „Notwehrrecht“ gegen ISR im praktischen Sinne. Die moralische – und die Medienschlammschlacht würden die Beteiligten Deutschen Soldaten nicht überstehen. Die mediale Hinrichtung des Oberst Klein wäre im Vergleich dazu ein Fliegenschiss…
Und deshalb: Deutschland hat, unter welchem „robusten“ UN Mandat auch immer, nichts im Raum Groß-Palästina zu suchen.
Es könnte (dürfte) seine Soldaten noch nicht einmal selbst schützen.
2.
Abgesehen von den Folgen zu 1. habe ich gewisse Zweifel, ob die betroffene Fregatte tatsächlich kurzfristig zu Abwehrmaßnahmen im Stande gewesen wäre.
(RAM und Seasparrow einsatzbereit und ausreichend vorhanden? etc. – Ich traue unserer politischen und militärischnen Führung durchaus zu, die Einheit ohne Flugkörper in dieses „Peace-Keeping“ Einsatz geschickt zu haben.)
Zu meiner Zeit bekam eine F 122 für die Operation Südflanke noch kurzfristig ein von den Holländern(?) geborgtes Goalkeeper System aufs Dach, da sich das RAM System damals nur um 10 Jahre verspätet hatte…
Ansonsten fuhren die 122er jahrelang alle ohne anständige Flugabwehr herum.
(Wann werden die legendären 124er wirklich Einsatzbereit sein?)
@ Thelamon
Durch das Aufschalten eines Ziel Lock-On Radars kommt es nicht zum versehentlichen Abschuss eines Flugkörpers ! Nicht in einem System wo immer noch ein Mensch die Hand am Abschussschalter hat. Dies halte ich für Ausreden.
Die Amerikaner haben es ja 1987 vorgeführt wie weit ein automatisiertes System gehen darf, bzw. nicht gehen darf, indem sie einen iranischen Airbus mit einigen Hundert Menschen abgeschossen haben, versehentlich, da der Computer die Radarsignatur einer F 15 mit der des Airbus verwechselt hat !
Also, was ist passiert als die Amerikaner versehentlich ( ? ) über 200 Iraner getötet haben. Eine Entschuldigung, eine Wiedergutmachung des materiellen Schadens und ansonsten ? Kleiner Seitenhieb – wollte man sich etwa für die Freiheitsberaubung der Amerikaner in der Botschaft 8 Jahre zuvor rächen ?
Nein, wer eine Fregatte ins Zielvisier nimmt und seine Waffen scharf macht, muss damit rechnen, dass er abgeschossen wird. Wenn dieser fundamentale Grundsatz der Machtpolitik außer Kraft gesetzt wird, dann kann die Deutsche Marine auch wieder in der Nordsee Patrouille fahren, dann können wir sie auch auf den Grenzschutz unsere Küstengewässer beschränken.
@Privateer
Ich wollte nicht behaupten das dies neu und revolutionär ist (bei Wiki kann man über alle drei verbreiteten Techniken (Druckluft, Druckwasser und Kolben) nachlesen. Falls das so rüberkam, sorry.
Ich verstehe sowieso immer noch nicht was das wirklich für Schlüsse zu lässt…