Traurige neue Rekordmarke: Mehr als 3.000 tote Soldaten in Afghanistan
Die traurige neue Rekordmarke ist am Wochenende ohne größere öffentliche Aufmerksamkeit erreicht worden: Im Afghanistan-Einsatz sind – bei den Einsätzen von ISAF und der Operation Enduring Freedom zusammengenommen – mittlerweile mehr als 3.000 Soldaten ums Leben gekommen. Das zeigt die Statistik der Webseite icasualties.org, die darüber penibel Buch führt:
In dieser Statistik sind Gefallene ebenso enthalten wie die Soldaten, die durch Unfälle, Krankheiten oder andere Ursachen ums Leben kamen – allerdings machen die non-hostile fatalities mit 577 einen relativ geringen Teil aus.
Zum Vergleich die deutsche Statistik aus dem ISAF-Einsatz: Nach den offiziellen Zahlen der Bundeswehr kamen am Hindukusch 52 Soldaten ums Leben, 34 davon fielen durch Feindeinwirkung, 18 durch sonstige Umstände (was unter anderem Selbsttötungen einschließt).
(Ich hätte diese neue Rekordmarke ebenfalls nicht gesehen, wenn mich nicht dankenswerterweise ein Leser darauf hingewiesen hätte.)
Trotz dieser enormen Zahl sollte man sich einer Tatsache bewusst sein: Der Blutzoll afghanischer Sicherheitskräfte von Polizei und Armee, vor allem aber die Zahl der Opfer unter der afghanischen Zivilbevölkerung liegt ein Mehrfaches über dem, was die internationalen Truppen erleiden mussten.
Gibt es eigentlich eine Statistik, wie die Zahlen zu erklären sind? Also, ob sie z.B. mit den Truppenzahlen korrelieren?
Im Verhältnis zur Einwohnerzahl des jeweiligen Landes entricht(et)en Briten und vor allen Dingen die Kanadier einen besonders hohen Blutzoll.
Und natürlich nicht zu vergessen: Dänemark. Weiß jemand, wie es da im einzelnen zu den 42 Toten kam?
@ chickenhawk :
Klickt man in der oberen Leiste auf
(Link: http://icasualties.org/OEF/Nationality.aspx),
öffnet sich ein Fenster, in dem man die einzelnen Nationen anklicken kann.
Dann erscheinen die Daten der z.D. gefallenen Dänen in der Excel Datei darunter.
Scrollt man dann nach rechts, kann man Ort um Umstand des Todes erfahren.
(Sehr bedrückende Listen)
Gruß: Uwe
das einzige was ich an diesem thread ‚traurig‘ finde ist der Begriff ‚Rekordmarke‘ ;-(
Zum Thema Dänen, die sind in Helmand stationiert und die meisten Opfer kamen bei IED Angriffen ums Leben.
Wer weiteres zum dänischen Engagement bei ISAF wissen möchte, dem sei der Film „Camp Armadillo“ empfohlen. Wirklich sehenswert. Und rückt auch den deutschen Beitrag in ein anderes Licht
Glaubt man einer Angabe bei Zeit Online, sind in Mexiko seit 2006 mehr als 50.000 Opfer der Gewaltkriminalität im so genannten Drogenkrieg geworden.
[Sascha, Du solltest wissen, dass hier deutsche Printmedien und ihre Webseiten nicht verlinkt werden… T.W.]
Das sind mehr, als im gleichen Zeitraum in Afghanistan gewaltsam ums Leben gekommen sind. Zwar hat es einen schalen Beigeschmack, Opferzahlen aufzurechnen, aber interessant find ich das schon.
Ich frage mich immer, was amerikanische und britische Soldaten wohl angesichts ihrer hohen Verluste denken , wenn sie die realtiv niedrigen Zahlen ihrer deutschen Kameraden lesen?
@Hartmut Bartelt
Dass deren Führung evtl etwas falsch macht?
Die amerikanischen Soldaten haben einen anderen Auftrag, wenn man die ziv Opfer vergleicht, wird dies sehr deutlich!
Was sagt die Zahl der Toten über die Qualität der Auftragserfüllung?
Bringt eine hohe Opferzahl ein besseres Ergebnis?
Was hätten sie gerne als Antwort?
@Elahan
Wüsste ich die Antwort, hätte ich dies hier nicht geschrieben, es war also keine rhetorische Frage.
Vielleicht kann ja ein Amerikaner oder Brite, der hier mitliest
einmal antworten.