Nachwuchswerbung? Nur für starke Männer.
Da macht die Bundeswehr endlich mal einen Werbespot, in dessen Mittelpunkt eben nicht die erfolgreiche Karriere zum Mechatroniker steht. Und was passiert? Sie vergessen die Frauen…
Derzeit dienen etwa 180.000 Männer als Soldat in der Bundeswehr. In allen Teilstreitkräften leisten sie einen aufopferungsvollen Dienst — nicht nur in den Einsatzgebieten. Kameradschaft und Teamgeist sind hier oberstes Gebot.
@Soehnke Mahrarens
„. Wieso ist es pure Ideologie, Frauen an der Verteidigung / der Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland zu beteiligen “
Ich halte es nur für Ideologie, den Einsatz von Frauen in Kampfeinheiten zu propagieren, ohne begründen zu können, dass dies die Kampfkraft steigert. Den militärischen Nutzen des Einsatzes von Frauen in Unterstützungsfunktionen halte ich für ausreichend belegt und habe persönlich auch keine anderen Erfahrungen gemacht.
„Was fuer Belege wollen Sie denn?“
Man müsste m.E. im ersten Schritt die zahlreichen dokumentierten negativen Auswirkungen der Präsenz von Frauen in Kampfeinheiten widerlegen oder entkräften und im zweiten Schritt konkreten Nutzen belegen, der für die Kampfkraft durch die Präsenz von Frauen entsteht. Im Fall Afghanistans wurde dieser Nutzen z.B. im Fall von Unterstützungskräften (nicht Kampfeinheiten) bei den Amerikanern bei „Female Engagement Teams“ nachgewiesen (http://www.military.com/news/article/spec-ops-needs-a-few-good-women.html, so etwas plant das KSK offenbar auch). Wenn ähnliches für Kampfeinheiten nachgewiesen könnte, hätte man eine solide Argumentation für den Einsatz von Frauen in Kampfeinheiten.
@Voodoo
„Weiter: Ohne tiefer in die Materie einsteigen zu wollen, so garantiere ich Ihnen, das es genauso viele Studien da draussen gibt, die Ihnen belegen, das Frauen in Kampfeinheiten doch gar nicht so verkehrt sind …“
Nein, diese Studien gibt es für Kampfeinheiten im Einsatz eben nicht. Wenn es sie gäbe, würden die Befürworter des Einsatzes von Frauen sie auch laufend zitieren. Das Sozialwissenschaftliche Institut der Bundeswehr soll sich daran versucht haben, aber die Ergebnisse waren wohl nicht der Art, wie man sie sich gewünscht hätte, weshalb sie nicht veröffentlicht wurden.
„Wir haben seit dem 11.Januar 2000 ein Grundsatzurteil vom Europäischen Gerichtshof. Nach diesem Urteil darf man Frauen keine Verwendung “an der Waffe” verwehren.“
Mit anderen Worten: Die Entscheidung war weder das Ergebnis fachlicher Diskussion noch demokratischer Abstimmungsprozesse.
Ich habe stellvertretend eine wissenschaftliche Lektüre angeführt, die ich auf die Schnelle gefunden habe. In dieser werden beide Seiten beleuchtet, so werden sie zumindest Literaturhinweise bzw. Studien „für“ Frauen in Kampfeinheiten finden.
Zu behaupten, die würde es „aus politischen Gründen“ nicht geben, halte ich, mit Verlaub, schon für sehr gewagt. Und ein Gerichtsurteil ist was, wenn nicht demokratisch? Oder undemokratisch, weil nicht passend ausgegangen? Die „Sozialingenieure“ haben mit dem Urteil eine schallende Ohrfeige bekommen, weil sie geltendes Recht nicht eingehalten haben; sie erinnern sich bestimmt, dass das Urteil in Deutschland anders ausfiel? Haben wir beide da eine verschobene Sichtweise, was „basis“demokratische Grundsätze betrifft?
@Voodoo
„…so werden sie zumindest Literaturhinweise bzw. Studien “für” Frauen in Kampfeinheiten finden.“
Die mir bekannten Studien beschreiben nur den Friedensbetrieb in der Heimat,und nicht den Einsatz. Im Friedensbetrieb sind die Probleme den Studien nach begrenzt und kosten auf jeden Fall keine Menschenleben. Steigerungen der militärischen Leistungsfähigkeit sind meines Wissens nach im Friedensbetrieb nicht nachweisbar. Manche erwähnen positiv „besseren Umgangston“, was in der Regel jedoch ein Euphemismus für den Abbau militärischer Standards ist.
„Zu behaupten, die würde es “aus politischen Gründen” nicht geben, halte ich, mit Verlaub, schon für sehr gewagt.“
Würden Sie als Leiter des SOWI Studien veröffentlichen, die die Bundesregierung derart bloßstellen? Wir hatten hier vor einigen Tagen mal das Thema SWP, die aus rein institutionellem Interesse das gleiche Verhalten zeigt. Was das SOWI veröffentlicht hat, war z.B. eine Auswertung von Tagebüchern von Soldatinnen (wissenschaftlich eher fragwürdig), aber schon hier war das Bild eher negativ. Interessant war hier v.a., dass noch viel mehr Probleme sozialer Art zu Tage traten, als die Pessimisten erwartet hatten, z.B. hinsichtlich bis dahin kaum beachteten Konkurrenzverhaltens weiblicher Soldatinnen bei sexuellen Themen. Man hatte die Probleme hier vorher eher bei den männlichen Kameraden vermutet. Wir sprechen aber auch hier nur vom Friedensbetrieb.
„Und ein Gerichtsurteil ist was, wenn nicht demokratisch?“
Ich will das nicht undemokratisch nennen, aber ich halte es zumindest für fragwürdig, solche Grundsatzfragen nicht im Rahmen von öffentlicher Diskussion und demokratischer Abstimmung zu entscheiden, sondern von einer allenfalls sehr indirekt legitimierten Institution diktieren zu lassen.
Ich kann mich nur wiederholen – werfen sie einen Blick in die von mir gepostete Studie, bzw. die empirische Erfassung der Thematik. Die geht nicht nur auf deutsche Erfahrungen ein, sondern ist zudem auch international und schließt Kriege mit ein. Einen Auszug bzw. eine Vorschau kann man im www einsehen, einfach nach dem Titel googlen. Und ich behaupte nicht, dass das der Weisheit letzter Schluss ist – lediglich, das es sehr wohl anerkannte Studien gibt, die sich letztendlich für Frauen in Kampfverbänden aussprechen.
Davon losgelöst, behaupte ich jetzt einfach mal, dass ich, wenn ich so eine (oder eine ähnliche) Studie herausbringe, auch kritische und der Bundesregierung nicht gesonnene Stimmen aufzähle, allein schon, um meinen Ruf als Wissenschaftler nicht vollends zu ruinieren bzw. aufs Spiel zu setzen. Aber ich bin auch nur Historiker und weiss nicht, wie das bei Sozialwissenschaftlern ist…. ;-)
@Orontes,
leider haben Sie mein 2. Argument ueberlesen, was gibt Ihnen das Recht anderen ihre Rechte zu nehmen.
Was die von Ihnen angesprochenene Studien anbelangt, wuerde ich bei einem Grossteil einen aehnlichen Bias (eben mit umgekehrten Vorzeichen) vermuten, wie den, den Sie SWP und anderen unterstellen.
Die Amerikaner stellen ebenfalls gerade auf Frauen in Kampfeinheiten um, das Marine Corps versucht dies zwar mit einem genderneutralen (was immer das sein soll, wenn man Maenner Werte ansetzt.) aber die Weisung des Kommandanten des Marine Corps ist eindeutig…… Frauen sind in Kampfeinheiten einzusetzen….
Was die Sache mit dem Umgangston anbelangt….. Sind Sie gerne angebruellt worden? Fanden Sie alle Sprueche ihrer Vorgesetzten genauso witzig wie Ihre Vorgesetzten sie fanden? Ich kann darin keine Senkung eines militaerischen Standards sehen. Den sehe ich eher da, wo Zwischenvorgesetzte alle duzen und sich dann wundern, wenn sie nicht ernstgenommen werden, wenn es darauf ankommt. Wenn sie nicht bereit sind, ihren Dienstgrad und ihre Funktion mit Leben zu fuellen… mit Lob und Tadel….(wo es notwendig ist)….. nichts davon hat etwas mit dem Geschlecht zu tun…
@Sönke Marahrens
„Die Amerikaner stellen ebenfalls gerade auf Frauen in Kampfeinheiten um, das Marine Corps versucht dies zwar mit einem genderneutralen (was immer das sein soll, wenn man Maenner Werte ansetzt.) aber die Weisung des Kommandanten des Marine Corps ist eindeutig…… Frauen sind in Kampfeinheiten einzusetzen….“
Das ist ja mal spannend! Gibt es dazu einen Link?
Denn die Ergebnisse dieses Versuches würden mich äußerst interessieren. Vor allem auch der Aspekt wie viele Frauen es schaffen ohne Sonderregeln und Sonder-Sporttabellen in einer Kampfeinheit zu überleben.
Ich war schon immer der Meinung, dass es einige Frauen geben dürfte, denen die bisherige Regelung einfach nicht gerecht wurde (und DAS hat übrigens meiner Meinung nach der Kampfkraft viel mehr geschadet, als alles andere), aber ich habe mich nie zu einer Schätzung getraut, da gerade unser Dienstherr es ja vermeidet wie der Teufel das Weihwasser Frauen und Männer wirklich gerecht und gleich zu behandeln…
@Koffer guckst du hier :
Ich muss mich selbst korregieren, die wollen erst noch gender neutrale Tests entwickeln, um eben nicht in die bisherige Falle zu laufen (mein Fehler, habe den Artikel vorhin zu schnell gelesen)
http://www.marinecorpstimes.com/news/2012/04/marine-corps-women-infantry-combat-dunford-amos-041812/
„Additionally, new functional fitness tests are being developed to help Marine Corps leaders determine how women and men perform in, and cope with, various combat tasks. The goal is to establish “gender-neutral” physical fitness standards. Details are scant, but the Marine Corps’ Training and Education Command is looking to purchase a variety of new equipment specifically for these tests, suggesting the tasks associated with them will closely mimic combat-essential duties such as operating and moving heavy weaponry, and carrying casualties from the battlefield.
The Marine Corps defines gender-neutral physical standards as being identical for men and women, rather than weighted — or “gender-normed” — like those applied in the service’s annual Physical Fitness Test. During the PFT, women can earn a minimum or maximum score with fewer repetitions and a slower run times than their male counterparts.“
@Soenke Marahrens
„Was gibt Ihnen das Recht anderen ihre Rechte zu nehmen.“
Ich nehme doch niemandem sein Recht. Ich behaupte nur, dass es eine schlechte Idee ist, bestimmte Rechte zu konstruieren.
Wir nähern uns hier m.E. dem eigentlichen Kern der Diskussion, nämlich den sehr unterschiedlichen Philosophien, mit denen man sich militärischen Fragestellungen nähern kann.
Eine Philosophie meint, dass alle Menschen gleich seien, und hält es für unmoralische Ungerechtigkeit, wenn irgendwo Unterschiede zwischen Menschen bestehen oder diese unterschiedlich behandelt werden. Man meint dann, unabhängig von den Ergebnissen zum gleichstellendem Eingreifen legitimiert zu sein und hält die Gleichstellung für einen keine nähere Begründung erfordernden Vorgang, der auch dann als legitim angesehen wird, wenn er der Institution oder der Allgemeinheit schadet.
Die andere Philosophie stellt das Funktionieren der Institution in den Vordergrund und leitet alles weitere daraus ab. Welche Rolle der Einzelne erfüllen soll oder welche Rechten und Pflichten ihm zugeteilt werden, wird davon abhängig gemacht, was zum optimalen Funktionieren der Institution erforderlich ist.
Ich meine, dass in so einer entscheidenden Frage wie der von Krieg und Frieden die Ergebnisse auf jeden Fall eine Rolle spielen sollten. Es wäre m.E. schlicht unverantwortlich, im Fall der Bundeswehr andere Kriterien in den Vordergrund zu stellen als Kampfkraft bzw. das optimale Funktionieren in Krieg und Einsatz. Sollten wir irgendwann einmal in einem richtigen Krieg stehen, werden sich auch die Gleichheitsideologen vermutlich wünschen, dass wir ihn nicht verlieren (bei manchen bin ich mir allerdings nicht ganz sicher).
Die Ideologen neigen ja auch dazu, ihre eigenen Kinder nicht auf die Gesamtschulen zu schicken, die sie anderen Menschen zwecks Herstellung sozialer Gerechtigkeit verordnen wollen, und die Forderung nach Aufhebung der Diskriminierung sehbehinderter Piloten hört man auch nur selten. In existentiellen Fragen scheinen also auch die Vertreter der Gleichheitsideologie unterschiedliche Behandlung prinzipiell zu akzeptieren.
„Was die Sache mit dem Umgangston anbelangt….. Sind Sie gerne angebruellt worden? “
Nein, aber ich bin in diversen Einsätzen noch weniger gerne beschossen worden. Es ist daher erforderlich, Ausbildung an einem bestimmten Punkt unter hohem Stress durchzuführen, damit die verinnerlichten Abläufe unter Gefechtsbedingungen abrufbar sind. Verzichtet man auf diesen extremen Stress in Teilen der Ausbildung (u.a. durch Schlafentzug, Anbrüllen, ständige Lageänderungen, am besten noch Kälte und Nässe dabei etc.), funktioniert der Soldat im Gefecht weniger gut. Unfreundlicher Umgangston und harte Ausbildung sparen daher Blut. Eine Bundeswehr, die darauf wegen angeblicher „Rechte“ oder „Attraktivität des Dientes“ verzichtet, tut weder sich noch den Soldaten einen Gefallen. Die Genderideologen sind in diesem Zusammenhang in mindestens einem Fall bereits über Leichen gegangen, nämlich im Fall einer der auf der Gorch Fock gestorbenen Soldatinnen, die zwar mehrfach Standards nicht erfüllt hat, aber stets durchgewunken wurde. Der „Spiegel“ berichtete darüber, dass zu hohe Aus- und Durchfallquoten bei Frauen wohl aus politischen Gründen nicht gerne gesehen werden, was diverse Ausnahmegenehmigungen etc. hervorgebracht habe.
Als ob sich noch irgendwer aufregen würde, wenn bei den Tests der gleiche Standard gesetzt wäre und bei Dienstpostenvergaben nicht die Quote zählen würde.
Und meiner Erfahrung nach regen sich vor allem die Kameradinnen darüber auf, die die männlichen Fitnessanforderungen erfüllen und dann sehen, wie „Damen“, die gerade so die weiblichen Anforderungen schaffen, mit ihnen auf eine Stufe gestellt werden.
Und das USMC hat übrigens auch einen realitätsnahen Fitnesstest. Bin gespannt, ob der sich so hält.
@Bang: „Ich habe mir nun schon sehr viele Kriegsdokumentationen und Videos aus Afg. und dem Irak angesehen. Noch nie habe ich bei einer Fußpatroullie der Kampfeinheiten eine Frau gesehen. Meist arbeiten sie in Unterstützungseinheiten. “ Wer sich nur an die offiziell genehmigten Bilder statt an die Fakten hält, macht sich zwangsläufig das falsche, von der Propaganda erwünschte Bild. Man muss nur die Listen durchgehen und findet sie alle wie hier 2. Lt Tracy Alger (die erste in der Liste)
http://www.iraqwarheroes.org/alger.htm
Die Meisten (man muss nur nach den Vornamen suchen) wurden so ähnlich wie sie getötet, im angesprengten Fahrzeug. Natürlich sind es im Verhältnis zu den den Männern nur wenige und die meisten gehörten zu Unterstützungs- und Transporteinheiten. Nur: was heißt das schon im Irak oder in AFG? Nichts:
http://www.iraqwarheroes.org/clarkr.htm oder http://www.iraqwarheroes.org/clamens.htm oder http://www.iraqwarheroes.org/2011/butchersn.htm oder
http://www.iraqwarheroes.org/daviscs.htm oder http://www.iraqwarheroes.org/ellisja.htm (wer will kann weiter suchen)
Für die all die testosteron-getriebenen Helden hier noch ein Hinweis: Rhett Butler ist am 20.Juli 2007 im Irak gefallen: http://www.iraqwarheroes.org/butlerr.htm
Die Zeit der strammen Helden ist vorbei.
Jetzt müsste man halt noch wissen was Kampfkraft ist. Ich würde annehmen dass das einer dieser Begriffe ist der relativ schwammig formuliert ist um ein möglichst großes argumentatives Areal abzudecken, was wiederum dazu führt dass man kaum auf ein für oder wider testen kann.
Wann stärkt ein Soldat die Kampfkraft einer Einheit und wann schwächt er sie? Ich glaube wenn man das wieder neutral betrachtet (unabhängig von Männlein oder Weiblein) dann würden ganz schnell auch einige männliche Soldaten rausfliegen.
Es gibt einige Studien die Richtung „Group Cohesion“ gehen, was dann indirekt auch military readiness etc. beeinflusst. Ich hab hier mal zwei Sachen gefunden und die finden beide dass es da kein Einfluss gibt. Caveats: DIe RAND Studie ist für Non-Combat roles (weil man in den US Streitkräften auch gar nichts anderes untersuchen kann). Allerdings stellt sich dann die Frage, wieviel anders den Combat roles sind wo doch alle Einheiten innerhalb des Miliärs ein gewisses Maß an gleichen Standards hat. Die zweite Studie befasst sich mit der (mittlerweile zurückgenommenen) Don’t Ask Don’t Tell Politik hinsichtlich homosexueller Soldaten. Die Politik das diese ihre sexuelle Neigung nicht offen legen durften wurde auch auf ein Cohesion Argument aufgebaut, dass eine Offenlegung den Teamzusammenhalt unterwander würde und so military readiness etc. beeinflusst. Auch die Studie kommt zu dem Schluss das es Schwachsinn ist:
http://www.rand.org/pubs/research_briefs/RB7515.html
http://belfercenter.ksg.harvard.edu/publication/605/homosexuals_in_the_us_military.html
Aber ich stimme da anderen Leuten zu, wenn man lange genug sucht findet man genügend Material dass die eine oder andere Seite unterstützt.
Was Standards angeht finde ich dass diese aus gutem Grund da sind und damit hat sich jeder Soldat (ob Männlein, Weiblein, Veganer oder sonst was) auszusetzen. Das Beispiel von der Gorch Fock hinkt aber ein wenig, weil ich es fraglich finde ob es für einen guten Marineoffizier relevant ist, dass er hoch in die Segel klettern kann.
Akte Jane????
Wirklich????
Wir benutzen jetzt die Akte Jane als Beweis dafür, dass weibliche Todesopfer nicht akzeptiert würden? Ich mein einen Film an sich könnte ja schon als Beweis taugen theoretisch – aber Akte Jane?????
Die USA hat ja schon einige weibliche Todesopfer gesehen (da wie schon erwähnt es in Konflikten dieser Art keine Front mehr gibt und somit auch Frauen in Engagement Teams und anderen Rollen ‚hinter‘ der Front oft Ziele von Angriffen, IEDs etc. werden) und da ist mir jetzt nicht Bewusst dass es keine größer gearteten Reaktionen gegeben hätte. Bei weiblichen Polizeibeamten gibt es da ja auch keine Vorbehalte. Ich denke wenn es Vorbehalte gibt dann in erster Linie warum und wie ein Soldat gestorben ist unabhängig vom Dienstgrad, Größe, Haarfarbe und ja auch unabhängig vom Geschlecht!
@orontes
Und genau da sind wir dann wirklich im Kern, Krieg ist kein Selbstzweck… zumindestens nicht in unserem deutschen Verstaendnis, Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln, nicht aber deren Ersatz.
Eine Philosophie die das Funktionieren der Organisation in den Vordergrund stellt, da graut es mir, das ist keine Philosphie, das ist pure Ideologie…. Dann treffen wir uns in bei den Wachleuten von Auschwitz! ….. und hier verwende ich es nicht als intellektuelles Totschlagsargument, sondern das war konkrete Folge genau einer solchen Philosophie!
Was ist denn richtiger Krieg fuer Sie? (und das jetzt nicht rein rechtlich gesehen) … Afghanistan scheint es nicht zu sein….
„Es ist daher erforderlich, Ausbildung an einem bestimmten Punkt unter hohem Stress durchzuführen, damit die verinnerlichten Abläufe unter Gefechtsbedingungen abrufbar sind. Verzichtet man auf diesen extremen Stress in Teilen der Ausbildung (u.a. durch Schlafentzug, Anbrüllen, ständige Lageänderungen, am besten noch Kälte und Nässe dabei etc.), funktioniert der Soldat im Gefecht weniger gut. Unfreundlicher Umgangston und harte Ausbildung sparen daher Blut. „,
Harte Ausbildung? Eher fordernde Ausbildung und das entsprechende Training dazu ergibt aus meiner Sicht eine der Aufgabe angemessene Ausbildung. Und das kann man auch mit einem korrekten Umgangston erreichen.
Wenn Sie Stress nur mit Hilfe von Anbruellen erreichen koennen, stellt sich mir die Frage, warum Ihnen ihre Soldaten eigentlich in den Einsatz folgen sollen (und noch wichtiger wollen): Weil Sie so ein toller Vorgesetzter sind oder weil dann endlich das Schreien aufhoert?
Mir fehlt der Glaube, dass man dazu das Anbruellen braucht, der sich dann im uebrigen bei einigen ja dann auch in Standardsituationen ohne Stress fortsetzt…. (und hier kommt dann die eigentliche Errungenschaft des obrigen Zitats……. dem einer oder anderen war es wohl peinlich, als er von einer Frau gefragt wurde, ob er eigentlich immer so schreien muesse….. das wirkte dann auf einmal unsouveraen!)
Ich setze Sie auch ohne Anbruellen so unter Stress, dass Sie dankbar sind, wenn es vorbei ist….. und ich durfte dies in der Ausbildung zum Jaegerleitoffizier durch ausgezeichnete Unteroffiziere und Fachoffiziere erfahren und habe viel dabei gelernt….
denn bei dem Job geht es schon in Friedenszeiten bzw im Uebungsflugbetrieb jederzeit um echte Menschenleben. Die besten Ausbilder waren dabei auch immer die die am ruhigsten waren……
@Soenke Mahrarens
„Eine Philosophie die das Funkionieren der Organisation in den Vordergrund stellt, da graut es mir, das ist keine Philosphie, das ist pure Ideologie…. Dann treffen wir uns in bei den Wachleuten von Auschwitz! ….. und hier verwende ich es nicht als intellektuelles Totschlagsargument, sondern das war konkrete Folge genau einer solchen Philosophie!“
Ich wusste, daß die Diskussion irgendwann an diesen Punkt kommen würde ;-)
Aber gut: Um Auschwitz loszuwerden, brauchte man eine militärische Organisation, die stärker war als die des Dritten Reiches. Wären die Alliierten nicht militärisch leistungsfähiger gewesen, hätten sie nicht gewonnen. Warum es die Lehre aus Auschwitz sein soll, die militärische Leitungsfähigkeit von Armeen nicht zu maximieren, erschließt sich mir daher nicht. Alle anderen beteiligten Staaten und insbesondere die Israelis haben übrigens exakt die gegenteilige Schlußfolgerung gezogen. Vor allem die Israelis handelten dabei gerade nach dem Grundsatz, ihren ganzen Staat so zu organisieren, dass er eine maximal leistungsfähige Armee aufstellen und aufrechterhalten kann. Hätten die Israelis dies nicht getan, würde Herr Grass sie vielleicht lieber mögen, aber es gäbe sie nicht mehr.
Hoffentlich sind wir niemals Ziel von etwas ähnlichem wie dem was die Nazis verbrochen haben, aber falls doch, dann werden wir die leistungsfähigste Armee brauchen, die wir auf die Beine stellen können. Spätestens dann wären hoffentlich auch alle gesellschaftspolitischen Experimente mit der Bundeswehr vorbei.
Die KL-Wachmannschaften sind übrigens kein gutes Beispiel für militärische Leitungsfähigkeit. Sie „kämpfen“ nicht gegen Soldaten sondern mordeten unbewaffnete Zivilisten, und sie waren keinesfalls besonders leistungsfähig dabei, sondern Beispiel für Verwahrlosung, Disziplinmängel und Verrohung. Ich kann darin nur eine groteske Verdrehung soldatischer Vorstellungen erkennen.
Was den Umgangston angeht bin ich weitgehend ihrer Ansicht, was korrektes Auftreten angeht. Vor allem im Wehrbeauftragtenbericht wird der angeblich „rauhe Umgangston“ aber laufend zur Umschreibung jeglicher Härte in der Ausbildung verwendet und in einem Atemzug mit angeblich zu belastenden Dingen wie Schlafentzug etc. genannt. Auch hier optimiert man die Bundeswehr m.E. nicht auf militärische Leistungsfähigkeit, sondern auf sachfremde gesellschaftspolitische Ziele hin. Wir haben Glück, in Afghanistan vorwiegend noch schlechter ausgebildetem Feind gegenüberzustehen. Wehe uns, wenn wir es eines Tages mit richtigem Feind in einer existentiellen Verteidigungssituation zu tun haben sollten. Deutsche Soldaten und vielleicht auch Zivilisten werden dann mit ihrem Leben den Preis für gesellschaftspolitische Verirrungen zahlen.
@Orontes
Die KL Wachleute waren u.a Unteroffiziere der SS kaempfenden Einheiten , die im Rahmen der Rotation zur Erholung in die KZs rotierten…,
Was die Optimierung der US Streitkraefte anbelangt war es zu meist ihre materielle Ueberlegenheit, die letztendlich den Gewinn brachte. Sonst wuerden die nicht alle deutsche Soldaten bewundern.
Und was bewundern Sie? Die Auftragstaktik und die damit verbundenen Features wie aktive Disziplin, Kreativitaet, Flexibilitaet und….. die dazu befaehigende Ausbildung! Gen Dempsey hat gerade sein Papier zur Auftragstatktik herausgegeben…. (hat 2 kleine Flaws, aber Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut)…
Im uebrigen war und ist es ein Feature deutschen Armeen, dass es nichts im Ueberfluss gab und gibt, was aber die Faehigkeit der Improvisation und des „Organisierens“ hoch haelt ;-)
Was den Wehrbeauftragtenbericht anbelangt, hier sehe ich den von Ihnen angesprochenen Widerspruch nicht, einiges koennte man vermeiden, wenn man den Soldaten vorher erklaert, was man mit ihnen vor hat und sie nicht absichtlich gegen die Wand faehrt (und sich dann wundert, das der ein oder andere das Schreiben anfaengt). Und z.B. sicherstellt, dass staendig ausgeruhte erfahrene Ausbilder (Schicht), zur Verfuegung stehen, die den Auszubildenden staendig beobachten, und ihn (sie) aus dem Verkehr ziehen, bevor er eine Gefahr fuer sich und andere wird. Dann klappts auch mit dem Wehrbeauftragten…
„Wehe uns, wenn wir es eines Tages mit richtigem Feind in einer existentiellen Verteidigungssituation zu tun haben sollten. Deutsche Soldaten und vielleicht auch Zivilisten werden dann mit ihrem Leben den Preis für gesellschaftspolitische Verirrungen zahlen.“
Sie sind Anhaenger der Sparta Ansatzes, oder? Ich als Athener wuerde dagegen halten, dass der Buerger in einer solche Situation ueber sich hinaus waechst……
Wo sehen Sie denn den Gegner?
(P.S. Schlafen Sie eigentlich nicht, oder sind Sie auch in USA ? )
@Soenke Marahrens
„Und was bewundern Sie? Die Auftragstaktik und die damit verbundenen Features wie aktive Disziplin, Kreativitaet, Flexibilitaet und….. die dazu befaehigende Ausbildung!“
Van Creveld hat mit ähnlichem Ergebnis historische militärische Leistungen untersucht : http://www.perlentaucher.de/buch/martin-van-creveld/kampfkraft.html
„Sie sind Anhaenger der Sparta Ansatzes, oder? Ich als Athener wuerde dagegen halten, dass der Buerger in einer solche Situation ueber sich hinaus waechst…… “
Ohne die Spartaner bzw. die Schlacht bei den Thermopylen hätten die Athener nicht die Zeit gehabt, um ihre für das bürgerliche Über-Sich-Hinauswachsen erforderliche Diskussion durchzuführen….
„Schlafen Sie eigentlich nicht, oder sind Sie auch in USA ?“
Ich schlafe grundsätzlich nicht sondern ruhe nur, aber zum Schreiben komme ich um diese Zeit weil ich (wohl nicht für immer) nach Lateinamerika ausgewandert bin ;-)
Angenehmes Wetter, freundliche Menschen, gutes Essen, viel Platz und weit weg von den bald möglicherweise akut werdenden Problemen Europas. Aber das ist ein anderes Thema….
Ein Aspekt in der Gesamtdebatte verwundert mich auch ein wenig. Genau die Parteien, welche die Bundeswehr am liebsten abschaffen würden, feiern es als Erfolg, dass Frauen nun zu den Fahnen eilen dürfen. Gerne werden aus dieser Ecke Soldaten als Mörder verunglimpft. Insofern müsste der femenistische Werbeslogan lauten:
Wir Frauen töten genau so gut wie Männer!
Eine interessante Debatte. Den Spot habe ich mir zweimal angeschaut und dann habe ich Standbild gedrückt. Könnte es sein, dass der Beipack am Fallschirm eine Frau ist? Das Gesicht würde dazu passen. Ganz abgesehen von der sublimen Botschaft dieses Bildes. Würde das nicht die gesamte Diskussion über den Nutzen und Wert von Frauen in Kampfeinheiten beflügeln?
Mit anderen Worten. Ich habe mich köstlich amüsiert über die Kommentare. Erlebt habe ich, dass in den Streitkräften immer noch eine Menge an Vorurteilen über den Einsatz von Frauen herrschen. Erlebt habe ich phantastsiche Frauen und völlig ungeeignete. Wie übrigens auch bei den männlichen Soldaten. Fazit. Es sind die militärischen Anforderungen in Kampfeinheiten, die zu bewältigen sind. Das sind die Einstellungskriterien. Alles andere ist Beipack, über das man trefflich diskutieren kann.
Hier wird eine interessante Diskussion geführt, aber leider von zu vielen Leuten die im Prinzip der“selektiven Wahrnehmungsfähigkeit“ ausgebildet wurden. Probleme verschweigen, kleinreden oder sie als Herausforderungen betrachten.
Suchen sie das Gespräch mit den Truppenärzten vor Ort und sie werden feststellen, dass nichts gut ist. Ja, es gibt phantastische Frauen in ihrer Aufgabe, aber leider auch viele, zu viele Ungeeignete.
Hier stellt sich immer wieder die Auswahlfrage (Quote) und wie ein großer Anteil der Bewerberinnen überhaupt auf die Idee kommt Soldatin zu werden. Und dies trifft nicht nur die Truppengattungen die den Spot „starke Männer“ anspricht.
Eine der Gründe für die Neuausrichtung der Bundeswehr war es, die Strukturen demographiefest zu gestalten. Bei der bereits absehbaren Bevölkerungsentwicklung ist es vollkommen abwägig Frauen – und damit eine Verdoppelung des Rekrutierungspotentials – nicht zu nutzen.
Trotzdem wird es m.E. immer auch geschlechtsspezifische Entscheidungen geben, die möglicherweise im friedlichen und aufgeklärten Deutschland nicht verstanden werden. Beispielsweise OMLT in Afghanistan: Viele Soldatinnen sind absolut qualifiziert dort als Mentor eingesetzt zu werden, dass ist aber leider nicht von Relevanz.
1. Ein Mentee der einen weiblichen Mentor hat, wird automatisch zum Gespött der restlichen Afghanen. Im Mentorenbereich kommt es weniger auf unsere Sicht der Dinge an, sondern wie es von der anderen Seite wahrgenommen wird. Die Anzahl der Kriesengebiete, die potentiell einen Stabilisierungsauftrag der Bundeswehr benötigen, aber gleichzeitig die Gleichberechtigung verinnerlicht haben, ist leider endlich. Als Ableitung müsste man eigentlich überlegen, die im Heer ausgeplanten Mentorenstellen männlich zu kodieren, was aber sicher nicht möglich sein wird.
2. Das Risiko weiblicher Mentoren wäre auch höher als das ihrer männlichen Kameraden, da sie bereits Kraft ihrer Existenz das Weltbild des ein oder anderen Afghanen erschüttern und ein bevorzugtes Anschlagsziel darstellen würden.
@retaldi,
über die Phase der Vorurteile sind die Streitkräfte schon lange hinweg. Was sie lesen sind Urteile über Erlebtes.
In etwa so, wie der berühmte und auch hier herangezogene Israel-Vergleich, den man mittlerweile zweifelsfrei als urban legend identifiziert hat? :-)
@orontes
Mit van Crefeld haben sie auch schon den Wissenschaftler herausgepickt, der am meisten polarisiert. Seine Rede zu „Vergeltung und Repression“ kam damals nicht so gut an…
Noch mal zum Thema: Dieser Clip ist eine Projektionsfläche für die Sehnsüchte von potentiellem Nachwuchs. Keine Doku.
Wie man hier im Blog sieht gibt es einen nicht unerheblichen Teil BW-begeisterter Männer die sich danach sehnt in testosteronüberladener „Tradition“ zu leben. Diese „starken Männer“ soll und wird der Spot ansprechen. Das ist legitim.
Genau so wie es legitim wäre (und hoffentlich sein wird), wenn ein anderer Spot sich an Frauen richten wird. Welches Adjektiv bei denen mitgegeben wird kann ich nicht sagen, aber auch da wird es etwas geben um diejenigen zu erreichen die man erreichen möchte. Und auch das ist legitim.
Ob es gelingt diese beiden Darstellungen unter einen Hut zu bringen und der BW die Bewerberfelder zu eröffnen, die letzlich nötig sind um die entsprechenden Stellen zu besetzen wird sich dann zeigen. Mögliche Kommentare zu „Mädchen sind doof“ verkneif ich mir weil sie nicht zielführend sind und solches Gerede unmännlich ist… :)
Ist doch egal ob Mann oder Frau. Die Mehrzahl der Bewerber wird immer dümmer, lebensunerfahrener und ist wenig belastbarer.
Wer wirklich schlau ist, der schaut sich auch die anderen Videos zum Thema Bundeswehr auf youtube an, bearbeitet Blogs wie diese hier und holt sich die notwendigen Informationen. Dann wird er/sie ihre Berufswahl nochmals überdenken. Wenn ich sehe, wieviel Rekruten in den letzten Monaten bei Berufsausbildung das Feld „Keine“ angekreuzt haben, dann ist mir echt bange, zumal die Systeme ja immer komplizierter werden.
Ist aber ja auch eh egal, da die Rekruten nun schon teilweise mehr verdienen als die dazugehörigen Ausbilder.
@Zivi a.D
Zitat:“Wer sich nur an die offiziell genehmigten Bilder statt an die Fakten hält, macht sich zwangsläufig das falsche, von der Propaganda erwünschte Bild. Man muss nur die Listen durchgehen und findet sie alle wie hier 2. Lt Tracy Alger (die erste in der Liste)“
Ich halte mich jetzt streng an die Fakten: „KIA werden Männer in überwiegender Anzahl, Frauen verschwinden fast unter diesen Zahlen. Würde es sich um einen konventionellen Konflikt handeln, wären die Zahlen noch geringer, da es Politik der amerikanischen Streitkräfte ist, das Leben von Frauen nach Möglichkeit zu schonen.
Das bedeutet man weist den Frauen eine Sonderrolle in den Streitkräften zu und behauptet Gleichberechtigung erreicht zu haben. Welche Probleme der geschlechtliche Umgang in den amerikanischen Streitkräften erzeugt, wurde hier schon angesprochen.
Es ist gerade diese Verlogenheit der „Gleichberechtigungspolitik“ die mich manchmal wirklich aufregt. Es geht nicht darum Frauen „gleichberechtigt“ zu machen, sondern darum sich Sonderrechte zu erschleichen und sich als Anwälte der armen Frauen zu gebärden um damit die eigene Machtbasis auszubauen. Ob das jetzt an der Spitze eines Unternehmens ist oder in der militärischen Führung, man möchte die Rosinen und nicht das elendige Alltagsgeschäft.
Ich bin mir fast sicher, das gerade die Vertreter dieser Lobby in einem echten Konflikt „Sonderrechte“ für Frauen fordern würden um deren Leben zu schonen.
Alleine das diese Lobby das Wort „Quote“ in den Mund nimmt, offenbart das man Frauen für unterlegen hält und durch Vorschriften die Angleichung erzwingt.
Also bitte! Wenn wir von Gleichberechtigung reden, dann machen wir Gleichberechtigung richtig und ohne Extrawürste. Geschissen wird in das selbe Loch wie die Männer, geduscht wird zusammen, Stuben werden geteilt, Sportanforderungen sind die gleichen usw…
Ich bin der festen Überzeugung das es Frauen gibt die diesen Anforderungen gewachsen sind. Mehr noch! Ich bin der Überzeugung das eine solche Einstellung einen besonderen Typus von Frau anlockt. Nämlich die, welche in dem Motto „starke Männer“ eine Herausforderung und keinen Angriff sehen. Frauen die es leid sind, sich von einer Lobby bevormunden zu lassen die in Wirklichkeit ihnen gar nicht zutraut ihren „Mann“ stehen zu können.
Doch ich kann jetzt schon prophezeien das es nur ein paar ganz wenige sind und die Armee immer eine Männerdomaine bleiben wird. Frauen können sich aber ihren Platz und ihren Respekt darin erdienen.
Vor diesem Hintergrund ist es doch auch ehr lächerlich für eine Frau, wenn in einem Werbevideo der BW zwanghaft eine Frau eingebaut werden muss. Erstens ist sie nicht die zahlenmässig primäre Zielgruppe, zweitens ist eine Frau die bei Verstand ist, sich darüber bewusst das dieser Job überwiegend Männer anzieht und sie nicht mit 50% Frauenanteil rechnen kann. Aber gerade das ist das Anziehende, nämlich eine Ausnahme unter vielen zu sein.
Oder um es etwas anders zu formulieren: In einem Werbevideo für Erzieherinnen erwarte ich als Mann keine Männer. Es würde mich ehr befremden. Ich weiß aber das Erzieher mit Handkuss genommen werden, weil es so wenige davon gibt. Ich weiß das es eine Frauenwelt ist und ich als einziger Mann diese Welt nicht verändern kann, bzw. es vermessen von mir wäre es tun zu wollen. Peinlich wäre mir eine Lobby, die meint sich in meinem Namen äußern zu müssen und mit einer agressiven Rhetorik die gewaltsame 50% Patriachisierung erzwingen will und sogar Sonderrechte einfordert. Dabei kann es durchaus ein Reiz sein in so einer Frauenwelt zu arbeiten. Meine Schwester hat z.b einen dieser seltenen Sorte unter sich. Über mangelnden Zuspruch der Damenwelt kann sich dieser Herr anscheinend nicht beklagen.
Ich meine, man sollte die Herangehensweise bei der Betrachtung ändern.
Ich will es an einem Beispiel illustrieren: Es ist etwas besonderes als Pilot zu dienen, weil man besondere Befähigungen nachweisen muss. Also ist es etwas besonderes wenn es eine Frau tut. Aber nicht weil sie eine Frau ist, sondern weil sie diese besondere Befähigung besitzt ein Flugzeug zu fliegen.
Gleich verhält es sich mit anderen AVR`s.
Und bitte, es ist doch egal was weibliche, was männliche Eigenschaften sind bzw. was man als solche zu modellieren und zuzuordnen gedenkt.
Außerdem würde ich es nicht gerne sehen, wenn wir in Deutschland weiterhin in solchen Diskussionen letztlich immer beim archaischen, männlichen, mutigen vor Kraft strotzenden aber eben etwas unterbelichteten, das HVR verbiegenden Infanterieoffizier landen, der etwas mehr Weiblichkeit verträgt, um den geistigen Herausforderungen als Infanterieoffizier besser gewachsen zu sein. Davon müssen wir weg.
Wer etwas kann, der soll es machen. Wer etwas nicht kann, der soll in einen anderen Bereich versetzt oder entlassen werden. Es steht uns gut zu Gesicht, dies frei von Relligion, sexueller Neigung, Geschlecht, Hautfarbe usw. zu entscheiden.
Oder anders: auch dem vorurteilbeladensten Soldaten würde es egal sein, wenn ihn eine in Äthiopien geborene, schwarze Lesbe jüdischen Glaubens vom Gefechtsfeld rettete und ins Lazarett verbrachte!
Auch die spannenden (keine Ironie, die sind spannend zu lesen) Studien zu Frauen an der Front (Israelis, Sowjetarmee), zu Frauen in der Panzertruppe (unter medizinischen Gesichtspunkten die NVA) entwickeln nur Hypothesen begrenzter Reichweite-dessen müssen wir uns bewusst werden/ bleiben. Allerdings schadet das perzeptieren nicht, sollte doch gelten, die Erkenntnisse in die Ausbildung einzubringen.
Zur Verdeutlichung: Geschlagen, unberechtigt angefasst wird in deutschen Armeen schon seit über 100 Jahren niemand mehr, Beleidigung/ Demütigungen sind ähnlich lang strafbewehrt und in der Bw konsequent geahndet worden. Diese Ebene des militärischen Zusammnspiels zwischen Vorgesetzten/ Untergebenen haben wir längst verlassen zum Glück. Btw: Der Leistungsfähigkeit es nicht schadete.
Schütze Müller=sympathisch bzw. Beschützerinstinkt weckend (z.B. wegen kindlichem Aussehen, wegen dem Alter, usw.), Schütze Meier=das nicht, so wurde Müller im Zweifelsfall als erster vom Gefechtsfeld geholt als Verwundeter.
Schütze Müller: 1,90×1,90=MG Träger, Schütze Meier: 1,60×1,60=kein MG Träger. Das ist nichts neues, sondern schon stets Aufgabe des Vorgesetzten, dies zu entscheiden.
Nun gut, letztlich ist das Gefecht der Gradmesser und nicht der BFT/ das DSA usw. Dort muss man die Leistung anbieten können und wollen, die zum zum Überleben und zum Gefechtserfolg verlangt werden vom Gegenüber: an dem Platz, wo man es kann.
@ Bang50 | 23. April 2012 – 18:54
…Kann die militärische Führung aus Gründen der Fürsorgepflicht es verantworten, Frauen in die vorderste Kampflinie eines Infanteriegefechtes zu bringen? …
Wo sind Ihrer Meinung nach die Sanitäterinnen tätig und stellen Sie sich die Frage hier auch?
Die Sowjetarmee kam in einer Studie in den 50ern zu den Schluss, dass sich die meist schlechter ausgebildeten Soldatinnen (sie leisteten in der Regel ja keinen Dienst bis die Deutschen in ihrem Dorf vorbei schauten) meist recht wacker hielten.
[…]Das Frauen, Männern physiologisch unterlegen sind, ist ein Fakt der durch getrennte Diziplinen im Sport belegt wird. […]
In der Breite ist das so. Aber der leicht adipöse gewerkschaftsnahe in der Beförderung zum Hptm 5x übergangene FlaRak-Feuerleitoffizier der IDF im ortsfesten Flugabwehrbunker der 1980er Jahre konnte dennoch seinen nicht unwichtigen Beitrag leisten. Wie geschrieben: Abgerechnet wird im Gefecht, da gebe ich Ihnen Recht. Aber das ist für mich geschlechtsneutral.
[…]Handelt die militärische Führung dann nicht unverantwortlich wenn sie Soldaten einsetzt, welche nicht optimal an die Situation adaptierbar sind?[…]
Nein. Sie handelt aber unverantwortlich, wenn Disziplinarvorgesetzte nicht mehr so ausbilden können/ dürfen, wie sie es als lessons learned von den Gefechtsfeldern dieser Welt mit nach Hause bringen bzw. sich literarisch erschlossen haben und wenn dieser Personenkreis auf Stellenbesetzungslisten/ Dienstpostenbesetzungen keinen Einfluss mehr nehmen kann.
[…]Ein 150Kg Soldat wird schwerlich ein Fallschirmjäger, kann aber ein begnadeter Waffensystemoperator sein.[…]
Korrekt.
[…]Das KSK führt strikte Selektionsmaßnahmen durch, welche nur ein Bruchteil der ausschließlich männlichen Bewerber erfüllen können.[…]
Korrekt.
[…]Hier klingt mir auch das Wort verschiedener Kommandeure des KSK im Ohr:”Bei der Auswahl können wir keine Konzessionen eingehen, weil das die beste Lebensversicherung für uns und den Bewerber ist.”[…]
Eine sehr wichtige Aussage, die aber keinesfalls auf das KSK beschränkt ist, oder haben Sie einen Kommandosoldaten schon einmal eine Kriegsbrücke schlagen sehen, usw?
Sie werden einwenden wollen, ja nun das kann man aber, im Grundsatz betrachtet, leichter erlernen, als man es erlernen kann ein guter Kommandosoldat zu werden. Das mag sein, ist aber nicht Kern des Problems. Kern ist es geeignetes Personal zu entwickeln. Warum man da auf Frauen, die das Potential zur Entwicklung nachweisen, verzichten soll, erschließt sich mir nicht.
[…]Wäre also diese These völlig verkehrt?[…]
Ihre These ist verkehrt hergeleitet in meinen Augen, aber: Sie führt zu „Eignung, Leistung und Befähigung“. Ich sehe für die Bw also keinen Änderungsbedarf, aber konsequentes Einfordern dieses Dreiklangs.
[…]Was passiert wenn ein physiologisch nicht geeigneter Soldat herangezogen wird, hat der Film “Full Metal Jacket” verdeutlicht.[…]
Hier haben wir vor allem einen unfähigen bzw. ungeeigneten Ausbilder gesehen, der in der deutschen Bw keinen Platz haben darf. Er ist ein Typus, den schon Remarque und Jünger literarisch aufarbeiteten, und der sich für die Bw als absolut ungeeignet herauskristallisieren würde.
Harte, kreative, konsequente und fordernde weil so zielführende Ausbildung hat mit dem, was der Ausbilder bei Full Metal Jacket tut, nicht viel gemein.
@Voodoo | 23. April 2012 – 22:32 – –
Zunächst: Die Studien der Israelis stammen aus anderen Zeiten insofern, als dass das Rollenverhältnis Mann/ Frau in der Gesellschaft ein anderes war. Sie zogen daraus folgende Schlüsse und ändern dies auch nur punktuell:
Ihr Hintertürchen heißt bei den IDF folgendes: Man hat einen Ressourcenpool. Mit diesem muss man Einsatzkräfte und Ausbildungskräfte permanent bestücken. Die
Israelis haben festgestellt, dass ihr weibliches Personal in der Infanterie besser, effektiver und gewissenhafter ausbildet als der männliche Teil, der aber besser, effektiver und gewissenhafter kämpft. Und da Eignung/ Leistung/ Befähigung für die IDF jeden Tag essentiell, weil überlebenswichtig, ist, teilte man das so ein. Alles andere wird ihr mE gern angedichtet.
Ansonsten heißt das Problem der IDF: Sexismus. Und da gilt es auch nichts klein zu reden.
@ BausC | 23. April 2012 – 20:29
…spricht das für oder gegen Tradition? Ist es zum Überleben besser oder schlechter Frauen in der Truppe zu haben?…
Tradition ist Tradition. Wie wäre es, man würde Ihre zweite Frage mit: es ist gleich beantworten würde? Ich sehe an dieser „besser“/“schlechter“ Diskussion wenig geeignetes. Fakt ist: man kann es sich aufgrund der Demographie es schon längst nicht mehr „aussuchen“. Ein Panzer ohne Fahrerin fährt nicht. Einzig legitime Frage für den KpChef ist es also: wie bekomme ich „die“ dazu befähigt, das Ding zu fahren, wenn er eine auf den Hof kommandiert bekommt. Wenn er aber den Schwerpunkt seiner Überlegungen darauf ausrichtet, wie er die Frau schnellstmöglich abgelöst bekommt, dann ist er höchstselbst weil ungeeignet abzulösen. Allein so dürften es die wenigsten machen.
Sehe gerade eine passende Meldung:Die ersten zwei Heeresbergführerinnen der Bundeswehr. Mache dazu einen neuen Thread auf.
Ich habe mich mit dem Thema auch schon im Studium beschäftigt. Wen es interessiert, der sollte sich mal mit der „sozialen Konstruktion von Geschlechtern“ beschäftigen und dann seine Sicht auf die Dinge noch mal überprüfen. Vom SOWI gibt es eine Studie von 2008, „Truppenbild mit Dame“, welche sich mit dem sogenannten „Tokenism“ beschäftigt und diesen Effekt auch in der Bundeswehr nachweist. Auch googlenswert.
Einen halbwegs aktuellen Studienüberblick liefert das Buch „Women in the Military and in Armed Conflict“. Nach dessen Lektüre kann man um einiges differenzierter argumentieren und es sollte klar sein, warum man einem Herrn van Crefeld nicht blindlings alles abkaufen sollte (in diesem Zusammenhang sei nochmal auf den Sozialkonstruktivismus verwiesen).
Wahr ist allerdings, dass es bislang fast unmöglich ist, sich mit Frauen im direkten Kampfeinsatz wissenschaftlich auseinanderzusetzen. Dafür ist die bisher untersuchbare, empirische Fallzahl schlicht zu klein. Die soziale Komponente, mit der hier ja auch gut und gerne gegen weibliche Soldaten argumentiert wird, ist dagegen sehr gut beleuchtet.
Ich kann die Lektüre der oben beschriebenen Publikationen jedem Interessierten nur wärmstens empfehlen.
Ich bin eine Frau. Ich bin Angehörige der Bundeswehr. Ich bin in der Wehrverwaltung tätig und habe schon des Öfteren mit einem „Seitenwechsel“ geliebäugelt. Was am Soldatenberuf lockt? Vermeintlich mehr coolness, mehr Abenteuer, mehr Risiko. Das Video mit männlicher Besetzung verkauft dies wunderbar. Ohne die hier laufende Diskussion wäre mir das Fehlen von weiblichen Soldaten gar nicht aufgefallen.