Taliban brechen Gespräche mit den USA ab
Das ist recht frisch, und die Auswirkungen auf das weitere Geschehen in Afghanistan sind (mir) noch nicht ganz klar: Auf ihrer Webseite haben die Taliban heute erklärt, die Gespräche mit den USA abzubrechen:
A memorandum of understanding which was agreed upon earlier was not yet fulfilled when an American representative presented a list of conditions in his latest meeting with the Islamic Emirate which were not only unacceptable but also in contradiction with the earlier agreed upon points. So it was due to their alternating and ever changing position that the Islamic Emirate was compelled to suspend all dialogue with the Americans.
Die vollständige Erklärung: Declaration of the Islamic Emirate about the suspension of dialogue with Americans, office in Qatar and its political activity
Es wird sicherlich keine 10 Jahre mehr dauern, bis Afghanistan wieder am „Status Quo“ angekommen ist………
Die eigentliche Schande ist, das alle Nationen-allen voran die USA-seit ihrem „Vietnam“ nichts dazu gelernt zu haben scheinen….
Der Gefangenaustausch der als erste vertrauensbildende Maßnahme verabredet war ist wohl im Geheimdienstausschuss des U.S. Senat blockiert worden.
Exclusive: Taliban Gitmo deal is swap for a Westerner und Administration briefs Senate leaders on Taliban transfer
Zeitgleich hat die Stimmung in den USA eindeutig auf schnellen Abzug gedreht.
Karzai hat gerade die ausländischen Truppen aufgefordert sich aus den Dörfern und Aussenposten zurückzuziehen und nur in den Hauptbasen zu verbleiben.
Aus Sicht der Taliban ist damit ein Sieg absehbar und Verhandlungen mit dem anscheined unzuverlässigen Partner USA sind nicht mehr erforderlich.
Viel spannender scheint mir, dass auch „Präsident“ Karzai“ nun laut SPON alle ausländischen Truppen aufgefordert hat, das Land bis Ende 2013 zu verlassen.
Dies erübrigt natürlich für die Taliban die Notwendigkeit, zu verhandeln. Ein Jahr halten sie auch so noch durch.
Fragt sich nur, was die Marionette in Kabul geritten hat.
Sicherlich wird seine Forderung im Westen auf große Zustimmung treffen, scheint sich doch die Opposition gegen diesen Krieg schon länger immer größerer Zustimmung zu erfreuen.
Mir scheint, man kann die eine Nachricht (Verhandlungsabbruch) nicht ohne die andere (Karzais Forderung nach einem schnellen Abzug) verstehen.
Fragt sich nur, wann AFG wieder genau so schlecht dasteht wie anno 2001. Hier reden wir wohl eher von Monaten denn Jahren, nach dem begonnenen Abzug.
Sofern sich kein anderer Präsident findet, der die gesamte politische Führung dort austauscht, sehe ich schwarz.
So viele Leben für nix und wieder nix…
Tja das ist nun mal das Ergebnis wenn halbherzig an die Sache herangegangen wird ;-)
Aber soweit ich das mitbekommen habe ging es darum die Sicherhaqitsverantwortung zu übernehmen und gleichzeitig sollten sich die ISAF aus der Fläche in ihre Camps zurückziehen…..
@TomTom | 15. März 2012 – 14:22
[…]Viel spannender scheint mir, dass auch “Präsident” Karzai” nun laut SPON alle ausländischen Truppen aufgefordert hat, das Land bis Ende 2013 zu verlassen.[…]
Wenn er das tatsächlich so gesagt hat -damit meine ich lediglich Ihre Quelle SPON, nicht Sie persönlich-, dann sollte man den Ball aufnehmen und mit den Gruppen, die man unter Taliban subsumiert, eine Absprache treffen -das kann man ja im geheimen tun, so wahrt jeder sein Gesicht und der Admin muss die Talib-Homepage nicht schon wieder ändern-, dass 2012 nicht gekämpft wird, sondern abgezogen, Fixdatum: 12.12.2012 Truppenparade der letzten 150 Soldatinnen und Soldaten in Kabul, dann mit dem letzten Flieger heim.
Das dürfte gut funktionieren-so können die anderen sich auf Post-ISAF „vorbereiten“ und ISAF muss die Vorbereitungen nicht stören. Auch ist`s genug Zeit um den Anrainern von AFG die Verantwortung für ihr Grenzregime geordnet zurück zu geben. Mehr brauchen wir nicht mehr zu wollen.
Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal so schreibe. Aber gut, so ist das eben.
Arrividerci Karsai, wir sehen uns im Orkus der Geschichte!
Auch wenn TomTom, StFwdR und Sachlicher mir teils zuvorgekommen sind:
Zeitreisende sollte man nicht aufhalten! Karsei sitzt zwischen den zwei Stühlen des eigenen Schicksals, nämlich dem, seiner Bevölkerung als US-Marionette zu erscheinen und einer erneuten „Talibanisierung“ Afghanistans. Das Afghanische Volk muss sich von innen heraus entscheiden, ob es weiter in Teppich- und Drogenhändlermanier mit den Taliban symphatisiert und sich wieder selbst radikalisiert, oder ob man entgegen aller Stammestraditionen doch eine Demokratisierung anstreben und durchsetzen will.
Also gilt auch für uns bzw. die Bundeswehr, raus aus der Fläche und so schnell und soweit als möglich zurück in die Stützpunkte. Das heißt aber zunächst nicht Abrüsten und Abziehen, sondern erst einmal verteidigungsfähig zu bleiben, aber eben nicht einigeln, sondern noch mehr als bislang auch zur „Vorwärtsverteidigung“ in der Lage sein sowie Umorganisation und Aufrüstung für den Abzug, um genau da sich gegenüber dem Taliban keine Blöße zu geben.
Das afghanische Volk hat selber zu entscheiden, ob unsere Truppen, Polizei- und Aufbaukräfte weiter gewünscht sind oder auch nicht, und nicht Frau Merkel und Herr TdM. War alles schon einmal da, man denke nur an Vietnam und ein solches brauchen wir zusammen mit den USA nicht nachzuvollziehen.
Die Aussage „Abzug bis 2013“ ist wohl falsch.
Gemäß anderen Quellen, ua BBC (http://www.bbc.co.uk/news/world-asia-17379163), will AFG die „Führung bei der Sicherheitsverantwortung bereits 2013 übernehmen“; also Führung statt Alleinanspruch und erst recht kein Abzug. Darüber hinaus sollen sich die ausländischen Truppen jedoch sofort „aus ländlichen und dörflichen Gegenden zurückziehen“.
Klingt anders, als bisher oben kommentiert, aber auch nicht viel beruhigender.
yep, hier noch mal auf Deutsch bei tagesschau.de: Karsai will Verantwortung für Sicherheit schon ab 2013
@b
Die FP-Geschichte war, trotz exclusive-Label, im Wesentlichen schon im Spiegel und im Telegraph zu lesen…
Übrigens warte ich jetzt gerade auf die englische Version von Karzais Erklärung, bislang gibt es sie nach dem Treffen mit US-Verteidigungsminister Leon Panetta nur auf Pashtu:
http://president.gov.af/ps/news/7860
@T.Wiegold – Die FP-Geschichte war, trotz exclusive-Label, im Wesentlichen schon im Spiegel und im Telegraph zu lesen…
War mit bekannt – ich habe aber nur deren Überschrift kopiert und wollte die nicht verfälschen. FP (und andere) gehen mit dem „exklusiv“ stets sehr großzugig um.
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Noch eine gute Nachricht die den Abzug erleichtern dürfte (und eventuell mit den beiden anderen Nachrichten heute abgestimmt ist?):
Pakistani parliament to debate terms of reengagement with US next week
Das pakistanische Militär hat ein Arrangement getroffen das einen Teil des Transitverkehrs auf vom Militär betriebene Eisenbahnen verlagert und damit eine neue Einkommensquelle für das Militär schafft. Das kompensiert dann dafür das die USA die Militärhilfe an Paksitan beschneiden.
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Wir sollten unbedingt sehen das die Bundeswehr bis Mitte 2014 vollständig abgezogen ist.
Was oft vergessen wird ist dann Wahlen anstehen und Karzai dabei nicht mehr antreten darf. D.h. es wird 2014 wieder gefälschte Wahlen und ein mächtiges Gehacke darum geben wer danach an den großen Geldtopf des Präsidentenamtes darf.
Da ist dann alles denkbar vom Bürgerkrieg bis hin zum Militärputsch.
Es empfiehlt sich dann nicht im Weg zu sein.
Es stimmt, es ging Karzai nicht unbedingt um einen Abzug in 2013, sondern darum, sich aus der Fläche zurück in die Stützpunkte zu ziehen.
Hier habe ich wohl gelesen was ich lesen wollte, weniger das, was da stand.
Einen großen Unterschied kann ich aber nicht erkennen, schließlich würde ja so quasi der Kriegseinsatz enden und die ISAF-Kräfte würden sich nur noch um ihre eigene Sicherheit kümmern.
Ist also eine technische Frage, das Resultat wäre ähnlich.
@TomTom
Ist ja nicht schlimm. Bei etlichen deutschen Portalen steht es ja genau so „sollen bis 2013 das Land verlassen“, wobei es teilweise nur in der Überschrift falsch ist.
Der Rückzug aus Dörfern heißt doch nicht, dass man nur noch das Lager bewacht und sonst Däumchen dreht. Geplante Operationen können dennoch stattfinden, man kann die afghanischen Truppen weiter ausbilden und unterstützen, man kann auf Anforderung agieren, man ist als Großer Bruder immer noch schnell zur Stelle, …
Von 15:34 GMTgibt es von Reuters einen sehr konkreten Bericht, wenn man mit >> reuters Taliban scrap talks << googelt. Der Zug dürfte durch Karzei „abgepfiffen“ sein, jetzt muß er „nur noch“ für unsere Soldat(in)en bis Ende 2013 gut ankommen.
So, jetzt gibt es die offizielle Mitteilung von Karzai neben Pashtu auch auf Farsi
http://president.gov.af/fa/news/7860
und damit kann man den Google-Übersetzer Persisch-Deutsch anwerfen (Pashtu gibt es ja da nicht):
http://bit.ly/wbRuyP
Karzai fügte hinzu, dass beide Seiten an die Spitze der internationalen Truppen zu arbeiten, um die Sicherheit Verantwortung für die afghanischen Streitkräfte im Jahr 2013 statt 2014 abgeschlossen werden übertragen.
Der frühere Herausgeber der „Washinton Post“ und Pulitzer-Preis Träger Steve Coll wirft die Frage auf: „Was ist Plan B für Afghanistan?“
M. E. lesenswert, leider nur in Englisch:
http://www.newyorker.com/online/blogs/comment/2012/03/plan-b-in-afghanistan.html
Das „afghanische Volk“ kann wollen, was es will-niemanden interessiert das.
Es waren schon immer (und werden immer sein) die wenigen „Reichen“ und „Warlords“, die dieses Land regiert haben.
Und genau so wird es auch weiterhin geschehen.
Karzai war immer nur eine Marionette-anfangs die der US-Regierung, später die der „befriedeten Taliban“.
Das mit den Verhandlungen hat m.E. ohnehin niemand wirlich ernstgenommen. Die Relevanz der TB-Erklärung dürfte also gering sein.
Das ist die Vorbereitung auf den Irankrieg. Frau Merkel sollte dem Thomas mal flüstern, dass Er unsere Soldaten dort sofort raus holt. Alles stehn und liegen lassen und raus da mit Mann und Maus (Waffen) Die Container, Fahrzeuge und den ganzen anderen Schnickschnack lassen wir als Geschenk da :)
@HMB – es gibt keinen Plan B. Wir haben uns den Amerikanern unterworfen und die kennen soetwas nicht.
@Orontes – Ernst genommen hat man die schon aber nur in dem Sinne das man glaubte die Bedingungen einer Kapitulation diktieren zu können. Die Gegenseite war damit aus verständlichen Gründen nicht einverstanden.
@Hermann – Irankrieg bedeuted $300+ je Barrel für Rohöl und ist damit poltisch und finanziell nicht akzeptabel. Eine globale Depression wäre die Folge mit Hungersnöten und diversen Umstürzen in mehreren Länders. Der Rest dazu ist Propaganda. Falls allerdings die Zionisten ausflippen und so einen Krieg anstiften graben sie damit ein dauerhaftes Grab für ihre rassistische Ideologie. So dumm sind die nach meiner Einschätzung nicht.
Warum sollten die Taliban weiter mit einer Nato verhandeln, die angekündigt hat, dass sie 2014 bedingungslos kapituliert und sich vom Schlachtfeld schleicht?
Nun bekommt man die Quittung für innenpolitisch motivierte Abzugsankündigungen. Damit haben die Taliban den Krieg gewonnen, indem sie die Nato- Heimatfront geschlagen haben.
@ b
Das Zeitfenster, indem Öl/der Ölpreis als Waffe von Despoten eingesetzt werden kann, beginnt sich zu schließen. Folgende Studie ist dazu ganz interessant. https://www.citigroupgeo.com/pdf/SEUNHGJJ.pdf
In drei Jahren haben wir wieder eine Käufermarkt bei Öl, dann kann kein Lieferland mehr Öl als politisches Argument einsetzen.
Was wir gerade beim Ölpreis sehen ist ein letztes Aufbäumen des gegenwärtigen Verkäufermarktes, der weiß, dass die satten Margen bald Vergangenheit sind.
@b
„Ernst genommen hat man die schon ….“
Als ich zum letzten Mal direkt mit Amerikanern mit Kontakt zum Thema zu tun hatte, bemerkten diese, dass das Verhandlungsthema aus deren Sicht nicht ernst gemeint gewesen sein könne, da parallel dazu die Abzugspläne verkündet wurden. Die gleichen Amerikaner meinten jedoch, dass Verhandlungen sinnvoll gewesen wären, wenn der „Surge“ funktioniert hätte. Dieser hätte ursprünglich bis Frühjahr 2010 so sichtbar postive Ergebnisse erzielen sollen, dass die Aufständischen zu Konzessionen motiviert worden wären. Man machte Obama bzw. seinen als unzureichend betrachteten Kräfteansatz sowie Verzögerungen bei der Entscheidung für das Scheitern verantwortlich.
@Sun Tzu
„In drei Jahren haben wir wieder eine Käufermarkt bei Öl, dann kann kein Lieferland mehr Öl als politisches Argument einsetzen. “
Es sei denn, es bricht ein Krieg in einer der Ölförderregionen aus.
„Es sei denn, es bricht ein Krieg in einer der Ölföderregionen aus.“
An dieser Stelle sei ein Verweis auf einen ReTweet von @TomasWiegold erlaubt, der auf folgenden Artikel hinweist: http://www.informationdissemination.net/2012/03/preparing-for-war.html
Kurze Zusammenfassung: Die USA verlegen 4 weitere Minenjäger in den Persischen Golf und verdoppeln damit ihre MCM-Kapazitäten.
Ich sehe das nicht als unmittelbaren Vorboten zu einem Krieg, allerdings ist jede Marine mit dem Anspruch der US Navy gut beraten, sich auf alle Eventualitäten vorzubereiten. Das nennt man „professionelles Arbeiten“.
Und ein wenig Säbelrasseln ist sicherlich auch dabei.
@ Orontes | 15. März 2012 – 21:59
Nehmen wir mal an, dass sich die Upstream- Kapazitäten in den nächsten Jahren so stark ausweiten, dass die die Kapazitäten von ein bis zwei Ölregionen überschreiten und diese Ausweitung außerhalb der Opec stattfindet. Dann war es das mit Öl als Waffe.
@ Sun Tzu | 15. März 2012 – 20:39
[…]Warum sollten die Taliban weiter mit einer Nato verhandeln, die angekündigt hat, dass sie 2014 bedingungslos kapituliert und sich vom Schlachtfeld schleicht? […]
Weil auch der Akteur „Taliban“ lediglich ein Akteur von vielen ist und sie sich damit den Rücken freihalten, um Operationskapazität für die Post-ISAF Zeit aufzubauen.
@ Hermann | 15. März 2012 – 20:02
(…)Das ist die Vorbereitung auf den Irankrieg.(…)
Vielleicht sind ja auch lediglich die Dolmetscher unpässlich und man setzte deshalb die Gespräche aus…Nichts für ungut!
Afghanischer Politiker: Bis zu 20 US-Soldaten an Massaker in Kandahar beteiligt
http://de.rian.ru/politics/20120316/263072809.html
Nach dieser Meldung afghanische Medien erscheint die Forderung des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai, dass die Nato-Truppen aus allen afghanischen Ortschaften abgezogen werden und sich in ihren Stützpunkten konzentrieren, in einem ganz anderem Licht. Keine Einzeltat eines psychisch kranken Soldaten, sondern vermutlich ein organisiertes Verbrechen durch 15-20 US-Soldaten.
@Stefan
Entsprechende Meldungen gibt es auch von afghanischen Medien; ich bastele an einem neuen Eintrag dazu.
Mal ein paar zeitlich aneinandergereihte Fakten zum Thema:
05.09.2011: DER SPIEGEL 36/2011 enthüllt, dass eine Information des BND an die USA– unmittelbar vor einem Treffen Karzais mit Aufständischen in den Bergen Afghanistans am
04.11.2001 – Karzai das Leben gerettet hat. Dessen Kämpfer lagen bereits unter Beschuss der Taliban, US-Kampfhubschrauber griffen ein und flogen Karzai wieder nach Karatschi aus.
05.12.2011: BILD berichtet, dass Afghanistans Präsident Karzai die Verfassung seines Landes ändern will, um sich nach 2014 eine dritte Amtszeit zu verschaffen. Das gehe aus geheimen BND-Akten hervor.
05.01.2012: SWP- Stiftung Wissenschaft und Politik- Dipl.-Pol. Nils Wörmer kommentiert (inhaltlich): Die Nato – als auch die Bundesregierung – benötigen eine Planung für das ‚Worst Case Szenario‘, sollte sich im Verlauf der Jahre 2012 und 2013 herausstellen, dass einzelne Regionen in Afghanistan der Kontrolle der Zentralregierung weiter entgleiten.
16.02.2012: Wall Street Journal: Karzai bestätigt, dass die USA und die afghanische Regierung Geheimverhandlungen mit den Taliban eingeleiteten haben.
24.02.2012: FOCUS berichtet, dass tödliche Unruhen nach der Koranverbrennung in Afghanistan weiter andauern und weitere Menschen bei Anschlägen und Demonstrationen im ganzen Land starben. Derweil habe der Kdr des RC-North, General M. Kneip das BW-Kontingent aus der Provinzhauptstadt Talokan nach Kunduz zurückbeordert, um die die BW-Kräfte nicht weiter zu gefährden.
11.03.2012: FAZ berichtet, dass in der Nacht zu Sonntag ein US-Soldat nach Angaben der afghanischen Regierung 16 Zivilisten in einem Dorf im Distrikt Pandschwai erschossen hat.
12.03.2012: ZEIT-ONLINE titelt, dass die Kanzlerin mit Aussagen über Abzugstermin verwirre und zitiert diese anlässlich ihres Blitzbesuches „wir können heute hier abziehen, und deshalb kann ich auch noch nicht sagen, schaffen wir das bis 2013/2014? Der Wille ist da, wir wollen das schaffen, und daran wird gearbeitet.“ Ausserdem habe Merkel in ihrem Telefonat mit Karzai angekündigt, Deutschland werde noch in diesem Monat einen ersten Entwurf für das bilaterale Partnerschaftsabkommen für die Zeit nach dem Ende des Nato-Kampfeinsatzes 2014 vorlegen und Karzai zu den Fortschritten beim Aufbau der afghanischen Sicherheitskräfte gratuliert.
14.03.2012: ZEIT-ONLINE SPON berichtet, dass der Verteidigungsminister de Maizière zu einem Kurzbesuch in Kabul eingetroffen sei, sich mit seinem Amtskollegen Abdul Rahim Wardak und Staatschef Hamid Karzai getroffen, die Pläne für eine künftige Zusammenarbeit nach dem Abzug vorgestellt hat und dieses von Planspielen der USA, ihren Rückzug aus Afghanistan zu beschleunigen, überschattet wurde. Ferner wurde berichtet, dass de Maizière zuvor in Usbekistan und Pakistan war und u.a. über Abzugsrouten verhandelt hat.
15.03.2012: T. Wiegold: Offizielle Mitteilung von Karzai, wie gegenüber Panetta erfolgt und hier im Thread diskutiert.
15.03.2012: Hamburger Abenblatt führt inhaltlich zum „Minenfeld Afghanistan“ aus, dass Merkel – anders als Sarkozy – nicht von einem vorzeitigen Truppenabzug gesprochen hat. Dennoch stand für einen Moment das Gegenteil im Raum und hatte in der Welt seine Wirkung
16.03.2012: DAPD berichtet, dass Außenminister Guido Westerwelle offenbar daran denkt, die Bundeswehr schneller aus Afghanistan abzuziehen als geplant, wenn die einheimischen Sicherheitskräfte früher die Verantwortung für das eigene Land übernehmen und zitiert den Minister „Deutschland verhält sich synchron mit den afghanischen und internationalen Partnern“
Bleibt nur noch der weitere Fakt, dass in USA, Frankreich und Deutschland (hier mehrfach) bereits der Wahlkampf zugange ist (… und man in Sachen Wahlkampf bekanntermaßen auch auf Regierungsebenen zwischen Deutschland, Frankreich und den USA kommuniziert, speziell wenn die Lage in AFG und die jeweilige Wählerlage im eigenen Land, sich durch das unglaubliche Verhalten der US-Armee noch zusätzlich eskaliert).
“Honi soit qui mal y pense” …..
P.S.: Ich denke trotzdem Gutes darüber, Schlechtes nur, wenn das Ganze zu Lasten unserer Soldat(in)en gehen würde.
Im Übrigen google man mal brandneu unter >> Ja, was denn Karzai <<, vielleicht hat Karzai den von Panetta mitgebrachten Sprechzettel vorher nicht richtig gelesen? Genauso wie es vielleicht Frau Merkel ging …
@Vtg-Amtmann
Einmal hätte gereicht? (Habe die beiden anderen wortgleichen Kommentare gelöscht) ;-)
(Im übrigen, das als OT-Anmerkung: Fast alle diese Fakten könnte man auch mit internationalen Quellen belegen, die in fast allen diesen Fällen von deutschen Medien aufgegriffen wurden. Angesichts der Debatte um das Leistungsschutzrecht bin ich der Meinung, dass das nicht sein muss.)
@T. Wiegold: Danke fürs prompte Löschen wie beantragt, war ’fingertrouble’ meinerseits beim Editieren, bitte nochmals um Entschuldigung.
Zur OT-Anmerkung: Mir ging es nicht um Würdigung des bemühten Agentur- und Zeitungsmaterials, sondern vielmehr darum, dass deren zeitliche Folge und Inhalte in einem inneren Zusammenhang und als deutliche Indizien für eine gegenseitige Abstimmung zu sehen sind, was ja durchaus in der Sache förderlich sein kann.
Wenn dann aber Herr Karzai, Frau Merkel und auch Herr Westerwelle unabgestimmt ausbrechen, dann steht nicht nur unser Verteidigungsminister plötzlich im Regen, sondern auch die Welt hält damit seit 12.03.2012 solange den Atem an, bis die Herrschaften relativieren und/oder dementieren.
Nicht nur dass Karzai derart bewiesen hat, dass er kein verlässlicher Partner ist, sondern mit den restlichen Pannen, welche schlichtweg nur noch peinlich sind, weil dem von einer Kanzlerin zuerwartenden Format und dem eines Aussenministers nicht entsprechend und offenbar vom politischen Opportunismus (u.a. Wahlkampf) geprägt, haben sich Frau M. und Herr W. selber einen Bärendienst erwiesen. Hier darf man das eher stille Agieren des Verteidigungsministers de Maizière einmal loben.
Die jüngsten Erklärungen und Klarstellungen des Regierungssprechers Steffen Seiber und auch der Sprecher des AA und des BMVg sind für Vorgenanntes nur noch zusätzliche Beweise und das Thema Afghanistan ist weiß Gott nicht das geeignete Platfond für Opportunismus sowie für das Wecken falscher Hoffnungen!