Kampfschwimmer gegen Piraten? Eine Frage des Einsatzwillens
Das hat doch heute gehörig für Nachrichten gesorgt, die Meldung der Bild-Zeitung, dass der deutsche Einsatzgruppenversorger Berlin im Anti-Piraterie-Einsatz vor Somalia auch Kampfschwimmer an Bord hat. Wenn man das mal ein wenig in den Zusammenhang setzt…
Vor knapp einem Jahr wurde schon mal bekannt, dass die Deutsche Marine im Atalanta-Einsatz Kampfschwimmer mitgenommen hat, damals an Bord der Fregatte Niedersachsen. Insofern ist der Einsatz dieser Spezialkräfte gegen Piraterie nichts Neues.
(Foto: Bundeswehr/Herholt via flickr unter CC-Lizenz)
Interessant ist es aber mit Änderungen der Rules of Engagement (RoE), der Einsatzregeln dieser EU-Mission. Die waren zuletzt im Herbst vergangenen Jahres verschärft worden und erlaubten seitdem ein härteres Vorgehen gegen Piraten und ihre Ausrüstung. Am augenfälligsten wurde das bei den Aktionen der deutschen Fregatte Köln, die diverse Piratenboote zerstörte.
Vor dem Hintergrund der neuen RoE – die ja möglicherweise demnächst noch mal verschärft werden – ist auch der Einsatz der Kampfschwimmer interessant. Ob tatsächlich James Bondeswehr, wie Bild schreibt, dann per Unterwasser-Scooter ein Piraten-Mutterschiff angreift? Denkbar wäre es, war es aber auch schon bisher. Von daher ist eher die Frage, ob erst die Atlanta-Kommandeure und dann die Deutschen von dieser Möglichkeit Gebrauch machen wollen…
Nachtrag: Vor der Küste Omans, wo in den vergangenen Tagen bereits öfter Piratengruppen gemeldet wurden, hat es offensichtlich erneut eine erfolgreiche Entführung gegeben.
Und noch ein Nachtrag zum Thema Piraterie: Somali pirates move towards the UAE in hunt for easier prey
Aus gegebenem Anlass ein Hinweis in eigener Sache: Dies (und der etwas weiter unten) dürfte der letzte Artikel der Bild-Zeitung sein, der hier verlinkt wird. Mit dem so genannten Leistungsschutzrecht haben Springer und andere Verleger offensichtlich durchgesetzt, dass schon Verweise auf ihre Artikel auf einer kommerziell betriebenen Seite unter Umständen kostenpflichtig werden. Die Debatte über das Leistungsschutzrecht wird an anderer Stelle geführt – und bitte nicht hier im Blog – und die Details sind sicherlich noch unklar. Aber ich denke, auf jegliche Links zu diesen Verlagen sollte ich künftig besser verzichten. Das gilt auch für die Kommentare.
Ja, es gibt mit Sicherheit Situationen, in denen das einzigartige Einsatzspektrum der Kampfschwimmer im Verbund mit den Überwasserseestreitkräften und anderen Spezialisierten Einsatzkräften der Marine (SEKM) wirken können.
Neben dem KSK und dem GSG9 haben nur Kampfschwimmer die Ausrüstung und Ausbildung, sich unter Wasser einem Fahrzeug nähern zu können um dieses manövrierunfähig zu machen.
Ein Beispiel:
Am 17.01.2012 verfolgte die Fregatte LÜBECK ein Piratenmutterschiff ganze 72 Stunden lang.
– Es waren Geiseln an Bord.
– Keine Reaktion auf Warnschüsse.
– Kurs der Piraten war auf eine jemenitische Insel
(hätte die LÜBECK nicht befahren dürfen)
Hier hätten die Kampfschwimmer unter Umständen das Fahrzeug „lähmen“ können.
Dieser „Bericht“ bild(et) nicht. Das dieses Boulevard-Blatt mit dieser reisserischen Form über ein so Thema aufmacht verwundert mich schon sehr.
Dass Kampfschwimmer an Bord deutscher Fregatten im ATALANTA Einsatz sind, ist doch nun wirklich nichts Neues. Bereits vor gut einem Jahr hat Admiral Krause dies doch bereits in einer Veranstaltung der DGAP verlauten lassen (Presseberichterstattung inlusive).
Also – endlich hat´s auch die Bild-Zeitung bemerkt.
…und die Marine wäre doch sehr schlecht beraten, wenn sie nicht auf die Erfordernisse des Einsatzes regiert hätte. Viel spannender wird es nun sein, festzustellen,
– wie der Einsatz der Kpfschw presse- und öffentlichkeitswirksam vermarktet werden wird,
– die Mitglieder des Verteidigungsausschusses und die Obleute, die ja immer früher als die Öffentlichkeit über die geheim gehaltenen Einsätze unterrichtet werden, „ihren Rand“ halten können, damit verdeckte Einsätze auch verdeckt bleiben und
– wer ans Kreuz genagelt wird, wenn mal nicht alles glatt(z) läuft.
DAS sind die spannenden Themen einer erwachsen werdenden Marine – nicht die Tatsache, dass endlich mal geeignete Kräfte zum Einsatz kommen.
We´ll see.
@U.S. Neben dem KSK und dem GSG9 haben nur Kampfschwimmer die Ausrüstung und Ausbildung, sich unter Wasser einem Fahrzeug nähern zu können um dieses manövrierunfähig zu machen.
Einer mit mehreren Knoten fahrende Dau kann auch ein Kampfschwimmer wenig antun.
Wenn die zum Einsatz kommen dann doch wohl eher zur Aufklärung an Land bzw. zu Sabotageaktion dort. Zucker im Tank vertragen auch Daus nicht.
Also, kampfschwimmer sind natürlich vielfältig euinsetzbar und immer nützlich…. die Unterwasserscooter kommen mir aber schon reichlich seltsam vor – selbst neue Systeme schaffen meines Wissens nach nur 7- 10 Knoten – da müssten sie sich schon arg reinhängen, wenn sie ein flüchtendes Piratenmutterschiff einholen wollen. Vielleicht gehts darum, Boote im Hafen zu sabotieren? Das würde eher der klassischen Einsatzcharakteristik entsprechen…
Die KS waren auch 2009 schon da. Die einzigen Kräfte der Bundeswehr, die „opposed boarding“ beherrschen, und das Einsatzspektrum beherrscht auch das KSK nicht. Problem ist nur, dass geeignete Hubschrauber fehlen. Aber das ist ja in der BW auch nichts neues.
oder man will einfach nur ein bisschen edelinfanterie zur sicherung einschiffen. das vorhandensein solcher kräfte bedeutet ja nicht zwangsläufig das die militärische führung auch beabsichtigt sie gemäß ihrer fähigkeiten einzusetzten.
@Andreas:
Genau das ist der springende Punkt.
Sind Politik und mil. Führung überhaupt bereit diese Kräfte im gesamten Spektrum offensiv einzusetzen???
It’s a state of mind.
@MFG:
Mit dem EGV können nun ja wenigstens Mk41 SeaKing eingesetzt werden – daher sehe ich schon einen – möglichen! – Qualitätsunterschied zu den bisherigen KS-Einsätzen bei ATALANTA. Nur leider hat die Marineführung den SOF Air Fähgkeiten der Mk41 in den letzten Jahren wenig Beachtung geschenkt (Besatzungsausbildung SOF vs. SAR-Einsatz). Dadurch kam es (auch) hier leider eher zu Rück- als Fortschritten.
Unlösbare Probleme für Piraten…
Statt „nicht boarden, sonst töten wir die Geiseln“ müssen sie ggf. also auf „reparieren, sonst sterben die Geiseln!“ umstellen. Oh weh….
Die tollste Verfolgung hilft nichts, wenn man nicht DURCHGREIFT!
Wenn Sie das zu Hause schon so aufregt (mich übrigens auch), dann stellen Sie sich mal vor, wie es den Besatzungen (Schiff und Hubschrauber) geht, die das jeden Tag neu erleben!
Und wie erklärt man das seiner Besatzung? Die Kameraden sind 6 Monate weg von zu Hause und werden sich schon fragen, wofür sie das eigentlich tun.
Auf der anderen Seite: Der primäre Auftrag für die bei ATALANTA eingesetzten Einheiten ist doch, die Schiffe des WFP sicher nach Mogadischu zu eskortieren.
Und dabei gibt es 100% Erfolg.
Trotzdem ist es sicherlich frustrierend.
OT: Ein Bericht über Singapurs Beitrag zur Piraterie-Bekämpfung:
http://www.flightglobal.com/blogs/asian-skies/2012/02/singapore-fokker-50-video-bett.html
PS: Auch die PR-Abteilung der RSAF scheint teils nicht so ganz die Schnellste zu sein…
die Scooter dienen NICHT der Nacheile … sondern sind transportmittel um den Herren die elende Schwimmerei zu ersparen bzw sie außerhalb der Wahrnehmung unserer Kat-freunde absetzen zu können.
.
hätte man den artikel auch mal gelesen …
.
es geht wie bereits angedeutet darum, die Boote in Küstennähe zu sabotieren. Wie sowas aussehen kann, hat die israelische Marine bei der 2. Gazaflotte recht anschaulich demonstriert.
wenn man das mal mit dem Debakel der 1. Abfangaktion vergleicht …
Keine toten, keine verletzten, weder eigene noch Fremdkräfte und nur ein müdes rauschen im Blätterwald und die Flotte hat den Hafen nichtmal verlassen.
.
Klar, die Taschenrambos hier im Blog wollen endlich blut sehen (die lautesten Schreier tragen vermutlich Kugelschreiber am arm / die blaue Installationslitze, oder gar Bügelfalte im Flecktarn). Schade das man hier immer nur von 3. hört, wie denn die Gefühlslage auf den Kähnen angeblich sei …
Ich bezweifel einfach mal das die „edelinfanterie“ darauf brennt sich beim opposed boarding zu beweisen. eine hässlichere Situation für Infis als diese verwinkelten Nussschalen mit Geiseln und aufgeputschten Piraten an Board kann ich mir gerade nur schwer vorstellen.
@markus
Auch wenn ich über die Formulierung Bügelfalte im Flecktarn gerade breit grinsen musste: wäre nett, wenn es keine persönlichen Angriffe gäbe…
@thomas: ich sehe in markus‘ post keinen persönlichen angriff, höchstens die Instandsetzsungstruppe im allgemeinen könnte sich angegriffen fühlen.
vielleicht liegt’s daran, dass ich auch wenig verständnis für solche „taschenrambos“ habe. obwohl ich selbst kein infanterist war/bin und selbst auch in manchen situationen mir ein robusteres vorgehen wünsche: die entscheidung hierüber bleibt denen vor ort überlassen. das kann man von hier aus nicht wirklich bewerten.
nichts desto trotz bleibt klar, piraterie wird man nicht mit samthandschuhen und gerichtsverfahren lösen. es sind mittel erforderlich, zu denen wir schlichtweg nicht bereit sind.
yep, persönlicher Angriff war falsch ausgedrückt… sorry. Mir ging es vor allem darum, dass nicht durch bestimmte Begriffe eine unnötige – und der Sache wenig dienliche – Schärfe in die Diskussion kommt.
ja persönlich wollte ich hier niemandem auf den schlipps treten, die zugegebenermaßen etwas polemische kritik richtete sich eher an eine ganze Gruppe von Kommentatoren, die mir persönlich etwas zu „trigger happy“ ist, ohne weniger invasive Behandlungsmethoden für den Patienten überhaupt in Betracht zu ziehen.
.
bzgl. der Inst. die wurden hier etwas durch den kakao gezogen, weil sie am standort coesfeld ihre rekruten etwas unsanft durch den matsch gezogen haben. die älteren werden sich vlt noch erinnern…
Die stehen hier also Stellvertretend für alle Unterstützungstruppen und gefechtsfern eingesetzten, die ähnlich wie die Trainer auf der heimischen Couch große Reden schwingen, aber nur selten den Rasen betreten…
Gerade die Vertreter der Kampftruppe und noch mehr die mit Gefechtserfahrung sind mir bisher nur durch wenig rambohafte anwandlungen aufgefallen.
ich werde mal versuchen in Zukunft all zu polemische Einlassungen zu unterlassen.
Mal ein kühnes Denkmodell, auch zu Kampfschwimmern:
Deutschland besitzt die drittgrößten Handelsflotte der Welt und schützt diese wenig effektiv gegen Seepiraten. Dies ganz im Gegensatz zu Frankreich, den Niederlande oder Dänemark , welche ihren Handelsflotten hoheitlichen Schutz gewähren.
Wir dagegen debatieren und diskutieren darüber im Bundestag, ob es denn Aufgabe der Bundespolizei oder der Bundeswehr ist, den Kampf gegen die Piraterie wirklich präventiv, d.h. aktiv und offensiv aufzunehmen.
Meines Erachtens ist es absolut nicht nachvollziehbar und auch höchst fahrlässig, dass in einer derartigen Lage – es geht um höchste Kriminalität bis hin zur Geiselnahme und der Tötung von Geiseln, alternativ der Befreiung von Geiseln – so wenig getan wird.
Es wird schlichtweg aus Unentschlossenheit, Unwissen und Inkomptenz im Bundestag nur noch „herumgelabert“, statt sich im Innenministerium und im Verteidigungsministerium dazu durchzuringen, das längst gegebene Personal und Material gegen die stetig zunehmenden Piratenüberfälle vor Ort vorzuhalten.
Wir, d.h. unsere Regierung muss endlich den Piraten aktiv, entschlossen und resolut Paroli bieten, statt durch weitere „Herumgeeiere“ die Ausbreitung der Praterie durch Halbherzigkeiten, butterweiche Mandatierungen unser Atalanta-Kräfte und ansonsten von Grün bis Dunkelrot geforderte Passivität mitzuverschulden.
Man denke mal logisch nach: Einerseits verfügt die Bundeswehr einigermaßen über die erforderlichen Systeme, Waffen und Logistik zur aktiven Piratenbekämpfung, ganz im Gegensatz zur Bundespolizei (bei den SOF-Fähigen Hubschraubern kann man natürlich so seine Zweifel haben), aber um ad-hoc dazwischen zu schlagen wäre die Bundeswehr (entsprechend mandatiert) das Mittel erster Wahl.
Andererseits kann es und darf es nicht Aufgabe der Bundeswehr sein, ihren Menschenleben rettenden Einsatz für die Politik, die Kontrollgremien und die Öffentlichkeit nachzubereiten und eine legitimation zun beweisen. Geiselbefreiung ist hoheitliche Aufgabe und damit basta. Was nach dem Erfolg kommt, ist für die Bundeswehr unerheblich.
Natürlich ist Geiselnahme auch eine Straftat, und es sind damit auch die entsprechenden Beweismittel für ein Strafverfahren gegen die Piraten zu erheben und sicherzustellen, aber das ist wiederum nicht Aufgabe der Bundeswehr, sondern der Polizei.
D.h. Der Eine kann und darf das Eine, was der Andere eben nicht kann und darf. Beim Anderen ist es genau umgekehrt.
Logische Konsequenz wäre also, dass Bundeswehr und Bundespolizei gemeinsam in der Piratenbekämpfung aktiv, d.h. präventiv, eingreifend und nachbereitend eingesetzt werden.
Nun zum Denkmodell:
Auf den Einsatzgruppenversorgern und den Fregatten sollten sich neben SOF-Kräften der Bundeswehr, eben auch auch SOF-Kräfte der Bundespolizei befinden, auf den Handelsschiffen der Bundesrepublik neben SOF-Kräften der Bundespolizei eben auch SOF-Kräfte der Bundeswehr.
Stattdessen prüft unsere Bundesregierung, ob private Sicherheitsdienste tätig werden können, denn das wäre ja ein Fortschritt?
Ich sage dazu energisch Nein, denn dadurch werden Verpflichtung und Gewaltmonopol unseres Staates ausgehöhlt. Schutz von Menschen und Befreiung von Geiseln kann man nicht mit dem Schutz von Geldtransportern.vergleichen, denn diese hoheitlichen Aufgaben können und dürfen n nicht privatisiert werden!
Was ist darauf die Reaktion unserer Politik? Nichts, ausser Gelabere, motiviert ob der leeren Haushaltsbudgets.
Aber den Fakt, dass der Verband der Reedereien längst bereit ist, dafür einzutreten, statt der 80.000 € bis 100.000 € an private Sicherheitsdienste pro Schiffspassge zu zahlen, sämtliche Kosten für den Einsatz von Bundespolizei und Bundeswehr zu übernehmen – sofern eine solche Seesicherheitsgebühr ausschließlich zum Schutz ihrer Schiffe eingesetzt wird und nicht zur Haushaltskonsolidierung –, den hat man offensichtlich in Berlin verschlafen.
Genau dieses ist nämlich Einsatz der Bundeswehr und der Bundespolizei auf „wirtschaftlichenGebiet“ und lässt sich wunderbar abrechnen.und käme uinserer Haushaltslage samt Bundeswehrstrukturreform bestens zu Gute.
Soweit zu meinen Träumen.
Der ewig unterschaetzte „Kampfschwimmer“
Dass Kampfschwimmer aller am Atalantaauftrag beteiligten Nationen seit Jahren am Horn von Afrika „stand by“ sind ist doch wirklich ein alter Hut. Darauf moechte ich nicht mehr eingehen weil ich diese Pseudoempoehrung nicht nachvollziehen kann und will.
Was fuer mich ein paar Worte wert erscheint in die leider immer haeufiger erscheinende Meinung dass man „den Fall“ mit ein paar Bomben regeln koennte.
Diese unrealistische Variante kommt alleine deshalb nicht in Frage weil es die Lage vor Ort nicht zulaesst. Die somalische Piraterie ist so vielschichtig in die Bevoelkerung integriert, dass die Auslaeufer bis in die Grossstaedte reichen.
Bei einer eventuellen Bombardierung moechte ich fragen:“ Was waere denn das Ziel ?“. Die Kolateralschaeden waeren unberechenbar und voelkerrechtlich nicht zu vertreten.
Also bevor andere erfolgversprechende Loesungen anstehen sollte man den Kampfschwimmern ihre Chance lassen die Versorgungsschiffe die weit vor der Kueste operierende Piratenboote versorgen zeitweise lahmzulegen, um dem Ganzen wenigstens (wenn auch begrenzt !) entgegenzuwirken.
Und zu den Meinungen, dass neben dem KSK und der GSG9 „auch die KS“ fuer diese Auftraege geeignet und ausgeruestet waere moechte ich fragen:
„Wer hat denn die maritime Komponente des KSK und der GSG9 mit seiner zwischenzeitlich fast 50 jaehrigen Erfahrung maritime Auftraege dieser Art
betreffend aufgebaut?“
Die KS war es doch die die GSG9 Anfang der 80er und das KSK ab 1996 an die Hand nahm und ihnen in Eckernfoerde das ABC der maritimen Kommandounternehmen beibrachte. Als diese hochgelobten Einheiten zum ersten Mal den Kopf bei Nacht und Sturm unter Wasser steckten war das nur zur Erinnerung unter der Anleitung von Ausbildern der Kampfschwimmerkompanie.
Also sollte man nicht rumhadern wer denn jetzt wohl geeignet waere, und einfach alles lassen wie es ist. Wer die hoechste Qualifikation fuer Aftraege dieser Art aufweist liegt ja wohl auf der Hand. Zum Glueck hat man das zumindest in der Fuhrung der Bundeswehr begriffen.
Wer die Lage vor Ort, den Auftrag und eventuelle Durchfuehrungsoptionen sondiert kommt automatisch zur Erkenntnis, Kampfschwimmer sind die einzige, gegenwaertige realistische UEBERGANGSLOESUNG !!!.
@vtg-Amtmann
Ihr Wunsch wird an den verfügbare SOF-Kräfte scheitern. Zu den SOF Kräften bei der BW zählen nur KS und KSK, bei der BPol nur die 9er, somit sind wir dort stark limitiert. Selbst ein Einsatz von Boardingteams als VPT an Board von Handelschiffen, ist durch die Zahl verfügbarer Soldaten begrenzt.
@Buzz hier wird SOF mit SF verwechselt…SF= Special Forces ala KSK und KS
SOF= Special Operation Forces ala DSO ,EBG
Was da wohl die Herren Strebele und Tritt Ihn dazu sagen?
nun die effektivste methode das piratneproblem einzudämmen dürfte doch in der sicherung der schiffe liegen. werden für die verteidigung eines handelsschiffes (abwehr der piraten VOR dem entern) überhaupt so hochqualifizierte Kräfte benötigt ?
Für Geiselbefreiung, sabotage usw usf keine Frage, aber dann ist das kind quasi schon im brunnen…
Die Frage stellt sich in der Tat.
Was passiert denn, wenn deutsche Soldaten so mir nichts, dir nichts, einfach ein Piratenschiff demolieren und selbiges dann hilflos durch die Weiten des Indischen Ozeans treibt?
@minatron74
Da haben sie recht, ändert aber nichts daran, das wir auch dort zu wenig von haben. Ein Zug der EGB Kräfte ist zwar auf maritime Operationen „spezialisiert“ das aber auch mehr im Hinblick auf den Support des KSK bzw um die durchhaltefahigkeit derer zu erhöhen.
Danach wird es dann aber auch eng was die SOF Elemente Im Bezug auf maritime Einsätze betrifft.
Nun ja… Immer diese Meldungen. Wenn wir uns die üblichen Situationen im Einsatzgebiet anschauen, bleibt fraglich, warum man den geringen Personalbestand der KS dauerhaft belasten sollte. Es kann sich (bei meiner Kurzsicht) also nur um begrenzte Integrationen handeln um Erfahrungen zu sammeln. Auch halte ich es für äußerst unwahrscheinlich, dass respektive des doch signifikanten Haibestandes vor Somalia, Kampfschwimmer Annäherungen durchführen sollten, ohne dass es unbedingt nötig wäre (z.B. bei Geiselnahmen). Dabei wäre es allerdings ohnehin nötig, einen größeren Teil der KS-Kompanie einzusetzen, wenn wir uns die Kräfteansätze von ähnlich gearteter Operationen in der Vergangenheit ansehen. Natürlich hängt das von den Situationen ab, aber es ist kein Zufall dass die GSG-9 damals einen recht hohen Aufwand betrieben hat.
Im günstigsten Falle, wie bei der bekannten holländischen Aktion, die Besatzung befindet sich in einem Schutzraum und die Piraten sind nicht zu viele, würde vielleicht sogar ein 5-10 Mann Detachement KS reichen um ein Schiff zu säubern. Nur muss bedacht werden, dass nach offiziellen Angaben die KS-Kompanie gerade mal zwischen 40 und 60 Mann stark ist (vielleicht auch etwas mehr mittlerweile, das ändert sich ja laufend). Eine ständige Besatzung (auch mit geringer Stärke) widerspricht also dem Konzept einer Spezialeinheit, da die Operators weit weniger trainieren können, nicht unbedingt eine Effektivitätssteigerung bedeuten und ohnehin eher kurz, dafür aber häufig eingesetzt werden sollten. Oder aber in einem Einsatz, in dem man selber die Situationen bestimmt, wie z.B. das KSK in Afghanistan, welches zum Feind kommt, nicht umgekehrt.
Schlussendlich behandle ich solche Meldungen als wenig ernst zu nehmen. KS können dort eingesetzt werden, es wird aber immer einen festen Sinn haben und nicht den einer Edelpatrouille. Bei Geiselnahmen würden KS also eher aus D eingeflogen, anstatt sie dauerhaft an Bord zu haben.
@ Buzz ,
„Boardingteams als VPT“ dafür sind die Kameraden nicht vorgesehen, das ist Aufgabe der MSK.
[Off-Topic]
„ist durch die Zahl verfügbarer Soldaten begrenzt.“ Das ist im Bezug auf verfügbar vor Ort sicherlich richtig, im Bezug auf grundsätzlich verfügbar ein mal wieder nur politisches/ strukturelles Problem.
Ich bin ja der Meinung das die „spezialisierung“ der MSK auf HPE/ VPD der falsche Weg ist, da diese Aufgabe nicht wirklich so hohe Anforderungen stellt das diese nicht auch ein gut ausgebildeter und um die maritimen Kenntnisse erweiterter Infanterist ausführen kann.
Was ich damit sagen möchte, wir sollten wie andere Nationen auch (Niederlande, Großbritannien, …) eine solide und hochwertig ausgebildete Infanterie (Marine) aufstellen die somit nicht erst auf neue Rahmenbedingung langwierig reagieren sondern relativ unmittelbar agieren kann.
Aber das hat die Führung bei den MSK bisher nicht geschafft und die Zeichen fürs Seebataillon sind auch nicht das Optimum.
@ Minatron74:
Erlauben Sie mir, Sie korrigieren zu dürfen:
„SOF“ (Special Operation Forces) sind Spezialkräfte – in der Bw sind dieses AUSSCHLIESSLICH die KS und die KSK – Kommandosoldaten.
Der angegliederte oder unterstützende Bereich zählt NICHT dazu.
Wenn man von „Special Forces“ spricht, sind damit die „Green Berets“ der US Army gemeint – die Bw bzw. andere NATO-Länder besitzt keine SF, nur SOF. Leider wird diese Begrifflichkeit (SF) aber auch gerne für SOF benutzt, sie ist aber nicht richtig.
Teile der DSO, MFlgKr, etc. gelten als „Kräfte zur direkten taktischen Unterstützung“, welche in der Aufbauorganisation je nach Grösse in einer „TaskGroup“ oder „TaskForce“ zb als „SOFAIR“ untergebracht werden können.
Trotzdem wird mit „SOF“ NUR der Bereich der Kommandosoldaten KS und KSK selbst beschrieben und gemeint.
Das deutsche Konstrukt „spezialisierte Kräfte“ hat international keine Aussagekraft, da jeder Soldat eine Spezialisierung (Pionier, Artillerist, 76-er, 28-er, etc.) aufweist.
@DerGrüne/ Buzz
Ich bezweifle, dass sich die MSK rein auf das VPD-Handwerk konzentrieren werden, da das mE keinen dauerhaften Auftrag darstellen kann.
Sicherungsaufgaben in Hafen- bzw. Flugplatzanlagen bei „unsicheren“ HNS-Länder gibt’s wohl auch in Zukunft noch genug bzw. wieder.
Eine gute infanteristische Komponente, die an der Schnittstelle See-Land operieren kann, ist Gold wert. Leider musste die Marine erst den Fehler machen, die Marineinfanterie abzuschaffen, um sie seit Jahren wieder aufzubauen.
@ Buzz
Das Boarding sollte man weiterhin der Boardingkompanie überlassen, die nun in das SeeBtl überführt wird.
@Der Grüne:
Zustimmung zur Aussage bzgl. der gut ausgebildeten Infanterie (s.o.).
@ Wolfgang:
Absolut richtig, volle Zustimmung. GSG9 und KSK sind von den KS geschult worden.
Der Amphibenzug des KSK hat zwar als Element (die Annäherung über) Wasser, aber dieselben Fähigkeiten wie die KS besitzen sie nicht (sonst wären es KS :-)