Neue Strategie fürs US-Militär – und Kürzungen
Der Ton kommt einem bekannt vor: Die Vereinigten Staaten haben heute eine neue Defense Strategic Guidance und damit verbunden auch Truppenreduzierungen bekanntgegeben – und sowohl Präsident Barack Obama als auch Verteidigungsminister Leon Panetta betonten, es gehe nicht in erster Linie ums Sparen. Sondern zuerst um die Strategie, und wenn dabei gespart werden könne, um so besser. Und: eine starke nationale Sicherheit hänge nicht nur von einem starken Militär ab – sondern ebenso von Diplomatie und einer stabilen Wirtschaft…
Nun, das klingt ähnlich wie die Aussagen der Bundesregierung und des deutschen Verteidigungsministers Thomas de Maizière. Lassen wir es bei der Aussage, dass sicherlich beides schon irgendwie zusammenhängt…
Die neue Strategie und die Reden von Obama und Panetta muss man sich noch genauer anschauen. Eine Aussage von Obama ist dabei wichtig: Der US-Verteidigungshaushalt soll in den nächsten Jahren nicht mehr so stark wachsen wie bisher – aber er soll wachsen. Und, kaum überraschend: Ihr Augenmerk, sagt Panetta werden die USA künftig stärker auf den asiatisch-pazifischen Raum richten.
Die neue Defense Strategic Guidance steht hier zum Herunterladen bereit; die Reden dürften später auf www.defense.gov zu finden sein. Eine erste Bewertung hatte die BBC schon vorab vorgenommen.
Nachtrag: Der Text von Obamas Rede ist jetzt bei der New York Times nachzulesen.
Nachtrag 2: Spontane Reaktion eines Journalistenkollegen vom Christian Science Monitor auf Twitter: I think an end to the US subsidy for European defense would be a wonderful thing. (Ich fürchte, er steht mit dieser Ansicht nicht allein.)
Die Summen, die gekürzt werden sollen, sind schon, gerade für unsere Verhältnisse gigantisch. Und man kann getrost davon ausgehen, dass die Amerikaner bevorzugt Truppen und Einrichtungen in Europa abbauen werden. Sie haben uns lange genug angemahnt, selbst die notwendigen Ausgaben zu tätigen. Nun werden wir sehen, ob wir dauerhaft ohne diese Gelder auskommen, ohne darunter zu leiden oder ob wir erheblich leiden zu haben.
Die US Armee plante eh in DE bis 2015 Standorte schließen, und sich zu damit verkleinern. Zu den geplanten Standorte werden die jetzt weitere hinzufügen. Bis so eine Kaserne geräumt ist dauert das ja. Die Briten ziehen ja bis 2014 fast vollständig aus DE ab. Mal sehen, wie viele Trupen die Amis hier lassen. Die Kasernen in Rumänien etc können die aus Politischen Gründen nicht schließen.
Truppenreduzierung insgesamt, aber mehr Truppen für Asien, bedeutet, dass in Europa einiges abgezogen wird.
@ Roman
Rechnen Sie doch mal (Russland+China)*2 (letzteres als Sicherheitszuschlag) und dann schauen Sie dann mal, wieviel Lose dann noch bleibt
oder spielen Sie mal hiermit:
http://www.nytimes.com/interactive/2012/01/02/us/you-cut-the-defense-budget.html
Zumal sie in der Pazifikregion nicht wirklich reduzieren können. Jedoch haben bspw. in Südamerika und in Arabien die Regionalmächte ihre Verantwortung erkannt und entsprechend ihr Militär gerüstet. Also ich denke, das außer den Drehscheiben hier bei uns und dem Krankenhaus vieles dicht gemacht wird, zumal ja schwere Panzerbrigaden eh nicht Mode derzeit sind.
@ SM
Tolle Liste. Ich befürchte, so wird der Entscheidungsbaum für unsere handelnden Akteure aber nicht aufbereitet oder? Erstaunlich, was gewissenhafte Pressearbeit alles leisten kann. Danke für den Link.
Zumindest werden dort nicht die BigBands aufgelöst, bei der kleinen Summe^^
@Roman
Hillary Clinton nutzt gerade den Posten, um immer darauf hinzuweisen, dass ihr fuer ihr Ops Personal weniger Geld zusteht, als das Militaer fuer die Musik aus gibt..
Eventuell sollte sich Europa mal Gedanken darüber machen, sich fallweise auch mal selbst verteidigen zu können.
Könnte das Europa von heute einen Konflikt wie die Jugoslawienkriege der 90er Jahre ohne Hilfe der USA lösen ? Wohl immer noch nicht.
@ hohenstaufen.
.
Yugo war doch wohl eher Vorwärtsverteidigung nicht oder? Gegenwärtig gibt es niemanden, der eine tatsächlcihe Gefahr für die Sicherheit Europas darstellen könnte (strategische Nuklearwaffen mal außen vor).
.
was aber in der Tat fehlt (bzw zumindest nicht da ist), sind fähigkeiten die eigenen strategischen Ziele auch militärisch außerhalb der europäischen Grenzen durchsetzen zu können. (siehe auch mal wieder Libyen).
@ markus
Heute die rosa Brille auf?
Ungarn kollabiert gerade zum 2. Mal, Weißrussland ist leider Nachbar vieler unserer Verbündeten und die Ukraine ist ein Hort der Stabilität. Die Region um Nordrumänien/Moldawien ist ein schön eingefrorener Konflikt, der aber auch mal auftauen kann.
Es gibt viele Gefahren, sie müssen ja nicht zum Großkrieg führen, aber wir haben kaum nochwas um die mitzuspielen. Oder kennen sie viele Hochwertziele für Wabep und Taurus?
Das tut weh.
Dann wird die sonst immer erstrebte Fähigkeit stets zwei Kriege zur gleichen Zeit führen zu können wohl nicht mehr zu halten sein.
„Dann wird die sonst immer erstrebte Fähigkeit stets zwei Kriege zur gleichen Zeit führen zu können wohl nicht mehr zu halten sein.“
Davon hat man sich bereits unter Gates verabschiedet. Es war sowieso lange schon nicht mehr als eine Theorie.
Panetta ist gelinde gesagt ein Idiot, ein Flip Flop-Mann, der keine grundlegenden Ansichten hat, sondern sich nach dem tagespolitischen Wind dreht, siehe seine Haltung zum Thema Abruestung und Einsparungen bei Ruestung anfang der Neunziger und jetzt. Er ist auch der Meinung, Hussein haette WMDs fuer AQ entwickelt etc… Gates hat schon den Mund vollgenommen und nichts geaendert, Panetta ist die schwache Durchschlagskopie.
Und warum wer Panik bekommt, weil die USA Europa verlassen wollen (zum wievielten Mal nun?), verstehe ich nicht so recht. Nur weil wir nicht die Spielzeuge fuer „Spasskriege“ a la Washington haben, die keine Nation bei Vernunft fuehren muss? Jugoslagwien als Beispiel fuer Bedrohung? Warum nicht gleich der Kosovo als V-Fall-Szenario. Wie wir durch den Kalten Krieg gekommen sind (beiderseits), ohne den Verstand zu verlieren, kann ich da nicht so recht verstehen…nichts fuer ungut.
Die USA werden keinen Cent einsparen.
Alles was jetzt vorgesehen ist ist eine leichte Verringerung der Steigungsrate des Budgets. Dabei werden dann Abstriche vom WUNSCHbudget des Pentagons als Einsparungen verkauft. Die Waffenindustrie wird eher mehr als weniger Geld erhalten. Dafür werden ein paar Fusstruppen die man für Irak und Afghanistan brauchte entlassen.
Der große Wurf ist das sicher nicht und eine Entlastung des U.S. Etats mit $1.5 Billionen Neuverschuldung in diesem Jahr stellt das auch nicht dar.
Zu U.S. Truppen in Europa: Was sollen die hier? Die wurden in den letzten Jahren doch ohnehin nur von Grafenwöhr nach Afghanistan und in den Irak geschickt. Warum sollten wir dann weiterhin für die zahlen (und ja, die kosten uns Geld)?
@b Ihr Wort in Gottes Ohr. Es ist eben noch völlig unklar, welche Konsequenzen sich aus den geplatzten Verhandlungen des Super-Kommites eregebn. Die auf dem Papier von dieser Seite her fälligen Kürzungen (rund 500 Mrd. $) sind in der vorliegenden Planung noch nicht drin. Es wird zwar wohl nicht alles so heiß gegessen, wie es da im Kongress angerührt wurde, ich würde aber nicht darauf wetten, dass da gar nichts passiert. Schließlich ist der „fiscal drag“ schon länger ein Thema: Die öffentlichen Haushalte sind trotz der Konjukturprogramme aus Washington zusammen genommen (netto) schon längst Konjunkturbremsen geworden, weil Einzelstaaten und Kommunen stärker zurückfahren müssen als Washington nachlegen kann und dabei schneiden sie ziemlich heftig in die direkt fühlbaren öffentlichen Leistungen. Es sind im letzten Jahr bereits einige (große) Kommunen regelrecht insolvent geworden, (der effektive Forderungeausfall entspricht ungefähr dem geplanten Schuldenschnitt für Griechenland . . .). Daher wird der öffentlich Aufschrei wegen sinkender Rüstungsausgaben diesmal auch bei den Konservativen deutlich kleiner sein, als sonst üblich.
In den nächsten Jahren werden manche Rüstungsprogramme erst so richtig Geld kosten. Wie z.B. der F35 oder auch die ganzen Drohnenprogramme. Der Unterhalt des neuen Spielzeug ist auch teurer als das Altmetall. Der F35 z.B. soll im Unterhalt 30% teurer als der F18 sein. Die Hightech Drohnen kosten in der Anschaffung und im Unterhalt sicher auch Unsummen. So ein Predator dürfte noch bezahlbar sein. So eine Düsengetrieben Drohne wird so richtig ins Geld gehen. Wegen den Wahlkampf kann man mit den Kürzungen bei der Beschaffung erst ab 2013 überhaupt drüber nachdenken. Bis die Umgesetzt werden, dauert das wieder einige Jahre.
Kasernenschließungen in den USA finden die Wähler nicht gut. Daher wird Obama in Europa sehr schnell umso mehr sparen müssen. Da wird in DE nicht viel übrig bleiben.
Sag ich ja, zumal wir hier ja nach Meinung vieler im dauerhaften Frieden zwischen Freunden leben. Vielen Soldaten wird es auch Recht sein, hier nicht mehr stationiert sein zu müssen. Wobei die jungen Dienstgrade damals bei den Wachen doch sehr von gääääärmänyyy angetan waren.
Sind Drohen denn so viel billiger bzw. wird damit im Effekt Geld gespart?
Was wäre eine sinnvolle Vergleichseinheit? Kosten/Einsatzstunde?
Die LA Times schreibt, dass 300 Personen nötig sind um eine Global Hawk 24 h in der Luft zu halten. Bei einer Predator knapp 170.
http://www.latimes.com/news/nationworld/world/la-fg-drones-civilians-20111230,0,6127185.story
@c.k.
Das Problem ist die Masse an Drohnen, die da sind und die schon bestellt sind. Mit den jetzigen Bestand greifen die USA schon große Regionen in Pakistan an. Unter Obama wurden die Bestellungen von Drohnen erst ausgeweitet. Da kommt in den nächsten Jahren noch einiges. Vor allem kommen da noch die extrem teuren Stealth Düsendrohnen.
Wofür braucht die USA diese Massen an Drohnen??? Die Angriffe in Pakistan werden die nicht ewig fortsetzen.
@ c.k.
Die LAT vergleicht Äpfel mit Birnen. GH und Predator schaffen eben locker einen 24 Stunden Orbit. Mich würde doch mal sehr die Personalzahl für einen 24 Stunden Orbit einer F-16 interessieren, von einer U-2 oder RC-135 ganz zu schweigen. Dazu sind die ja auch immer mit Wingman unterwegs. Alles also Panikmache der alten Düsenjagerhersteller um den Drohnen auf den Flügel zu treten. Vergleiche doch einmal jemand Preis/leistung (Flugstunden und Aufnahmen zu Kosten) der RecceTornado mit dem HERON.
@ Ben
Obama hat nicht viel bewegt. Gates hatte dafür gesorgt das bei den Drohnen so richtik Dynamik in die Bude kommt, nachdem die USAF unter Rumsfeld lange gemauert hatte.
Stealth Düsendrohnen sind zu differenzieren. Eine Predator C/Avenger ist sicher wesentlich einfacher, billiger und efizienter ale eine X-47B UCAS-D. Erstere primär für den taktischen Einsatz im Theater, letztere eher für operative/strategische Einsätze vorgesehen.
@ roman,
keine sorge, beschäftige mich den ganzen tag mit nichts anderem als den üblichen krisenherden in ostereuropa und ZA. Das es dort nochmal wieder warm werden kann ( Bosnien ist auch noch so ein kandidat) ist gar keine Frage. Von all den Parteien dort an unserer Grenze hat aber NIEMAND die Kapazitäten die territoriale Integrität der EU Länder dauerhaft zu gefährden. selbst Russland nicht, dessen konventionelle Streitkräfte erst in Georgien gezeigt haben wie man schnell man sich gegen einen zumindest technologisch überlegenen Gegner eine blutige Nase holt. (der kleine Ausflug hat innerhalb der russischen Generalität für erheblichen Wirbel gesorgt)
Mittelbar fehlt uns natürlich die kapzitäten solche Konflikte auch zu managen (robust dort einzugreifen). das bedeutet aber über einen reinen Verteidigungsfall hinauszugehen und mit oder ohne int. Mandat seine strategischen Ziele (flüchtlinge, Gastransit, whatever) durchzusetzen.
und ungarn taugt als beispiel auch nur bedingt. die 89/90er Jahre OMEs waren von weitaus größeren turbulenzen und unsicherheiten geprägt als der sturm im wasserglas der über ungarn zieht. ja der Faschist da in der Regierung ist ne schande fürs blaue sternenbanner und die Verschuldung eine bürde, aber drumherum ist alles weitgehend ruhig und im framework der EU wird ungarn auch nicht so hart fallen.
.
was wir dort ganz sicher nicht benötigen ist ein konfliktmanagement mit militärischen Mitteln. was wollen sie machen? orban ne GBU aufs dach setzen ?
und zu belarus … militärisch werden wir dort auch auf gar keinen fall intervenieren. damit würde man sofort die Russen auf den Plan rufen. dort stehen wie in Georgien oder der Ukraine verschiedene Transformationsmodi zu wahl, je nach dem welche Dynamiken sich in den Elitenzirkeln um Lukashenko entfalten. kann blutig enden wie in Teilen Nordafrikas oder fast gewaltfrei wie in der ukraine.
Das diente wohl zu Diskussionsgrundlage für den Haushalt 2013, der wohl bis in den Februar hinein beraten wird. Das Haushaltsjahr 2013 beginnt am 1. Oktober 2012. Die Armee hat hiermit ihre Meinung kund getan, jetzt berät und Entscheidet die Politik.
Die USA haben ein Strukturell zu hohes Haushaltsdefizit, das schnell gesenkt werden muss. Alles was aus DE schnell abgezogen werden kann, wird abgezogen. Das schafft auch Arbeitsplätze in den USA. Die USA haben hier noch 50.000 Soldaten. Die Reduzierung wird in die 10.000 gehen.
nun frage zum spielzeug. nachfolger kormoran? nachfolger HARM? einrüstung in EF2000? wer weiß was?
Nachfolger Kormoran? Lange nicht so gelacht. Die Luftwaffe beherrscht dieses Einsatzprofil fliegerisch und taktisch nicht mehr – der letzte Mariner, der noch Tornado gelernt hat, fliegt mittlerweile EF2000. Wozu sollte die Luftwaffe etwas beschaffen, was sie weder nutzen kann noch haben will, nachdem sie die ungeliebte Konkurrenz losgeworden ist?
Wenn die USA ihre Truppen in DE abziehen, spart das vor allem unser Geld. Denn wenn ein US- Soldat besoffen eine Tür in einer Kaserne in DE eintritt, kommt das zuständige (deutsche) Staatsbauamt und läßt alles wieder heile machen. Wieso kommt man eigentlich so schlecht an Infos zu den Stationierungskosten der Alliierten heran?
Der mögliche Einsatzzweck der US-Truppen in Mitteleuropa ist lange nicht mehr gegeben. Käme der V-Fall in einem unserer Nachbarländer zum Tragen, dann hätten wir vermutlich schon das passende Gerät und die Leute zur Verfügung, nicht aber den politischen Willen, ein einmal erkanntes Ziel auch wirklich zu verfolgen. Und da hilft kein Geld…
Wenn die Amis abziehen, werden teilweise frisch Renovierte oder neu gebaute Gebäude hinterlassen. Seit 2009 wurden Standorte geschlossen und Einheiten wurden in andere Kasernen verlegt. Dafür musste sicher neue Gebäude gebaut werden. Da werden ganz viele Standorte ganz schnell geschlossen. Dieses ständige Verlegen von Soldaten nach DE und das US Material hier zu Importieren, ist sehr teuer. Ein Soldat in DE kostet denen mehr als ein Soldat in den USA. Sprich, mit hohen Einsparungen in DE kann man insgesamt Planstellen retten.
Es giebt da diesen schönen Fall bei dem jemand in der Notaufnahme aus den Rollstuhl fällt und auf dem Fussboden stirbt währendessen die mexikanische Putzfrau drumrum Wischt. Unsere verbündeten sollten doch wohl dringendere probleme als die frage der Menge der einsatzbereiten Flugzeugträger haben.
Ein Nachtrag: Das Handelsblatt (ich habe leider keinen link) hat heute in einem Bericht „Rüstung: Konzerne zittern vor der Sparliste“ (Seite 18 Printausgabe) ebenfalls die im Kongress mit dem Super-Kommitee vereinbarten 500 Mrd. Dollar Kürzung als drohende zweite Sparrunde nach den im oben angesprochenen Budgetvorschlag bereits angesetzten Schnitten bezeichnet. Es kommt wohl also wirklich ein bißchen heftiger.
Zur Diskussion über die europ. Krisenecken: Politisch sind m.E. die baltischen Staaten das Mittel der Wahl für Russland, wenn (aus welchen Gründen auch immer) Druck aufgebaut werden soll: Sie sind viel enger mit USA und Westeuropa verflochten (Litauen ist in der NATO, Estland nicht nur EU- sondern auch Euro-Staat), so dass da – anders als in Fällen wie Ukraine oder Georgien – keinerlei Spielräume für Ausreden sind. Da ist „der Westen“ sofort voll gefragt. Die dort vorhandenen großen russischen Minderheiten sind zudem brauchbare Hebel zur internen Destabilisierung. Wie das militärisch zu beurteilen ist, weiß ich natürlich nicht. Würde mich aber interessieren. Was könnte die NATO etwa sinnvollerweise tun, wenn Russland anfangen würde, Formationen der russischen Minderheit (etwa in Litauen) mit Waffen auszurüsten?
Dradio hat auch ein guten Beitrag dazu gebracht:
http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2012/01/13/dlf_20120113_2346_07323007.mp3
Die US Infrantriebrigaden in Baumholder und Grafenwöhr sollen wohl aufgelöst werden. Die Briagend in Vilseck und Vicenza bleiben erhalten. Aus DE werden damit 10.000 bis 15.000 Soldaten abgezogen.
Soldaten in DE dauerhaft zu stationieren wollen die USA möglichst reduzieren. Man setzt wohl mehr auf kurze Verlegungen nach DE. So braucht man die Familien nicht teuer nach DE umsiedeln. Dadurch werden auch etliche tausend Soldaten in DE abgebaut. Ständiges verlegen ist teuer und aufwendig.
@Zivi a.D.
Die Ukraine ist ein Russischer Bruderstaat, die sprechen dort zum guten Teil Russische. Scheinen auch Brüder im Geiste zu sein, die öfter mal ums liebe Geld streiten.
Georgien liegt laut Wikipedia in Vorderasien.
Das mit Minderheiten zu Bewaffnen ist eigentlich eine Spezialität der USA, weniger von den Russen.
Wenn die Türkei einen Krieg mit Iran oder Irak anfängt, wird kein Europäischer Nato Partner der Türkei beistehen. Die Nato ist keine muss Veranstaltung mehr, sondern eine kann Veranstaltung. Jeder kann entscheiden, ob er bei Sachen mitmachen will, oder nicht. Außer die Probleme spielen sich vor der eigenen Haustür ab.
Noch ein planerisch-konzeptioneller Blick auf die „Neuausrichtung“ der US-Streitkräfte – im Vergleich zur Neuausrichtung der Bundeswehr. Während die Bundeswehr eigentlich nur noch auf langanhaltende Stabilisierungsoperationen ausgerichtet ist (das realitätsferne Gerede von „Breite vor Tiefe“ wurde in diesem Blog ja bereits mehrfach diskutiert – und widerlegt), wenden sich die USA hiervon ab:
„In the aftermath of the wars in Iraq and Afghanistan, the United States will emphasize non-military means and military-to-military cooperation to address instability and reduce the demand for significant U.S. force commitments to stability operations. U.S. forces will nevertheless be ready to conduct limited counterinsurgency and other stability operations if required, operating alongside coalition forces wherever possible. Accordingly, U.S. forces will retain and continue to refine the lessons learned, expertise, and specialized capabilities that have been developed over the past ten years of counterinsurgency and stability operations in Iraq and Afghanistan. However, U.S. forces will no longer be sized to conduct large-scale, prolonged stability operations.“
Unserer nationalen Zielvorgabe fehlt einfach jede theoretisch-konzeptionelle Reflexion, einziger Maßstab war Augenhöhe mit UK und FRA.
Luftschlösser ohne konzeptionelle und finanzielle Basis.
Die nächste Reform kommt 2014/2015.
Also setzen die USA in Zukunft eher wieder auf die Kosovo Strategie. USA gesonnene Freiheitskämpfer Ausbilden, Bewaffnen und in den schmutzigen Krieg schicken. Die USA übernehmen die Organisation, und die sauberen Luftangriffe. Wenns Probleme gibt, hat man keine Moralische Verpflichtung zu helfen.
Als nächstes dürfte die Strategie in Syrien angewendet werden. Die Kataries kaufen die Zustimmung, die USA und Türkei sorgen für die Luftüberlegenheit. Die Freiheitskämpfer werden in den umliegenden Länder schon geschult.
Die BW hat wohl gerade genug Bomben für eine Großübung. Da wird die BW derzeit wohl nicht mit machen können. Diese Art von Kriegstreiberrei lehnen alle Schichten der Bevölkerung derzeit ab. Das ist das Hauptproblem derzeit. Bis 2014 dürfte sich das auch nicht ändern.
Landesverteidigung ist dank Nato und EU für Deutschland unwichtig. Die Bundeswehr hat daher keinen eigentlichen Auftrag. Bei der nächsten Reform müsste vorher ein Auftrag wieder gefunden werden.
Wenn die EU zerfällt, könnte die Landesverteidigung auf einmal wieder ein Thema werden, zumindest für die Abschreckung. Wenn die Sozialtransfers in Kerneuropa auf einmal nicht mehr zu finanzieren sind, könnte es auch mal knallen.
Heute kann keiner sicher sagen, was für eine Armee wir 2013 genau brauchen. Das ist zumindest 100% sicher.
@Ben: Es ist natürlich immer schön, wenn sich jemand mit Wkipedia richtig gut auskennt. Wirklich lobenswert. Allerdings ging es hier gar nicht um Geographie, sondern um Politik. Das hätte ich vielleicht deutlicher erklären müssen. Sorry. Es geht um Probleme wie dieses:
http://de.rian.ru/politics/20120116/262474002.html
Das Spielchen mit den Minderheiten haben die Russen gerade am Kaukasus (und nicht nur in Georgien) ziemlich gut gepielt.
Nochmal @ Ben:
Offenbar mangelt es auch an elementarer Kenntnis in Sachen EU: Im Rahmen der GASP ist die gemeinsame Verteidigung als ZIEL (d.h. Absichtserklrärung) formuliert, das irgendwann zu St. Nimmerlein erreicht sein könnte, sie existiert aber nicht als aktuelle Verpflichtung in irgendeinem EU-Dokument, weshalb der der französische Wiegold-Kollege Merchet (http://www.marianne2.fr/blogsecretdefense/) in einem sehr lesenswerten, (leider nicht übersetzten) Buch von gefährlichen Illusionen in Sachen Europa spricht. Offenbar völlig zurecht, wie Ihre Fehleinschätzungen zeigen.