Für den Iran-Ordner (2)
Ein bisschen Lesestoff:
New York Times Magazine: Will Israel Attack Iran?
und dazu der zweite Blick:
Foreign Policy: What’s new in the latest speculation over Israel attacking Iran
Ein bisschen Lesestoff:
New York Times Magazine: Will Israel Attack Iran?
und dazu der zweite Blick:
Foreign Policy: What’s new in the latest speculation over Israel attacking Iran
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Ankara: Kein Nato-Angriff auf Iran von türkischem Territorium aus
Total-Chef Margerie: Ölembargo gegen Iran wird kaum wirksam sein
Sanktionen gegen Teheran treffen EU selbst – iranischer Minister
Zu deisem Sachverhalt: New York Times Magazine: Will Israel Attack Iran?
Hier ist eine kurze, dennoch komplexe, Antwort möglich: Wenn aus israelischer Sicht die Notwendigkeit dazu besteht: Ja.
Ist das wünschenswert? Nein.
Israel muss für einen Angriff in den Irakischen Luftraum eindringen. Die Türkei mag Israel nicht, und die Saudis wollen den Iran keinen Grund liefern, die Straße von Hormus für Saudische Schiffe zu schließen. Eine Luftverteidigung hat der Irak ja nicht. Nachtanken dürfte aber sehr schwierig werden.
Um alle Anlagen zu zerstören, bräuchte Israel mehrere Tage. Umso länger die Angriffe dauern, umso größer ist die Gefahr, das der Iran mittel dagegen findet. Auch wenn die Iraner nur eine hoffnungslos veraltette Flugabwehr besitzen.
Der größte Feind Israels ist der Niedergang der USA. Die USA können sich ihren Status der einzigsten Weltmacht nicht mehr leisten. Im Schatten des US Weltmachtstatus konnte Israel immer tun und lassen was es wollte. Die USA beschützten Israel immer vor Konsequenten. In Zukunft wird sich Israel wohl erst überlegen müssen, welche Konflikte man wie angeht.
Da haben Sie vollkommen Recht. Zukünftig sollte sich Israel staatt sich gegen die Angriffe der Nachbarn (remember Unabhängigkeitskrieg, 1973) zu wehren, gleich vernichten lassen. Dann herrscht nämlich Frieden im Nahen Osten….
Seit Jahren legen die Israeli ganz offen die Karte eines Militärschlages gegen die iranischen Nuklearanlagen auf den Tisch. Das ist also nichts Neues. Ich habe es stets auch als eine Art Hilferuf an die internationale Gemeinschaft verstanden, das Problem Iran endlich ernst zu nehmen und schärfere Sanktionen durchzusetzen. Es handelt sich wohl also eher um eine Art diplomatischen Säbelrasselns.
In Wirklichkeit spricht manches dafür, dass das window of opportunity bereits recht eng, wenn nicht gar geschlossen ist. Das militärische Risiko eines Militärschlages wäre auch für das technologisch überlegene Israel beträchtlich und das politische Risiko – auch mit Blick auf die gegenwärtige Dynamik in der arabischen Welt – völlig unkalkulierbar. Mit anderen Worten: Der Kosten-Nutzen-Vergleich eines militärischen Eingreifens wird m.E. auch für Israel mit jedem Tag ungünstiger.
Allerdings: Die aktuellen Ereignisse rund um die Straße von Hormuz könnten, wenn auf iranischer Seite nicht Vernunft einkehrt, sehr wohl „unkontrolliert eskalieren“ und die ganze Region in einen Konflikt hineinreißen, dessen Auswirkungen wir auch in Europa schmerzhaft spüren. Mit dieser Drohung spielt die iranische Führung ganz offen. Wir sollten uns davon aber nicht erpressen lassen.
@ ben:
1. Ich schrieb nichts davon, dass es für Israel einfach wäre. Mehr noch ich einer solchen Konfrontation die Gegenrede führte.
2. Sie vergaßen noch zu erwähnen, dass bedeutende Landesteile des Irans nicht die geomorphologischen Voraussetzungen für eine schnelle Operation a` la Irak bieten, dass die IDF zahlenmäßig nicht in der Lage erscheint hier eine beherrschbare Operation im Verbund aller Teilstreitkräfte allein durchzuführen und das die politische israelische Gesellschaft Operationen nicht mehr in jeglicher Coleur duldet.
Das ändert aber nichts an der Frage der NYT-Magazine: Will Israel Attack Iran? Und dieser Angriff kann eben unterschiedlichster Art und Weise, unterschiedlichster Intensität sein.
3. Bevor Sie zum Abgesang auf die USA ansetzen: Um die Straße von Hormuz offen zu halten, und als mögliche Grußadresse China, die Straße von Malakka mit Sperrung zu bedrohen oder gar zu sperren, wird es schon noch grad so reichen.
@Sachlicher
Viel Ahnung von der Militärischen Stärke Israels habe ich nicht.
Zu Punkt 3) Die USA werden ihre Militärische Stärke bis auf weiters behalten, deren Problem wird mehr die sogenannte Softpower sein. Dank deren Wirtschaftlicher und Finanzielle Stärke konnten die bisher viele Länder fest an sich und hinter sich binden. Wirtschaftlich und Finanziell siehts für die USA nicht so rosig derzeit aus, und das wird sich auch nicht schnell ändern. Die USA werden sich in der Zukunft härter um ihre Verbündeten kämpfen müssen, als jetzt.
Solche Artikel „Israel wird jetzt gleich iran angreifen“ erscheinen mit schöner Regelmäßigkeit und sind allesamt reine Propaganda. Israel hat nicht die Kapazitäten einen „erfolgreichen“ Angriff durchzuführen.
Israelisches Ziel seit 1992 ist es die USA dazu zu bringen den Iran anzugreifen. Mit der Lobby die Israel in den USA und anderen Ländern betreibt scheint das auch möglich zu sein. Das Risiko und die negativen wirtschaftlichen Folgen die sein solcher Angriff weltweit haben würde sind jedoch zu hoch das wesentliche Stimmen in den USA, insbesondere das Miltär und die Geheimdienste, einen solchen Angriff ablehnen.
OT (oder doch nicht?): Wie Scharping log um den Kosovo Krieg zu rechtfertigen: NDR Zeitreise
Um genau zu sein, hat der „Angriff“ schon mit gezielten Anschlägen auf das Atomprogramm und Nuklearforscher begonnen.
Eine Meinung.
Das Ende der Sackgasse ist für Deutschland erreicht
http://iran-focus.de/kultur/das-ende-der-sackgasse-ist-fuer-deutschland-erreicht/
Erstmal vielen Dank für die Links.
Der Artikel in der nytimes ist wirklich ziemlich umfangreich aber dich denke die hier schon geäusserte Meinung, dass es vor allem darum geht Unterstützung für die Verstärkung der Sanktionen zu finden, ist nachvollziehar.
Zum einen werden dort Drohgebilde aufgebaut die auch relativ leicht als solche zu erkennen sind.
„Imagine this regime getting nuclear weapons to the U.S.-Mexico border and managing to smuggle it into Texas, for example. This is not a far-fetched scenario.” Genau das ist es aber doch, ein sehr weit her geholtes Szenario.
Der zweite Punkt der bei mir ziemliches Unverständnis auslöst ist, ist der direkte Vergleich mit der Situation vor dem 6-Tage-Krieg: „Substitute “Tehran” for “Cairo” and “Strait of Hormuz” for “Straits of Tiran,” and it could have taken place this past week.“ Sicher ist die Situation angespannt, aber vergleichbar mit damals ist sie nicht.
Wenn dann am Ende die Unfähigkeit Israels beklagt wird einem Gegenangriff, womöglich auch von der Hizbollah unbeschadet zu überstehen, zusammen mit Aussagen wie: „According to Israeli intelligence, Iran and Hezbollah have also planted roughly 40 terrorist sleeper cells across the globe, ready to hit Israeli and Jewish targets if Iran deems it necessary to retaliate.“, dann kann man die Zielsetzung wohl wie oben beschrieben erkennen.
Ob es aber, wie ja durchaus auch möglich, auch innenpolitische Gründe für die Radikalisierung von Barak und Netanyahu gibt, darüber denke ich ist es nicht leicht zu spekulieren. Gefährlicher ist die Situation in den letzten Wochen allemal geworden.
Und @Stefan: So sehr ich Sympathien für Sätze wie „Gott schütze alle friedliebenden Völker dieser Erde und verflucht seien alle Kriegstreiber.“ hege, kann ich in dem von Ihnen verlinkten Artikel keinen durchdachten Beitrag zu Diskussion erkennen. Aber vielleicht bin ich da auch nur blind. Nicht immer ist es gut wenn Eifer oder Zorn den Stift führen.
Irgendwann verwundert gar nichts mehr, da werden auf dem Blog für Sicherheitspolitik im deutschsprachigen Raum die abstrusen politischen Analysen des Muslim Markt Gründers und Bewunderers des totalitären iranischen Regimes Özoguz gepostet…
@Stefan
In der Tat, eine Meinung, aber ich kann so was nicht Ernst nehmen:
Der Iran baut keine Atomwaffe. Die religiöse Führung hat klare Erlasse diesbezüglich veröffentlicht, die gar keinen Zweifel ermöglichen, und die westlichen Geheimdienste wissen es!
Auf das Niveau sollten wir hier nicht kommen.
Es klingt merkwürdig, aber: Es kommt gar nicht so sehr darauf an, ob der Iran eine Atomwaffe baut und besitzt. Entscheidend ist die Vermutung, dass er’s tut. Und diese Vermutung wird durch das Verhalten Irans keineswegs zerstreut – ganz im Gegenteil. Die iranische Absicht ist klar: Der Iran möchte sich erstens unverwundbar machen, und er möchte zweitens auf dieser Grundlage das regionale Gleichgewicht zu seinen Gunsten verändern. Israel spielt da gar nicht mal die zentrale Rolle in seinen Überlegungen, sondern dient nur als rhetorisches Mittel zum Zweck.
Das Hauptproblem in diesem Machtspiel ist, dass alle anderen Akteure rundum nicht tatenlos zusehen werden, sondern reagieren – einige davon wohl auch mit dem Ziel, ebenfalls einen Atommachtstatus zu erwerben. Also eine neue Rüstungsspirale mit verdammt hohen Risiken.
Es gibt durchaus aus aus Beobachter, die zu dem Schluss kommen dass ein Krieg nicht unausweichlich ist. Zwei interessante Artikel gab es im letzten Economist:
Sanctions and Iran – Beleaguered but still unbowed
http://www.economist.com/node/21543157
Nuclear Iran – Not quite too late
http://www.economist.com/node/21543162
(Ich muss zugeben dass das Level an Englisch welches notwendig ist diese Artikel zu lesen nochmal deutlich höher ist als bei der nytimes. War jedenfalls mein Eindruck. Aber es gibt ja Wörterbücher. Und der Aufwand lohnt sich.)
@T.Wiegold –
Das verstehe ich jetzt nicht.
Das Iran kein Atomwaffenprogramm hat ist die offizielle Aussage der U.S. und israelischen Geheimdienste sowie der IAEA.
Das Khamenei 2004/2005 eine Fatwa gegen Atomwaffen erlassen hat ist auch bekannt. und kann z.B. hier nachgelesen werden:
Von dieser Fatwa abzurücken ist für die iranische Führung nur schwer möglich.
Wieso ist dann die kursive Aussage unter Niveau?
@b Neimenad hat die Absicht, eine Mauer zu errichten…
@Hannes | 27. Januar 2012 – 14:48
Der Irak hat Massenvernichtungswaffen….
b | 27. Januar 2012 – 13:47
Zitat: „Wieso ist dann die kursive Aussage unter Niveau?“
Weil sie offensichtlich der Wahrheit entspricht und einem Krieg im Wege steht.
Sie entspricht nicht dem Niveau der weltweiten Interventionskriegführung.
Kurze Bemerkung zu der „Niveaudiskussion“:
Nach allem, was wir heute zu wissen glauben, spricht vieles für folgende Version: Vielleicht hat der Iran ja tatsächlich seine nuklearen Ambitionen vorübergehend eingestellt. Aber der Blick auf die Erfahrungen Saddam’s Irak bewirkte hier offenbar eine Kehrtwende. Denn hätte Saddam die Atombombe besessen, wären die USA wohl eher nicht einmarschiert. Und diese nüchterne Tatsache gibt auch dem iranischen Regime zu denken. Das Erbe der Bush-Administration wird uns also auch hier noch lange begleiten.
Irgendwelche rhetorische Verlautbarungen irgendwelcher Imame beweisen nicht das Gegenteil. Im Iran selbst – und das macht die ganze Angelegenheit nicht besser – ist das Thema militärisch nutzbares Nuklearprogramm unumstritten, auch in der Opposition. Entweder es interessiert die Menschen nicht, weil sie andere Probleme haben, oder es macht sie stolz. Von innen wird also kaum Druck auf die Regierung aufgebaut, internationales Recht zu respektieren. Eine vertrackte Situation, aus der heraus zu kommen es kaum zündende Ideen gibt. Ein gewaltsames Eingreifen gehört jedenfalls nicht dazu.
@KeLaBe: Teilen Sie ihre Quelle für:
„Im Iran selbst – und das macht die ganze Angelegenheit nicht besser – ist das Thema militärisch nutzbares Nuklearprogramm unumstritten, auch in der Opposition. “
mit uns? Mir erscheint es eher so dass in letzter Zeit, gerade auch vor dem Hinblick einer möglichen Verstärkung der Sanktionen das Thema im Iran eben doch kontrovers diskutiert wird. Also dass die Frage gestellt wird ,in wie weit das Atomprogramm die (schlechte) wirtschaftliche Lage mitverursacht und ob das Land (vor allem die „normale“ Bevölkerung) noch bereit ist die Kosten zu tragen.
Dazu ein Link:
Nuclear Iran – Not quite too late
http://www.economist.com/node/21543162
(Den wollte ich etwas weiter oben schon posten, allerdings hängt der Post wegen mehr als einem Link noch in der Bearbeitung :-) )
@ Felix Winter
Meine Quellen sind zahlreiche Gespräche mit Iranexperten, denen ich vertraue. Sorry, mehr kann ich dazu nicht bieten.
Im letzten Wahlkampf jedenfalls wurde das Thema Atomprogramm seitens der Opposition nicht oder nur ganz am Rande bemüht. Und dies aus gutem Grund mit Blick auf die Wähler. Vielleicht hat sich ja in der Tat hier etwas verändert, aber ich bezweifle es eher. Sanktionen, die nur das Volk treffen, stoßen meist ins Leere. Sie führen zur Verbitterung, die sich nicht gegen die eigene Regierung (deren Politik ja der Auslöser ist) richten, sondern in einer Art nationaler Trotzreaktion eher zusammenschweißen. Geschichtliche Beispiele dafür gibt es genug. Zuviel Druck kann auch kontraproduktiv wirken.
Die iranische Bevölkerung hat insgesamt wohl auch kein Problem damit, wenn ihr Land im regionalen Status aufrückt und an Gewicht gewinnt. Im Gegenteil. Ich glaube sogar, die iranische Führung, sei es der klerikale oder der politische Teil, kann sich ein Nachgeben auch mit Blick nach innen kaum leisten. Es würde im eigenen Land als Schwäche interpretiert. Ich fürchte also, der point of no return ist schon überschritten, eine Lösung ohne Gesichtsverlust kaum noch realisierbar.
Aber ich gebe auch gern zu: Wir alle stochern hier ziemlich im Nebel.
„Im Iran selbst – und das macht die ganze Angelegenheit nicht besser – ist das Thema militärisch nutzbares Nuklearprogramm unumstritten, auch in der Opposition. ”
Das zivile Nuklearprogramm Iran’s wird von auch von der internen Opposition (Moussavi etc.) lautstark unterstützt. Als Ahmedinejad dem ersten Tauschdeal für 20%tigen Brennstoff für den Tehraner Forschungsreaktor trotz fehlender Garantien prinzipiell zustimmte war es die u.a. „grüne“ Opposition die dagegen protestiert hat.
Zu einem militärisches Nuklearprogramm hat der oberste Rechtsgelehrte des Iran, Ali Khamenei, ein eindeutiges Urteil gefällt. Deren Produktion und Nutzung sind nach im Iran geltenden (shia-islamischen) Recht rechtlich und moralisch nicht zulässig.
Ein solches Urteil kann nur unter hohem Gesichtsverlust aufgehoben werden und selbst dann nur wenn sich Vorrausetzungen des Urteils massivst geändert hätten.
Selbst als der Irak den Iran mit Giftgas angriff hat der Iran auf die Produktion und den Einsatz von Giftgas verzichtet. Auch das beruhte auf dem Urteil des damaligen obersten Rechtsgelehrten Khomeni. Das hat also Tradition und wurde befolgt.
@KeLaBe
Der Irak hat erst nach der Bombardierung seines zivilen Reaktors durch Israel (der Reaktor war von den Franzonsen „proliferationsfest“ gebaut und nicht militärisch nutzbar) mit einem nuklearen Waffenprogramm begonnen. Das ist aber nie über die Anfangshürden hinausgekommen.
@all
Seit 1945 hat kein Staat mehr einsetzbare Atomwaffen auf Basis von angereichertem Uran gebaut. Grund: Uranbomben sind zu gross und zu schwer um sie sinnvoll zu verbringen.
Alle Staaten die nach 1945 Nuklearwaffen gebaut haben haben diese auf Plutoniumbasis entwickelt. Leichter, einfacher zu machen und wirkungsvoller.
Wer angesichts desse glaubt das Iran mit dem relativ kleinen Urananreicherungsprogramm nach Nuklearwaffen strebt sollte noch mal die Physikmitschrift aus der 10. Klasse konsultieren.
Wenn Iran irgendwann 2030 die ersten verbrauchten Brennelement aus dem jetzt noch im Rohbau befindlichen Schwerwasserreaktor in Arak herausholt und aufbereitet, dann sollte man ein Auge darauf haben was die damit machen. Das wird die IAEA auch sicherlich tun.
@ b
Es tut mir leid, aber den „Urteilen“ theokratisch orientierter Rechtsgelehrter mag ich in diesem Fall nur ungern vertrauen. Es wäre ja schön, wenn auf diesem Wege die nukleare Proliferation unterbunden werden könnte. Leider sprechen viele Beobachtungen dagegen. Auch anderswo gilt: Wort und Tat stimmen nicht immer überein, und schon gar nicht, wenn es um harte Interessen, Macht und Vormacht geht.
Eine Unterscheidung zwischen zivilem und militärischem Nuklearprogramm ist für mich solange angreifbar, wie der Iran seinen völkerrechtlich verankerten Pflichten nicht nachkommt und die hinreichende Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde verweigert. Der Iran müsste, falls seine Beteuerungen stimmen (was ich anzweifle), einfach viel mehr tun, um sie glaubhaft zu machen. Der Ball liegt eindeutig in seinem Feld.
Oje, in Syrien wird die nächste Stufe der Propaganda zum Kriegsbeginn gerade gezündet. Nun soll das Regime ein Masser an Kindern verursacht haben. Und nun müssen alle guten der welt dahineilen, um das böse Grauen zu beenden.
Wo hatten wir das nochmal? Kosovo, Kuweit…
26.01.2012 | Webster Tarpley: Kriegsgefahr im Iran so groß wie nie zuvor
www. kopp-online.com/video.html?videoid=661
@Stefan
Tut mir Leid, mit dem Kopp-Verlag ist, wie man heutzutage sagt, der Rubikon üerschritten.
Ich lasse diesmal den Link noch drin, aber wer mag, soll ihn sich rüberkopieren, verlinkt wird dieses Medium hier nicht.
@T.Wiegold | 28. Januar 2012 – 0:04
Eigentlich geht es hier ja um die Botschaft und nicht um den Boten. Wir finden sie weltweit, in dieser oder anderen Form, nur eben nicht in deutschen Medien. Mit Ausnahme beim Kopp-Verlag. Ich hätte auch lieber auf Focus, Spiegel, ARD oder ZDF zurückgegriffen.
> 2. Sie vergaßen noch zu erwähnen, dass bedeutende Landesteile des Irans nicht die
> geomorphologischen Voraussetzungen für eine schnelle Operation a` la Irak bieten,
Ist irrelevant:
80% des BNPs des Iran wird in den kleinen, flachen Küstenregionen erwirtschaftet oder zumindestens ermöglicht, ein Gebiet in dem die Bevölkerung traditionell ethisch anders organisiert ist. Wenn diese Region dem Iran abhanden kommt ist der Rest nicht viel mehr als Afghanistan unter den Taliban.
Die iranische Wirtschaft ist extrem zerbrechlich. Man ist defakto auf Gedeih und Verderben von einem einzigem Produkt aus einer einzigen Region abhängig. Man stelle sich vor, ohne diese Region ist der Iran nicht in der Lage 90% der Gehälter der Staatsbeamten zu zahlen.
Die anlaufenden Sanktionen sind daher sehr zielgerichtet und schmerzhaft für den Iran. Selbst wenn das Öl kurzfristig andere Abnehmer findet wird das zu schlechteren Konditionen wie bisher erfolgen. 10% weniger Einnahmen bedeuten hier 20% mehr Haushaltsdefizit. nd das ist erst der Anfang, bei einem Fortschreiten des Atomprogramms muß sich der Iran auf Jahrzehnte reduzierter Finanzierung einstellen.
@KeLaBe – Eine Unterscheidung zwischen zivilem und militärischem Nuklearprogramm ist für mich solange angreifbar, wie der Iran seinen völkerrechtlich verankerten Pflichten nicht nachkommt und die hinreichende Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde verweigert.
Der Iran kommt seinen völkerrechtlich verankerten Pflichten in vollem Umfang nach.
Wenn sie mir das nicht glauben dann vielleicht diesen sechs ehemaligen Botschaftern Richard Dalton (UK) , Paul von Maltzahn (Germany), Steen Hohwü-Christensen (Sweden), Guillaume Metten (Belgium), François Nicoullaud (France) and Roberto Toscano (Italy).
Iran is not in breach of international law
@C.S. Man ist defakto auf Gedeih und Verderben von einem einzigem Produkt aus einer einzigen Region abhängig. Man stelle sich vor, ohne diese Region ist der Iran nicht in der Lage 90% der Gehälter der Staatsbeamten zu zahlen.
Die anlaufenden Sanktionen sind daher sehr zielgerichtet und schmerzhaft für den Iran. Selbst wenn das Öl kurzfristig andere Abnehmer findet wird das zu schlechteren Konditionen wie bisher erfolgen. 10% weniger Einnahmen bedeuten hier 20% mehr Haushaltsdefizit.
Ganz so ist das nicht. Ungefähr 50% des Haushalts hängen vom Öl und Gas ab. Die (sunnitsche) Bevölkerung der Region die sie meinen hat im Irak-Iran-Krieg auf der Seite Irans gekämpft. Das sind auch persiche Nationalisten. Wer meint die da mal so eben vom Rest Irans absondern zu können irrt sich.
Mit dem Öl ist das einfacher. Wenn der Iran weniger verkaufen kann weil sich keine Abnehmer finden hat der Iran die Möglichkeit den Preis für alle in die Höhe zu treiben. Es reichen ja schon ein paar scharfe Worte zu Schließung der Straße von Hormuz und der Ölpreis auf dem Spotmarkt springt mal eben um 10% nach oben.
Was meinen sie was eine uralte Treibminie unbekannter Herkunft vor dem saudischen Terminal Ras Tanura auslösen würde. Die braucht gar nicht mal zu explodieren. Wird so ein Fund öffentlich werden die Versicherungsprämien für Tanker sofort durch die Decke gehen und mit ihnen die Ölpreise. Iran kann dann 20% weniger Öl verkaufen und immer noch die gleichen Einnahmen erzielen.
Im Irak-Iran Krieg hat der Iran übrigens nur sehr wenig Öl verkaufen können und ist trotz der vollen Unterstützung des „Westens“ für Saddam Hussein nach acht Jahren mit einem qualifizierten Unentschieden davongekommen.
@ b
Die von Ihnen zitierten Statements der 6 ehemaligen Botschafter kenne ich nicht. Ich weiß auch nicht, von wann sie stammen. Aber auch so: Die Verfasser stützen nicht zwangsläufig die Behauptungen des Iran. Sie sagen zwar, dass ein militärisches Nuklearprogramm bisher nicht zweifelsfrei nachgewiesen ist. Aber was heißt das schon? Wo eine Prüfung systematisch verwehrt wird, lässt sich auch nichts nachweisen. Damit wird auch der Nichtverbreitungsvertrag (der Iran ist Mitgliedsstaat!) in seinem Kern inhaltsleer.
Da halte ich mich schon lieber an den jüngsten Bericht der IAEA an den Sicherheitsrat der VN vom November des letzten Jahres, in dem der Iran unmissverständlich beschuldigt wird, heimlich den Bau von Nuklearwaffen voranzutreiben und den Inspektoren den Zugang zu den kritischen Anlagen zu verwehren.
Klar, der Iran bestreitet das. Wen wundert das? Aber noch einmal: Wenn die iranische Version stimmt, wäre es für das dortige Regime ein Leichtes, die internationale Staatengemeinschaft zu überzeugen. Man müsste nur zur vertrauenswürdigen Zusammenarbeit bereit sein und sich öffnen. Solange das nicht geschieht, bleibt der dringende Verdacht. Und da es sich immerhin um mögliche Massenvernichtungswaffen handelt, lässt sich dieser Verdacht nicht so locker vom Tisch wischen.
@KaLeBe – Die von Ihnen zitierten Statements der 6 ehemaligen Botschafter kenne ich nicht.
Ich habe den Artikel oben verlinkt. Der ist lesenswert.
Wo eine Prüfung systematisch verwehrt wird, lässt sich auch nichts nachweisen. Damit wird auch der Nichtverbreitungsvertrag (der Iran ist Mitgliedsstaat!) in seinem Kern inhaltsleer.
Dann müssen sie sich einmal über den Inhalt des Nichtverbreitungsvertages und den Aufgaben der IAEA informieren.
Deren Auftrag der IAEA lautet neben der Unterstützng der Mitgliedsstaaten bei zivilen Nuklearprojekten AUSSCHLIESSLICH zu prüfen das genutzte Kernstoffe nicht für andere als zivile Zwecke abgezweigt werden. Das dieses im Iran nicht der Fall ist hat der IAEA in allen seinen Berichten bestätigt.
Der IAEA hat keine Rechtsgrundlage z.B. irgendetwas über angebliche Raketenprogramme, Sprengstoffexperimente oder sonstige militärische Systeme zu fragen oder zu prüfen da soetwas offensichtlich zur Spionage genutzt würde (und wurde – siehe Irak).
Da halte ich mich schon lieber an den jüngsten Bericht der IAEA an den Sicherheitsrat der VN vom November des letzten Jahres, in dem der Iran unmissverständlich beschuldigt wird, heimlich den Bau von Nuklearwaffen voranzutreiben und den Inspektoren den Zugang zu den kritischen Anlagen zu verwehren.
Sie haben ganz offensichtlich den IAEA Bericht NICHT gelesen sondern verlassen sich darauf was in irgendeinem Propagandablatt im Medienwald steht. Im IAEA Bericht steht nichts von dem drin was sie behaupten. Hier ist der Link zu dem Bericht November 2011. Lesen Sie den mal genau und dann werden sie feststellen das meine Aussagen korrekt sind.
Der IAEA sagt das er Hinweise (von USraelischen Geheimdiensten) hat das der Iran VOR 2003 angeblich gewisse Sachen gemacht habe die zu einem militärischen Nuklearprogramm gehören KÖNNTEN.
Der IAEA hat kein Recht Zugang zu irgendwelchen (militärischen) Einrichtungen zu verlangen sondern ausschließlich das Recht die vom jeweiligen Land angemeldeten Nuklearanlagen zu prüfen.
Iran hat weder rechtlich noch in anderem Sinne gegen den Vertrag verstossen.
Der IAEA wird hier offensichtlich dazu missbraucht einen vorgeblichen Kriegsgrund zu produzieren Siehe Wikileaks Amano.
Das der NPT Vertrag so eingeschränkt ist mag einem alles nicht passen aber so ist die Rechtslage für die NPT Unterzeichner und wenn einem das nicht passt dann muss man die ändern.
Viel Vergnügen dabei.
> Deren Auftrag der IAEA lautet neben der Unterstützng der Mitgliedsstaaten bei zivilen
> Nuklearprojekten AUSSCHLIESSLICH zu prüfen das genutzte Kernstoffe nicht für
> andere als zivile Zwecke abgezweigt werden. Das dieses im Iran nicht der Fall ist hat
> der IAEA in allen seinen Berichten bestätigt.
D.h. solange der Iran keinen Brennstoff bei zivilen sondern militärischen Programmen abzweigt ist die IAEA nicht zuständig?
Lustiges Rechtsverständnis.
@ Crass Spektakel | 28. Januar 2012 – 4:37-
Ich denke, dass eine Art Rest-Iran mit den sozio-ökonomischen Kenndaten a la AFG vor 2001 nicht wirklich im Interesse einer Operation-egal welcher Intensität, egal welcher Art- sein dürfte, sofern man die Durchführung einer Operation gegen den Iran überhaupt für diskutabel hält.
Allgemein: Bzgl. der Frage was man womit bauen könnte ein Link: Kernwaffentechnologie – http://www.fissilematerials.org/ipfm/site_down/gfmr10.pdf , Appendix A (ab Seite 144 ff.) -davon ab gälte: nur weil etwas „alte Technologie“ ist, die Funktionalität nicht grds. in Frage steht. Betrachtet man es bzgl. der militärischen Dimension, man noch dazu zu einer anderen Lagefeststellung kommen könnte, als unter politischen Gesichtspunkten-kein Bsp ist zur Illustration besser geeignet als die koreanische Habinsel.
Zum Irak: Der Irak hatte Massenvernichtungswaffen im B und C-Bereich und die Programme/ Produktionsstätten jeglicher Coleur. Das ist Fakt. Der Irak kam der Aufforderung nach dem II.GK nach und ließ diese verifizieren (u.a. war auch die Bw daran beteiligt), meldete diese zur Vernichtung an und kam der Vernichtung nach-wie lange dies in Anspruch nehmen kann, wissen wir Deutschen nur zu genau.
Hätte nur einer in dieser seinerzeitigen UNSR Konferenz Herrn Powell die Frage gestellt: diese Nummer da auf dem Waffenträger: Haben Sie mal in der Verifikationsliste geschaut, ob diese evtl. vermerkt worden ist, wäre es schon spannender geworden. Hätte man nun jemand dazu geholt, der die Verifikationslisten verwaltete, dann , ja dann, hätten wir sicher die ein oder andere erhellende Antwort erhalten. Aber das ist ein anderes Thema.
Bzgl. des Irans: Das internationale Regime bzgl. A-Waffen sind nicht die einzig zu beachtenden Regime: das CWÜ, das BWÜ erscheinen genauso relevant-im übrigen ich das unaufgeregt betrachtet wissen möchte: Kontrollen innerhalb dieser Regime sind z.B. auch in Deutschland an der Tagesordnung.
Es liegt mir fern dem Iran etwas zu unterstellen, was ich ihm nicht diplomatisch korrekt nachweisen kann. Aber die Behauptung der Iran hätte keinerlei Vorrichtungen, um mittelfristig A-Waffen konstruieren und verbringen zu können, ist nicht korrekt. Dabei bleibt es für mich, und zwar allein aus technologischer Betrachtung heraus-sic!: es ist unstrittig, dass z.B. (!!!) Schweden, Finnland, Deutschland die technologischen Voraussetzungen hätten bzw. kurzfristig konkret schaffen könnten bzw. Deutschland/ Niederlande Uran anreichern, Belgien eine MOX-Anlage besitzt, Japan eine schafft, die Eidgenossen hatten sogar selbsterklärt ein A-Waffenprogramm. Das weiß auch jeder. Niemand unterstellt es diesen Staaten aber, ein A-Waffenprogramm zu besitzen bzw. (noch) zu betreiben.
Und vom Iran zu erbitten, man möge hier vertrauensbildende Maßnahmen durchführen, um das zivile Programm glaubhaft als solches bezeichnet zu wissen, ist unter diesem Kontext berechtigt. Nichts anderes darf verlangen und verlangt die Islamische Republik Iran von den hier genannnten Staaten-anders sind die Inspektionen der IAEA in z.B. diesen Ländern wohl kaum zu erklären, die auch mit dem Governeursratsmitglied Iran beschlossen wurden/ werden.
Und Spionage diesbezüglich? Mit Verlaub und unter allem gebotenen Respekt für iranische Ingenieure und Ingenieurinnen und deren Fähigkeit zu technischen Innovationen kündigte Teheran einen offenen Umgang mit den IAEA Inspektoren an, insofern es hier bzgl. technischer Energienutzungsinnovationen wohl auch nichts verbergenswertes und nobelpreisverdächtiges zu vermerken gilt.
Wie dem auch sei, ist die IAEA ja nun im Iran. Sie werden anschließend wohl Stellung zu beziehen wissen.