Zeit-Magazin: Vorher/Nachher
Jetzt bin auch ich dazu gekommen, mir das aktuelle Zeit-Magain anzuschauen (unterwegs in Deutschland mit div. Unwägbarkeiten und wackligen Internetverbindungen…): Die Fotografin Herlinde Koelbl hat zehn Bundeswehrsoldaten – interessant: nur Männer – porträtiert und vor allem jeweils vor und nach ihrem Afghanistan-Einsatz interviewt.
Die Erkenntnisse vor allem der Nachher-Interviews sind zum Teil alles andere als schmeichelhaft für die Truppe – weniger Afghanistan und Krieg, mehr die internen Reibereien und bisweilen Fehlentscheidungen machen den Soldaten zu schaffen.
(Da sich ohnehin schon in einem anderen Thread eine lebhafte Diskussion über diese Interviews entwickelt hat, verschiebe ich die bislang aufgelaufenen Kommentare hierher.)
@Boots on the ground
Ich erklär’s lieber noch mal kurz, dann können Sie das auch ;-)
Beginn des Zitats: (blockquote)
Ende: (/blockquote)
und die runden Klammern durch spitze Klammern ersetzen
(kann ich ja oben nicht vormachen, die sehen Sie dann nicht)
@Roman
Es geht mir erstmal nicht darum ob auf der GF alles astrein gelaufen ist. Mir geht es darum das der Kommandant schon öffentlich ( mit Name und Foto) als Hauptübeltäter hingehängt wird noch bevor überhaupt etwas ermittelt wurde. Natürlich muss es rechtlich einwandfrei zugehen und wenn er Mist gebaut hat, muss man ihn natürlich auch bestrafen aber nicht schon vorher. Ersteinmal habe ich als Dienstherr meine Leute zu schützen und nicht der Presse zum Fraß vorzuwerfen.
@Soenke Marahrens
Die Leistung muss doch immer tätigkeitsspezifisch gemessen werden. Grundsätzlich bin ich auch für ein Studium, aber aus BW-Sicht sollte das für SaZ13 zweitrangig sein, denn die Aufgabe im TrD ist eine andere. Und die kann man nicht studieren. Das ist einfach nicht möglich, das hat weniger mit dem Inhalt als mit den kognitiven Prozessen des Empfängers zu tun.
@ jetflyer
Das haben wir doch aber einen meiner Hauptkritikpunkte: Wie soll den der OLt, mit all den qualifizierten Ausbildern, plötzlich in der Truppe zurechtkommen? Entweder es gibt einen Qualitätsunterschied zwischen Truppe und OABtl, dann ist das bewusste Täuschung des Auszubildenden(wie im Zeit-Interview), oder es gibt keinen Unterschied, und dann kann man die OA ja auch in einer „normalen“ AGA verorten. Wenn ich mir schon anschaue, wie die Englisch-Kurse in den 15 Monaten vor Studienbeginn ablaufen, dann schaudert es mich.
Das derzeitige Ausbildungssystem der Offiziere der Bundeswehr zielt aus Attraktivitätsgründen auf die vorsätzliche Täuschung der OA ab, bis sie zu lange dabei sind, um abzuspringen. Dadurch wird eine ganze Reihe von Pappnasen angezogen. Wie die Lehrerausbildung in diesem Land. Fünf Jahre Theorie und dann plötzlich die Überraschung: Um erfolgreich in seiner Tätigkeit zu sein, muss man ganz andere Qualifikationen haben. Dann kommen auch solche Mythen auf wie: MeFü kann man oder kann man nicht, das ist nicht erlernbar.
Also:
Studium: ja
Längere initiale Stehzeit in der Truppe für OA(ca. 1 Jahr, AGA, SGA, MKF?, Truppführer): ja
[blockquote]
Nun genieße ich seit gefühlten Tagen diesen Blog. Herrlich. Wie fein und konstruktiv hier die Klingen über viele Themen hinweg gekreuzt werden. Ob das bei einem direkten Gespäch auch möglich wäre?
[/blockquote]
Lese ich da Interesse für ein augengeradeaus.net-Sommerfest inkl. kleinen Beitrag für das Projekt Straßenmusik?
Die Frustration über 20 AGAs am Stück kann ich auch bestätigen, das ist auch eine Form von „Verheizen“.
@Soenke Marahrens
Interessanter Artikel in der Zeit, aber ist da eine unterschwellige Botschaft enthalten? Kritik am Ausbildungssystem der BW ist sicher nicht Mainstream, ansonsten würde es ja anders aussehen.
@Transatlantik
Die Winke mit diversen Telegraphenmasten habe ich bemerkt und auch schon was fürs nächste Jahr im Auge.
@ Insider
Achso, ja dann volle Zustimmung.
@ Transatlantik
Hm. Schon mehrmals in anderen Blogs, Clans, Autoforen erlebt. Danach verändert sich das Miteinander, oftmals eher negativ.
@ Roman 21:49 Uhr
Ich glaube nicht, dass mein Vergleich mit dem Chef der Deutschen Bank und der Generalslaufbahn der Bw hinkt. Es gibt auch einen Verwendungsaufbau ohne dass man alle 2 Jahre etwas grundsätzlich Neues macht. Man muss nicht jede Verwendung in der Bw durchlaufen haben um General zu werden.
Ein Vergleich Josef Ackermann mit GI Wieker ergibt folgendes Bild :
Josef Ackermann wird nach einer wissenschaftlichen, nationalen und internationalen Bänkerkarriere mit 54 Jahren Vorstandschef der deutschen Bank und bleibt dies für 10 Jahre.
Volker Wieker wird mit 55 Jahren zum Generalinspekteur berufen und verbleibt dies voraussichtlich (wenn keine politisch bedingte Verlängerung oder vorzeitige Zurruhesetzung erfolgt) bis zum 62. Lebensjahr, also voraussichtlich 7 Jahre.
@Georg
Streiten möchte ich mich wenn dann nur um die Sache, also bitte nichts persönlich nehmen.
Das etwas nicht in einer Dienstpostenbeschreibung steht – tja, da steht auch nichts von Einsatz darin – weil nicht STAN-Begründend – und der sollte trotzdem bei uns im Fokus stehen.
Vielleicht nehmen sie einmal meine Perspektive ein und schätzen den enormen Wert ab, den Sie mit einer ordentlichen Ausbildung der ca. 10-15 Berufsoffiziere auf der A12er-Ebene geleistet haben. Statistisch gesehen werden es 3-5 zum BtlKdr und einer davon zum General bringen – schon mal daran gedacht? Ich würde diese Ausbildungsleistung auf keinen Fall gering schätzen – es ist Ihre erbrachte Leistung! Das sich Ausbildung wiederholt: Was soll da ein UmP in einer AGA-Kompanie sagen, wenn er gerade seine 20 AGA ausbildet. Murmeltiertag beschreibt es dann schon recht gut – aber die Bundeswehr bietet auf allen Ebenen Möglichkeiten zur Luftveränderung, wenn man das aktiv verfolgt.
@ Transatlantik
Spitze Klammern sind keine eckigen Klammern !
(Sind auf der deutschen Tastatur links unten neben dem Y )
:-))
@ Stefan H.
Danke für das Lob. Mein Punkt war jedoch nur, dass man nicht studiert haben muss um die Funktion als Kompaniechef auszufüllen. Sehr wohl braucht man jedoch Erfahrung im Beruf, Empathie und soziale Kompetenz !
@Roman
Koennen Sie das bitte mal dem AL 2 bei P Lw so mitteilen ;-)
Der wird sich, glaube ich echt freuen, dass mich irgendjemand mal als systemkonform bezeichnet hat ;-). Und der @Klabauterman lacht ob der Aussage sicher auch ;-)
Koennen Sie sich vorstellen, dass es moeglich ist, ein Olt (H) A10 via einen AStO A13 DP der Marine auf A12 zu bekommen?
Und wie Sie sicher gemerkt haben, bin ich einer der wenigen, die hier mit ihrem echten Namen posten, ich stehe naemlich zu meinen Ueberzeugungen!
Und ich erlaube mir die Freiheit von allem zu lernen, was ich hier lese!
@Roman
Fuer mich war und ist Leitlinie, gute Leute sind zu fordern und zu foerdern, und dann faengt man wieder von vorne an, und daraus gewinne ich persoenlich mehr Zufriedenheit als mir eine kleine perfekte Welt aufzubauen.
@Boots on the ground
Ob ein Sciencefiction Autor (ich schaetze Heinlein sehr, habe nahezu alles von ihm gelesen) als Role Modell fuer eine Armee einer Gesellschaft geeignet ist, die zwar im Einsatz, aber nicht ihrer Existenz bedroht ist, wage ich zu bezweifeln. Fuer die, die sich das Buch kaufen wollen, Vorsicht, es gibt 2, eins nach dem Film und das Original.
@Georg
Wann haben Sie sich mal so um Ihre eigene Karriere gekuemmert, wie Sie sich um ihre jungen Hauptleute gekuemmert haben? Haben Sie mal mit ihrem BtlKdr geredet, wie Sie sich weiterentwickeln koennen? (Besser waere es noch, er haette Sie gefragt….und falls ja, waeren Sie bereit gewesen, dafuer umzuziehen etc)?
Da faengt naemlich meistens das Problem an.
Darueber zu schimpfen, dass die Kameraden in den hoeheren Kdo Behoerden weiter befoerdert werden als man selbst, ist das eine….. dort dann auch hinzugehen, und die geliebte Truppenverwendung zu verlassen, ist das andere. Aber auch hier gilt, der Berg kommt halt leider nicht zum Propheten!
Natuerlich koennen Sie mit 30 noch studieren, aber es hat einen Grund, warum Abiturienten das nach dem Abitur machen……. das frisst hoellisch Zeit, die Sie nicht haben, wenn Sie eine Ehefrau und 2 Kinder haben.
Ein gutes (kein am Rande des Existenzminimum durchlaviertes) Hochschulstudium kennt keine 40h Woche! Fragen Sie mal junge Offiziere, die zum Zeitpunkt des Studiums schon verheiratet waren…
Was den Bericht aus dem RUEZ anbelangt, frage ich mich, wo die Herren studiert haben, dass sie zu den dort gewaehlten Aussagen kommen….
Ich komme naemlich zu Aussagen wie alleinverantwortlich fuer den eigenen Erfolg, fuer sich selbst verantwortlich , alleine Aufstehen, ohne permanenten Druck (ok, das mag mit dem Bachelor und den staendigen Pruefungen jetzt anders sein) auch ueber 3.5 Jahre das Ziel nicht aus den Augen verlieren usw
Ergo geistige Flexibilitaet etc…..
und das habe ich von meinen jungen Offizieren (zum Erstaunen des ein oder anderen) auch eingefordert…..
Natuerlich kann ich mir den optimalen Kaempfer wuenschen, aber hat schon mal einer geprueft, was passiert, wenn nur solche Typen zusammen kommen?
Wie defused man die denn wieder fuer ein Leben in der Zivilgesellschaft?
Bzw was passiert, wenn die auf Stabilisierungsaufgaben losgelassen werden? Wenn ich nur einen Hammer habe, sieht jedes Problem wie eine Schraube aus!
@Transatlantik Welcher Artikel? Jetzt haben Sie mich verloren.
Dabei haben wir so gute Truppenoffiziere nur werden sie nach dem Peter-Prinzip versetzt und sind am Ende doch „nur“ Fachoffiziere/Sachbearbeiter oder aus der Bw entlassen. Würde man unter den Soldaten eine Bestenauslese für die entsprechenden Verwendungen durchführen und Truppenführung z.B. der Führung von Luftfahrzeugen gleichsetzen, hätten wir einige Problem nicht.
Uff, Leute,
Koennen Sie sich vorstellen, dass es moeglich ist, ein Olt (H) A10 via einen AStO A13 DP der Marine auf A12 zu bekommen?
Jetzt habt ihr aber langsam alle Nicht-Insider rausgemobbt ;-)
@T.W.
Wir bohren ja auch schon ganz tief unten an der Wurzel des Zahns
Warrior vs Staatsbuerger in Unifom
Studium als reine Berufsausbildung oder Persoenlichkeitsbildung
Erfahrung vs Lernen
Das was da steht, ist eigentlich laufbahntechnisch unmoeglich, war aber aufgrund von Engelszungen, einer besonderen Konstellation in Raum und Zeit und 2 Super Personalfuehrern moeglich…. nur wenn ich jetzt weiterschreibe, erzeuge ich a. Erwartungshaltungen, die nicht erfuellbar sind, und b. stinkt das Eigenlob dann noch mehr!
@Soenke Marahrens
streiche @Soenke Marahrens
setze @Prediger
Es ging um den Zeit-Artikel zum Thema Mainstream. Bei 164 Kommentaren passiert das doch schon mal;)
Aber: Warum Warrior vs Staatsbürger in Uniform? Kann man nicht aus voller Überzeugung die FDGO vertreten und dennoch militärtaktisch sehr gut sein?
Ein Studium ist Bestandteil der Persönlichkeitsbildung und -entwicklung, aber es ist wenig wert ohne andere Erfahrungen die es in den Kontext setzen. Ohne die Zeit in der Truppe vor meinem zivilen Studium könnte ich viele Ressourcen, die mir hier akademisch geboten werde, niemals so effektiv und zielführend nutzen
I.O ;-) geht mir genauso, ich revidiere mittlerweile 3-4 Mal bevor ich endgueltig poste ;-)
@ Roman
Ich habe keine aktuelle AGA Erfahrung, brauche ich allerdings auch nicht um das angesprochene System beurteilen zu können.
Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen dass „denen OA, FA, UA, AA usw. scheißegal sind“. Und genau das brauchen wir nicht, wenn wir unsere künftigen militärischen Führer vernünftig ausbilden UND erziehen wollen.
Ich war auf einem Seminar Innere Führung, bei dem auch Gen Schneiderhan an einem Tag dabei war. Hier ging es auch um das neue System (in 2005) und die Kameraden vom Heer haben es gegenüber ihm sehr deutlich kritisiert gemacht, dass sie nichts vom neuen System halten würden. Aber wie gesagt, es ist nicht immer so einfach nach vorne zu schauen und auch mal alte Zöpfe abzuschneiden wenn es Sinn macht.
@jetflyer:
Nur leider macht es keinen Sinn. Da liegt das Problem. Da helfen auch wohlfeile Worte von Schneiderhan nichts.
Es ging nur darum alle TSK zur gleichen Zeit in die Uni einzuschleusen – egal welche Auswirkungen das für Führung der Truppe hat.
Und nun glaubt man im Heer schon der eigenen Schönrednerei und führt das System auch für FA ein.
Dieses System wird von allen „Betroffenen“ (Lehrpersonal, Lehrgangsteinehmer, Truppe) mit großer Mehrheit als unzureichend bewertet.
Dasa gilt nicht nur für den Ablauf, sondern auch der Inhalt der jeweiligen Lg.
Alternativen wurden aufgezeigt – trotzdem geht man immer weiter in die Richtung.
Also keine alten Zöpfe, sondern fundierte und konstruktive Kritik von vielen „Mitwissern“ – auch von internationalem Autauschpersonal.
Daher erscheint mir ihre Verteidigung des Systems etwas zu sehr im allgemeinen „das müssen sie mal in der Gesamtschau sehen“-Modus des BMVg zu bleiben.
@Transatlantik
Ein Studium ist Bestandteil der Persönlichkeitsbildung und -entwicklung, aber es ist wenig wert ohne andere Erfahrungen die es in den Kontext setzen.
Streiche Studium, setze Bildung/Ausbildung. Die Zeiten in denen Absolventen von Unis nur in die Forschung und Lehre wechselten sind vorbei! Ob es uns gefällt oder nicht der Bachelor ist die Grundlage für den Berufseintritt und da die deutsche Lehre (Praxis und Theorie) immer mehr dem Dualen-Studium weicht, der deutsche Meister seine Bedeutung verliert. Ist das gute alte Ausbildungsystem leider nicht mehr attraktiv. Richtige Facharbeiter werden knapp und somit teuer und die Bw wird sie sich nicht mehr leisten können. Schon heute verdienen/erhalten Facharbeiter nach der Lehre z.T. mehr als Studienabgänger. Auch in diesem Bereich wird es so sein, dass die Bw nicht gefragt wird wen sie denn gerne hätte, sondern wir müssen nehmen was kommt und vor allem dann auch bleibt! Das gilt für Akademiker und nicht Akademiker! Wir werden nie erreichen alle perfekt für ihre Tätigkeit auszubilden, aber wir sollten die zur Verfügung stehenden Mittel optimal nutzen. Der Ansatz für einen Kämpfer und Führer sollte ähnlich sein wie für Piloten, Ärzte und Fahrschüler: Alles was man nicht selbst erfahren kann, muss durch die Erfahrung derer, die diese gemacht hatten (durch eigenes Erleben oder Forschung) vermittelt werden! Die Theorie ergänzt und erklärt die Wirklichkeit, sie ersetzt sie nicht! Fast alle Soldaten in Führungsverantwortung haben eine Zweitverwendung, die ausgebaut und durch das Führungswerkzeug ergänzt (Kommunikation, Management, Mediation, Pädagogik) macht sie zu gesuchten Menschen (z.B. Jugend-Offz/-Uffz, Sport-Offz/-Uffz, ABC -Offz/-Uffz uvm) auch im Berufs-Leben nach der Bw. Viele wissen überhaupt nicht was ihre Leute alles können, wie soll es dann ein Zivilist wissen? Deshalb setze ich große Hoffnung in das Bildungszentrum der Bw und glaube, dass eine Qualifizierungsoffensive schon dadurch erreicht wird, dass man die Lehrgänge und Erfahrungen der Bw-Angehörigen durch ein transparentes System einsehbar macht.
Ich glaube, es wird hier mittlerweile sehr deutlich, das die Kameraden von Luftwaffe und Marine diejenigen vom Heer nicht verstehen (wollen) und andersherum. „Alte Zöpfe abschneiden'“ mag für die Luftwaffe opportun und zielführend sein – heisst im Umkehrschluss aber nicht, dass es das zwangsläufig auch für das Heer ist…
Und wie schon erwähnt: Gaaaanz früher gab es im Heer das System bereits, das es erst zum Studium ging und dann als Lt in die Truppe – wenn dies so zweckmäßig und klasse war, warum hat man es dann verworfen und lange Zeit ersetzt?
@Voodoo
Studium frueh oder spaet wurde schon immer zwischen den TSK kontrovers diskutiert, weil eben die TSK spezifischen TruppenOffz-Ausbildungs-Erfordernisse sehr unterschiedlich sind. Aus Laufbahn-, Werdegangs- und Attraktivitaetsgruenden hat die BW das Studium frueh favorisiert, was fuer eine nicht im auslaendischen Dauereinsatz befindliche BW durchaus Sinn macht. Wie ich schon weiter oben schrieb, ist nunmehr mit der Reform von Grund auf (die ja eigentlich eher eine vollstaendige Neuaufstellung und -ausrichtung der BW darstellt)auch die nachhaltige Zukunfstfaehigkeit des gegenwaertigen Offz-Ausbildungsmodell auf den Pruefstand zu stellen.
Als Marineoffizier (der allerdings seine infantristische Vollausbildung beim JaegerBtl 42 1971 in Kassel in einem Abiturientenzug absolviert, und der ab 1972 als Marine-OA die alte SeeOffzausbildung durchlaufen hat) mit Studium spaet (nach meiner ersten Kommandantenzeit an der Naval Postgraduate School in Monterey) liebaeugele ich natuerlich mit diesem Werdegang ;-) Dies nicht zuletzt auch deswegen, weil damals die Einsatz-Fuehrungspraxis zwar weniger aktuell, dafuer aber Kern der Ausbildung der jungen Truppenoffiziere und -unteroffiziere war.
Nanana Kamerad, nicht so pauschalisierend werden ;)
Ich versteh das Heer sehr wohl, bin selber innerhalb der Marine großer Gegner des Ausbildungspoolings. Auch die Marine hatte ja bis vor gut 14 Jahren noch „Spätstudierer“ also vergleichbar mit dem alten Ausbildungsmodell des Heeres, auch wenn es da schon nicht mehr die Masse war.
Ich selbst habe immer gesagt „1 Jahr is zu wenig für Ausbildung und Erziehung – 3 Jahre vll. zuviel für eine Studienmotivation“ Also was wäre die logische Konsequenz? Richtig 2 Jahre und da bot die Marine äquivalent zum Heer mit dem Reserveoffizierprogramm ein völlig intaktes 2jähriges Ausbildungsprogramm das sicherstellte, dass :
a) alle Ebenen vernünftig durchlaufen werden
– AGA in gewöhnlicher Einheit
– Verwendung als Manschaftsdienstgrad bis zu 4 Monaten in einer Einheit auf Dienstposten
b) Unteroffizierslehrgang UoP (Fachanteil)
c) ein in sinnvoller Länge und Tiefe gestalteter OL1 bzw. OGL von 3-4 Monaten
d) eine Verwendung als UoP/UmP (letzteres oftmals durch anlernen der Meister) in der Einheit auf Basis der Fähigkeiten des Uffz Lehrganges und der Fähigkeiten der Offz Ausbildung
e) eine Verwendung auf Offz DP zum Ende der Dienstzeit (ca. 3 Monate)
Was die jungen Kerls am Ende waren? Äußerst gut ausgebildete Fähnriche mit genug Expertise in allen DG und Messen um wohl zu wissen, wie man sich wo verhält und wie man wen führt und führen muss.
Dieses Beispiel bezieht sich jetzt auf die Marine, ich weiss das es im Heer aufgrund der Fülle von Lehrgängen weniger Praxiszeit in Abhängigkeit der Verwendung (z.b. RO FeSpäh) gab
Und vorallem wurde in diesem Modell eines immer deutlich: Es ist eine VORBEREITENDE Ausbildung. Der Fähnrich der aus dem Dienst ausschied besuchte dann in einer WÜ den WO/ZgFhr Lehrgang seiner Verwendung (auf dem er aber bereits in der Einheit während der Dienstzeit als Schüler und Mitläufer war) und kam als erfahrener Leutnant mit teilweise schon abgeschlossenem Systemlehrgang wieder zurück zum Üben.
So und nun nehmen wir also die 2 Jahre bis zum Fähnrich – streichen Dienstzeitende und setzen UniBw und was bekomm ich? Meiner Meinung nach einen gut ausgebildeten erfahrenen OLt der tatsächlich schonmal mehr Führungserfahrung hatte als Hörsaaldienst oder Leitender einer Ausbildungsstunde. Und der vorallem schonmal im Dienstalltag war. Oft verkannt aber immer wieder ärgerlich ist die Unfähigkeit der jungen Führung sich in die normalen Prozessabläufe des Dienstes einzufuxen. Anträge, wie was wo wann an wen? usw….
Ich sehe das jedesmal. Da bekommt man einen „fertig ausgebildeten“ Lt/OLt vorgesetzt und muss nach 3 Wochen feststellen „Dass ma da nochamal in die Fähnrichschule müssen….“
Es krankt an Grundlagen nicht am Fachwissen, denn Naseweise kenn ich viele. Und das ist nichtmal deren Schuld in meinen Augen. Krass wird der Unterschied wenn im Btl ein OLt d. R. übt und ich einen aus ner benachbarten Einheit hier am Standort daneben stelle. Unterscheiden tut sie nur 1 Jahr in der Truppe und 1-2 Lehrgänge aber die bewirken anscheinend wahre Wunder.
Vor 3 Jahren nun hat die Marine damit begonnen, das ganze auch noch auf die Btsm Laufbahn auszuweiten und eine (!) Grundausbildung für alle Btsm Anwärter der Marine zu veranstalten. Das mag zwar nett für den gleichen Leistungsstand (als ob die AGA ….) und fürs Kennenlernen, jedoch bilden dort eben nicht Meister ihres (also angestrebte Verwendung der Anwärter) Faches aus sondern 76er.
Die Verbundenheit mit seiner VR, für mich ein elementarer Identifkationsfaktor und Erziehungsmotor wird hier erstmal nicht hergestellt und alle über einen Kamm geschoren. Ich persönlich finde das wenig produktiv und die Einsparungszwecke konnte mir vor der Reform auch keiner wirklich erklären.
Als bisher stiller Leser, nach Durcharbeit der Kommentare, möchte ich mich aus journalistischem Blickwinkel zu Wort melden.
Die Kollegin Koelbl hat hier einen Artikel für Fortgeschrittene verfasst. Sie geht davon aus, dass ihre Leserschaft in höchstem Maße dazu fähig ist, die einzelnen Meinungsäußerungen der Protagonisten zu reflektieren und gegeneinander abzuwägen. Vielleicht hat sie die Messlatte da etwas zu hoch aufgehängt – vielleicht hat sie aber auch selber mit der Wahl dieses Stilmittels einen handwerklichen Fehler begangen.
Die Perspektive ist auf eine kleine Gemeinschaft konzentriert und nimmt dadurch einen sehr verengten Blick ein. Die Soldaten sind während des Einsatzes in keine Gefechte verwickelt gewesen, was einige als „frustrierend“ empfinden. Wenn ich Kameraden im Brennpunkt ein paar Kilometer weiter befrage, bekomme ich schon ein ganz anderes Bild, wo Gefechtspausen sicher mit einer anderen Wertigkeit kommentiert werden. Auch die Wirkung von Feuergefechten und sonstigen kritischen Situationen auf den Zusammenhalt in der jeweiligen Einheit ist nicht uninteressant.
Die Zeit dieser neun Soldaten, die uns vorgestellt werden sollen war geprägt von zwischenmenschlichen Spannungen – einige kommen augenscheinlich mit dem Thema „Autorität“ nicht gut zurecht. Zwei von ihnen verlieren unmittelbar in Zusammenhang mit dem Einsatz ihre Partnerin, eine Ex-Frau erschwert den Umgang mit dem gemeinsamen Kind. Ich darf diese, auf mehrere Portraits verteilten, inhaltlichen Besonderheiten nicht unberücksichtigt lassen, wenn ich vom kleinen Einzelschicksal auf das Große Ganze schließen möchte. Dadurch, dass ich dramaturgisch in dieser kleinen Kampfgemeinschaft bleibe, fehlt natürlich der Blick auf eine zweite Protagonistengruppe. Motto: „Auch 130 Kilometer weiter im Feldlager xy das gleiche Bild“ oder eben „In der Einheit von Oberleutnant Dosenkohl läuft es ganz anders….“.
Dass es diese andere Perspektive gibt, darf ich als kritischer Leser natürlich nicht aus dem Hinterkopf verlieren, auch wenn mir die Autorin hier nicht den Gefallen tut, mich daran ausdrücklich zu erinnern. Muss sie auch nicht. Nur wo lesen Einige im Gegenzug heraus, die Anhäufung von konfliktreichen Besonderheiten nun zu einem gängigen Problem in den Streitkräften zusammenknüpfen zu müssen? Will die Autorin überhaupt einen übergreifenden roten Faden spannen oder eher eine Momentaufnahme, dicht dran an der Geschichte, liefern?
Was kann ich vom HG, der im Einsatz Ärger mit den Vorgesetzten hatte, sich nicht bewähren oder beweisen konnte und dem am Ende auch noch die Frau wegläuft für ein Fazit für seinen Auslandseinsatz erwarten? „Sch…. war´s!“ wird er sagen – und damit hat er für seine ganz persönlichen Monate auch recht. Aber das kann man nicht ernsthaft sicherheitspolitisch begründet sehen, sondern schlichtweg als menschliches Urteil. Die vermeintliche Steuerverschwendung in Form eines wöchentlichen Magnum-Eis sehe ich eben doch deutlich frustrierender, wenn ich selber keins abkriege.
Das gewählte Stilmittel der Portraits, die quasi unkommentiert und alleinstehend „gegeneinanderlaufen“ eröffnen der Autorin die Möglichkeit hier einen ungewohnt konfrontativen Schlagabtausch zwischen dem Zugführer und seinen Stellvertretern darzustellen. Aus dem Genre der Reportage bin ich es gewohnt, doch hier fehlt nun die relativierende Position eines Beobachters. Da muss ich als Leser nun also selbst bewerten, wem ich glaube.
Durch diese Form der Darstellung hat die Autorin auch die Möglichkeit sich nicht die Frage stellen zu müssen, wie die offene Kritik, von der ich als Leser nicht weiß ob sie impulsiv noch direkt im Einsatz oder bereits reflektierend in der Zeit danach geäußert wurde, die Protagonisten in ihrer Story dastehen lässt. Den Protagonisten einer Geschichte eine öffentliche Bühne für persönliche Abrechnung zu geben, steht normalerweise nicht im Interesse eines Autoren. Ich vermisse hier eine übergeordnete Stimme (z.b. BtlKdr.), die mir erklärt, welchen Stellenwert der Streit innerhalb der Gemeinschaft überhaupt hatte und ob es wirklich ernsthafte Auswirkungen auf den Dienstbetrieb gab. Das hätte ich mit einem ergänzenden Interview leisten können.
Und schließlich liegt auch eine gewisse Form von Fürsorgepflicht beim Dienstherren sehr sorgfältig zu prüfen welche Wirkung es nach außen und innen hat, wenn Kameraden in der oben beschriebenen Form in den Medien miteinander umgehen.
Wie bereits ein paar Stimmen hier in der Diskussion bewertet haben, hat das ganze auch für mich eher den informellen Charakter eines Stimmungsberichtes. Interessant und in Teilen sicher aufschlussreich aber eben für den ein oder Anderen ohne Anleitung auch nicht ganz einfach zu konsumieren.
@Gerwin
Eine schöne Ergänzung zum Kommentar von @cynic2-Dezember 04. Dezember 14:31.
Aber trotzdem finde ich es hier eine interessante Diskussion.
Wobei m.E. manchmal das System für fehlende Inhalte verantwortlich gemacht werden soll. Das System ist eins und mir persönlich im ersten Moment schnuppe, aber es muss auch mit den „richtigen“ (und da scheiden sich gleich wieder die Geister) Inhalten gefüllt werden. Und es muss nebenbei eine angemessene Flexibilität ermöglichen. Dies nur mal allgemein.
@klabautermann
Als jemand, der nach seiner Bewährung an Bord auch noch mal studieren geschickt worden ist (wir können ja die Ultraspätstudierer-Fraktion aufmachen), kann ich Ihrem Gedankengang ebenfalls sehr viel abgewinnen…;-)
@Jas
Volle Zustimmung. Meiner Meinung nach war die alte Marine-ROA Laufbahn das beste was die Marine je angeboten hat und hätte als Muster für die „reguläre“ OA Laufbahn dienen sollen, gerne auch mit „Offiziereignungsbeurteilung“ vom ersten Vorgesetzten in der Truppe. Leider hat man nun genau das Gegenteil gemacht und die ROA in die regulären Crews integriert.
Der Schwachpunkt der ROA Laufbahn war die Attraktivität der Seefahrt. Viele ROA liessen sich freiwillig „zurückstufen“ weil die Seefahrt als Mannschaftsdienstgrad zu viel Spaß machte und, als SaZ2, gemessen am Lebensalter deutlich finanziell attraktiv war.
Dazu kommt noch das die Seefahrtszeit der jungen OA’s vor dem Studium nur noch ca. 66% so lang ist wie noch in meiner Crew. Teilweise nur anderthalbmonatige Flottenpraktika „de luxe“ (Stichwort „Kadettendeck“ auf dem EGV) und GoFo Törns sind Symptom des (Zeit-) Sparens am falschen Ende in der Ausbildung. Aber da die Bewerberqualität so stark abgenommen hat muss man ja noch mehr und länger intensiv Englisch lehren…
Die prägendste und wertvollste Zeit als OA habe ich in der Elfer-Ecke im Achteren (80 Mann-) Manschaftsdeck eines Zerstörers erlebt. Später war es mir dann wichtig dass die OA’s auch in ihrem kürzeren Flottenpraktikum auf der Fregatte über alle Mannschaftsdecks verteilt wurden.
@Jas: I like, wobei ich als Aunahme OAJ´ler mit Einstellung im Oktober 89 exakt drei Jahre bis zum Studium hatte, die ich sehr geschätzt habe.
– 3 Monate AGA
– 3 Monate SGA inkl. Springerlehrgang
– FJ-Lehrgang
– Gruppenführereinsatz AGA (volle 3 Monate) und EK
– ZgFhr u. Schießlehrer-Lehrgang
– OSH
– Resozialisierung in Altenstadt/Einweisung Wiesel
– Zugführer inkl. TMP C im Verbund mit erfahrenem OFw als Stv. sowie HFw als Ko-Zugführer
nach dem Studium gab es damit nichts in einer Fallschirmjägerkompanie, was ich – bis auf Chefvertretung – nicht schon gemacht hatte.
@Gerwin
Ich finde, die Kollegin Gerwien hat hervorragende Arbeit geleistet, weil es ihr gelungen ist, konzise und präzise die Belastungen des Dienstes als Soldat zu beschreiben, die Kamerad Wohlgethan auf zwei Bücher ausgewälzt hat. War is boring, vor allem für die, die mit anderen Erwartungen und Erfahrungen dorthin gingen. Genau hier braucht es erfahrene Führung inkl. DIenstaufsicht. Dass diese fehlte, zeigt sich quasi exemplarisch an der Eis-Nummer.
Dazu 2 Anmerkungen:
– Ich habe mich immer darum gekümmert, der Truppe Zugang zu solchen Goodies zu verschaffen, sie im Friedensbetrieb teilweise auch aus eigener Tasche bezahlt, weil ich es richtig fand (bspw. Rohverpflegung/Schlachten).
– Ein Fallschirmjägerhauptfeldwebel, der a) angeblich nicht mitbekommt, dass es irgendwo Eis gibt und b) nicht in der Lage ist, es sich und seinen Männern zu besorgen, ist entweder
– kein HFw (so wie ich sie kenne)
– kein Fallschirmjäger (so wie ich sie kenne)
oder sagt nicht die Wahrheit oder hat resigniert.
@Sascha Stoltenow
Ich behaupte ja nicht das man in 3 Jahren nix lernt fürs Leben ;)
Nur in Anbetracht beider Standpunkte weisst der goldene Mittelweg für mich tatsächlich diese Eigenschaften auch auf.
In Zukunft wird die Truppe sowieso überlegen müssen ob sie Ausbildung und Bildung gleichrangig an den Anfang der Dienstzeit stellt. Die Vereinbarkeit von Familie und Dienst hat auch viel mit Privilegien und Ausnahmen, Pflichten und Rechten zu tun – zwangsläufig in dieser Technokratie.
Da kann es schon problematisch werden wenn ich die oftmals flexiblen und ungebundenen Jahre meines jungen Führungsnachwuchs an der Schule und Uni „verschwende“ (jetzt aus Sicht des Outcomes für die Leistung der Bw) und dann wenn oftmals diese Mechanismen greifen sollen und auch werden sie weltweit flexibel und belastend einsetzen möchte. Dies gilt genauso für die Fw, Unteroffiziere und Mannschaften ähnlicher Alters- und Sozialstrukturen.
Der durchschnittliche Offizer verbringt heute satte 7-9 Jahre in der Ausbildung also im Regelfall bis zum 25. – 30 Lebensjahr. Das is diesem Alter gewisse Paradigmen sich geändert haben zum heißen Junker mit 19 ist wohl selbsterklärend.
Jetzt muss sich die Truppe schon die Frage stellen, ob es – gerade in Kampfeinheiten und Verwendungen mit greifbarer erhöhter Risikolage – wohl nicht besser für die Produktivität und Leistung der Truppe wäre dort Soldaten im Altersband 20-28 zu haben und nicht schon 28-34.
Außer: Man entzerrt den Karrieclash nach der A-wertigen Verwendung. Das ist ja nichts neues: Schon seit Jahrzehnten brüllen eigentlich alle das etwaige Stehzeiten viel zu kurz gehalten sind. Bleibt man beim bisherigen System bin ich äußerst gespannt wie es bei der nächsten Generation ankommt sie dann womöglich auf hochdotierte Stellen zu setzen, für die sei eigentlich noch garnicht ausgebildet und bereit sind.
[reichlich OT]
Bei diesen ganzen Debatten muss ich immer an Blackadder denken…
http://www.youtube.com/watch?v=uk37TD_08eA
Seit wann (und warum) wird der Oberleutnant nur noch K. geschrieben? Auf der OnlineAnsicht ist er nur noch so zusehen und der einzige, der so angezeigt wird.
@Jas: In der Fußballnationalmannschaft mag der Jugendwahn seine Berechtigung haben, aber das ist ja auch nur ein Spiel. Und ob 2 oder 3 Jahre vor dem Studium ist jetzt auch nicht kriegsentscheidend. Denkbar wäre in der Tat, für bestimmte Truppengattungen zunächst nur ein Bachelorstudium vorzusehen, dem der Offizierlehrgang vorausgeht oder folgt, um dann entweder am Ende der Dienstzeit oder auch im Fernstudium mit Präsenzphasen begleitend zur Dienstzeit den Master draufzusatteln.
„nur ein Bachelorstudium“ plus eine anerkannte Offz/Uffz Ausbildung mit Anerkennung der Ausbildungsmodule (Lernfächer) gute Idee, aber wo ist dann der Abstand zu einem Facharbeiter (nicht immer gleich an Maurer denken) mit Meiser (Fachhochschulreife).
Das Ziel muss sein, die Ausbildungsmobilität zu fördern, Attraktivität der beruflichen/militärischen Aus-/ Bildung zu steigern, Laufbahnen auch für die im System stehende durchlässig zu gestalten (nicht nur von aussen nach innen, auch von innen nach aussen (macht der BFD), von unten nach oben (nicht wie zu Kaisers Zeiten) und eine Anerkennung der Ausbildung (Lehrgägnge) zur hochschulischen Ausbildung zu definieren. Die Bundesakademie für Wehrverwaltung und Wehrtechnik geht im Bildungszentrum der Bundeswehr auf und wird gleichzeitig mit den drei Bundeswehrverwaltungsschulen organisatorisch verbunden. Darüber hinaus werden von dort die zehn Bundeswehrfachschulen und die sieben Auslandsschulen geführt. Schließlich nimmt das Bildungszentrum allgemeine Verwaltungsaufgaben für die Fachhochschule Bund, Fachbereich Bundeswehrverwaltung wahr. Es wird damit die nicht-ministerielle Zuständigkeit für das gesamte Spektrum des berufsqualifizierenden Bildungsangebots der Bundeswehr gebündelt. Das Bildungszentrum wird die zentrale Zertifizierungsstelle für zivilberuflich anerkennungsfähige Qualifikationsprozesse in der Bundeswehr. Damit bekommt es eine Schlüsselrolle in der neuen Bildungs- und Qualifizierungslandschaft der Bundeswehr. Die Unis werden es zunehmend schwerer haben, für entsprechende Tätigkeiten/Verwendungen in der Bw, qualifiziertes Personal der Bw zur Verfügung zu stellen!
Da der Aufwand immer im Verhältnis zum Nutzen gesehen werden muss, wird es in der Zukunft spannend sein diesen Prozess zu beobachten! Denn am Ende soll es ja den Kameraden im Gefecht dienen (siehe Thema Thread), der Bundeswehr Nachwuchs bringen und beim Rest nur die Attraktivität steigern!
http://www.ecvet.net/c.php/ecvet/index.rsys
@Elahan
Sei vorsichtig mit dem was du dir wuenscht, du koenntest es bekommen!
„Die Unis werden es zunehmend schwerer haben, für entsprechende Tätigkeiten/Verwendungen in der Bw, qualifiziertes Personal der Bw zur Verfügung zu stellen!“
Und durch diese Herunterqualifizierung der einst fortschrittlichsten Ausbildungseinrichtungen in Deutschland, werden wir dann zukuenftig ab der Ebene A13/14 durch Seiteneinsteiger, vornnehmlich Juristen mit ROA, denen wir dann noch die Ausbildungskosten (das Studium) aus Attraktivitaetsgruenden mit bis zu 50.000 Euro erstatten, besetzen. Diese Kameraden und Kameradinnen werden nach dem Grundsatz Eignung, Leistung und Befaehigung aufgrund ihrer 2er Staatsexamen jeden Mitbewerber aus dem Rennen schlagen, ggf mit Unterstuetzung eines Verwalttungsgerichts.
Vorteil, wir brauchen keine Rechtsberaterbataillone mehr, dass macht dann der Btl Kdr+ alleine. Schriftsaetze, aeh, Befehle werden in gestochenem Deutsch, rechtlich stets unanfechtbar sein und Beurteilungen den Vorschriften im Detail entsprechen.
Übrigens…
Royal Navy to train sailors without sending them to sea…
@ Magnus
Er wird wohl gemerkt haben, dass es bei dem Artikel nicht darum ging ihn als Helden zu verkaufen und jede(r) in seiner Umgebung wird mit dem Zeitungsartikel rumrennen.
Es ist nicht „sexy“ mit vollem Namen in einem solchen Bericht zu stehen. (obwohl das jetzt auch egal sein wird, der Name ist im Internet und wird nicht mehr vergessen)
Was heißt hier nur ein Bachelor-Studium.
OT, aber passend zum Link von Thomas Wiegold und irgendwie auch zum Stichwort Offizierausbildung/Juristen:
http://www.youtube.com/watch?v=kCBxI9yKLgw
(Auszüge aus Gilbert and Sullivans „HMS Pinafore“ – „When I was a lad“)
„Of legal knowledge I acquired such a grip
That they took me into the partnership.
And that junior partnership, I ween,
Was the only ship that I ever had seen.
But that kind of ship so suited me,
That now I am the Ruler of the Queen’s Navee!
[…]
Now landsmen all, whoever you may be,
If you want to rise to the top of the tree,
If your soul isn’t fettered to an office stool,
Be careful to be guided by this golden rule —
Stick close to your desks and never go to sea,
And you all may be rulers of the Queen’s Navee!“
@Elahan: „zunächst nur ein Bachelor-Studium“, und der Abstand zum Facharbeiter ergibt sich daraus, dass das eine ein FH-Studium, das andere aber ein Universitätsstudium ist, dass anschließend zu einem Master, der dann auch zur Promotion berechtigt ausgebaut werden kann.
BTW: Mir wurde neulich gesagt, die Bundeswehr habe keinen Bedarf an Leuten, die Kriegsursachenforschung als Spezialgebiet haben und als Politologen mit M.Sc. vielleicht noch nen MPS in HH draufgesattelt haben. Sowas bilde man selbst aus? Wo bitte bildet die Bundeswehr Leute in Friedens- und Konfliktforschung aus? Ich war über die Ansage etwas überrascht…
Nachtrag: Laut offizieller Lesart der Kultusminister ist ein B.A. ein völlig (!) berufsqualifizierender Hochschulabschluss und einen Master soll nur machen, wer in die Wissenschaft will… Eigentlich (oh wie ich dieses Wort hasse ;-) sollte daher jeder Berufssoldat / SaZ nach dem B.A. oder B.Sc. fertig sein!
@Soenke Marahrens
Zustimmung und das gleich Spiel kann ein staatl. geprf.Techniker machen. Man lasse sich seine durchlaufene Ausbildung in Form von Credits anerkennen und belgt die fehlenden Kurse. Das gefällt vielen deutschen Akademikern nicht, aber der Rest von Europa schert sich darum nicht. Ziel der Einführung eines Bachelor-Abschlusses in Europa war neben der Vereinheitlichung innerhalb der EU und einer kürzeren Studiendauer auch ein stärkerer Praxisbezug des Studiums. Das hätte sich die BRD schenken können, wenn sie ihre Berufsausbildung nach oben angepasst hätte und nicht die Uni nach unten! Die Soldatenlaufbahnverordnung ist geändert und die Anerkennung von im Ausland erworbenen Abschlüsse ist auf dem Weg. So ist das Thema erledigt, der Drops gelutscht und wir reiten ein totes Pferd!
@Sascha Stoltenow
Ich meinte nicht den Abstand von eines Facharbeiter zum Bechelor, sondern von einem Meister der ja heute auch Hochschulreife besitzt plus 7-10 Semester Ausbildung einschließlich Berufserfahrung und militärfachliche Lehrgänge besitzt zum Bechelor!
Der staatlich geprüfte Techniker ist in dieser Betrachtung noch nicht enthalten (plus 4 Semester) also 11-14 gesamt. Man kann sich ja einmal die Mühe machen die Lerninhalte eines Fachschulabsolventen (Voraussetzung Mittlere Reife, Lehre und Berufserfahrung) mit dem eines Dualen-Studiums zu vergleichen. Wenn einer clever ist lässt er sich dies als Credits anerkennen und bekommt seinen Bachelor on top!
Die Geister die ich rief kommen demnächst zu uns in Form von Piloten (Soldaten sind sie schon) mit Dualem Studium (FH Zürich/Bremen/Berlin).
Viel gelernt, erfahren und andere Sichtweisen erhalten. Ich denke das Thema des Thread ist knapp verfehlt und man sollte sich (auch) an anderer Stelle überlegen wie wir die Zukunft gestalten und nicht die Vergangenheit bewältigen :-)
@ David Ermes:
„Wo bitte bildet die Bundeswehr Leute in Friedens- und Konfliktforschung aus? Ich war über die Ansage etwas überrascht…“
Antwort: Nirgends.
Selbst durch den Generalstabslehrgang kommen Sie ohne derlei – und auch ohne Kriegstheorie.
@Memoria Einspruch
Ich habe es sowohl auf dem Stabsoffiziergrundlehrgang als auch auf dem GenstLehrgang bei Hr Hamann gemacht….. Nicht ganz trivial, aber wirkungsvoll….
Clausewitz habe ich auch durchgearbeitet…..auf hohem Intellektuellen Niveau dank meiner Lehrgangskameraden und in Shrievenham habe ich Konflikttheorie bei einer Uebung genau durchkonjugiert … Und dabei erstmalig feststellen dürfen, dass NGO Fieldofficer, die nicht aus der Gruppe der Treehugger und Esoteriker stammen, ebenso professionell wie StOffzGenstStoffz sind.
@Sönke Marahrens:
Das Angebot gibt es in Hamburg zweifellos (sei es bei SOW oder SPS/ICZ), aber derlei ist gerade im LGAN nicht Pflicht. Bspw. das Clausewitzseminar ist mittlerweile eine 2-stündige Pflichtveranstaltung (wir diskutierten schonmal darüber) – mehr nicht.
Eine umfangreiche Einführungsveranstaltung zu Kriegs- und Strategietheorie gibt es zumindest derzeit im LGAN nicht – im Gegensatz zu zivilen Unis.
Die übergroße Mehrheit des LGAN verläßt die Clauswitz-Kaserne nach 2 Jahren ohne kriegstheoretische Ausbildung.
Oder hab ich was verpaßt?
Wie wäre es hiermit ?
http://www.hsu-hh.de/staackib/index_8itrIPIQ625XJWzh.html
Oder als Variante mit ethischer Reflektion der Sicherheitspolitik ?
http://www.ithf.de/index.php/de/
Ich hatte vergessen, dass man keine 2 Links gleichzeitig posten kann,
deshalb nochmal:
http://www.hsu-hh.de/juenemann/index_lGZlaQeoFjvpWQVE.html
Oder als Variante hiermit :
http://www.hsu-hh.de/staackib/index_8itrIPIQ625XJWzh.html ?
@Memoria
Laechel
Ich wollte nur darauf hinweisen, dass man es sehr wohl an der FueAk machen kann!
@Georg
Probieren Sie mal die 4 weltlichen Schriften von Luther, und da insbesondere Assa von Cram…
(das war im übrigen auh Gegenstand der Diskussion zw Frau Bischoefin a.D Kaesmann und General Naumann)
Auch das kann man/Frau an der FuekAk im Wahlfach belegen… Und ich muss sagen, bei dem Seminar hat mich der chinesische Oberst aus dem LGAI schwer beeindruckt….
Der MPS am IFSH in Hamburg ist ein Postgraduiertenstudium. Dürfen SaZs auch nach BA und MA noch ein drittes Studium machen?
Und im übrigen, ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen. Clausewitz ist dann doch eher die historische Schule. Collier, Sambanis, Hoeffler, Rogers, Galtung, Landman; diverse Kriegsforschungsprojekte, vergleichende Regierungslehre, Verwaltungswissenschaften und und und. Gerade (!) wenn die Bundeswehr nicht mehr ein stehendes, wartendes Heer mit Blick nach Osten ist, sondern in der ganzen Welt Frieden schaffen, durchsetzen und bewahren soll, dann muss da eine qualifizierte Ausbildung her. Wenn man sich anschaut, was zum Beispiel in Sachen Piraterie in den USA geforscht wird, da steckt viel mehr Militär dahinter als bei uns in Deutschland, wo das DIW überall an erster Stelle steht.
SaZ können nur B.A. und M.A. im Rahmen des Berufsfördrungsdienstes studieren, alles andere geht über die 60 Monate Höchstgrenze. Es sei denn, man studiert astronomisch schnell, trickst das System der Module aus und wird von den Prüfungskommissionen zugelassen ;-)