RC N Watch: Auswärtiges Amt übernimmt Kommando im PRT Faizabad

Wie bereits im November angekündigt, hat heute das Auswärtige Amt die Leitung des deutsch geführten PRTs Faizabad in der nordafghanischen Provinz Badakshan übernommen. Damit bekomme das Afghanistan-Engagement zunehmend ein ziviles Gesicht, erklärte Außenminister Guido Westerwelle nach Angaben des Ministeriums.

Zur Übergabe selbst verweise ich auf die Meldung unter anderem der Reuters-Kollegin Sabine Siebold: Bundeswehr übergibt erstes Lager in Afghanistan in zivile Hände.

(Von Bundeswehrseite gibt es bislang nix dazu; ich warte bislang  auf den Text der Rede, die der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr bei der Übergabe gehalten hat…)

Aus dem Redetext von Generalleutnant Rainer Glatz, Befehlshaber Einsatzführungskommando, bei der Übergabe:

(…) Mit dem heutigen Tag übergeben wir die bislang gemeinsame militärische und zivile Verantwortung für dieses PRT in zivile Hände. Dies ist sieben Jahre nach der Gründung sicherlich eine Zäsur, aber auch ein Anlasse zur Freude, zeigt es doch, dass sich Badakshan positiv entwickelt.
Aber auch wenn wir die Verantwortungsübergabe heute vollziehen, wird das Militär zunächst, solange es noch gebraucht wird, Bestandteil des PRT und damit sichtbarer Teil unseres gemeinsamen Engagements bleiben.
(…)
Die Bundeswehr hat stets aktiv am Aufbau der Provinz mitgewirkt und die Anstrengung des zivilen Sektrs ergänzt. Der Schwerpunkt des militärischen Beitrags lag und liegt aber beim Aufbau der Sicherheitskräfte. So wurden im engen Zusammenwirken mit den deutschen Polizeiausbildern die Polizeikräfte für Badakshan ausgebildet. Durch militärische Mentoren wurde der Aufbau der afghanischen Armee begleitet und heute ist das in Badakshan beheimatete 2. Kandak der 2. Brigade eines der einsatzfähigsten Bataillone in Nordafghanistan, genaugenommen sogar in ganz Afghanistan. (…) In gemeinsamer Anstrengung von afghanischen Sicherheitskräften, die die Hauptlast zu schultern hatten, und der ISAF-Truppe ist es gelungen, die Sicherheitslage in Badakshan insgesamt zu stabilisieren. Sie ist heute als beispielgebend für andere Provinzen zu bewerten.
(…)
Zum Schluss meiner Ansprache möchte ich Ihnen, den Menschen in Badakshan, noch einmal die Botschaft übermitteln, die mir unser Verteidigungsminister ganz speziell für den heutigen Tag persönlich mitgegeben hat: Afghanistan kann sich weiter auf die Unterstützung des deutschen Volkes verlassen. Die Bundesrepublik Deutschland bleibt ein verlässlicher Partner an der Seite unserer afghanischen Freunde. Der gemeinsame Aufbau wird sich fortsetzen, doch dazu wird es in absehbarer Zeit nicht mehr der heutigen Präsenz von ISAF-Truppen in dieser Provinz bedürfen. Die ISAF tritt in eine unterstützende Rolle und die zivile Seite wird nun die Entwicklungsarbeit in dieser Region weiter federführend fördern.

Unterdessen hat die NATO Zahlen genannt, welche Truppenstärke sie bei ISAF nach 2014 erwartet: rund 15.000. Es wird, das wollen wir erreichen, keine Kampfhandlungen mehr gegen die Taliban geben, sagte der Stabschef im militärischen Hauptquartier, der deutsche General Manfred Lange.