Nix Neues im Afghanistan-Bericht? Aber im Mandat.
Den heutigen Afghanistan-Fortschrittsbericht des Bundeskabinetts kann ich mir, glaube ich, sparen: Wenn tatsächlich, wie tagesschau.de berichtet, die wichtigste Nachricht darin die Steigerung der Opium-Produktion um 61 Prozent ist, dann hat die Bundesregierung nichts mitzuteilen. Das stand nämlich schon im November im Bericht der zuständigen UN-Behörde.
Interessant ist dagegen das neue ISAF-Mandat. Neben der geplanten Reduzierung der deutschen Truppen gibt es noch eine scheinbar simple verwaltungstechnische Änderung: Der Bezirk Ghormach, Teil der Provinz Badghis und von den Afghanen schon vor Jahren der Provinz Faryab und damit dem – deutsch geführten – Regionalkommando Nord zugeschlagen, wird nun auch von der deutschen Ministerialbürokratie als Teil des Regionalkommandos Nord akzeptiert. Klingt banal, hat aber eine wichtige Auswirkung: Einsätze deutscher Soldaten in diesem Bezirk müssen künftig nicht mehr jeweils einzeln vom Verteidigungsminister genehmigt werden. Und Ghormach ist neben der Region Kundus/Baghlan einer der Schwerpunkte der Aktionen von Aufständischen…
Ja… Ghormach… es ist jetzt an der Zeit, dass wir als Lead-Nation auch Verantwortung für diesen Teil des RC-N mit tragen können. Unsere norwegischen und amerikanischen Freunde in dieser Ecke brauchen Unterstützung bei den dort anstehenden Aufgaben mit Blick auf die anstehenden Reduzierungen.
Zudem macht es Sinn, da die ANSF im Westen noch ein wenig mehr Hilfe benötigt, um „vernünftig“ eingesetzt zu werden.