War was mit Munitionsmangel?

Der Mangel an passender Munition ist bei der Truppe (und hier im Blog) ein Dauerbrenner. Vor dem Hintergrund finde ich die Aussagen des Präsidenten des Bundesrechnungshofes, Dieter Engels, heute in Berlin bei der Vorstellung der Bemerkungen 2011 des Bundesrechnungshofes in der Tat, äh, bemerkenswert:

So lagert die Bundeswehr seit ca. 40 Jahren Gewehrmunition in großen Mengen (Nr. 65). Zurzeit sind es u. a. 227 Millionen Patronen im Wert von ca. 116 Mio. Euro. Ein großer Teil hiervon – mindestens 40 v. H. – ist durch unsachgemäße Lagerung korrodiert und völlig unbrauchbar geworden, so dass ca. 46 Mio. Euro buchstäblich verrottet sind. Überraschend ist das für uns nicht. Denn wir hatten bereits 2002 auf Mängel bei der Munitionsüberwachung hingewiesen. Bei unserer diesjährigen Kontrollprüfung stellten wir dann fest, dass

• die Bundeswehr die Korrosionsmängel erst 2004 bemerkte,
• sodann 2010 entschied, alle 227 Millionen Patronen einzeln auspacken und einzeln prüfen zu lassen und
• hiermit 30 Depotmitarbeiter und Soldaten zu beauftragen.

So sind wir nicht nur Zeugen eines umfassenden kostenträchtigen bundeswehreigenen Arbeitsbeschaffungsprogramms. Vielmehr führt der nachlässige Umgang mit der Munition auch dazu, dass nunmehr neue Patronen für mindestens 17 Mio. Euro gekauft werden müssen.

Das Fazit im Bericht des Bundesrechungshofes:

Die Bundeswehr hat seit den 1960er-Jahren Gewehrmunition beschafft und so gelagert, dass sie zu großen Teilen korrodiert ist. Daher ist ausbildungs- und einsatzrelevante Gewehrmunition im Wert von 46 Mio. Euro mittlerweile unbrauchbar. Noch funktionsfähige Munition muss zeit- und kostenaufwendig von Hand aussortiert werden. In der Folge steht der Bundeswehr für die Ausbildung nicht genügend Gewehrmunition zur Verfügung.

Wie sagte doch BMVg-Staatssekretär Stéphane Beemelmans Mitte September: Das Mindeste, was ein Haus wie die Bundeswehr den Soldaten zu liefern hat, ist Munition.

Und es gibt im Bericht noch ein paar mehr Beispiele für den nicht so sinnvollen Umgang mit Steuergeldern.